Infoblatt Vulkanite

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Infoblatt Vulkanite
Übersicht über vulkanische Gesteine
Unterschiedliche Ausbildung von basaltischer Lava auf Hawaii: Aa- (Brockenlava) und
Pahoehoe- (hier als Seillava) Lava
Brockenlava (Knittel)
Seillava (Knittel)
Vulkanite, erstarrtes Magma, können nach verschiedenen Gesichtspunkten unterteilt werden: Einmal nach ihrer chemischen
und mineralogischen Zusammensetzung und zweitens nach ihrer Genese und Morphologie. Neben Magma wird bei
Vulkanausbrüchen auch Gas, vor allem Wasserdampf und Kohlendioxid gefördert.
Magmatypen
Der wichtigste chemische Parameter zur Klassifikation von Magmen, und damit auch von Vulkaniten, ist der SiO2-Gehalt der
Schmelze, denn Silizium ist der Hauptbestandteil fast aller Magmatite und der Siliziumgehalt kontrolliert die Viskosität
(Zähflüssigkeit) von Magmen, wodurch wiederum viele andere Prozesse gesteuert werden. Sehr SiO2-arme Magmen
enthalten weniger als 45 % SiO2. Basalte, die bei weitem häufigsten Vulkanite, sind als Gesteine mit einem SiO2-Gehalt
zwischen 45 und 52 % SiO2 definiert. Basalte enthalten viel (um 10 %) Magnesium, Calcium und Eisen sowie ca. 15 %
Aluminium. Mit steigendem SiO2-Gehalt von Magmen sinken die Anteile dieser Elemente, dafür steigen die Alkaligehalte und
der Aluminium-Gehalt.
Basaltische Lava Intermediäre Lava Andesit Saura Lava Dacit - Rhyolith
Farbe der Lava
dunkel
TERRASSE online,© Ernst Klett Verlag
mittel
hell
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Kieselsäuregehalt
Viskosität
Austrittstemperatur
Fließgeschwindigkeit
Lavatyp
< 52 %
niedrig
1.050 - 1.200 °C
hoch: 1 - 30 m / min
Pahoehoe- und AaLava
52 - 66 %
mittel
900 - 1.000 °C
gering: < 5 m / min
mehr Aa-Lava
> 66 %
hoch
700 - 900 °C
gering: cm / min
Aa-Lava,
Obsidianströme, oft
Dome
Vulkanische Gesteine (Vulkanite)
Lava
Magma, das an die Erdoberfläche aufsteigt, wird gemeinhin als Lava bezeichnet. Beim Austritt aus dem
unterirdischen System wird das Magma meist durch die expandierenden Gasblasen zerfetzt. Im Falle hawaiianischer
Eruptionen fallen diese Lavafetzen nahe des Schlotes oder der Eruptionsspalte zur Erde zurück und vereinigen sich zu
fließfähigen Massen, die Lavaströme bilden können. Diese zeigen je nach Zusammensetzung, ihrer Temperatur und
Fließgeschwindigkeit unterschiedliche Ausbildungen:
Strick- und Fladenlava (Pahoehoe-Lava)
Dünnflüssige Laven haben nach der Erstarrung eine relativ glatte Oberfläche und werden als Strick- oder
Fladenlava bezeichnet. Dieser Typ von Lava wird nach dem hawaiianischen Begriff für "worauf man mit Füßen
gehen kann" als Pahoehoe bezeichnet. Dieser Lavatyp ist durch geringe Viskosität, hohe Temperatur und
Fließgeschwindigkeit sowie geringen Kieselsäuregehalt gekennzeichnet.
Brockenlava (Aa-Lava)
Brockenlava ist rau und zerklüftet und wird mit dem hawaiianischen Begriff Aa-Lava bezeichnet. Die bereits
erstarrte Haut wird durch Bewegung im Innern des Lavastroms erneut gebrochen (Autobrekziierung). Die
Brockenlava ist durch hohe Viskosität sowie geringere Temperatur und Fließgeschwindigkeit gekennzeichnet.
Vulkanisches Lockermaterial (Tephra, pyroklastische Gesteine)
Vulkanisches Lockermaterial kann nach dem Transportmechanismus oder nach der Korngröße eingeteilt werden.
Auswurfmaterial, das einen Durchmesser von mehr als 64 mm hat, wird als "Bombe" bezeichnet. Die noch heißen
Lavafetzen rotieren beim Flug und erstarren manchmal schon teilweise in der Luft. Mäßig aufgeblähte Magmafetzen werden
als "Schlacken", sehr stark aufgeblähtes Material, das oft sogar auf Wasser schwimmt, wird als "Bims" bezeichnet. Bei eckig
geformten Auswürflingen handelt es sich um ältere Gesteine (Nebengestein), die nur 'zufällig' mit dem Magma mitbefördert
wurden; sie werden als "Blöcke" bezeichnet.
Auswurfmaterial mit Durchmessern zwischen 64 und 2 mm wird als "Lapilli" bezeichnet. Hierbei handelt es sich um
gerundete, mehr oder weniger stark blasige Lavafetzen, die ihren Namen nach dem italienischen Wort für Steinchen
bekommen haben. Noch feineres Auswurfmaterial wird als vulkanische "Asche" bezeichnet (obwohl sie nichts mit
Verbrennung zu tun hat). Das sind kleinste vulkanische Glassplitter, die sehr rasch mit Wasser reagieren und sich
verfestigen (Tuffstein). Die Aschen sind zumeist geschichtet, werden wie Sedimente abgelagert und enthalten oft Bomben.
Transportmechanismen
Vulkanisches Lockermaterial kann einfach aus den Eruptionssäulen herausfallen (Fallablagerungen). Solche Ablagerungen
weisen meist eine gute Schichtung und eine gleichmäßige Mächtigkeit auf. Wenn eine Eruptionssäule zusammenbricht,
entsteht ein Aschenstrom (auch 'nué ardente' genannt), ein Gemisch aus Lavafetzen und heißen Gasen. Die entsprechenden
Ablagerungen, die meist massig sind und in Tälern die größte Mächtigkeit aufweisen, werden Aschenstromablagerungen
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oder auch Ignimbrit genannt. Bei dem Kontakt von Magma mit Grundwasser kommt es zu besonders heftigen Explosionen
(vergleichbar den Explosionen von Atombomben) und die pyroklastischen Gesteine werden als 'base-surge' transportiert
(diese wurden tatsächlich zuerst beim Studium von Filmen von Atombombenexplosionen erkannt). Die Ablagerungen von
base-surges weisen oft Dünenstrukturen auf, was besonders schön am Laacher See Vulkan in der Eifel zu sehen ist.
Plutonische Gesteine (Plutonite)
Nicht immer erreicht das Magma die Erdoberfläche. Es erstarrt dann innerhalb der Erdkruste. Da die Abkühlung an der
Erdoberfläche viel schneller abläuft (in Stunden oder wenigen Tagen) als innerhalb der Erdkruste (je nach Tiefe Wochen bis
Jahre) sind vulkanische Gesteine viel feinkörniger als in der Tiefe erstarrte plutonische Gesteine. Vulkanite enthalten oft
wenige größere Kristalle (typischerweise 0,5 - 2 mm groß) in einer feinkörnigen oder aus Glas bestehenden Matrix. Plutonite
sind dagegen oft gleichkörnig (d. h. alle Minerale haben ungefähr die gleiche Größe) und die einzelnen Minerale sind häufig
etwa 1 - 10 mm groß. Das bekannteste plutonische Gestein ist der Granit.
Quellen:
Quelle: Geographie Infothek
Autor: Dr. Ulrich Knittel
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2005
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 12.06.2012
Autor/Autorin:
Dr. Ulrich Knittel
http://www.klett.de/terrasse
Letzte Änderung: 29.07.2014
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