Komet C/2007 N3 (Lulin) - Sternwarte Bieselsberg

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Ausgabe 1/2009
Komet C/2007 N3 (Lulin)
Sonne schneller als gedacht
Omega Centauri
Rezension Redshift 7 Premium
Fritz Zwicky
Die nächsten Veranstaltungen des AAP:
100 Stunden Astronomie vom 1.April bis 5.April
Tag der Astronomie am 4.April
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Vorwort des Vorstands
Vorwort des Vorstands
Liebe Vereinsmitglieder,
wir befinden uns gerade in einer schwierigen Zeit
unseres Vereins. Zum ersten Mal konnte bei der
Hauptversammlung kein erster Vorsitzender gewählt werden! Aufgrund der vielen Aufgaben und
der dafür benötigten Zeit konnte unser bisheriger
Vorsitzender Kay Niemzig das Amt so nicht mehr
weiterführen und auch keiner der Anwesenden
ließ sich dazu überreden, den Verein in die nächsten beiden Jahre zu führen. Das ist wahrlich kein
Grund zum Jubeln und das im Jahr der Astronomie.
Nach langen Diskussionen wurde der Vorschlag
von Bernd Weisheit angenommen, die Aufgabenverteilung so zu ändern, dass die Last besser verteilt wird um auch in Zukunft die Vereinsarbeit
nicht für wenige zur Last zu machen.
Mittlerweile hat Bernd in vielen Gesprächen einen
umfangreichen Vorschlagskatalog erarbeitet, der gerade umgesetzt wird. In vielen Bereichen sehen
wir auch jetzt schon sehr positive Auswirkungen,
so liegt zum Beispiel die Verantwortung für unse-
ren Internetauftritt nun hauptsächlich bei Werner
Löffler, wir haben ein separates Organisationsteam welches unsere Veranstaltungen koordiniert
(vor allem auch wieder vermehrt vereinsinterne!)
usw. Wir sind aber alle aufgerufen mitzuarbeiten
um es letztendlich zum Erfolg zu führen. An dieser Stelle gilt mein Dank aber erst einmal an
Bernd Weisheit für die Idee und den Anschub!
Trotzdem kommen wir natürlich nicht umhin,
noch einmal eine Hauptversammlung einzuberufen um dort dann endgültig einen ersten Vorsitzenden zu wählen. Demnächst werden sie also eine
Einladung hierfür bekommen und ich hoffe, dass
sie zahlreich besucht sein wird.
Über all dem sollten wir nicht unsere Aktivitäten
im Rahmen des internationalen astronomischen
Jahrs vergessen, denn zu Anfang April steht das
erste Ereignis im Raum: 100 Stunden Astronomie.
Wünschen wir uns klaren Himmel und gut gefüllte Veranstaltungen und Kuppeln beim Beobachten.
Ihr Martin Tischhäuser
Editorial
Liebe Leser,
die Redaktion hofft, in dieser (zugegebenermaßen
etwas späten) Ausgabe wieder eine gute Mischung
gefunden zu haben.
Aus aktuellem Anlass kann man selbstverständlich
einiges über den Kometen C/2007 N3 (Lulin) berichten. Erfreulicherweise haben einige Mitglieder
Aufnahmen des Kometen machen können, die
sehr schön geworden sind. Einige kann man ja
dank Werner Löffler recht aktuell auf unserer Internetseite bewundern, ein paar weitere dann sicher
beim Rückblick im Sommer.
Wenn man so die Geschwindigkeiten im täglichen
Leben mit denen der Sonne vergleicht kommt man
sich wirklich klein und langsam vor. Der erste Artikel zeigt gleich, mit welchen ungeheuren Geschwindigkeiten wir so durchs Weltall rasen —
unvorstellbar eigentlich.
Mit ausgefeilten Methoden beschäftigt sich ein
weiterer Artikel über eine Supernova der nicht allzu fernen Vergangenheit. Man ist doch immer wieder erstaunt, mit welchen Messmethoden man
heute in der Lage ist, Aussagen über die Ereignisse am Himmel zu treffen.
Ein großer Teil der Ausgabe widmet sich der Rezension von Redshift 7. Kann sich das kommerzielle Produkt gegen die vielen Möglichkeiten
kostenloser Programme, die es doch inzwischen
zahlreich gibt, durchsetzen? Was bietet diese Version denn gegenüber ihren Vorgängern? Vielleicht
spornt dieser Artikel ja ein paar Mitglieder an,
ebenfalls Produkte oder Programme zu testen oder
einfach nur hier kurz vorzustellen.
Viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe
Martin Tischhäuser
Titelbilder:
links: Werner Löffler, 28.2.2009, 2 x 120s mit EOS350D bei 300mm f5.6
rechts: Bernd Weisheit, 28.2.2009, 6 x 30s bei 800mm Brennweite
Aus Wissenschaft und Forschung
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Aus Wissenschaft und Forschung
Neue Messung --- Sonne bewegt sich
schneller als gedacht
Heimatgalaxie: Die Milchstraße ist größer und
massereicher als bisher angenommen.
Unsere Heimatgalaxie zu beobachten ist alles andere als einfach. Schließlich befindet sich die Erde
rund 28.000 Lichtjahre vom Zentrum der Milchstraße entfernt. Dichte Gaswolken versperren den
Blick dorthin, interstellarer Staub schluckt vor allem sichtbares Licht. Ein internationales Astrono-
menteam, zu dem auch Forscher des
Max–Planck–Instituts für Radioastronomie in
Bonn gehören, hat mit einem Verbund von zehn
Radioteleskopen in Nordamerika nun eine aufsehenerregende Beobachtung gemacht: Mit Hilfe
des sogenannten Very Long Baseline Array (VLBA) konnten sie nachweisen, dass unsere Galaxie
schneller rotiert und weit massereicher ist als bisher vermutet. Damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit einer Kollision mit einer anderen Galaxie.
Die Astronomen hatten bestimmte Regionen lebhafter Sternentstehung in der Milchstraße ins Visier genommen. Das dort vorhandene Gas
verstärkt hindurchtretendes Licht wie in einem Laser. Forscher nennen dieses Phänomen einen kosmischen Maser. Die Astronomen beobachteten
etliche dieser Maser mit dem VLBA, als sich die
Erde jeweils auf gegenüberliegenden Positionen ihres Sonnenumlaufs befand. Mit Hilfe der sogenannten Triangulation konnten sie dann die Maser
anpeilen und deren Entfernung sowie Geschwindigkeit bestimmen. Daraus leiteten sie ab, dass unser Sonnensystem sich mit knapp einer Million
Kilometern pro Stunde um das galaktische Zentrum bewegt und nicht, wie bisher geglaubt, mit
800.000 km/h.
Aus Beobachtungsdaten schließen die Astronomen
auch, dass die Masse der Milchstraße größer sein
muss als bislang angenommen — und zwar um etwa 50 Prozent. Damit wäre unsere Heimatgalaxie
gleichauf mit dem benachbarten Andromedanebel.
Geheimnisvolles Zentrum: Bild des Hubble—Teleskops zeigt die inneren 300 LJ unserer Milchstraße.
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Aus Wissenschaft und Forschung
Bisher dachten sie, Andromeda sei dominant und
dass wir die kleine Schwester wären, sagte Mark
Reid vom Harvard Smithsonian Center for Atrophysics. Aber jetzt scheine es eher so, als seien wir
zweieiige Zwillinge.
Die größere Masse der Milchstraße hat aber ihre
Schattenseite: Die stärkeren Gravitationskräfte zerren heftiger an den Galaxien in der Umgebung
und machen Kollisionen — in astronomisch
großen Zeiträumen — wahrscheinlicher, berichteten die Forscher auf einer Tagung der American
Astronomical Society im kalifornischen Long Beach. Allerdings muss sich kurzfristig niemand Sorgen vor einem Zusammenstoß machen: Eine
Kollision erwarten die Forscher erst in zwei bis
drei Milliarden Jahren.
Gleichzeitig hat ein weiteres Astronomenteam um
Nicolai Bissantz von der Ruhr--Universität in Bochum die Gas- und Masseverteilung der Milchstraße genauer bestimmt. Die Forscher nutzten für
ihre Beobachtungen ein Infrarotinstrument des
NASA–Satelliten Cosmic Background Explorer,
da in diesem Spektralbereich die Gaswolken nahezu transparent sind. Mit den Daten fütterten sie ein
Strömungsmodell für die Gase in der Milchstraße
und konnten damit die Struktur der Spiralarme rekonstruieren.
Mit der Modellierung und Kartierung der Spiralarme unserer Galaxie konnten die Wissenschaftler
die Frage beantworten, wie viele Spiralarme die
Milchstraße besitzt. Schauen Astronomen nämlich
zum Zentrum der Galaxie, sind zwei Hauptarme
zu beobachten, weiter außen stoßen sie auf vier.
Bissantz und seinen Kollegen zufolge ist dies kein
Widerspruch: Das Gesamtbild ergibt, dass sich
vom Galaxienzentrum zwei Hauptarme in den
Raum erstrecken, die sich später in den äußeren
Bereichen in vier Spiralarme aufspalten. Australische Forscher hatten 2004 sogar von einem fünften Arm der Milchstraße berichtet.
Rekordfund — Sternenfabrik produziert am Limit
neue Sterne; oder vielmehr entstanden, denn das
Licht des turbulenten Geschehens ist Milliarden
Jahre alt.
Es ist nur eine kleine Region am Himmel, aber sie
produziert Sterne in einem Tempo, das an die
Grenzen des physikalisch Möglichen stößt: Pro
Jahr entstehen Sterne mit der Gesamtmasse von
rund tausend Sonnen in dem kosmischen Kreißsaal, den Heidelberger Forscher jetzt entdeckt haben. Zum Vergleich: In der gesamten Milchstraße,
unserer eigenen Galaxie, entsteht nur etwa ein neuer Stern pro Jahr.
In unserer Milchstraße fänden sich solche extremen Verhältnisse nur in ungleich kleineren Regionen, beispielsweise in Teilen des Orionnebels,
erläuterte Fabian Walter vom Max–Planck–Institut
für Astronomie, Leiter des Teams, das seine Erkenntnisse im Fachblatt Nature veröffentlicht hat.
Was sie beobachtet hätten, entspräche einer Ansammlung von 100 Millionen Orion–Regionen.
Die Sternenfabrik ist rund 13 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt. Ihr Licht stammt damit
aus einer Zeit, als das Universum erst ein Sechzehntel seines heutigen Alters hatte, nicht einmal
eine Milliarde Jahre.
Schon frühere Messungen hatten gezeigt, dass in
den jungen Galaxien beachtliche Mengen Sterne
entstanden sind. Doch mit der neuen Beobachtung
konnten die Astronomen erstmals die Größe eines
Forscher haben in den Tiefen des Alls eine Geburtsregion für Sterne entdeckt, die jede Vorstellungskraft sprengt. Jedes Jahr entstehen dort Hunderte
Orionnebel in der Milchstraße: In einem kleinen
Sternenentstehungsgebiet knapp oberhalb der
Bildmitte herrschen ähnliche Bedingungen wie in
einer jetzt entdeckten anderen gigantischen
Sternenfabrik im jungen Universum
Aus Wissenschaft und Forschung
solchen Sternentstehungsgebiets aus der kosmischen Frühzeit vermessen. Das war nicht ganz einfach, denn trotz ihres Durchmessers von 4000
Lichtjahren erscheint die produktive Zentralregion
der fernen Galaxie J1148+5251 am irdischen Firmament nur so groß wie eine Ein–Euro–Münze
aus 18 Kilometern Entfernung.
Das Ergebnis überraschte die Forscher, denn gemessen an der enormen Sternproduktion ist das Gebiet recht klein. Sterne entstehen, wenn Gas- und
Staubwolken unter der eigenen Schwerkraft zusammenstürzen. Werden Hitze und Druck groß genug,
zündet die Kernfusion. Die Strahlung des Sonnenfeuers treibt die Wolken auseinander und erschwert so die Entstehung weiterer Sterne. Daraus
ergibt sich eine Obergrenze dafür, wie viele Sterne
in einer Raumregion pro Jahr überhaupt entstehen
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können. Die Sternenfabrik in der Urzeit–Galaxie
bewegt sich in dieser Hinsicht an der Grenze des
physikalisch Möglichen, schreiben Walter und seine Kollegen in ihrem Fachbeitrag.
Das ist für die Theorie der Galaxienentstehung
von Bedeutung. Die Astronomen glauben, dass die
Sternentstehung bei der beobachteten jungen Galaxie in einem kleinen Kerngebiet begonnen hat und
nicht, wie alternativ vermutet, gleichmäßig über
die gesamte Galaxie verteilt war. Erst im Laufe
der Zeit wächst demnach der mit Sternen gefüllte
Zentralbereich,etwa durch Kollisionen und Verschmelzungen mit anderen Galaxien, und erreicht
die ungleich größere Ausdehnung, die für ältere
Galaxien charakteristisch ist.
(ms)
Wiederholung — Astronomen erspähen 400 Jahre alte Sternenexplosion
Blick in die Vergangenheit: Heidelberger Wissenschaftler haben das Lichtecho einer Supernova entdeckt, die schon der legendäre Astronom Tycho
Brahe im 16. Jahrhundert beobachtete. Einige
Lichtblitze waren über 400 Jahre lang unterwegs
und erreichten die Erde erst jetzt.
Dank moderner Teleskope haben Astronomen eine
spektakuläre Sternexplosion aus dem 16. Jahrhundert noch einmal beobachten können. Sie fingen
das Lichtecho einer Supernova auf, die im Jahr
1572 als hellster Stern am irdischen Himmel aufgeflammt war. Mit moderner Technik war es ihnen
möglich, Reflexe des Explosionsblitzes aufzufangen, die von Staub- und Gaswolken aus der Umgebung des Sterns zurückgeworfen wurden. Wegen
ihres Umwegs waren diese Reflexe 436 Jahre länger zur Erde unterwegs gewesen als der Blitz
selbst. Auf diese Weise konnten die Forscher heute noch einmal Zeugen des damaligen Geschehens
werden, wie das Max–Planck–Institut für Astronomie in Heidelberg mitteilte.
Der vermeintlich neue Stern, der im Herbst 1572
am Firmament aufleuchtete und im April 1574 wieder verschwand, war vom dänischen Astronomen
Tycho Brahe (1546–1601) intensiv untersucht und
beschrieben worden. Tycho, der für seine exakten
Positionsbestimmungen bekannt war, hatte die
Himmelsposition der Supernova exakt vermessen
und daraus geschlossen, dass der Stern weit jen-
Supernova: Dieses Bild kombiniert Infrarot- und
Röntgen–Beobachtungen und zeigt die Überreste
der Sternenexplosion, die sich vor über 400 Jahren zugetragen hat. Von dem Weißen Zwergstern
blieb nur eine Millionen Grad heiße Wolke.
seits des Mondes liegen musste. Das stand im krassen Widerspruch zur damals vorherrschenden
Vorstellung von der Welt und legte einen Grundstein für die umwälzenden Veränderungen des
Weltbilds im ausklingenden Mittelalter. Die Explosion gehört seitdem zu den bekanntesten Supernovae in der Geschichte der Astronomie.
Anhand des Lichtechos gelang es den Astronomen
jetzt, Tychos Supernova zu klassifizieren, wie die
Gruppe um den Heidelberger Forscher Oliver
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Aus Wissenschaft und Forschung
Spektralanalyse des Lichts: Vergleich der neuen Daten der Supernova mit anderen Supernovae
unterschiedlicher Helligkeit erlaubt eine eindeutige Klassifizierung.
Krause im britischen Fachjournal Nature berichtet.
Ergebnis: Es handelte sich um die thermonukleare
Explosion eines Weißen Zwergs — der letzten Phase eines Sterns, kurz nachdem sein Brennstoff aufgebraucht ist. Die Analyse verbessere das
Verständnis solcher Supernovae vom Typ Ia, die
als wichtige Entfernungsmesser im Universum dienen. Bei dieser Form von Supernovae saugt ein
Weißer Zwergstern Materie von einem großen Begleitstern, bis er eine kritische Massengrenze überschreitet, unter dem eigenen Gewicht kollabiert
und in einer gewaltigen Explosion auseinandergerissen wird.
Da die kritische Grenze stets dieselbe ist, sind diese Supernovae immer in etwa gleich hell, so dass
sich aus ihrer scheinbaren Helligkeit am irdischen
Himmel ihre Entfernung von der Erde berechnen
lässt. Sie gelten daher als wichtige kosmische Meilensteine. Tychos Supernova ist die erste derartige
Sternexplosion in unserer Milchstraße, die vermessen werden konnte. Typ–Ia–Supernovae seien zuvor nur in anderen Galaxien direkt beobachtet
worden, betonte das Institut.
Krause und seine Kollegen hatten mit derselben
Technik bereits das Lichtecho einer anderen Supernova untersucht. Diese Explosion im Sternbild
Cassiopeia war vom Typ IIb, bei dem ein einzelner
Riesenstern ohne Begleiter unter seinem Gewicht
kollabiert und explodiert.
(ms)
7
Aus Wissenschaft und Forschung
Kosmischer Schubs — unser Mond
vollführte Pirouette
Der Mond hat der Erde vor etwa vier Milliarden
Jahren noch die Seite zugewandt, die heute von
der Erde weg zeigt. Das haben Mark Wieczorek
und Matthieu Le Feuvre vom Institut für Geophysik in Paris bei einer Untersuchung von Einschlagskratern herausgefunden. Die erdabgewandte Seite
des Mondes kennen Nicht–Astronauten allenfalls
von Fotos. Grund für die Neuausrichtung war ein
Asteroideneinschlag, schreiben die Forscher im
Fachblatt Icarus.
In der Zeit, in der sich der Mond einmal um sich
selbst dreht, umrundet er die Erde auch genau einmal. Deshalb ist der Erde immer dieselbe Hälfte zugewandt. Auf der anderen Seite müssten
demzufolge eigentlich mehr durchs All driftende
Felsbrocken einschlagen — so wie die Frontschei-
be eines fahrenden Autos mehr Regen abbekommt
als das Heck, argumentieren die Forscher. Dementsprechend müssten auch die Mondkrater verteilt
sein. Das stimmt jedoch nur für die jüngeren Krater. Die zahlreicheren älteren häufen sich dagegen
eher auf der erdzugewandten Seite.
Die Forscher nutzten Daten von 46 bekannten Kratern. Die Reihenfolge, in der sich das Gestein
schichtet, das bei den Einschlägen herausgesprengt wurde, dokumentiert, welche Krater zuerst
entstanden sind. Aus diesen Gesteinsuntersuchungen schließen Wieczorek und Le Feuvre, dass der
Mond vor über 3,9 Milliarden Jahren, also nur etwa 600 Millionen Jahre nach seiner Entstehung, eine halbe Pirouette vollzogen hat. Sie vermuten,
dass er von einem großen Asteroiden getroffen
wurde, was seine Rotation so veränderte, dass er
sich im Lauf von mehreren Zehntausend Jahren
schließlich in die heutige Position drehte.
(ms)
Die Mondoberfläche als Vollkartenansicht. Aufgabe: Bestimme die Vorder- und Rückseite.
Omega Centauri — Opfer der Milchstraße?
Omega Centauri ist eine gewaltige kugelförmige
Ansammlung von Sternen im Sternbild Zentaur.
Zehn Millionen sind es insgesamt, schätzen Astronomen. Obwohl der Kugelsternhaufen 17.000
Lichtjahre von uns entfernt ist, ist er so hell, dass
man ihn mit bloßem Auge am Nachthimmel sehen
kann. Und er ist groß: 150 Lichtjahre misst er im
Durchmesser — viel zu groß für einen normalen
Kugelsternhaufen. Für das Auge erscheint er so
groß wie der Mond. Astronomen glauben, dass
Omega Centauri in etwa so alt ist wie die Milchstraße: zwölf Milliarden Jahre.
Schon vor zweitausend Jahren fiel dem griechischen Astronomen Ptolemäus das helle Objekt auf.
Er hielt es jedoch für einen einzelnen Stern. Edmond Halley sah in Omega Centauri dann 1677
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Aus Wissenschaft und Forschung
einen Nebel. Erst der britische Astronom John Herschel identifizierte Omega Centauri korrekt als
Sternenhaufen. Das war in den dreißiger Jahren
des 19. Jahrhunderts.
Seitdem wundern sich Astronomen über die Eigenarten von Omega Centauri. Denn er ist nicht nur
zehnmal größer als ein normaler Kugelsternhaufen. Er ist auch gar nicht so wirklich kugelig, sondern vielmehr abgeflacht. Außerdem beherbergt er
Sterne unterschiedlichen Alters. Normalerweise
sind die Sterne eines Haufens ungefähr gleich alt.
Und: Omega Centauri rotiert viel schneller als er eigentlich sollte.
Astronomen haben Omega Centauri daher im Verdacht, der Überrest einer kleinen Galaxie zu sein.
Möglicherweise hat ihm die Milchstraße einmal seine äußersten Sterne geraubt, und die einstige
Zwerggalaxie verstümmelt.
(ms)
Redshift 7 Premium
Redshift 7 Premium — Ein kleiner
Einblick in das aktuelle Astronomieprogramm
Wir erhielten freundlicherweise ein Rezensionsexemplar der aktuellen Version 7 des Astronomieprogramms Redshift von der Herstellerfirma. Ich
hatte bereits die Version 4, die ich aber schon lange nicht mehr benutzt hatte. Für meine Belange
hat das Freeware–Programm Stellarium fast immer ausgereicht, außerdem fand ich die Handhabung von Stellarium einfacher und auch
komfortabler, wenn auch bei weitem weniger Funktionen vorhanden sind. Da ja bekanntlich Konkurrenz das Geschäft belebt, war ich sehr gespannt,
wie sich in Redshift unter diesem Einfluß seit der
Version 4 verändert hatte.
Im Lieferumfang war leider nur die DVD, aber keine Handbuch, welches auch nicht in elektronischer Form auf der DVD zu finden war. Eigentlich
schade, denn ein gut gemachtes Handbuch bringt
viele Informationen und Funktionen des Programms mit sich, die man sonst nie bei der Nutzung finden würde. Egal, es mußte auch so gehen.
Die Installation verlief ohne Probleme. Man kann
zwischen einer minimalen, einer empfohlenen und
einer kompletten Installation wählen. Meine Fest-
platte ist groß genug, also lasse ich die vollen
5,8GB installieren.
Nach der Installation startet das Programm automatisch und … aha…. wie bei Stellarium ist eine
fotorealistische Bodentextur und ein natürlich aussehender Tageshimmel (es ist Sonntag Nachmittag) zu sehen. Auch der Nachthimmel ist weitaus
realistischer dargestellt und keine Pixelwüste wie
noch in Version 4. Wie schon in meiner alten Version war neben der Menü- und Iconleiste am oberen Bildschirmrand und dem Startfenster in der
Bildschirmmitte, ein kleines Fenster mit den Steuerungsinstrumenten. Beim ersten Start kam auch
noch ein weiteres Fenster für die Voreinstellungen.
Sehr komfortabel lässt sich der Standort über
GPS–Koordinaten, einer Auswahl von Städten, einer Karte, ja sogar online über Google–Maps, eins
t
e
l
l
e
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Redshift 7 Premium
n. Der Ort lässt sich natürlich jederzeit ändern.
Man ist allerdings nicht nur an die Erde gebunden.
Alle Planeten, sowie deren Monde können als
Standpunkt gewählt und der Sternenhimmel von
dort aus betrachtet werden.
Das Startfenster enthält ein Einführungsvideo. Bei
dessen Betrachtung wird schnell klar, auf was die
Programmierer wert gelegt haben: Aktualität! Redshift hat an mehreren Stellen die Möglichkeit, sich
und seine Datenbank direkt online mit den neuesten Daten aus dem Internet zu aktualisieren. Ebenfalls können zu vielen Objekten aktuelle
Informationen aus dem Internet eingesehen werden. Zum Beispiel kann man das aktuelle Bild der
Sonne von der Sonde SOHO mit nur 2 Klicks auf
den Bildschirm holen. Natürlich wird dazu ein Onlinezugang auf dem Rechner benötigt.
Schauen wir uns die normale Arbeitsoberfläche
an: Man kann den sichtbaren Ausschnitt die Ansicht des Himmels mittels der Maus hin und her
schieben und mit dem Scrollrad zoomen. Der gewünschte Himmelsausschnitt ist somit schnell gefunden. Über das Steuerungsfenster kann man sich
einen beliebigen Zeitpunkt einstellen, bzw. die
Zeit selbst mit einer beliebigen Geschwindigkeit
vor oder zurück laufen lassen. Hier vermisse ich
die Shortcuts aus Stellarium. Vielleicht gibt es sie
ja, allerdings ist in der Onlinehilfe davon nichts zu
finden und da war ja noch das fehlende Handbuch.
Wie schon gesagt, die grafische Darstellung ist
auch bei Nacht beinahe fotorealistisch. Diverse Nebel, Galaxien und die Milchstraße sind wunderschön eingebunden. Auch die Planeten, ihre
Monde werden schön dargestellt. Sogar der rote
Fleck des Jupiters und das Schattenspiel seiner
Monde werden dargestellt.
Über die nicht ganz so schnell zu findende Funktion „Objektfilter“ (Danke Martin, für Deine Hilfe!!) kann man das Aussehen des Himmels ändern.
Alle möglichen Objekte und Grafiken lassen sich
ganz nach Belieben ein- und ausblenden. Im Vergleich zu Stellarium ist die Auswahl gigantisch, ja
fast schon wieder unübersichtlich. Deshalb ist es
anfangs auch etwas umständlich, bis man das gewünschte Objekt bzw. die gewünschte Hilfslinie
am Himmel erscheinen bzw. es/sie wieder verschwinden lässt. Hier würde sich das ein oder andere Icon in der Menüleiste als nützlich erweisen.
Die üblichen Funktionsknöpfe wie „Spiegeln der
Ansicht“ und „Nachtansicht“ sind natürlich auch
wieder zu finden.
Die so gefundenen Einstellungen lassen sich abspeichern und zu einem späteren Zeitpunkt wieder
aufrufen. Der angezeigte Bildschirm lässt sich
auch ausdrucken, um diese Karten dann am Teleskop zur Beobachtung und Auffinden der Objekte
Himmelsausschnitt des Sternbildes Orion
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Redshift 7 Premium
zu benutzen.
Einen riesigen Vorsprung hat Redshift in Punkto Information. In der Sternenkarte selbst braucht man
nur ein Objekt anzuklicken, und im erscheinenden
Popup-Fenster sind die wichtigsten Infos sofort zu
finden. Manche Objekte sind auch direkt mit Internet–Links verknüpft — sehr pratkisch im Zeitalter
von schnellen Internetzugängen in vielen Haushalten. Im Abschnitt „Führungen“ findet man dutzende von kleinen, sehr informativen Filmchen zu
fast allen Themen der Astronomie. Ebenso im Abschnitt „Nachschlagen“, wo man auch viele Bilder
und ein Lexikon findet. Viele Artikel des Lexikons
haben auch gleich weiterführende Internet–Links.
Eine weitere Verknüpfung mit dem Internet bringt
die Funktion „Digitized Sky Survey“. Frei im Internet verfügbare Aufnahmen des Sternenhimmels lassen sich mit Redshift synchronisieren. Man kann
also einen Himmelsausschnitt im Programm wählen und mit einer entsprechenden Fotoaufnahme
des realen Sternenhimmels vergleichen.
Sehr Interessant ist die Funktion „Kalender“! Hier
lassen sich eine Unzahl von astronomischen Ereignissen der Vergangenheit, Gegenwart und der Zukunft finden. Finsternisse, Konjunktionen,
Sonnenfinsternisverlauf 15.1.2010
Meteorströme, Bedeckungen, etc. Alles was das
Herz begehrt, kann für jeden Ort der Welt berechnet, aufgelistet und auch gleich im Himmelsfenster vorgeführt werden. Für die Sonnenfinsternisse
gibt es zum Beispiel auch Karten über den Verlauf
des Schattens. Übrigens, wer schon immer mal auf
die Malediven wollte, am 15. Januar 2010 gibt es
dort eine totale Sonnenfinsternis gratis dazu! Die
Kalender-Funktion bietet auch einen frei konfigurierbaren Beobachtungsplaner, der die besten Beobachtungszeiten einer Nacht für frei wählbare
Objekte übersichtlich anzeigt bzw. per Druckfunktion zu Papier bringt.
Kalenderfunktion
Sternwarte Bieselsberg
Zwei Funktionen des Programms habe ich mir
nicht angesehen, sie sollen aber noch erwähnt werden. Zum einen gibt es einen Macro-Recorder, mit
dem man Führungen am Sternenhimmel aufzeichnen kann, um sie dann später z.B. vor Publikum
vorzuführen. Zum anderen ist es möglich, mit Redshift eine entsprechend ausgerüstete Teleskopmontierung zu steuern. Aus Mangel einer solchen
Montierung konnte ich hier nichts ausprobieren.
Redshift 7 Premium kostet offiziell im Handel
79,90 €. Amazon bietet das Programm bereits für
unter 65€ an. Die „Kompakt“-Variante mit stark reduziertem Funktionsumfang kostet 19,90 €.
Ich bin selbst mit mir im Unreinen, ob ich nun das
Programm empfehlen oder lieber davon abraten
soll. Für den absoluten Anfänger finde ich es von
den Einstellungsmöglichkeiten und den Funktio-
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nen her zu überladen, man kann sich leicht in den
einzelnen Menüs verheddern. Die Informationsflut
kann einen eher erschlagen, als dass man sich darin zurecht findet. Auf der anderen Seite sind gerade die vielen Video-Führungen für Anfänger
interessant.
Dem Hobby-Astronom mit mehr Erfahrung und einem etwas klarer abgegrenzten Interessensbereich
kann sich Redshift so konfigurieren, wie er es
braucht. Allerdings kann er fast alles auch kostenlos aus dem Internet holen, warum also 80 Euro
zahlen?
Das Programm ist sicherlich seinen Preis wert, ob
man das Geld aber dann auch ausgeben will, muß
jeder für sich entscheiden.
(cw)
100 Stunden Astronomie
100 Stunden Astronomie — Beiträge
des AAP
Ein Schwerpunkt des internationalen astronomischen Jahrs ist sicherlich der Zeitraum „100 Stunden Astronomie” vom 2. bis 5. April. Weltweit
werden in diesem Zeitraum verstärkt Veranstaltungen stattfinden. In diese Zeit wurde von der Vereinigung der Sternfreunde ebenfalls der bundesweite
Astronomietag gelegt (4. April), der ja normalerweise im September stattfindet, aber so mehr Beachtung finden wird.
Wir hatten beschlossen, dass der AAP ebenfalls
schwerpunktmäßig in diesem Zeitraum Veranstal-
tungen durchführen wird. So wird Kay Niemzig
am 3. April in Bieselsberg den Film über den AAP
„Kinder der Sterne” vorführen und über unseren
Verein erzählen und der Astronomietag im Kepler–Gymnasium wird durch einen Vortrag „Faszinierendes Hobby Astronomie” eröffnet.
In beiden Sternwarten werden wir am 4. April die
Besucher willkommen heissen mit uns den Tag der
Astronomie zu begehen und sich von uns in die
Welt der Sterne entführen zu lassen. In diesem Sinne hoffen wir auf großen Zuspruch nicht nur von
Gästen sondern auch von Seiten unserer Mitglieder.
(mt)
Sternwarte Bieselsberg
Führungen
Bis Mitte Mai finden die regelmäßigen
Abendführungen an jedem 2. und 4. Mittwoch im
Monat um 21 Uhr MESZ statt. Danach geht es in
die Sommerpause bis wieder im August der
Führungsbetrieb mit Abendführungen beginnt.
Die Führungen im April und Mai stehen ganz im
Zeichen des Frühlingshimmels. Insbesondere wird
das Sternbild Löwe gezeigt, welches das
markanteste Sternbild zu dieser Jahreszeit ist und
leicht am Himmel zu finden ist. Zudem befindet
sich auch noch der Planet Saturn zur Zeit in dieser
Himmelsregion.
Über den Sommer finden aber auch in diesem Jahr
Sonnenbeobachtungen am letzten Sonntag im Mai,
Juni und Juli statt. Dort werden wir die Sonne zum
einen im normalen Licht beobachten um dort die
dunklen Sonnenflecke zu zeigen. Zum anderen
werden wir mit einem weiteren Spezialteleskop
einen ganz bestimmten kleinen Teil des Lichts
betrachten in dem man auch die Materieauswürfe
der Sonne, die Protuberanzen, ansehen kann.
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Komet C/2007 N3 (Lulin)
Sternwarte Keplergymnasium
Führungen
Die
monatlichen
Führungen
auf
dem
Kepler–Gymnasium werden ebenfalls bis in den
Mai am ersten Mittwoch im Monat stattfinden. Im
April und Mai beginnen sie um 21 Uhr.
Das Monatsthema für den April lautet „Gesellige
Sterne" und im Mai wird der „Frühlingshimmel”
thematisiert.
Die weiteren Themen werden in Kürze auf
unseren Internetseiten zu sehen sein und wir
werden sie natürlich auch hier in den Astro–News
immer als Vorschau präsentieren.
Am 14. Juni ist ein Familiennachmittag mit
Sonnenbeobachtung geplant, für den aber eine
Voranmeldung erbeten ist. Interessenten sollten
sich direkt mit Wolfgang Schatz (07231 / 75511)
in Verbindung setzen.
Komet C/2007 N3 (Lulin)
Komet für Jedermann?
Nachdem der Komet ja sehr groß auch in der
Tagespresse angekündigt wurde stellt sich
natürlich die Frage, ob er wirklich das halten
konnte, was man sich von ihm versprach.
Schon Anfang Februar konnte der Komet im
Feldstecher ausgemacht werden und die
Helligkeitsprognosen lagen so, dass man davon
ausgehen konnte, ihn mit bloßem Auge sehen zu
können. Von bis zu 4m war die Rede.
Hier bei uns spielte das Wetter nicht so ganz mit,
so dass man nur ab und zu einen Blick auf den
Kometen werfen konnte und manchmal musste
man dafür sehr ungünstige Zeiten wählen. Er
wurde tatsächlich noch ein gutes Stück heller, aber
ausgerechnet um die Zeit der besten Sichtbarkeit Thilo Kranz: 28.2., 6x30s bei 400mm f5.6; 1600 ISO
(24.2.) war praktisch keine Chance auf ein
Wolkenloch. Eine Woche davor und danach
konnte man ihn allerdings mit dem Feldstecher
oder der Kamera gut sehen. Nur die Helligkeit
blieb doch hinter den Erwartungen zurück und
dürfte nur etwa 6m erreicht haben.
Dennoch haben auch zahlreiche Mitglieder des
AAP den Anblick des Kometen genossen und
einige haben ihn auch sehr schön fotografisch
festgehalten. Einige Bilder sind bei uns auf
unserer Internetseite schon zu sehen und bei der
Rückblende im Juni werden noch einige weitere
schöne Schnappsschüsse zu sehen sein!
Fazit: Der Komet war zwar nicht unbedingt
aussergewöhnlich, aber doch recht schön
anzusehen und wert, dafür auch mal 3 Stunden
Martin Tischhäuser: 1.3., 8 x 60s bei 200mm f2.8;
früher als üblich aus den Federn zu steigen.
stark kontrastverstärkt für den Schweif
(mt)
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Beobachtungsobjekte
Beobachtungsobjekte
Himmelsanblick nach Süden am 1.April, 21 Uhr MESZ
Der Frühlingshimmel wird dominiert vom Sternbild des Löwen, zu dem sich in diesem Jahr auch
noch der Planet Saturn gesellt. Jetzt ist eine gute
Zeit, sich den zahlreichen Galaxien des Virgo–Haufens zu widmen, von denen viele schon mit einem
guten Feldstecher zu sehen sind.
Im Löwen und vor allem dem Haar der Berenike
findet man so viele Galaxien und Sternhaufen,
dass es schon schwierig ist, sich für einige davon
zu entscheiden wenn man nicht die ganze Nacht
Zeit zum Beobachten hat.
Ein guter Startpunkt für eine Beobachtungsreihe
könnte M98 sein, den man sehr leicht durch einen
Schwenk in Rektaszension von Denebola, dem
Schwanzstern des Löwen, aus findet. Von dort
kommt man über M99 zu M84, M86, M87 usw. so
dass man in doch recht kurzer Zeit mehr als ein
Dutzend Objekte beobachten
ohne große
Schwenks auszuführen. Hier ist man auch mitten
im Zentrum des Virgo–Haufens unterwegs.
Im Löwen selbst bietet sich natürlich das bekannte
Dreierteam M65, M66 und NGC3628 an, aber wer
das schon zu oft gesehen hat, der kann sich an den
vier Galaxien westlich davon, M95, M96, M105
und NGC3384 versuchen. Diese sind ein wenig
schwerer auszumachen.
Je später der Abend wird, umso größer dürfte die
Versuchung werden, die Sombrero–Galaxie M104
aufzusuchen, aber wer sich an ihr schon satt gesehen hat, der kann auch schwierigere Objekte wählen, wie M68 in der Wasserschlange, südlich des
Raben, ein Kugelsternhaufen, der eine größere Vergrößerung und ein größeres Teleskop wünscht um
sich in Sterne aufzulösen.
(mt)
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Verschiedenes
Verschiedenes
Fritz Zwicky (1898 – 1974)
Fritz Zwicky, ein schweizerisch–amerikanischer
Physiker und Astronom, gilt sowohl als einer der
brillantesten Astrophysiker als auch einer der ungewöhnlichsten Persönlichkeiten des letzten Jahrhunderts.
Der Schweizer Zwicky wurde am 14.Februar 1898
in Varna (Bulgarien) geboren und starb am 08. Februar 1974 in Pasadena (Kalifornien).
Zwicky entstammt einem Zweig der berühmten
Molliser Familie, die schon seit Generationen im
Ausland wirkte. Sein Vater war Vertreter von Glarner Textilfirmen und Schweizer Fabrikanten in Varna am Schwarzen Meer und blieb bis fast an sein
Lebensende dort. Fritz Zwicky verbrachte nur die
ersten sechs Jahre in Varna, hernach besuchte er
die Primärschule und die Höhere Stadtschule in
Glarus. Nach der Matura an der Industrieschule
(heute Mathematisch–Naturwissenschftliches Gymnasium) in Zürich studierte er an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich
Mathematik und Physik. Nach dem Doktorat
(1922) arbeitete er hier als Assistent, bis er 1925
von der Rockefeller Foundation mit einem Stipendium ans California Institut of Technology (kurz
Caltech) in Pasadena geholt wurde. Fortan wirkte
er an dieser Bildungsstätte als theoretischer Physiker, später als Astrophysiker. An den Sternwarten
von Mt. Wilson und Mt. Palomar war er ein erfindungsreicher Astronom. Seiner Heimat aber fühlte
er sich zeitlebens eng verbunden. Er schrieb einmal über sich und seine Vorfahren: „Wir hoffen,
der Welt und unserer Heimat dadurch gedient zu haben, indem wir gleichzeitig die Lokalpatrioten und
Weltbürger spielten.“
Zwicky lieferte als Wegbereiter neuer astronomischer Ideen wichtige Erkenntnisse zu extragalaktischen Sternsystemen. So entdeckte er die
kompakten Galaxien, stellte als erster die Hypothese auf, Supernova-Explosionen seien die Folgen eines Gravitationskollapses und begründete zu
diesem Zweck zusammen mit Walter Baade die
Theorie, dass Supernovae Neutronensterne erzeugen könnten. Fritz Zwicky entdeckte insgesamt
123 Supernovae, mehr als jeder andere einzelne
Astronom bislang. Auf ihn geht auch die sich als
wahr erwiesene Vorhersage zurück, der Krebsnebel sei der Überrest der von chinesischen Astronomen beobachteten Supernova von 1054.
In den 1930er Jahren entwickelte er die morphologische Methode (Gestaltlehre, Formenlehre). Mit
ihr lassen sich auf allgemeine und umfassende
Weise die verschiedensten Probleme lösen. Als
Grundbedingungen dieser „Totalitätsforschung“
nannte Zwicky Vorurteilslosigkeit und Mut. Je
nach Problem das gelöst werden soll, lassen sich
etwa ein Dutzend morphologische Methoden unterscheiden. Die meisten werden seit Ende der 50er
Jahre gleichwertig mit Brainstorming und Synectics als Kreativitätsmethoden in Management-Seminaren gelehrt.
Im zweiten Weltkrieg widmete er sich dem Zivilschutz in Pasadena, der Raketentechnik und dem
Aufbau eines praktischen Hilfsprogramms für
kriegsgeschädigte wissenschaftliche Bibliotheken.
1943–1949 war er wissenschaftlicher Direktor der
Raketenfirma Aerojet und maßgeblich an der Verbesserung von Triebwerken und Antriebsstoffen
beteiligt; zahlreiche Patente zeugen heute noch davon.
Fritz Zwicky entwickelte phantastische Science
Fiction Ideen, die denen von Jules Vernes kaum
nachstehen. Im Jahre 1948 schlug Zwicky vor, extraterrestrische Quellen zu verwenden, um das Universum umzukonstruieren. Dies sollte damit
beginnen, andere Planeten, Monde und Asteroiden
durch Umbau bewohnbar zu machen und deren
Bahn um die Sonne zu verändern, um die Temperatur zu justieren. In den Sechziger Jahren hatte
Zwicky die Idee, die Kernfusion auf der Sonne
durch Beschuss asymmetrisch zu verändern um damit die Bahn der Sonne und damit das gesamte
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Verschiedenes
Sonnensystem zu beeinflussen. Er schrieb, dass es
somit einmal möglich sein könne, zu anderen Sternen zu reisen, zum Beispiel zu unserm nächsten
Sternsystem Alpha Centauri — während einer
2500–jährigen Reise.
Zwicky war ein Genie mit Ecken und Kanten.
Über ihn existieren viele Anekdoten. Von Millikan
(Nobelpreis 1923) ans Caltech geholt, erwartete
dieser von Zwicky zuerst theoretische Forschung
auf dem Gebiete der Quantenmechanik von Atomen und Metallen. Zwicky, so erzählt man, habe
einmal Millikan vorgeworfen, dass jener niemals selbst eine Idee
gehabt habe, worauf
Millikan
antwortete
„Nun
gut
junger
Mann, wie steht es mit
ihnen?“ Zwicky gab
zurück „Ich habe alle
zwei Jahre eine gute
Idee. Geben sie mir
ein Thema, ich liefere
ihnen die Idee!“ Worauf Millikan den jungen
Zwicky spontan aufgefordert habe, sich in Astrophysik zu versuchen. Tatsächlich brauchte Caltech
zu dieser Zeit Astrophysiker, denn es war mit dem
Bau des Palomar Observatoriums beauftragt worden.
Als passionierter Bergsteiger fehlten ihm seine
Schweizer Berge. Manchmal hatte er zum Beispiel
seine Skier zur Arbeit mitgenommen um in der
freien Zeit neben dem Teleskop auf einer selbstgebauten Schanze zu springen.
Während einer Beobachtungsnacht, als die Turbulenzen in der Luft einmal besonders störend waren, befahl Zwicky seinem Assistenten, mit dem
Gewehr in die turbulente Luft zu schießen. Seine
Hoffnung war, dass der Schuss die Turbulenzen
glätten würde. Der Schuss wurde abgefeuert, die
Turbulenzen jedoch blieben. Diese Geschichte
zeigt, dass Zwicky bereit war, auch ganz ungewöhnliche Lösungsmethoden zu versuchen.
Während viele von Zwickys Kollegen diesen für
einen ärgerlichen Possenreißer hielten, sollten ihn
spätere Generationen von Astrophysiker als ein
kreatives Genius betrachten. 1972 wurde er mit
der Goldmedaille der Royal Astronomical Society
ausgezeichnet.
Kurz bevor er für immer in die Schweiz zurückkehren wollte, verstarb Fritz Zwicky am 8. Februar 1974 in Pasadena. Die ein Jahr zuvor in Glarus
mit Unterstützung der Regierung des Kantons Glarus und der Gemeinde Mollis ins Leben gerufene
„Fritz-Zwicky-Stiftung“ verwaltet zusammen mit
der Landesbibliothek seinen Nachlass.
(ws)
Termine
Astronomische Vorschau
17. April
Jupitermond Io bedeckt Jupitermond Ganymed teilweise (4.58 MEZ – 5.04 MESZ)
29 April
Venus in größtem Glanz
17. Mai
Saturn stationär, wird rechtläufig
23. Mai
Jupitermond Europa bedeckt Jupitermond Ganymed teilweise (2.37 – 2.40 MESZ)
5. Juni
Venus in größter Elongation
15. Juni
Jupitermond Io bedeckt Jupitermond Europa teilweise (3.14 – 3.19 MESZ)
15. Juni
Jupiter stationär, wird rückläufig
21. Juni
Sommeranfang (7.45 MESZ)
Impressum
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Veranstaltungen und Treffen
1. April
Öffentliche Führung der Sternwarte Keplergymnasium (20 Uhr)
3. April
Filmvorführung „Kinder der Sterne” Bürgersaal Bieselsberg (19 Uhr)
4. April
Tag der Astronomie auf der Sternwarte Bieselsberg (ab 16 Uhr)
Vortrag „Faszinierendes Hobby Astronomie”, Kepler–Gymnasium Pforzheim (19 Uhr)
Tag der Astronomie der Sternwarte Keplergymnasium (nach dem Vortrag, ca. 20 Uhr)
8. April
Öffentliche Führung der Sternwarte Nordschwarzwald (ab 21 Uhr)
15. April
Beobachterstammtisch im Gasthof Adler, Huchenfeld (20 Uhr)
17. April
Monatstreffen des AAP im Pforzheimer Kulturhaus Osterfeld — kein Vortrag (20 Uhr)
22. April
Öffentliche Führung der Sternwarte Nordschwarzwald (ab 21 Uhr)
6. Mai
Öffentliche Führung der Sternwarte Keplergymnasium (20 Uhr)
8. Mai
Monatstreffen des AAP im Pforzheimer Kulturhaus Osterfeld —
13. Mai
Öffentliche Führung der Sternwarte Nordschwarzwald (ab 21 Uhr)
20. Mai
Beobachterstammtisch im Gasthof Adler, Huchenfeld (20 Uhr)
31. Mai
Sonnenbeobachtung für Familien — ein Nachmittag auf der Sternwarte Nordschwarzwald (14–17 Uhr)
5. Juni
Monatstreffen des AAP im Pforzheimer Kulturhaus Osterfeld —
Impressum
Die Astro–News erscheinen quartalsweise in einer Auflage von 150 Exemplaren und dienen zur
Information von Mitgliedern, Freunden und Förderern des Astronomischen Arbeitskreises Pforzheim
1982 e. V. (AAP)
Vereinsanschrift:
Redaktion:
Astronomischer Arbeitskreis Pforzheim 1982 e. V.
Martin Tischhäuser
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Silcherstraße 7
Beethovenstraße 27
72218 Wildberg
75331 Engelsbrand-Salmbach
Bankverbindung: Konto 19 12 100, Sparkasse Pforzheim (BLZ 666 500 85)
Redakteure: Martin Tischhäuser (mt) Martin Stuhlinger (ms), Werner Löffler (wl),
Bernd Weisheit (bw), Wolfgang Schatz (ws), Christian Witzemann (cw)
Auflage:
150 Exemplare
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 23. Mai 2009
Der AAP im Internet:
http://www.aap-pforzheim.de
http://www.sternwarte-bieselsberg.de
http://www.sternwarte-nordschwarzwald.de
© 2009 Astronomischer Arbeitskreis Pforzheim 1982 e. V.
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