5.6 Zwei- und mehrdimensionale Zufallsvariablen Wir betrachten jetzt den Fall, Fall dass mehrere Zufallsvariablen gleichzeitig analysiert werden. Allgemein ist eine n-dimensionale Zufallsvariable durch das n-Tupel (X1, X2, …, Xn) gegeben. Wir beschränken uns hier aber auf den Fall der zweidimensionalen Zufallsvariablen, (X, Y) da die Konzepte mehrdimensionaler Verteilung anhand von bivariaten Verteilungen anschaulich illustriert werden können. ZweiZ i und d mehrdimensionalen h di i l V Verteilungen t il kö können diskrete di k t oder d stetige t ti Z Zufallsf ll variablen zugrunde liegen. Wir unterscheiden hier zwischen der • gemeinsame Wahrscheinlichkeitsverteilung (gemeinsame Wahrscheinlichkeits- bzw. Dichtefunktion) und den • Randverteilungen (Randwahrscheinlichkeits- bzw. Randdichtefunktion). Wie bei den eindimensionalen Verteilungen sind der Erwartungswert und die Varianz Parameter der Randverteilungen. Randverteilungen Parameter der gemeinsamen Wahr Wahrscheinlichkeitsverteilungen sind die Kovarianz und der Korrelationskoeffizient. Beispiel 5.18: • Ein Würfel wird zweimal hintereinander geworfen. Die Zufallsvariable X bezeichnet die Augenzahl beim ersten Würfel, die Zufallvariable Y die Augenzahl beim zweiten Würfel. Dann ist (X, Y) eine zweidimensionale Zufallsvariable, deren Wertebereich aus allen geordneten Paaren (xj, yk) besteht, die sich aus den natürlichen Zahlen 1 bis 6 zusammensetzen. • Eine Versicherungsgesellschaft will überprüfen überprüfen, ob es einen Zusammenhang zwischen der Unfallhäufigkeit (X) und dem Geschlecht (Y) gibt. Hierzu wird die zweidimensionale Zufallsvariable (X, Y) analysiert. • In I der d Volkswirtschaftlichen V lk i t h ftli h Gesamtrechnung G t h werden d der d Konsum K (C) und dd das Einkommen (Y) je Periode erfasst. Die zweidimensionale Zufallsvariable (C, Y) gibt dann die potenziellen Kombinationen aus Konsum und Einkommen je Periode wieder wieder. ♦ A. Gemeinsame Wahrscheinlichkeitsfunktion und Randwahrscheinlichkeitsfunktionen ) , ( , , Die gemeinsame Wahrscheinlichkeitsfunktion f(x,y) der zweidimensionalen Zufallsvariablen (X,Y) ordnet den geordneten Paaren (xj,yk) Wahrscheinlichkeiten pjk zu: ⎧P X = x j Y = y j = p jk für x = x j y = y k f (x y ) = ⎨ (5.24) sonst ⎩0 c (5.25) (5 26) (5.26) f X (x ) =︵P X = ︶ x = ∑ f (x y k ) k =1 r , und , Die Randwahrscheinlichkeitsfunktionen ( ) f Y ( y ) =︵P Y = ︶ y = ∑ f xj y j=1 geben die eindimensionalen Wahrscheinlichkeitsfunktionen der beiden Zufallsvariablen X und Y an. Die Randwahrscheinlichkeitsfunktion von X, f1(x), wird durch Summation über alle p ermittelt. Die Randwahrscheinlichkeitsfunktion von Y,, f2(y), wird durch c Spalten Summation über alle r Zeilen bestimmt. Tabelle 5.1: Gemeinsame Wahrscheinlichkeiten und Randwahrscheinlichkeiten Y c ∑ X y1 y2 K yc x1 p11 p12 K p1c p1• = x2 p 21 p 22 K p 2c p 2• = M M p r1 pr2 M xr k =1 c M K ∑ j=1 p•1 = r ∑ p j1 j=1 r p• 2 = ∑ p j2 j=1 pr• = p rc ∑ p 2k k =1 c ∑ p rk k =1 c r ∑ ∑ p jk = ∑ p j• r j=1k =1 K p•c = ∑ p jc j=1 = c Gemeinsame Wahrscheinlichkeiten: f(xj,yk) = pjk = P(X=xj,Y=yk) c Randwahrscheinlichkeiten von X: f X x j = p j• = ∑ p jk Randwahrscheinlichkeiten von Y: f Y ( y k ) = p•k = ∑ p jk k =1 r j=1 j=1 ∑ p• k = 1 k =1 ( ) k =1 c M r r ∑ p1k Beispiel 5.19: Eine Versicherungsgesellschaft will überprüfen, ob ein Zusammenhang zwischen der Unfallhäufigkeit (X) und dem Geschlecht (Y) besteht. Es wurden hierfür folgende Wahrscheinlichkeiten ermittelt: Y (G (Geschlecht) hl ht) X (Unfallhäufigkeit) y1 (männlich) y 2 (weiblich) x1 (keinmal) (k i l) 0 20 0,20 0 30 0,30 x 2 (ein- oder zweimal) 0,15 0,20 x 3 (mehr als zweimal) 0,10 0,05 Mit diesen Informationen lässt sich eine Tabelle der zweidimensionalen Verteilung von (X,Y) erstellen. Die Randwahrscheinlichkeiten pj• und p•k ergeben sich darin durch Summation der gemeinsamen Wahrscheinlichkeiten pjk. Y (Geschlecht) X (Unf llh fi k i ) fallhäufigkeit) x1 (keinmal) 2 y1 (männlich) p11 = 0,20 ∑ y 2 (weiblich) p12 = 0,30 p1• = k =1 2 ∑ p1k k =1 = 0,20 + 0,30 = 0,50 x 2 (ein- oder zweimal) p 2• = p 21 = 0,15 p 22 = 0,20 2 ∑ p 2k k =1 = 0,15 + 0,20 = 0,35 x 3 (mehr als zweimal) p3• = p31 = 0,10 p32 = 0,05 2 ∑ p3k k =1 = 0,10 + 0,05 = 0,15 3 ∑ j=1 3 3 j=1 j=1 p •1 = ∑ p j1 = 0,2 p •2 = ∑ p j2 = 0,3 + 0,15 + 0,1 = 0,45 + 0,2 + 0,05 = 0,55 3 2 ∑ ∑ p jk = 0,2 + 0,3 j=1k =1 + 0,15 + 0,2 + 0,1 + 0,05 = 1 ♦ Stochastische Unabhängigkeit (5.27a) , Die beiden diskreten Zufallsvariablen X und Y sind voneinander unabhängig, wenn sich die gemeinsame Wahrscheinlichkeitsfunktion als Produkt der Randwahrscheinlichkeitsfunktionen darstellen lässt: f (x y ) = f X (x ) ⋅ f Y ( y ) ⇒ stochastische Unabhängigkeit Bei stochastischer Unabhängigkeit lassen sich alle gemeinsamen Wahrscheinlichkeiten pjk aus dem Produkt der Randwahrscheinlichkeiten pj• und p•k darstellen: (5 27b) (5.27b) p jk = p j• ⋅ p•k fü alle für ll j=1,2,…,r j 12 und d kk=1,2,…,c 12 ⇒ stochastische Unabhängigkeit Beispiel 5.20: Sind die Zufallsvariablen Unfallhäufigkeit und Geschlecht unabhängig voneinander? Zur Beantwortung dieser Frage berechnen wir die Produkte der Randwahrscheinlichkeiten: Y (Geschlecht) X (Unfallhäufigkeit) x 3 (mehr als zweimal) l) p• k p1• ⋅ p•1 p1• ⋅ p• 2 = 0,5 ⋅ 0,45 = 0,5 ⋅ 0,55 = 0,225 (p11 = 0,20) p 2• ⋅ p•1 = 0,275 (p12 = 0,30) p 2• ⋅ p• 2 = 0,35 ⋅ 0,45 = 0,1575 (p 21 = 0,15) = 0,35 ⋅ 0,55 = 0,1925 (p 22 = 0,20) p3• ⋅ p•1 p3• ⋅ p• 2 = 0,15 ⋅ 0,45 = 0,15 ⋅ 0,55 = 0,0675 (p31 = 0,10) = 0,0825 (p32 = 0,05) p•1 = 0,45 p •2 = 0,55 p j• z.B. p1• = 0,50 , x 2 (ein- oder zweimal) y 2 (weiblich) (p1• ⋅ p•1 = 0 225) ≠ (p11 = 0 20) , x1 (keinmal) y1 (männlich) p 2• = 0,35 p3• = 0,15 1 Beide Merkmale sind abhängig, da die berechneten Produkte der Randwahrscheinlichkeiten pj•·p•k nicht mit den gemeinsamen Wahrscheinlichkeiten pjk übereinstimmen. ♦ B. Gemeinsame Dichtefunktion und Randdichtefunktionen , Die beiden Zufallsvariablen X und Y sind gemeinsam stetig verteilt, wenn es eine gemeinsame Dichtefunktion f(x,y) mit den Eigenschaften f (x y ) ≥ 0 und ∫ , ∞ ∞ d ⋅ dy d =1 ∫ f ( x y ) ⋅ dx −∞ −∞ gibt, so dass die gemeinsame Intervallwahrscheinlichkeit P(a≤X≤b,c≤Y≤d) durch , , (5.28) b d ︵P a ≤ X ≤ b c ≤ Y ≤ ︶ d = ∫ ∫ f (x y ) ⋅ dx ⋅ dy gegeben ist ist. a c Beispiel 5.21: , x+y ︵f x ︶ y = ⎧⎨ ⎩0 , Gegeben ist die gemeinsame Dichtefunktion der zweidimensionalen ZufallsvariaZufallsvaria blen (X,Y), für 0 < x < 1 0 < y < 1 , sonst die sich in einem dreidimensionalen Koordinatensystem darstellen lässt: f ( x , y) 2. 1.5 1. 0.5 0 0 x 1. 0.8 0.6 02 0.2 0.4 0.4 0.6 0.2 0.8 0 8 1 y1. 0 Gesucht ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Zufallsvariable X in dem Intervall zwischen 0,5 und 1 und die Zufallsvariable Y gleichzeitig in dem Intervall zwischen 0,4 und 0,6 liegt. , Um die gesuchte Wahrscheinlichkeit P(0,5≤X≤1;0,4≤Y≤0,6) zu berechnen, ist ein Doppelintegral zu lösen: , , ; , 06 1 ︵P 0 5 ≤ X ≤ 1 0 4 ≤ Y ≤ 0 ︶ 6 = ∫ ∫ (x + y ) ⋅ dx ⋅ dy 0 405 , , . , , Hierzu integrieren wir zuerst über x, , , , ( , , , , ,, , [ , , , 06 )] 06 , , , 04 06 , , , = ∫ 0 5 ⋅ 12 + 1 ⋅ y − 0 5 ⋅ 0 52 + 0 5 ⋅ y dy = ∫ (0 5 + y − 0 125 − 0 5 y ) dy = ∫ (0 5 y + 0 375) dy, 04 04 , , , ; , 06 ⎛ 1 06 ⎛1 ⎞ ⎜ ⎟ ︵P 0 5 ≤ X ≤ 1 0 4 ≤ Y ≤ 0︶ (x + y ) dx dy = ∫ ⎜ x 2 + xy 015 ⎞⎟ dy 6 = ∫ ∫ ⎜ ⎟ ⎠ 0 4 ⎝0 5 04 ⎝2 ⎠ und anschließend über y: , , , , , 04 05 04 ( , 06 06 = 0 25 y 2 + 0 375 y 04 04 , , , ,, = 0 5 ⋅ 0 5 ⋅ y 2 + 0 375 ⋅ y 06 ∫ (x + y ) dx dy = ∫ (0 5 y + 0 375) dy , . , , ,, , ,, ︵P 0 5 ≤ X ≤ 1 0 4 ≤ Y ≤ 0︶ 6 = ∫ , , , ,, , , , , ; , 06 1 , , = 0 25 ⋅ 0 62 + 0 375 ⋅ 0 6 − 0 25 ⋅ 0 42 + 0 375 ⋅ 0 4 = 0 090 + 0 225 − 0 190 = 0 125 ) Die g gesuchte Wahrscheinlichkeit beträgt g also 0,125. , Mit einer Wahrscheinlichkeit von 12,5 % liegt die Zufallsvariable X zwischen 0,5 und 1 und die Zufallsvariable Y gleichzeitig zwischen 0,4 und 0,6. ♦ Aus der gemeinsamen Dichtefunktion f(x,y) lassen sich die Randdichtefunktionen durch Integration bestimmen: , ∞ fX x = ∫ f x ︶ y ⋅ dy (5.29a) −∞ ((5.29b)) ︵ ︶ ︵ ∞ fY y = ∫ f x ︶ y ⋅ dx . , und −∞ ︵ ︶ ︵ Unabhängigkeit der beiden stetigen Zufallsvariablen X und Y Bei stochastischer ist gemeinsame Dichtefunktion f(x,y) durch das Produkt der Randdichtefunktionen fX(x) und fY(y) gegeben: , (5.30) f (x y ) = f X (x ) ⋅ f Y ( y ) ⇒ stochastische t h ti h Unabhängigkeit. U bhä i k it Beispiel 5.22: , x+y ︵f x ︶ y = ⎧⎨ ⎩0 , Wie lauten die Randdichtefunktionen der Zufallsvariablen X und Y Y, deren gege meinsame Dichtefunktion durch für 0 < x < 1 0 < y < 1 sonst gegeben ist? • Randdichtefunktion von X: f X (x ) = ∫ (x + y ) dy y = xy y+ 0 , 1 1 21 1 y 0 = x ⋅ 1 + ⋅ 12 − 0 = x + 0 5 2 2 • Randdichtefunktion von Y: f Y y = ∫ (x + y ) dx = ︵ ︶ 0 , 1 1 2 1 1 x + xy 0 = 12 + y ⋅ 1 − 0 = 0 5 + y 2 2 ♦ C. Parameter der gemeinsamen Wahrscheinlichkeitsverteilung der zweidimensionalen Zufallsvariablen (X, Y) ● Kovarianz , Die Kovarianz der beiden Zufallsvariablen X und Y ist ein Maß der Verbundstreuung: Cov(X Y ) = σ xy = E[(X − E(X )) ⋅ (Y − E(Y ))] . Sie misst die Richtung eines linearen Zusammenhangs zwischen zwei Zufallsvariablen X und Y. (5.31a) Für diskrete Zufallsvariablen X und Y berechnet sich die Kovarianz aus r c [ , , ((5.32a)) ] Cov(X Y ) = σ xy = ∑ ∑ x j − E(X ) ⋅ [y k − E(Y )]︵ ⋅ f x j y︶ k j=1 k =1 und bei stetigen Zufallsvariablen aus Cov(X Y ) = σ xy = ∫ , , (5.32b) . ∫ [x − E(X )] [y − E (Y )] ⋅ f (x y ) ⋅ dx ⋅ dy ∞ ∞ −∞ −∞ Verschiebungssatz: (5.31b) Cov(X,Y) = E(X·Y) – E(X)·E(Y) Beispiel 5.23: Für die zukünftigen Konjunkturaussichten wird von einem Wirtschaftsforschungs Wirtschaftsforschungsinstitut folgendes Szenario entwickelt: Umweltzustand Beschreibung Eintrittswahrscheinlichkeit 1 keine wesentliche Änderung des ökonomischen Umfelds 0,5 2 Rezession 0,3 3 Hochkonjunktur 0,2 Die möglichen Rahmenbedingungen beeinflussen die Ertragssituation von Unternehmen und damit die Kursentwicklung ihrer Aktien. Abhängig von der Rahmenbedingung erwarten die Investoren als Renditen für zwei Aktien X und Y: Umweltzustand Rendite X Rendite Y 1 35% 3,5 50% 5,0 2 4,0 % -1,0 % 3 20% 2,0 70% 7,0 Aus den angegebenen Größen lässt sich folgende zweidimensionale Wahrscheinlichkeitstabelle erstellen: Y (Rendite Y) X Rendite X) y1 ( − 1 % ) y 2 ( 5 % ) y3 ( 7 % ) x1 ( 2 % ) p11 = 0 p12 = 0 p13 = 0,2 x 2 ( 3,5 % ) p 21 = 0 p 22 = 0,5 p 23 = 0 p31 = 0,3 p32 = 0 p33 = 0 x3 ( 4 % ) 3 p• k = ∑ p jk j=1 p •1 = 0 + 0 p •2 = 0 + p •3 = 0,2 + 0,3 0,5 + 0 +0+0 = 0,3 = 0,5 = 0,2 p j• = 3 ∑ p jk k =1 p1• = 0 + 0 + 0,2 = 0,2 p 2• = 0 + 0,5 + 0 = 0,5 p3• = 0,3 + 0 + 0 = 0,3 3 3 ∑ ∑ p jk = 0 + 0 j=1k =1 + 0,2 + 0 + 0,5 + 0 + 0,3 + 0 + 0 = 1 Zunächst bestimmen wir die erwarteten Renditen der beiden Aktien: 3 E(X) = ∑ x j ⋅ p j• = 0,02 ⋅ 0,2 + 0,035 ⋅ 0,5 + 0,04 ⋅ 0,3 = 0,0335 j=1 , 3 E(Y) = ∑ y k ⋅ p•k = (− 0 01) ⋅ 0,3 0 3 + 0,05 0 05 ⋅ 0,5 0 5 + 0,07 0 07 ⋅ 0,2 0 2 = 0,0360 0 0360 . k =1 Die Kovarianz errechnet sich mit der Formel für den diskreten Fall: 3 3 [ ] Cov(X,Y) ( ) = σ xy = ∑ ∑ x j − E(X ) ⋅ [y k − E(Y )] ⋅ p jk j=1k =1 = 0 + 0 + (0,02 − 0,0335) ⋅ (0,07 − 0,036) ⋅ 0,2 + 0 + (0,035 − 0,0335) ⋅ (0,05 − 0,036) ⋅ 0,5 + 0 + (0,04 − 0,0335) ⋅ ( − 0,01 − 0,036) ⋅ 0,3 + 0 + 0 = −0,000171 . Da di D die K Kovarianz i negativ ti iist, t b besteht t ht zwischen i h d den R Renditen dit d der b beiden id Akti Aktien ein i negativer linearer Zusammenhang. Mit einer höheren Rendite der einen Aktie geht also tendenziell eine niedrigere Rendite der anderen Aktie einher. ♦ ● Korrelationskoeffizient , Die Kovarianz gibt keine Auskunft über die Stärke des Zusammenhangs zwischen zwei Zufallsvariablen X und Y, weil sie unbeschränkt ist. Aus diesem Grund wird der Korrelationskoeffizient zur Messung der Stärke eines bivariaten Zusammenhangs verwendet: σ xy ︵ ︶ Corr X Y = ρ xy = (5.33) σx ⋅ σ y Das Vorzeichen des Korrelationskoeffizienten wird nur von der Kovarianz bestimmt, da der Nenner stets positiv ist. Der Korrelationskoeffizient gibt zunächst einmal wie die Kovarianz die Richtung einer linearen Abhängigkeit an. Zusätzlich misst der Korrelationskoeffizient ρxy die Stärke des linearen Zusammenhangs zwischen den Zufallsvariablen X und Y, Y da er im Unterschied zur Kovarianz σxy auf das Intervall zwischen -1 und 1 normiert ist. Je näher der Korrelationskoeffizient an den Extremwerten -1 oder +1 liegt, desto stärker ist der lineare Zusammenhang ausgeprägt. ausgeprägt Beispiel 5.24: g zwischen den Renditen X und Y Wir wollen jjetzt die Stärke des Zusammenhangs der beiden Aktien messen, die eine Kovarianz von -0,000171 aufweisen. Hierzu sind die Varianzen der beiden Zufallsvariablen X und Y zu berechnen, aus denen sich ihre Standardabweichungen ergeben. Varianz von X: 3 σ2x = E[X − E(X )] 2 = ∑ x j − μ x 2 ⋅ p j ) , , , , , , , , ,, j=1 ( σ x = 0 00005025 = 0 0071 Standardabweichung g von X: Varianz von Y: , , = (0 02 − 0 0335)2 ⋅ 0 2 + (0 035 − 0 0335)2 ⋅ 0 5 + (0 04 − 0 0335)2 ⋅ 0 3 = 0 00005025 3 2 2 σ y = E[Y − E(Y )] = ∑ y k − μ y 2 ⋅ p k k =1 = (− 0 01 − 0 036)2 ⋅ 0 3 + (0 05 − 0 036)2 ⋅ 0 5 + (0 07 − 0 036)2 ⋅ 0 2 ( , , , , , , , ,. , , , , = 0 000964 ) , , , , σ y = 0 000964 = 0 0310 σ xy − 0,000171 ︵ ︶ = = −0 7769 Korrelationskoeffizient: Corr X Y = ρ xy = σ x ⋅ σ y 0 0071 ⋅ 0 0310 Standardabweichung g von Y: Bei einem Korrelationskoeffizient von rd. -0,8 besteht ein enger negativer Zusam♦ menhang zwischen den Renditen der beiden Aktien. D. Erwartungswert und Varianz einer Linearkombination von Zufallsvariablen Gegeben: n Zufallsvariablen: X1, X2, …, Xn Linearkombination der Zufallsvariablen X1, X2, …, Xn: (5 34) (5.34) n Z = ∑ a i Xi = a1X1 + a 2X 2 + K + a n X n i =1 ● Erwartungswert einer Linearkombination von Zufallsvariablen ⎛ n ⎞ ⎛ n ⎞ ⎜ E Z = E⎜ ∑ a i Xi ⎟⎟ = ⎜⎜ ∑ a i ⋅ E Xi ⎟⎟ (5.35) ⎝ i =1 ⎠ ⎝ i =1 ⎠ ︶ ⋅ E X︶ = a1︵ ⋅ E X︶ + a 2︵ ⋅ E X︶ + K + an︵ 1 2 n ︵ ︶ ︵ ︶ ● Varianz einer Linearkombination von Zufallsvariablen gg - bei stochastischer Unabhängigkeit: ⎛ n ⎞ ⎛ n 2 ⎞ V Z = V⎜⎜ ∑ a i Xi ⎟⎟ = ⎜⎜ ∑ a i ⋅ V Xi ⎟⎟ (5.36) ⎝ i =1 ⎠ ⎝ i =1 ⎠ 2︵ ︶ 2 ︵ ︶︶ = a i2 ︵ ⋅ V X︶ ⋅ V X︶ 1 + ai ︵ 2 + K + ai ⋅ V Xn ︵ ︶ - bei stochastischer Abhängigkeit zweier Zufallsvariablen X und Y: (5.37) V(a ⋅ X + b ⋅ Y) = a 2 ⋅ V(X) + b 2 ⋅ V(Y) + 2 ⋅ a ⋅ b ⋅ Cov(X, Y) Beispiel 5.25: Die Portfoliotheorie zeigt auf, wie optimale Wertpapierportfolios strukturiert sein müssen Alternative Ertrags-Risiko-Kombinationen müssen. Ertrags Risiko Kombinationen, die durch den Erwartungswert und die Varianz der Renditen gemessen werden, lassen sich unter Berücksichtigung der Präferenzen eines Anlegers bewerten. Für den Anleger wird es im Allgemeinen vorteilhaft sein sein, gleichzeitig unterschied unterschiedliche risikobehaftete Wertpapiere zu halten. Hierbei kommt es nicht nur auf die erwartete Rendite, sondern auch auf eine günstige Korrelationsstruktur an, die das Risiko der Wertpapieranlage verringert verringert. Wir setzen die Bespiele 5.23 und 5.24 fort, in denen wir die erwarteten Renditen und die Varianzen für zwei Aktien separat betrachtet haben: E(X) = μ x = 0,0335 , , V X = σ2x = 0 00005025 E(Y) = μ y = 0,0360 und V Y = σ2y = 0 000964 . und ︵die ︵ Für Fü di︶K Kovarianz i h haben b wir i d den W Wert t ︶ Cov(X,Y) = σ xy = −0,000171 . , , erhalten und der Korrelationskoeffizient beträgt ︵ XY ︶ = ρ xy = −0 7769 . Corr Wir wollen nun die Ertrags-Risiko-Struktur von zwei Aktienportfolios betrachten. Aktienportfolio p 1: 100% Aktie X,, 0% Aktie Y Aktienportfolio 2: 80% Aktie X, 20% Aktie Y ● Ertrags-Risiko-Struktur g des Aktienportfolios p 1 Erwartete Rendite des Portfolios 1: ︵E ︶ ︶ + b︵ ︶ Z = a︵ ⋅E X ⋅E Y mit it a=1 1 und db b=0 0 , , , ︵E ︶ ︶ + 0︵ ︶ = 1 ⋅ 0 0335 + 0 ⋅ 0 0360 = 0 0335 Z = 1︵ ⋅E X ⋅E Y Risiko des Portfolios 1: V( Z) = a 2 ⋅ V(X) + b 2 ⋅ V(Y) + 2 ⋅ a ⋅ b ⋅ Cov(X, Y) , , → , , V( Z) = 12 ⋅ V(X) + 02 ⋅ V(Y) + 2 ⋅ 1 ⋅ 0 ⋅ Cov(X, Y) = 1 ⋅ 0 00005025 = 0 00005025 ︶ = 0 00005025 = 0 0071 σx = ︵ VX mit a=1 und b=0 ● Ertrags-Risiko-Struktur des Aktienportfolios 2 Erwartete Rendite des Portfolios 2: ︵E ︶ ︶ + b︵ ︶ Z = a︵ ⋅E X ⋅E Y mit a=0,8 und b=0,2 , , , , , , , ︵E ︶ ︶ + 0 2︵ ︶ = 0 8 ⋅ 0 0335 + 0 2 ⋅ 0 0360 = 0 034 Z = 0 8︵ ⋅E X ⋅E Y Risiko des Portfolios 2: V(( Z) = a 2 ⋅ V(X) ( ) + b 2 ⋅ V(Y) ( ) + 2 ⋅ a ⋅ b ⋅ Cov(X, ( , Y)) mit a=0,8 , und b=0,2 , , ,,, , , ,, , , , , , , → , V( Z) = 0 82 ⋅ V(X) + 0 22 ⋅ V(Y) + 2 ⋅ 0,8 ⋅ 0,2 ⋅ Cov(X, Y) ︶ = 0 64 ⋅ 0 00005025 + 0 04 ⋅ 0 000964 + 2 ⋅ 0 8 ⋅ 0︵ 2 ⋅ −0 000171 = 0 00003216 + 0 00003856 − 0 00005472 = 0 000016 ︶ = 0 000016 = 0 004 σy = ︵ VY Das Aktienportfolio 2, das aus einer Mischung der beiden Aktien X und Y im Verhältnis 4:1 (80%:20%) besteht, hat eine bessere Ertrags-Risiko-Struktur als das Aktienportfolio 1 1, das allein aus der Aktie X besteht besteht. ♦