Fachinformation Tazobacy 2 g/0,5 g 1. Bezeichnung des Arzneimittels Tazobac y 2 g/0,5 g 2. Verschreibungsstatus/ Apothekenpflicht Verschreibungspflichtig. 3. Zusammensetzung des Arzneimittels 3.1 Stoff- oder Indikationsgruppe Antibiotika/Chemotherapeutika 3.2 Arzneilich wirksame Bestandteile 1 Durchstechflasche mit 2,6216 g Trockensubstanz enthält: Piperacillin-Natrium 2,085 g entsprechend 2 g Piperacillin Tazobactam-Natrium 0,5366 g entsprechend 0,5 g Tazobactam 4. Anwendungsgebiete Tazobac 2 g/0,5 g ist zur Behandlung folgender systemischer und/oder lokaler Infektionen angezeigt, die durch Piperacillin-resistente, aber Piperacillin/Tazobactam-empfindliche Erreger verursacht werden: – postoperative und posttraumatische Wundinfektionen. Wenn ein begründeter Verdacht besteht, daß oben genannte Erreger als Verursacher der Infektion in Frage kommen, kann die Therapie mit Tazobac 2 g/0,5 g bereits vor dem Vorliegen des Antibiogramms begonnen werden. 5. Gegenanzeigen Wegen der Gefahr eines anaphylaktischen Schocks darf Tazobac 2 g/0,5 g bei Patienten mit erwiesener Penicillin- oder Tazobactam-Überempfindlichkeit nicht angewendet werden. Eine Kreuzallergie mit Cephalosporinen und β-Lactamase-Inhibitoren sollte in Erwägung gezogen werden. Bis weitere Erfahrungen vorliegen, sind Kinder unter 12 Jahren von der Behandlung auszunehmen. Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit: Da keine Erfahrungen über die Anwendung beim Menschen in der Schwangerschaft und Stillzeit vorliegen, sollte Tazobac 2 g/0,5 g in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden. 6. Nebenwirkungen Januar 2004 Die im folgenden aufgeführten Nebenwirkungen wurden entsprechend ihrer Häufigkeit aufgelistet: Sehr häufig: W10 % Häufig: W1 % und O10 % Gelegentlich: W0,1 % und O1 % Selten: W0,01 % und O0,1 % Sehr selten: O0,01 % (Einzelfall) Infektionen Gelegentlich: Candida-Superinfektion Blut- und Lymphsystem Gelegentlich: Leukopenie, Neutropenie, Thrombozytopenie 1680-w755 -- Tazobac 2 g/0,5 g -- a Selten: Anämie, Blutungen (einschließlich Purpura, Epistaxis, Verlängerung der Blutungszeit), Eosinophilie sowie hämolytische Anämie Sehr selten: Agranulozytose, direkter Coombs Test positiv, Panzytopenie, Verlängerung der partiellen Thromboplastinzeit, Verlängerung der Prothrombinzeit, Thrombozytose Spezielle Vorsichtsmaßnahmen bei der Anwendung Wirkungen auf das Immunsystem Bei schweren anhaltenden Durchfällen ist an eine antibiotikabedingte pseudomembranöse Colitis zu denken, die lebensbedrohlich sein kann. Deshalb ist in diesen Fällen Tazobac 2 g/0,5 g sofort abzusetzen und eine geeignete Therapie einzuleiten (z. B. Gabe von speziellen Antibiotika/Chemotherapeutika, deren Wirksamkeit klinisch erwiesen ist). Peristaltikhemmende Präparate sind kontraindiziert. Gelegentlich: Überempfindlichkeitsreaktionen Selten: anaphylaktische Reaktionen einschließlich Schock Bei längerer Behandlungsdauer wird eine regelmäßige Kontrolle des Blutbildes, der Leber- und Nierenwerte empfohlen. Besondere Hinweise für den Arzt Laborwertveränderungen Sofortmaßnahmen bei schweren anaphylaktischen Reaktionen (Schock): Ein anaphylaktischer Schock ist selten, stets aber akut lebensbedrohlich; es wird im allgemeinen folgendes Vorgehen empfohlen: Bei den ersten Anzeichen (Schweißausbruch, Übelkeit, Zyanose) Injektion/Infusion unterbrechen, Kanüle in der Vene belassen respektive einen venösen Zugang schaffen. Neben anderen gebräuchlichen Notfallmaßnahmen Kopf-Oberkörper-Tieflage Atemwege freihalten. Sehr selten: Abnahme von Serumalbumin, Blutzucker und Gesamtprotein im Blut, Hypokaliämie Beeinflussung des Zentralnervensystems Gelegentlich: Kopfschmerzen, Insomnie Herz/Kreislauf und Blutgefäße Gelegentlich: niedriger Blutdruck (Hypotonie), Phlebitis, Thrombophlebitis Selten: Hitzegefühl Beeinflussung des Magen-Darmtraktes Häufig: Durchfälle, Übelkeit, Erbrechen Gelegentlich: Konstipation, Dyspepsie, Ikterus, Stomatitis Selten: Bauchschmerzen, pseudomembranöse Colitis Beeinflussung der Leberfunktion Gelegentlich: Anstieg der Leberenzyme (SGOT und SGPT) Selten: Anstieg des Bilirubins, der alkalischen Phosphatase und Gammaglutamyltransferase (γ-GT) Überempfindlichkeitsreaktionen Häufig: Exanthem Gelegentlich: Pruritus, Urtikaria Selten: bullöse Dermatitis, Erythema exsudativum multiforme Sehr selten: Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermische Nekrolyse Muskuloskelettale Wirkungen Selten: Arthralgie Beeinflussung der Nierenfunktion Gelegentlich: Erhöhung der Kreatinin-Werte im Blut Selten: interstitielle Nephritis, Nierenversagen Sehr selten: Erhöhung des Harnstoffwertes Allgemeine Funktionsstörungen und lokale Reaktionen Gelegentlich: Fieber, Reaktionen an der Injektionsstelle Selten: Schüttelfrost Bei Patienten mit Mukoviszidose wurde eine Therapie mit Piperacillin mit einem erhöhten Auftreten von Fieber und Exanthema in Zusammenhang gebracht. Medikamentöse Sofortmaßnahmen Sofort: Epinephrin (Adrenalin) i.v. Nach Verdünnen von 1 ml der handelsüblichen Epinephrin-Lösung (1: 1000) auf 10 ml oder unter Verwendung einer EpinephrinFertigspritze (1: 10 000) wird zunächst davon 1 ml (= 0,1 mg Epinephrin) unter Puls- und Blutdruckkontrolle langsam injiziert (cave Herzrhythmusstörungen!). Die Epinephringabe kann wiederholt werden. Danach: Volumensubstitution i.v., z. B. Plasmaexpander, Humanalbumin, Vollelektrolytlösung. Anschließend: Glucocorticoide i.v., z. B. 250 – 1000 mg Prednisolon (oder äquivalente Menge eines Derivates). Die Glucocorticoidgabe kann wiederholt werden. Weitere Therapiemaßnahmen erwägen: z. B. künstliche Beatmung, Sauerstoffinhalation, Antihistaminika. 7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln Piperacillin/Tazobactam — Probenecid bzw. Analgetika — Antipyretika u. a. Wie bei anderen Penicillinen führt die gleichzeitige Gabe von Probenecid und Piperacillin/Tazobactam zu einem signifikanten Anstieg der Halbwertszeit von Tazobactam und zu einer geringeren renalen Clearance bei Piperacillin und Tazobactam. Dennoch sind die maximalen Plasmakonzentrationen und die Fläche unter der Konzentration/Zeit-Kurve (AUC) von beiden Wirkstoffen nicht signifikant verändert. Indometacin, Phenylbutazon, Salizylate und Sulfinpyrazon führen zu erhöhten und verlängerten Serumkonzentrationen. 1 Fachinformation Tazobacy 2 g/0,5 g Piperacillin kann die Ausscheidung von Methotrexat vermindern. Daher sollten beim Patienten die Methotrexat-Spiegel überwacht werden, um eine Arzneimitteltoxizität zu vermeiden. Piperacillin/Tazobactam — Muskelrelaxantien Wird Piperacillin/Tazobactam unter oder unmittelbar nach Operationen verabreicht, kann bei gleichzeitiger Anwendung von Muskelrelaxantien vom nicht depolarisierenden Typ (z. B. Vecuroniumbromid) die neuromuskuläre Blockade vertieft und verlängert sein. Diese Wechselwirkungen können Ursache unerwarteter, unter Umständen lebensbedrohlicher Zwischenfälle sein. Piperacillin/Tazobactam — blutgerinnungshemmende Medikamente Bei gleichzeitiger Gabe von hochdosiertem Heparin oder von anderen Mitteln, die das Blutgerinnungssystem oder die Funktion der Blutplättchen beeinflussen (Thrombozytenaggregationshemmer), sollten Gerinnungsparameter häufiger und regelmäßig überwacht werden. Piperacillin/Tazobactam — andere Antibiotika Die Kombinationstherapie mit geeigneten Antibiotika (z. B. Aminoglykoside) kann zu einem synergistischen Effekt führen. Da bei der kombinierten Gabe von Piperacillin und Tazobactam die Ausscheidung von Tazobactam im Vergleich zur alleinigen Gabe von Tazobactam vermindert ist, muß damit gerechnet werden, daß auch andere höherdosierte Betalaktamantibiotika die Halbwertszeit von Tazobactam eventuell zusätzlich verlängern könnten. Bei gemeinsamer Verabreichung von Piperacillin/Tazobactam und Tobramycin wird die Fläche unter der Blutspiegel/Zeit-Kurve um 11 %, die renale Clearance um 32 % und die Ausscheidung im Urin um 38 % reduziert. Die veränderte Pharmakokinetik von Tobramycin bei gemeinsamer Gabe mit Piperacillin/Tazobactam könnte auf eine In-vivo- und In-vitro-Inaktivierung des Tobramycins in Gegenwart von Piperacillin/Tazobactam zurückzuführen sein. Zwischen Piperacillin/Tazobactam und Vancomycin wird keine Wechselwirkung beobachtet. Tazobac 2 g/0,5 g soll kein Adrenalin zugesetzt werden. Einfluß auf Laboruntersuchungen Nichtenzymatische Methoden zur Harnzukkerbestimmung können ein falsch positives Resultat ergeben. Deshalb ist der Harnzukker unter Therapie mit Tazobac 2 g/0,5 g enzymatisch zu bestimmen. Ebenso können der Urobilinogen-Nachweis und die Ninhydrin-Probe gestört sein. Verschiedene chemische Methoden zur Eiweißbestimmung im Harn können ein falsch positives Resultat ergeben. Die Eiweißbestimmung mit Teststäbchen bleibt unbeeinflußt. Der direkte Coombs-Test kann positiv ausfallen. 2 Bei mit Tazobac behandelten Patienten wurde bei Anwendung des Platelia y Aspergillus EIA Tests der Bio-Rad Laboratories GmbH über positive Testergebnisse berichtet. Weiterführende Untersuchungen haben gezeigt, daß diese Patienten keine Aspergillus-Infektion hatten. Es wurde über Kreuzreaktionen von Nicht-Aspergillus Polysacchariden und Polyfuranosen mit dem Platelia y Aspergillus EIA Test der Bio-Rad Laboratories GmbH berichtet. Daher sollten positive Testergebnisse bei Patienten, die Tazobac erhalten, vorsichtig interpretiert und durch andere diagnostische Maßnahmen abgesichert werden. 8. Warnhinweise Vor der Einleitung einer Therapie mit Piperacillin/Tazobactam sollte eine sorgfältige Untersuchung hinsichtlich vorangegangener Überempfindlichkeitsreaktionen gegenüber Penicillinen, Cephalosporinen und anderen Allergenen erfolgen. Bei Patienten, die eine Therapie mit Penicillinen einschließlich Piperacillin/Tazobactam erhielten, wurde über schwerwiegende und gelegentlich tödlich verlaufende Überempfindlichkeitsreaktionen (anaphylaktische Reaktionen) berichtet. Diese Reaktionen scheinen häufiger bei Patienten mit einer Anamnese von Überempfindlichkeitsreaktionen gegenüber multiplen Allergenen einzutreten. Schwerwiegende Überempfindlichkeitsreaktionen erfordern daher die Absetzung des Antibiotikums und gegebenenfalls die Anwendung von Epinephrin oder anderer Notmaßnahmen. 9. Wichtigste Inkompatibilitäten Tazobac 2 g/0,5 g-Lösung ist — sofern nicht die Kompatibilität mit anderen Infusionslösungen (siehe Abschnitt 11.) und Medikamenten erwiesen ist — grundsätzlich getrennt zu applizieren. Insbesondere darf Tazobac 2 g/0,5 g nicht mit Natriumhydrogencarbonat-haltigen Lösungen, Aminoglykosiden, Blutprodukten oder Eiweißhydrolysaten gemischt verabreicht werden. Ringer-Laktat-Lösung ist mit Piperacillin/Tazobactam nicht kompatibel. 10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahre: Die übliche Dosis beträgt 3 g täglich 2 g Piperacillin/0,5 g Tazobactam (entsprechend 3 g täglich dem Inhalt 1 Durchstechflasche). Das normale Dosisintervall beträgt 8 Stunden. In sehr schwer oder lebensbedrohlich verlaufenden Fällen mit Allgemeininfektion soll Tazobac 4,5 g 3 g täglich angewendet werden. Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion Bei Patienten mit Niereninsuffizienz sollte die Dosierung dem jeweiligen Grad der Einschränkung der Nierenfunktion angepaßt werden. Die folgenden Empfehlungen sind obere Dosisbegrenzungen und gelten für ein durchschnittliches Erwachsenengewicht von 70 kg: Bis zu einer Kreatininclearance von 20 ml/ min kann ein normales Dosierungsintervall (8 Stunden) beibehalten werden; bei einer Kreatininclearance von unter 20 ml/min soll das Dosierungsintervall auf 12 Stunden verlängert werden (siehe Tabelle). Die Serum-Kreatininwerte sind Richtwerte, die nicht für alle Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion genau den gleichen Grad der Einschränkung angeben; falls zu Beginn der Therapie nur das Serumkreatinin bekannt ist, kann mit folgender Formel die Kreatinin-Clearance annäherungsweise bestimmt werden: Männer: Kreatinin-Clearance (ml/min) = Gewicht (kg) g(140 – Alter) 72 gSerumkreatinin (mg/dl) bzw. Männer: Kreatinin-Clearance (ml/min) = Gewicht (kg) g(140 – Alter) 0,814 gSerumkreatinin (µmol/l) Frauen: 0,85 g dem obigen Wert Dosierungsempfehlung bei eingeschränkter Nierenfunktion GFR (ml/min) Einzeldosis Piperacillin/ Tazobactam (g) Dosierungsinterrvall (h) Tagesdosis Piperacillin/ Tazobactam (g) keine Dosisanpassung erforderlich Y40 40 – 20 2/0,5 8 6/1,5 O20 2/0,5 12 4/1,0 Dialysepatienten 2/0,5 12 4/1,0 Hinweise: Durch Hämodialyse werden 30 – 50 % des Piperacillins und 39 % des Tazobactams in 4 Stunden entfernt. Durch Peritonealdialyse werden nur 5 % der Piperacillin- und 12 % der Tazobactamdosis entfernt. Dosierung bei Leberinsuffizienz Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion sind die Halbwertszeiten von Piperacillin und Tazobactam verlängert. Dosierungsanpassungen bei dieser Patientengruppe sind jedoch nicht erforderlich. 11. Art und Dauer der Anwendung Art der Anwendung Tazobac 2 g/0,5 g wird parenteral, vorzugsweise als intravenöse Kurzinfusion (20 – 40 Min.) oder gegebenenfalls als langsame intravenöse Injektion (3 – 5 Min.), angewendet. Intravenöse Infusion: Der Inhalt einer Durchstechflasche Tazobac 2 g/0,5 g Trockensubstanz soll in 50 ml Wasser für Injektionszwecke gelöst werden. Eine Weiterverdünnung auf bis zu 150 ml kann mit folgenden Lösungen vorgenommen werden: Glukoselösung 5 % Natriumchloridlösung 0,9 % Dextran 6 % in Natriumchloridlösung 0,9 %. 1680-w755 -- Tazobac 2 g/0,5 g -- a Fachinformation Tazobacy 2 g/0,5 g Intravenöse Injektion: Der Inhalt einer Durchstechflasche Tazobac 2 g/0,5 g Trockensubstanz soll in mindestens 10 ml Wasser für Injektionszwecke gelöst werden. Eine weitere Verdünnung mit Wasser für Injektionszwecke auf ein größeres Injektionsvolumen (maximal 50 ml) ist möglich. Die Lösung soll langsam intravenös (3 – 5 Min.) injiziert werden. Nicht verwendete Restmengen sind zu verwerfen. Dauer der Anwendung Die Therapiedauer mit Tazobac 2 g/0,5 g sollte bei akuten Infektionen 2 – 4 Tage über das Abklingen der klinischen Hauptsymptome bzw. der erhöhten Temperatur hinausgehen. Im Einzelfall wird die Dauer der Anwendung vom behandelnden Arzt bestimmt. 12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel a) Symptome der Intoxikation Es liegen Berichte zur Überdosierung von Piperacillin/Tazobactam nach Markteinführung vor. In sehr hohen Dosen kann es — insbesondere bei gleichzeitiger Niereninsuffizienz — zu zerebralen (epileptischen) Krämpfen, zentralnervösen Erregungszuständen und Myoklonien kommen. Auch schwere Durchfälle können ein Anzeichen einer Intoxikation sein. Für Tazobactam sind Intoxikationen bisher noch nicht bekannt geworden. b) Therapie von Intoxikationen – Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt. – Im Notfall sind alle erforderlichen intensivmedizinischen Maßnahmen angezeigt. – Hohe Serumspiegel können durch Dialyse reduziert werden. – Bei motorischer Erregung oder Krampfzuständen können Antikonvulsiva (wie Diazepam oder Barbiturate) angezeigt sein. c) Therapie von schweren anaphylaktischen Reaktionen Im Falle schwerer hypererger (anaphylaktischer) Reaktionen sind die üblichen Gegenmaßnahmen einzuleiten. Siehe hierzu Abschnitt 6., ,,Besondere Hinweise für den Arzt‘‘. 13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind 13.1 Pharmakologische Eigenschaften Januar 2004 Tazobac ist eine Kombination des halbsynthetischen Breitspektrumpenicillins Piperacillin mit dem β-Lactamase-Hemmer Tazobactam. Piperacillin, das gegen viele grampositive und -negative Erreger wirkt, übt durch die Hemmung der Septumbildung und Zellwandsynthese eine antibakterielle Wirkung aus. Tazobactam ist ein aktiver Inhibitor vie1680-w755 -- Tazobac 2 g/0,5 g -- a ler β-Lactamasen einschließlich der Plasmid- und chromosomal vermittelten Enzyme, die gewöhnlich zu einer Resistenz gegenüber Penicillinen und Cephalosporinasen, einschließlich der Cephalosporinasen der dritten Generation, führen. Tazobactam weist nur eine geringe mikrobiologische Aktivität auf. Das Vorhandensein von Tazobactam in der Kombination von Piperacillin/Tazobactam steigert und erweitert das antibiotische Spektrum von Piperacillin und schließt somit viel β-Lactamase produzierende Bakterien mit ein, die normalerweise gegenüber Piperacillin sowie gegenüber anderen β-Lactamase-Antibiotika resistent sind. Somit verbindet die Kombination von Piperacillin mit Tazobactam die Eigenschaften eines Breitspektrumantibiotikums mit denen eines β-Lactamase-Inhibitors. Mikrobiologie Mikrobiologische Untersuchungen haben ergeben, daß die Kombination von Piperacillin mit Tazobactam bei vielen Piperacillinresistenten Erregern in vitro eine deutliche Steigerung der antibakteriellen Wirkung von Piperacillin bewirkt. Die Sensibilität der Infektionserreger sollte für Piperacillin/Tazobactam im Antibiogramm bestimmt werden. Sensibilität Die Testung von Tazobac erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe für Piperacillin unter Zusatz einer konstanten Konzentration von 4 mg/l Tazobactam. Die Beurteilung der Ergebnisse erfolgt auf der Basis der Grenzwerte für Piperacillin. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible, intermediäre und resistente Keime wurden festgelegt (die Konzentration von Piperacillin ist angegeben): DIN-Grenzwerte (Stand 2000) Grenzwerte für alle Bakterien außer Anaerobier und Staphylokokken Sensibel Q4 mg/l Intermediär 8 – 32 mg/l Resistent W64 mg/l Grenzwerte für Anaerobier Sensibel Q4 mg/l Intermediär 8 – 16 mg/l Resistent W32 mg/l NCCLS-Grenzwerte für aerobe Erreger (Stand 2002) Grenzwerte für Enterobacteriaceae und nicht-fermentierende Bakterien außer Pseudomonas aeruginosa Sensibel Q16 mg/l Intermediär 32 – 64 mg/l Resistent W128 mg/l Grenzwerte für Pseudomonas aeruginosa Sensibel Q64 mg/l Resistent W128 mg/l Grenzwerte für Staphylococcus spp. Sensibel Q8 mg/l Resistent W16 mg/l Grenzwerte für Haemophilus spp. Sensibel Q1 mg/l Resistent W2 mg/l NCCLS-Grenzwerte für Anaerobier (Stand 1999) Sensibel Q16 mg/l Intermediär 32 – 64 mg/l Resistent W128 mg/l Methicillin (Oxacillin)-resistente Staphylokokken (Staphylococcus aureus und Koagulase-negative Staphylokokken) sind als resistent gegenüber Tazobac zu bewerten. Stämme von Streptococcus pneumoniae mit verminderter Penicillinempfindlichkeit zeigen fast immer auch eine verminderte Empfindlichkeit gegenüber Tazobac. Die minimalen Hemmkonzentrationen liegen meistens aber noch im sensiblen Bereich. Stämme von Enterococcus faecalis zeigen eine geringere natürliche Empfindlichkeit gegenüber Tazobac als Streptokokken und Staphylokokken. Die minimalen Hemmkonzentrationen liegen üblicherweise im intermediären Bereich. Tazobac sollte nicht zur primären Therapie von Enterococcus-faecalis-Infektionen verwendet werden. Die Resistenzraten in der Tabelle wurden einem Gutachten entnommen. In dem Gut- Schwankungsbreite der Piperacillin/Tazobactam-Resistenz in Deutschland, 1998 – 2002 Gattung/Spezies n Bzgl. der beanspruchten Indikationen relevante Erreger In-vitro Daten Prozentsatz der Stämme mit erworbener Resistenz bei Verwendung der DIN(NCCLS)-Grenzwerte Sensibel Gram-positive Aerobier Streptococcus agalactiae Streptococcus pneumoniae 1 3.844 O1 (O1) Streptococcus pyogenes 1.236 0 (0) 3.858 0–1 687 0 – 5 (0 – 3) 1 Streptococcus viridans -Gruppe 1 Enterococcus faecalis 1, 2 Gram-negative Aerobier Acinetobacter baumannii 1 Acinetobacter Iwoffii 1 Alcaligenes spp. 1 Burkholderia cepacia 1 3 Fachinformation Tazobacy 2 g/0,5 g Schwankungsbreite der Piperacillin/Tazobactam-Resistenz in Deutschland, 1998 – 2002 Gattung/Spezies n Bzgl. der beanspruchten Indikationen relevante Erreger In-vitro Daten Prozentsatz der Stämme mit erworbener Resistenz bei Verwendung der DIN(NCCLS)-Grenzwerte Sensibel Gram-negative Aerobier Citrobacter koseri 1 Eikenella corrodens 1 Escherichia coli 1 Haemophilus influenzae 1 Haemophilus parainfluenzae Klebsiella pneumoniae Moraxella catarrhalis Morganella morganii Pasteurella multocida 1 Proteus mirabilis 1 Proteus vulgaris 1 Providencia spp. Pseudomonas aeruginosa Salmonella spp. Serratia marcescens 1 Anaerobier Bacteroides fragilis 1 Bacteroides fragilis- Gruppe Bacteroides ,,non-fragilis‘‘-Gruppe Clostridium perfringens 1 Clostridium difficile 1, 2 Fusobacterium spp. 1 Peptococcus spp. Peptostreptococcus spp.1 Porphyromonas spp.1 Prevotella spp.1 51 2 (0) 13.108 0 – 4 (0 – 3) 410 0 (O1) 2.557 2 – 12 (5 – 8) 366 0 (O1) 331 0 – 5 (0 – 4) 1.934 0 – 2 (0 – 2) 239 0 – 3 (0 – 1) 5.984 1 – 9 (O1 – 7) 205 6 – 9 (4 – 5) 2.077 O1 79 0 53 0 101 0 109 0 16.344 3 – 21 (2 – 18) 3 4.695 56 – 69 (68 – 75) 3 228 70 – 90 (71 – 92) 3 339 9 – 18 (4 – 10) 189 3 – 17 (2 – 9) 927 3 – 19 (1 – 7) 638 0 – 13 (9 – 13) Wechselnd sensibel Gram-positive Aerobier Staphylococcus aureus 1 Staphylococcus epidermidis 1 Staphylococcus haemolyticus 1 Gram-negative Aerobier Citrobacter freundii 1 Enterobacter aerogenes Enterobacter cloacae 1 Klebsiella oxytoca 1 Resistent Gram-positive Aerobier Corynebacterium jeikeium Enterococcus faecium Gram-negative Aerobier Stenotrophomonas maltophilia Die klinische Wirksamkeit wurde nachgewiesen. Die MHK-Werte der natürlich sensiblen Stämme liegen im intermediären Bereich. 3 Anteil Methicillin (Oxacillin)-resistenter Stämme. 1 2 4 achten wurde das Datenmaterial aus mehreren, zumeist multizentrischen Untersuchungen, die in dem Zeitraum von 1998 bis 2002 in Deutschland durchgeführt wurden, analysiert. Die Prävalenz der Resistenz kann geographisch und für ausgewählte Spezies variieren; lokale Informationen über die Resistenzsituation sind notwendig, besonders im Fall von schweren Infektionen. So können Mikroorganismen, die auf Grund von allgemein gültigen Grenzwerten (s. o.) oder Informationen als wechselnd sensibel oder resistent eingestuft werden, abhängig von der geographischen Lage in der klinischen Anwendung sensibel sein. Die Tabelle gibt nur Anhaltspunkte über die Wahrscheinlichkeit, ob Mikroorganismen gegenüber Tazobac sensibel sind oder nicht. 13.2 Toxikologische Eigenschaften Akute Toxizität (Tier) Maus Intravenöse Einzeldosen von 3500 mg Tazobactam/kg Körpergewicht (KG) und (2000 mg Piperacillin + 500 mg Tazobactam)/kg KG hatten keinen toxischen Effekt bei der Maus. Bei höheren Kombinationsdosen (4000 mg Piperacillin + 1000 mg Tazobactam)/kg KG wurden Todesfälle, Muskelhypertonus, Tachypnoe und Konvulsionen beobachtet. Ratte Intraperitoneale Einzeldosen von 5000 mg Tazobactam/kg KG und (4000 mg Piperacillin + 1000 mg Tazobactam)/kg KG führten zu folgenden vorübergehenden Symptomen: nässende Perianalregion, verlangsamte Gewichtszunahme, verminderte Nahrungsaufnahme. Hund Intravenöse Einzeldosen von 3000 oder 5000 mg Tazobactam/kg KG führten zu folgenden klinischen Symptomen: Erbrechen, lockere Stühle. Außerdem kam es zu leichten Blutbildveränderungen (Verminderung der Erythrozyten und Lymphozyten) und veränderten Serumparametern (erniedrigtes Kalium, erhöhte AST), die sich innerhalb von 7 Tagen nach der letzten Dosis normalisierten. Subchronische und chronische Toxizität (Tier) Hämatologie und Serumchemie In 1-, 3- und 6-Monatstoxizitätsstudien wurden bei Ratten reversible Abfälle der roten Blutkörperchenparameter (Zellenanzahl, Hämatokrit und/oder Hämoglobin) bei i.p. Dosen ab 160 mg Tazobactam/kg KG/d allein oder in Kombination mit 640 mg Piperacillin/kg KG/d beobachtet. Vermindertes Cholesterol und verminderte Serumtriglyceride wurden in Ratten beobachtet bei i.p. Dosen ab 1 Monat über 80 mg Tazobactam/ kg KG/d allein oder in Kombination mit 640 mg Piperacillin/kg KG/d. Verminderte Serumtriglyceride wurden auch in Ratten beobachtet bei i.p. Dosen über 3 Monate von 160 mg Tazobactam/kg KG/d allein oder in Kombination mit 1280 mg Piperacillin/kg KG/d; ebenso wurde dieser Befund in Ratten erhoben bei i.p. Dosen über 6 Mona1680-w755 -- Tazobac 2 g/0,5 g -- a Fachinformation Tazobacy 2 g/0,5 g te ab 40 mg Tazobactam/kg KG/d allein oder in Kombination mit 160 mg Piperacillin/ kg KG/d. In 1-Monatsstudien in Hunden wurde eine verminderte Blutplättchenzahl bei i.v. Dosen ab 160 mg Tazobactam/kg KG/d allein oder in Kombination mit 640 mg Piperacillin/kg KG/d gefunden. Bei i.v. Dosen ab 500 mg Tazobactam/kg KG/d allein oder in Kombination mit 2000 mg Piperacillin/kg KG/d wurden folgende zusätzliche Befunde erhoben: Abnahme der roten Blutzellparameter; Abnahme des Serumcholesterols, der Serumtriglyceride und des Gesamteiweißes sowie erhöhte alkalische Phosphatase, ALT und AST. Eine reversible Verminderung des Gesamtalbumins wurde in Hunden beobachtet, die über 6 Monate i.v. Dosen ab 320 mg Piperacillin/kg KG/d und 40 mg Tazobactam/kg KG/d erhielten. Post mortem-Untersuchungen Mit zunehmender Tazobactam-Dosis (ab 80 mg Tazobactam/kg KG/d allein oder in Kombination mit 160 mg Piperacillin/kg KG/d in Ratten i.p. oder ab 40 mg Tazobactam/kg KG/d allein oder in Kombination mit 160 mg Piperacillin/kg KG/d in Hunden i.v.) wurde eine Verdichtung des hepatozellulären Glykogens zu mikroskopisch sichtbaren Aggregaten gefunden. Zusätzlich wurde ein Anstieg der relativen Lebergewichte beobachtet sowohl in Ratten bei Dosen von 80 mg Tazobactam/kg KG/d allein oder in Kombination mit 320 mg Piperacillin/kg KG/d über 6 Monate als auch in Hunden ab 80 mg Tazobactam/kg KG/d oder ab 1280 mg Piperacillin/kg KG/d in Kombination mit 160 mg Tazobactam/kg KG/d. Renale Zysten wurden sowohl in neonatalen Hunden gefunden bei i.v. Dosen über 5 Wochen ab 1280 mg Piperacillin/kg KG/d allein oder in Kombination mit 160 mg Tazobactam/kg KG/d als auch in jungen Hunden bei i.v. Dosen über 7 Wochen mit 4000 mg Piperacillin/kg KG/d allein oder in Kombination mit 500 mg Tazobactam/kg KG/d. An der Ratte wurde in subchronischen Studien gezeigt, daß die Sterblichkeit bei i.v.-Injektion in hohem Maße von der Injektionsgeschwindigkeit abhängt. Während z. B. bei einer Injektionsgeschwindigkeit von 4 ml/ min (Dosis Tazobactam/Piperacillin (500/ 2000 mg)/kg KG/d, Volumen 5 ml/kg KG 2mal täglich, Versuchsdauer 11 Tage) 25 % der Tiere zwischen den Versuchstagen 5 und 7 starben, überlebten alle Tiere bei einer Injektionsdauer von jeweils 5 min. Januar 2004 Reproduktionstoxikologie (Tier) Tierexperimentelle Untersuchungen zur Wirkung von Tazobactam und Piperacillin auf die Embryonalentwicklung bei der Maus zeigten bis zu einer Dosis von 3000 mg Tazobactam/kg KG bzw. einer Dosiskombination von (750 mg Tazobactam/3000 mg Piperacillin)/kg KG keine embryotoxischen Effekte. Bei der Ratte waren im maternal-toxischen Bereich (Körpergewichtsdepressionen, erschwerte Atmung, herabgesetzte motorische Aktivität, urinverschmiertes Fell) nach 3000 mg Tazobactam/kg KG und bei der Kombination ab (62,5 mg Tazobactam/ 500 mg Piperacillin)/kg KG die Fetengewichte leicht vermindert. Beim Kaninchen 1680-w755 -- Tazobac 2 g/0,5 g -- a wirkte Tazobactam ab 40 mg/kg KG und Tazobactam/Piperacillin ab (40 mg/160 mg)/ kg KG deutlich toxisch (typischer Befund bei der Anwendung von Antibiotika in Kaninchen). Aussagen über einen Einfluß auf Reproduktionsparameter können nicht getroffen werden. Bei der Untersuchung der Peri-Postnatalentwicklung bei der Ratte waren die Trächtigkeitsdauer nach 1280 mg Tazobactam/kg KG/d verlängert, die Totgeburtsrate leicht erhöht und die Fetengewichte ab 320 mg Tazobactam/kg KG/d leicht vermindert. Ab 40 mg Tazobactam/kg KG/d war die Neugeborenensterblichkeit bis zum Tag 7 p.p. dosisunabhängig erhöht, die Körpergewichtsentwicklung leicht verzögert. In der Fertilitätsstudie war nach 640 mg Tazobactam/kg KG/d die Implantationsrate und bei den Tieren mit Geburt die Anzahl der Gelbkörper leicht niedriger. Die Wurfgröße war vermindert, die Totgeburtenrate leicht erhöht und die Körpergewichtsentwicklung der Nachkommen verzögert. Die Wurfgröße war ebenso vermindert bei der Dosiskombination ab (640 mg Piperacillin/160 mg Tazobactam)/kg KG/d. Es fanden sich vermehrt Feten mit verzögerter Ossifikation und Variationen der Rippen ab der Dosiskombination von (160 mg Tazobactam/640 mg Piperacillin)/kg KG. Die Kombinationen zeigten keinen Einfluß auf die Fertilität der F1-Generation und Embryonalentwicklung der F2-Generation. Erfahrungen über die Anwendung von Piperacillin/Tazobactam während der Schwangerschaft und Stillzeit beim Menschen liegen nicht vor. Mutagenität (Tier) Die Wirkstoffe Piperacillin und Tazobactam wurden ausführlich bezüglich mutagener Wirkungen untersucht. Positive Befunde wurden nur in einem In-vitro-Testsystem in hohen Konzentrationen erhoben. Derartige Effekte wurden auch für andere Antibiotika beobachtet; ihre Ursache ist unklar. Andere Testsysteme mit dem gleichen genetischen Endpunkt erbrachten negative Resultate. Kanzerogenität (Tier) Es wurde keine Kanzerogenitätsstudie mit Piperacillin/Tazobactam durchgeführt. Lokale Verträglichkeit (Tier) Folgende Befunde wurde erhoben: – schwere Nekrosen und/oder Ulzerationen: subkutane Anwendung an der Ratte, Tazobactam/Piperacillin (160/1280 mg)/kg KG/d (14 Tage) – Irritationen (Hämorrhagien) der Injektionsstellen: 30 Tage Hund i.m., dosisabhängig, Tazobactam/Piperacillin ab (15/120 mg)/kg KG/d – Erythem/Ödem (,,histaminartige Wirkung‘‘): 1 Monat Hund i.v., ab Tazobactam 500 mg/kg KG/d allein und in Kombination mit Piperacillin. Geringe i.v.-Dosen Tazobactam/Piperacillin bis (160/1280 mg)/kg KG/d (3 bzw. 6 Monate Hund) lösten keine stärkeren lokalen Reaktionen als die Kontrollösung aus. – Intravaskuläre fibrinöse Thromben: 8 Tage Kaninchen i.v. (V. auricularis caudalis), 2mal täglich 20 ml Tazobactam 20 Vol%: bei 1 von 6 Tieren ein makroskopisch und 1 Tier ein nur mikroskopisch erkennbarer Thrombus. Die Reaktionen nach paravenöser und intraarterieller Injektion von Tazobactam/Piperacillin [(10 mg/40 mg)/ml; jeweils 0,5 ml] am Kaninchenohr glichen denen nach entsprechenden Gaben von 0,9 % NaCl-Lösung. 13.3 Pharmakokinetik Resorption: Sowohl Piperacillin als auch Tazobactam werden nach oraler Gabe nicht resorbiert und sind daher nur parenteral anwendbar. Verteilung: Sowohl Piperacillin als auch Tazobactam sind ungefähr zu 30 % an Plasmaproteine gebunden. Die Proteinbindung von Piperacillin oder Tazobactam wird nicht von dem Vorhandensein der anderen Kombination beeinflußt. Die Proteinbindung von Tazobactam-Metaboliten ist unbedeutend. Piperacillin/Tazobactam werden weitgehend in den Geweben und Körperflüssigkeiten, einschließlich der Darmschleimhaut, Gallenblase, Lunge, Galle und Knochen, verteilt. Die mittleren Gewebekonzentrationen belaufen sich in der Regel auf 50 bis 100 % der im Plasma. Metabolismus: Piperacillin wird zu einem kleinen mikrobiologisch aktiven Desethyl-Metaboliten metabolisiert. Tazobactam wird zu einem einzigen Metaboliten metabolisiert, der mikrobiologisch inaktiv ist. Ausscheidung: Piperacillin und Tazobactam werden renal durch glomeruläre Filtration und durch tubuläre Sekretion ausgeschieden. Piperacillin wird schnell in unveränderter Form ausgeschieden und mit einem Anteil von 68 % im Urin wiedergefunden. Tazobactam und dessen Metabolit werden primär renal ausgeschieden, wobei 80 % der applizierten Dosis unverändert und als inaktiver Metabolit mit dem Urin ausgeschieden werden. Piperacillin, Tazobactam und Desethylpiperacillin werden ebenfalls in die Galle ausgeschieden. Bei einmaliger oder mehrmaliger Verabreichung von Piperacillin/Tazobactam an gesunde Probanden lag die Plasmahalbwertszeit von Piperacillin und Tazobactam zwischen 0,7 und 1,2 Stunden und war von der Dosis und Infusionszeit unabhängig. Sowohl bei Piperacillin als auch bei Tazobactam erhöhte sich die Eliminationshalbwertszeit mit einer sinkenden renalen Clearance. Tazobactam führt zu keinen signifikanten Veränderungen der Pharmakokinetik von Piperacillin. Piperacillin scheint die Eliminationsrate von Tazobactam zu verringern. 5 Fachinformation Tazobacy 2 g/0,5 g Besondere Patientengruppen: Patienten mit Niereninsuffizienz Die Halbwertszeit von Piperacillin und Tazobactam erhöht sich mit abnehmender Creatinin-Clearance. Bei einer Creatinin-Clearance Q20 ml/min liegt im Vergleich zu Patienten mit einer normalen Nierenfunktion bei Piperacillin ein zweifacher und bei Tazobactam ein vierfacher Anstieg der Halbwertszeit vor. Über die Hämodialyse werden 30 – 50 % von Piperacillin/Tazobactam und weitere 5 % der Tazobactam-Dosis in Form des Tazobactam-Metaboliten ausgeschieden. Die Peritonealdialyse eliminiert nahezu 6 % der Piperacillin- und 21 % der TazobactamDosen, wobei bis zu 18 % der TazobactamDosis als Tazobactam-Metabolit eliminiert wird. Patienten mit Leberinsuffizienz Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion (Zirrhose) erhöhte sich im Vergleich zu gesunden Probanden die Halbwertszeit von Piperacillin und Tazobactam um nahezu 25 % bzw. 18 %. 17. Darreichungsformen und Packungsgrößen Tazobac 2 g/0,5 g, Trockensubstanz: 5 g 1 Durchstechflasche mit 2,6216 g Trokkensubstanz N 2 Anstaltspackung mit 25 g 1 Durchstechflasche mit 2,6216 g Trockensubstanz 18. Stand der Information Januar 2004 19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers Wyeth Pharma GmbH Wienburgstraße 207 48159 Münster Telefon: (02 51) 2 04-0 Ältere Patienten Bei älteren Patienten wurde eine Verlängerung der Halbwertszeit von Tazobactam um 56 % beobachtet, die durch die bei dieser Patientengruppe verminderte Nierenleistung erklärbar ist. Eine weitere, über den Grad der Nierenfunktionseinschränkung angepaßte Dosierungsreduktion ist bei älteren Patienten nicht nötig. 13.4 Bioverfügbarkeit Die absolute Bioverfügbarkeit von Piperacillin nach intramuskulärer Injektion beträgt 71 %. Die absolute Bioverfügbarkeit von Tazobactam nach intramuskulärer Injektion beträgt 83 %. 14. Sonstige Hinweise Tazobac 2 g/0,5 g enthält 5,5 mmol (127 mg) Natrium, wodurch der Patient seine gesamte Natriumeinnahme erhöhen dürfte. Eine Hypokaliämie kann bei Patienten mit niedrigen Kaliumreserven und unter Begleitmedikationen, die die Kaliumwerte verringern können, auftreten. Daher wird empfohlen, bei diesen Patienten in regelmäßigen Abständen Elektrolytbestimmungen durchzuführen. 15. Dauer der Haltbarkeit 2 Jahre Für die gebrauchsfertigen Lösungen (Zubereitung gem. Abschnitt 11.) sollte folgende Aufbewahrungszeit nicht überschritten werden: 24 Stunden bei Raumtemperatur, wobei die Sterilität der Lösungen gesichert sein muß. Nicht verwendete Lösungen sind zu verwerfen. 16. Besondere Lagerund Aufbewahrungshinweise Keine. 6 Zentrale Anforderung an: BPI Service GmbH FachInfo-Service Postfach 12 55 88322 Aulendorf 1680-w755 -- Tazobac 2 g/0,5 g -- a