Gottesdienst zum 4 - Ev.-luth. Paul-Gerhardt

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Evangelisch-Lutherische
Paul-Gerhardt Gemeinde
Hamburg-Winterhude
in der
Anna Henze
Pastorin
Gottesdienst zum Ostermontag
21. April 2014
Predigttext
Apostelgeschichte 10
34 Petrus aber tat seinen Mund auf und sprach: 36 Er hat das Wort dem Volk Israel gesandt und Frieden
verkündigt durch Jesus Christus, welcher ist Herr über alle. 37 Ihr wisst, was in ganz Judäa geschehen ist,
angefangen von Galiläa nach der Taufe, die Johannes predigte, 38 wie Gott Jesus von Nazareth gesalbt hat
mit Heiligem Geist und Kraft; der ist umhergezogen und hat Gutes getan und alle gesund gemacht, die in
der Gewalt des Teufels waren, denn Gott war mit ihm. 39 Und wir sind Zeugen für alles, was er getan hat
im jüdischen Land und in Jerusalem. Den haben sie an das Holz gehängt und getötet. 40 Den hat Gott
auferweckt am dritten Tag und hat ihn erscheinen lassen, 41 nicht dem ganzen Volk, sondern uns, den von
Gott vorher erwählten Zeugen, die wir mit ihm gegessen und getrunken haben, nachdem er auferstanden
war von den Toten. 42 Und er hat uns geboten, dem Volk zu predigen und zu bezeugen, dass er von Gott
bestimmt ist zum Richter der Lebenden und der Toten. 43 Von diesem bezeugen alle Propheten, dass
durch seinen Namen alle, die an ihn glauben, Vergebung der Sünden empfangen sollen.
Predigt
Warum gehst du Ostern in die Kirche?
Liebe Gemeinde,
Sie haben doch bestimmt Bekannte oder Nachbarn oder Freunde oder Verwandte, die nicht glaübig sin
und dementsprechend auch gar nichts mit der Kirche zu tun haben. Oder?
Und jetzt stellen Sie sich einmal vor, eine Freundin oder Ihr Schwager sagt – ganz ernsthaft – zu Ihnen:
„Sag mal, Du gehst doch immer in Deine Kirche. Und jetzt zu Ostern ganz besonders häufig. Ich finde
das spannend. Ich weiß ja, dass an Ostern die Auferstehung Jesu gefeiert wird. Aber was steckt denn da hinter? Und, glaubst Du das wirklich, dass Jesus von den Toten auferstanden ist?“
Wie erzählen wir vom Glauben? Wie erzählen Sie von Ihrem Glauben, liebe Gemeinde?
Kornelius
Vor derselben Frage steht der Apostel Paulus, als der Hauptmann Kornelius ihn aufsucht. Kornelius berichtet, dass ihm ein Engel in einem leuchtenden Gewand erschienen sei. Der habe zu ihm gesagt: „Deine
Gebete und deine Almosen sind vor Gott gekommen, und er hat ihrer gedacht.“ Dann fordert der Engel
Kornelius auf, Simon mit dem Beinamen Petrus aufzusuchen. Das tut Kornelius, und als er ihn trifft,
möchte er von Petrus „alles hören, was dir vom Herrn befohlen ist“.
Predigttext
Und Petrus muss nicht nach Worten suchen – ohne lange zu überlegen, fängt er an zu erzählen:
36 Er hat das Wort dem Volk Israel gesandt und Frieden verkündigt durch Jesus Christus, welcher ist Herr über alle. 37
Ihr wisst, was in ganz Judäa geschehen ist, angefangen von Galiläa nach der Taufe, die Johannes predigte, 38 wie Gott Jesus
von Nazareth gesalbt hat mit Heiligem Geist und Kraft; der ist umhergezogen und hat Gutes getan und alle gesund ge macht, die in der Gewalt des Teufels waren, denn Gott war mit ihm. 39 Und wir sind Zeugen für alles, was er getan hat im
jüdischen Land und in Jerusalem. Den haben sie an das Holz gehängt und getötet. 40 Den hat Gott auferweckt am dritten
Tag und hat ihn erscheinen lassen, 41 nicht dem ganzen Volk, sondern uns, den von Gott vorher erwählten Zeugen, die wir
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Paul-Gerhardt Gemeinde
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Anna Henze
Pastorin
Predigt 21.04.14
mit ihm gegessen und getrunken haben, nachdem er auferstanden war von den Toten. 42 Und er hat uns geboten, dem Volk
zu predigen und zu bezeugen, dass er von Gott bestimmt ist zum Richter der Lebenden und der Toten. 43 Von diesem be zeugen alle Propheten, dass durch seinen Namen alle, die an ihn glauben, Vergebung der Sünden empfangen sollen.
Kleines Glaubensbekenntnis
Das ist, kann man sagen, eine ziemlich gute Zusammenfassung der Heilsgeschichte. Es ist sozusagen eins
der allerersten Glaubensbekenntnisse. Kurz und bündig, und doch ist alles Wichtige enthalten. Es enthält
sogar den wichtigen Satz: der ist umhergezogen und hat Gutes getan und alle gesund gemacht – ein Satz, der mir in
unserem Apostolischen Glaubensbekenntnis immer fehlt, wo direkt auf „geboren von der Jungfrau
Maria“ schon das „gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben“ folgt.
Eine gute Zusammenfassung also. Und ich kann mir auch vorstellen, dass es genau das war, was Kornelius
hören wollte.
Er hatte ja schon den Glauben, er hatte den Heiligen Geist empfangen, als der Engel ihm erschienen war.
Warum gehst du Ostern in die Kirche?
Aber jetzt denken Sie einmal an Ihre Nachbarin oder Ihren Schwager, die, die Sie nach Ihrem Glauben
und Ihrer Kirche gefragt haben. Würde denen das auch reichen?
Oder würden die vielleicht sagen: „Ja, das weiß ich ja alles – zumindest so ungefähr. Ich hatte ja Religions unterricht in der Schule, und im Konfirmandenunterricht war ich auch. Ich möchte gerne wissen, was du
glaubst, warum die betest, was dich daran begeistert!“
Fakten und Bezug
Kornelius hatte sozusagen schon den Bezug zum Glauben durch seine Engelsbegegnung. Was ihm fehlte,
waren die Fakten. Die Menschen, die uns nach unserem Glauben fragen, die haben meinst eine Vorstellung von den Bekenntnissen des christlichen Glaubens, von der Heilsgeschichte – nennen wir es mal den
„äußeren Glauben“. Was Ihnen fehlt, ist der Bezug dazu – der „innere Glaube“.
Und vom inneren Glauben zu erzählen, ist viel, viel schwieriger, als, wie Petrus, vom äußeren Glauben zu
berichten.
Geschichte der Patienten im Krankensaal
Davon erzählt eine kleine Geschichte von Anton Tschechow (1860-1904), sie heißt „Krankensaal Nr. 6“:
Ein Patient, der in ebendiesem Krankensaal Nr. 6 liegt, fragt seinen Arzt, ob er an ein Leben nach dem
Tod glaube. Der Arzt, etwas missgelaunt und griesgrämig, ist ehrlich und bekennt ihm, dass er nicht an die
Auferstehung der Seelen glauben kann; darauf sagt der Patient: „Ich muss zugeben, dass ich auch Zweifel
hege. Obgleich ich, nebenbei bemerkt, das Gefühl habe, dass ich nie sterben werde. Ach, sage ich mir, du
alter Kauz, es ist Zeit für dich, zu sterben. In meiner Seele aber flüstert irgendein Stimmchen: Glaub es
nicht, du wirst nicht sterben.“
Nicht nur Fakten, sondern das kleine Stimmchen
Dieses kleine Stimmchen in der Seele, das flüstert: „Der Tod ist nicht das Ende!“... Kennen Sie es? Haben
Sie es vielleicht auch schon mal vernommen? Das Stimmchen, das gegen den größten Zweifel und wider
die menschliche Vernunft sagt: Da ist etwas, da muss etwas sein... Wenn die Vernunft sagt: Wie soll eine
Auferstehung der Toten denn überhaupt möglich sein? Wer tot ist, ist tot. Dann höre ich vielleicht das
Stimmchen: Es geht weiter. Es muss weiter gehen! Wenn der Zweifel an mir nagt: Wer sagt, dass es Gott
wirklich gibt? Wäre es nicht genau so möglich, dass die Welt nur durch Zufall entstanden ist? Dann sagt
das Stimmchen vielleicht: Nein, es gibt die Liebe in der Welt, und die Liebe muss einen Ursprung haben,
der ebenfalls voller Liebe ist!
Vom Stimmchen erzählen
Von diesem Stimmchen können wir erzählen, wenn wir nach unserem Glauben gefragt werden. Denn dieses Stimmchen ist unser Glaube. Natürlich ist der Glaube noch viel mehr: die biblischen Geschichten, die
uns so vertraut sind, die Gemeinschaft mit anderen in der Kirchengemeinde, die Musik im Gottesdienst,
die Nähe zu Gott im Abendmahl und im Gottesdienst und auch im Alltag.
Aber wenn das alles weg wäre, dann wäre da immer noch dieses Stimmchen. Das ganz leise ist, aber immer noch etwas lauter als das andere Stimmchen, das uns Glauben ausreden und Zweifel einreden möch te.
Von diesem Stimmchen können wir erzählen.
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Anna Henze
Pastorin
Predigt 21.04.14
Wenn wir darauf hören, dann können wir noch viel mehr erzählen. Von Jesus von Nazareth, der am
Kreuz gelitten hat, um mit uns Menschen zu fühlen, um uns nah zu sein. Der uns dadurch beibringt, dass
das Leid zum Leben dazugehört und uns gleichzeitig tröstet, wenn wir selbst leiden.
Von Jesus, dem Christus, der nicht mehr im Grab lag. Der den beiden Jüngern auf dem Weg nach Em maus begegnete, als Auferstandener. Der ihnen und uns dadurch zeigt: ich habe den Tod überwunden,
und ihr braucht ihn auch nicht mehr zu fürchten, weil der Tod nicht das Ende ist.
Jesus Christus, von dem wir sagen: Er ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!
Und wenn wir so von unserem Glauben erzählen, dann wird unser Herz brennen, wie das Herz der Em mausjünger, als sie mit Jesus redeten.
Und dann werden unsere Zuhörer – die Nachbarin oder der Schwager – vielleicht sagen: Ja, ich verstehe,
warum du Ostern zur Kirche gehst.
Und der Friede Gottes, der höher ist als all unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus
Christus. Amen
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