Analysis 3: Camillo de Lellis HS 2007 Übungsblatt 1 Gewöhnliche Differentialgleichungen: Trennung der Variablen, Systeme linearer Differentialgleichungen Abgabetermin: Mittwoch, 3.Oktober bis 12 Uhr in den Briefkasten von Dominik Tasnady Aufgabe 1. (a) Finde alle Lösungen der Differentialgleichung y 0 (t2 − 3t + 2) = (2t − 3)y. (b) Finde eine Lösung des Anfangswertproblems 2t y 0 = − e−y (1 + t2 )2 y(0) = 0 Aufgabe 2. Finde eine Lösung der folgenden Differentialgleichungen: (a) y 0 + √ t y − 1 + t2 = 0 2 1+t (b) y 0 + cos t y − sin 2t = 0. sin t Aufgabe 3. Wir betrachten die homogene lineare Differentialgleichung k-ter Ordnung mit konstanten Koeffizienten y (k) + ck−1 y (k−1) + · · · + c0 y = 0, (1) wobei die Koeffizienten c0 , . . . , ck−1 reelle Zahlen sind. (a) Schreibe diese Gleichung als System linearer Differentialgleichungen erster Ordnung der Form Ẋ(t) = AX(t), wobei X = (x0 , . . . , xk−1 ) und A = [(aij )]0≤i,j≤k−1 eine (k × k)-Matrix ist. (b) Zeige: λ ist genau dann ein Eigenwert der Matrix A mit m(λ), wenn PVielfachheit k−1 k l λ eine m(λ)-fache Nullstelle des Polynoms a(τ ) = τ + l=0 cl τ ist. (c) Zeige: Ist B = diag(λ1 , . . . , λn ) eine Diagonalmatrix, dann ist eB die Diagonalmatrix diag(eλ1 , . . . , eλn ). (d) Wir nehmen jetzt an, die Matrix A habe nur einfache, reelle Eigenwerte. Gib die allgemeine Lösung von (1) an. (Hinweis: Es gilt für n × n-Matrizen A und B, wobei −1 B invertierbar ist, die Beziehung eBAB = BeA B −1 .) Aufgabe 4. Wir wollen nun die allgemeine Lösung von (1) bestimmen, ohne besondere Annahmen an die Eigenwerte der Matrix A. Seite 1 Analysis 3: Camillo de Lellis HS 2007 (a) Sei k = 2 in (1). Wir nehmen zudem an, dass die Matrix A einen komplexen Eigenwert λ hat. Wähle den Ansatz λ := α + iω mit α := spur(A) und ω := 2 p 2 −((a11 − a22 ) + 4a12 a21 ). Zeige nun, dass cos(ωt) − sin(ωt) tA αt e =e B B −1 sin(ωt) cos(ωt) gilt. (b) Seien nun die Matrix Matrix von der Form λ 1 0 . . . A = ... . . . .. . . . . 0 ··· A eine (m × m)-Matrix und die Matrix B eine (2m × 2m) 0 .. . .. . .. . ··· ··· .. . .. . .. . 0 0 A(µ) 12 .. .. 0 . . .. . .. , B= . 0 .. .. . . 1 λ 0 ··· 0 .. . .. . .. . ··· ··· .. . .. . .. . 0 0 .. . , 0 12 A(µ) wobei λ ∈ R und µ ∈ C, sowie A(µ) = α −ω ω α mit α und ω wie bei (a). Zeige, dass tm−1 t2 R tR · · · (m−1)! 1 t 2 tm−2 0 12 0 1 . . . . . . (m−2)! tB αt tA λt . .. , e = e e = e .. . . . . . . . . . ... . . . . . . . . .. ... ... .. .. .. t 0 ··· ··· 0 1 0 ··· t2 2R .. . .. . .. . ··· ··· .. . .. . .. . 0 tm−1 (m−1)! R tm−2 (m−2)! R .. . tR R gilt, wobei 12 die zweidimensionale Einheitsmatrix ist und cos(ωt) − sin(ωt) . R= sin(ωt) cos(ωt) (Hinweis: Die Matrix A bzw. B kann als Summe einer Diagonalmatrix und einer nilpotenten Matrix geschrieben werden.) (c) Verwende nun die Jordansche Normalform, um die allgemeine Lösung für die Gleichung (1) zu bestimmen. (Hinweis: Überlege, dass das Exponential einer Matrix in Blockform, d.h. C 0 A= 0 D mit quadratischen Matrizen C und D, wieder Blockform hat, wobei auf der Diagonalen die Blöcke eC und eD stehen.) Seite 2 Analysis 3: Camillo de Lellis HS 2007 Aufgabe 5. Beweise, dass die Gleichung y 00 = y 2 + (y 0 )2 keine Lösung besitzt, die auf ganz R definiert ist, ausser der trivialen Lösung y = 0. Seite 3