Krankheit

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„Neue Wissenschaften und die
Entwicklung der Wissenschaft im
20. Jahrhundert“
DAS NEUE PARADIGMA DER PERSONALISIERTEN MEDIZIN
BEHANDLUNG VON PATIENTEN STATT BEHANDLUNG VON KRANKHEITEN
Prof. Dr. Theodor Dingermann
Institut für Pharmazeutische Biologie
[email protected]
14. Dezember 2011
Donnerstag, 15. Dezember 11
Wissenschaftliche Sensationen
Entschlüsselung des humanen Genoms
im Jahre 2001: 3,2 x 109 Buchstaben, ca.
25.000 Gene
Immer besseres molekulares Verstehen
von Krankheiten und damit ein besseres
Verständnis der individuellen
Wirksamkeit und Verträglichkeit von
Arzneimitteln
Donnerstag, 15. Dezember 11
MORTALITÄTSKURVEN 1889 UND 1992
Donnerstag, 15. Dezember 11
MORTALITÄTSKURVEN 1889 UND 1992
Donnerstag, 15. Dezember 11
MORTALITÄTS- UND MORBIDITÄTSKURVEN 1889 UND 1992
1900: ca. 7 % der 9 % Lebenden waren gesund, d.h. 2 % waren krank
2000: ca. 32 % der 58 % Lebenden sind gesund, d.h. 28 % sind krank
Donnerstag, 15. Dezember 11
DER FORTSCHRITT KOSTET GELD – VIEL GELD ...
Donnerstag, 15. Dezember 11
… WEIL DER MEDIZINISCHE FORTSCHRITT DAS MOORE‘SCHE
GESETZ IGNORIERT!
Prof. Dr. Theodor Dingermann – Personalized Medicine
Donnerstag, 15. Dezember 11
DAS MOORE‘SCHE GESETZ
Alle 24 Monate verdoppelt sich die Anzahl der Transistoren auf
einem Chip. Gleichzeitig halbiert sich die Grundfläche
Donnerstag, 15. Dezember 11
IST DER MEDIZINISCHE FORTSCHRITT DER „STILLE KILLER“
DES SYSTEMS?
Donnerstag, 15. Dezember 11
Wann ist eine medizinische Leistung wirtschaftlich?
Zusätzliche Kosten
Schlechter und teurer
Besser und teurer
Medizinischer
Standard
Billiger und schlechter
Donnerstag, 15. Dezember 11
Besser und billiger
Zusätzliche
Gesundheit
Wir brauchen ein neues Paradigma
Zusätzliche Kosten
Schlechter und
teurer
Besser und teurer
Medizinischer
Standard
Billiger und
schlechter
Ökonomisch ermittelte Wirtschaftlichkeit
Besser und billiger
Individueller Nutzen
Donnerstag, 15. Dezember 11
Offensichtlich gibt es nicht nur ein menschliches Genom!
Donnerstag, 15. Dezember 11
Es gibt derzeit ca. 7 Milliarden menschliche Genome
Diese Eigenschaften ergeben sich aus Buchstabenvariationen.
Sie sind ererbt und sind somit in allen Zellen abgespeichert.
Donnerstag, 15. Dezember 11
Es gibt derzeit ca. 7 Milliarden menschliche Genome
… und es sind erstaunlich wenig:
Ca. 1 : 1.000 Buchstaben
Single Nucleotide Polymorphisms (SNPs)
Donnerstag, 15. Dezember 11
Gene und Krankheiten
Seit langem ist klar:
Zwischen dem "Zustand der Gene" und dem Auftreten
bestimmter Krankheiten besteht ein Zusammenhang
Beispiele:
•Der Funktionsverlust eines Ionenkanals ist Ursache für die
Mucoviscidose
•Der "Zustand" von Onkogenen und Tumorsuppressorgenen
erklärt das Auftreten eines Tumors.
Donnerstag, 15. Dezember 11
Jede Krankheit hat ein genetisches Korrelat…,
Gene
… das einem entweder
mit in die Wiege gelegt
wurde …
Donnerstag, 15. Dezember 11
Individualität
Umwelt
… oder das man
erworben hat
Krankheit
Genetische „Fehler“ sind auch für Krankheiten verantwortlich, wobei
zu den ererbten Fehlern in aller Regel erworbene Fehler
hinzukommen.
Donnerstag, 15. Dezember 11
Der kranke Patient
ererbte
Komponente
erworbene
Komponente
Donnerstag, 15. Dezember 11
Der kranke Patient
Krankheiten resultieren aus
der Kombination von ererbten
und erworbenen genetischen
„Fehlern“
Donnerstag, 15. Dezember 11
NACHWEIS
DER „GENETISCHEN INDIVIDUALITÄT“
jederzeit
aus jeder beliebigen Zelle
im Krankheitsfall
aus der betroffenen Zelle
Donnerstag, 15. Dezember 11
Alle Information ist doppelt vorhanden, weil das sehr viel
sicherer ist!
Risiko
Donnerstag, 15. Dezember 11
DER CHIP WIRD ES RICHTEN
Donnerstag, 15. Dezember 11
…TGGCTAGACTAGACATT…
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C
C
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T
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T
T
MOLEKULARE DIAGNOSTIK WIRD ZUR SCHLÜSSELTECHNOLOGIE
Medizinischer Fortschritt war bisher kaum skalierbar, aber die
molekulare Diagnostik wird das ändern.
Donnerstag, 15. Dezember 11
MOLEKULARE DIAGNOSTIK WIRD ZUR SCHLÜSSELTECHNOLOGIE
Molekulare Diagnostik
Andere Kosten
im Gesundheitssytem
Auf molekulare Diagnostik entfallen 2 % der Kosten im
Gesundheitssystem. Allerdings beeinflusst die molekulare Diagnostik
80 % der Entscheidungen.
Donnerstag, 15. Dezember 11
gesund
Donnerstag, 15. Dezember 11
gesund
gefährdet
Donnerstag, 15. Dezember 11
gesund
gefährdet
krank
Donnerstag, 15. Dezember 11
Diagnostik
Klassische Diagnostik:
• Erkennen von Krankheiten
Gen-Diagnostik:
• Erkennen von Krankheiten
• Erkennen von Krankheitsrisiken
Donnerstag, 15. Dezember 11
Wirksamkeit und Verträglichkeit von Arzneimitteln haben
EBENFALLS ein genetisches Korrelat…,
Gene
… das einem entweder
mit in die Wiege gelegt
wurde …
Donnerstag, 15. Dezember 11
Individualität
Umwelt
… das aber auch
beeinflusst werden
kann
wirksam
Donnerstag, 15. Dezember 11
wirksam
partiell wirksam
Donnerstag, 15. Dezember 11
wirksam
partiell wirksam
unwirksam
Donnerstag, 15. Dezember 11
verträglich
Donnerstag, 15. Dezember 11
verträglich
problematisch
Donnerstag, 15. Dezember 11
verträglich
problematisch
unverträglich
Donnerstag, 15. Dezember 11
Diagnostik
Klassische Diagnostik:
• Erkennen von Krankheiten
Gen-Diagnostik:
• Erkennen von Krankheiten
• Erkennen von Krankheitsrisiken
• Vorhersage von
Arzneimittel-Wirksamkeit
Arzneimittel-Verträglichkeit
Donnerstag, 15. Dezember 11
Die neue Chance!
Künftig: Behandlung von kranken Patienten?
Statt wie bisher: Behandlung von Krankheiten?
Donnerstag, 15. Dezember 11
PERSONALISIERTE MEDIZIN = EFFIZIENZ & EFFEKTIVITÄT
Molekulare Diagnostik wird die Ratio für eine personalisierte Therapie
bilden und wird den medizinischen Fortschritt skalierbar machen.
Donnerstag, 15. Dezember 11
PERSONALISIERTE MEDIZIN = EFFIZIENZ & EFFEKTIVITÄT
Molekulare Diagnostik wird die Ratio für eine personalisierte Therapie
bilden und wird den medizinischen Fortschritt skalierbar machen.
Donnerstag, 15. Dezember 11
GENE BESTIMMEN DIE WIRKSAMKEIT UND
VERTRÄGLICHKEIT VON ARZNEIMITTELN
Gene
Wirkstoff
Absorption
Verteilung
Metabolismus
Sekretion
Konzentration
Wirkstoff
Wírkung
Zelle
G-Protein
Rezeptor
Gene
Gene
Nebenwírkung
Donnerstag, 15. Dezember 11
Responder vs. Non-Responder
ASS
Clopidogrel
ACE-Inhibitoren
Statine (HMG-CoAR-I)
Beta-Blocker
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Responder vs. Non-Responder
Paroxetin
SSRI
Hypericum
Cetuximab (Kras mut)
Cetuximab (Kras wt)
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Der epidermale Wachstumsfaktorrezeptor (EGFR)
Donnerstag, 15. Dezember 11
WIRKUNGSMECHANISMUS DER ANTIKÖRPER
GEGEN EGFR
Donnerstag, 15. Dezember 11
WIRKUNGSMECHANISMUS DER ANTIKÖRPER
GEGEN EGFR
Donnerstag, 15. Dezember 11
Hauptprobleme der Medikamententherapie
Nebenwirkungen (ADR, adverse drug reactions)
Stationäre Krankenhauspatienten:
USA (Lazarou et al. 1998) 10 - 30 %
6,7 % (2,2 Mio) schwere Nebenwirkungen
0,3 % (100.000) tödliche Nebenwirkungen
Vierthäufigste Todesursache (nach KHK, Krebs, Schlaganfall)
Deutschland:
17.000 Todesfälle jährlich
Donnerstag, 15. Dezember 11
Arzneimittel werden metabolisiert
Arzneimittel
Donnerstag, 15. Dezember 11
Metabolit
wirksam
unwirksam
unwirksam
wirksam
wirksam
wirksam
Arzneimittel werden metabolisiert
Zahl Individuen
12
10
8
6
4
2
0
Donnerstag, 15. Dezember 11
0.1
1
MR
10
Arzneimittel werden metabolisiert
Zahl Individuen
12
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8
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1
MR
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Arzneimittel werden metabolisiert
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KLINISCH RELEVANTE SUBSTRATE FÜR CYP2D6
Antiarrhythmika
Amiodaron
Encainid
Flecainid
Mexilitin
N-Propylamalin
Spartein
Antidepressiva
Imipramin
Desipramin
Amitriptylin
Nortriptylin
Clomipramin
Paroxetin
Neuroleptika
Perphenazin
Thioridazin
Haloperidol
Risperidon
Andere
Codein
Debrisoquin
Amphetamine (Ecstasy!)
Indoramin
Phenformin
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Beta-Blocker
Propranolol
Timolol
Bufuralol
Metoprolol
Carvedilol
Propafenon
CYP-Phänotyp
Definition
Mögl. Konsequenz bei
Verabreichung einer
aktiven Substanz
Mögl. Konsequenz
bei Verabreichung
eines Prodrugs
Langsame
Metabolisierer
(PM)
Keine
Enzymaktivität,
zwei inaktive
Allele
Mehr Nebenwirkun-gen
bei der normalen Dosis,
da reduzierter
Metabolismus und
erhöhte Plasmakonzentration
Kein Ansprechen auf
die Therapie, da
weniger aktiver
Metabolit als erwartet
Intermediäre
Metabolisierer
(IM)
Verminderte
Enzymaktivität,
ein inaktives Allel
oder zwei
mutierte Allele
Ähnliche, aber
abgeschwächte
Konsequenzen wie bei
PM
Ähnliche, aber
abgeschwächte
Konsequenzen wie
bei PM
Extensive
Metabolisierer
(EM)
Normale Enzymaktivität, zwei
Wildtyp-Allele
Erwartetes Ansprechen
auf die Standarddosis
Erwartetes
Ansprechen auf die
Standarddosis
Ultraschnelle
Metabolisierer
(UM)
Sehr hohe
Enzymaktivität,
duplizierte aktive
Allele
Wegen verstärktem
Metabolismus werden
therapeutische Plasmakonzentrationen mit
der Standard-dosis nicht
erreicht
Mehr Nebenwirkungen bei der norma-len
Dosis, da erhöhte
Plasma-konzentration
des aktiven
Metaboliten
Donnerstag, 15. Dezember 11
Problem-Wirkstoff Tamoxifen
Donnerstag, 15. Dezember 11
Problem-Wirkstoff Tamoxifen
Donnerstag, 15. Dezember 11
Problem-Wirkstoff Tamoxifen
Donnerstag, 15. Dezember 11
DIE POTENTIELLEN PATIENTEN I.Z. UND T.D.
Donnerstag, 15. Dezember 11
SIMVASTATIN UND MUSKELSCHÄDEN
SLCO1B1 = leberspezifischer Anionentransporter
ABCG2 = ABC-Transporter G2
ABCB1 = ABC-Transporter; P-Glykoprotein
Donnerstag, 15. Dezember 11
SIMVASTATIN UND MUSKELSCHÄDEN
SLCO1B1 = leberspezifischer Anionentransporter
ABCG2 = ABC-Transporter G2
ABCB1 = ABC-Transporter; P-Glykoprotein
Gen
TD
IZ
SLCO1B1 rs4149056
TC
TT
ABCG2
rs2231142
CA CC
rs1128503
TT
TC
rs2032582
TT
TC
rs1045642
TT
TC
ABCB1
SNP
Donnerstag, 15. Dezember 11
Problem-Wirkstoff Clopidogrel
Donnerstag, 15. Dezember 11
Problem-Wirkstoff Clopidogrel
Donnerstag, 15. Dezember 11
Problem-Wirkstoff Clopidogrel
Gen
SNP
TD
IZ
ABCB1
rs1045642
TT
TC
CYP3A5
rs776746
GG
GG
rs4244285
GA
GA
rs4986893
GG
GG
rs28399504
AA
AA
rs12248560
CT
CC
rs16846673
AA
AA
rs6809699
GG
TG
rs6785930
CC
CC
CYP2C19
P2RY12
Donnerstag, 15. Dezember 11
PROBLEMLÖSUNG DURCH INNOVATIVE TECHNOLOGIEN
Optimale Therapie für jeden individuellen Patienten
Non-Responder
Prof. Dr. Theodor Dingermann – Personalisierte Medizin
Donnerstag, 15. Dezember 11
Unerwünschte
Arzneimittelwirkung
Responder
Vielen Dank!
Prof. Dr. Theodor Dingermann – Personalisierte Medizin
Donnerstag, 15. Dezember 11
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