Chirale, enantiomerenreine C2-symmetrische 1,3-Dicarbonylliganden zur diastereoselektiven Synthese von Supramolekularen Architekturen Den Naturwissenschaftlichen Fakultäten der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zur Erlangung des Doktorgrades vorgelegt von Christine Spitzlei, geb. Schmidt aus Rochlitz Chirale, enantiomerenreine C2-symmetrische 1,3-Dicarbonylliganden zur diastereoselektiven Synthese von Supramolekularen Architekturen Den Naturwissenschaftlichen Fakultäten der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zur Erlangung des Doktorgrades vorgelegt von Christine Spitzlei, geb. Schmidt aus Rochlitz Als Dissertation genehmigt von den Naturwissenschaftlichen Fakultäten der Universität Erlangen-Nürnberg. Tag der mündlichen Prüfung: 15.12.2006 Vorsitzender der Promotionskommission: Prof. Dr. E. Bänsch Erstberichterstatter: Prof. Dr. R. W. Saalfrank Zweitberichterstatter: Prof. Dr. W. Bauer Mein besonderer Dank gilt an erster Stelle meinem Doktorvater Herrn Prof. Dr. R. W. SAALFRANK, der durch sein großes Interesse, seine zahlreichen Diskussionen und Anregungen sowie durch das sehr angenehme Arbeitsklima maßgeblich zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen hat. Die vorliegende Arbeit entstand in der Zeit von Januar 2003 bis Dezember 2005 am Institut für Organische Chemie der Universität Erlangen-Nürnberg. Für die Anfertigung der Röntgenstrukturanalysen danke ich Herrn Dr. F. HAMPEL und Herrn W. DONAUBAUER, Institut für Organische Chemie der Universität Erlangen-Nürnberg und Herrn Dr. F. HEINEMANN, Institut für Anorganische Chemie der Universität ErlangenNürnberg. Herrn Prof. Dr. W. BAUER, Institut für Organische Chemie der Universität ErlangenNürnberg, möchte ich für die Hilfe bei der Simulation von 1H-NMR-Spektren, der Klärung einiger NMR-Probleme und wertvolle Diskussionen herzlich danken. Herrn Dr. R. WAIBEL, Institut für Pharmazeutische Chemie der Universität ErlangenNürnberg und Frau Dipl.-Chem. Kristine HAGER aus dem Arbeitskreis von Prof. Dr. A. HIRSCH, Institut für Organische Chemie der Universität Erlangen-Nürnberg, danke ich für die Unterstützung bei den CD-Messungen. Ohne die hilfreichen Unterstützungen der Angestellten des Hauses wäre diese Arbeit nicht möglich gewesen. Ich bedanke mich herzlich bei Frau M. DZIALLACH und Herrn W. DONAUBAUER für die Messung zahlreicher Massenspektren sowie Herrn W. SCHÄTZKE und Herrn Chr. PLACHT für die Aufnahme vieler NMR-Spektren. Für die Bestimmung der Elementaranalysen danke ich Frau E. HERGENRÖDER. Für das stets sehr angenehme Arbeitsklima, das es einem nicht leicht macht den Arbeitskreis SAALFRANK wieder zu verlassen, danke ich allen noch aktiven und ehemaligen Kollegen. An erster Stelle gilt mein größter Dank Herrn Dr. Ralph PUCHTA dafür, dass er zur richtigen Zeit am richtigen Ort die richtigen Worte an mich gerichtet hat und mich dadurch auf schicksalhafte Weise mit dem AK SAALFRANK bekannt gemacht hat. Ich danke ihm zudem für die sehr gute Zusammenarbeit, seine Diskussionsfreude und die Durchführung vieler quantenchemischer Rechnungen. Ich danke weiterhin Herrn Dr. Andreas SCHEURER („Das Problem ist …“ bzw. „Das ist ja optimal…“), dem chemischen Allround-Genie und Kristallstrukturen-Rekordhalter des Arbeitskreises, für seinen mitreißenden Forschergeist und dafür, dass er sowohl zu chemischen als auch außerchemischen Diskussionen stets bereit war und immer ein offenes Ohr bzw. einen Rat für mich hatte. Ihm gebührt zusätzlicher Dank für die sorgfältige Korrektur des Manuskripts. Weiterhin liegt mir sehr am Herzen, Herrn Dipl.Chem. Nicolai MOOREN („….mach ich morgen!“) für die unzähligen aufheiternden Momente während der letzten Jahre und die Anhebung des intellektuellen Niveaus unserer Kaffeepausen zu danken. Herrn Dipl.-Chem. Christian DEUTSCHER danke ich sehr dafür, dass er die sehr gut ausgestattete Bench mit mir geteilt und mich in der Anfangsphase bei organisatorischen Dingen sehr unterstützt hat. Ein herzliches Dankeschön geht auch an Herrn Dr. Harald MAID, dem ruhenden Pol des Arbeitskreises, für viele Hilfestellungen bei der Bewältigung von graphischen Problemen. Des Weiteren geht mein Dank an Herrn Dipl.Chem. Stefan SPERNER, der oft verspätet in die Mensa bzw. ins Eishaus kam, weil ich noch ganz dringend etwas im Labor erledigen musste. Ich möchte an dieser Stelle auch nicht versäumen, mich bei meinen Mitarbeiterpraktikanten Martina KRAIGER, Peter TENTSCHER und Tom GODAU herzlich für ihre geleistete Arbeit zu bedanken. Ganz besonders großer Dank gilt meiner Familie, besonders meinem Ehemann Peter (der oft während der Entstehung dieser Arbeit zurückstecken musste), dass sie mir auch in kritischen Phasen während der Promotion stets zur Seite gestanden und immer an mich geglaubt haben. Danke Peter, für Dein Verständnis und Deine Geduld. Und ich danke von Herzen meinen Freunden aus der Schulzeit, dem Studium und meiner Tätigkeit in der Zahnklinik in Würzburg, die auch ohne namentlich genannt zu werden, genau wissen, dass sie gemeint sind. Meiner lieben Mutter in großer Dankbarkeit gewidmet Für Peter „In der Wissenschaft gleichen wir alle nur den Kindern, die am Rande des Wissens hie und da einen Kiesel aufheben, während sich der weite Ozean des Unbekannten vor unseren Augen erstreckt.“ Sir Isaac Newton Abkürzungsverzeichnis [Į] Spezifische Drehung Äq. Äquivalent Ar Aryl-Gruppe Bn Benzyl-Gruppe Bipy Bipyridin CD Circulardichroismus d Dublett DC Dünnschichtchromatographie DCM Dichlormethan DMF Dimethylformamid İ Absorptionskoeffizient (circular-polarisiertes Licht) ee Enantiomerenüberschuß EtOAc Ethylacetat FAB Fast-Atom-Bombardement IR Infrarot kat. katalytisch KG Kieselgel KOZ Koordinationszahl Ȝ Wellenlänge LMCT ligand-to-metal-charge-transfer m Multiplett MC metalla-Krone Me Methyl-Gruppe MeOH Methanol MLCT metal-to-ligand-charge-transfer MS Massenspektrometrie m-NBA m-Nitrobenzylalkohol Naph Naphthyl-Gruppe NMR Nucleus-Magnetic-Resonance Ph Phenyl-Gruppe Py Pyridin Pyz Pyrazin RT Raumtemperatur s Singulett SC Säulenchromatographie Smp. Schmelzpunkt t Triplett t-Bu tertiär-Butyl-Gruppe THF Tetrahydrofuran TMS Tetramethylsilan UV/Vis Ultraviolet/Visible Zers. Zersetzung INHALTSVERZEICHNIS 1 Thematik und Zielsetzung.................................................................................................. 1 2 Allgemeiner Teil – Theoretische Grundlagen.................................................................... 3 2.1 Von der Molekularen zur Supramolekularen Chemie................................................ 3 2.2 Konzepte und Strategien zum Aufbau Supramolekularer Strukturen........................ 5 2.2.1 Der „Directional-Bonding“-Ansatz.................................................................... 5 2.2.2 Der „Symmetry-Interaction“-Ansatz.................................................................. 7 2.2.3 Der „Weak-Link“-Ansatz................................................................................... 8 2.3 Metallacoronanden, Metallacryptanden und ihre Einschlusskomplexe................... 10 2.4 Supramolekulare asymmetrische Induktion ............................................................. 14 2.5 Cuban-Cluster........................................................................................................... 20 2.6 Metall-Metall-Wechselwirkungen ........................................................................... 22 2.6.1 Ligandgestützte Metall-Metall-Wechselwirkungen......................................... 24 2.6.2 Nicht ligandgestützte Metall-Metall-Wechselwirkungen ................................ 25 2.7 3 CD-Spektroskopie - Theorie und Anwendungen ..................................................... 26 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten................................................................................. 30 chiraler Tetraketone ausgehend von Synthese CB2-symmetrischer, B 3.1 L- und D- Weinsäure............................................................................................................................. 30 3.1.1 Synthese der chiralen Ausgangsverbindungen................................................. 30 3.1.1.1 (S,S)-2,3-Dihydroxybutan-1,4-di-O-alkylether ............................................ 30 3.1.1.2 Hoch substituierte C2-symmetrische vicinale Diole..................................... 31 Synthese der C2-symmetrischen, chiralen Tetraketone.................................... 33 3.1.2 chiraler Tetraketone ausgehend von Synthese CB2-symmetrischer, B 3.2 (1S,2S)-1,2- Diphenyl-1,2-ethandiol [(S,S)-(–)-Hydrobenzoin] und (2R,3R)-Butan-2,3-diol.................. 40 3.2.1 Synthese und Struktur ...................................................................................... 40 3.3 [CuBB4B(LPP Diastereoselektive Synthese und Eigenschaften von Kupfer(II)-Cubanen (C,C,C,C)(S,S)P )BB2B(OMe)BB4B] und (A,A,A,A)-[CuBB4B(LPP(R,R)P)BB2B(OMe)BB4B] auf der Basis von L- und D- Weinsäure............................................................................................................................. 46 3.4 Diastereoselektive Synthese und Struktur eines Kupfer(II)-Cubans (C,C,C,C)- (S,S)P )BB2(OMe)B B4]B ausgehend von (S,S)-(–)-Hydrobenzoin.............................................. 57 [CuBB4(LP B P B 3.5 Synthese und Eigenschaften von chiralen, helicalen, dinuklearen Metallacoronanden mit MB2B BLB2B B-Stöchiometrie ....................................................................... 59 3.5.1 Ein chiraler, helicaler Kupfer(II)-Coronand..................................................... 59 3.5.1.1 3.5.2 3.5.2.1 Synthese und röntgenographische Strukturaufklärung ................................ 59 Chirale, helicale Palladium(II)-Coronanden .................................................... 64 Synthese und spektroskopische Eigenschaften der chiralen Palladium(II)- Coronanden .................................................................................................................. 64 3.5.2.2 Röntgenographische Strukturaufklärung...................................................... 69 3.5.2.3 Quantenchemische Berechnungen der Energiedifferenzen für verschiedene Konfigurationen der Palladium(II)-Zentren ................................................................. 76 3.5.2.4 3.6 UV/Vis- und CD-spektroskopische Untersuchungen .................................. 77 Diastereoselektive Bildung eines chiralen, oxoverbrückten (Bis-Lithium)-[2]- Metallacoronats durch spontane Selbstorganisation ............................................................ 78 83 Achirale Wirt-Gast-Metall(II)-Chelatkomplexe mit MB2B LB B B2-Stöchiometrie............... B 3.7 3.7.1 Synthese und Struktur eines Kupfer(II)-verbrückten makrocyclischen Metallacoronanden und dessen Pyrazin-Einschlussverbindung ...................................... 86 3.8 Synthese neuer Bioxazolin-Übergangsmetallkomplexe als Katalysatoren für die asymmetrische Cyclopropanierung ...................................................................................... 92 3.8.1 Reaktion von CB2B -symmetrischem B (2S,3S)-Diazidobutan-1,4-diol mit Benzaldehyd unter Symmetrieverlust .............................................................................. 92 4 Ausblick ......................................................................................................................... 101 5 Experimenteller Teil....................................................................................................... 105 5.1 Vorbemerkungen.................................................................................................... 105 5.2 Synthese der chiralen Ausgangsverbindungen....................................................... 107 5.2.1 Synthese der Diole ausgehend von L-Weinsäure ........................................... 107 5.2.2 Alkylierung der chiralen C2-symmetrischen Diole ........................................ 107 5.2.3 Synthese der C2-symmetrischen, chiralen Tetraketone.................................. 116 5.3 Chirale tetranukleare Kupfer(II)-Komplexe [Cu4L2(OMe)4]................................. 134 5.4 Ein chiraler dinuklearer Kupfer(II)-Coronand ....................................................... 145 5.5 Chirale dinukleare Palladium(II)-Komplexe.......................................................... 151 5.6 Ein chirales, oxoverbrücktes (Bis-Lithium)-[2]-Metallacoronat ........................... 162 5.7 Achirale Wirt-Gast-Kupfer(II)-Chelatkomplexe mit M2L2-Stöchiometrie............ 166 5.8 Bicyclische Metallacryptate ................................................................................... 172 5.8.1 Ein chirales Cäsium-Nickel(II)-Koordinationspolymer................................. 172 5.8.2 Ein chirales dinukleares Indium(III)-Cryptat................................................. 173 5.9 Asymmetrische Katalyse........................................................................................ 175 5.9.1 Synthese von (2S,3S)-Diazidobutan-1,4-diol ................................................. 175 5.9.2 Umsetzung von (2S,3S)-Diazidobutan-1,4-diol mit Benzaldehyd und anschließende Derivatisierung zu Oxazolin-Estern ....................................................... 175 6 Zusammenfassung.......................................................................................................... 181 7 Literaturverzeichnis........................................................................................................ 190 1 Thematik und Zielsetzung 1 1 Thematik und Zielsetzung Die hybriden glykolat- bzw. catecholatverbrückten Bis-1,3-diketone 1 und 2 erwiesen sich in vorangegangenen Untersuchungen als sehr geeignet für das Design von Metallacoronaten. O O H O O O O H O O OH O 1 O OH 2 Ausgehend vom glykolatverbrückten Ligand 1 bilden sich mit Kupfer(II)-Ionen und Alkalimetallionen im Überschuss in einem templatvermittelten Selbstorganisationsprozeß die Metallacoronate [{MG[Cu2L2(MeOH)2]}OAc] (M-1, M = K+, Rb+, Cs+) als Racemat der doppelsträngigen, homochiralen (P)- und (M)-Helicate.[1] Ein Wechsel der Koordinationsgeometrie durch Austausch der vier- bzw. fünffachkoordinierten Cu(II)-Ionen gegen sechsfach-koordinierte Ni(II)-Ionen führt mit dem catecholatverbrückten Bis-1,3-diketon 2 in Gegenwart eines großen Cäsiumionenüberschusses zum neutralen, homochiralen {2}-Metallacryptat {CsG[Ni2L3]}Cs (3) mit entweder (ǻ,ǻ)-fac- oder (ȁ,ȁ)-fac-Konfiguration. Die {2}-Metallacryptate 3 sind selbstkomplementär und aggregieren alternierend über die externen eindimensionalen Koordinationspolymer meso-[{CsG[Ni2L3]}Cs]n (3)n. [1,2] Cs+-Ionen zum 2 1 Thematik und Zielsetzung Das Ziel der vorliegenden Arbeit bestand darin, neue Bis-1,3-diketoliganden zu entwickeln, die anstelle der achiralen Glycolat- bzw. Catecholat-Spacer chirale Abstandshalter enthalten. Damit sollten diastereomerenreine, homochirale Metallacoronate 5 mit n = 2 bzw. {2}Metallacryptate 5 mit n = 3 durch diastereoselektive Selbstorganisation, d. h. mit Hilfe asymmetrischer Induktion des enantiomerenreinen Liganden, hergestellt werden. Als chirales Startmolekül der neuartigen Liganden sollte aufgrund ihres natürlichen Vorkommens und damit der leichten Verfügbarkeit überwiegend L-Weinsäure 4 dienen. HOOC R2 R2 R2 R2 OR3 R O 3 COOH R1 HO 4 O O M2 R1 O O OH O M1 5 O n M2 n = 2, 3 Das Ziel dieser Arbeit bestand weiterhin in der Aufklärung der Molekülstrukturen der neuentwickelten Metallacoronate und -cryptate sowie in der Untersuchung der chiroptischen und im Idealfall auch der magnetischen Eigenschaften, beispielsweise des magnetochiralen Dichroismus. Dazu sollten die Ligandengeometrie und die Gerüstmetalle variiert werden, um damit die Eigenschaften der chiralen Übergangsmetallkomplexe gezielt zu beeinflussen. Des Weiteren war zu untersuchen, welche Alkali- und Erdalkalimetallionen bzw. welche weiteren Gastionen in den Hohlraum der unterschiedlichen homochiralen Metallacoronate und -cryptate eingeschlossen werden können. 2 Allgemeiner Teil – Theoretische Grundlagen 3 2 Allgemeiner Teil – Theoretische Grundlagen 2.1 Von der Molekularen zur Supramolekularen Chemie Die klassische organische Synthese[3,4] nutzt zum Aufbau von Molekülen kontrollierte selektive, sequentielle Synthesestrategien unter Ausbildung kovalenter Bindungen. Die präparativen und analytischen Methoden sind mittlerweile so weit entwickelt, dass auch sehr komplexe Moleküle zugänglich sind. Beeindruckend sind die aktuellen Erfolge von NICOLAOU auf dem Gebiet der Totalsynthese von sehr komplexen Naturstoffen wie Thiostrepton 6[5–7] oder Azadirachtin[8,9]. O S N H N N S O N Me N H NH HO O O Me H N N S O Me HO O N H O Me O S HN HN NH2 O H N N Me O H N H N Me NH H N O O Me OH Me O N S Me OH Me OH 6 Ein Nachteil von derartigen mehrstufigen Totalsynthesen besteht in dem sehr großen Arbeitsund Zeitaufwand, wodurch die Methode zum Aufbau von Nanostrukturen wenig geeignet ist. Folglich wurden neue Denkansätze und Synthesekonzepte entwickelt, die unter dem Begriff Supramolekulare Chemie systematisiert wurden. LEHN definierte die Supramolekulare Chemie als „Chemie jenseits des Moleküls“.[10] Mit ihrer Hilfe ist es leicht möglich, Molekülverbände im Nanometerbereich durch nichtkovalente Wechselwirkungen aufzubauen. Biologische Systeme und deren Effizienz sowohl im Aufbau als auch in der Modifikation sind oft das Vorbild bei der Entwicklung von Nanostrukturen. Die kovalente Synthese wird dabei nur verwendet, um molekulare Untereinheiten darzustellen, die anschließend durch 4 2 Allgemeiner Teil – Theoretische Grundlagen nichtkovalente Kräfte wie z. B. Metallionen-Koordination, Wasserstoffbrückenbindungen, Dipol-Dipol-Wechselwirkungen, van der Waals-Kräfte etc. mit sich selbst und anderen Baueinheiten assoziieren. Beispielsweise demonstriert das Tabakmosaikvirus (TMV)[11] die Fähigkeit von biologischen Systemen, große geordnete molekulare und supramolekulare Einheiten aus kleinen, relativ simplen Untereinheiten durch Selbstorganisationsprozesse[12,13] aufzubauen. Das Virus besteht aus 2130 identischen Untereinheiten, die wiederum jeweils aus 158 Aminosäuren aufgebaut sind. Alle Untereinheiten bilden eine Helix um einen einzelnen RNA-Strang, der aus 6390 Basenpaaren besteht. Dieses Beispiel zeigt, dass die genetische Information in solch einer selbstorganisierten Struktur erstaunlich gering ist. Das gemeinsame Merkmal aller biologischen Selbstorganisationsprozesse besteht darin, den energetischen Vorteil vieler schwacher, nichtkovalenter Wechselwirkungen zwischen vorgebildeten Untereinheiten zu nutzen, die zur Bildung einer Struktur führen. Die Doppelhelixbildung der Nucleinsäuren,[14] [15] Quartärstruktur von Proteinen die Ausbildung der [16] und der Aufbau viraler Proteinhüllen Tertiär- und sind weitere Beispiele aus der Natur. Die größeren Systeme, die durch Assoziation mehrerer Komponenten entstehen, werden als „Übermoleküle“[17] bezeichnet.[18] Ihr wesentliches Merkmal ist eine einheitliche Struktur und Funktion. Die Komponenten nennt man in Anlehnung an die Arbeiten von PAUL EHRLICH Rezeptor und Substrat,[19–21] wobei letzteres oft die kleinere Komponente ist. Die spontane Selbstorganisation gilt als wesentliches Syntheseprinzip in der Supramolekularen Chemie. Darunter ist zu verstehen, dass Reaktionen einzelner Komponenten unter geeigneten Randbedingungen (Konzentration, Temperatur, Lösungsmittel etc.) so ablaufen, dass sie nur zu einem, und zwar dem thermodynamisch stabilsten Produkt führen. Voraussetzung dafür ist, dass alle zwischenzeitlich stattfindenden Reaktionsabläufe vollständig reversibel sind. Die selbstorganisierte Strukturbildung verläuft meist hoch konvergent und ist dadurch sehr ökonomisch.[22] Eine wichtige Rolle spielt in diesem Zusammenhang auch die molekulare Erkennung.[23,24] Die Supramolekulare Chemie hat sich seit der eher zufälligen Entdeckung der Kronenether und deren Fähigkeit zur selektiven Komplexierung von Alkaliionen durch PEDERSEN[25] im Jahre 1967 mit enormer Geschwindigkeit entwickelt. Bereits 20 Jahre danach wurden die 2 Allgemeiner Teil – Theoretische Grundlagen Chemie-Nobelpreise an PEDERSEN, 5 CRAM und LEHN für ihre grundlegenden [26–28] Forschungsbeiträge auf diesem Gebiet verliehen. 2.2 Konzepte und Strategien zum Aufbau Supramolekularer Strukturen 2.2.1 Der „Directional-Bonding“-Ansatz Der „Directional-Bonding“- bzw. „Molecular-Library“-Ansatz, der von STANG[29,30] systematisiert wurde, beinhaltet die gezielte Bildung genau vorhersehbarer supramolekularer Architekturen. Dabei werden präorganisierte Metallkomplexe, die durch inerte Liganden nur teilweise koordinativ gesättigt sind, mit starren Brückenliganden zu größeren Metallacyclen definierter Geometrie verknüpft. Die dirigierenden Metallzentren des Precursors können dabei an den Ecken bzw. den Seitenflächen der resultierenden geometrischen Formen bzw. Polyeder positioniert sein. Die schon vorhandenen starren Liganden üben eine blockierende Funktion aus, wodurch der eintretende Ligand mit seiner ebenfalls angepassten Form in eine bestimmte Anordnung gezwungen wird. Nach dieser Strategie lässt sich das Zielmolekül durch die sorgfältige Auswahl des Metallprecursors, des koordinativ-inerten, dirigierenden Liganden und der starren Brückenliganden sehr leicht aufbauen. Zum Beispiel gelangt man zu einem zweikernigen Makrocyclus 7 durch Umsetzung eines Metallkomplexes, bei dem die freien Koordinationsstellen einen Winkel von 60° bilden, mit einem starren Brückenliganden, dessen Donorstellen sich im Winkel von 120° zueinander befinden (Schema 1, A).[31–36] Eine Dreieck-Geometrie 8 lässt sich durch drei Metallkomplexe mit jeweils zwei freien Koordinationsstellen im Winkel von 60° und drei starre, lineare Brückenliganden verwirklichen (Schema 1, B).[37–39] Molekulare Quadrate wie 9 und 10 können auf zwei unterschiedlichen Wegen aufgebaut werden: a) mit Hilfe von vier Metallkomplexen mit freien Koordinationsstellen im 90°-Winkel und vier starren linearen Liganden (Schema 1, C)[40,41] sowie b) unter Nutzung von vier Metallkomplexen mit jeweils 180°-Geometrie und vier Liganden mit rechtwinklig zueinander stehenden Donorstellen (Schema 1, D).[42,43] Ein Würfel wäre nach diesem Bauprinzip durch acht rechtwinklige, tritope Komponenten und zwölf lineare bidentate Brückenliganden zugänglich. 6 2 Allgemeiner Teil – Theoretische Grundlagen Schema 1: Konstruktionsplan monocyclischer Strukturen auf der Basis des „DirectionalBonding“-Ansatzes.[44] Durch dieses rationale Syntheseprinzip sind in ihrer Form und Größe genau definierte supramolekulare Metallkomplexe in meist hoher Ausbeute sehr leicht darstellbar. Der Nachteil dieses rationalen Designs besteht in der Starrheit der Liganden und des Precursors. Dadurch sind diese Systeme für Anwendungen, die eine gewisse Flexibilität bzw. Dynamik der Molekülstruktur erfordern, z. B. als molekulare Schalter, nicht geeignet. Darüber hinaus ist ihre Verwendung als Katalysatoren aufgrund des Fehlens freier Koordinationsstellen an den Metallzentren weitestgehend unmöglich. 2 Allgemeiner Teil – Theoretische Grundlagen 7 2.2.2 Der „Symmetry-Interaction“-Ansatz Diese komplexe Strategie wurde von SAALFRANK[45,46], LEHN[47,48] und RAYMOND[49] als elegante Methode zur Synthese einer Vielzahl supramolekularer Komplexe, die sowohl Hauptgruppen- als auch Übergangsmetalle enthalten, etabliert. Das Konzept basiert auf dem Einsatz von chelatisierenden Liganden, die gegenüber monodentaten Liganden eine erhöhte Präorganisation und Bindungsenergie aufgrund des Chelat-Effekts aufweisen.[50] Die Umsetzung dieser Liganden mit Metallsalzen führt je nach der Natur der Liganden zur Bildung von neutralen oder negativ geladenen Makrocyclen. RAYMOND und CAULDER[49] führten zur genaueren Beschreibung der geometrischen Beziehungen zwischen Metall und Ligand bestimmte Terme (Vektoren) ein. Der Vektor, der den Chelatliganden in Richtung des Metallions halbiert, ist als Chelat- bzw. Koordinationsvektor definiert. Die Ebene, die senkrecht zur Hauptsymmetrieachse des Metallkomplexes steht, wird als Chelatisierungsebene bezeichnet. Sie beinhaltet im Falle eines bidentaten Chelatliganden alle Chelatvektoren. Demzufolge können alle symmetrischen Koordinationsverbindungen durch die Orientierung ihrer Chelatisierungsebenen beschrieben werden. Des Weiteren ermöglicht die gezielte Anordnung der Chelatvektoren von koordinativ mehrfach verzweigenden Liganden, das Design von komplexeren Makrocyclen zu realisieren. Zum rationalen Aufbau eines M2L3-Helicates ({2}-Tripelhelicat) mit annähernder D3Symmetrie ist es zwingend notwendig, dass die C3- und C2-Hauptsymmetrieachsen senkrecht zueinander stehen. Aufgrund der Tatsache, dass sich die zwei pseudo-oktaedrisch koordinierenden Metallzentren auf derselben helicalen Achse befinden, müssen die Chelatebenen parallel zueinander angeordnet sein. Ein flexibler Linker kann die Bildung eines M2L3-Tripelhelicates ermöglichen, während ein starrer Linker die Bildung des M2L3Tripelhelicates dirigiert. Basierend auf diesem Konzept wurden z. B. eine Vielzahl M2L3- 8 2 Allgemeiner Teil – Theoretische Grundlagen Tripelhelicate ausgehend von planaren bisbidentaten Catecholamid-Liganden synthetisiert.[51– 54] Ein tetraedrischer Cluster M4L6 11 mit analoger Metall/Ligand-Stöchiometrie wie das M2L3-Tripelhelicat ist durch Kombination derselben Symmetrieelemente zugänglich. Schema 2: Bauprinzip und beispielhafte synthetische Verwirklichung eines M4L6-Tetraeders. Er wird durch vier Metallionen in den Ecken und sechs Liganden als Seitenkanten gebildet. Die T-Symmetrie von 11 ist durch drei C2- und vier C3-Achsen charakterisiert (Schema 2). Der erste tetraedrische Metallchelat-Komplex M4L6 wurde von SAALFRANK entdeckt.[55–57] 2.2.3 Der „Weak-Link“-Ansatz Der von MIRKIN entwickelte „Weak-Link“-Ansatz[58] als Strategie zur Bildung zwei- bzw. dreidimensionaler Strukturen bietet die Möglichkeit, durch Verwendung flexibler Liganden und Übergangsmetallen in hoher, meist quantitativer Ausbeute supramolekulare Architekturen zu synthetisieren, die freie Koordinationsstellen für eine weitergehende Chemie enthalten. Dabei wird im Gegensatz zum „Directional-Bonding“-Ansatz auf dirigierende Liganden verzichtet. Stattdessen werden hemilabile bidentate Chelatliganden 12 eingesetzt, bei denen eine Metall-Ligand-Bindung innerhalb des Chelatrings fester als die andere ist. Die Liganden müssen die Bildung von dinuklearen gegenüber mononuklearen Komplexen favorisieren. Die Triebkraft der Bildung dieser Zwischenstufe ist die Ausbildung stabiler fünfbzw. sechsgliedriger Chelatringe. Einerseits begünstigt der Chelateffekt die Bildung der 2 Allgemeiner Teil – Theoretische Grundlagen 9 dinuklearen Struktur und andererseits die ʌ–ʌ-Wechselwirkung zwischen den beiden zentralen Verbrückungseinheiten (meist Arylgruppen). Zur Bildung des Zielmoleküls, z. B. eines dinuklearen metalla-Cyclophans 14 wird die Zwischenverbindung 13 mit einem Liganden L umgesetzt, dessen Bindung stärker als eine Bindung des Chelatliganden ist und diese deshalb selektiv verdrängt wird (Schema 3). Schema 3: Funktionsprinzip des „Weak-Link“-Ansatzes am Beispiel eines dinuklearen metalla-Cyclophans 14. Gegenüber dem „Directional-Bonding“-Ansatz und dem „Symmetry-Interaction“-Ansatz weist der „Weak-Link“-Ansatz einige grundlegende Unterschiede auf: 1) Es können flexible metallverbrückende Liganden anstelle starrer aromatischer Gruppen verwendet werden. 2) Die freien Koordinationsstellen in den Zwischenverbindungen, und häufig auch in den metalla-Cyclophanen, sind zugänglich für die Wirt-Gast-Chemie und zur Konstruktion vielfältiger anderer Architekturen. 3) Die Reaktionen, die dem „Weak-Link“-Ansatz zugrunde liegen, verlaufen eher unter kinetischer als thermodynamischer Kontrolle. Der gebildete 1:1 Ligand:Metall-Komplex ist zwar ein typisches thermodynamisches Produkt, aber durch Einführung geeigneter Aktivierungbarrieren unter sorgfältig ausgewählten Reaktionsbedingungen kann das kinetische Produkt begünstigt werden. Der „Weak-Link“-Ansatz ist eine allgemeine Synthesemethode, die einen erweiterten Zugang zu anspruchsvollen zwei- und dreidimensionalen supramolekularen Architekturen durch die Kontrolle der Koordinationssphäre des Übergangsmetallzentrums mittels hemilabiler Liganden gewährt. Weiterhin demonstriert der Ansatz den Nutzen relativ simpler koordinationschemischer Prinzipien, um eine größere Flexibilität und Nützlichkeit der Metallzentren in das Zielmolekül einzubringen. Die Metallzentren bilden nunmehr nicht nur 10 2 Allgemeiner Teil – Theoretische Grundlagen die Ecken einer Struktur, sondern erfüllen einen Nutzen als dynamische building blocks für den Aufbau komplizierterer Strukturen und potentielle Anwendungen, z. B. als Katalysatoren oder in der Wirt-Gast-Chemie. Das signifikanteste Merkmal dieses Ansatzes ist, dass Ligandsubstitutionsreaktionen am Metallzentrum des Zielmoleküls möglich sind, während die supramolekulare Struktur erhalten bleibt. Ein Nachteil des Ansatzes besteht in der geringeren thermischen Stabilität des gebildeten Supramoleküls, da es nicht das thermodynamische Produkt ist. 2.3 Metallacoronanden, Metallacryptanden und ihre Einschlusskomplexe Der Unterschied zwischen den organischen Coronaten 15 bzw. Cryptaten 16 oder 17 und den Metallacoronaten M-15 bzw. -cryptaten M-16 oder M-17 besteht nur im Ersatz der Ethanobrücken oder verbrückender Stickstoffatome durch Metallionen (Schema 4). Schema 4: Vergleich der organischen Coronate bzw. Cryptate 15–17 mit den topologisch äquivalenten Metallacoronaten bzw. -cryptaten M-15–M-17. Der große Vorteil der Metallacoronate und -cryptate ist, dass sie sehr einfach durch spontane Selbstorganisation in Eintopfreaktionen in sehr hohen Ausbeuten gebildet werden.[59] Die organischen Coronate und Cryptate sind demgegenüber meist nur in mehrstufigen Synthesen zugänglich.[60,61] Des Weiteren ergeben sich durch den Einbau von Metallionen im Vergleich zu den rein organischen Coronaten und Cryptaten neue interessante Eigenschaften, wie Magnetismus und Redoxaktivität.[62] Das erste Metallacoronat erhielt PECORARO durch 2 Allgemeiner Teil – Theoretische Grundlagen 11 Umsetzung von Salicylhydroxamsäure 18 mit Mn(OAc)2 in DMF als monocyclischen, pentanuklearen Komplex 19. Der Metallacyclus, der topologisch dem Kronenether [12]Krone-4 entspricht, wird dabei durch vier Mn(II)-Ionen gebildet, während ein Mangan(III)Ion im Zentrum des Komplexes eingelagert ist (Schema 5). Die endohedrale Komplexierung des Mangan(III)-Ions wird durch die ins Innere des Hohlraums weisenden Donorsauerstoffatome der Oximgruppen ermöglicht.[63] Schema 5: Synthese von [MnG(Mn4(SHI)4(OAc)2(DMF)6] (19) und dessen Struktur im Kristall; aus Übersichtsgründen sind von den koordinierenden DMF-Molekülen nur die OAtome abgebildet. Eine Vielzahl verschiedener Liganden und Übergangsmetalle wurde in der Folgezeit zum Aufbau von metalla-Kronenethern variabler Größe, wie beispielsweise [9]metalla-Krone-3 (9-MC-3), 12-MC-4, 15-MC-5 bis zu 30-MC-10, eingesetzt.[62–65] Über chirale Metallacoronate 15-MC-5 auf der Basis von L-Phenylalaninhydroxamsäure, die eine amphiphile (P)-metalla-Helix mit P41-Symmetrie enantioselektiv bilden, wurde kürzlich ebenfalls von PECORARO berichtet. Für die (P)-Helix resultiert, dass die hydrophoben Phenylreste des L-Enantiomers alle zur Außenseite orientiert sind. Hingegen weisen die hydrophoben Reste im Fall der (M)-Helix, die mit dem D-Enantiomer entsteht, ins Innere der Helix. Durch die Konfiguration des Liganden lassen sich somit die Oberflächeneigenschaften der Pore bzw. der Außenseite der gebildeten Helix gezielt beeinflussen.[66] In unserem Arbeitskreis untersuchte BERNT die templatgesteuerte Synthese von hexa- bzw. oktanuklearen Eisencoronaten 21 bzw. 22, wobei das Gastion die Nuklearität des Ringes bestimmt. Wird Triethanolamin 20 mit Natriumhydrid deprotoniert und anschließend mit Eisen(III)-chlorid umgesetzt, so bildet sich das S6-symmetrische sechskernige Eisen(III)Coronatkation {NaG[Fe6[N(CH2CH2O)3]6]}+ 21, ein [12]-MC-6-Strukturmotiv. Die positive 12 2 Allgemeiner Teil – Theoretische Grundlagen Ladung wird durch ein Chlorid als Gegenion kompensiert. Wird der Ligand 20 hingegen mit Cäsiumcarbonat und Eisen(III)-chlorid umgesetzt, so entsteht das achtkernige Eisen(III)Coronatkation {CsG[Fe8[N(CH2CH2O)3]8]}+ 22 mit pseudo-S8-Symmetrie. Die Ladungskompensation erfolgt wieder durch ein Chloridion (Schema 6).[45,67] Da einer der drei ȝ1-O-Alkoholatdonoren des Triethanolamins nicht direkt am Aufbau des Gerüstes des Coronates beteiligt ist, sondern lediglich zur Absättigung der oktaedrischen Koordinationssphäre der Fe(III)-Zentren dient, kann dieser durch einen monodentaten CoLiganden, wie z. B. Cl ersetzt werden. Anstelle des Triethanolamins konnten durch Umsetzung verschiedener N-substituierter Diethanolamine mit CaH2 als Base und FeCl3 zahlreiche Eisen(III)-und In(III)-Coronanden dargestellt werden.[68–70] Schema 6: Synthese und Kristallstrukturen der sechs- bzw. achtkernigen Eisen(III)-Coronate 21 und 22. Die Synthesemethoden zur Darstellung von {3}-Metallacryptanden 23[46,56,71] und gemischtvalenten {3}-Metallacryptaten 24[55] sind schon vor längerer Zeit im Arbeitskreis SAALFRANK entwickelt worden (Abb. 1). Letztere sind in einer Direktsynthese durch Umsetzung von substituierten Malonestern mit Oxalylchlorid in Gegenwart von Methyllithium und 2 Allgemeiner Teil – Theoretische Grundlagen 13 FeCl2·4H2O bei –78 °C in THF nach wässriger Aufarbeitung mit Ammonium- bzw. Alkalichloridlösung zugänglich. Die Umsetzung von Malonesterderivaten (Ketipinsäurediethylester) mit CuCl2·2H2O und 2N NaOH in Gegenwart von NaBF4 führt dagegen zu dimeren bzw. trimeren Aggregaten monomerer trinuklearer Coronate.[72,183] Abb. 1: Adamantanoide, homovalente {3}-Metallacryptanden 23 und gemischtvalente {3}Metallacryptate 24. Nachdem die {3}-Metallacryptate 24 durch einen spontanen Selbstorganisationsprozess isolierbar waren, wurden mit geeigneten Liganden auch die {2}-Metallacryptate 27 zugänglich. Als Liganden wurden z. B. 2,6-Pyridylen-gespacerte Tetraketone 25 mit verschiedenen terminalen Substituenten eingesetzt. In einer Eintopfreaktion werden durch Umsetzung von 25 mit FeCl3 beispielsweise die zweikernigen Metallacryptanden [Fe2LHN3](FeCl4) 26 gebildet. Wird die gleiche Reaktion von 25 mit Eisen(III)-chlorid in Gegenwart von Alkali- bzw. Erdalkalimetallhydriden als Basen durchgeführt, so erfolgt die endohedrale Komplexierung dieser Kationen.[73–75] Das nachfolgende Schema 7 soll neben der Bildung des Metallacryptanden 26 repräsentativ für viele weitere von SEITZ untersuchte {2}-Metallacryptate 27 mit verschiedenen endohedral komplexierten Alkali- bzw. Erdalkaliionen den Kaliumeinschluss beispielhaft verdeutlichen. 14 2 Allgemeiner Teil – Theoretische Grundlagen Schema 7: Synthese der bicyclischen, zweikernigen Eisen(III)-Cryptanden 26 und -Cryptate 27. 2.4 Supramolekulare asymmetrische Induktion Supramolekulare Komplexe verschiedener Art sind intrinsisch chiral, auch wenn zu ihrem Aufbau achirale Liganden verwendet werden. Achirale Liganden können unter Gleichgewichtsbedingungen zu Racematen der Komplexe führen, z. B. zu Mischungen von links- und rechtsgängigen Helices. Liganden mit einem geeigneten Design, die befähigt sind, mehrere Metallzentren zu binden und enantiomerenrein vorliegen, können vorzugsweise in „chiralitätsdeterminierten Selbstanordnungen“[76] stereospezifisch zu einem einzigen homochiralen Isomer reagieren. Um unter Gleichgewichtsbedingungen spezifische Strukturmotive bilden zu können, müssen Liganden selektiv erkannt werden. Das einfachste Konzept der selektiven Selbsterkennung besteht darin, dass aus einer Mischung unterschiedlicher Liganden nur eine Ligandenart in jeweils einen Komplex eingebaut wird. Eine derartige Ligandenselbsterkennung, wurde von LEHN für die Umsetzung eines Gemisches der achiralen Liganden 28 und 29 mit einer stöchiometrischen Menge Ni(II) und Cu(I)-Ionen beschrieben. Es werden dabei selektiv ein doppelsträngiges Helicat [Cu3(28)2]3+ und ein Tripelhelicat [Ni3(29)3]6+ gebildet (Schema 8).[77] 2 Allgemeiner Teil – Theoretische Grundlagen N N O N N O 15 N N 2 28 3 Cu+ N N 3 Ni2+ [Cu3(28)2]3++ [Ni3(29)3]6+ N N N N 3 29 Schema 8: Prinzip der Selbsterkennung am Beispiel der selektiven Bildung des doppelsträngigen Helicates [Cu3(28)2]3+ und des Tripelhelicates [Ni3(29)3]6+. Über Ligandenselbsterkennung, die ausschließlich auf Chiralität beruht, wurde von STACK berichtet.[78] Bei der Auswahl des Liganden wurde auf folgende Merkmale Wert gelegt: eine starre Konformation, der Ausschluss von vierzähniger Koordination eines Metallions durch den Liganden sowie die Chiralität. In das Ligandenrückgrat wurde deshalb trans-1,2-Diaminocyclohexan eingeführt. Aufgrund geometrischer Einschränkungen ist die Bildung eines mononuklearen Komplexes durch Vierfachkoordination des Liganden mit Übergangsmetallen der vierten Periode nicht möglich. Weiterhin existieren nur zwei Rotationsfreiheitsgrade um die N–C-Einfachbindung. Es wurde daher die Bildung des zweikernigen Komplexes mit Cu(I)-Ionen angenommen. Tatsächlich entstehen bei der Reaktion eines Racemats des Liganden rac-30 nur die homochiralen Komplexe (S,S)-[CuL(R,R)2]2+ 31 und (R,R)-[Cu2L(S,S)2]2+ 32. Als Ursache für die Bevorzugung der Homogegenüber der Heterochiralität wird die Kompaktheit der gebildeten Struktur vermutet. Der entsprechend enantiomerenreine Ligand (R,R)-30 ergibt in einer stereospezifischen Reaktion das reine Diastereomer (S,S)-[CuL(R,R)2]2+ 31 (Schema 9). Erwähnenswert ist, dass zwischen den äquatorialen Pyridinringen zweier Liganden starke ʌ–ʌ-Wechselwirkungen stattfinden und der Cu-Cu-Abstand nur 3.1 Å beträgt. 16 2 Allgemeiner Teil – Theoretische Grundlagen Schema 9: Diastereoselektive Synthese von (S,S)-[CuL(R,R)2]2+ (31) und dessen Struktur. Allgemein kann in der molekularen Chemie eine Prädeterminierung der Chiralität nur über diastereoselektive Prozesse erreicht werden, wobei keine absolute Generierung der Chiralität, sondern eine Induktion erfolgt. Bei Koordinationsverbindungen führt eine chirale Ligandensphäre zu einer bevorzugten Chiralität am Metallzentrum. Bei zweizähnigen Liganden ist in der Regel, von wenigen Ausnahmen abgesehen, die chirale Induktion wenig ausgeprägt, während sie bei mehrzähnigen Liganden, insbesondere denjenigen mit vier, fünf oder sechs Donoratomen, oft in vollständigem Ausmaß beobachtet wird.[79] Oktaedrische Komplexe zweizähniger Liganden sind seit Beginn der Koordinationschemie Gegenstand zahlreicher Untersuchungen und die Ergebnisse wurden entsprechend am häufigsten publiziert. Die exakte stereochemische Charakterisierung von Metallkomplexen war zu Beginn des vorigen Jahrhunderts jedoch noch nicht ausreichend möglich.[79] Deshalb ist die Arbeit von SMIRNOFF[80] als bahnbrechend und ihrer Zeit weit voraus zu bewerten. Schon 1920 wurde von ihm das Konzept der Prädeterminierung von Chiralität anhand von Untersuchungen an Platin(IV)-Komplexen mit optisch aktiven 1,2-Diaminopropanen sehr klar formuliert. Eine ebenfalls klassische Serie von Versuchen zur Stereochemie wurde 1928 von JAEGER und BLUMENDAL[81] beschrieben, die die Konfiguration der Co(III)-Komplexe von 1,2Cyclopentan untersuchten. Auch die ȕ–Ketoenolate von Camphen, das in enantiomerenreiner Form leicht zugänglich ist, trugen maßgeblich zur Entwicklung der anorganischen asymmetrischen Synthese bei. 2 Allgemeiner Teil – Theoretische Grundlagen 17 33a: R = H O b: R = Ph O c: R = Ac R [82] Von LOWRY et al. wurden die Spektren und Mutarotationen einer Reihe von Komplexen des Benzoylderivates 33b bereits um 1920 ansatzweise untersucht. Systematische Untersuchungen dieser Gruppe sterisch anspruchsvoller Liganden wurden von LIFSCHITZ[83] durchgeführt. Er stellte fest, dass nur ein Stereoisomer der Co(III)- und Cr(III)-Komplexe mit dem Liganden (+)-33a gebildet wird, konnte jedoch die absolute Konfiguration noch nicht festlegen. Diese konnte etwa vierzig Jahre später von MASON[84] mittels weiterentwickelter analytischer Methoden als /–Konfiguration aufgeklärt werden. Von EVERETT et al. wurden dann die Co(III)- und V(III)-Komplexe mit (+)- und (–)-33a sowie des Acetylderivates (+)-33c untersucht. Dabei wurde herausgefunden, dass die beiden Enantiomere (+)- und (–)33a Komplexe mit entgegengesetzter Helizität (ǻ/ȁ) bilden.[85] Sehr eingehend wurden die Triskomplexe chiraler zweizähniger Liganden von der Gruppe um OKAWA untersucht, die hierfür verwendeten. [86] L-Menthyl-substituierte Acetylacetonat-Liganden 34–36 Als Substituenten der Acetylacetonateinheit wurden neben der L- Menthylgruppe Phenyl-, Naphthyl- bzw. Alkylgruppen eingeführt. Bevorzugt faciale, /konfigurierte Komplexe bildeten die phenylsubstituierten Liganden 34a und 34b mit den Metallzentren Sc(III), Y(III), La(III), Al(III), Ga(III) und In(III) in Lösung.[86a] Es zeigte sich hierbei eine Erhöhung der Stereoselektivität mit zunehmendem Radius des komplexierten Metallions. Scheinbar nahmen die chiralen Gruppen bei größerem Zentralatom eine Anordnung ein, die zur Verstärkung der gegenseitigen Wechselwirkungen und damit zu höheren Selektivitäten führte. CH3 CH3 R a: R = H b: R = CH3 c: R = Br O O H O O CH(CH3)2 O H 34 O CH(CH3)2 35 CH3 R O O H CH(CH3)2 O 36 33 a b c d e f R Et n-Pr i-Pr n-Bu i-Bu n-Am g i-Am h Me 18 2 Allgemeiner Teil – Theoretische Grundlagen Intensiv untersucht wurden auch die Ruthenium(II)-Komplexe chiraler C2-symmetrischer Bipyridinderivate, die endständig mit Į-Pinen substituiert sind. Die sogenannten CHIRAGENe (von CHIRAlity GENerator) 37 und 38 können nur in einer Kantenkonfiguration koordinieren. Somit ist bereits eine mögliche Isomerisierungsquelle ausgeschaltet. Die Chiralität am Metallzentrum als weitere Möglichkeit der Isomerisierung wurde durch den Einsatz enantiomerenreiner, chiraler Liganden kontrolliert. Dieser Ansatz ermöglichte die Synthese einer Vielzahl verschiedener vierzähniger Liganden. Einerseits wurde die Koordinationsgeometrie durch Variation der Brücke zwischen den Bipyridineinheiten maßgeschneidert, andererseits wurden die chiralen Gruppen entweder in 4,5- oder 5,6-Position an das Bipyridin anneliert. Letztere haben gänzlich andere Koordinationseigenschaften. N N N N N N N N [B] [B´] (-)-5,6-Chiragen [B] (-)-4,5-Chiragen [B´] 38 37 a a [B´] = [B] = b, c, d b e N N Mittlerweile wurden im Arbeitskreis VON ZELEWSKY mehr als 100 verschiedene CHIRAGEN-Liganden synthetisiert.[87] Durch prädeterminierte Chiralität lassen sich auch helicale supramolekulare Strukturen stereoselektiv synthetisieren. Die erste diesbezügliche Arbeit wurde von RAYMOND[88] durchgeführt. Um den mikrobiellen Eisentransport zu studieren, wurden ausgehend von Rhodotorulsäure 39, einem Dihydroxamat-Siderophor, zweikernige Eisen(III)-Komplexe synthetisiert. Der zweikernige Komplex [Fe2(40)3] entstand im pH-Bereich zwischen 4 bis 11 in Form einer Tripelhelix, wobei die Eisenzentren eindeutig '–cis-konfiguriert waren. Für diese Tripelhelix resultierte ebenfalls eine (P)-Konfiguration. 2 Allgemeiner Teil – Theoretische Grundlagen 19 O O N OH N H H N OH N O O 39 [89] WILLIAMS erhielt den helicalen, mononuklearen, kationischen Komplex [FeL3Cl2]+ 41 mit einem bidentaten Liganden 40, der am starren (2,2´-Bipyridin)-Spacer beidseitig mit L-Valin funktionalisiert ist (Schema 10). Schema 10: Synthese und Kristallstruktur des helicalen, kationischen Komplexes 41. Interessanterweise sind die beiden Chloridionen im Inneren der Helix aufgrund von HBrücken- bzw. elektrostatischen Wechselwirkungen ausgehend von den protonierten Aminogruppen der Liganden gebunden. Die Isopropylseitenketten sind zueinander in Richtung der Helixachse orientiert, während die Carboxylatreste nach außen weisen und eine hydrophile Oberfläche bilden. Das Metallzentrum ist '-konfiguriert und die asymmetrische Induktion erfolgt durch die L-Aminosäure trotz ihres etwas größeren Abstandes zum Metall. 20 2 Allgemeiner Teil – Theoretische Grundlagen Von SHANZER[90] wurde weitaus früher die erste dreisträngige Helix in Form eines dinuklearen Fe(III)-Komplexes beschrieben, bei dem die Konfiguration an den Metallzentren durch L-Leucin induziert wurde. Die stereoselektive Induktion durch Aminosäuren wurde ebenfalls von der Gruppe um BERNAUER[91] für mononukleare Komplexe auf der Basis von aminosäurefunktionalisierten Pyridinen demonstriert. 2.5 Cuban-Cluster Übergangsmetallkomplexe mit Cuban-Struktur (M4L4) bilden allgemein eine sehr bedeutende Verbindungsklasse.[92] Die Chemie von oxoverbrückten polynuklearen Eisenkomplexen nahm beispielsweise eine signifikante Entwicklung aufgrund der Entdeckung ihrer enorm wichtigen biologischen Bedeutung.[93] Geprägt sind solche Entwicklungen von der Suche nach geeigneten Modellverbindungen für häufig sehr komplexe biologische Systeme. Beispielsweise wurden sulfidoverbrückte Eisencubane als Modelle für Eisen-SchwefelProteine ausgiebig untersucht.[92,94] Neben ihrer biologischen Relevanz sind homo- bzw. heterometallische oxoverbrückte CubanCluster auch zum Studium von magnetischen Wechselwirkungen hervorragend geeignet. Durch die orthogonale Verbrückung der Metallzentren erhöht sich die Tendenz zum HighSpin-Grundzustand, der wiederum die Voraussetzung für ferromagnetische Kopplungen ist.[95] OSHIO et al. fanden, dass tridentate Schiffbase-Liganden, die einfach durch Kondensation von Salicylaldehyden mit entsprechenden Aminoalkylalkoholen zugänglich sind, sehr gut als verbrückende Liganden zum Aufbau von Cuban-Strukturen geeignet sind. Sie führten umfangreiche grundlegende magnetische Studien an verschieden substituierten, homometallischen, tetranuklearen Cu(II)-, Ni(II)-, Fe(II)- sowie Mn(II)-Cuban-Clustern durch.[95–99] Fe(II)-Cubane können potentielle Kandidaten für Single Molecular Magnets (SMM)[100] bzw. Nanomagnete[101,102] sein, wobei die magnetische Anisotropie durch eine Veränderung der Koordinationsgeometrie der Fe(II)-Zentren und damit des Umfangs der Jahn-Teller-Verzerrung beeinflusst wird. Die ersten alkoxyverbrückten Fe(II)4-Cuban-Cluster mit superparamagnetischem Verhalten wie beispielsweise 44, das für SMMs charakteristisch ist, wurden kürzlich von OSHIO beschrieben (Schema 11).[95] 2 Allgemeiner Teil – Theoretische Grundlagen 21 Schema 11: Synthese und Struktur des alkoxyverbrückten Fe4-Cubans [Fe4(OMe)4L4] (44). Über Ni(II)-Cubane mit einem High-Spin-Grundzustand von S = 4, die ebenfalls das Magnetisierungsverhalten eines SMM zeigen, wurde von HENDRICKSON und CHRISTOU berichtet.[103] Als Ligand wurde dazu 2-Hydroxymethylpyridin verwendet, dessen Sauerstoffatom die Ni(II)-Zentren jeweils verbrückt. Die oktaedrische Koordinationssphäre der Ni(II)-Ionen wurde durch verschieden substituierte Alkohole ROH (R = Me, Et, t-Bu) sowie einem Chloridion abgesättigt. Dabei wurde ein starker Einfluss von R auf die Hysteresekurven als Folge minimal veränderter Bindungswinkel und -abstände festgestellt. Kurz zuvor wurde ein analoges Co4-Cuban mit S = 6 Grundzustand beschrieben, das ebenfalls eine negative magnetische Anisotropie zeigt (D < 0) und demzufolge ein SMM ist.[104] Die Ni4-SMMs sind zum Verständnis von Quanten-Effekten[105], wie z. B. Tunneling in Abhängigkeit von der Magnetisierungsrichtung,[106] Quanten-Phasen-Interferenz[107,108] und Spin-Paritäts-Effekten von sehr großem Interesse.[109,110] Das erste paramagnetische [Ni4(μ3-N3)4]4+-Cuban wurde ebenfalls von CHRISTOU et al. entdeckt. An diesem wurden magnetische Austauschprozesse untersucht, die durch die selten vorkommende, end-on koordinierte ȝ3-Azidofunktion vermittelt werden.[111,112] Seit Beginn der 1970-iger Jahre sind ebenfalls eine Vielzahl alkoxyverbrückter Cubanähnlicher Strukturen mit Cu4O4-Gerüst intensiv untersucht worden, wiederum vor allem im Hinblick auf ihre magnetischen Eigenschaften.[113–117] Für die Mehrheit der bisher untersuchten Cu(II)-Cubane wurden antiferromagnetische Wechselwirkungen zwischen den Metallzentren festgestellt.[118–122,124] Über die ersten strukturell charakterisierten Cu4-Cubane mit einem magnetischen Triplet (S = 1)- 22 2 Allgemeiner Teil – Theoretische Grundlagen Grundzustand und damit ferromagnetisch koppelnden Cu(II)-Zentren wurde in neuerer Zeit von der Gruppe um CHAKRAVARTY berichtet.[123] In weitaus geringerem Umfang sind hydroxyverbrückte Cu4O4-Cluster in der Literatur beschrieben.[124] Der erste publizierte OH-verbrückte Kupfer(II)-Cuban-Komplex enthielt vier bidentate 2,2´-Bipyridylliganden und zwei verbrückende, stark fehlgeordnete PF6¯-Ionen, so dass jedes der vier Kupfer(II)-Zentren verzerrt oktaedrisch koordiniert wurde.[124] Ein weiteres Beispiel enthält den bidentaten Liganden Tris-(2-pyridyl)-amin.[125] Aktuell berichteten GLASER und WÜRTHWEIN über Struktur und magnetische Eigenschaften eines hydroxyverbrückten Cu(II)-Cubans 46 mit koordinierendem N-Pivaloyl-benzamidin-Ligand (Schema 12).[126] Schema 12: Synthese des hydroxyverbrückten Cu4-Cubans [Cu4(OH)4L4] (46) und dessen Kristallstruktur. Derzeit sind nur sehr wenige Arbeiten zu Übergangsmetall-Cuban-Clustern mit chiralen Liganden publiziert.[127–129] 2.6 Metall-Metall-Wechselwirkungen Jahrzehnte bevor der Begriff „molekularer Draht“ gebräuchlich wurde, war schon erkannt worden, dass gemischtvalente Stapel aus anorganischen und organischen Molekülen ungewöhnliche elektronische Eigenschaften aufweisen. Das generelle Ziel war seinerzeit die Herstellung synthetischer Metalle, und es wurde auch schon über eine mögliche Stabilisierung des supraleitenden Zustands in niederdimensionalen Materialien nachgedacht. Die Ideen beruhten auf der von LITTLE[130] 1964 postulierten Excitonentheorie der Supraleitfähigkeit 2 Allgemeiner Teil – Theoretische Grundlagen 23 und den von HEGER et al.[131] 1973 beschriebenen supraleitenden Fluktuationen in dem 1DMetall TTF-TCNQ (TTF = Tetrathiafulvalen, TCNQ = Tetracyanchinodimethan). Eine große Anzahl an Arbeiten über Synthese und Eigenschaften von Materialien, die innerhalb einer Hauptkette miteinander wechselwirkende Metallionen enthalten, erschien zwischen 1960-80.[132] Am intensivsten wurden dabei die als KROGMANN-Salze bezeichneten partiell oxidierten Tetracyanoplatinate untersucht.[133] Die quadratisch-planaren [Pt(CN)4]n–Ionen bilden im Kristall ausgedehnte Stapel, deren Anordnung auf Überlappungen der dz2Orbitale, die senkrecht zur Molekülebene stehen, beruht. Die kurzen Pt-Pt-Abstände führen zur Bildung von Bändern (Abb. 2) und es können durch oxidatives Dotieren der Pt(II)Verbindungen nichtstöchiometrische leitende Phasen erhalten werden. Materialien wie K2[Pt(CN)4]X0.3·(H2O)n (X = Cl, Br) mit einer durchschnittlichen Pt-Oxidationsstufe von ca. +2.3 besitzen beispielsweise metallischen Glanz und eine hohe Leitfähigkeit. Das waren die ersten aus anorganischen Molekülen synthetisierten „Drähte“. In neuerer Zeit werden Platinketten, die aus alternierenden Kationen und Anionen des Typs [Pt(CNR)4]2+ (R = i-Pr, c-C12H23, p-(C2H5)-C6H4) und [Pt(CN)4]2– bestehen, hinsichtlich ihrer Eigenschaften zur Verwendung als vapochrome Sensormaterialien untersucht.[134] Abb. 2:Schematische Darstellung eines Stapels aus quadratisch-planaren [Pt(CN)4]n–-Komplexen mit Überlappung der dz2-Orbitale. Eine Reihe von Forschungsgruppen widmet sich derzeit dem Design und den Eigenschaften von Verbindungen, die lineare Übergangsmetallatomketten enthalten. Zum Aufbau dieser Ketten werden im Wesentlichen zwei Ansätze verfolgt: 1) Anordnung der Metallatome zu linearen Mustern durch Verwendung eigens dafür hergestellter Liganden, wodurch Oligomere mit einer festgelegten Anzahl an Metallionen zugänglich sind, 2) Verwendung von stabilen, zweikernigen Metall-Metall-Vorstufen als Baueinheiten für Polymerketten.[135] 24 2.6.1 2 Allgemeiner Teil – Theoretische Grundlagen Ligandgestützte Metall-Metall-Wechselwirkungen Als mehrzähnige Liganden, deren Anzahl und Orientierung der Donoratome die Zahl der Metallatome im Produkt festlegt, eignen sich besonders Polypyridylaminliganden. Den Arbeitsgruppen von COTTON und PENG gelang mit diesem Ansatz unabhängig voneinander die Synthese der dreikernigen Verbindungen des Typs [M3(ȝ3-dpa)4X2] (M = Cu,[136a] Ni,[136b] Cr,[136c] Ru,[136d] Rh,[136d] Co;[136e–g] dpa = syn-syn-Bis(Į-pyridyl)amido). Die magnetischen Eigenschaften der Tricobaltverbindungen sind dabei besonders interessant, da sie SpinCrossover-Verhalten aufweisen, das in Abhängigkeit von der Festkörperstruktur variiert.[137] Mittlerweile konnte durch sequentielles Einführen von Bindungsstellen am Liganden die Metallatomanzahl weiter erhöht werden, wie die Beispiele der M5-Ketten (M = Ni,[138a,b] Cr;[138c,d] Ligand: N,N´-Bis(Į-pyridyl)-2,6-diaminopyridin oder Tripyridyldiamin), der M7Ketten (M = Ni,[139a] Cr;[139b] Ligand: Tetrapyridyltriamin) sowie der M9-Ketten (M = Ni;[139c] Ligand: Pentapyridyltetramin) eindrucksvoll zeigen. Die Verwendung von Olefinen zum Aufbau von Palladiumketten ist ein ebenfalls wichtiger aktueller Ansatz auf dem Gebiet der 1D-Metalldrähte.[140] Einkernige Pd(0)- bzw. Pd(II)Polyene als Precursors reagieren dabei zu Pd-Pd-Ketten, die nur durch die Olefinliganden stabilisiert werden. Es bilden sich „Sandwichketten“ mit drei, vier und fünf Palladiumatomen. Die Röntgenstrukturanalyse des Tetrapalladiumkomplexes 47 rechtfertigt die Beschreibung als Pd-Olefin-Kettenverbindung (Abb. 3). Diese Pd-Olefin-Drähte sind aus verschiedenen Gründen von Interesse: es handelt sich dabei um die ersten Komplexe mit Metall-MetallEinheiten, die nur durch Metall-C-Bindungen stabilisiert werden. Und noch wichtiger ist, dass der Ligand selbst ebenfalls leitfähig ist. Somit könnte der Komplex eine sehr hohe Leitfähigkeit besitzen. Abb. 3: Struktur des Pd4-Kations [Pd4(dpot)2]2+ (47) (dpot = all-trans-1,8-Diphenyl-1,3,5,7octatetraen). 2 Allgemeiner Teil – Theoretische Grundlagen 25 Die Kettenlänge der ligandgestützten Metallstrukturen ist durch die Anzahl der Donorstellen im Ligandmolekül beschränkt. Hieraus ergibt sich die noch ungeklärte Frage, welche maximale Dimension ein derartiger 1D-Metallstrang erreichen kann. 2.6.2 Nicht ligandgestützte Metall-Metall-Wechselwirkungen Diskrete zweikernige Komplexe mit Metall-Metall-Bindungen nehmen eine zentrale Rolle in der modernen Übergangsmetallchemie ein.[141] Für die Anwendung als leitfähige „Drähte“ verspricht man sich von unendlich langen Metallketten wesentlich mehr als von oligomeren Ketten. Vor einigen Jahren erhielt die Arbeitsgruppe um DUNBAR[142] eine neuartige, solvatisierte 1D-Rhodium-Kette [{Rh(CH3CN)4}(BF4)1.5] (48) durch langsames Reduzieren von [Rh2(CH3CN)4][BF4]4 an einer Platinelektrode (Abb. 4). Das Verhalten dieser endlos ausgedehnten Metallkette unterscheidet sich beträchtlich von den gemischtvalenten [Pt(CN)4]-Systemen. Ladungstransportexperimente zeigten, dass diese Spezies ein Halbleiter ist. Aufgrund von Rechnungen wurde jedoch vorausgesagt, dass die dz2-Orbitale stark miteinander wechselwirken und durch leichte chemische Modifizierungen ein metallischer Zustand stabilisierbar ist. Voraussetzung für die Bildung von derartigen polymeren Strukturen auf der Basis von zweikernigen Komplexen wie beispielsweise [Rh2(CH3CN)4][BF4]4 ist, dass sterisch anspruchslose Liganden verwendet werden, die intermolekulare Wechselwirkungen in axialer Richtung nicht behindern. Abb. 4: Ausschnitt aus der Kationenkette [Rh(CH3CN)4]+ (48). 26 2.7 2 Allgemeiner Teil – Theoretische Grundlagen CD-Spektroskopie - Theorie und Anwendungen Wenn ein linear polarisierter Lichtstrahl einer bestimmten Absorptionswellenlänge die Lösung einer optisch aktiven Substanz durchdringt, dann ist das austretende Licht nicht mehr linear, sondern circular polarisiert. Die Erklärung dafür ist, dass linear polarisiertes Licht zu gleichen Anteilen aus rechts- und linkscircular polarisiertem Licht besteht und ein Anteil des circular polarisierten Lichts beim Durchdringen einer optisch aktiven Substanzlösung stärker absorbiert wird. Demzufolge ist das austretende Restlicht entsprechend entgegengesetzt circular polarisiert.[143] Circulardichroismus (CD) ist als Differenz der molaren dekadischen Absorptionskoeffizienten 'H = HL–HR für links- und rechts circular polarisiertes Licht definiert.[143,144] Damit ergibt sich, dass CD nur innerhalb von Absorptionsbanden beobachtet werden kann. CD innerhalb einer Absorptionsbande kann nur auftreten, wenn die Elektronenanregung neben einer Ladungstranslation ( P ) auch mit einer Ladungsrotation verbunden ist, das heißt das Elektron formal auf einem helicalen Weg angeregt wird.[145,146] Jede Rotation elektrischer Ladung um eine Achse ist ein Kreisstrom, der nach BIOT-SAVART ein zur stromdurchflossenen Fläche proportionales Magnetfeld aufbaut, das durch ein magnetisches Übergangsmoment m beschrieben werden kann.[147] Ein quantitatives Maß für den CD ist die Rotationsstärke R, die proportional zur Fläche unter der CD-Kurve ist. Sie kann entsprechend Gl. (1) berechnet werden.[148] O 3hc 103 ln 10 2 'H (O ) ³ R = μ·m·cos( P , m ) = dO O 32S 3 N L O1 (1) Damit ein CD auftritt, dürfen P und m nicht orthogonal zueinander stehen, sondern sie müssen Komponenten in der gleichen Richtung aufweisen. Schließen P und m einen spitzen Winkel (Extremfall: parallele Einstellung) ein, dann ergibt sich ein positiver CD, ist der Winkel hingegen stumpf (Extremfall: antiparallele Einstellung), wird der CD negativ. Wie die Gruppentheorie lehrt, ist es nur bei chiralen Chromophoren möglich, dass P und m Komponenten in der gleichen Richtung aufweisen. Sind die genaue Geometrie eines Moleküls bzw. Chromophors und der Elektronenübergang für eine Absorptionsbande bekannt, können elektrisches und magnetisches Übergangsmoment und damit auch der CD theoretisch berechnet werden. Diese Rechnungen sind allerdings sehr 2 Allgemeiner Teil – Theoretische Grundlagen 27 aufwendig und die Ergebnisse für das Vorzeichen sind vom gewählten Näherungsverfahren abhängig.[149] Als erfolgreiche halbempirische Regel ist die Oktantenregel[150] erwähnenswert, die aufgrund theoretischer Betrachtungen den Vorzeichenwechsel des Beitrags eines Substituenten zum Cotton-Effekt bei Veränderung der Lage dieser Gruppe zum Chromophor voraussagt. Die Anwendung chiroptischer Methoden ist nicht nur auf Chromophore aus der organischen Chemie beschränkt, sondern auch in der Komplexchemie von großem Nutzen. Für einige Klassen von Komplexen sind Korrelationen zwischen Struktur und CD innerhalb von d-dÜbergängen bekannt. Sehr intensiv wurden z. B. optisch aktive oktaedrische Komplexe mit zweizähnigen Chelatliganden wie Ethylendiamin bzw. Oxalat untersucht. Es werden dabei vier Ursachen, die zum CD beitragen, angenommen:[151] 1) „Konfigurative Chiralität“, worunter die Abweichung der Komplexgeometrie von der idealen Oh-Symmetrie aufgrund der Komplexierung von Chelatliganden verstanden wird; 2) „Konformative Chiralität“, d. h. die inhärente Chiralität jedes Chelatringes, die unter anderem durch die Anwesenheit eines Chiralitätszentrums im Liganden verursacht wird; 3) „Vicinaleffekte“, das sind Beiträge von Substituenten an den Chelateinheiten zum CD innerhalb von d–d-Absorptionsbanden; 4) „Exciton-Wechselwirkungen“ zwischen Liganden, die auftreten, wenn innerhalb der Liganden Absorptionsbanden mit großem P vorkommen, z. B. bei Tris-PhenanthrolinKomplexen. Exciton-Wechselwirkungen bei entarteten ligandzentrierten ʌ–ʌ*-Übergängen spielen beispielsweise bei verschiedenen an oktaedrische Metallzentren koordinierten DiiminLiganden eine große Rolle. Sie führen zu einem charakteristischen intensiven Cotton-Effekt mit einem Dichroismusübergang.[144d,152,153] Bei enantiomerenreinem [Ru(bipy)3]2+ findet man z. B. eine solche CD-Kurve im Wellenlängenbereich von ca. 240–280 nm (Abb. 5) und kann damit auch für ähnliche Strukturmotive mit Diimin-Chromophoren die absolute Konfiguration des Metallzentrums ohne Röntgenstrukturanalyse bestimmen. 28 2 Allgemeiner Teil – Theoretische Grundlagen Abb. 5: Schematische Darstellung zur Demonstration der Kofigurationsabhängigkeit des Circulardichroismus am Beispiel eines oktaedrischen Metallkomplexes mit Diimin-Liganden. Wichtig sind aber neben den gerade beschriebenen intranuklearen auch internukleare Exciton-Wechselwirkungen, die bei polynuklearen Komplexen das Vorzeichen des CottonEffektes stark beeinflussen können. TELFER et al. [154] haben diesen internuklearen Einfluß, der zur Vorzeichenumkehr des Cotton-Effekts im Vergleich zum entsprechenden mononukleraren Komplex führen kann, zweifelsfrei anhand von Komplexen mit den Liganden 49 des Typs [M2L2(Cl)2]2+ mit M = Co(II), Ni(II) nachgewiesen. Sie untersuchten ebenfalls die Effizienz der semiempirischen ZINDO1-Methode[155] zur Kalkulation von Anregungsenergien bzw. Rotationsstärken für verschieden nukleare Chromophor- Modellsysteme in Abhängigkeit von Metall-Metall-Abständen. Ihre Analyse ergab beispielsweise, dass die unerwartet geringe Intensität ('H) einiger veröffentlichter CDSpektren[156–158] im Rahmen des internuklearen Exciton-Wechselwirkungs-Models erklärt werden kann. R N O O N a: R = H b: R = CH3 N N 49a,b 2 Allgemeiner Teil – Theoretische Grundlagen 29 Es existiert inzwischen eine große Anzahl an Publikationen, die sich mit den CD-Spektren von stereoisomerenreinen polynuklearen Übergangsmetallkomplexen befasst.[79] Für dinukleare Fe(II)-, Co(II)-, Zn(II)- und Cd(II)-Komplexe mit den bisbidentaten 2,2´Bipyridin-Liganden 50 und 51 wurden von FLETCHER[159] die absoluten Konfigurationen durch Vergleich ihrer CD-Spektren mit denen des '-[Fe(bipy)3]2+-Komplexes, von dem die Röntgenstrukturanalyse[160] vorlag, sowie unter Anwendung der Exciton-Theorie[153] angegeben. HN N N NH O O O O N N N N 50 N N 51 Aus der Vielzahl an Publikationen zur theoretischen Bestimmung der absoluten Konfiguration und Simulation von CD-Spektren durch Anwendung von ab initio-Verfahren sei an dieser Stelle auf die Arbeiten von STEPHENS[161] verwiesen, der als quantenmechanische Methode die time-dependent density functional theory (TDDFT) anwendet und dabei gute Übereinstimmungen von berechneten und experimentell ermittelten absoluten Konfigurationen von Bicyclo[3.3.1]nonandion-Gerüsten gefunden hat. Als weiterführende Literatur zu derartigen Berechnungen für Koordinationsverbindungen ist der Review von AUTSCHBACH und ZIEGLER[162] erwähnenswert. Eine wichtige Rolle spielt die CD-Spektroskopie, speziell die induzierte CD-Spektroskopie (ICD)[163], bei der Untersuchung von DNA-Bindungsstellen mit verschiedenen FarbstoffSonden, wie z. B. Acridin, da die unterschiedliche Orientierung der Sonden an verschiedenen Stellen der DNA zu charakteristischen Veränderungen der ICD-Spektren führt.[164,165] 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 30 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten Synthese C2-symmetrischer, chiraler Tetraketone ausgehend von L- 3.1 B B und D-Weinsäure Aus dem chiral pool wurde zum Aufbau der bisbidentaten Liganden Weinsäure ausgewählt. Zum einen, weil von der Weinsäure beide Enantiomere leicht verfügbar sind, und zum anderen wegen der Erfahrungen im Arbeitskreis SAALFRANK auf dem Gebiet der asymmetrischen Katalyse, z. B. der enantioselektiven Epoxidierung, wobei die Katalysatoren ebenfalls ausgehend von Weinsäure als chiralem building block synthetisiert wurden.[166,216] 3.1.1 Synthese der chiralen Ausgangsverbindungen 3.1.1.1 (S,S)-2,3-Dihydroxybutan-1,4-di-O-alkylether Als wesentliche Zwischenstufen der Synthese der chiralen Weinsäure-gespacerten C2symmetrischen bisbidentaten Tetraketone wurden die (S,S)-2,3-Dihydroxybutan-1,4-di-Oalkylether (S,S)-56a,b ausgehend von L-Weinsäurediethylester (R,R)-52 in einer 4-stufigen Synthesesequenz in Anlehnung an die Arbeiten von MASH[167,168] und SEEBACH[169] dargestellt. EtO2C HO CO2Et OH MeO OMe p-TsOH c-Hexan 92 % EtO2C O O MeO (S,S)-54 OMe O O 2N HCl, MeOH 82 % O (S,S)-54 (S,S)-55a PhCH2Br NaH, THF OH O OH O HO (R,R)-53 MeI NaH,THF 87 % O LiAlH4, Et2O 75% (R,R)-52 HO CO2Et BnO R = Me: 85 % Bn: 83 % RO OR HO OH OBn O O (S,S)-55b (S,S)-56a,b R = Me, Bn 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 31 Dazu werden im ersten Schritt die OH-Funktionen durch säurekatalysierte Veretherung mit 2,2-Dimethoxypropan geschützt.[170] Die Esterfunktionen des Acetonids (R,R)-53 werden im zweiten Schritt mit LiAlH4 in Diethylether zum Diol (S,S)-54 reduziert.[169] Durch anschließende Umsetzung mit NaH und Methyliodid bzw. Benzylbromid in THF werden die entsprechenden 1,4-Di-O-alkylether (S,S)-55a,b erhalten. Durch hydrolytische Abspaltung der Isopropyliden-Schutzgruppe von (S,S)-55a,b mit 2N HCl in Methanol werden schließlich die Diole (S,S)-56a,b freigesetzt.[167–169] Für den 1,4-Di-O-methylether (S,S)-56a ist dabei der maximale Umsatz nach einer Reaktionszeit von 2 h erreicht, hingegen für den 1,4-Di-Obenzylether (S,S)-56b erst nach 6 h. Man erhält entsprechend dieser 4-stufigen Reaktionsfolge die Diole in einer Gesamtausbeute von 51 % für (S,S)-56a und 47 % für (S,S)-56b. 3.1.1.2 Hoch substituierte C2-symmetrische vicinale Diole Mit der Substitution beider CH2-Protonen in 1- und 4-Position des vicinalen Diols (S,S)-56a durch Phenyl- bzw. Methylgruppen soll die Ligandengeometrie und damit die Eigenschaften der supramolekularen Komplexe variiert werden. Daher wurde ausgehend von L-Weinsäurediethylester (R,R)-52 in einer 5-stufigen Synthesesequenz das C2-symmetrische vicinale Diol (2R,3R)-1,4-Dimethoxy-1,1,4,4tetraphenyl-2,3-butandiol (R,R)-61 dargestellt, um daraus ein hoch substituiertes bisbidentates Tetraketon zu synthetisieren. Die Synthese des Diols (R,R)-61 erfolgte in Anlehnung an die Arbeiten von NAKAYAMA[171] und PIETRUSZKA.[172] Im ersten Reaktionsschritt werden zunächst wieder die OH-Funktionen von (R,R)-52 geschützt, aber nicht durch Veretherung mit 2,2-Dimethoxypropan, da es problematisch ist, die Isopropyliden-Schutzgruppe wieder abzuspalten. Selbst unter drastischen Reaktionsbedingungen mit 30 % H2SO4 in THF unter Rückfluss kann dieses Acetal nicht gespalten werden, sondern es entsteht ein sehr komplexes unerwünschtes Produktgemisch.[171] Besser geeignet ist die oxidative Spaltung der p-Methoxybenzyliden-Schutzfunktion. Demzufolge wurde (R,R)-52 mit Į,Į-Dimethoxy-p-methoxybenzaldehyd unter Standardbedingungen[173] zum p-Methoxy-phenyl (PMP)-acetal (R,R)-57 umgesetzt. Durch anschließende GRIGNARDReaktion mit einem Überschuss an Phenylmagnesiumbromid in Diethylether gelangt man zu Diol (R,R)-58. Dieses wird dann sukzessive mit dem Dimsyl-Anion[174] und mit Methyliodid zur Reaktion gebracht, um so den 1,4-Di-O-methylether (R,R)-59 zu erhalten. Der Schlüsselschritt ist die nun folgende oxidative Ketalspaltung mit 2,3-Dichloro-4,5-dicyano1,4-benzochinon (DDQ). Die Reaktion verläuft glatt mit einer Ausbeute von 99 % zum 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 32 Hydroxyester (R,R)-60, der schließlich durch Reduktion mit LiAlH4 in Diethylether in das gewünschte Diol (R,R)-61 überführt werden kann. Über diese fünf Synthesestufen wird das Diol (R,R)-61 in einer Gesamtausbeute von 51 % erhalten. PMP EtO2C HO CO2Et OMe p-TsOH OH Toluol 91 % (R,R)-52 Ph Ph Ph OH O PMP H H Ph Ph MeO OH Et2O 95% Ph OMe O O PMP H DDQ DCM / H2O 99 % (R,R)-59 Ph Ph Ph Ph OMe O Ph Ph MeO (R,R)-58 Ph PhMgBr (R,R)-57 Ph MeI, NaH CO2Et O DMSO 80 % O PMP EtO2C OCH3 PMP = Ph HO O OMe LiAlH4 Et2O 75 % MeO Ph OMe HO OH O PMP (R,R)-60 (R,R)-61 Des Weiteren wurde ausgehend von L-Weinsäurediethylester (R,R)-52 in einer 4-stufigen Synthesesequenz das dem Diol (R,R)-61 entsprechende tetramethylierte Analogon (2R,3R)1,4-Dimethoxy-1,1,4,4-tetramethyl-2,3-butandiol (R,R)-64 dargestellt, um daraus ebenfalls einen hoch substituierten Bis-1,3-Diketoliganden zu synthetisieren. Die Synthese des Diols (R,R)-64 erfolgte nach Standardprozeduren von MASH[175] und MOSSET[176]. 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten EtO2C CO2Et O CH3MgI 33 HO Et2O 80% O O (R,R)-53 MeO H2O, p-TsOH MeOH 80 % O MeO OMe HO OH (R,R)-64 (R,R)-63 3.1.2 DMF 95% O (R,R)-62 OMe O MeI, NaH OH Synthese der C2-symmetrischen, chiralen Tetraketone Ausgehend von den (S,S)-2,3-Dihydroxybutan-1,4-di-O-alkylethern (S,S)-60a,b erfolgt die Darstellung der Liganden über zwei weitere Synthesestufen. Im ersten Reaktionsschritt wird das Diol (S,S)-56a mit NaH und Bromessigsäureethylester 65 in THF zum Diester (S,S)-66a verethert. Nach der Extraktion mit Pentan wird (S,S)-66a in einer Rohausbeute von 60 % erhalten. Das Rohprodukt kann direkt weiter umgesetzt werden. Die Reinigung mittels Kugelrohrdestillation im Vakuum (5·10-4 mbar) erfordert sehr hohe Temperaturen von 200220 °C, wobei teilweise Zersetzung eintritt. Die Ausbeute beträgt nach der Destillation noch 44 %. Die Darstellung des Diesters (S,S)-66b erfolgt durch Umsetzung des Diols (S,S)-66b mit Diazoessigsäureethylester 67 unter Katalyse von BF3-Etherat in DCM.[177] Das ölige Produkt wird nach säulenchromatographischer Reinigung in einer Ausbeute von 51 % erhalten. MeO OMe HO + 2 Br OH (S,S)-56a BnO OH (S,S)-56b NaH, THF 44 % MeO EtO2C +2N 2 CO2Et 67 OMe O O CO2Et (S,S)-66a 65 OBn HO CO2Et BF3:OEt2, DCM 51 % BnO EtO2C OBn O O (S,S)-66b CO2Et 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 34 Danach werden die synthetisierten Carbonsäurester (S,S)-66a,b anlehnend an die Arbeiten von ADAMS und HAUSER[178] in einer CLAISEN-artigen Reaktion mit den Enolaten der Methylketone 68a–d in THF kondensiert, um so zu den bisbidentaten Liganden (S,S)-69a–e zu gelangen. Die Reaktion wird mit vier Äquivalenten NaNH2 durchgeführt, um eine Protonierung des Enolats der Methylketone 68a–d durch das gebildete Produkt zu vermeiden. Nach 4 h Erhitzen unter Rückfluss wird das Natriumenolat nach Entfernen des THF mit 1N Salzsäure protoniert und kann nach der Aufarbeitung aus Methanol umkristallisiert bzw. säulenchromatographisch gereinigt werden. Die Ausbeuten variieren in Abhängigkeit vom eingebrachten Rest R2 zwischen 6 und 31 %. Die Synthese von (S,S)-69e gelingt unter diesen Bedingungen nicht, auch nicht bei Verwendung von NaH und veränderten Reaktionszeiten. Die Ursache hierfür ist bisher noch nicht geklärt. R 1O EtO2C 68a-d: R2COCH3 NaNH2, THF OR1 O O R1O R CO2Et OR1 2 O O (S,S)-66a,b R2 O O O O (S,S)-69a-e 68 (S,S)-69 a b c d e R1 Me Me Me Me Bn R2 Ph 2-Naph Biphenyl p-(t-Bu)-C6H4 Ph Ausbeute (%) 31 6 15 18 0 In Abb. 6 ist das 1H-NMR-Spektrum des Liganden (S,S)-69a in CDCl3 dargestellt. Es ist deutlich zu erkennen, dass das tautomere Gleichgewicht bei RT weit auf der Seite der Bisenolform liegt. Des Weiteren kommt die Monoenolform vor. Die Integration der Signale der olefinischen Protonen beider Tautomere ergibt ein Verhältnis von 80 % Bisenol (į 6.61 ppm) zu 20 % Monoenol (į 6.53 ppm). Nachfolgend wird das 1H-NMR-Spektrum der Bisenolform näher erläutert. Die beiden diastereotopen Protonen der OCH2-Gruppe in Nachbarschaft zum Chelatsystem bilden ein AB-Kopplungssystem und erscheinen in Form zweier Dubletts bei 4.38 und 4.34 ppm mit einer Kopplungskonstante von 16.6 Hz. Ein komplizierteres AA´BB´CC´-Kopplungssystem (6-Spin-System) bilden die beiden benachbarten CH–CH2(OCH3)-Einheiten. 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 4.400 4.350 4.300 4.250 35 3.850 3.800 3.750 3.700 3.650 3.600 3.550 4.200 OCH3 H3CO Ph Ph O O O O O 16.0 15.0 O H H 14.0 13.0 12.0 11.0 10.0 9.0 ppm 8.0 7.0 6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0.0 Abb. 6: 1H-NMR-Spektrum (400 MHz) des Tetraketons (S,S)-69a in CDCl3, das deutlich die P P B Lage des tautomeren Gleichwichtes auf der Seite der Bisenolform (80 %) zeigt.[179] B Die OCH-Protonen ergeben ein Multiplett bei 3.85–3.79 ppm. Die diastereotopen Protonen der CH2-Gruppe benachbart zur Methoxyfunktion erscheinen jeweils als pseudo-DublettDubletts bei 3.69 (J = –10.4; 2.8 Hz) bzw. 3.57 ppm (J = –10.4; 5.6 Hz). Die in Klammern angegebenen Kopplungskonstanten sind direkt dem Spektrum entnommen und weichen nur geringfügig von den simulierten Werten ab (Tabelle 1). Die vicinale Kopplungskonstante 3 JCC´ ist nur durch Spektrensimulation[180] zugänglich und beträgt 5.38 Hz (Tabelle 1). Dies bedeutet nach der KARPLUS-Kurve[229], dass der Torsionswinkel zwischen HC und HC´ rund 60° beträgt, was einer gauche-Konformation entspricht. Den aromatischen Protonen entsprechen die Resonanzen bei 7.92–7.83 ppm für Hortho und bei 7.57–7.36 ppm für die meta- bzw. para-Protonen. Das am weitesten tieffeldverschobene breite Signal bei 15.85 ppm ist dem Enol-Proton (OH) zuzuordnen. 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 36 HA HB HB´ HA´ MeO HC OMe HC´ Ph Ph O O O O O H O H (S,S)-69a Tabelle 1: Durch Spektrensimulation bestimmte Kopplungskonstanten (Hz) von (S,S)-69a. 3 JAB = 3JA´B´ –9.93 Im 1H-entkoppelten 13 3 JAC = 3JA´C´ 3 JBC = 3JB´C´ 5.57 3 3.33 JCC´ 5.38 C-NMR-Spektrum von (S,S)-69a (Abb. 7) treten die aufgrund der C2- Symmetrie erwarteten 11 Signale für die Bisenolform auf. Daneben sind die Signale des unsymmetrischen Monoenols mit wesentlich geringerer Intensität zu erkennen. OCH3 H3CO Ph Ph O O O O O H Abb. 7: 13C-NMR-Spektrum (400 MHz) des Tetraketons (S,S)-69a in CDCl3.[179] P P O H 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 37 Nachfolgend werden nur die NMR-Resonanzen des Bisenols näher erläutert. Das Signal bei 59.22 ppm ist eindeutig der Methoxygruppe zuzuordnen. Die eng nebeneinander liegenden Resonanzen bei 72.07 und 72.66 ppm sind anhand des 1H/13C-korrelierten NMR-Spektrums (HETCOR) entsprechend den Methylenkohlenstoffen neben der ȕ-Diketofunktion bzw. benachbart zum Methoxyrest zuzuordnen. Bei 79.88 ppm erscheint die OCH-Gruppe und bei 93.58 ppm das olefinische Kohlenstoffatom. Die aromatischen Kohlenstoffatome der Phenylreste befinden sich im Bereich zwischen 127.07 und 134.43 ppm. Die verbleibenden Resonanzen bei 182.89 ppm und 194.64 ppm sind auf die Enol- bzw. Estercarbonyl-C-Atome zurückzuführen. Die Alkylierung des vicinalen Diols (2R,3R)-1,4-Dimethoxy-1,1,4,4-tetraphenyl-2,3- butandiol (R,R)-61 mit Ethylbromoacetat (Überschuss) in Gegenwart von NaH in THF ergibt (R,R)-70 nach einer Reaktionszeit von 7 Tagen unter Rückfluss nur in moderaten Ausbeuten von 25-30 %. Das Diol kann neben dem monoalkylierten Produkt leicht nach der säulenchromatographischen Aufarbeitung zurück gewonnen werden. Die weitere Umsetzung des Diesters (R,R)-70 zum Tetraketon war im Rahmen dieser Arbeit nicht möglich. Ph Ph Ph Ph MeO OMe + HO Br CO2Et (Überschuss) OH (R,R)-61 Ph Ph Ph Ph MeO OMe NaH, THF 7d, Rückfluss 25-30 % EtO2C O O CO2Et (R,R)-70 65 Die Umsetzung des Diols (R,R)-64 mit Ethylbromoacetat führt unter den gleichen Reaktionsbedingungen wie für (S,S)-56a nicht zum gewünschten dialkylierten Produkt (R,R)71. Überraschenderweise wurde stattdessen das į-Lacton (R,R)-72 in guter Ausbeute (62%) isoliert. Dieses entsteht sehr wahrscheinlich aus dem intermediär gebildeten monosubstituierten Alkohol, der in einer intramolekularen Umesterung unter Ringschluß weiter reagiert. Ein ähnlicher Reaktionsverlauf wurde für die Dimesylierung des Diols (R,R)-64 von SCHEURER[214] beschrieben. Er isolierte anstelle des geplanten Dimesylats ein cyclisches Sulfit. Vermutlich ist die Ursache für den leichten intramolekularen nukleophilen Angriff der OH-Funktion am Carbonylkohlenstoff darin zu sehen, dass sich aufgrund des großen sterischen Anspruchs der Methylgruppen von (R,R)-64 die reagierenden Substituenten in einer Ebene befinden. Diese Vermutung wird durch PM3-Berechnungen der Konformationsminima der Diole (S,S)-56b und (R,R)-64 gestützt. Von SPIEGEL[181] wurde 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 38 bereits festgestellt, dass der Torsionswinkel zwischen den Hydroxylgruppen im Diol (S,S)56b ungefähr 60°, hingegen im Diol (R,R)-64 annähernd 0° beträgt. MeO EtO2C Br MeO 66 OMe HO OMe O O CO2Et CO2Et (R,R)-71 NaH, THF OH MeO (R,R)-64 OMe O O O (R,R)-72 Das 1H-NMR-Spektrum des į-Lactons (R,R)-72 ist in Abbildung 8 dargestellt. Dieses weist eindeutig keine Signale einer Ethylgruppe auf, die bei einer erfolgreichen Synthese für (R,R)71 zu erwarten sind. MeO OMe O O O Abb. 8: 1H-NMR-Spektrum (400 MHz) des į-Lactons (R,R)-72 in CDCl3. P B 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 39 Deutlich wird die gegenüber (R,R)-71 geringere Symmetrie (C1) von Lacton (R,R)-72 an drei Singuletts für die Methylgruppen, die bei 1.16, 1.20 und 1.22 ppm erscheinen. Hierbei besitzt ein Singulett die doppelte Intensität (6H, 1.20 ppm), d. h. zwei Methylgruppen erscheinen bei der gleichen chemischen Verschiebung. Die Signale für die beiden Methoxygruppen erscheinen auch separiert, und zwar als Singuletts bei 3.16 und 3.18 ppm. Des Weiteren enthält das Spektrum bei 3.75 ppm ein Dublett mit einer vicinalen Kopplungskonstante von 2.0 Hz, das zu einer OCH-Gruppe gehört. Die andere OCH-Funktion benachbart zur Carboxylfunktion tritt ebenfalls als Dublett bei 4.34 ppm in Erscheinung. Zwischen diesen beiden Resonanzen erscheinen bei 4.30 und 4.14 ppm die beiden Dubletts der OCH2Protonen, die ein AB-Kopplungssystem bilden. Im 13 C-NMR-Spektrum (Abb. 9) von (R,R)-72 treten die Kohlenstoffatome der vier P Methylgruppen jeweils bei unterschiedlichen Resonanzen auf, und zwar bei 19.35, 20.06, 21.76 und 22.19 ppm. Ebenso sind die Kohlenstoffatome der beiden OCH3-Funktionen weder chemisch noch magnetisch äquivalent und erscheinen bei 48.92 und 49.26 ppm. Bei 63.05 ppm tritt die Resonanz des OCH2-Kohlenstoffatoms und bei 72.76 ppm die eines OCHKohlenstoffatoms auf. Die beiden quartären Kohlenstoffatome erscheinen im Spektrum bei 76.56 und 77.64 ppm. MeO OMe O O O Abb. 9: 13C-NMR-Spektrum (400 MHz) des į-Lactons (R,R)-72 in CDCl3. P B 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 40 Die andere OCH-Resonanz erscheint aufgrund der Nähe zum Carboxylrest weiter tieffeldverschoben bei 81.20 ppm. Durch das Signal des Carboxylkohlenstoffs bei 169.78 ppm wird das Spektrum schließlich komplettiert. 3.2 Synthese C2-symmetrischer, chiraler Tetraketone ausgehend von B B (1S,2S)-1,2-Diphenyl-1,2-ethandiol [(S,S)-(–)-Hydrobenzoin] und (2R,3R)-Butan-2,3-diol 3.2.1 Synthese und Struktur In Analogie zu den L-Weinsäurederivaten (S,S)-69a–d wurden weitere C2-symmetrische, chirale Tetraketone synthetisiert, und zwar ausgehend von den kommerziell erhältlichen Diolen (R,R)-73 und (S,S)-76.[182] Durch die leicht veränderte Spacereinheit sollen sterische Einflüsse auf die Komplexbildung sowie das asymmetrische Induktionsvermögen untersucht werden. Des Weiteren sollen vor allem die zusätzlich eingebrachten Phenylreste an den Chiralitätszentren von (S,S)-78 den Kristallisationsprozess der supramolekularen Spezies erleichtern. Die Veretherung von Diol (R,R)-73 wurde mit Diazoessigsäureethylester 67 durchgeführt und ergab eine ähnliche Ausbeute an Diether (R,R)-73 (57 %), wie sie für (S,S)-66b (51 %) erhalten wurde. Die Ausbeute an (R,R)-75 ist für die CLAISEN-artige Kondensation unter gleichen Reaktionsbedingungen wie für (S,S)-69a–d deutlich höher (53 % gegenüber 31 % für (S,S)-69a). Man erhält (R,R)-75 nach der Säulenchromatographie als orangefarbenes, hochviskoses Öl. CO2Et 67 BF3:OEt2, DCM 57% N2 OH HO (R,R)-73 PhCOCH3 NaNH2, THF 53% EtO2C O O CO2Et (R,R)-74 Ph Ph O O O O (R,R)-75 O O 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 41 Im 1H-NMR-Spektrum (Abb. 10) überwiegt in CDCl3 bei RT wiederum die Bisenolform (82 %) von (R,R)-75 gegenüber der Monoenolform (18 %). 4.350 4.300 4.250 4.200 4.150 4.100 3.700 3.650 3.600 3.550 3.500 1.270 1.260 1.250 1.240 1.230 1.220 Ph Ph O O O O O 16.0 15.0 O H H 14.0 13.0 12.0 11.0 10.0 9.0 8.0 7.0 6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 0.0 ppm Abb. 10: 1H-NMR-Spektrum (400 MHz) des Tetraketons (R,R)-75 in CDCl3.[179] P P B B Nachfolgend werden nur die NMR-Signale des Bisenols genauer erläutert. Die Protonen der CH3- und OCH-Gruppen bilden ein A3A3´XX´-Kopplungssystem (8-Spin-System). Die Methylgruppe (A-Teil) erscheint bei 1.23 ppm wegen der vicinalen Kopplung mit dem OCHProton als pseudo-Dublett (gemessene Kopplungskonstante: J = 5.9 Hz). Für die OCHProtonen (X-Teil) wird ein Multiplett bei 3.67–3.58 ppm gefunden. Die durch Spektrensimulation[180] ermittelten Kopplungskonstanten betragen 3JAX = 3JA´X´ = 6.30 Hz und 3 JXX´ = 5.90 Hz. Weiterhin enthält das Spektrum für die beiden diastereotopen Protonen der OCH2-Gruppe, die ein AB-Kopplungssystem bilden, zwei Dubletts bei 4.29 und 4.23 ppm mit einer geminalen Kopplungskonstante von 16.6 Hz. Das Singulett des olefinischen Protons erscheint bei 6.60 ppm (Monoenol: į 6.47 ppm). Komplettiert wird das Spektrum durch die Resonanzen der aromatischen Protonen in Form von Multipletts bei 7.88–7.81 (Hortho), bei 7.56–7.45 (Hpara) sowie bei 7.42–7.36 ppm (Hmeta). Das am weitesten tieffeldverschobene breite Singulett-Signal bei 15.91 ppm ist dem Enol-Proton (OH) zuzuordnen. 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 42 Im 1H-entkoppelten 13 C-NMR-Spektrum von (R,R)-75 (Abb. 11) treten aufgrund der C2- Symmetrie 10 intensitätsstarke Signale für die Bisenolform auf. Die Peaks mit schwächerer Intensität sind dem im tautomeren Gleichgewicht vorliegenden Monoenol zuzuordnen. Ph Ph O O O O O O H H Abb. 11: 13C-NMR-Spektrum (100.5 MHz) des Tetraketons (R,R)-75 in CDCl3.[179] P P B B Im Folgenden wird nur das Bisenol näher beschrieben. Das Signal bei 15.37 ppm gehört zur Methylgruppe. Die Kohlenstoffe der OCH2-Gruppe treten bei 71.21 ppm in Erscheinung. Des Weiteren sind bei 79.25 ppm die OCH-Kohlenstoffatome und bei 93.50 ppm die olefinischen C-Atome zu finden. Die aromatischen Kohlenstoffatome der Phenylreste befinden sich im Bereich zwischen 127.04 und 134.39 ppm. Die verbleibenden Resonanzen bei 183.07 ppm und 194.94 ppm sind auf die Enol- bzw. Estercarbonyl-C-Atome zurückzuführen. Die Synthese des Tetraketons (S,S)-78 ist analog zu den vorher beschriebenen Liganden (S,S)69a–d bzw. (R,R)-75 möglich. Die Alkylierung des (1S,2S)-1,2-Diphenyl-1,2-ethandiols (S,S)-69 ergibt mit Diazoessigsäureethylester 67 eine etwas höhere Ausbeute an (S,S)-77 als mit Ethylbromoacetat 65 (30 % gegenüber 21 %). Die anschließende CLAISEN-artige Kondensation unter den gleichen Reaktionsbedingungen wie für (S,S)-69a–d ergibt den Liganden (S,S)-78 als kristallinen Feststoff nach Umkristallisation aus Methanol in einer Ausbeute von 21 %. 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 43 Im 1H-NMR-Spektrum von (S,S)-78 (Abb. 12) überwiegt in CDCl3 bei RT ebenfalls die Bisenolform (94 %) gegenüber der Monoenolform (6 %). Interessant ist, dass im 1H-NMRSpektrum keine vicinale Kopplung der beiden OCH-Protonen an den Chiralitätszentren zu beobachten ist. Demzufolge beträgt der Torsionswinkel zwischen ihnen entsprechend der KARPLUS-Kurve[229] in Lösung etwa 90°. N2 30 % Ph Ph CO2Et 67 BF3:OEt2, DCM Ph EtO2C OH HO (S,S)-76 21 % Br CO2Et Ph O O (S,S)-77 CO2Et 65 NaH, THF PhCOCH3 NaNH2, THF (S,S)-77 Ph Ph Ph 21 % O O O Ph Ph O O (S,S)-78 Ph Ph Ph O O O H O O O H Abb. 12: 1H-NMR-Spektrum (400 MHz) des Tetraketons (S,S)-78 in CDCl3.[179] P P B B O 44 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten Um die Geometrien und Wechselwirkungen im Festkörper des freien Liganden mit denen in den Komplexen vergleichen zu können, wurde von (S,S)-78 eine Röntgenstrukturanalyse[185] angefertigt (Abb. 13). (S,S)-78 kristallisiert aus siedendem Methanol bei langsamer Abkühlung in Form von hellgelben, quaderförmigen Einkristallen der chiralen Raumgruppe C2221 des orthorhomB B bischen Kristallsystems. In kristalliner Form liegt die Bisenolform vor. Im Molekül treten neben den Wasserstoffbrückenbindungen innerhalb des Chelatringes (H···O-Abstand: 1.78 Å) weitere jedoch schwächere intramolekulare Wechselwirkungen über Wasserstoffbrücken auf. Diese gehen jeweils vom olefinischen Wasserstoffatom (H···OAbstand: 2.40 Å) und aromatischen ortho-Wasserstoffatom (H···O-Abstand: 2.56 Å) zum Ethersauerstoff des jeweils anderen „Armes“ aus. Aufgrund dessen ist das Molekül im Kristall sehr stark gefaltet. Abb. 13: Stereoansicht der Kristallstruktur des Liganden (S,S)-78 mit intramolekularen Wasserstoffbrückenbindungen bzw. -wechselwirkungen. Die Moleküle sind in Richtung der c-Achse derartig gepackt, dass zwischen den terminalen Phenylringen benachbarter Moleküle schwache ʌ–ʌ-Wechselwirkungen im mittleren Abstand von 4.0 Å stattfinden können. Aufgrund dieser Wechselwirkung ist der aromatische Rest gegenüber der 1,3-Diketofunktion um 18° verdrillt. Der Torsionswinkel zwischen den beiden Wasserstoffatomen an den beiden Chiralitätszentren beträgt 161.4° und weicht damit 19.6° von der antiperiplanaren Konformation ab. Die Ethersauerstoffe stehen im Winkel von 71.2° zueinander und damit nahezu in der gauche-Konformation. Abbildung 14 zeigt die Elementarzelle des Liganden (S,S)-78 als Stereoansicht. 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 45 Abb. 14: Stereoansicht der Elementarzelle des Liganden (S,S)-78 mit eingezeichneten intramolekularen Wasserstoffbrückenbindungen bzw. -wechselwirkungen. Abbildung 15 verdeutlicht die intermolekularen ʌ–ʌ-Wechselwirkungen, die zwischen benachbarten terminalen Phenylringen bestehen. Abb. 15: Schwache ʌ–ʌ-Wechselwirkungen (Abstand: 4.0 Å) zwischen den terminalen Phenylringen benachbarter Moleküle im Kristall von (S,S)-78. Im 1H-NMR-Spektrum von (S,S)-78 wird wie schon erwähnt für die OCH-Gruppen nur ein P P Singulett gefunden, d. h. die vicinale Kopplungskonstante für die Protonen am Chiralitätszentrum beträgt 3J = 0 Hz. Entsprechend der KARPLUS-Kurve[229] bedeutet das, dass P P der Torsionswinkel dieser Protonen in Lösung ca. 90° beträgt und somit vom Torsionswinkel im Festkörper (I = 161.4°) stark abweicht. 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 46 3.3 Diastereoselektive Synthese und Eigenschaften von Kupfer(II)(C,C,C,C)-[Cu4(L(S,S))2(OMe)4] Cubanen B B P P B B B B und (A,A,A,A)- [Cu4(L(R,R))2(OMe)4] auf der Basis von L- und D-Weinsäure B B P P B B B B Aufbauend auf den Erkenntnissen der Arbeiten von MAID[1], dem die Synthese von dinuklearen Kupfer(II)-Coronaten ausgehend von ethylenglykolgespacerten Tetraketonen („hybride“ Liganden) gelang, sollten neuartige, enantiomerenreine Metallacoronate synthetisiert werden. Die Bezeichnung „hybrider“ Ligand soll hierbei ausdrücken, dass sie durch „Mischen“ der Kronenetherfunktionalität (Glykolat) mit der chelatisierenden bidentaten 1,3-Diketogruppe zu beschreiben sind. Damit sollte erreicht werden, die Eigenschaften der Kronenether, als Wirte zur Einlagerung von vor allem Alkaliionen als Gastionen zu dienen, mit denen der zur koordinativen Bindung von Metallionen befähigten 1,3-Diketoeinheit zu verknüpfen. Dies stand im Zusammenhang mit den Ergebnissen von LÖW[64,183], der fand, dass bei der Umsetzung von Ketipinestern 79 mit Cu(II)-Salzen in Gegenwart von Alkalibzw. Erdalkaliionen dreikernige, ringförmige Coronate 80 bzw. auch dreikernige Sandwichstrukturen 81 gebildet werden. Die Koordination der jeweiligen Gastionen erfolgt hierbei durch die inneren Carbonylsauerstoffatome. MAID konnte durch Umsetzung des Liganden 1 mit Kupfer(II)-acetat und einem zwanzigfachen Überschuss an Alkalimetallacetat in Methanol die zweikernigen Metallacoronate [{MG[Cu2L2(MeOH)2]}OAc] (M-1, M = K+, Rb+, Cs+) in einer Eintopfreaktion darstellen. Es bildet sich ein [22]Metallakrone-8-System, das bei formalem Ersatz 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 47 der beiden Kupfer(II)-Ionen durch Ethylenbrücken topologisch dem Kronenether [24]Krone-8 entspricht. Der flexible Glykolatspacer ermöglicht die endohedrale Komplexierung von Kalium-, Rubidium- und Cäsiumkationen, da er sich sehr verschiedenen Ionenradien (K+: P P P P 1.55 Å; Rb+: 1.63 Å; Cs+: 1.78 Å)[184] anpassen kann. Wie aus den Röntgenstrukturen der drei Metallacoronate K-1 (Abb. 16), Rb-1 und Cs-1 hervorgeht, nimmt der Torsionswinkel zwischen den Glykolatsauerstoffen mit der Größe des eingeschlossenen Alkalimetallions zu. Zur Ladungskompensation und als zusätzlicher Donor für das endohedral gebundene neunfach-koordinierte Alkalimetallion dient ein Acetation. Die Kupfer(II)-Zentren sind jeweils quadratisch-pyramidal durch die vier inneren Sauerstoffatome der 1,3-Diketogruppen und eines von einem Methanolmolekül koordiniert. Im Kristall liegen die Metallacoronate als doppelsträngige Helicate und, da der Ausgangsligand achiral ist, als Racemate [(P)- und (M)-Helicat] vor.[1] Abb 16: Röntgenstruktur von (M)->{K[Cu2L2(MeOH)2]}OAc@ (K-1); die Wasserstoffe sind B B PPB B B aus Gründen besserer Übersichtlichkeit nicht abgebildet. B 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 48 Ziel der vorliegenden Arbeit war, wie einleitend erwähnt, die Synthese homochiraler, helicaler Metallacoronate wie beispielsweise K-1 mit chiralen C2-symmetrischen Bis-1,3Diketoliganden. Es wurde daher zunächst unter den von MAID gewählten Reaktionsbedingungen versucht, die dinuklearen Kupfer(II)-Coronate durch Umsetzung von (S,S)-69a mit einem Äquivalent Kupfer(II)-acetat-Monohydrat und zwanzigfachem Überschuss an Cäsiumacetat in Methanol zu synthetisieren. Das FAB-Massenspektrum der Reaktionslösung (Abb. 17) zeigt den erwarteten Molpeak bei 1197 m/z, der dem Fragment [CsGCu2L2]+ zuzuordnen ist. Es entsteht demnach sehr B B B B P P wahrscheinlich in Lösung das zu K-1 analoge Metallacoronat Cs-82 mit CäsiumionenEinschluss. Ein vergleichbares Ergebnis wird bei der Verwendung von Kaliumacetat erhalten. Abb. 17: Ausschnitt aus dem FAB-Massenspektrum des vermuteten dinuklearen Kupfercoronats Cs-82 in methanolischer Lösung. Wiederholte Kristallisationsversuche, durch Eindiffundieren von Diethylether in die methanolische Lösung Einkristalle des Coronats zu erhalten, schlugen fehl. Im Vergleich zu 1 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 49 weist Ligand (S,S)-69a aufgrund seiner zusätzlichen Etherfunktionen offensichtlich eine bessere Löslichkeit in Methanol sowie anderen organischen Lösungsmitteln auf. Die erhaltenen Kupfercoronate K-82 und Cs-82 lassen sich aus Methanol selbst durch Zugabe von Pentan in die konzentrierte methanolische Mutterlauge nicht in fester Form isolieren, sondern es bildet sich ein grünes Öl. Es ist an dieser Stelle erwähnenswert, dass für die Synthese von Cs-82 kein zwanzigfacher Überschuss an Cäsiumacetat nötig ist, sondern nur die für eine vollständige Deprotonierung von (S,S)-69a vor der Zugabe des Kupfer(II)-acetats erforderliche stöchiometrische Menge (2 Äq.). MAID benötigte den großen Alkaliionenüberschuss, da er sonst nicht die in Methanol gut löslichen Coronate 1, sondern unlösliche Produkte erhielt. Um einen Kristallisationsprozess in der methanolischen Lösung des Komplexes Cs-82 auszulösen, bedarf es größerer Mengen an Diethylether (5-bis 10-faches Volumen bezogen auf Methanol). Dadurch sind dann allerdings nicht wie erwartet grün gefärbte, sondern ausschließlich blaue Kristalle isolierbar. Analoges gilt für die Verwendung von Acetonitril als Solvens. Durch Gasphasendiffusion von Diethylether in diese Lösung (CH3CN) wurden ebenfalls ausschließlich blau gefärbte Kristalle erhalten. Diese waren für die Röntgenstrukturanalyse[192] geeignet und konnten als Kupfer(II)-/Cäsiumacetat-EssigsäurePolymer 83 identifiziert werden (Abb. 18). Abb. 18: Stereoansicht der Elementarzelle des [Cu0.5Cs3(OAc)4(HOAc)]-Polymers 83; Cu: schraffiert (groß), Cs: Netz, C: gestrichelt; O: schwarz; die H-Atome sind nicht abgebildet. 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 50 Erst mehrmaliges Aufarbeiten des Kristallisationsansatzes durch Einengen der Methanol/Diethylether-Gemische, Filtrieren und Überschichten der konzentrierten, intensiv grün gefärbten methanolischen Lösung mit Diethylether führte schließlich zum Wachstum dunkelgrüner Einkristalle, die für eine Röntgenstrukturanalyse[185] geeignet waren. Diese ergab überraschenderweise, dass sich anstelle des erwarteten Kupfer(II)-Coronats Cs-82 ein Cu4L2(OMe)4-Cuban 84a gebildet hatte (Abb. 19).[186] B B B B B B Die vier neu entstandenen Chiralitätszentren des Kupfer(II) sind entsprechend den CIPPrioritätsregeln für das vorliegende quadratisch-pyramidale System mit dem Chiralitätssymbol C (für clockwise) zu versehen.[187] Im untersuchten Kristall liegt das (C,C,C,C)-[Cu4(L(S,S))2(OMe)4]-Cuban 84a diastereomerenrein vor. Es kristallisiert in der B B P P B B B B chiralen monoklinen Raumgruppe C2. Jedes der vier Kupferatome ist annähernd quadratischpyramidal durch fünf Sauerstoffdonoren koordiniert und zwar durch zwei ȝ1-O-Donoren des B B Liganden und weitere drei ȝ3-OMe-Donoren, die durch Deprotonierung des Lösungsmittel B B entstanden sind. Der im Cuban 84a enthaltene Cu4(ȝ3-O)4-Kern lässt sich als zwei einander B B B B B 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 51 durchdringende Tetraeder veranschaulichen, wobei das eine durch vier Kupfer(II)-Ionen und das andere durch vier ȝ3-OMe-Liganden gebildet wird. Die beiden bis-bidentaten Liganden B B überbrücken jeweils gegenüberliegende Kanten des Kupfer-Tetraeders (Abb. 19). Abb. 19: oben: Stereoansicht von (C,C,C,C)-[Cu4(L(S,S))2(OMe)4] (84a); C: gestrichelt, O: B B P P B B B B schraffiert, Cu: gekreuzt; die Wasserstoffatome sind nicht abgebildet; unten: Stereoansicht der Elementarzelle von 84a; die Wasserstoffatome und Phenylgruppen sind nicht abgebildet. Im Kristall weisen alle Cubanmoleküle die gleiche räumliche Orientierung auf. Vier Cubanmoleküle besetzen die Ecken der Elementarzelle und zwei Cubane befinden sich jeweils flächenzentriert in der ab-Ebene. Somit wird die Elementarzelle aus zwei Cubanmolekülen aufgebaut. Die in den Ecken befindlichen Cubane bilden parallele Stränge entlang der b- und c-Achse mit entsprechenden Mittelpunktsabständen von 7.08 Å und 14.52 Å (Abb. 19). Der Diederwinkel –H2CO(11)–C(1)H–C(5)H–O(13)CH2– beträgt 168.7°. Das bedeutet, dass B B B B die Ethylenglykolatbrücken im Kristall in der energetisch günstigsten nahezu antiperiplanaren Konformation vorliegen. Damit haben die beiden größten Seitenarme maximalen Abstand zueinander. Die vicinale Kopplungskonstante 3JC,C´ (vgl. Kap. 3.1.2) beträgt im freien Ligand P B B in Lösung 5.4 Hz und korreliert mit einem Torsionswinkel zwischen den Protonen von ca. 60° P 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 52 (gauche-Konformation). Ein annähernd gleicher Torsionswinkel von 62.4° wird in der Struktur des Cubans 84a ebenfalls gefunden. Abb. 20: Struktur von (C,C,C,C)-[Cu4(L(S,S))2(OMe)4] (84a); C: gestrichelt, O: schraffiert, B B P P B B B B Cu: gekreuzt; die Wasserstoffatome sind nicht abgebildet. Man findet in der Cuban-Struktur eine für Cu(II) typische Jahn-Teller-Verzerrung. Der Bindungsabstand Cu1–O300 ist mit 2.412 Å gegenüber den intraplanaren Bindungsabständen Cu1–O100 von 1.951 Å, Cu1–O13 von 1.920 Å und Cu1–O15 von 1.918 Å wesentlich größer. Die intramolekularen Metall-Metall-Abstände betragen 2.983 Å (Cu1–Cu2) und 3.252 Å (Cu1–Cu1 bzw. Cu2–Cu2). Auf der Basis der Röntgenstrukturanalyse wurde nun nach einer effektiveren Synthesemethode für das Cuban 84a gesucht. Dazu wurde die Reaktion zunächst mit der entsprechenden 2:1-Stöchiometrie von Cu(OAc)2·4H2O und (S,S)-69a anstelle der vorherigen B B B B 1:1-Stöchiometrie, unter Verwendung von einem Äquivalent Cäsiumacetat erneut in Methanol durchgeführt. Aus der konzentrierten grünen Mutterlauge kristallisiert durch Gasphasendiffusion von Diethylether aber zunächst wieder nur Kupfer(II)-acetat aus. Wird 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 53 die Reaktion unter den gleichen Bedingungen aber ohne Cäsiumacetat durchgeführt, so bildet sich ein schwerlösliches, vermutlich polymeres Produkt. Dies deutet darauf hin, dass die Cäsiumionen (bzw. auch andere Alkaliionen) einen Templat-Effekt ausüben und eine wesentliche Rolle bei der Bildung des Cubans spielen. Eine Variation der Kupfer-Gegenionen in Form von Chlorid bzw. Bromid in Kombination mit anderen Basen als Acetat, wie LiOH·H2O, NaOMe, Cs2CO3 oder CsOH·H2O führt ebenfalls B B B B B B B B nicht zum Cuban. Es zeigte sich in weiteren Versuchen, dass der Schlüsselschritt der CubanSynthese die Entfernung der gebildeten Essigsäure ist. So wurde festgestellt, dass bei schneller Filtration der Mutterlauge über basisches Aluminiumoxid ein türkisfarbener Feststoff ausfällt, dessen IR-und FAB-MS-Spektrum dem des Cubans entspricht (Abb. 21). Abb. Ausschnitt 21: aus dem FAB-Massenspektrum des Cubans (C,C,C,C)- [Cu4(L(S,S))2(OMe)4] (84a). B B P P B B B B Dieser Feststoff ist in Dichlormethan sehr gut löslich. Die gute Löslichkeit ist aufgrund der im Vergleich zu Cs-82 wesentlich geringeren Polarität zu erwarten. Eine einfachere Alternative zur Entfernung der Essigsäure ermöglicht die Zeotropbildung mit Methanol. Dadurch lässt sie sich direkt durch mehrmaliges Verdampfen und erneute Zugabe von Methanol aus dem Gleichgewicht entfernen. Die Ausbeute an (C,C,C,C)-[Cu4(L(S,S))2(OMe)4] (84a) kann somit B B P P B B B B auf 84 % gesteigert werden. Das erhaltene türkisfarbene, mikrokristalline Rohprodukt lässt sich durch Überschichten einer Lösung in Dichlormethan mit Methanol umkristallisieren. Eine erneut angefertigte Röntgenstrukturanalyse bestätigte die Cuban-Struktur. Alternativ kann das Cuban durch Umsetzung von (S,S)-69a mit je zwei Äquivalenten CsOH·H2O und Kupfer(II)-acetat synthetisiert werden. 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 54 Mit der beschriebenen destillativen Methode ist nun auch das andere Enantiomer (A,A,A,A)[Cu4(L(R,R))2(OMe)4] (ent-84a) ausgehend von (R,R)-69a leicht zugänglich und wurde B B P P B B B B ebenfalls röntgenographisch charakterisiert (Abb. 22). Abb. 22: oben: Stereoansicht von (A,A,A,A)-[Cu4(L(R,R))2(OMe)4] (ent-84a) im Kristall; C: B B P P B B B B gestrichelt, O: schraffiert, Cu: gekreuzt; die Wasserstoffatome sind nicht abgebildet; unten: Stereoansicht der Elementarzelle von ent-84a; die Wasserstoffatome und Phenylgruppen sind nicht abgebildet. Es ist denkbar, dass bei der Reaktion außer dem Cuban (C,C,C,C)-[Cu4(L(S,S))2(OMe)4] (84a) B B P P B B B B auch entsprechende diastereomere Cubane, z.B. (A,A,A,A)-[Cu4(L(S,S))2(OMe)4] entstehen. B B P P B B B B Theoretisch sind bei vier chiralen Cu-Zentren 16 Stereoisomere möglich. Durch die im Molekül vorliegende C2-Symmetrie verringert sich die Anzahl auf 7 Diastereomere. Es stellt B B sich also an dieser Stelle die Frage nach der Diastereoselektivität der Bildung der Cubane 84a bzw. ent-84a. Dazu wurden mehrere Kristalle der enantiomeren Cubane aus verschiedenen unabhängigen Reaktionsansätzen röntgenographisch untersucht. Es wurden immer identische Konfigurationen der Metallzentren bei gleicher Konfiguration der Chiralitätszentren des Liganden gefunden. 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 55 Der Paramagnetismus des Komplexes verhindert die NMR-spektroskopische Klärung der Fragestellung, ob noch andere Diastereomere entstehen, da aufgrund sehr starker Signalverbreiterung keine aussagekräftigen 1H-NMR-Spektren erhalten werden konnten. Hier P P wäre es sehr nützlich, ein entsprechendes Zn(II)-Cuban zu synthetisieren. Diesbezügliche Vorversuche mit Zn(II)-acetat und Cäsiumacetat bzw. Kaliummethylat sowie Pyridin als Hilfsbasen waren bislang nicht erfolgreich. Eine zur NMR-Spektroskopie alternative Methode der Konfigurationsanalyse stellt die Untersuchung des Circulardichroismus (CD) dar. Dadurch kann eventuell geklärt werden, ob die Homochiralität der Kupfer(II)-Zentren eine bulk-Eigenschaft ist und damit, ob die Reaktion diastereoselektiv verläuft. Es wurden daher von beiden kristallinen enantiomeren Kupfer(II)-Cubanen 84a und ent-84a die CD-Spektren in Dichlormethan aufgenommen.[188] Beide erhaltenen Kurvenverläufe sind nahezu spiegelsymmetrisch und enthalten jeweils drei Extrema (Abb. 23). Abb. 23: UV/Vis-Spektrum von (C,C,C,C)-[Cu4(L(S,S))2(OMe)4] (84a) (graue Linie) und CDB B P P B B B B Spektren der beiden Enantiomere (C,C,C,C)-[Cu4(L(S,S))2(OMe)4] (84a) (durchgezogene B B P P B B B B Linie) und (A,A,A,A)-[Cu4(L(R,R))2(OMe)4] (ent-84a) (gestrichelte Linie), gemessen in B Dichlormethan. B P P B B B B 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 56 Das Cuban des (S,S)-Enantiomers zeigt zwei negative Cotton-Effekte bei 416 nm und 645 nm sowie einen positiven Cotton-Effekt bei 766 nm. Der Kurvenverlauf des enantiomeren Cubans (ent-84a) zeigt die entsprechend entgegengesetzten Cotton-Effekte bei 411 nm, 647 nm sowie 763 nm. Der Dichroismusübergang findet bei 713 (S,S-Enantiomer) bzw. 716 nm (R,R-Enantiomer) statt. Die minimalen Abweichungen der Wellenlängen der Maxima sind auf Messungenauigkeiten zurückzuführen. Die längerwelligen Cotton-Effekte resultieren aus der Absorption circular polarisierten Lichtes innerhalb der UV/Vis-Absorptionsbande der Cu(II)-d–d-Übergänge[189] (Abb. 23). PP Das kurzwelligste UV/Vis-Absorptionsmaximum bei 261 nm ist auf ʌ–ʌ*-Elektronenübergänge des Liganden zurückzuführen. Das Absorptionsmaximum im CD-Spektrum bei 416 nm liegt in der Nähe der UV/Vis-Absorptionsbande, die durch ligand-to-metal-chargetransfer (LMCT) und metal-to-ligand-charge-transfer-Elektronenübergänge (MLCT)[189] P P entsteht. Der spiegelsymmetrische Verlauf der CD-Kurven deutet auf die Diastereoselektivität der Reaktion hin. Es kann aber nicht mit absoluter Gewissheit ausgeschlossen werden, dass sich ein Diastereomerengemisch mit jeweils identischem Diastereomerenverhältnis bei der Umsetzung der enantiomerenreinen Tetraketone (S,S)-69a bzw. (R,R)-69a gebildet hat. Ein solches Diastereomerengemisch könnte aufgrund gleicher asymmetrischer Induktion der enantiomeren Liganden wiederum enantiomer zueinander sein und würde demzufolge zu identischen CD-Spektren führen. Dies ist aber sehr unwahrscheinlich. Mit der optimierten Cuban-Synthesemethode konnten im Rahmen dieser Arbeit noch weitere chirale Kupfer(II)-Cubane 84b, 85, und 86 mit den Liganden (S,S)-69b, (R,R)-75 und (S,S)-78 dargestellt werden. Für das Cuban 86 konnte eine Röntgenstrukturanalyse angefertigt werden. Diese ist im nächsten Kapitel (Kap. 3.4) ausführlich beschrieben. Die Kupfer(II)-Cubane 84b und 85 wurden mit Hilfe ihrer FAB-Massenspektren und der Elementaranalyse charakterisiert. Allerdings war es nicht möglich, mit dem unsubstituierten glykolat-gespacerten Liganden 1 ein entsprechendes Kupfer(II)-Cuban zu synthetisieren. Diesbezügliche Reaktionsansätze mit Kupfer(II)-acetat und Cäsiumacetat führten nach mehrmaligem Abdestillieren des Methanols zu einem komplett in gängigen Lösungsmitteln unlöslichen Produkt. 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 3.4 57 Diastereoselektive Synthese und Struktur eines Kupfer(II)-Cubans (C,C,C,C)-[Cu4(L(S,S))2(OMe)4] ausgehend von (S,S)-(–)-Hydrobenzoin B B P P B B B B Wie zuvor erwähnt (Kap. 3.3) wurde mit dem (S,S)-(–)-Hydrobenzoin-gespacerten Tetraketon (S,S)-78 ein zu 84a analoges Kupfer(II)-Cuban 86 synthetisiert. Es zeigte sich hierbei, dass die Verwendung von Cäsiumacetat nicht zum gewünschten Cuban führt. Es entsteht nach der Zugabe des Kupfer(II)-acetats (2 Äq.) sofort ein in Methanol unlösliches Produkt, das eventuell der dinukleare Coronand sein könnte. Hingegen entsteht nach der Deprotonierung des Liganden mit Kaliumacetat und anschließender Umsetzung mit Kupfer(II)-acetat eine dunkelgrüne Lösung, aus der nach mehrfachem Verdampfen des Methanols zur Entfernung der Essigsäure ein mikrokristalliner türkisfarbener Feststoff ausfällt. Dieser ist in Dichlormethan sehr schwer, in Chloroform hingegen sehr gut löslich. Aus einer sehr verdünnten Lösung in Chloroform können durch Überschichten mit Methanol Einkristalle erhalten werden. 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 58 Die Kristalle wurden mittels Röntgenstrukturanalyse[185] als (C,C,C,C)-[Cu4(L(S,S))2(OMe)4] B B P P B B B B Cuban 86 charakterisiert (Abb. 24). Abb. 24: Oben: Kristallstruktur von (C,C,C,C)-[Cu4(L(S,S))2(OMe)4] (86); Unten: ElementarB B P P B B B B zelle von 86; im Kristall eingelagertes CHCl3 sowie die H-Atome sind nicht abgebildet. B B 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 59 Das Cuban 86 liegt im untersuchten Kristall diastereomerenrein vor und kristallisiert wie 84a in der chiralen monoklinen Raumgruppe C2. Aufgrund der sperrigen Phenylreste an den Chiralitätszentren sind die Cubanmoleküle im Vergleich zu Cuban 84a im Kristall nicht so dicht gepackt. Die dadurch vorhandenen Hohlräume werden durch Chloroformmoleküle ausgefüllt. Die vier Kupferatome im Cuban 86 sind annähernd quadratisch-pyramidal durch drei ȝ3-OMe-Donoren B B ȝ1-O-Donoren des sowie zwei B B Liganden koordiniert. Die intramolekularen Cu-Cu-Abstände betragen 2.99 Å und 3.29 Å und liegen damit in der Größenordnung wie im Fall von Cuban 84a. Zwei Cubanmoleküle befinden sich jeweils mit halbem Volumen unmittelbar in der ac-Ebene und begrenzen mit ihren unteren Cu-Atomen die Elementarzelle nach unten. Ein drittes Cubanmolekül befindet sich mit ganzem Volumen flächenzentriert in der ac-Ebene und begrenzt mit seinen oberen Cu-Zentren die Elementarzelle nach oben. Somit enthält die Elementarzelle insgesamt zwei Cubanmoleküle. Alle Cubanmoleküle weisen im Kristall die gleiche räumliche Orientierung auf, was im Hinblick auf magnetische Eigenschaften sehr günstig ist. (Abb. 24). Im Festkörper beträgt der Torsionswinkel zwischen den vicinalen Protonen an beiden Chiralitätszentren 67.7°. Der Diederwinkel zwischen den Ethersauerstoffen beträgt 164.3° und weicht aufgrund der voluminösen Phenylgruppen etwas stärker von der antiperiplanaren Konformation im Vergleich zu Cuban 84a ab. 3.5 Synthese und Eigenschaften von chiralen, helicalen, dinuklearen Metallacoronanden mit M2L2-Stöchiometrie B 3.5.1 B B B Ein chiraler, helicaler Kupfer(II)-Coronand 3.5.1.1 Synthese und röntgenographische Strukturaufklärung Da es mit dem Liganden (S,S)-69a nicht gelungen ist, ein homochirales Kupfer(II)-Coronat mit Cäsiumionen-Einschluss in kristalliner Form zu isolieren, wurde versucht, dieses Ziel mit dem Hydrobenzoin-gespacerten Liganden (S,S)-78 zu verwirklichen. Dies sollte aufgrund der vier Phenylsubstituenten, die sich auf den Kristallisationsprozess des Coronats günstig auswirken sollten, leichter möglich sein. Die Umsetzung von (S,S)-78 mit Cäsiumacetat (5 Äq.) und Kupfer(II)-acetat (1 Äq.) in siedendem Methanol führt wie schon erwähnt (Kap. 3.4) augenblicklich zur vollständigen Fällung eines schwerlöslichen Feststoffes. Das Cäsiumion ist also offensichtlich als 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 60 endohedrales Gastion zu groß. Deshalb wurde dieselbe Reaktion mit Kaliumacetat (5 Äq.) durchgeführt. Dabei bildet sich erwartungsgemäß eine dunkelgrüne Lösung, aus der beim Einengen ein grüner Feststoff fällt, der in Methanol aber nicht mehr vollständig löslich ist. Dieser Feststoff geht nach der Zugabe von Aceton vollständig in Lösung. Daraus kristallisieren durch Gasphasendiffusion von Diethylether neben dem überschüssigen Kaliumacetat polymorphe, teilweise dunkelgrün schimmernde bzw. leicht bräunliche Prismen. Die Kristalle sind in heißem Brombenzol bzw. Toluol moderat löslich. Nach der Abtrennung der ersten Kristallfraktion kommt es nur noch zur Kristallisation von Kupfer(II)acetat. Das FAB-Massenspektrum (Abb. 25) der grünen und braunen Kristalle enthält den Basispeak bei 1231 m/z, der dem Fragment K[Cu2L2]+ entspricht. Daneben finden sich B B B B P P weitere Peaks bei 1215 m/z für Na[Cu2L2]+ (49 %) und bei 1152 m/z für Na[CuL2]+ B B B B P P B B P P (13 %). Es findet sich auch das dem leeren dinuklearen Komplex entsprechende Massenfragment [Cu2L2]+ bei 1193 m/z mit einer wesentlich geringeren Intensität von 8 %. B B B B P P Das Massenspektrum lässt vermuten, dass sich das Coronat K[Cu2L2]{OAc} (K-87) B B B B P gebildet hat, obwohl das Löslichkeitsverhalten und ebenso die Elementaranalyse nicht damit in Einklang stehen. Abb. 25: Ausschnitt aus dem FAB-MS-Spektrum des Kupfer(II)-Coronanden [Cu2L(S,S)2] B (88). B B B 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 61 Die Röntgenstrukturanalyse[192] ergab dann schließlich eindeutig, dass der dinukleare Kupfer(II)-Coronand 88 entstanden ist. Dieses Ergebnis demonstriert, dass die FAB-MSSpektroskopie zur eindeutigen Strukturaufklärung von Supramolekülen nur bedingt aussagekräftig ist. Der Komplex 88 kristallisiert aus Methanol/Aceton (1:1) durch Gasphasendiffusion von Diethylether in der chiralen Raumgruppe C2 des monoklinen Kristallsystems. Die Kupferzentren sind jeweils annähernd quadratisch-planar durch vier ȝ1-Sauerstoffdonoren B B koordiniert (Abb. 26). Beide Chelatisierungsebenen einer Koordinationssphäre stehen jeweils in Winkeln von 9.8° bzw. 10.0° zueinander. Der Torsionswinkel zwischen den H-Atomen an den Chiralitätszentren beträgt 47.7°. Weiterhin nehmen im Festkörper die Etherreste ähnlich wie im Cuban 86 die günstige antiperiplanare Konformation ein. Der entsprechende Diederwinkel –CH2O–CH–CH–OCH2– beträgt 175.1°. B B B B Abb. 26: Stereoansicht von (P)-[Cu2(L(S,S))2] (88); C: gestrichelt, O: schraffiert, Cu: gekreuzt; B B P P B die Wasserstoffatome sind nicht abgebildet. B 62 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten Die terminalen Phenylgruppen sind zwischen 21.5° und 25° gegenüber der benachbarten Chelatebene verdreht und stehen bezüglich einer Koordinationssphäre trans zueinander. Beide Koordinationssphären sind 37.0° im Uhrzeigersinn gegeneinander verdreht, wodurch sich der intramolekulare Metall-Metall-Abstand verkürzt. Die (S,S)-Konfiguration des Liganden (S,S)-78 induziert im Komplex 88 eine homochirale (M)-Helizität bezüglich der Verdrillung der Koordinationssphären. Allerdings verbindet der Ligand die Kupfer(II)Zentren jeweils in Form einer (P)-Helix. Im Folgenden ist die Angabe des Deskriptors der helicalen Chiralität immer auf den Liganden bezogen. Die geringen intra- bzw. intermolekularen Metall-Metall-Abstände von jeweils 3.55 Å lassen Wechselwirkungen zwischen den d-Orbitalen der Metallzentren schließen und scheinen strukturbestimmend zu sein (vgl. dazu Kap. 2.6).[190] Die d–d-Wechselwirkungen und die bevorzugte trans-Konfiguration an beiden Metallzentren sind wahrscheinlich die Ursache für den nicht erfolgten endohedralen Einschluss von Gastionen. Es treten im Festkörper weder intra- noch intermolekulare ʌ–ʌ-Wechselwirkungen zwischen den Phenylresten auf. In Abbildung 27 sind zwei übereinander gestapelte Komplexmoleküle aus der Elementarzelle vergrößert gezeigt. Abb 27: Darstellung der Stapelung von zwei Cu(II)-Coronanden 88 im Kristall in Richtung der b-Achse. 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 63 Die nachfolgende Abbildung (Abb. 28) zeigt die Elementarzelle des Kupfer(II)-Coronanden 88 als Stereoansicht. Daraus wird ersichtlich, dass alle Moleküle im Kristall identisch gepackt sind und in Richtung der b-Achse deckungsgleich übereinander liegen. Abb. 28: Stereoansicht der Elementarzelle von (P)-[Cu2(L(S,S))2] (88); die Wasserstoffatome B B P P B B sind nicht abgebildet. Das gleiche Strukturmotiv, jedoch mit unterschiedlicher Kristallpackung, bildet sich bei der Umsetzung von (S,S)-78 mit Natriumacetat (5 Äq.) und Kupfer(II)-acetat (1 Äq.) in Methanol. Es tritt bei der Synthese jedoch die Schwierigkeit auf, dass nach der Umsetzung allmählich eine Fällung eintritt. Der gebildete Niederschlag konnte in einem Lösungsmittelgemisch aus Methanol, Aceton und Dichlormethan erst nach Zusatz von Pyrazin gelöst werden. Das Pyrazin wurde verwendet, um eventuell gebildete polymere Strukturen durch Koordination aufzulösen. Aus dieser Lösung kristallisieren nach Gasphasendiffusion von Diethylether bräunlich-grüne Quader, von denen eine Röntgenstrukturanalyse[185] angefertigt wurde. Demnach kristallisiert 88a als Modifikation von 88 in der chiralen Raumgruppe I222 des orthorhombischen Kristallsystems. Die terminalen Phenylringe sind in 88a im Gegensatz zu 88 fehlgeordnet. In Abbildung 29 ist die Elementarzelle dieses dinuklearen Kupfer(II)-Komplexes 88a als Stereoansicht gezeigt. 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 64 Abb. 29: Stereoansicht der Elementarzelle von (P)-[Cu2(L(S,S))2] (88a); die Wasserstoffatome B B P P B B sind nicht abgebildet. Im Fall von 88a zeigt Abbildung 30 eine Koordinationssphäre. Die Chelatebenen O1–Cu–O2 und O1A–Cu–O2A stehen in einem Winkel von 9.9° zueinander, so dass das Metallzentrum auch hier nur annähernd quadratisch-planar koordiniert wird. Abb. 30: quadratisch-planare Koordinationsgeometrie eines Cu(II)-Zentrums von 88a im Kristall. 3.5.2 Chirale, helicale Palladium(II)-Coronanden 3.5.2.1 Synthese und spektroskopische Eigenschaften der chiralen Palladium(II)-Coronanden Die chiralen C2-symmetrischen Liganden sollten konzeptionell zum endohedralen Einschluß von Gastionen, z.B. Alkaliionen fähig sein. Da die bisherigen Ergebnisse gezeigt haben, das dies offenbar thermodynamisch ungünstig ist, sollten weitere zu (P)-[Cu2L(S,S)2] (88) analoge homochirale Metallacoronanden synthetisiert werden. Als geeignetes Metall wurde aufgrund seiner ausschliesslich quadratisch-planaren Koordinationgeometrie, die im vorher beschriebenen Kupfer(II)-Coronanden vorliegt, Palladium(II) ausgewählt. Die quadratischplanare Koordination kommt bei d8-Übergangsmetallen sehr häufig vor. Sie ist energetisch P P 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 65 sehr günstig, da das energiereichste d-Orbital dx2–y2 mit stark antibindendem Charakter nicht B PB PB PB P mit Elektronen besetzt wird.[191] Die Verwendung von Pd(II) hat auch den Vorteil, dass die gebildeten Pd2L2-Komplexe im Gegensatz zu den entsprechenden Kupfer(II)-Komplexen diamagnetisch sind und daher NMR-spektroskopisch untersucht werden können. Des Weiteren sind Palladium(II)-Komplexe, wie in Kapitel 2.6 ausführlich beschrieben, seit langem dafür bekannt, eindimensionale Metallstränge in der Kristallpackung aufgrund von d–d-Wechselwirkungen zwischen den Metallzentren auszubilden. Folglich könnten die angstrebten Palladium(II)-Coronanden interessante optische bzw. elektrische Eigenschaften im Kristall aufweisen. Zunächst wurde der Ligand (S,S)-69a mit Palladium(II)-acetat (1 Äq.) und Cäsiumacetat (2 Äq.) in Methanol umgesetzt, wobei angenommen wurde, dass das Cäsiumion nicht in die Struktur eingebaut wird. Es wird hierbei eine gelbe Lösung erhalten, aus der sehr schnell ein orangefarbener mikrokristalliner Feststoff ausfällt. Dieser erwies sich als sehr gut löslich in weniger polaren Lösungsmitteln wie Aceton und Dichlormethan, was ein Indiz für die Entstehung des neutralen dinuklearen Pd(II)-Coronanden 89a ist. Des Weiteren lassen die nachfolgend beschriebenen spektroskopischen Eigenschaften des Feststoffs ebenfalls die Bildung des gewünschten leeren Pd2L2-Komplexes 89a sehr stark vermuten. 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 66 Das FAB-MS-Spektrum der Mutterlauge enthält neben dem Basispeak bei 603 m/z des Molekülkations [CsL]+ weitere Peaks bei 1283 (31 %) und 1856 m/z (23 %). Diese sind den P P Fragmenten [CsGPd2L2]+ und [CsGPd3L3]+ zuzuordnen. Das Massenspektrum des Feststoffs B B B B P P B B B B P P (Abb. 31) enthält dagegen Peaks bei 1151 m/z (100 %) und 2300 m/z (1 %), die zu den Fragmenten [Pd2L2+H ] + bzw. [Pd4L4+H] + gehören. B B B B P P B B B P P Abb. 31: Ausschnitt aus dem FAB-Massenspektrum des Palladium(II)-Coronanden [Pd2L(S,S)2] (89a). B B B B Da das FAB-Massenspektrum der Lösung den Massenpeak des Pd(II)-Coronats mit Cs+Einschluss enthält, d.h. bei der Reaktion anwesende Cäsiumionen doch nachteilig sein könnten, wurde die Synthese etwas abgeändert und der Ligand (S,S)-69a unter Verwendung von Pyridin (2 Äq.) als Hilfsbase mit Palladium(II)-acetat in Methanol umgesetzt. Nach der Zugabe der orange gefärbten methanolischen Lösung des Palladium(II)-acetats zur farblosen Lösung des Pyridiniumenolats von (S,S)-69a nimmt diese eine intensiv gelbe Farbe an und es tritt bei gleicher Konzentration der Reaktanden wie zuvor keine Fällung mehr auf. Der Palladium(II)-Coronand 89a kann nach einer Reaktionszeit von 1 h bei RT durch Gasphasendiffusion von Diethylether aus der Mutterlauge innerhalb von 1 bis 2 Tagen in sehr guten Ausbeuten kristallin isoliert werden (85 %). Es bilden sich jedoch längliche quaderförmige Kristalle, die nicht zur Röntgenstrukturanalyse geeignet sind. Da der Ligand (S,S)-69a und Palladium(II)-acetat in Chloroform sehr gut löslich sind, erschien es vorteilhaft, die Umsetzung zum Pd(II)-Coronanden 89a in diesem Lösungsmittel durchzuführen. Dabei wurde festgestellt, dass die Reaktion nur sehr langsam verläuft und der Komplex eine starke Sensibilität gegenüber den im Lösungsmittel vorhandenen HCl-Spuren zeigt. Dies äußert sich in einer Schwarzfärbung der Reaktionslösung über Nacht. 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 67 Die NMR-spektroskopisch in CDCl3 untersuchten Kristalle zeigten ebenfalls ZersetzungsB B erscheinungen aufgrund der im Solvens vorhandenen HCl-Spuren. Die NMR-Spektren des dinuklearen Palladium(II)-Komplexes wurden daher in Aceton-d6 untersucht (Abb. 32). Die B B Verwendung von Aceton-d6 erwies sich darüber hinaus als sehr vorteilhaft, da das Wachstum von Einkristallen aus der NMR-Lösung innerhalb einer halben Stunde bei RT einsetzt. Es gelang schließlich, von diesen prismenförmigen Kristallen eine Röntgenstrukturanalyse anzufertigen, die im nächsten Abschnitt dieses Kapitels beschrieben wird.[192] Es sollen PP zunächst an dieser Stelle die NMR-Spektren des Komplexes 89a diskutiert werden. 7.600 7.550 7.500 7.450 7.400 7.350 7.0 6.0 4.400 5.0 4.350 4.300 4.0 3.830 3.820 3.810 3.800 3.790 4.250 3.0 2.0 1.0 0.0 ppm Abb. 32: 1H-NMR-Spektrum (400 MHz) des dinuklearen Pd(II)-Coronanden 89a in AcetonP P d6. B B Im 1H-NMR-Spektrum von 89a treten im Vergleich zum freien Liganden (S,S)-69a deutliche Unterschiede, verursacht durch die Koordination der Metallzentren, auf. So verschwindet, wie zu erwarten, das breite Signal des enolischen Protons und das olefinische Proton erscheint um 1.6 ppm hochfeldverschoben als Singulett bei 5.27 ppm. Die Signale der diastereotopen Protonen der OCH2-Gruppe (AB-System, benachbart zur 1,3-Diketoeinheit) erscheinen B B jeweils als Dubletts bei 4.38 bzw. 4.29 ppm. Die beiden Protonen der benachbarten OCHGruppen treten als Multiplett durch die Kopplung untereinander sowie jeweils mit zwei vicinalen, diastereotopen Protonen bei ca. 4.31–4.36 ppm auf. Beide Signale sind sehr 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 68 ungünstig überlagert. Dann ist das pseudo-dd bei 3.81 ppm einem diastereotopen Proton der CH2-Gruppe benachbart zur Methoxyfunktion zuzuordnen, das mit dem OCH-Proton sowie dem geminalen H koppelt. Das Signal des anderen geminalen Protons (CH2-OCH3) liegt als Multiplett unter dem Singulett der OCH3-Gruppe bei 3.49 ppm. B B Um die isochronen Signale zu separieren, wurde das 1H-NMR-Spektrum in deuteriertem P P Brombenzol aufgenommen. Darin sind fast alle Signale sichtbar, nur das aromatische Hmeta B B wird durch das Lösungsmittel etwas verdeckt (Abb. 33). 4.50 8.0 7.0 4.00 6.0 5.0 4.0 3.0 ppm Abb. 33: 1H-NMR-Spektrum (400 MHz) des dinuklearen Pd(II)-Coronanden 89a in BromP P benzol-d5. B B Um die 1H-NMR-Signale des Komplexes 89a mit denen des freien Liganden (S,S)-69a P P vergleichen zu können, wurde von diesem das aufgenommen, wobei sich nur die P 1 H-NMR-Spektrum in Brombenzol-d5 P chemischen B Verschiebungen und nicht B die Kopplungsmuster gegenüber denen in CDCl3 geringfügig verändern. Mit Hilfe des C,HB B korrelierten 2D-Spektrums ist eine eindeutige Signalzuordnung möglich. Die Signale der aromatischen Protonen des Komplexes 89a erscheinen bei 7.80 (Hortho), 7.58 (Hpara) und B B B B 7.47 ppm (Hmeta). Das olefinische Proton lässt sich dem um 1.58 ppm hochfeldverschobenen B B Signal bei 5.33 ppm zuordnen. Die der 1,3-Diketoeinheit benachbarten diastereotopen Protonen erfahren jeweils einen geringen Tieffeld- bzw. Hochfeldshift von 0.1 ppm. Ihre 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 69 Kopplungskonstante vergrößert sich von 16.6 auf 17.3 Hz und die beiden Dubletts liegen im Komplex nun 0.2 ppm im Gegensatz zu 0.05 ppm voneinander entfernt. Durch die Komplexbildung wird das Kopplungsmuster des AA´BB´CC´-Systems etwas vereinfacht, es bleibt aber als 6-Spinsystem ein Spektrum höherer Ordnung. Das Proton der OCH-Gruppe erscheint als pseudo-Dublett mit einer gemessenen Kopplungskonstante von 7.3 Hz bei 4.80 ppm um ca. 0.8 ppm zu tieferem Feld verschoben. Den der OCH3-Gruppe benachbarten B B diastereotopen Protonen sind die Signale bei 4.18 sowie 3.81–3.73 ppm zuzuordnen. Das eine ehemalige pseudo-dd eines Protons der CH2OCH3-Gruppe erscheint nur noch als pseudoB B Dublett mit J = 9.3 Hz, was auf einen Torsionswinkel zum vicinalen Proton von 90° schließen lässt. Es koppelt also nur zum geminalen H. Das andere Proton tritt als Multiplett durch die Kopplung mit dem geminalen und vicinalen Proton in Erscheinung. Das Signal der OCH3B B Funktion bei 3.55 ppm erfährt eine Verschiebung von 0.15 ppm nach tieferem Feld. 3.5.2.2 Röntgenographische Strukturaufklärung Aus Aceton-d6 kristallisieren, wie schon erwähnt, nach kurzzeitigem Erwärmen und B B langsamer Abkühlung auf RT innerhalb eines Tages gelbe Prismen, von denen die Anfertigung einer Röntgenstrukturanalyse möglich ist. Der Komplex 89a kristallisiert in der chiralen Raumgruppe C2 des monoklinen Kristallsystems. Die Metallzentren werden annähernd quadratisch-planar durch vier ȝ1-O-Donoren des Liganden koordiniert. Die beiden B B Chelatebenen einer Koordinationssphäre stehen maximal 4.3° zueinander geneigt. In der asymmetrischen Einheit sind zwei halbe, symmetrieunabhängige Komplexmoleküle enthalten, die sich jeweils auf C2-Achsen befinden. In einem der zwei unabhängigen B B Moleküle sind zwei der –CH2OCH3-Einheiten fehlgeordnet. Es werden zwei Vorzugslagen im B B B B Kristall zu 52.8(5) bzw. 47.2(5) % besetzt. In Abb. 34 ist ein Molekül des dinuklearen Pd(II)-Komplexes 89a, das keine Fehlordnungen enthält, in einer Vorzugslage als Stereoansicht dargestellt. 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 70 Abb. 34: Stereoansicht des nicht fehlgeordneten, symmetrieunabhängigen Moleküls der asymmetrischen Einheit von (P)-[Pd2(L(S,S))2] (89a); C: gestrichelt, O: schraffiert, Pd: B B P P B B gekreuzt; die Wasserstoffatome sind nicht abgebildet. Bei näherer Betrachtung der beiden unabhängigen Komplexmoleküle wird ersichtlich, dass sich beide Moleküle durch geringfügige Abweichungen in ihrer Konformation unterscheiden, was vermutlich auf Packungseffekte zurückzuführen ist. In Abbildung 35 wurden beide unabhängigen Moleküle des Palladium(II)-Coronanden 89a unmittelbar übereinander gelegt, um die Konformationsunterschiede zu verdeutlichen. Abb. 35: Darstellung der unterschiedlichen Konformationen der beiden symmetrieunabhängigen Pd(II)-Komplexmoleküle 89a (ohne H-Atome und Fehlordnung). Es ist zu erkennen, dass die endständigen Phenylreste in unterschiedlichen Winkeln zur 1,3Diketogruppe geneigt sind und auch die –CH2OCH3-Reste voneinander abweichende B Konformationen einnehmen. B B B 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten Die Phenylgruppen befinden sich 71 wie beim Kupfer(II)-Komplex 88 in einer Koordinationssphäre in trans-Anordnung. Diesbezüglich durchgeführte quantenchemische Berechnungen (siehe Kap. 3.5.2.3) belegen, dass eine sehr große Energiedifferenz von 28 kcal/mol zur entsprechenden Struktur mit cis-Anordnung der Phenylringe vorliegt. Der Komplex 89a besitzt D2-Symmetrie. Die Anordnung der beiden Koordinationssphären zueinander ist anti; es wird also diastereoselektiv nur das trans/anti-Isomer gebildet. Mit einem achiralen bisbidentaten Liganden wäre bei D2-Symmetrie des dinuklearen Komplexes ein Racemat zu erwarten. Der Verdrillungswinkel zwischen den beiden übereinander liegenden Koordinationssphären beträgt 45°. Die (S,S)-Konfiguration des Liganden (S,S)-69a induziert auch im Komplex 89a eine homochirale Helizität; es entsteht in Übereinstimmung zum Kupfer(II)-Komplex 88 wieder eine doppelsträngige (P)-Helix. Begründen lässt sich die Verdrillung der Koordinationssphären [(M)-Helix] ebenfalls mit der dadurch verbundenen Annäherung der Metallzentren, deren d-Orbitale aufgrund dessen in Wechselwirkung treten können. Der Pd-Pd-Abstand beträgt intramolekular 3.27 Å und intermolekular sogar nur 3.19 Å (Abb. 36) und sind 0.28 bzw. 0.36 Å kürzer im Vergleich zu den Cu-Cu-Abständen im Komplex 88. Diese kurzen Metall-Metall-Abstände in 89a liegen in einer Größenordnung, bei der d–dWechselwirkungen[190,193] zwischen den Pd(II)-Atomen möglich sind. Abb 36: Darstellung der Stapelung von zwei Pd(II)-Coronanden 89a im Kristall in Richtung der b-Achse. 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 72 Es könnte demzufolge wahrscheinlich eine anisotrope Leitfähigkeit in Richtung der b-Achse im Kristall zu beobachten sein. Diese Vermutung konnte im Rahmen dieser Arbeit nicht experimentell überprüft werden. Die temperaturabhängige Untersuchung der 1H-NMR-Signale des Palladium(II)-Komplexes P P 89a bei 60 °C (C6D5Br) im Hinblick auf eine mögliche Umwandlung in das Diastereomer (M)-[Pd2L(S,S)2] (unter der Annahme, dass der Komplex in Lösung bei RT die homochirale (P)-Helizität beibehält), ergab keinen zusätzlichen Signalsatz. Der Komplex 89a liegt B demzufolge in diesem Temperaturbereich diastereomerenrein in Lösung vor. Anhand der Kalottenmodelle aus unterschiedlichen Perspektiven (Abb. 37) ist die nahezu lückenlose Raumausfüllung zu erkennen, die weder einen Lösungsmitteleinschluss noch die Aufnahme kleiner Gastmoleküle wie z. B. Li+-Ionen ermöglicht. Es sind zwischen den Phenylringen weder intramolekulare noch intermolekulare ʌ–ʌWechselwirkungen zu beobachten. Abb. 37: Darstellung des dinuklearen Komplexes (P)-[Pd2(L(S,S))2] (89a) als Kalottenmodell B B P P B B aus der Sicht von oben (links) bzw. von der Seite (rechts). Die beiden Ligandenstränge sind zur besseren Unterscheidung unterschiedlich gefärbt. Abbildung 38 verdeutlicht die Lage der Moleküle in der Kristallpackung. 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 73 Abb. 38: Stereoansicht der Elementarzelle von (P)-[Pd2(L(S,S))2] (89a) mit beiden B B P P B B unterschiedlich orientierten Molekülen; die Wasserstoffatome sind nicht abgebildet. Um den sterischen Einfluss des endständigen Restes an der 1,3-Diketogruppe zu untersuchen, wurde das 2-Naphthyl-substituierte Tetraketon (S,S)-69b ebenfalls mit Palladium(II)-acetat unter Verwendung von Pyridin als Hilfsbase in Methanol umgesetzt. Aus der Reaktionslösung konnten nach einer Reaktionszeit von 2 h durch Gasphasendiffusion von Diethylether kristalline gelbe Nadeln erhalten werden, die für die Röntgenstrukturanalyse jedoch ungeeignet waren. Es konnten schließlich aus der Lösung des Komplexes 89b in deuteriertem Brombenzol gelbe, quaderförmige Einkristalle erhalten werden. Abbildung 39 zeigt die Struktur[192] des dinuklearen Palladium(II)-Komplexes 89b im Kristall. Abb. 39: Stereoansicht von der Kristallstruktur von (P)-[Pd2(L(S,S))2] (89b); C: gestrichelt, O: B B P P B B schraffiert, Pd: gekreuzt; die Wasserstoffatome sind aus Gründen besserer Übersichtlichkeit nicht abgebildet. Der Komplex 89b kristallisiert in der chiralen Raumgruppe P21212 des orthorhombischen B B B B Kristallsystems und ist isostrukturell zu den Komplexen 88 und 89a. In der Elementarzelle sind alle Komplexmoleküle identisch gepackt. Es liegen keine Fehlordnungen im Kristall vor. Die Chelatebenen O1–Pd–O2 und O5–Pd–O6 sind in diesem Komplex nicht zueinander 74 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten geneigt, d. h. das Palladium(II) ist ideal quadratisch-planar durch die vier ȝ1-O-Donoren der beiden 1,3-Diketogruppen koordiniert (Abb. 40). Abb. 40: Koordinationsgeometrie eines Pd(II)-Atoms von 89b im Kristall. Der 2-Naphthylrest ist gegen die Chelatebenen um 13° geneigt und zwar immer in Richtung eines darüber befindlichen anderen 2-Naphthylrestes. Der Torsionswinkel zwischen den beiden Wasserstoffatomen an den Chiralitätszentren beträgt 48.2°. Es treten keine intra- bzw. intermolekularen Wasserstoffbrückenbindungen auf. In jeweils einer Ebene sind die endständigen Substituenten in Analogie zu den Komplexen 88 und 89a wieder trans zueinander angeordnet. Der Komplex 89b besitzt D2-Symmetrie. Die Anordnung der beiden Koordinationssphären zueinander ist anti; es wird also stereoselektiv nur das trans/anti-Isomer gebildet. Alle Komplexmoleküle stapeln sich nahezu deckungsgleich übereinander mit einem intermolekularen Abstand der Metallatome von 3.32 Å. Der intramolekulare Pd-Pd-Abstand beträgt 3.26 Å. Diese kurzen Metall-Metall-Distanzen lassen ebenfalls wie bei den Komplexen 89a auf Wechselwirkungen zwischen den d-Orbitalen der Palladium(II)-Atome schließen und sind eine Ursache für die Verdrillung der beiden Koordinationsebenen. Der Verdrillungswinkel beträgt im Fall von 89b 44.9°. Abbildung 41 zeigt die Elementarzelle von 89b mit Blick auf die ab-Ebene und verdeutlicht die dichte Stapelung der Palladium(II)-Atome übereinander. 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 75 Abb. 41: Darstellung der Elementarzelle von 89b mit Blick auf die ab-Ebene Abbildung 42 zeigt die Anordnung der Komplexmoleküle aus der Perspektive von oben auf die Palladium(II)-Zentren. Hierbei ist die Verdrillung der beiden quadratisch-planaren Koordinationssphären bzw. der Naphthylreste gegeneinander gut zu erkennen. Die Ursache hierfür besteht in Analogie zu den Komplexen 89a und 88 wiederum in der Verringerung der Metall-Metall-Abstände. Zusätzlich haben die sterischen Wechselwirkungen zwischen den 2Naphthyl- und CH2OCH3-Resten einen Einfluß auf die Molekülstruktur. Abb. 42: Darstellung der Elementarzelle von 89b in Richtung der b-Achse 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 76 3.5.2.3 Quantenchemische Berechnungen der Energiedifferenzen für verschiedene Konfigurationen der Palladium(II)-Zentren Da die Bildung der Pd(II)-Coronanden 89a und 89b gegenüber den ursprünglich erwarteten Coronaten energetisch günstiger ist, wurden quantenchemische DFT-Berechnungen[197] (RB3LYP/LANL2DZp) angestellt, um Informationen zu den Energiedifferenzen zwischen beiden Strukturen zu erhalten. Zur Minimierung des Rechenaufwandes wurden die Kalkulationen mit Methylgruppen als terminale Reste an der 1,3-Diketoeinheit durchgeführt. Zur Bildung der Coronate mit größeren Alkalimetallionen als Li+ ist eine cis-Konfiguration der beiden Pd(II)-Zentren notwendig, da der Hohlraum zur endohedralen Komplexierung des Gastiones dadurch wesentlich größer ist. Die cis-Konfiguration bewirkt wie anhand der Röntgenstrukturen der Kupfer(II)-Coronate M-1 bekannt ist, dass beide Koordinationsebenen im Winkel von etwa 80–90° zueinander stehen.[1] Den DFT-Rechnungen zufolge beträgt der intramolekulare Abstand der Pd(II)-Atome in cis-91 6.02 Å gegenüber 3.48 Å für trans-91 (Abb. 43). Verglichen mit dem experimentellen Pd-Pd-Abstand von 3.27 Å in 89a stimmt der berechnete Wert gut überein. Abb. 43: Berechnete (RB3LYP/LANL2DZp)[194-196] [Pd2L2]-Strukturen 91 bei trans- bzw. cis-Konfiguration der Pd(II)-Zentren und deren relative Energien.[197] 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 77 Die Berechnungen der relativen Energien beider Pd2L2-Komplexe cis-91 und trans-91 ergaben, dass Molekül trans-91 um 28 kcal/mol gegenüber cis-91 deutlich stabilisiert ist. Die Vermutung lag nahe, dass ein höherer Energiebetrag bei der Komplexierung von Alkalimetallionen im Inneren des Coronanden cis-90 nicht freigesetzt wird, da die entsprechenden Coronate (mit K+ und Cs+) experimentell nicht erhalten wurden. Diesbezüglich durchgeführte DFT-Berechnungen (RB3LYP/LANL2DZp)[197] zur Ermittlung der freiwerdenden Energien bei Komplexierung von Alkalimetallionen im Hohlraum des cis[Pd2L2]-Komplexes cis-91, führten zu keinem Resultat. Erfolgreich waren demgegenüber entsprechende DFT-Berechnungen für die Komplexierung der hydratisierten Erdalkalimetallionen [Ba(H2O)6]2+ und [Sr(H2O)6]2+ unter Bildung der Pd(II)-Coronate cis-92 und cis-93. Demnach ist cis-92 mit einem komplexierten Ba2+-Ion um 5.0 kcal/mol und cis-93 mit einem Sr2+-Ion sogar um 6.4 kcal/mol stabiler im Vergleich zu Komplex trans-91. Die experimentelle Überprüfung dieser theoretischen Voraussagen steht noch aus. 3.5.2.4 UV/Vis- und CD-spektroskopische Untersuchungen Auch von den aus Methanol kristallisierten Palladiumkomplexen 89a und ent-89a wurden die CD-Spektren in Dichlormethan untersucht, um zu prüfen, wie sich die Konfiguration des Liganden auf das Vorzeichen des Cotton-Effekts auswirkt (Abb. 44). Die nahezu ideal quadratisch-planare Koordinationsgeometrie (Winkel zwischen den Chelatebenen 4.3°) bedingt, dass am Metallzentrum keine Chiralität auftritt. Demzufolge wird der gemessene Cotton-Effekt ausschließlich durch die Chiralität des Liganden (S,S)-69a bzw. dessen asymmetrischer Induktion einer homochiralen (P)-Helizität verursacht. Es zeigt sich, dass die (S,S)-Konfiguration des Liganden zu einem negativen Cotton-Effekt bei 399 nm führt. Spiegelsymmetrisch zu diesem Kurvenverlauf zeigt der Ligand 69a mit (R,R)Konfiguration einen entsprechend positiven Cotton-Effekt bei 402 nm. 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 78 Abb. 44: UV/Vis-Spektrum von (P)-[Pd2(L(S,S))2] (89a) (graue Linie) und CD-Spektren der B B P P B B Enantiomere (P)-[Pd2(L(S,S))2] (89a) (durchgezogene, schwarze Linie) und (M)-[Pd2(L(R,R))2] B B P P B B B B P P B B (ent-88a) (gestrichelte Linie), gemessen in Dichlormethan. Der Ligand (R,R)-69a induziert also im Komplex ent-89a eine (M)-Helizität des Liganden. Es sei an dieser Stelle auch erwähnt, dass die Intensität der Elliptizität der Palladiumkomplexe im Vergleich zu den Kupfer(II)-Cubanen ca. 50-mal größer ist. 3.6 Diastereoselektive Bildung eines chiralen, oxoverbrückten (BisLithium)-[2]-Metallacoronats durch spontane Selbstorganisation Ein weiteres Hauptanliegen dieser Arbeit war, nach Einführung der chiralen Spacer in die bisbidentaten Bis-1,3-diketoliganden, bicyclische Metallacryptate stereoselektiv zu synthetisieren. Eine Grundlage dazu bilden die Ergebnisse von MOOREN[1,2], der bei der Umsetzung eines catecholatverbrückten Bis-1,3-diketoliganden 3 mit Nickel(II)-Ionen Cäsiumacetat-Überschuss das polymere Cäsium-Nickel(II)-Cryptat (3)n erhielt. und großem 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten Die beiden Nickel(II)-Zentren der 79 Monomereinheit werden darin durch sechs Carbonylsauerstoff-Donoren von drei Liganden jeweils oktaedrisch koordiniert. Durch das im Hohlraum befindliche Cäsiumion [Koordinationszahl (KOZ): 12] ist das Cryptat einfach negativ geladen. Die Ladung wird von einem extern angelagerten Cäsiumion (KOZ 8) kompensiert. Im Kristall von (3)n sind die homochiralen {2}-Metallacryptate alternierend mit (',')-fac bzw. (/,/)-fac-Konfiguration aggregiert. Es resultiert insgesamt das neutrale Koordinationspolymer meso-[{Cs[Ni2L3]}Cs]n (3)n (Abb. 45). Abb. Röntgenstruktur 45: der repetitiven (',')/(/,/)-fac-Einheit von meso- >{Cs[Ni2L3]}Cs@n (3)n. POVRAY-Präsentation: C: weiß; O: grau (klein); Ni: grau (mittel); Cs: B B B B B B B B grau (groß); die Wasserstoffe sind aus Gründen besserer Übersichtlichkeit nicht abgebildet. Es war für uns nun von großem Interesse herauszufinden, wie die Konfiguration der Nickel(II)-Zentren durch einen chiralen, enantiomerenreinen Liganden beeinflusst wird. Daher wurde Ligand (S,S)-69a mit Ni(OAc)2·4H2O und einem Überschuss an Cäsiumacetat in Methanol in der Siedehitze umgesetzt. Es bildet sich nach ca. zwei Minuten quantitativ ein hellgrüner Niederschlag, der nur in stark polaren Lösungsmitteln wie DMSO bei ca. 80 °C löslich ist. Die Gasphasendiffusion von Diethylether bzw. Chloroform in die DMSO-Lösung des Komplexes führt zum Wachstum hauchfeiner, sehr kleiner Nadeln, von denen keine 80 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten Röntgenstrukturanalyse erhalten werden konnte. Das FAB-Massenspektrum und die elementaranalytischen Daten dieser Kristalle deuten auf die Bildung des zu (3)n analogen Nickel(II)-Cäsium-Koordinationspolymers (94)n hin. Dieses enthält die dem Koordinationspolymer (3)n analogen Peaks für die supramolekularen Fragmentionen [Cs{Cs[Ni2L3]}Cs]+ bei 1920 m/z und [{Cs[Ni2L3]}Cs]+ bei 1788 m/z. Anhand der Röntgenstrukturen der Pd(II)-Komplexe 89a und 89b entstand die Überlegung, dass in die „Taschen“ der dinuklearen Komplexe mit koordiniertem Ligand (S,S)-69a eventuell Li+-Ionen (KOZ 4: r = 0.59 Å; KOZ 6: r = 0.76 Å)[184] als Gastionen eingelagert werden könnten. Es wurde daher versucht, den Lithiumkationen-Einschluss mit dem dinuklearen Palladium(II)-Coronanden 89a zu realisieren. Es konnten allerdings im Rahmen dieser Arbeit keine röntgenfähigen Einkristalle erhalten werden. Vermutlich dominiert die PdPd-Wechselwirkung so stark, dass der für den Li+-Ioneneinschluss nötige Hohlraum der „Taschen“ nicht geöffnet wird. Es schien daher sinnvoll, einen entsprechenden dinuklearen Ni(II)-Komplex mit Li+ als Gastionen zu synthetisieren, da Ni(II) auch quadratisch-planar koordinieren kann, aber die Tendenz zu Metall-Metall-Wechselwirkungen[133a] wesentlich schwächer ist. Daher wurde der Ligand (S,S)-69a mit LiOH-Monohydrat und Ni(OAc)2·4H2O in Methanol bei RT umgesetzt. Es resultiert eine hellgrüne Lösung, aus der durch langsame Diffusion von Diethylether über die Gasphase hellgrüne, quaderförmige Kristalle wachsen, die für eine Röntgenstrukturanalyse geeignet sind. Die Strukturanalyse[192] ergab, dass ein zweifacher Li+-Einschluss erfolgte und ein methoxyverbrücktes (Bis-Lithium)-[2]-Metallacoronat 95 entstanden ist (Abb. 46 und 47). 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 81 Abb. 46: Stereoansicht von [Li2(MeOH)2(',/)-[Ni2(L(S,S))2(OMe)2]] (95); C: gestrichelt, O: schraffiert, Ni: gekreuzt, Li: segmentiert; die Wasserstoffatome sind nicht abgebildet. Der Komplex 95 kristallisiert in der chiralen Raumgruppe P21212 des orthorhombischen Kristallsystems. Die beiden Nickel(II)-Zentren werden jeweils durch vier ȝ1- Carbonylsauerstoffdonoren von zwei Bis-1,3-diketoliganden koordiniert. In Analogie zu den Cubanen 84a und 86 übernehmen ȝ3-Methoxydonoren die Vervollständigung der oktaedrischen Koordinationssphäre der Ni(II)-Ionen. Folglich haben die beiden Übergangsmetallionen in diesem Komplex wiederum einen sehr geringen Abstand zueinander, der hier 3.079 Å beträgt. Die beiden Lithiumkationen befinden sich in einem Abstand von 6.141 Å zueinander. Die positive Ladung der beiden in den Hohlräumen eingeschlossenen Li+-Ionen wird durch die verbrückenden Methoxygruppen jeweils kompensiert. Der Torsionswinkel zwischen den beiden Ethersauerstoffen –H2CO(11)– C(37)H–C(38)H–O(12)CH2– beträgt hier nur 52.85°. Die Konformationsänderung in Komplex 95 gegenüber der Cubanstruktur 84a, in der die Ethersauerstoffe annähernd antiperiplanar angeordnet sind (vgl. Kap. 3.3), ist eine Folge der Koordination der Lithiumkationen. Der Diederwinkel zwischen den beiden H-Atomen an den Chiralitätszentren H(37A)–C(37)–C(38)–H(38A) beträgt 176.65°. 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 82 Abb. 47: Struktur des Komplexes [Li2(MeOH)2(',/)-[Ni2(L(S,S))2(OMe)2]] (95) im Kristall (ohne Fehlordnung); C: gestrichelt, O: schraffiert, Ni: gekreuzt, Li: segmentiert; die Wasserstoffatome sind nicht abgebildet. Im [2]-Metallacoronat 95 weisen die Ni(II)-Zentren unterschiedliche Konfigurationen auf und zwar ist Ni(1) /- und Ni(2) '-konfiguiert.[198] Es handelt sich demzufolge um ein Mesocat. Die eingelagerten Li+-Ionen werden jeweils durch zwei Ethersauerstoffdonoren, benachbart zur 1,3-Diketo-Einheit, und zwei innere ȝ1-O-Donoren eines Liganden sowie durch ein Methanolmolekül[199] tetragonal-pyramidal koordiniert. Ein Li+-koordinierendes Ethersauerstoffatom (O3) eines Liganden ist fehlgeordnet. Für dieses wurden zwei Vorzugslagen verfeinert, die zu 67(2) für O3 bzw. zu 33(2) % für O3´ besetzt sind. Der Komplex besitzt idealisiert C2-Symmetrie, wobei die C2-Achse durch die beiden Ni-Zentren verläuft. Nachfolgend ist die Kristallpackung der Moleküle des Komplexes 95 als Stereobild dargestellt (Abb. 48). 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 83 Abb. 48: Stereoansicht der Elementarzelle des oxoverbrückten, dinuklearen Metalladicoronats 95; die Wasserstoffatome sind nicht abgebildet. Die Verbrückung der beiden Ni(II)-Atome durch die Methanolationen und der damit verbundene kurze intramolekulare Ni–Ni-Abstand sind im Hinblick auf magnetische SpinKopplungen sehr wichtig. Diesbezügliche magnetische Untersuchungen waren im Rahmen dieser Arbeit nicht möglich. 3.7 Achirale Wirt-Gast-Metall(II)-Chelatkomplexe mit M2L2B B B B Stöchiometrie Es ist bekannt, dass ȕ-Enaminoketone vom Typ 96 gute Chelatoren für Übergangsmetallionen sind. Ihre Synthese ist durch Vinylogisierung von sekundären Amiden wie z. B. Lactamen möglich. Als Ausgangsverbindungen werden Iminoester verwendet, die durch O-Alkylierung von Amiden mit Trialkyloxoniumsalzen zugänglich sind. Die vinylogen Amide können schließlich durch Kondensation der Iminoester mit CH-aciden 1,3-Dicarbonylverbindungen, z. B. Malonestern, Acetessigestern, ȕ-Cyanketonen oder Cyanessigsäureestern erhalten werden.[200–203] 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 84 O O OR + R3O BF4 NH X - R N NH O 96 Bereits von ESCHENMOSER[202,203] wurde über die Synthese von ȕ-Enaminoketon-Derivaten vom Typ 96 im Zusammenhang mit dem Aufbau von corrinoiden Systemen berichtet. In Anlehnung an diese Arbeiten wurde von STRUCK[204,205] und MAID[206] eine Vielzahl bidentater bzw. bisbidentater vinyloger Amide synthetisiert. Durch Umsetzung dieser vorwiegend cyanosubstituierten Pyrrolidin-2-ylidene und Oxazolidin-2-ylidene bzw. auch unsubstituierten Pyrrolidin-2-ylidene mit Cu(II)-Ionen wurden zahlreiche einkernige, quadratisch-planare Komplexe der allgemeinen Zusammensetzung [CuL2]n synthetisiert. Die monomeren Bausteine lagerten sich meist durch Koordination der verbrückend wirkenden Cyanogruppen aneinander und bildeten dabei durch spontane Selbstorganisation sowohl eindimensionale als auch zweidimensionale Koordinationspolymere. Ebenso wie zum Aufbau von Koordinationspolymeren können die bisbidentaten vinylogen Amide mit verschiedensten Spacern zum Aufbau von metalla-Phanen und deren Einschlussverbindungen dienen. So wurden von MAID die nachfolgenden Ligandensysteme sowie deren phanartige Komplexverbindungen mit den weichen Übergangsmetallionen wie Cu2+ und Ni2+ beschrieben.[206] Als Spacer wurden vorwiegend sehr starre aromatische Reste verwendet. Von 99 und 103 sind die Röntgenstrukturen bekannt. Diese belegen, dass von den sechs möglichen Koordinationsisomeren ausschließlich Isomere mit N,O-Koordination gebildet werden. Im Falle des zweikernigen Kupfer(II)-verbrückten Pyridinophans 99 wird die trans/syn-Anordnung der koordinierenden N- und O-Atome bevorzugt. Das Nickel(II)verbrückte metalla-Naphthenophan 103 liegt als trans/anti-Isomer vor. 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 85 Für das Kupfer(II)-verbrückte Naphthenophan 100 konnte die Festkörperstruktur des Bispyridinaddukts 100a, das aus 100 nach Zugabe von Pyridin gebildet wird, ebenfalls aufgeklärt werden (Abb. 49).[206] Beide Pyridinmoleküle koordinieren jeweils endohedral an ein Kupfer(II)-Zentrum. Abb. 49: Röntgenstruktur des Bispyridinadduktes (Py)2[Cu2L2] 100a. 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 86 3.7.1 Synthese und Struktur eines Kupfer(II)-verbrückten makrocyclischen Metallacoronanden und dessen Pyrazin-Einschlussverbindung In Erweiterung der vorher geschilderten Ergebnisse wurde dazu übergegangen, anstelle von starren aromatischen Spacern zum Aufbau von dinuklearen Makrocyclen flexiblere Ethylenglykolat-Spacer zu verwenden. Um wiederum die endohedrale Komplexierung kleinerer N-Donor-Moleküle wie z. B. DABCO, Pyrazin oder Pyridin im Makrocyclus zu ermöglichen, wurde aufgrund vorheriger Modellbetrachtungen ein bisbidentates vinyloges Amid 104 mit vier oxoverknüpften Ethylenbrücken als Spacer synthetisiert.[207] Da die Spacereinheit nun keine Aromaten mehr enthält, kann der gebildete Komplex auch nicht als metalla-Phan bezeichnet werden. Zutreffender für den Makrocyclus 105 ist aufgrund der vier Ethanobrücken die Bezeichnung Metallacoronand. Wird der Ligand 104 in Methanol mit einer methanolischen Kupfer(II)-acetatlösung umgesetzt, so entsteht eine grüne Lösung, aus der nach vorsichtiger Überschichtung mit Diethylether grüne Einkristalle wachsen. Es ist gelungen, von diesen Kristallen eine Röntgenstrukturanalyse[185] anzufertigen. Die Struktur des dinuklearen makrocyclischen Metallacoronanden 105 ist nachfolgend als Stereodarstellung abgebildet (Abb. 50). 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 87 Abb. 50: Stereoansicht des makrocyclischen Metallacoronanden 105; C: gestrichelt, O: schraffiert, N: Netz, Cu: gekreuzt; ohne Wasserstoffatome. Der Metallacoronand 105 kristallisiert in der Raumgruppe P 1 des triklinen Kristallsystems und besitzt Inversionssymmetrie Ci. Die Kupferatome sind jeweils quadratisch-pyramidal koordiniert, wobei zusätzlich zu zwei quadratisch-planar koordinierenden bisbidentaten Liganden jeweils ein Methanolmolekül koordiniert. Zusätzlich zu den beiden koordinierenden Methanolmolekülen sind in der Elementarzelle zwei weitere Methanolmoleküle vorhanden. Die koordinierenden Koordinationssphäre Stickstofftrans-ständig bzw. Sauerstoffatome angeordnet. Die sind Anordnung innerhalb bezüglich einer der Komplexierungsebenen ist syn. Abbildung 51 zeigt die räumliche Anordnung der Komplexmoleküle in der Elementarzelle, in der insgesamt ein Molekül enthalten ist. Abb. 51: Präsentation der Elementarzelle von 105; die Wasserstoffatome und die nicht koordinierenden Methanolmoleküle sind aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht abgebildet. Im Metallacoronanden 105 beträgt der intramolekulare Cu–Cu-Abstand 5.39 Å, so dass eine Wechselwirkung der d-Orbitale unwahrscheinlich ist. Die Kupferatome sind im Komplex versetzt zueinander angeordnet, da die beiden Koordinationssphären um den Winkel von ca. 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 88 21.5° geschert sind [Scherwinkel: 90°– (Winkel zwischen den Flächen C17 C31 C33 C15 und C18 C32 C18´ C32´)].[208] Die Flächen der beiden Koordinationsebenen (Flächen N34´ O31´ O17 N11 Cu und O17A N11´ O31 N34 Cu) stehen parallel zueinander (Abb. 52). Der maximale horizontale C-Atomabstand im Hohlraum des Metallacoronanden (C25···C25´) beträgt im Kristall 17.65 Å, der größte endohedrale Heteroatomabstand (O24···O24´) beträgt 16.58 Å. Abb. 52: Struktur des Komplexes 105 im Kristall (ohne H-Atome und Fehlordnung) Die Zugabe eines zehnfachen Überschusses an Pyrazin (Pyz), gelöst in Dichlormethan, zur Lösung des Kupferkomplexes 105 in Dichlormethan führt nach etwa zwei Wochen bei RT zum Wachstum dunkelgrüner Kristalle. Diese unterscheiden sich morphologisch deutlich von denen des leeren Kupfer(II)-Komplexes. Es wurde daher die Bildung der Pyrazin-Einschlussverbindung 106 angenommen, was sich massenspektroskopisch allerdings nicht nachweisen lässt. Das FAB-Massenspektrum weist nur die Molekülpeaks des leeren Komplexes bei 1048 m/z von [Cu2L2]+ und 1111 m/z von B [Cu3L2]+ auf. B B B B P P B B B P P 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 89 Von 106 wurde eine Röntgenstrukturanalyse[185] angefertigt. Diese zeigt eindeutig den endohedralen Einschluss des Pyrazins (Abb. 53). Abb. 53: Stereoansicht von [Pyz[Cu2L2]] 106; C: gestrichelt, O: schraffiert, N: Netz, Cu: B B B B gekreuzt. Der Wirt-Gast-Komplex 106 kristallisiert ebenso wie ohne den Pyrazineinschluss in der Raumgruppe P 1 des triklinen Kristallsystems. Der Komplex besitzt ein Inversionszentrum im Mittelpunkt der Pyrazinring-Ebene und ist deshalb nicht chiral. Wie im gastfreien Komplex 105 sind die Kupfer(II)-Atome quadratisch-pyramidal koordiniert, wobei das vormals 90 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten exohedral koordinierende Methanol durch den stärkeren Elektronendonor Pyrazin verdrängt wurde. Abb. 54: Koordinationsgeometrie eines Cu(II)-Zentrums von 106 im Kristall. Die quadratisch-planare Koordinationssphäre der Kupferzentren ist durch die zusätzliche Koordination des Pyrazin-Stickstoffs verzerrt. Die Kupferatome sind etwas aus der Ebene in Richtung des Pyrazins verschoben. Die Chelatebenen N11A–Cu1A–O18A und N38–Cu1A– O32 innerhalb einer Koordinationssphäre stehen im Winkel von 8.9° zueinander. Abb. 55: Struktur des Komplexes 106 im Kristall (ohne H-Atome und Fehlordnung). 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 91 Die chelatisierenden Stickstoff- bzw. Sauerstoffatome sind trans-ständig angeordnet. Die synAnordnung bezüglich der Komplexierungsebenen ist erwartungsgemäß unverändert geblieben. Durch die Koordination der Pyrazin-Stickstoffatome an das Kupfer(II) ist keine Scherung der beiden Koordinationssphären mehr vorhanden. Während ein Pyrrolidinring eine nahezu planare Konformation innerhalb einer Koordinationssphäre einnimmt, liegt der andere in der energetisch günstigeren envelope-Form vor (C37 unterhalb der Ringebene). Die Kohlenstoffatome C33, C34 und C35 im Chelatsystem sind gegenüber den koordinierenden Atomen 17.8° nach innen geneigt, was zur Folge hat, dass die Cyanogruppen ebenfalls in Richtung des Hohlraums geneigt sind. Durch den Pyrazineinschluss vergrößert sich der intramolekulare Cu-Cu-Abstand im Vergleich zum leeren Metallacoronanden 105 um 2.05 Å auf 7.44 Å. In der Kristallpackung sind die Komplexmoleküle versetzt zueinander angeordnet. Der intermolekulare Cu-Cu-Abstand ist dadurch im Vergleich zum intramolekularen mit 9.62 Å etwas größer. Der maximale horizontale intramolekulare Abstand zwischen zwei C-Atomen im Einschlusskomplex 106 (C26···C26´) im Kristall wird mit 16.89 Å erreicht. Der entsprechend größte endohedrale Abstand zwischen zwei Sauerstoffatomen (O25···C25´) beträgt 15.90 Å (Abb. 55). Abbildung 56 gibt die Stereoansicht der Elementarzelle von 106, in der zwei halbe Komplexmoleküle enthalten sind, wieder. Abb. 56: Präsentation der Elementarzelle von 106, C: gestrichelt; O: schraffiert; N: Netz, Cu: gekreuzt; die Wasserstoffatome sowie nicht koordinierende CH2Cl2-Moleküle wurden aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht abgebildet. 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 92 Erwähnenswert ist, dass kein endohedraler Einschluss von DABCO, Phenacin sowie 2-Methoxy-, 2-Methyl- bzw. 2-Iodpyrazin beobachtet werden konnte. Offensichtlich ist der Hohlraum des Metallacoronanden 105 für Pyrazin als Gastmolekül optimal geeignet. 3.8 Synthese neuer Bioxazolin-Übergangsmetallkomplexe als Katalysatoren für die asymmetrische Cyclopropanierung 3.8.1 Reaktion von C2-symmetrischem (2S,3S)-Diazidobutan-1,4-diol mit Benzaldehyd B B unter Symmetrieverlust[209] Achirale Bisoxazoline wurden erstmals Anfang der siebziger Jahre von WITTE und SEELIGER synthetisiert.[210] Sie fanden, dass die Umsetzung von aromatischen Dinitrilen 107 mit 1,3Aminoalkoholen 108 in Gegenwart katalytischer Mengen an zweiwertigen Metallsalzen (z. B. ZnCl2) in Chlorbenzol zu guten Ausbeuten (50–60 %) an Bisoxazolin 109 führt. B B Mit dieser Methode war eine Vielzahl chiraler, enantiomerenreiner Bisoxazoline, die wegen ihrer guten Donoreigenschaften für die metallkatalysierte asymmetrische Katalyse geeignet erschienen, leicht zugänglich. 2 NC kat. MX2 OH H2N CN 107 O C6H5Cl 108 O N N 109 M = Zn2+, Cd2+ ; X = Cl-, OAc- Bisher wurden auch zahlreiche Bioxazoline synthetisiert, die die Chiralitätszentren außen am Oxazolinring tragen (in 4- bzw. 4- und 5-Position). Beispielweise hat sich 112 bei der Reduktion von Ketonen (112 mit R = i-Pr: ee 91 %)[211] und bei allylischen Substitutionen (112 mit R = CH2Ph: ee 77 %)[212] als sehr geeignet erwiesen. Bei der asymmetrischen Cyclopropanierung von Styrol in Gegenwart von 112 (R = i-Pr) waren die erzielten Enantiomerenüberschüsse hingegen nur sehr gering (ee 8 %).[213] SCHEURER et al.[214,215] entwickelten ausgehend von L-Weinsäure neue C2-symmetrische, P, B B chirale Bioxazoline, bei denen die Chiralität direkt an der Verknüpfung beider Oxazolineinheiten verankert ist, um die Enantioselektivitäten bei Cyclopropanierungen zu verbessern. Es wurde erwartet, dass die Verlagerung der Chiralitätszentren am Liganden das 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 93 Katalyseverhalten (chemische und optische Ausbeute bzw. cis-/trans-Verhältnis) der mit Cu(I)-Triflat gebildeten Komplexe positiv beeinflussen könnte. HO2C CO2H "O" HO "O" OH "N" (R,R)-110 O O O N N R drei N R R R 112 Die "O" = OH, OAlkyl, OSilyl "N" = N3, NH2 111 O N "N" 113 nachfolgend aufgeführten, von L-Weinsäure (R,R)-110 abgeleiteten Ausgangsverbindungen 114-116 mit verschiedenen Stickstoff- und Sauerstofffunktionen können zur Herstellung der funktionalisierten Bioxazoline 113 eingesetzt werden.[216] HO OH H2N HO NH2 OH N3 114 N3 115 A B O O N R N R 113 C BnO OBn H2N NH2 116 A: R-CN, C6H5Cl, 'B: R-CHO, BF3:Et2O, DCM, RT C: Diamidbildung, Debenzylierung, Zyklisierung Es zeigte sich, dass die am einfachsten durchführbare Kondensation einer Nitrilverbindung und eines Aminoalkohols mit ZnCl2 als Katalysator in siedendem Chlorbenzol (WITTEB B SEELIGER Bedingungen, Methode A) nicht zum gewünschten Bioxazolin 113 (mit R = Ph) 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 94 führt. Dies wurde von SCHEURER anhand der Umsetzung von 115 mit Benzonitril festgestellt. Vermutlich ist die zu schlechte Löslichkeit des Aminoalkohols im verwendeten Lösungsmittel die Ursache dafür. Deshalb wurde zur Synthese des Bioxazolins 113 (R = Ph) die alternative Kondensation des Diazidodiols 115 mit einem Aldehyd gewählt (Methode B). Die Umsetzung des Diazidodiols 115 mit 2 Äquivalenten Benzaldehyd 117 in DCM bei 0 °C in Gegenwart von BF3:OEt2 ergab B B B B allerdings auch nicht das erwartete Bioxazolin 119. Schließlich gelang SCHEURER unter Mitwirkung von BOULCH durch Kondensation des geschützten Diamins 116 mit verschiedenen Carbonsäurederivaten, anschließender Debenzylierung und Zyklisierung (Methode C) die Synthese einer Vielzahl neuer Bisoxazoline. Die daraus in situ gebildeten Cu(I)-OTf-Bioxazolin-Komplexe wurden daraufhin auf ihre Eignung als Katalysatoren der asymmetrischen Cyclopropanierung von 1,1-Diphenylethylen und Styrol untersucht und zeigten moderate bis gute ee-Werte (ee 81 %).[214,215] Im Rahmen dieser Arbeit sollte geklärt werden, welches Produkt unter AUBÉ-Bedingungen bei der Kondensation von 115 mit Benzaldehyd 119 (Methode B) entsteht. Dazu wurde das Diazidodiol 115 nach Standardmethoden ausgehend von Diol (S,S)-56b über 3 Synthesestufen nochmals synthetisiert. Im ersten Reaktionsschritt wurde das Diol (S,S)-56b in Gegenwart von Triethylamin in DCM in das Dimesylat 117 überführt[217,218] und dieses dann mit Natriumazid in DMSO[218] bei 80 °C zum Diazid 118 umgesetzt. Nach der Debenzylierung mit BCl3·SMe2[219] wurde das Diazidodiol 115 erhalten. BnO OBn HO MsCl/NEt3 DCM 92 % OH BnO MsO (S,S)-56b OBn 118 DMSO 95 % OMs 117 BnO N3 NaN3 OBn N3 BCl3.SMe2 HO DCM 86 % OH N3 N3 115 Das Diazidodiol 115 wurde danach wie schon erwähnt unter AUBÉ-Bedingungen[220] mit 2 Äquivalenten Benzaldehyd 119 umgesetzt. Es wurde dabei das gleiche Produkt erhalten, wie die übereinstimmenden spektroskopischen und mikroanalytischen Daten zeigten. Wir vermuteten zunächst, dass sich anstelle des erwarteten Bioxazolins 121 das Oxazin 122 gebildet hatte. Die Vermutung lag nahe, da im 1H- und P P P 13 C-NMR-Spektrum der doppelte P Signalsatz für die aliphatischen H- bzw. C-Atome der chiralen Brücke gefunden wurde, der 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 95 eindeutig auf den Verlust der C2-Symmetrie schließen lässt. Weiterhin sind im IR-Spektrum B B intensive OH- und N3-Banden vorhanden, die ebenfalls für die Bildung der Oxazinstruktur B B sprechen. Die Kondensation des Diazidodiols 115 mit Benzaldehyd wäre somit nicht wie erwartet in 1,2- sondern in 1,3-Position erfolgt. Es ist aber auch denkbar, dass sich alternativ zum Oxazin das Monooxazolin 120 gebildet hat, wofür im IR-Spektrum ebenfalls OH- und N3-Schwingungsbanden zu erwarten sind. Um die Frage zu klären, ob die Umsetzung des Diazidodiols 115 mit Benzaldehyd unter 1,2oder 1,3-Zyklisierung erfolgt, wurden im Rahmen dieser Arbeit für die alternativen Reaktionen quantenchemische, semiempirische PM3-Rechnungen durchgeführt.[197] Die berechneten Reaktionsenthalpien zeigen, dass die Bildung der fünfgliedrigen Oxazolinverbindungen energetisch günstiger als die der sechsgliedrigen Oxazinstrukturen ist. Beide alternativen Reaktionen sollten generell exotherm verlaufen, wobei theoretisch die 1,2Zyklisierung bevorzugt ablaufen sollte. Die Berechnungen ergeben, dass bei der Bildung des Monooxazolins 120 im Vergleich zum Oxazin 122 ca. 5 kcal/mol mehr freigesetzt werden. Der berechnete Energieunterschied zwischen 121 und 123 für die zweite Zyklisierung zeigt dieselbe Tendenz, jedoch nur mit ca. 2 kcal/mol zugunsten von 121. Erwähnt sei an dieser Stelle, dass die Berechnungen sich auf isolierte Moleküle in der Gasphase beziehen und deshalb Abweichungen zu experimentellen Werten auftreten. Die berechneten Energien der isomeren Produkte können aber zu Vergleichszwecken herangezogen werden und sind repräsentativ. 1,2-Zyklisierung -H2O, -N2 OH N N3 + 119 -46.11 kcal/mol 1 HO O O N 120 N3 N 121 i + CHO N3 2 -H2O, -N2 -43.15 kcal/mol OH 2 N3 1 O 3 OH N3 115 OH N3 119 -41.09 kcal/mol N OH -H2O, -N2 O N + 119 O -H2O, -N2 -40.92 kcal/mol O N 1,3-Zyklisierung i: BF3:OEt2, 0°C - RT, 18h, DCM 122 123 Die MO-Berechnungen sind ein Indiz für die 1,2-Zyklisierung, aber noch kein eindeutiger Beweis. Daher wurden detaillierte NMR-Studien nach der Veresterung des Produktes mit p- 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 96 Nitro- bzw. p-Bromobenzoylchlorid zu 124a und 125a durchgeführt, um zwischen den beiden hypothetischen Strukturen 120 bzw. 122 eine eindeutige Zuordnung treffen zu können. Durch die Veresterung der OH-Funktion sollen die NMR-Messungen störende Protonenaustauschprozesse verhindert werden. Der Grund für die Einführung von p-Nitrobzw. p-Bromobenzoylresten ist zudem die Verbesserung der Kristallisationseigenschaften durch die Substituenten. Dies erschien sehr sinnvoll, da der strukturell zu klärende Azidoalkohol 120 bzw. 122 zwar nach längerer Lagerung im Kühlschrank fest wird, aber von diesem keine röntgenfähigen Kristalle zum eindeutigen Strukturbeweis erhalten werden konnten. Die Veresterung des Azidoalkohols 120 bzw. 122 wurde auch mit Biphenyl-4carbonsäurechlorid (X = Ph) versucht, da ein Biphenylrest ebenfalls die Kristallisation des resultierenden Esters begünstigen sollte. Es konnte aber kein reines Produkt isoliert werden, dass sich dieses bei der Säulenchromatographie zersetzte. 1 O 5 O 6 OH N N3 O 4 2 3 N O N3 12 13 17 16 14 11 7 18 X 15 10 8 124a,b 9 i 120 N3 N3 OH O N 2 1 O O 4 3 13 O N 18 17 12 16 14 5 15 X 6 11 7 122 8 10 9 125a,b i: p-NO2-C6H4COCl, NEt3, RT, DCM, 70%; 124a, 125a: X = NO2 p-Br-C6H4COCl, NEt3, RT, DCM, 65%; 124b, 125b: X = Br Die experimentell erhaltenen 13C-NMR-Signale des Reaktionsproduktes (į 166.0, 126.9 ppm) passen exakt zu den Werten, die eine Spektrensimulation mit dem CSEARCH- Softwareprogramm von ROBIEN[221] für C5 und C6 der theoretisch möglichen Verbindung 124a liefert (į 165.2, 127.1 ppm). Für die alternative Verbindung 125a wird eine deutliche Abweichung der kalkulierten von den experimentellen Daten erhalten (į 156.2, 137.2 ppm). 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten Die Kombination von 1 H,1H-COSY-, 97 1 H,13C-HMQC- und 1 H,13C-HMBC-Spektren ermöglicht die vollständige Zuordnung aller Resonanzen zu den entsprechenden C- bzw. HAtomen. Die diastereotopen Protonen an C4 können sowohl an ihrem Kopplungsmuster als auch an ihrem Kreuzpeak mit dem Carbonylsignal von C12 im 1H,13C-HMBC-Spektrum erkannt werden. Anhand des COSY-Spektrums lässt sich keine eindeutige Zuordnung der Strukturen 124a und 125a treffen. Einen Ausweg liefert aber die Messung des 1H,15NHMBC-Spektrums (ohne zusätzliche Markierung mit 15N), das schließlich nur zu Verbindung 124a passt. Abbildung 57 zeigt den vergrößerten Ausschnitt aus diesem Spektrum. Abb. 57: Ausschnitt aus dem 1H,15N-HMBC-Spektrum von 124a in CDCl3 (ohne Markierung mit 15 15 N). Das eindimensionale 1H-NMR-Spektrum ist hoch-aufgelöst, das eindimensionale N-NMR-Spektrum ist eine Projektion entlang ƒ2. Die chemischen Verschiebungen der proximal C-gebundenen N-Atome der Azidogruppen von H3CN3 und PhN3 sind vergleichsweise jeweils bei –321.2 ppm und –287.9 ppm zu finden. Die Lage des Signals des entsprechenden N-Atoms wird im Vergleich dazu im 15 N- NMR-Spektrum bei –308.0 ppm gefunden. Der Kreuzpeak mit C2 (Abb. 56) ist mit beiden Strukturen 124a und 125a kompatibel. Aber die Kreuzpeaks der Protonen 4A/4B sind nur mit Struktur 124a vereinbar, da die hohe Intensität dieser Peaks eindeutig durch die 3J-Kopplung 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 98 zwischen dem N-C-Azidostickstoff und den Protonen 4A/4B verursacht wird. Der entsprechende Kreuzpeak von Struktur 125a würde infolge einer long-range 4J-Kopplung mit wesentlich geringerer Intensität im Spektrum auftreten. Damit beweist Molekül 124a indirekt die Bildung von 120 anstelle von 122 für die Reaktion von 115 mit Benzaldehyd. Den endgültigen Beweis der Entstehung von 120 lieferte schließlich die Röntgenstrukturanalyse (Abb. 58) von Einkristallen des p-Nitrobenzoylester-Derivates 124a aus der CDCl3-NMR-Lösung. Die Verbindung 124a kristallisiert in der chiralen Raumgruppe P21 des monoklinen Kristallsystems. In der Elementarzelle befinden sich zwei unabhängige Moleküle. Abb. 58: Stereoansicht der Molekülstruktur von 124a im Kristall; C: gestrichelt; O: schraffiert; N: Netz; die Wasserstoffatome sind nicht abgebildet. Im Festkörper von 124a bestimmen zwei Strukturmotive die Kristallpackung, an denen hauptsächlich die p-Nitrobenzoylester-Funktion beteiligt ist. Die Moleküle stapeln sich senkrecht aufgrund von schwachen ʌ–ʌ-Wechselwirkungen.[222] Der interplanare Abstand zwischen den p-Nitrobenzoylresten beträgt 3.44 Å und die parallelen Schichten sind senkrecht um 0.77 Å zueinander versetzt. Innerhalb einer Ebene beträgt der Abstand benachbarter pNitrobenzoylgruppen ungefähr 3.64 Å. Die gewinkelten Moleküle von 124a werden horizontal durch schwache Wasserstoffbrückenbindungen[223] zusammengehalten, und zwar sind diese zwischen den aromatischen H-Atomen und den Sauerstoffatomen der Nitro- und Esterfunktionen ausgebildet (N–O···H–C: 2.45 Å und C=O···H–C: 2.42 Å). Des Weiteren gehen von den aliphatischen Wasserstoffatomen neben der Estergruppierung schwache Wasserstoffbrückenbindungen zu den Azidofunktionen aus (C–N3···H–C: 2.58 Å, Abb. 59). 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten 99 Abb. 59: Stereoansicht der Kristallpackung von 124a; H: leer, klein; C: gestrichelt; O: schraffiert; N: Netz; es sind nur die H-Atome abgebildet, die H-Brückenbindungen ausbilden. Mit Hilfe der detaillierten NMR-Studien sowie der indirekten Strukturaufklärung des Nitrobenzoylderivates 124a konnte im Rahmen dieser Arbeit eindeutig belegt werden, dass die Umsetzung des C2-symmetrischen Diazidodiols 115 mit 2 Äquivalenten Benzaldehyd unter Symmetrieverlust zum Monooxazolin 120 führt. Es findet hierbei nur die einseitige 1,2Zyklisierung statt. Die Bildung des Monooxazolins 120 eröffnet nun den Zugang zu unsymmetrischen Bioxazolinen 128, die als potenzielle asymmetrische Katalysatoren für enantioselektive Cyclopropanierungen oder Epoxidierungen von Olefinen von sehr großem Interesse sind. Die Syntheseroute zur Darstellung der unsymmetrisch substituierten Bioxazoline 128 könnte folgendermaßen durchgeführt werden. OH O N a N3 N O HN OH O c O O N R 127 b NH2 126 120 N OH O N R 128 a: PPh3; H2O; b: RCOCl, DCC, DCM, RT; c: MsCl/OH-, THF oder PPh3/CCl4/ NEt3, CH3CN 100 3 Präparativer Teil – Eigene Arbeiten Die Reduktion des Azidoalkohols 120 zum Aminoalkohol 126 sollte unter milden Bedingungen mit Triphenylphosphin (STAUDINGER-Reaktion[224]) durchgeführt werden.[225] Das intermediär gebildete Iminophosphoran kann mit Wasser zum Amin hydrolysiert werden. Bei der Reduktion von 120 mit H2/kat. Pd/C besteht die Gefahr der Oxidation des Oxazolins zum Oxazolidin. Der Aminoalkohol 126 kann danach zum Amid 127 umgesetzt und dieses anschließend zum asymmetrischen Bioxazolin 128 zyklisiert[226] werden. Durch die Wahl geeigneter funktionalisierter Carbonsäurederivate kann die Optimierung der asymmetrischen Induktion des Katalysators bzw. der erzielten Enantiomerenüberschüsse erfolgen. 4 Ausblick 4 101 Ausblick Ein wichtiges Ergebnis dieser Arbeit war die diastereoselektive Synthese der chiralen, tetranuklearen Kupfer(II)-Cubane 84a, ent-84a und 86, vor allem im Hinblick auf ihre magnetischen Eigenschaften. Dadurch sind sie prädestiniert als Modellsubstanzen für Studien des magneto-chiralen Dichroismus (MChD). In der Optimierung der magnetischen Eigenschaften, z. B. durch Austausch des d9-Metallions Cu(II) gegen Fe(III)-d5 oder Mn(II)-d5 besteht noch ein enormes Potenzial dieser nicht nur ästhetisch sehr ansprechenden Supramoleküle. An die Synthese der homometallischen Fe(III)-Cuban-Cluster könnte sich dann der Aufbau von heterometallischen Cubanen wie [Fe2IIIMn2IIL(S,S)2(OMe)4]- bzw. [Fe2IIIMn2IIL(R,R)2(OMe)4] anschließen. In dieser Arbeit konnten einige dinukleare helical-chirale Metallacoronanden mit bevorzugt quadratisch-planarer Koordinationssphäre mit Cu(II) und Pd(II) synthetisiert werden. Es zeigte sich im Verlauf der Untersuchungen, dass das anfangs angestrebte Ziel der endohedralen Komplexierung von Alkaliionen mit den in dieser Arbeit verwendeten chiralen Liganden nicht zu kristallinen homochiralen Metallacoronaten führt. Ursache dafür sind vermutlich Metall-Metall-Wechselwirkungen, die aufgrund der quadratisch-planaren Koordination und der Flexibiltät der Liganden leicht stattfinden können. Erst die Komplexierung von Ni(II)-Ionen, die nicht quadratisch-planar sondern oktaedrisch koordiniert werden, führte zu Komplex 95, der als Rezeptor für zwei Lithiumkationen fungiert. Da in 95 die Nickel(II)-Ionen neben zwei Liganden auch durch zwei Methanolationen verbrückt werden, geht die asymmetrische Induktion der Chiralität an den Metallzentren verloren und es entsteht ein Mesocat. Daher ist es sinnvoll, die chirale Spacereinheit durch Einführung weiterer Ethoxybrücken zu vergrößern und dadurch die Verbrückung durch Methanolat zu vermeiden. Dies könnte auf den zwei nachfolgend skizzierten alternativen Reaktionswegen verwirklicht werden, wobei die chiralen vicinalen Diole wieder C2-Symmetrie aufweisen sollten. Mit den bisbidentaten Liganden 135 und 136 und bevorzugt oktaedrisch koordinierenden zwei- oder dreiwertigen Metallionen, wie Co(II), Fe(II), Mn(II), Ni(II), Zn(II), Ga(III), In(III) etc. könnten M2L3-Cryptanden diastereoselektiv zugänglich sein, die dann selektiv zwei größere Alkalimetallionen über die Ether-O-Donoren endohedral komplexieren sollten. Somit wäre die Bildung der homochiralen {2}Metallacryptate 137 und 138 eventuell erfolgreich. An den {2}-Metallacryptaten mit 4 Ausblick 102 diamagnetischen Ionen wie Ga3+, In3+ oder Zn2+ als Gerüstmetallen könnte NMRspektroskopisch die Diastereoselektivität der Komplexbildung untersucht werden. R R + 2 OH HO OH Br 129 R R 2 + OH HO Br 131 130 NaH od. BF3:OEt2 R OH NaH od. BF3:OEt2 R R R O O OH HO 133 134 R R O R1 O OH R O R O R1 R1 HO R O R R O R1 O 136 OH HO O O O R O HO M1Y (evtl. Hilfsbase) M1Y (evtl. Hilfsbase) M2Yn M2Yn R R O O 1 1 O 135 R 1. Alkylierung 2. Claisen-Kondensation O O R O O 1. Alkylierung 2. Claisen-Kondensation R Br 132 1 R1 O O M2 O O O O M1 R M2 O R n O R R O 1 M R1 O O O M2 n M2 137 138 n = 2, 3 n = 2, 3 (M1)2 [(M2)2L2]{Y}2 od. (M1)2 [(M2)2L3]{Y}2 M1 = K+, Rb+, Cs+, Y = z. B. OAc-, Cl-, NO3-, SO42n = 2: M2 = Cu2+, Pd2+, Fe3+ n = 3: M2 = Ga3+, In3+, Mn2+, Co2+, Ni2+, Zn2+ Ein anderer Ansatzpunkt könnte die Untersuchung der potenziellen enantioselektiven Erkennung von chiralen Gästen[227], z. B. von chiralen Ammoniumionen als Substraten durch 4 Ausblick 103 die in dieser Arbeit synthetisierten helical-chiralen Metallacoronanden 88, 89a,b und 90 bzw. die in diesem Kapitel erwähnten größeren supramolekularen Systeme 137 und 138 sein. Ein weiteres Anwendungspotenzial besteht dann möglicherweise in der Verwendung der chiralen Metallcoronanden als Fluoreszenzmarker für bestimmte chirale Gäste. Daher ist es von großem Interesse, chirale Tetraketone 139–141 mit terminalen fluoreszierenden Substituenten wie Coumarin, Fluoren oder Pyren zu synthetisieren. Hierbei sollte der problematischste Reaktionsschritt, die Claisenreaktion zuerst anhand der käuflichen chiralen Diole (R,R)-73 und (S,S)-76 untersucht werden. Wenn dieser Schlüsselschritt erfolgreich verläuft, dann könnte auf der Basis des Diols (S,S)-69a (R = CH2OCH3) die Löslichkeit der fluoreszierenden Tetraketone bzw. der daraus synthetisierten Komplexe erhöht werden. R R R1 O OH O 139 R1 R = Me, Ph O O 140 OH 141 R1 O O Durch Komplexierung von Metallionen der Lanthanidengruppe wäre es ebenfalls möglich, den resultierenden Tripelhelicaten Lumineszenzeigenschaften zu verleihen. Da bekannt ist, dass durch aromatische Substituenten benachbart zur metallbindenden Einheit des Liganden der Energietransfer vom Liganden auf das Metall effizienter wird[228], sollten diese bevorzugt eingebracht werden. Die von den Lanthanidionen bevorzugte Koordinationszahl 9 kann durch einen zusätzlichen O-Donor mit ausreichender Flexibilität in ortho-Postion des terminal gebundenen aromatischen Restes wie beispielsweise im Liganden 144 abgesättigt werden. 4 Ausblick 104 O R EtO2C O R CO2Et 142 O R NaNH2 + 2 O O O O OH O O O O O Base MCl3 R O O O OH O O 144 143 144 R O O O O R O O O O O O O M3+ 3 M3+ M2L3 145 M = La, Ce, Pr, Nd, Eu, Gd, Tb, Er, Yb 5 Experimenteller Teil 105 5 Experimenteller Teil 5.1 Vorbemerkungen Alle Arbeiten wurden, soweit nicht anders aufgeführt, unter Ausschluss von Sauerstoff und Luftfeuchtigkeit durchgeführt. Dazu wurden die Glasapparaturen vor Gebrauch im Vakuum ausgeheizt. Als Inertgas wurde getrockneter und gereinigter Stickstoff verwendet. Alle verwendeten Lösungsmittel wurden nach den üblichen Verfahren absolutiert, im Stickstoffstrom destilliert und anschließend unter Schutzgas aufbewahrt. Zur Bestimmung der Schmelzpunkte diente ein Kupferblock der Fa. WAGNER & MUNZ. Alle angegebenen Schmelzpunkte sind nicht korrigiert. Die Spektren wurden mit folgenden Geräten aufgenommen (in Klammern sind die allgemeingültigen Aufnahmebedingungen angegeben). IR-Spektren: ASI React IR®-1000-Spektrometer 1 BRUKER, Avance 300 (300 MHz) H-NMR-Spektren: BRUKER, Avance 400 (400 MHz) JOEL; JNM-GX-400 (400 MHz) JOEL; JNM-EX-400 (400 MHz) 13 C-NMR-Spektren: BRUKER, Avance 300 (75 MHz) BRUKER, Avance 400 (100.5 MHz) JOEL; JNM-GX-400 (100.5 MHz) JOEL; JNM-EX-400 (100.5 MHz) FAB-Massenspektren: MICROMASS ZabSpec (Cs+) Elementaranalysen: HERAEUS CHN-Mikroautomat EA 1110 CHNS-Mikroautomat UV/Vis-Spektren: SHIMADZU-3102 PC CD-Spektren: JASCO J 710 Spectropolarimeter (Xe-Lampe) ORD-Messungen: Perkin Elmer 341 Polarimeter Alle chemischen Verschiebungen sind als į-Werte in ppm zu verstehen; positives Vorzeichen bedeutet stets Tieffeldverschiebung. Als interner Standard wird TMS verwendet. Der aus den Spektren ermittelte Betrag der Kopplungskonstanten J wird in Hz angegeben. Die Aufnahme der NMR-Spektren erfolgte soweit nicht anders angegeben bei 25 °C. Die Unterscheidung 106 5 Experimenteller Teil der Signale primärer (CH3), sekundärer (CH2), tertiärer (CH) und quartärer Kohlenstoffatome erfolgte über 13C-DEPT-NMR-Spektren. Bei den FAB-Massenspektren steht die Abkürzung L für das supramolekulare Fragment des jeweils verwendeten Liganden. Zur Interpretation der Spektren wurden die Werke von HESSE[229], FRIBOLIN[230], GÜNZLER[231] und GÜNTHER[232] zu Rate gezogen. Die Säulenchromatographien wurden auf Kieselgel 60 (230-400 mesh) durchgeführt. Die RfWerte wurden auf Kieselgel 60 F254 DC-Aluminium-Folien bestimmt. Die Laufmittel wurden vor dem Gebrauch destilliert. 5 Experimenteller Teil 5.2 107 Synthese der chiralen Ausgangsverbindungen 5.2.1 Synthese der Diole ausgehend von L-Weinsäure R R R R R1O OR1 HO OH (S,S)-56a (S,S)-56b (R,R)-61 (R,R)-64 R H H Ph Me R1 Me CH2Ph Me Me (2S,3S)-(+)-1,4-Dimethoxy-2,3-butandiol (S,S)-56a und (2S,3S)-(+)-1,4-Dibenzyloxy)-2,3butandiol (S,S)-56b wurden in einer 4-Stufensynthese ausgehend von L-Weinsäurediethylester (R,R)-52 nach bekannten Literaturvorschriften hergestellt.[167–169] Die Darstellung des (2R,3R)-1,4-Dimethoxy-1,1,4,4-tetraphenyl-2,3-butandiols (R,R)-61 erfolgte über eine 5-stufige Synthesesequenz ebenfalls ausgehend von L- Weinsäurediethylester (R,R)-52 nach literaturbekannten Vorschriften.[171–174] Die Synthese von (2R,3R)-1,4-Dimethoxy-1,1,4,4-tetramethyl-2,3-butandiols erfolgte über 4-Synthesestufen ausgehend von L-Weinsäurediethylester (R,R)-64 (R,R)-52 nach bekannten Literaturvorschriften.[170,175,176] 5.2.2 Alkylierung der chiralen C2-symmetrischen Diole (2S,3S)-1,4-Dimethoxy-(2,3-ethylacetoxy)-butan (S,S)-66a MeO EtO2C OMe O O CO2Et In einem 500 ml Dreihalskolben mit Rückflusskühler, Tropftrichter und Gaseinleitungshahn werden 1.55 g (59.00 mmol, 95 %-ig) NaH in 100 ml THF vorgelegt. Dazu werden 4.00 g 5 Experimenteller Teil 108 (26.60 mmol) des Diols (S,S)-56a in 100 ml THF langsam zugetropft und die Suspension anschließend 30 min bei RT gerührt. Dann werden 9.77 g (59.00 mmol, 6.50 ml) Bromessigsäureethylester in 100 ml THF zugetropft. Man lässt das Reaktionsgemisch über Nacht rühren und erhitzt dann 1 h unter Rückfluss. Nach der Hydrolyse mit H2O wird das Lösungsmittel am Rotationsverdampfer entfernt. Der Rückstand wird in 20 ml H2O aufgenommen und mit Pentan extrahiert (3 × 50 ml). Die vereinigten organischen Extrakte werden über Na2SO4 getrocknet, filtriert und vom Lösungsmittel befreit. Das Rohprodukt wird zur Reinigung im Vakuum destilliert. Ausbeute: 3.77 g (11.70 mmol, 44 %), farbloses Öl Siedepunkt: 210–220 °C (5·10–4 mbar) Q~ = 2988, 2930, 2837, 1733 (vs, C=O), 1451, 1374, IR (Film): 1351, 1200 (s), 1108 (vs), 1023, 870 cm–1 1 H–NMR (400 MHz, CDCl3): į = 4.28 (d, 2H, O–CHAHB–CO, J = 16.8 Hz), 4.26 (d, 2H, O–CHAHB–CO, J = 16.8 Hz), 4.15 (q, 4H, CH2– CH3, J = 7.2 Hz), 3.77–3.72 (m, 2H, O–CH), 3.68 (pseudo dd, 2H, CH–O–CH3, J = 10.2, 3.0 Hz), 3.53 (pseudo dd, 2H, CH–O–CH3, J = 10.2, 5.8 Hz), 3.31 (s, 6H, O–CH3), 1.23 (t, 6H, CH3, J = 7.2 Hz) 13 C–NMR (100.5 MHz, CDCl3): į = 170.70 (2C, C=O), 79.78 (2C, O–CH), 72.82 (2C, CH2–O–CH3), 68.58 (2C, O-CH2-C=O), 60.59 (2C, CH2–CH3), 59.03 (2C, O–CH3), 14.13 (2C, CH3) MS (FAB, m-NBA): m/z (%) = 323 (71) [M+H]+, 291 (67) [M–OCH3]+, 277 (32) [M–OEt]+, 249 (21) [M–CO2Et]+, 161 (43) [M/2]+, 115 (100) [M/2–OEt]+ Spezifische Drehwerte: [Į]D25 = +8.1, [Į]57825 = +8.4, [Į]54625 = +9.4, [Į]43625 = +17.2, [Į]36525 = +35.6 (c = 0.01 in CHCl3) Elementaranalyse: C14H26O8 (322.35) ber.: C 52.16 H 8.13 gef.: C 51.04 H 7.81 5 Experimenteller Teil 109 (2R,3R)-1,4-Dimethoxy-(2,3-ethylacetoxy)-butan (R,R)-66a Die Synthese wurde in Analogie zum (S,S)-Enantiomer ausgehend von kommerziell erhältlichem (2R,3R)-1,4-Dimethoxy-butandiol (R,R)-56a (Fluka) durchgeführt. Vom Rohprodukt wurden zur Bestimmung des optischen Drehwerts und der Elementaranalyse 300 mg säulenchromatographisch gereinigt. Das restliche Rohprodukt wurde direkt weiter umgesetzt. Spezifische Drehwerte: [Į]D25 = –8.0, [Į]57825 = –8.1, [Į]54625 = –9.3, [Į]43625 = –17.1, [Į]36525 = –35.5 (c = 0.01 in CHCl3) Elementaranalyse: C14H26O8 (322.35) ber.: C 52.16 H 8.13 gef.: C 51.04 H 7.81 (2S,3S)-1,4-Dibenzyloxy-(2,3-ethylacetoxy)-butan (S,S)-66b PhH2CO EtO2C OCH2Ph O O CO2Et Zu einer eisgekühlten Lösung von 0.50 g (1.65 mmol) des Diols (S,S)-56b und 0.39 g (3.30 mmol, 0.36 ml) Ethyldiazoacetat in 10 ml CH2Cl2 werden 2 Tropfen BF3:OEt2 gegeben. Die Reaktionsmischung wird 1 h bei RT und 3 h unter Rückfluss gerührt, wobei der Reaktionsverlauf mittels DC kontrolliert wird. Danach wird das Lösungsmittel am Rotationsverdampfer entfernt. Das erhaltene orangefarbene Öl wird säulenchromatographisch (KG 60, Gradient: i-Hexan/EtOAc 95:5/90:10) gereinigt. Ausbeute: 0.40 g (0.84 mmol, 51 %), farblose Flüssigkeit, Rf = 0.29 IR (Film): (i-Hexan/EtOAc 80:20) Q~ = 3034, 2984, 2914, 2872, 1749 (s), 1725 (s), 1455, 1370, 1274, 1208, 1112 (vs), 1027, 737, 714 (vs) cm-1 1 H-NMR (400 MHz, CDCl3): į = 7.36–7.22 (m, 10H, Ar-CH), 4.51 (d, 2H, O–CHAHB– Ph, J = 12.0 Hz), 4.45 (d, 2H, O–CHAHB–Ph, 5 Experimenteller Teil 110 J = 12.0 Hz), 4.31 (d, 2H, O–CHAHB–CO2Et, J = 17.0 Hz), 4.30 (d, 2H, O–CHAHB–CO2Et, J = 17.0 Hz), 4.14 (q, 4H, CH2–CH3, J = 7.2 Hz), 3.88– 3.80 (m, 2H, O–CH), 3.80 (pseudo dd, 1H, CH2–O–CH3, J = 10.4, 2.8 Hz), 3.65 (pseudo dd, 1H, CH2–O–CH3, J = 10.4, 5.6 Hz), 1.22 (t, 6H, CH3, J = 7.2 Hz) 13 C–NMR (100.5 MHz, CDCl3): į = 170.70 (2C, C=O), 138.06 (2C, Ar-Cipso), 128.28 (4C, Ar-CHmeta), 127.60 (4C, Ar-CHortho), 127.54 (2C, Ar-CHpara), 79.88 (2C, CH), 73.33 (2 C, O–CH2–Ph), 70.51 (2C, O–CH2–CH), 68.60 (2C, O–CH2–CO2Et), 60.59 (2C, O–CH2–CH3), 14.11 (2C, CH3) MS (FAB, m-NBA): m/z (%) = 476 (21) [M+H]+, 367 (10) [M–OCH2Ph]+, 277 (9) [367–CH2Ph]+, 171 (100) [277–OCH2CO2Et]+ Spezifische Drehwerte: [Į]D25 = +6.8, [Į]57825 = +6.8, [Į]54625 = +7.6, [Į]43625 = +12.7, [Į]43625 = +19.2 (c = 0.01 in CHCl3) Elementaranalyse: C26H34O8 (474.55) ber.: C 65.81 H 7.22 gef.: C 65.80 H 6.97 (2R,3R)-1,4-Dimethoxy-1,1,4,4-tetraphenyl-(2,3-ethylacetoxy)-butan (R,R)-70 Ph Ph Ph Ph MeO OMe EtO2C O O CO2Et In einem 500 ml Dreihalskolben mit Rückflusskühler, Tropftrichter und Gaseinleitungshahn werden 0.58 g (24.20 mmol, 95 %-ig) NaH in 100 ml THF vorgelegt. Dazu werden 5.00 g (11.00 mmol) des Diols in 100 ml THF langsam zugetropft. Währenddessen ist keine Gasentwicklung zu beobachten. Die Suspension wird 30 min bei RT gerührt. Dann werden 4.04 g (24.20 mmol, 2.70 ml) Bromessigsäureethylester in 100 ml THF zugetropft. Man lässt das Reaktionsgemisch über Nacht rühren und erhitzt dann 24 h unter Rückfluss. Anschließend werden nochmals 4.04 g (24.20 mmol, 2.70 ml) Bromessigsäureethylester unverdünnt zugegeben. Danach wird die Reaktionsmischung weitere 48 h unter Rückfluss erhitzt. Nach vorsichtiger Hydrolyse mit H2O (große Menge an nicht verbrauchtem NaH) wird das 5 Experimenteller Teil 111 Lösungsmittel am Rotationsverdampfer entfernt. Der Rückstand wird in 50 ml H2O aufgenommen und mit Ethylacetat extrahiert (3 × 100 ml). Die vereinigten organischen Extrakte werden über Na2SO4 getrocknet, filtriert und vom Lösungsmittel befreit. Das Rohprodukt wird säulenchromatographisch (KG 60, i-Hexan/EtOAc 90:10) gereinigt. Ausbeute: 1.87 g (2.98 mmol, 27 %), farbloser kristalliner Feststoff, Rf = 0.31 (i-Hexan/EtOAc 80:20) Schmelzpunkt: IR (Film): 68–69 °C Q~ = 3061, 3038, 2988, 2941, 2914, 2837, 1760 (vs), 1722 (vs), 1494, 1440, 1390, 1289 (s), 1200 (s), 1150 (s), 1100 (s), 1073 (s), 1031 (s), 965, 920, 861, 757, 733, 703 (vs) cm–1 1 H-NMR (300 MHz, CDCl3): į = 7.70 (dd, 4H, 4 Ar-CHortho, J = 8.5, 1.7 Hz), 7.43– 7.18 (m, 16H, 4 Ar-CHortho, 8 Ar-CHmeta, 4 Ar-CHpara), 4.60 (s, 2H, O–CH), 3.84 (q, 4H, CH2–CH3, J = 7.2 Hz), 2.94 (d, 2H, O–CHAHB–CO2Et, J = 16.0 Hz), 2.90 (d, 2H, O–CHAHB–CO2Et, J = 16.0 Hz), 2.91 (s, 6H, OCH3), 1.05 (t, 6H, CH3, J = 7.2 Hz) 13 C–NMR (75.5 MHz, CDCl3): į = 169.95 (2C, C=O), 141.57 (2C, Ar-Cipso), 140.81 (2C, Ar-Cipso), 130.20 (4C, Ar-CH), 129.52 (4C, Ar-CH), 127.48 (4C, Ar-CH), 127.37 (2C, Ar-CHpara), 127.27 (2C, Ar-CHpara), 127.22 (4C, Ar-CH), 84.93 (2C, Cipso), 78.77 (2C, CH), 67.70 (2 C, O–CH2), 59.92 (2C, O– CH2–CO2Et), 59.92 (2C, O–CH2CH3), 52.41 (2C, OCH3)13.88 (2C, CH3) MS (FAB, m-NBA): m/z (%) = 313 (72) [M/2]+, 197 (100) [(OCH3)C(Ph)2]+ Elementaranalyse: C38H42O8 (626.74) ber.: C 72.82 H 6.75 gef.: C 72.88 H 6.87 5 Experimenteller Teil 112 (5R,6R)-Bis-(1-methoxy-1-methyl-ethyl)-[1,4]dioxan-2-on (R,R)-72 MeO OMe O O O In einem 500 ml Dreihalskolben mit Rückflusskühler, Tropftrichter und Gaseinleitungshahn werden 0.85 g (35.40 mmol, 95 %-ig) NaH in 70 ml THF vorgelegt. Dazu werden 3.16 g (15.32 mmol) des Diols in 70 ml THF langsam zugetropft. Die Suspension wird 1 h bei RT gerührt. Dann werden 5.63 g (33.70 mmol, 3.70 ml) Bromessigsäureethylester in 70 ml THF zugetropft. Man lässt das Reaktionsgemisch über Nacht rühren und erhitzt dann 5 h unter Rückfluss. Nach der Hydrolyse mit H2O wird das Lösungsmittel am Rotationsverdampfer entfernt. Der Rückstand wird in 40 ml H2O aufgenommen und mit Pentan extrahiert (3 × 100 ml). Die vereinigten organischen Extrakte werden über Na2SO4 getrocknet, filtriert und vom Lösungsmittel befreit. Das Rohprodukt wird säulenchromatographisch (KG 60, iHexan/EtOAc 80:20) gereinigt. Ausbeute: 2.35 g (9.54 mmol, 62 %), farblose Flüssigkeit, Rf = 0.17 IR (Film): (i-Hexan/EtOAc 80:20) Q~ = 2979, 2943, 2836, 1752 (s, C=O), 1468, 1366 (s), 1239, 1204, 1187, 1164, 1133 (s), 1071 (s), 1025, 870, 735 cm–1 1 H-NMR (300 MHz, CDCl3): į = 4.34 (d, 1H, O–CH, J = 2.0 Hz), 4.30 (d, 1H, O– CHAHB, J = 16.7 Hz), 4.19 (d, 1H, O–CHAHB, J = 16.7 Hz), 3.75 (d, 1H, O–CH, J = 2.0 Hz), 3.18 (s, 3H, OCH3), 3.16 (s, 3H, OCH3), 1.28 (s, 3H, CH3), 1.20 (s, 6H, CH3), 1.16 (s, 3H, CH3) 13 C–NMR (75.5 MHz, CDCl3): į = 169.78 (1C, C=O), 81.20 (1C, CO–O–CH), 77.64 (1C, Cipso), 76.56 (1C, Cipso), 72.76 (1C, OCH), 63.05 (1 C, O–CH2), 49.26 (1C, OCH3), 48.92 (1C, OCH3), 22.19 (1C, CH3), 21.76 (1C, CH3), 20.06 (1C, CH3), 19.35 (1C, CH3) 5 Experimenteller Teil MS (FAB, m-NBA): 113 m/z (%) = 494 (22) [2×M+H]+, 247 (100) [M+H]+, 215 (77) [M–OCH3]+, 200 (50) [215–CH3]+, 183 (54) [M– 2OCH3]+ Elementaranalyse: C12H22O5 (246.30) ber.: C 58.52 H 9.00 gef.: C 58.45 H 8.89 (2R,3R)-Ethylacetoxy-butan (R,R)-74 EtO2C O O CO2Et Zu einer eisgekühlten Lösung von 5.00 g (55.50 mmol) (2R,3R)-(–)-2,3-Butandiol (R,R)-73 und 12.70 g (111.00 mmol, 12.00 ml) Ethyldiazoacetat in 100 ml CH2Cl2 werden 0.20 ml BF3:OEt2 zugetropft. Die Reaktionsmischung wird 1 h bei RT und 3 h unter Rückfluss gerührt, wobei der Reaktionsverlauf mittels DC kontrolliert wird. Danach wird das Lösungsmittel am Rotationsverdampfer entfernt. Das erhaltene orangefarbene Öl wird säulenchromatographisch (KG 60, Gradient: i-Hexan/EtOAc 95:5/90:10) gereinigt. Ansatz: 5.00 g (55.00 mmol) Ausbeute: 8.30 g (31.64 mmol, 58 %), farblose Flüssigkeit IR (neat): Rf = 0.34 (i-Hexan/ EtOAc 80:20) Q~ = 2921, 2852, 1459, 1412, 1366, 1351, 1202, 1050, 1019, 718 cm–1 1 H-NMR (400 MHz, CDCl3): į = 4.17 (d, 2H, O–CHAHB, J = 16.6 Hz), 4.16 (d, 2H, O–CHAHB, J = 16.6 Hz), 4.16 (q, 4H, CH2–CH3, J = 7.2 Hz), 3.57–3.48 (m, 2H, O–CH),1.24 (t, 6H, CH3– CH2, J = 7.2 Hz), 1.24 (pseudo d, 6 H, CH3–CH, J = 6.0 Hz) 13 C-NMR (100.5 MHz, CDCl3): į = 170.82 (2C, C=O), 79.44 (2C, O–CH), 67.37.0 (2C, O-CH2), 60.67 (2C, CH2–CH3), 15.24 (2C, CH–CH3), 14.13 (2C, CH2–CH3) 5 Experimenteller Teil 114 m/z (%) = 263 (97) [M+H]+, 189 (14) [M–CO2Et]+, 159 MS (FAB, m-NBA): (100) [M–OCH2CO2Et]+, 131 (59) [M/2]+ Spezifische Drehwerte: [Į]D25 = –2.6, [Į]57825 = –2.5, [Į]54625 = –3.4, [Į]43625 = –6.5, [Į]36525 = –11.4 (c = 0.01 in CHCl3) C12H22O6 (262.30) Elementaranalyse: ber.: C 54.95 H 8.45 gef.: C 54.76 H 8.53 (1S,2S)-1,2-Diphenyl-(1,2-ethylacetoxy)-ethan (S,S)-77 Ph EtO2C Ph O O CO2Et Zu einer eisgekühlten Lösung von 10.00 g (46.60 mmol) (S,S)-(–)-1,2-Diphenyl-1,2-ethandiol (S,S)-76 und 11.69 g (93.20 mmol, 10.60 ml) Ethyldiazoacetat in 100 ml CH2Cl2 werden 0.47 ml BF3:OEt2 langsam zugetropft. Die Reaktionsmischung wird 1 h bei RT und 2 h unter Rückfluss gerührt, wobei der Reaktionsverlauf mittels DC kontrolliert wird. Danach wird das Lösungsmittel am Rotationsverdampfer entfernt. Das erhaltene gelbe Öl wird säulenchromatographisch (KG 60, i-Hexan/EtOAc 80:20) gereinigt. Ausbeute: 5.43 g (14.05 mmol, 30 %), farbloser Feststoff, Rf = 0.29 (i-Hexan/EtOAc 80:20) Schmelzpunkt: IR (Film): 53–54 °C Q~ = 2997, 2985, 2944, 2914, 1752 (s, C=O), 1445, 1418, 1376, 1198 (s), 1133 (s), 1027, 961, 702 (s) cm–1 1 H-NMR (400 MHz, CDCl3): į = 7.19–7.08 (m, 6H, Ar-CHmeta,para), 7.03–6.96 (m, 4H, Ar-CHortho), 4.72 (s, 2H, O–CH), 4.14 (d, 2H, O–CHAHB, J = 16.4 Hz), 4.14 (q, 4H, CH2–CH3, J = 7.2 Hz), 4.06 (d, 2H, O–CHAHB, J = 16.4 Hz), 1.21 (t, 6H, CH2–CH3, J = 7.2 Hz) 13 C–NMR (100.5 MHz, CDCl3): į = 170.28 (2C, C=O), 137.09 (2C, Ar-Cipso), 127.99 (4C, Ar-CHmeta), 127.83 (2C, Ar-CHpara), 127.78 (4C, 5 Experimenteller Teil 115 Ar-CHortho), 85.95 (2C, CH), 66.86 (2C, O–CH2), 60.61 (2C, O–CH2–CH3), 14.09 (2C, CH3) MS (FAB, m-NBA): m/z (%) = 387 (12) [M+H]+, 283 (100) [M–OCH2– CO2Et]+, 193 (93) [M/2]+, 179 (72) [M–(OCH2CO2Et)2]+ Spezifische Drehwerte: [Į]D25 = +43.7, [Į]57825 = +45.2, [Į]54625 = +50.9, [Į]43625 = +82.4, [Į]43625 = +120.1 (c = 0.01 in CHCl3) Elementaranalyse: C22H26O6 (386.44) ber.: C 68.38 H 6.78 gef.: C 67.51 H 6.85 Diethyl-trans-1,2-cyclohexandioxydiacetat 141 als racemisches Testsubstrat der ClaisenReaktion EtO2C O O CO2Et Zu einer eiskalten Lösung von 5.81 g (50.00 mmol) des Diols in 50 ml Dichlormethan werden zunächst ca. 1/3 von 11.40 g (0.10 mol, 11.40 ml) Ethyldiazoacetat zugegeben. Nachdem 3 Tropfen BF3:OEt zum Starten der Reaktion zugegeben wurden, wird der Rest des Ethyldiazoacetat langsam zugetropft. Man lässt die Reaktionslösung 1 h bei RT rühren und erhitzt anschließend noch 1 h unter Rückfluss. Die organische Phase wird mit gesättigter NaHCO3-Lösung sowie zweimal mit H2O gewaschen und anschließend über Na2SO4 getrocknet. Nach Entfernen des Lösungsmittels wird das Rohprodukt durch fraktionierte Vakuumdestillation gereinigt. Ausbeute: 5.50 g (19.07 mmol, 38 %), farblose Flüssigkeit Siedepunkt: 130–133 °C (5·10–5 bar) Q~ = 2983, 2937, 2863, 1752 (s), 1733, 1449, 1198 (s), IR (Film): 1121 (s), 1092, 1030 cm–1 1 H–NMR (300 MHz, CDCl3): į = 4.27 (d, 2H, O–CHAHB–CO, J = 16.5 Hz), 4.22 (d, 2H, O–CHAHB–CO, J = 16.5 Hz), 4.15 (q, 4H, CO2– CH2, J = 7.2 Hz), 3.34-3.20 (m, 2H, CH–O–CH2), 2.12– 5 Experimenteller Teil 116 1.98 (m, 2H, CH(e)–CH–O), 1.72–1.56 (m, 2H, CH(a)– CH–O), 1.34–1.09 (m, 4H, C–CH2–CH2–C), 1.23 (t, 6H, O–CH2–CH3, J = 7.2 Hz) 13 į = 170.95 (2C, C=O), 83.07 (2C, CH-O), 67.92 (2C, O– C–NMR (100.5 MHz, CDCl3): CH2–CO), 60.59 (2C, O–CH2–CH3), 30.36 (2C, CH2– CH–O), 23.61 (2C, C–CH2–CH2–C), 14.11 (2C, CH3). m/z (%) = 289 (100) [M+H]+, 215 (12) [M–CO2Et]+, 183 MS (FAB, m-NBA): (75) [M–OCH2CO2Et]+, 143 (24) [M–(CO2Et)2]+ Elementaranalyse: C14H24O6 (288.34) ber.: C 58.32 H 8.39 gef.: C 58.26 H 8.30 5.2.3 Synthese der C2-symmetrischen, chiralen Tetraketone MeO R O O (S,S)-69 a OMe R O O b O c O d R Allgemeine Arbeitsweise zur Synthese von (S,S)-69a–d: Zu einer gerührten Suspension von 2.75 g (70.40 mmol, 95%-ig) Natriumamid in 50 ml THF werden 35.20 mmol des entsprechenden Methylketons in 50 ml THF zugetropft. Das Reaktionsgemisch wird 10 min gerührt. Danach werden 16.00 mmol des Esters (S,S)-66a in 50 ml THF zugetropft. Das Gemisch wird 4 h unter Rückfluss erhitzt und über Nacht stehen gelassen. Nach Entfernen des Lösungsmittels am Rotationsverdampfer wird der verbleibende Rückstand in 100 ml 1M HCl suspendiert und die wässrige Phase mit Ethylacetat (3 × 100 ml) extrahiert. Die vereinigten organischen Extrakte werden mit H2O (2 × 100 ml) gewaschen und 5 Experimenteller Teil 117 über Na2SO4 getrocknet. Das Lösungsmittel wird anschließend entfernt und das Rohprodukt durch Umkristallisation aus Methanol bzw. säulenchromatographisch gereinigt. (2S,3S)-1,1´-Diphenyl-4,4´-(1,4-dimethoxy-2,3-butandioxy)-dibutan-1,3-dion (S,S)-69a Ansatz: 5.16 g (16.00 mmol) des Diesters (S,S)-66a, 4.23 g (35.20 mmol, 4.20 ml) Acetophenon Ausbeute: 2.30 g (4.89 mmol, 31 %), farblose Nadeln aus Methanol Schmelzpunkt: 85–86 °C Q~ = 2983, 2937, 2863, 1752, 1733, 1449, 1382, 1198, IR (neat): 1121, 1030, 845 cm–1 Die NMR-Spektren in CDCl3 und C6D5Br zeigen zwei tautomere Formen, die Bisenol(88 %) und die Monoenolform (12 %). Die angeführten NMR-Daten beziehen sich nur auf das Bisenol. 1 H–NMR (400 MHz, CDCl3): į = 15.85 (s, br, 2H, OH), 7.92–7.83 (m, 4H, Ar-CHortho), 7.57–7.36 (m, 6H, Ar-CHmeta,para), 6.61 (s, 2H, =CH), 4.38 (d, 2H, O–CHACHB, J = 16.6 Hz), 4.34 (d, 2H, O– CHACHB, J = 16.6 Hz), 3.85–3.79 (m, 2H, O–CH), 3.69 (pseudo dd, 2H, CH2–O–CH3, J = 10.4, 2.8 Hz), 3.57 (pseudo dd, 2H, CH2–O–CH3, J = 10.4, 5.6 Hz), 3.37 (s, 6H, O–CH3) 13 C–NMR (100.5 MHz, CDCl3): į = 194.64 (2C, C=O), 182.89 (2C, C–OH), 134.43 (2C, Ar-Cipso), 132.45 (2C, Ar-CHpara), 128.59 (4C, ArCHortho), 127.07 (4C, Ar-CHmeta), 93.58 (2C, =CH), 79.88 (2C, O–CH), 72.66 (2C, O–CH2), 72.07 (2C, CH2– O–CH3), 59.22 (2C, O–CH3) 1 H–NMR (400 MHz, C6D5Br): į = 16.61 (s, br, 2H, OH), 8.05 (dd, 4H, Ar-CHortho, J = 8.5, 1.3 Hz), 7.47–7.40 (m, 2H, Ar-CHpara), 7.40– 7.33 (m, 4H,Ar-CHmeta), 6.91 (s, 2H, =CH), 4.58 (d, 2H, O–CHACHB, J = 16.7 Hz), 4.53 (d, 2H, O–CHACHB, J = 16.7 Hz), 4.06–3.99 (m, 2H, O–CH), 3.82 (pseudo dd, 2H, CH2–O–CH3, J = 10.4, 2.9 Hz), 3.74 (pseudo dd, 2H, CH2–O–CH3, J = 10.4, 6.0 Hz), 3.40 (s, 6H, O–CH3) 5 Experimenteller Teil 118 13 C–NMR (100.5 MHz, C6D5Br): į = 194.93 (2C, C=O), 183.10 (2C, C–OH), 134.77 (2C, Ar-Cipso), 132.51 (2C, Ar-CHpara), 128.72 (4C, ArCHmeta), 127.33 (4C, Ar-CHortho), 93.84 (2C, =CH), 80.10 (2C, O–CH), 72.78 (2C, O–CH2), 72.51 (2C, CH2– O–CH3), 59.11 (2C, O–CH3) MS (FAB, m-NBA): m/z (%) = 471 (100) [M+H]+, 439 (6) [M–OCH3]+, 293 (8) [M–CH2(OH)CH2COPh]+, 235 (5) [M/2]+ Spezifische Drehwerte: [Į]D25 = +6.5, [Į]57825 = +6.7, [Į]54625 = +8.3, [Į]43625 = +29.8 (c = 0.005 in CHCl3) Elementaranalyse: C26H30O8 (470.52) ber.: C 66.37 H 6.43 gef.: C 66.32 H 6.46 UV/Vis (CH2Cl2): Omax [nm] = 312 (2R,3R)-1,1´-Diphenyl-4,4´-(1,4-dimethoxy-2,3-butandioxy)-dibutan-1,3-dion (R,R)-69a Die Synthese von (R,R)-69a erfolgte nach derselben Vorschrift wie für (S,S)-69a. Da alle spektroskopischen und physikalischen Eigenschaften von (R,R)-69a identisch zu denen von (S,S)-69a sind, werden nur die spezifischen Drehwerte angegeben. Spezifische Drehwerte: [Į]D24 = –5.8, [Į]57824 = –6.3, [Į]54624 = –8.1, [Į]43624 = –29.0 (c = 0.01 in CHCl3) (2S,3S)-1,1´-Di-(2-naphthyl)-4,4´-(1,4-dimethoxy-2,3-butandioxy)-dibutan-1,3-dion (S,S)69b Ansatz: 4.10 g (12.70 mmol) des Diesters (S,S)-66a, 4.76 g (27.9 mmol) 2-Acetonaphthon Ausbeute: 0.45 g (0.79 mmol, 6.2 %), beige Mikrokristalle aus Methanol, Rf = 0.47 (i-Hexan/EtOAc 60:40) Schmelzpunkt: IR (neat): 83–84 °C Q~ = 3058, 2892, 2848, 2819, 1602, 1590, 1567, 1453, 1387, 1328, 1273, 1227, 1111 (s), 1048, 816 (s) cm–1 5 Experimenteller Teil 119 Die NMR-Spektren in CDCl3 zeigen zwei tautomere Formen, die Bisenol- (88 %) und die Monoenolform (12 %). Die angeführten NMR-Daten beziehen sich nur auf das Bisenol. 1 H–NMR (400 MHz, CDCl3): į = 15.95 (s, br, 2H, OH), 8.40 (s, 2H, 1-Naph-H), 7.87 (d, 2H, 3-Naph-H, J = 8.5 Hz), 7.86 (d, 2H, 8-Naph-H, J = 8.8 Hz), 7.91–7.75 (m, 8H, 4,5,6,7-Naph-H), 6.78 (s, 2H, =CH), 4.47 (d, 2H, O–CHAHB, J = 16.6 Hz), 4.38 (d, 2H, O–CHAHB, J = 16.6 Hz), 3.91–3.85 (m, 2H, O–CH), 3.74 (pseudo dd, 2H, CH2–O–CH3, J = 10.4, 2.8 Hz), 3.62 (pseudo dd, 2H, CH2–O–CH3, J = 10.4, 5.6 Hz), 3.41 (s, 6H, O–CH3) 13 C–NMR (100.5 MHz, CDCl3): į = 194.68 (2C, C=O), 182.68 (2C, C–OH), 135.25 (2C, 10-Naph-Cipso), 132.63 (2C, 2-Naph-Cipso), 131.60 (2C, 9-Naph-Cipso), 129.28 (2C, 1-Naph-CH), 128.35 (4C, 8Naph-CH), 128.09 (2C, 4,6-Naph-CH), 127.68 (2C, 5Naph-CH), 126.71 (2C, 7-Naph-CH), 123.00 (2C, 3Naph-CH), 93.94 (2C, =CH), 79.96 (2C, O–CH), 72.74 (2C, O–CH2), 72.09 (2C, CH2–O–CH3), 59.30 (2C, O– CH3) MS (FAB, m-NBA): m/z (%) = 571 (31) [M+H]+, 211 (39) [Naph- COCH2COCH2]+, 197 (20) [Naph-COCH2CO]+, 155 (100) [Naph-CO]+ SpezifischeDrehwerte: [Į]D25 = +16.1, [Į]57825 = +17.7, [Į]54625 = +22.2, [Į]43625= +79.3 (c = 0.01 in CHCl3) Elementaranalyse: C34H34O8 (570.64) ber.: C 71.56 H 6.01 gef.: C 71.39 H 6.08 (2S,3S)-1,1´-Dibiphenyl-4,4´-(1,4-dimethoxy-2,3-butandioxy)-dibutan-1,3-dion (S,S)-69c Ansatz: 1.50 g (4.66 mmol) des Diesters (S,S)-66a, 2.01 g (10.24 mmol) 4-Acetyl-biphenyl Ausbeute: 0.43 g (, 15 %), beige Mikrokristalle aus Methanol Schmelzpunkt: 77–79 °C 5 Experimenteller Teil 120 IR (neat): Q~ = 3057, 3030, 3003, 2914, 2891, 2849, 1606 (s), 1575 (s), 1482, 1432, 1332, 1247, 1189, 1116, 1050, 787, 733 cm–1 Die NMR-Spektren in CDCl3 zeigen zwei tautomere Formen, die Bisenol- (84 %) und die Monoenolform (16 %). Die angeführten NMR-Daten beziehen sich nur auf das Bisenol. 1 H–NMR (400 MHz, CDCl3): į = 15.92 (s, br, 2H, OH), 7.94 (d, 4H, J = 8.6 Hz, 2-ArCH), 7.60 (d, 4H, 3-Ar-CH, J = 8.6 Hz), 7.56 (d, 4H, 2´Ar-CH, J = 8.6 Hz), 7.46–7.39 (m, 4H, 3´-Ar-CH), 7.39– 7.33 (m, 4H, 4´-Ar-CH), 6.68 (s, 2H, =CH), 4.41 (d, 2H, O–CHAHB, J = 16.8 Hz), 4.37 (d, 2H, O–CHAHB, J = 16.8 Hz), 3.89–3.83 (m, 2H, O–CH), 3.72 (pseudo dd, 2H, CH2–O–CH3, J = 10.4, 2.8 Hz), 3.60 (pseudo dd, 2H, CH2–O–CH3, J = 10.4, 5.6 Hz), 3.40 (s, 6H, O–CH3) 13 C–NMR (100.5 MHz, CDCl3): į = 194.64 (2C, C=O), 182.46 (2C, C–OH), 145.19 (2C, 4-Ar-Cipso), 139.82 (2C, 1´-Ar-Cipso), 133.13 (2C, 1-ArCipso), 128.89 (2C, Ar-CH), 128.12 (2C, Ar-CH), 127.62 (4C, 4´-Ar-CH), 127.21 (4C, Ar-CH), 127.15 (4C, ArCH), 93.54 (2C, =CH), 79.91 (2C, O–CH), 72.69 (2C, O–CH2), 72.08 (2C, CH2–O–CH3), 59.27 (2C, O–CH3) MS (FAB, m-NBA): m/z (%) = 623 (56) [M+H]+, 237 (36) [BiphenylCOCH2COCH2]+, 223 (22) [Biphenyl-COCH2CO]+, 155 (100) [Biphenyl-CO]+ Spezifische Drehwerte: [Į]D24 = +18.1, [Į]57824 = +19.2, [Į]54624 = +24.4 (c = 0.01 in CHCl3) Elementaranalyse: C38H38O8 (622.71) ber.: C 73.30 H 6.15 gef.: C 72.93 H 5.99 (2S,3S)-1,1´-Di(4-tert-butyl-phenyl)-4,4´-(1,4-dimethoxy-2,3-butandioxy)-dibutan-1,3dion (S,S)-69d Ansatz: 1.50 g (4.66 mmol) des Diesters (S,S)-66a, 1.80g (10.24 mmol, 1.95 ml) 4-tert-Butylacetophenon 5 Experimenteller Teil 121 Ausbeute: 0.49 g (0.84 mmol, 18.1 %), orangefarbener Sirup, IR (neat): Rf = 0.17 (i-Hexan/EtOAc 80:20) Q~ = 2964, 2907, 2876, 2818, 2819, 1606 (s, C=O), 1509, 1459, 1363, 1270, 1197, 1104 (s), 1015, 795 cm–1 Die NMR-Spektren in CDCl3 zeigen zwei tautomere Formen, die Bisenol- (80 %) und die Monoenolform (20 %). Die angeführten NMR-Daten beziehen sich nur auf das Bisenol. 1 į = 15.93 (s, br, 2H, OH), 7.84–7.78 (m, 4H, Ar-CHortho), H–NMR (300 MHz, CDCl3): 7.43–7.37 (m, 4H, Ar-CHmeta), 6.61 (s, 2H, =CH), 4.37 (d, 2H, O–CHAHB, J = 16.6 Hz), 4.69 (d, 2H, O–CHAHB, J = 16.6 Hz), 3.86–3.78 (m, 2H, O–CH), 3.74 (pseudo dd, 2H, CH2–O–CH3, J = 10.3, 2.9 Hz), 3.54 (pseudo dd, 2H, CH2–O–CH3, J = 10.5, 5.4 Hz), 3.37 (s, 6H, O– CH3), 1.29 (s, 18H, t-Bu) 13 į = 194.15 (2C, C=O), 183.12 (2C, C–OH), 156.30 (2C, C–NMR (100.5 MHz, CDCl3): Ar-Cipso-(t-Bu), 131.63 (2C, Ar-Cipso), 127.02 (4C, ArCHmeta), 125.58 (4C, Ar-CHortho), 93.28 (2C, =CH), 79.85 (2C, O–CH), 72.58 (2C, O–CH2), 72.04 (2C, CH2– O–CH3), 59.25 (2C, O–CH3), 35.03 (2C, C(CH3)3), 31.06 (6C, C(CH3)3) m/z (%) = 584 (8) [M+H]+, 217 (18) [p-C(CH3)3–C6H4– MS (FAB, m-NBA): COCH2COCH2]+, 161 (100) [p-C(CH3)3–C6H4–CO]+ Elementaranalyse: C34H46O8 (582.73) ber.: C 70.08 H 7.96 gef.: C 69.83 H 7.79 (2R,3R)-1,1´-Diphenyl-4,4´-(2,3-butandioxy)-dibutan-1,3-dion (R,R)-75 Ph O O O Ph O O O Zu einer gerührten Suspension von 3.27 g (83.60 mmol, 95%-ig) Natriumamid in 80 ml THF werden 5.03 g (41.90 mmol, 4.88 ml) Acetophenon in 80 ml THF zugetropft. Das 5 Experimenteller Teil 122 Reaktionsgemisch wird 10 min gerührt. Danach werden 5.00 g (19.06 mmol) des Diesters (S,S)-74 in 80 ml THF zugetropft. Das Gemisch wird 4 h unter Rückfluss erhitzt und über Nacht stehen gelassen. Nach Entfernen des Lösungsmittels am Rotationsverdampfer wird der verbleibende Rückstand in 100 ml 1M HCl suspendiert und die wässrige Phase mit Ethylacetat (3 × 100 ml) extrahiert. Die vereinigten organischen Extrakte werden mit H2O (2 × 100 ml) gewaschen und über Na2SO4 getrocknet. Das Lösungsmittel wird anschließend entfernt und das Rohprodukt durch SC (KG60, i-Hexan/EtOAc 95:5) gereinigt. Ausbeute: 4.10 g (10.10 mmol, 53 %), orangefarbene viskose IR (Film): Flüssigkeit, Rf = 0.47 (i-Hexan/EtOAc 60:40) Q~ = 3068, 2979, 2935, 2896, 1727, 1681, 1600, 1571, 1451, 1380, 1264, 1109, 1079, 772 cm–1 Die NMR-Spektren in CDCl3 zeigen zwei tautomere Formen, die Bisenol- (82 %) und die Monoenolform (18 %). Die angeführten NMR-Daten beziehen sich nur auf das Bisenol. 1 H-NMR (400 MHz, CDCl3): į = 15.91 (s, br, 2H, OH), 7.88–7.81 (m, 4H, Ar-CHortho), 7.56–7.45 (m, 2H, Ar-CHpara), 7.42–7.36 (m, 4H, ArCHmeta), 6.60 (s, 2H, =CH), 4.29 (d, 2H, O–CHAHB, J = 16.6 Hz), 4.23 (d, 2H, O–CHAHB, J = 16.6 Hz), 3.67– 3.58 (m, 2H, O–CH), 1.23 (pseudo d, 6 H, CH3–CH, J = 6.0 Hz) 13 C-NMR (100.5 MHz, CDCl3): į = 194.94 (2C, C=O), 183.07 (2C, C–OH), 134.39 (2C, Ar-Cipso), 132.46 (2C, Ar-CHpara), 128.59 (4C, ArCHortho), 127.04 (4C, Ar-CHmeta), 93.51 (2C, =CH), 79.38 (2C, O–CH), 71.21 (2C, O–CH2), 15.37 (2C, CH3) MS (FAB, m-NBA): m/z (%) = 411 (100) [M+H]+, 233 (32) [M–CO2Et]+, 205 (10) [M/2]+, 179 (8) [OCH2COCH2COPh]+, 161 (64) [CH2COCH2COPh]+ Spezifische Drehwerte: [Į]D25 = –53.3, [Į]57825 = –56.3, [Į]43625 = –160.5 (c = 0.01 in CHCl3) Elementaranalyse: C24H26O6 (410.47) ber.: C 70.23 H 6.38 gef.: C 69.89 H 6.48 [Į]54625 = –67.3, 5 Experimenteller Teil 123 (1S,2S)-1,1´-Diphenyl-4,4´-(1,2-diphenyl-1,2-ethandioxy)-dibutan-1,3-dion (S,S)-78 Ph Ph O O O Ph Ph O O O Zu einer gerührten Suspension von 4.17 g (106.90 mmol, 95%-ig) Natriumamid in 100 ml THF werden 6.43 g (53.50 mmol, 6.24 ml) Acetophenon in 100 ml THF zugetropft. Das Reaktionsgemisch wird 10 min gerührt. Danach werden 9.40 g (24.30 mmol) des Esters (S,S)77 in 100 ml THF zugetropft. Das Gemisch wird 4 h unter Rückfluss erhitzt und über Nacht stehen gelassen. Nach Entfernen des Lösungsmittels am Rotationsverdampfer wird der verbleibende Rückstand in 100 ml 1M HCl suspendiert und die wässrige Phase mit Ethylacetat (3 × 100 ml) extrahiert. Die vereinigten organischen Extrakte werden mit H2O (2 × 100 ml) gewaschen und über Na2SO4 getrocknet. Das Lösungsmittel wird anschließend entfernt und das Rohprodukt durch Umkristallisation aus Methanol gereinigt. Ausbeute: 2.70 g (5.05 mmol, 21 %), leicht rosafarbene Kristalle aus Methanol, Rf = 0.29 (i-Hexan/EtOAc 80:20) Schmelzpunkt: IR (neat): 108–109 °C Q~ = 3134, 3065, 3030, 2895, 2833, 1598 (s, C=O), 1575, 1471, 1424, 1343, 1266, 1212, 1108 (s), 1027, 695 (s) cm–1 Die NMR-Spektren in CDCl3 zeigen zwei tautomere Formen, die Bisenol- (94 %) und die Monoenolform (6 %). Die angeführten NMR-Daten beziehen sich nur auf das Bisenol. 1 H–NMR (400 MHz, CDCl3): į = 15.91 (s, br, 2H, OH), 7.85–7.78 (m, 4H, =CHCO– Ar-CHortho), 7.53–7.45 (m, 2H, CH–Ar-CHpara), 7.447.33 (m, 4H, CH–Ar-CHmeta), 7.24–7.16 (m, 4H, =CHCO–Ar-CHmeta,para), 7.12–7.03 (m, 4 H, CH–ArCHortho), 6.81 (s, 2H, =CH), 4.71 (s, 2H, O–CH), 4.24 (d, 2H, O–CHAHB, J = 16.9 Hz), 4.09 (d, 2H, O–CHAHB, J = 16.9 Hz) 13 C–NMR (100.5 MHz, CDCl3): į = 194.49 (2C, C=O), 183.42 (2C, C–OH), 136.97 (2C, CH–Ar-Cipso), 134.39 (2C, =CHCO–Ar-Cipso), 132.51 5 Experimenteller Teil 124 (2C, =CHCO–Ar-Cpara), 128.53 (4C, =CHCO–Ar-Cortho), 128.24 (4C, CH–Ar-Cmeta),128.15 (2C, CH–Ar-Cpara), 127.97 (4C, CH–Ar-Cortho), 127.14 (4C, Ar-CHmeta), 93.70 (2C, =CH), 86.44 (2C, O–CH), 70.69 (2C, O–CH2) MS (FAB, m-NBA): m/z (%) = 536 (35) [M+H]+, 357 (100) [M– OCH2COCH2COPh]+, 267 (41) [M/2]+, 161 (43) [CH2COCH2COPh]+ [Į]D25 = +108.5, Spezifische Drehwerte: [Į]57825 = +113.5, [Į]54625 = +132.8, [Į]43625 = +290.2 (c = 0.01 in CHCl3) C34H30O6 (534.61) Elementaranalyse: ber.: C 76.39 H 5.66 gef.: C 76.10 H 5.78 Kristallstrukturanalyse von (S,S)-78 Summenformel C34H30O6 Molmasse 534.58 g/mol Berechnete Dichte 1.249 g/cm3 Dimension der a = 9.4164(3) Å Kristallsystem orthorhombisch Elementarzelle b = 17.5160(8) Å Raumgruppe C2221 c = 17.2409(9) Å Messtemperatur 173(2) K Į = ȕ = Ȗ = 90° Gemessene Reflexe 3275 Unabhängige Reflexe 3275 Z=4 3 V = 2843.7(2) Å [Rint = 0.0000] Diffraktometer Nonius Kappa CCD Reflexe mit [I>2ı(I)] 2133 Strahlung Mo-KĮ (0.71073 Å) Absorptionskoeffizient 0.085 mm-1 Monochromator Graphit F(000) 1128 3 2 Kristallgröße 0.35×0.25×0.20 mm Goodness-of-fit on F Messbereich Ĭ 2.33 – 27.51° Endgültige R-Werte Absorptionskorrektur Scalepack [I>2ı(I)] Lösung Direkte Methoden R-Werte (alle Daten) Verfeinerung Full-Matrix LSQ 0.951 R1 = 0.0424 wR2 = 0.0813 R1 = 0.0860 wR2 = 0.0922 Absoluter Strukturparameter 0.5 (11) 5 Experimenteller Teil 125 Abb. 60: Struktur von (S,S)-78 im Kristall (ohne H-Atome). Tabelle 2: Bindungsabstände (Å) des Tetraketons (S,S)-78 C(11) – C(16) 1.386(3) C(19) – C(20) 1.496(3) C(11) – C(12) 1.392(3) C(20) – O(21) 1.414(2) C(11) – C(17) 1.482(3) O(21) – C(22) 1.4405(19) C(12) – C(13) 1.388(3) C(22) – C(23) 1.511(2) C(13) – C(14) 1.372(3) C(22) – C(22)´ 1.531(3) C(14) – C(15) 1.384(3) C(23) – C(24) 1.378(3) C(15) – C(16) 1.385(3) C(23) – C(28) 1.391(3) O(17) – C(17) 1.291(2) C(24) – C(25) 1.388(3) C(17) – C(18) 1.407(3) C(25) – C(26) 1.372(3) C(18) – C(19) 1.370(3) C(26) – C(27) 1.372(3) O(19) – C(19) 1.303(2) C(27) – C(28) 1.385(3) 5 Experimenteller Teil 126 Tabelle 3: Bindungswinkel (°) des Tetraketons (S,S)-78 C(16) – C(11) – C(12) 118.77(18) C(18) – C(19) – C(20) 123.80(16) C(16) – C(11) – C(17) 120.97(16) O(21) – C(20) – C(19) 113.52(14) C(12) – C(11) – C(17) 120.25(17) C(20) – O(21) – C(22) 114.44(14) C(13) – C(12) – C(11) 120.6(2) O(21) – C(22) – C(23) 111.23(12) C(14) – C(13) – C(12) 119.8(2) O(21) – C(22) – C(22)´ 104.39(12) C(13) – C(14) – C(15) 120.4(2) C(23) – C(22) – C(22)´ 113.33(11) C(14) – C(15) – C(16) 119.8(2) C(24) – C(23) – C(28) 118.77(16) C(15) – C(16) – C(11) 120.68(18) C(24) – C(23) – C(22) 120.68(16) O(17) – C(17) – C(18) 120.30(18) C(28) – C(23) – C(22) 120.54(16) O(17) – C(17) – C(11) 118.00(17) C(23) – C(24) – C(25) 120.5(2) C(18) – C(17) – C(11) 121.67(17) C(26) – C(25) – C(24) 120.2(2) C(19) – C(18) – C(17) 121.23(17) C(25) – C(26) – C(27) 120.06(19) O(19) – C(19) – C(18) 122.97(17) C(26) – C(27) – C(28) 120.0(2) O(19) – C(19) – C(20) 113.22(15) C(27) – C(28) – C(23) 120.5(2) Racemische trans-Cyclohexan-1,2-dioxymethylen-gespacerte Tetraketone R O O 142 a b O R O O c O d e f g R Br OMe Allgemeine Arbeitsvorschrift: Zu einer gerührten Suspension von 1.38 g (35.20 mmol, 95%-ig) Natriumamid in 25 ml THF werden 17.52 mmol des entsprechenden Methylketons in 25 ml THF zugetropft. Das Reaktionsgemisch wird 10 min gerührt. Danach werden 7.30 mmol des Diesters 141 in 25 ml THF zugetropft. Das Gemisch wird 4 h unter Rückfluss erhitzt und über Nacht stehen 5 Experimenteller Teil 127 gelassen. Nach Entfernen des Lösungsmittels am Rotationsverdampfer wird der verbleibende Rückstand 30 min in 50 ml 1M HCl und 50 ml EtOAc gerührt. Die organische Phase wird abgetrennt und die wässrige Phase noch zweimal mit 50 ml EtOAc extrahiert. Die vereinigten organischen Extrakte werden mit H2O (2x) gewaschen und über Na2SO4 getrocknet. Das Lösungsmittel wird anschließend entfernt und das Rohprodukt durch Umkristallisation oder Säulenchromatographie gereinigt. 1,1´-Diphenyl-4,4´-(trans-cyclohexan-1,2-dioxy)-dibutan-1,3-dion 142a Ansatz: 2.10 g (7.30 mmol) des Diesters 141, 2.11 g (17.52 mmol, 2.05 ml) Acetophenon Ausbeute: 1.50 g (3.44 mmol, 47 %), farblose Quader aus Methanol Schmelzpunkt: 88 °C Q~ = 3142, 3073, 2937, 2864, 1598 (s, C=O), 1575 (s, IR (neat): C=O), 1428, 1270, 1096, 969, 772 cm–1 Die NMR-Spektren in CDCl3 zeigen zwei tautomere Formen, die Bisenol- (94 %) und die Monoenolform (6%). Die angeführten NMR-Daten beziehen sich nur auf das Bisenol. 1 H–NMR (300 MHz, CDCl3): į = 15.96 (s, br, 2H, OH), 7.90–7.81 (m, 4H, Ar-CHortho), 7.53–7.33 (m, 6H, Ar-CHmeta,para), 6.68 (s, 2H, =CH), 4.34 (d, 2H, O–CHAHB, J = 16.9 Hz), 4.32 (d, 2H, O– CHAHB, J = 16.9 Hz), 3.52–3.35 (m, 2H, CH–O–CH2), 2.22–2.08 (m, 2H, CH(e)–CH–O), 1.84–1.62 (m, 2H, CH(a)–CH–O), 1.44–1.14 (m, 4H, C–CH2–CH2–C) 13 C–NMR (75 MHz, CDCl3): į = 195.24 (2C, C=O), 183.07 (2C, C–OH), 134.41 (2C, Ar-Cipso), 132.43 (2C, Ar-CHpara), 128.56 (4C, ArCHortho), 127.06 (4C, Ar-CHmeta), 93.54 (2C, =CH), 82.61 (2C, OCH), 71.24 (2C, O–CH2–CO), 30.07 (2C, CH2–CH–O), 23.65 (2C, C–CH2–CH2–C) MS (FAB, m-NBA): m/z (%) = 437 (100) OCH2COCH2COPh]+, [M+H]+, 179 (23) COPh]+, 161 (65) [CH2COCH2COPh]+ Elementaranalyse: C26H28O6 (436.50) ber.: C 71.54 H 6.47 gef.: C 71.37 H 6.43 259 (23) [M– [HOCH2COCH2– 5 Experimenteller Teil 128 1,1´-Dibiphenyl-4,4´-(trans-cyclohexan-1,2-dioxy)-dibutan-1,3-dion 142b Ansatz: 1.00 g (3.47 mmol) des Diesters 141, 1.63 g (8.33 mmol) 4-Acetyl-biphenyl Ausbeute: 0.70 g (1.19 mmol, 34 %) gelbbraune Mikrokristalle aus Methanol, Rf = 0.31 (i-Hexan/EtOAc 80:20) Schmelzpunkt: IR (neat): 76 °C Q~ = 3061, 3038, 2930, 2860, 1606 (s), 1486, 1444, 1262, 1108 (s), 1073, 845, 760 (s) cm–1 Die NMR-Spektren in CDCl3 zeigen zwei tautomere Formen, die Bisenol- (80 %) und die Monoenolform (20 %). Die angeführten NMR-Daten beziehen sich nur auf das Bisenol. 1 H–NMR (300 MHz, CDCl3): į = 16.01 (s, br, 2H, OH), 7.91 (d, 4H, 2-Ar-CH, J = 8.6 Hz), 7.62–7.52 (m, 8H, 2´,3-Ar-CH), 7.46–7.32 (m, 6H, 3´,4´-Ar-CH), 6.75 (s, 2H, =CH), 4.38 (d, 2H, O–CHAHB, J = 16.9 Hz), 4.36 (d, 2H, O–CHAHB, J = 16.9 Hz), 3.51–3.40 (m, 2H, CH–O–CH2), 2.25–2.11 (m, 2H, CH(e)–CH–O), 1.82–1.70 (m, 2H, CH(a)–CH– O), 1.40–1.13 (m, 4H, C–CH2–CH2–C) 13 C–NMR (75 MHz, CDCl3): į = 195.22 (2C, C=O), 182.59 (2C, C–OH), 145.12 (2C, 4-Ar-Cipso), 139.78 (2C, 1´-Ar-Cipso), 133.07 (2C, 1-ArCipso), 128.86 (4C, Ar-CH), 128.08 (2C, Ar-CH), 127.60 (4C, 4´-Ar-CH), 127.15 (4C, Ar-CH), 127.12 (4C, ArCH), 93.49 (2C, =CH), 82.64 (2C, OCH), 71.22 (2C, O– CH2–CO), 30.09 (2C, CH2–CH–O), 23.70 (2C, C–CH2– CH2–C) MS (FAB, m-NBA): m/z (%) = 589 (81) [M+H]+, 237 (54) [BiphenylCOCH2COCH2]+, 181 (100) [Biphenyl-CO]+ Elementaranalyse: C38H36O6 (588.69) ber.: C 77.53 H 6.16 gef.: C 77.85 H 6.29 5 Experimenteller Teil 129 1,1´-Di(2-naphthyl)-4,4´-(trans-cyclohexan-1,2-dioxy)-dibutan-1,3-dion 142c Ansatz: 1.50 g (5.20 mmol) des Diesters 2.12 g 141, (12.48 mmol) 2-Acetonaphthon Ausbeute: 1.35 g (2.52 mmol, 48 %) farbloser Feststoff, Rf = 0.58 IR (neat): (CHCl3) Q~ = 3057, 2930, 2860, 1602 (s), 1567 (s), 1440, 1363, 1274, 1231, 1197, 1154, 1127, 1065, 1015, 861, 787 (vs), 757 (vs) cm–1 Die NMR-Spektren in CDCl3 zeigen zwei tautomere Formen, die Bisenol- (84 %) und die Monoenolform (16 %). Die angeführten NMR-Daten beziehen sich nur auf das Bisenol. 1 H–NMR (400 MHz, CDCl3): į = 16.02 (s, br, 2H, OH), 8.34 (s, 2H, 1-Naph-CH), 7.92–7.70 (m, 8H, 3,4,5,8-Naph-H), 7.55–7.42 (m, 4H, 6,7-Naph-H), 6.88 (s, 2H, =CH), 4.43 (d, 2H, O–CHAHB, J = 16.7 Hz), 4.38 (d, 2H, O–CHAHB, J = 16.7 Hz), 3.56– 3.43 (m, 2H, CH–O–CH2), 2.20 (pseudo d, 2H, CH(e)– CH–O, J = 13.2 Hz), 1.90–1.64 (m, 2H, CH(a)–CH–O), 1.50–1.18 (m, 4H, C–CH2–CH2–C) 13 C–NMR (100.5 MHz, CDCl3): į = 195.24 (2C, C=O), 182.92 (2C, C–OH), 135.20 (2C, 10-Naph-Cipso), 132.56 (2C, 2-Naph-Cipso), 131.56 (2C, 9-Naph-Cipso), 129.28 (2C, 1-Naph-CH), 128.34 (2C, 8Naph-CH), 128.27 (2C, Naph-CH), 128.04 (2C, NaphCH), 127.63 (2C, 5-Naph-CH), 126.66 (2C, 7-NaphCH), 122.96 (2C, 3-Naph-CH), 93.92 (2C, =CH), 82.66 (2C, CH-O), 71.19 (2C, O–CH2–CO), 30.10 (2C, CH2– CH–O), 23.71 (2C, C–CH2–CH2–C) MS (FAB, m-NBA): m/z (%) = 538 (39) + [M+H]+, 211 (52) [Naph+ COCH2COCH2] , 197 (20) [Naph-COCH2CO] , 155 (100) [Naph-CO]+ Elementaranalyse: C34H32O6 (536.61) ber.: C 76.10 H 6.01 gef.: C 76.37 H 6.23 5 Experimenteller Teil 130 1,1´-Di(4-bromophenyl)-4,4´-(trans-cyclohexan-1,2-dioxy)-dibutan-1,3-dion 142d Ansatz: 1.50 g (5.20 mmol) des Diesters 141, 2.48 g (12.48 mmol) 4´-Bromacetophenon Ausbeute: 0.72 g (1.21 mmol, 23 %) gelbbraunes viskoses Öl, IR (neat): Rf = 0.55 (CHCl3/i-Hexan 90:10) Q~ = 3028, 2937, 2864, 1725, 1683, 1586, 1486, 1440, 1262, 1104, 1069, 1007, 787 cm–1 Die NMR-Spektren in CDCl3 zeigen zwei tautomere Formen, die Bisenol- (80 %) und die Monoenolform (20 %). Die angeführten NMR-Daten beziehen sich nur auf das Bisenol. 1 H–NMR (300 MHz, CDCl3): į = 15.83 (s, br, 2H, OH), 7.67 (pseudo d, 4H, ArCHortho, J = 8.7 Hz), 7.50 (pseudo d, 4H, Ar-CHmeta, J = 8.7 Hz), 6.61 (s, 2H, =CH), 4.33 (d, 2H, O–CHAHB, J = 16.8 Hz), 4.28 (d, 2H, O–CHAHB, J = 16.8 Hz), 3.45– 3.33 (m, 2H, CH–O–CH2), 2.17–2.07 (m, 2H, CH(e)– CH–O), 1.78–1.66 (m, 2H, CH(a)–CH–O), 1.37–1.11 (m, 4H, C–CH2–CH2–C) 13 C–NMR (75 MHz, CDCl3): į = 195.35 (2C, C=O), 181.91 (2C, C–OH), 133.25 (2C, Ar-Cipso), 131.87 (4C, Ar-CHmeta), 128.52 (4C, ArCHortho), 127.35 [2C, Ar-Cipso-(Br)], 93.44 (2C, =CH), 82.67 (2C, OCH), 71.12 (2C, O–CH2–CO), 30.08 (2C, CH2–CH–O), 23.68 (2C, C–CH2–CH2–C) MS (FAB, m-NBA): m/z (%) = 595 (39) [M+H]+, OCH2COCH2CO–C6H4–Br]+, 239 337 (35) [M– (73) [Br–C6H4– COCH2COCH2]+, 183 (100) [Br–C6H4–CO]+ Elementaranalyse: C26H26Br2O6 (594.30) ber.: C 52.55 H 4.41 gef.: C 52.87 H 4.73 1,1´-Di(4-tert-butyl-phenyl)-4,4´-(trans-cyclohexan-1,2-dioxy)-dibutan-1,3-dion 142e Ansatz: 1.00 g (3.47 mmol) des Diesters 141, 1.47 g (8.33 mmol, 1.52 ml) 4-tert-Butyl-acetophenon 5 Experimenteller Teil 131 Ausbeute: 0.77 g (1.40 mmol, 40 %), hochviskoses orangebraunes IR (Film): Öl, Rf = 0.13 (CHCl3/i-Hexan 80:20) Q~ = 2953, 2907, 2868, 1729, 1683, 1606 (s), 1451, 1270, 1108 (s), 1015, 849, 795 cm–1 Die NMR-Spektren in CDCl3 zeigen zwei tautomere Formen, die Bisenol- (88 %) und die Monoenolform (12 %). Die angeführten NMR-Daten beziehen sich nur auf das Bisenol. 1 H–NMR (400 MHz, CDCl3): į = 16.03 (s, br, 2H, OH), 7.78 (pseudo d, 4H, ArCHortho, J = 8.7 Hz), 7.37 (pseudo d, 4H, Ar-CHmeta, J = 8.7 Hz), 6.70 (s, 2H, =CH), 4.33 (s, 4H, O–CH2), 3.46–3.37 (m, 2H, CHO–CH2), 2.18–2.11 (m, 2H, CH(e)–CH–O), 1.77–1.67 (m, 2H, CH(a)–CH–O), 1.37– 1.16 (m, 4H, C–CH2–CH2–C) 13 C–NMR (100.5 MHz, CDCl3): į = 195.25 (2C, C=O), 183.65 (2C, C–OH), 156.54 [2C, Ar-Cipso-(t-Bu)], 131.77 (4C, Ar-Cipso), 127.19 (4C, ArCHmeta), 125.72 (2C, Ar-CHortho), 93.26 (2C, =CH), 82.55 (2C, OCH), 71.06 (2C, O–CH2–CO), 34.81 (2C, C(CH3)3), 30.83 (6C, C(CH3)3), 29.84 (2C, CH2–CH–O), 23.45 (2C, C–CH2–CH2–C) MS (FAB, m-NBA): m/z (%) = 550 [M+H]+, (43) 315 (11) [M– OCH2COCH2CO–C6H4–C(CH3)3]+, 217 (47) [(CH3)3C– C6H4–COCH2COCH2]+, 235 (11) [(CH3)3C–C6H4– + COCH2–COCH2OH+H] , 161 (100) [(CH3)3C–C6H4– CO]+ Elementaranalyse: C34H44O6 (548.71) ber.: C 74.42 H 8.08 gef.: C 74.17 H 7.89 1,1´-Di(1-naphthyl)-4,4´-(trans-cyclohexan-1,2-dioxy)-dibutan-1,3-dion 142f Ansatz: 1.00 g (3.47 mmol) des Diesters 141, 1.42 g (8.33 mmol, 1.27 ml) 1-Acetonaphthon Ausbeute: 0.35 g (0.65 mmol, 19 %) beigefarbene Mikrokristalle, Rf = 0.22 (CHCl3/i-Hexan 2:1) 5 Experimenteller Teil 132 IR (neat): Q~ = 3053, 2930, 2907, 2883, 2864, 1583 (s), 1509, 1424, 1336, 1278, 1243, 1212, 1100 (vs), 1023, 996, 903, 872, 776 (vs) cm–1 Die NMR-Spektren in CDCl3 zeigen zwei tautomere Formen, die Bisenol- (85 %) und die Monoenolform (15 %). Die angeführten NMR-Daten beziehen sich nur auf das Bisenol. 1 H–NMR (400 MHz, CDCl3): į = 15.92 (s, br, 2H, OH), 8.48–8.41 (m, 2H, 8-NaphCH), 7.88 (d, 2H, 4-Naph-CH, J = 8.2 Hz), 7.86–7.79 (m, 2H, 2-Naph-CH), 7.67 (dd, 2H, 5-Naph-CH, 3 J = 7.1 Hz, 4J = 1.1 Hz), 7.55–7.45 (m, 2H, 6,7-Naph- CH), 7.41 (dd, 2H, 3-Naph-CH, 3J = 7.1, 8.2 Hz), 6.44 (s, 2H, =CH), 4.32 (s, 4H, O–CH2), 3.41–3.33 (m, 2H, CH-O-CH2), 2.14–2.04 (m, 2H, CH(e)–CH–O), 1.76– 1.64 (m, 2H, CH(a)–CH–O), 1.37–1.12 (m, 4H, C–CH2– CH2–C) 13 C–NMR (100.5 MHz, CDCl3): į = 193.53 (2C, C=O), 187.93 (2C, C–OH), 133.75 (2C, 1-Naph-Cipso), 133.67 (2C, 10-Naph-Cipso), 131.91 (2C, 4-Naph-CH), 130.07 (2C, 9-Naph-Cipso), 128.47 (2C, 2Naph-CH), 127.37 (2C, 5-Naph-CH), 127.22 (2C, 7Naph-CH), 126.29 (2C, 6-Naph-CH), 125.51 (2C, 8Naph-CH), 124.70 (2C, 3-Naph-CH), 98.51 (2C, =CH), 82.62 (2C, OCH), 71.07 (2C, O–CH2–CO), 30.06 (2C, CH2–CH–O), 23.56 (2C, C–CH2–CH2–C) MS (FAB, m-NBA): m/z (%) = 538 (39) [M+H]+, 211 (24) [Naph- COCH2COCH2]+, 197 (23) [Naph-COCH2CO]+, 155 (100) [Naph-CO]+ Elementaranalyse: C34H32O6 (536.61) ber.: C 76.10 H 6.01 gef.: C 76.38 H 6.19 1,1´-Di(4-methoxyphenyl)-4,4´-(trans-cyclohexan-1,2-dioxy)-dibutan-1,3-dion 142g Ansatz: 1.50 g (5.20 mmol) des Diesters (12.48 mmol) 4´-Methoxyacetophenon 141, 1.87 g 5 Experimenteller Teil 133 Ausbeute: 0.55 g (1.11 mmol, 21 %) farblose Kristalle, Rf = 0.25 IR (neat): (CHCl3/i-Hexan 80:20) Q~ = 3130, 2945, 2910, 2856, 1602 (s, C=O), 1509, 1440, 1254 (vs), 1173 (s), 1108 (vs), 1027 (s), 980 (s), 915, 842, 811, 791 (s) cm–1 Die NMR-Spektren in CDCl3 zeigen zwei tautomere Formen, die Bisenol- (80 %) und die Monoenolform (20 %). Die angeführten NMR-Daten beziehen sich nur auf das Bisenol. 1 H–NMR (300 MHz, CDCl3): į = 16.11 (s, br, 2H, OH), 7.81 (pseudo d, 4H, ArCHortho, J = 9.0 Hz), 6.85 (pseudo d, 4H, Ar-CHmeta, J = 9.0 Hz), 6.62 (s, 2H, =CH), 4.32 (d, 2H, O–CH2, J = 16.7 Hz), 4.29 (d, 2H, O–CH2, J = 16.7 Hz), 3.79 (s, 6H, O–CH3), 3.47–3.34 (m, 2H, CH–O–CH2), 2.21–2.07 (m, 2H, CH(e)–CH–O), 1.77–1.65 (m, 2H, CH(a)–CH– O), 1.39–1.10 (m, 4H, C–CH2–CH2–C) 13 C–NMR (75 MHz, CDCl3): į = 192.91 (2C, C=O), 183.92 (2C, C–OH), 163.19 [2C, Ar-Cipso-(OCH3)], 129.22 (2C, Ar-CHortho), 127.04 (2C, Ar-Cipso), 113.86 (4C, Ar-CHmeta), 92.70 (2C, =CH), 82.48 (2C, OCH), 70.79 (2C, O–CH2–CO), 55.36 (2C, O–CH3), 30.05 (2C, CH2–CH–O), 23.65 (2C, C–CH2– CH2–C) MS (FAB, m-NBA): m/z (%) = 497 (100) [M+H]+, 289 (23) [M– + OCH2COCH2CO–C6H4–OCH3] , 209 (22) [HOCH2CO– CH2CO–C6H4–OCH3+H]+, 191 (80) [CH2COCH2CO– C6H4–OCH3]+, 178 (48) [COCH2CO–C6H4–OCH3+H]+ Elementaranalyse: C28H32O8 (496.55) ber.: C 67.73 H 6.50 gef.: C 67.57 H 6.29 5 Experimenteller Teil 134 5.3 Chirale tetranukleare Kupfer(II)-Komplexe [Cu4L2(OMe)4] Allgemeine Arbeitsweise: Zu einer gerührten, siedenden Lösung von 0.20 mmol des entsprechenden Liganden und 76.8 mg (0.40 mmol) Cäsiumacetat bzw. 39.3 mg (0.40 mmol) Kaliumacetat (nur für Cuban 86) in 4 ml Methanol wird eine siedende Lösung von 80.0 mg (0.40 mmol) Kupfer(II)-acetatMonohydrat in 8 ml Methanol zugegeben. Nach 30-minütigem Rühren bei RT wird das Methanol am Rotationsverdampfer wiederholt (6×) entfernt. Der ausgefallene türkisfarbene Niederschlag wird abgetrennt und im Ölpumpenvakuum getrocknet. Anschließend wird das Rohprodukt durch Umkristallisation aus den angegebenen Lösungsmitteln gereinigt. (C,C,C,C)-[Cu4(L(S,S))2(OMe)4] (84a) Ansatz: 94.0 mg (0.20 mmol) (S,S)-69a Ausbeute: 110.0 mg (0.084 mmol, 84 %) aus Dichlormethan durch Überschichten mit Methanol Schmelzpunkt: IR (neat) > 185 °C (Zers.) Q~ = 2923, 2904, 2811, 1594, 1563, 1520, 1488, 1453, 1436, 1410, 1345,1310, 1295, 1285, 1245, 1196, 1179, 5 Experimenteller Teil 135 1136, 1106, 1088, 1034, 1001, 980, 969, 959, 924, 756, 706 cm–1 m/z (%) = 1197 (24) [CsGCu2L2]+ (durch Reaktion mit MS (FAB, m-NBA): Cs+ aus der Matrix), 1127 (66) [Cu3L2]+, 1088 (32) [NaGCu2L2]+ (durch Reaktion mit Na+ aus der Matrix), 1065 (100) [Cu2L2]+, 659 (31) [Cu3L]+, 595 (65) [Cu2L]+, 533 (47) [CuL]+ Elementaranalyse: C56H68Cu4O8 (1315.26) ber.: C 51.14 H 5.21 gef.: C 50.97 H 5.25 Omax [nm] = 261, 326 UV/Vis (CH2Cl2): Kristallstrukturanalyse von 84a Summenformel C56H68Cu4O20 Molmasse 1315.26 g/mol Berechnete Dichte 1.540 g/cm3 Dimension der a = 28.3417(7) Å Kristallsystem monoklin Elementarzelle b = 7.0841(2) Å Raumgruppe C2 c = 14.5185(3) Å Messtemperatur 173(2) K Į = Ȗ = 90° Gemessene Reflexe 6044 ȕ = 103.2680(16)° Unabhängige Reflexe 6044 [Rint = 0.0000] Z=2 V = 2837.15(12) Å3 Reflexe mit [I>2ı(I)] 5637 Diffraktometer Nonius Kappa CCD Absorptionskoeffizient 1.555 mm-1 Strahlung Mo-KĮ (0.71073 Å) F(000) 1360 Monochromator 2 Goodness-of-fit on F Graphit 3 Kristallgröße 0.20×0.20×0.20 mm Endgültige R-Werte Messbereich Ĭ 2.88 – 27.49° [I>2ı(I)] Absorptionskorrektur Scalepack R-Werte (alle Daten) Lösung Direkte Methoden Verfeinerung Full-Matrix LSQ 1.061 R1 = 0.0279 wR2 = 0.0671 R1 = 0.0314 wR2 = 0.0688 Absoluter Strukturparameter -0.002(9) 5 Experimenteller Teil 136 Abb. 61: Struktur von 84a im Kristall (ohne H-Atome). Tabelle 4: Ausgewählte Bindungsabstände (Å) im Komplex 84a Cu(1) – O(13) 1.9195(18) Cu(2) – O(33) 1.9204(18) Cu(1) – O(15) 1.9175(18) Cu(2) – O(35) 1.9148(16) Cu(1) – O(100) 1.9508(16) Cu(2) – O(100) 2.408(2) Cu(1) – O(100)´ 1.9470(16) Cu(2) – O(300) 1.9652(16) Cu(1) – O(300)´ 2.416(2) Cu(2) – O(300)´ 1.9480(15) O(13) – C(13) 1.266(3) O(33) – C(33) 1.269(3) O(15) – C(15) 1.273(3) O(35) – C(35) 1.279(3) C(13) – C(14) 1.393(4) C(33) – C(34) 1.394(3) C(14) – C(15) 1.401(4) C(34) – C(35) 1.407(4) C(1) – O(11) 1.436(3) C(5) – O(31) 1.439(3) C(2) – O(3) 1.406(4) C(6) – O(7) 1.424(3) O(100) – C(200) 1.424(3) O(300) – C(300) 1.436(3) 5 Experimenteller Teil 137 Tabelle 5: Ausgewählte Bindungswinkel (°) im Komplex 84a O(13) – Cu(1) – O(15) 93.90(8) O(35) – Cu(2) – O(33) 93.54(7) O(13) – Cu(1) – O(100)´ 171.50(8) O(35) – Cu(2) – O(300)´ 172.85(7) O(15) – Cu(1) – O(100)´ 93.22(7) O(33) – Cu(2) – O(300)´ 93.61(7) O(13) – Cu(1) – O(100) 92.43(7) O(35) – Cu(2) – O(300) 92.67(7) O(15) – Cu(1) – O(100) 169.31(9) O(33) – Cu(2) – O(300) 164.86(9) O(100)´ – Cu(1) – O(100) 79.85(7) O(300)´ – Cu(2) – O(300) 80.36(7) O(13) – Cu(1) – O(300)´ 100.28(7) O(35) – Cu(2) – O(100) 94.11(8) O(15) – Cu(1) – O(300)´ 104.14(7) O(33) – Cu(2) – O(100) 111.00(7) O(100)´ – Cu(1) – O(300)´ 82.42(8) O(300)´ – Cu(2) – O(100) 83.42(8) O(100) – Cu(1) – O(300)´ 83.15(8) O(300) – Cu(2) – O(100) 82.27(8) C(13) – O(13) – Cu(1) 124.95(17) C(33) – O(33) – Cu(2) 124.63(16) C(15) – O(15) – Cu(1) 126.05(18) C(35) – O(35) – Cu(2) 127.19(16) C(200) – O(100) – Cu(1)´ 123.12(17) C(33) – O(33) – Cu(2) 124.63(16) C(200) – O(100) – Cu(1) 123.47(17) C(200) – O(100) – Cu(2) 111.04(17) C(300) – O(300) – Cu(1)´ 114.42(16) C(300) – O(300) – Cu(2) 121.31(16) Cu(1)´ – O(100) – Cu(1) 99.82(8) Cu(2)´ – O(300) – Cu(2) 99.37(7) Cu(1)´ – O(100) – Cu(2) 97.54(8) Cu(2)´ – O(300) – Cu(1)´ 95.74(8) Cu(1) – O(100) – Cu(2) 95.92(8) Cu(2) – O(300) – Cu(1)´ 96.78(9) O(15) – C(15) – C(14) 124.5(2) O(35) – C(35) – C(34) 123.3(2) O(15) – C(15) – C(16) 115.5(2) O(35) – C(35) – C(36) 115.7(2) O(13) – C(13) – C(14) 126.2(2) O(33) – C(33) – C(34) 126.7(2) O(13) – C(13) – C(12) 116.4(2) O(33) – C(33) – C(32) 116.6(2) O(11) – C(1) – C(2) 114.8(2) O(31) – C(5) – C(6) 109.5(2) O(11) – C(1) – C(5) 105.1(2) O(31) – C(5) – C(1) 106.7(2) C(13) – C(14) – C(15) 124.4(2) C(33) – C(34) – C(35) 124.1(2) (A,A,A,A)-[Cu4(L(R,R))2(OMe)4] (ent-84a) Ansatz: 94.0 mg (0.20 mmol) (R,R)-69a Ausbeute: 110.0 mg (0.084 mmol, 84 %) aus Dichlormethan durch Überschichten mit Methanol Schmelzpunkt: > 185 °C (Zers.) Da die analytischen Daten der Verbindungen denen des Enantiomers entsprechen, werden sie mit Ausnahme der Kristallstrukturanalyse an dieser Stelle nicht explizit aufgeführt. 5 Experimenteller Teil 138 Kristallstrukturanalyse von ent-84a Summenformel C56H68Cu4O20 Molmasse 1315.26 g/mol Berechnete Dichte 1.543 g/cm3 Dimension der a = 28.3337(4) Å Kristallsystem monoklin Elementarzelle b = 7.07600(10) Å Raumgruppe C2 c = 14.5128(2) Å Messtemperatur 173(2) K Į = Ȗ = 90° Gemessene Reflexe 6449 ȕ = 103.3090(10)° Unabhängige Reflexe 6449 Z=2 [Rint = 0.0000] 3 V = 2831.51(7) Å Reflexe mit [I>2ı(I)] 6184 Diffraktometer Nonius Kappa CCD Absorptionskoeffizient 1.558 mm-1 Strahlung Mo-KĮ (0.71073 Å) F(000) 1360 Monochromator 2 Graphit Goodness-of-fit on F 3 Kristallgröße 0.35×0.30×0.20 mm Endgültige R-Werte Messbereich Ĭ 2.29 – 27.49° [I>2ı(I)] Absorptionskorrektur Scalepack R-Werte (alle Daten) Lösung Direkte Methoden Verfeinerung Full-Matrix LSQ 1.025 R1 = 0.0238 wR2 = 0.0623 R1 = 0.0256 wR2 = 0.0634 Absoluter Strukturparameter 0.000(7) 5 Experimenteller Teil 139 Abb. 62: Struktur von ent-84a im Kristall (ohne H-Atome). Tabelle 6: Ausgewählte Bindungsabstände (Å) im Komplex ent-84a Cu(1) – O(15) 1.9139(14) Cu(2) – O(35) 1.9150(13) Cu(1) – O(13) 1.9170(13) Cu(2) – O(33) 1.9233(13) Cu(1) – O(100) 1.9475(13) Cu(2) – O(300)´ 1.9452(12) Cu(1) – O(100)´ 1.9497(12) Cu(2) – O(300) 1.9660(12) Cu(1) – O(300)´ 2.4192(19) Cu(2) – O(100) 2.4050(18) O(13) – C(13) 1.267(2) O(33) – C(33) 1.272(2) O(15) – C(15) 1.271(2) O(35) – C(35) 1.278(2) C(13) – C(14) 1.396(3) C(33) – C(34) 1.393(3) C(14) – C(15) 1.405(3) C(34) – C(35) 1.404(3) C(1) – O(11) 1.436(2) C(5) – O(31) 1.437(2) C(2) – O(3) 1.405(3) C(6) – O(7) 1.420(2) 1.433(2) O(300) – C(300) O(100) – C(200) 1.426(2) 5 Experimenteller Teil 140 Tabelle 7: Ausgewählte Bindungswinkel (°) im Komplex ent-84a O(15) – Cu(1) – O(13) 93.82(6) O(35) – Cu(2) – O(33) 93.45(6) O(15) – Cu(1) – O(100) 169.41(6) O(35) – Cu(2) – O(300)´ 173.03(5) O(13) – Cu(1) – O(100) 92.40(6) O(33) – Cu(2) – O(300)´ 93.52(6) O(15) – Cu(1) – O(100)´ 93.41(5) O(35) – Cu(2) – O(300) 92.80(5) O(13) – Cu(1) – O(100)´ 171.45(6) O(33) – Cu(2) – O(300) 164.65(6) O(100) – Cu(1) – O(100)´ 79.79(6) O(300)´ – Cu(2) – O(300) 80.38(6) O(15) – Cu(1) – O(300)´ 104.25(5) O(35) – Cu(2) – O(100) 94.27(6) O(13) – Cu(1) – O(300)´ 100.20(5) O(33) – Cu(2) – O(100) 111.00(6) O(100) – Cu(1) – O(300)´ 83.03(6) O(300)´ – Cu(2) – O(100) 83.45(6) O(100)´ – Cu(1) – O(300)´ 82.42(6) O(300) – Cu(2) – O(100) 82.46(6) C(13) – O(13) – Cu(1) 125.09(13) C(33) – O(33) – Cu(2) 124.63(13) C(15) – O(15) – Cu(1) 126.46(13) C(35) – O(35) – Cu(2) 127.23(13) C(200) – O(100) – Cu(1) 123.77(13) C(200) – O(100) – Cu(2) 110.93(13) C(200) – O(100) – Cu(1)´ 122.79(13) C(300) – O(300) – Cu(2) 121.12(12) C(300) – O(300) – Cu(1)´ 114.36(13) C(300) – O(300) – Cu(2)´ 123.85(12) Cu(1) – O(100) – Cu(1)´ 99.86(6) Cu(2)´ – O(300) – Cu(2) 99.38(6) Cu(1)´ – O(100) – Cu(2) 97.50(6) Cu(2)´ – O(300) – Cu(1)´ 95.70(6) Cu(1) – O(100) – Cu(2) 96.10(6) Cu(2) – O(300) – Cu(1)´ 96.59(6) O(15) – C(15) – C(14) 124.29(19) O(35) – C(35) – C(34) 123.44(18) O(15) – C(15) – C(16) 116.02(17) O(35) – C(35) – C(36) 115.52(16) O(13) – C(13) – C(14) 126.14(17) O(33) – C(33) – C(34) 126.48(17) O(13) – C(13) – C(12) 116.45(18) O(33) – C(33) – C(32) 116.34(18) O(11) – C(1) – C(5) 105.05(15) O(31) – C(5) – C(6) 109.38(15) O(11) – C(1) – C(2) 114.75(18) O(31) – C(5) – C(1) 106.71(15) C(13) – C(14) – C(15) 124.19(18) C(33) – C(34) – C(35) 124.26(17) (C,C,C,C)-[Cu4(L(S,S))2(OMe)4] (84b) Ansatz: 28.5 mg (0.05 mmol) (S,S)-69b Ausbeute: 32.0 mg (0.021 mmol, 82 %) aus Dichlormethan durch Überschichten mit Methanol Schmelzpunkt: IR (neat) > 199 °C (Zers.) Q~ = 3026, 2921, 2860, 2811, 1586, 1567, 1519, 1445, 1414, 1356, 1339, 1291, 1285, 1200, 1179, 1133, 1106, 1077, 1038, 976, 863, 780, 758 cm–1 MS (FAB, m-NBA): m/z (%) = 1397 (13) [CsGCu2L2]+ (durch Reaktion mit Cs+ aus der Matrix), 1327 (47) [Cu3L2]+, 1287 (33) [NaGCu2L2]+ (durch Reaktion mit Na+ aus der Matrix), 5 Experimenteller Teil 141 1265 (100) [Cu2L2]+, 759 (25) [Cu3L]+, 695 (82) [Cu2L]+, 633 (61) [CuL]+ Elementaranalyse: C72H76Cu4O20 (1515.56) ber.: C 57.06 H 5.05 gef.: C 56.85 H 4.92 (A,A,A,A)-[Cu4(L(R,R))2(OMe)4] (85) Ansatz: 41.0 mg (0.10 mmol) (R,R)-75 Ausbeute: 51.4 mg (0.043 mmol, 86 %), dunkelgrüner Feststoff aus Dichlormethan durch Überschichten mit Methanol Schmelzpunkt: IR (neat) > 195 °C (Zers.) Q~ = 3065, 2980, 2891, 1594, 1559 (s), 1517 (vs), 1486 (s), 1451, 1397 (s), 1347, 1309, 1285, 1181, 1092 (s), 1000, 965, 857, 764, 710 cm–1 MS (FAB, m-NBA): m/z (%) = 1077 (16) [CsGCu2L2]+ (durch Reaktion mit Cs+ aus der Matrix), 1007 (77) [Cu3L2]+, 967 (17) [NaGCu2L2]+ (durch Reaktion mit Na+ aus der Matrix), 945 (100) [Cu2L2]+, 599 (48) [Cu3L]+, 535 (77) [Cu2L]+, 473 (57) [CuL]+ Elementaranalyse: C52H60Cu4O16 (1195.22) ber.: C 52.25 H 5.06 gef.: C 53.62 H 4.75 (C,C,C,C)-[Cu4(L(S,S))2(OMe)4] (86) Ansatz: 106.9 mg (0.20 mmol) (S,S)-78 Ausbeute: 129.9 mg (0.09 mmol, 90 %) , dunkelgrüne Quader aus Chloroform durch Überschichten mit Methanol Schmelzpunkt: IR (neat) > 210 °C (Zers.) Q~ = 3061, 3034, 2918, 2899, 2810, 1594, 1563 (s), 1521 (s), 1486 (s), 1451, 1413 (s), 1343 (s), 1282, 1193, 1119, 1089 (s), 1027 (s), 973, 845, 760, 703 (s) cm–1 5 Experimenteller Teil 142 m/z (%) = 1325 (23) [CsGCu2L2]+ (durch Reaktion mit MS (FAB, m-NBA): Cs+ aus der Matrix), 1255 (73) [Cu3L2]+, 1215 (23) [NaGCu2L2]+ (durch Reaktion mit Na+ aus der Matrix), 1193 (38) [Cu2L2]+, 721 (38) [Cu3L]+, 659 (62) [Cu2L]+, 597 (100) [CuL]+ Elementaranalyse: C72H68Cu4O16 (1443.50) ber.: C 59.91 H 4.75 gef.: C 60.15 H 4.55 Kristallstrukturanalyse von 86·CHCl3 Summenformel C73H70Cl3Cu4O16 Molmasse 1563.80 g/mol Berechnete Dichte 1.384 g/cm3 Dimension der a = 28.1231(8) Å Kristallsystem monoklin Elementarzelle b = 6.9100(2) Å Raumgruppe C2 c = 21.2674(7) Å Messtemperatur 173(2) K Į = Ȗ = 90° Gemessene Reflexe 8483 ȕ = 114.794(2)° Unabhängige Reflexe 8483 [Rint = 0.0000] Z=2 3 V = 3751.9(2) Å Reflexe mit [I>2ı(I)] 7106 Diffraktometer Nonius Kappa CCD Absorptionskoeffizient 1.288 mm-1 Strahlung Mo-KĮ (0.71073 Å) F(000) 1606 Monochromator 2 Goodness-of-fit on F Graphit 3 Kristallgröße 0.20×0.20×0.15 mm Endgültige R-Werte Messbereich Ĭ 2.25 – 27.49° [I>2ı(I)] Absorptionskorrektur Scalepack R-Werte (alle Daten) Lösung Direkte Methoden Verfeinerung Full-Matrix LSQ 1.020 R1 = 0.0596 wR2 = 0.1632 R1 = 0.0743 wR2 = 0.1720 Absoluter Strukturparameter 0.092(16) 5 Experimenteller Teil Abb. 63: Struktur von 86 im Kristall (ohne H-Atome). 143 5 Experimenteller Teil 144 Tabelle 8: Ausgewählte Bindungsabstände (Å) im Komplex 86 Cu(1) – O(13) 1.917(4) Cu(2) – O(20) 1.907(4) Cu(1) – O(11) 1.923(3) Cu(2) – O(22) 1.916(3) Cu(1) – O(1) 2.385(4) Cu(2) – O(1) 1.941(3) Cu(1) – O(2) 1.950(3) Cu(2) – O(2) 2.420(5) Cu(1) – O(2)´ 1.949(3) Cu(2) – O(1)´ 1.950(3) O(11) – C(11) 1.279(6) O(20) – C(20) 1.281(6) O(13) – C(13) 1.258(6) O(22) – C(22) 1.266(6) C(11) – C(12) 1.416(7) C(20) – C(21) 1.405(7) C(12) – C(13) 1.399(7) C(21) – C(22) 1.420(8) O(15) – C(16) 1.438(7) O(18) – C(17) 1.430(7) C(14) – O(15) 1.420(6) O(18) – C(19) 1.431(6) O(1) – C(1) 1.440(6) O(2) – C(2) 1.431(6) Tabelle 9: Ausgewählte Bindungswinkel (°) im Komplex 86 O(13) – Cu(1) – O(11) 93.48(15) O(20) – Cu(2) – O(22) 94.41(15) O(13) – Cu(1) – O(2)´ 169.04(16) O(20) – Cu(2) – O(1) 92.21(14) O(11) – Cu(1) – O(2)´ 93.68(14) O(22) – Cu(2) – O(1) 173.10(14) O(13) – Cu(1) – O(2) 92.82(14) O(20) – Cu(2) – O(1)´ 166.66(15) O(11) – Cu(1) – O(2) 171.39(16) O(22) – Cu(2) – O(1)´ 93.07(14) O(2)´ – Cu(1) – O(2) 79.27(14) O(1) – Cu(2) – O(1)´ 80.06(14) O(13) – Cu(1) – O(1) 104.51(14) O(20) – Cu(2) – O(2) 108.64(14) O(11) – Cu(1) – O(1) 100.86(14) O(22) – Cu(2) – O(2) 97.25(16) O(2)´ – Cu(1) – O(1) 82.25(16) O(1) – Cu(2) – O(2) 82.46(15) O(2) 83.22(16) O(1)´ – Cu(2) – O(2) 81.30(15) C(11) – O(11) – Cu(1) 126.5(3) C(20) – O(20) – Cu(2) 125.2(3) C(13) – O(13) – Cu(1) 125.5(3) C(22) – O(22) – Cu(2) 126.2(3) C(1) – O(1) – Cu(1) 112.3(3) C(2) – O(2) – Cu(2) 110.7(3) C(2) – O(2) – Cu(1) 124.7(3) C(1) – O(1) – Cu(2) 122.6(3) C(2) – O(2) – Cu(1)´ 122.1(3) C(1) – O(1) – Cu(2)´ 122.2(3) Cu(1) – O(2) – Cu(2) 95.49(16) Cu(2) – O(1) – Cu(1) 96.87(15) Cu(1)´ – O(2) – Cu(1) 100.48(14) Cu(2) – O(1) – Cu(2)´ 99.44(14) Cu(1)´ – O(2) – Cu(2) 97.13(16) Cu(2)´ – O(1) – Cu(1) 98.27(16) O(11) – C(11) – C(12) 124.1(5) O(20) – C(20) – C(21) 125.5(5) O(11) – C(11) – C(31) 118.0(5) O(20) – C(20) – C(19) 116.9(4) O(13) – C(13) – C(12) 126.6(5) O(22) – C(22) – C(21) 124.4(5) O(13) – C(13) – C(14) 116.7(4) O(22) – C(22) – C(61) 116.9(5) O(15) – C(16) – C(17) 104.9(4) O(18) – C(17) – C(16) 104.7(4) O(15) – C(14) – C(16) 113.0(4) O(18) – C(19) – C(20) 112.4(4) C(11) – C(12) – C(13) 123.5(5) C(20) – C(21) – C(22) 124.0(5) – Cu(1) – O(1) 5 Experimenteller Teil 5.4 145 Ein chiraler dinuklearer Kupfer(II)-Coronand (P)-[Cu2L(S,S)2] (88) und 88a Methode 1: Das Tetraketon (S,S)-78 (53.5 mg, 0.10 mmol) wird mit Kaliumacetat (49.1 mg, 0.50 mmol) in 2 ml Methanol in der Siedehitze gelöst. Dazu wird nach zwei Minuten eine Lösung von 20.0 mg (0.10 mmol) Kupfer(II)-acetat-Monohydrat in 2 ml Methanol gegeben. Das Gemisch wird anschließend 30 min bei RT gerührt. Danach wird die Reaktionslösung über Celite filtriert. Das Produkt wird anschließend aus einem Methanol/Aceton (1:1)-Gemisch durch Gasphasendiffusion von Diethylether auskristallisiert. Danach wird der Feststoff filtriert, mit etwas Methanol gewaschen und im Ölpumpenvakuum getrocknet. Methode 2: Das Tetraketon (S,S)-78 (0.10 mmol, 53.5 mg) wird mit Natriumacetat (0.50 mmol, 41.0 mg) in 2 ml Methanol in der Siedehitze gelöst. Dazu werden nach zwei Minuten 2 ml einer methanolischen Lösung von Kupfer(II)-acetat-Monohydrat (20.0 mg, 0.10 mmol) gegeben. Das Gemisch wird anschließend 30 min bei RT gerührt. Danach wird der ausgefallene Niederschlag in einem Gemisch von Methanol/Aceton/Dichlormethan (1:1:1) durch Zugabe von Pyrazin (0.50 mmol, 40.0 mg) gelöst. Die Lösung wird über Celite filtriert und das Produkt durch Gasphasendiffusion von Diethylether auskristallisiert. 5 Experimenteller Teil 146 Ausbeute: 56.6 mg (88, 0.048 mmol, 95 %, Methode 1); 51.9 mg (88a, 0.043 mmol, 87 %, Methode 2) Schmelzpunkt: > 235 °C (Zers.) Q~ = 3069, 3034, 2922, 2891, 2833, 1594, 1563, 1513 (s), IR (neat) 1486, 1455, 1420, 1378, 1336 (s), 1258, 1173, 1131, 1089, 1027, 973, 842, 753, 703 (s) cm–1 m/z (%) = 1215 (100) [NaGCu2L2]+ (durch Reaktion mit MS (FAB, m-NBA): Na+ aus der Matrix), 1193 (18) [Cu2L2]+, 681 (26) [NaGCu2L]+ (durch Reaktion mit Na+ aus der Matrix) Elementaranalyse: C68H56Cu2O12 (1192.21) ber.: C 68.50 H 4.73 gef.: C 68.15 H 4.63 Kristallstrukturanalyse von 88 Summenformel C68H56Cu2O12 Molmasse 1192.21 g/mol Berechnete Dichte 1.469 g/cm3 Dimension der a = 30.791(3) Å Kristallsystem monoklin Elementarzelle b = 7.0987(2) Å Raumgruppe C2 c = 27.586(2) Å Messtemperatur 100(2) K Į = Ȗ = 90° Gemessene Reflexe 47337 ȕ = 116.588(5) Unabhängige Reflexe 11704 [Rint = 0.058] Z=4 3 V = 5392.0(7) Å Reflexe mit [F0t4ı(F)] 1978 Diffraktometer Nonius Kappa CCD Absorptionskoeffizient 0.858 mm-1 Strahlung Mo-KĮ (0.71073 Å) F(000) 2472 Monochromator 2 Goodness-of-fit on F Graphit 3 Kristallgröße 0.14 × 0.12 × 0.09 mm Endgültige R-Werte Messbereich 2Ĭ 6.6 d2Ĭd54.0° [I>2ı(I)] Absorptionskorrektur Semi-empirisch aus R-Werte aller Daten 1.013 R1 = 0.0654 wR2 = 0.1570 R1 = 0.0998 wR2 = 0.1767 äquivalenten Reflexen Lösung Direkte Methoden Absoluter Struktur- Verfeinerung Full-Matrix LSQ parameter 0.03(2) 5 Experimenteller Teil 147 Abb. 64: Struktur von 88 im Kristall (ohne H-Atome). Tabelle 10: Ausgewählte Bindungsabstände (Å) im Komplex 88 Cu(1) – O(1) 1.901(4) Cu(1) – O(7) 1.909(3) Cu(1) – O(2) 1.896(3) Cu(1) – O(8) 1.897(4) Cu(2) – O(5) 1.899(3) Cu(2) – O(11) 1.897(4) Cu(2) – O(6) 1.897(4) Cu(2) – O(12) 1.923(4) O(1) – C(1) 1.280(6) O(7) – C(35) 1.295(7) O(2) – C(3) 1.268(6) O(8) – C(37) 1.265(6) O(5) – C(8) 1.270(6) O(11) – C(42) 1.279(6) O(6) – C(10) 1.287(7) O(12) – C(44) 1.294(7) O(3) – C(4) 1.406(6) O(4) – C(6) 1.433(7) O(3) – C(5) 1.440(6) O(4) – C(7) 1.399(6) C(1) – C(2) 1.399(8) C(9) – C(10) 1.399(8) C(1) – C(11) 1.509(8) C(10) – C(29) 1.495(9) C(2) – C(3) 1.390(7) C(8) – C(9) 1.382(7) C(3) – C(4) 1.537(7) C(7) – C(8) 1.520(7) C(5) – C(6) 1.549(6) 5 Experimenteller Teil 148 Tabelle 11: Ausgewählte Bindungswinkel (°) im Komplex 88 O(1) – Cu(1) – O(7) 173.9(2) O(5) – Cu(2) – O(12) 86.75(15) O(2) – Cu(1) – O(1) 94.10(15) O(6) – Cu(2) – O(5) 93.69(15) O(2) – Cu(1) – O(7) 86.54(15) O(6) – Cu(2) – O(12) 174.2(3) O(2) – Cu(1) – O(8) 171.7(2) O(11) – Cu(2) – O(5) 171.8(2) O(8) – Cu(1) – O(1) 87.13(15) O(11) – Cu(2) – O(6) 87.13(16) O(8) – Cu(1) – O(7) 93.11(15) O(11) – Cu(2) – O(12) 93.26(16) C(1) – O(1) – Cu(1) 126.1(4) C(8) – O(5) – Cu(2) 125.8(3) C(3) – O(2) – Cu(1) 124.9(3) C(10) – O(6) – Cu(2) 126.2(4) C(35) – O(7) – Cu(1) 126.4(4) C(42) – O(11) – Cu(2) 125.4(3) C(37) – O(8) – Cu(1) 126.3(3) C(44) – O(12) – Cu(2) 126.4(4) O(1) – C(1) – C(2) 124.6(5) O(7) – C(35) – C(36) 124.3(5) O(1) – C(1) – C(11) 113.7(5) C(7) – C(35) – C(45) 114.3(5) O(2) – C(3) – C(2) 126.7(5) O(8) – C(37) – C(36) 125.8(5) O(2) – C(3) – C(4) 115.5(4) O(8) – C(37) – C(38) 116.5(4) O(3) – C(4) – C(3) 113.4(4) O(9) – C(39) – C(40) 106.1(4) O(3) – C(5) – C(6) 106.4(4) O(9) – C(39) – C(51) 111.5(4) O(3) – C(5) – C(17) 111.0(4) O(9) – C(38) – C(37) 112.8(4) O(4) – C(6) – C(5) 106.2(4) O(10) – C(40) – C(39) 105.3(4) O(4) – C(6) – C(23) 111.1(4) O(10) – C(40) – C(57) 111.5(4) O(4) – C(7) – C(8) 113.8(4) O(10) – C(41) – C(42) 113.2(4) O(5) – C(8) – C(7) 116.3(4) O(11) – C(42) – C(41) 115.3(5) O(5) – C(8) – C(9) 125.4(5) O(11) – C(42) – C(43) 126.7(5) O(6) – C(10) – C(9) 124.2(5) O(12) – C(44) – C(43) 124.5(6) O(6) – C(10) – C(29) 114.0(5) O(12) – C(44) – C(63) 113.9(5) C(4) – O(3) – C(5) 116.0(4) C(38) – O(9) – C(39) 113.9(4) C(7) – O(4) – C(6) 114.8(4) C(41) – O(10) – C(40) 113.6(4) C(1) – C(2) – C(3) 123.3(5) C(35) – C(36) – C(37) 124.0(5) C(2) – C(1) – C(11) 121.5(5) C(36) – C(35) – C(45) 121.4(5) C(2) – C(3) – C(4) 117.8(4) C(36) – C(37) – C(38) 117.7(5) 5 Experimenteller Teil 149 Kristallstrukturanalyse von 88a Summenformel C68H56Cu2O12 Molmasse 1192.21 g/mol Berechnete Dichte 1.447 g/cm3 Dimension der a = 7.0923(5) Å Kristallsystem orthorhombisch Elementarzelle b = 14.0724(6) Å Raumgruppe I222 c = 27.4167(18) Å Messtemperatur 173(2) K Į = ȕ = Ȗ = 90° Gemessene Reflexe 2433 Unabhängige Reflexe 2433 [Rint = 0.000] Z=2 3 V = 2736.3(3) Å Reflexe mit [I>2ı(I)] 1978 Diffraktometer Nonius Kappa CCD Absorptionskoeffizient 0.845 mm-1 Strahlung Mo-KĮ (0.71073 Å) F(000) 1236 Monochromator 2 Graphit Goodness-of-fit on F 3 Kristallgröße 0.15×0.10×0.10 mm Endgültige R-Werte Messbereich Ĭ 2.66 – 25.00° [I>2ı(I)] Absorptionskorrektur empirisch (Scalepack) R-Werte aller Daten Lösung Direkte Methoden Verfeinerung Full-Matrix LSQ 1.014 R1 = 0.0431 wR2 = 0.1103 R1 = 0.0609 wR2 = 0.1220 Absoluter Strukturparameter -0.05(3) 5 Experimenteller Teil 150 Abb. 65: Struktur von 88a im Kristall (ohne H-Atome). Tabelle 12: Bindungsabstände (Å) im Komplex 88a Cu(1) – O(1) 1.896(2) Cu(1) – O(2) 1.894(2) O(1) – C(1) 1.280(5) O(2) – C(3) 1.263(4) C (1) – C(2) 1.386(6) C (2) – C(3) 1.382(5) O(3) – C(4) 1.414(4) O(3) – C(5) 1.430(5) C(1) – C(11) 1.502(10) C(5) – C(21) 1.509(6) C(11) – C(12) 1.404(12) C(21) – C(22) 1.386(6) C(12) – C(13) 1.361(14) C(22) – C(23) 1.390(7) C(13) – C(14) 1.383(14) C(23) – C(24) 1.373(7) C(14) – C(15) 1.435(11) C(24) – C(25) 1.379(7) C(15) – C(16) 1.404(12) C(25) – C(26) 1.396(7) C(16) – C(11) 1.361(11) C(26) – C(21) 1.388(6) 5 Experimenteller Teil 151 Tabelle 13: Ausgewählte Bindungswinkel (°) im Komplex 88a O(1) – Cu(1) – O(1)´ 175.5(3) O(2) – Cu(1) – O(2)´ 172.5(2) O(1) – Cu(1) – O(2) 93.79(10) O(2) – Cu(1) – O(1)´ 86.50(10) C(1) – O(1) – Cu(1) 126.2(3) C(3) – O(2) – Cu(1) 125.4(2) O(1) – C(1) – C(2) 124.3(4) O(2) – C(3) – C(2) 126.1(4) O(1) – C(1) – C(11) 111.3(5) O(2) – C(3) – C(4) 116.8(3) O(3) – C(4) – C(3) 113.0(3) C(4) – O(3) – C(5) 114.7(3) O(3) – C(5) – O(21) 111.8(3) O(3) – C(5) – C(5)´ 106.1(4) C(21) – C(5) – C(5)´ 113.3(3) C(1) – C(2) – C(3) 124.1(4) C(2) – C(3) – C(4) 117.1(3) C(2) – C(1) – C(11) 122.5(5) 5.5 Chirale dinukleare Palladium(II)-Komplexe 5 Experimenteller Teil 152 Allgemeine Arbeitsweise: Das entsprechende Tetraketon (0.10 mmol) wird mit 15.8 mg (0.20 mmol) Pyridin in 2 ml Methanol in der Siedehitze gelöst. Dazu wird nach zwei Minuten eine Lösung von 22.5 mg (0.10 mmol) Palladium(II)-acetat in 2 ml Methanol gegeben. Das Gemisch wird anschließend zwei Stunden bei RT gerührt. Danach wird die Reaktionslösung auf ca. 1 ml am Rotationsverdampfer eingeengt und über Celite filtriert. Der Komplex wird aus Methanol durch Gasphasendiffusion von Diethylether kristallisiert und aus den entsprechenden Lösungsmitteln umkristallisiert. (P)-[Pd2L2] (89a) Ansatz: 23.5 mg (0.05 mmol) (S,S)-69a Ausbeute: 26.5 mg (0.023 mmol, 92 %) Schmelzpunkt: > 220 °C (Zers.) Q~ = 2980, 2903, 2810, 1590, 1567, 1513, 1486, 1455, IR (neat) 1417, 1336, 1274, 1204, 1274, 1204, 1139, 1112, 1081, 1031, 1000, 973, 953, 930, 865, 795, 753 cm–1 1 H–NMR (400 MHz, Aceton-d6): į = 7.62–7.52 (m, 6H, Ar-CHortho,para), 7.41–7.33 (m, 4H, Ar-CHmeta), 5.27 (s, 2H, =CH), 4.38 (d, 2H, O–CHACHB, J = 17.6 Hz), 4.36–4.31 (m, 2H, O–CH), 4.29 (d, 2H, O– CHACHB, J = 17.6 Hz), 3.81 (pseudo d, 2H, CHAHB–O–CH3, J = 8.8 Hz), 3.50-3.42 (m, 2H, CHAHB– O–CH3, [teilweise durch das Singulett von OCH3 verdeckt], 3.49 (s, 6H, O–CH3) 13 C–NMR (100.5 MHz, Aceton-d6): į = 189.82 [2C, CO(Ph)], 177.72 (2C, CO), 135.84 (2C, Ar-Cipso), 132.26 (2C, Ar-CHpara), 128.80 (4C, ArCHortho), 128.76 (4C, Ar-CHmeta), 93.96 (2C, =CH), 79.86 (2C, O–CH), 74.88 (2C, O–CH2), 73.54 (2C, CH2– O–CH3), 59.81 (2C, O–CH3) 1 H–NMR (400 MHz, C6D5Br): į = 7.80 (m, 4H, Ar-CHortho), 7.62–7.55 (m, 2H, ArCHpara), 7.50–7.44 (m, 4H, Ar-CHmeta, teilweise durch Lösungsmittelsignale verdeckt), 5.33 (s, 2H, =CH), 4.80 (pseudo-d, 2H, O–CH, J = 7.3 Hz), 4.67 (d, 2H, O– 5 Experimenteller Teil 153 CHACHB, J = 17.3 Hz), 4.47 (d, 2H, O–CHACHB, J = 17.3 Hz), 4.18 (d, 2H, J = 9.3 Hz, CHAHB–O–CH3), 3.81–3.73 (m, 2H, CHAHB–O–CH3), 3.55 (s, 6H, O– CH3) 13 C–NMR (100.5 MHz, C6D5Br): į = 188.65 [2C, CO(Ph)], 177.15 (2C, CO), 135.38 (2C, Ar-Cipso), 128.39 (4C, Ar-CHortho), [Ar-CHpara wird durch Lösungsmittelsignale verdeckt], 127.97 (4C, Ar-CHmeta), 93.54 (2C, =CH), 79.28 (2C, O–CH), 74.55 (2C, CH2– O–CH3), 73.20 (2C, O–CH2), 59.67 (2C, O–CH3) MS (FAB, m-NBA): m/z (%) = 1283 (2) [CsGPd2L2]+ (durch Reaktion mit Cs+ aus der Matrix), 1255 (3) [Pd3L2]+, 1151 (100) [Pd2L2]+, 681 (14) [Pd2L]+, 575 (21) [PdL]+ Elementaranalyse: C52H56Pd2O16 (1149.85) ber.: C 54.32 H 4.91 gef.: C 53.96 H 4.98 UV/Vis (CH2Cl2): Omax [nm] = 260, 359 5 Experimenteller Teil 154 Kristallstrukturanalyse von 89a Summenformel C52H56Pd2O16 Molmasse 1149.77 g/mol Berechnete Dichte 1.607 g/cm3 Dimension der a = 29.222(2) Å Kristallsystem monoklin Elementarzelle b = 6.4592(3) Å Raumgruppe C2 c = 28.950(3) Å Messtemperatur 100(2) K Į = Ȗ = 90° Gemessene Reflexe 42701 ȕ = 119.578(5)° Unabhängige Reflexe 10473 [Rint = 0.0666] Z=4 3 V = 4752.3(7) Å Refl. mit [F0t4.0ı(F)] 7250 Diffraktometer Nonius Kappa CCD Absorptionskoeffizient 0.831 mm-1 Strahlung Mo-KĮ (0.71073 Å) Monochromator Graphit Goodness-of-fit on F2 0.984 Kristallgröße 0.08×0.07×0.05 mm3 Endgültige R-Werte Messbereich 2Ĭ 6.9 d2Ĭd54.2° [I!2ı(I)] Absorptionskorrektur Semi-empirisch aus R-Werte (alle Daten) R1 = 0.0375 wR2 = 0.0665 R1 = 0.0736 wR2 = 0.0757 äquivalenten Reflexen Lösung Direkte Methoden Absoluter Struktur- Verfeinerung Full-Matrix LSQ parameter 0.03(3) 5 Experimenteller Teil 155 Abb. 66: Struktur der ersten unabhängigen asymmetrischen Einheit von 89a im Kristall (ohne H-Atome). Tabelle 14: Ausgewählte Bindungsabstände (Å) im Komplex 89a Pd(1) – O(1) 1.980(3) Pd(2) – O(5) 1.987(3) Pd(1) – O(2) 1.978(3) Pd(2) – O(6) 1.986(3) O(1) – C(7) 1.289(5) O(5) – C(14) 1.275(5) O(2) – C(9) 1.263(5) O(6) – C(16) 1.284(5) O(3) – C(10) 1.419(4) O(7) – C(23) 1.431(5) O(3) – C(11) 1.450(5) O(7) – C(24) 1.402(6) O(4) – C(12) 1.440(5) O(8) – C(25) 1.419(5) O(4) – C(13) 1.413(5) O(8) – C(26) 1.421(5) C(6) – C(7) 1.492(6) C(11) – C(23) 1.515(6) C(7) – C(8) 1.403(6) C(12) – C(25) 1.522(6) C(8) – C(9) 1.393(5) C(14) – C(15) 1.379(6) C(9) – C(10) 1.519(6) C(15) – C(16) 1.383(6) C(11) – C(12) 1.528(6) C(16) – C(17) 1.506(6) 5 Experimenteller Teil 156 Tabelle 15: Ausgewählte Bindungswinkel (°) im Komplex 89a O(1) – Pd(1) – O(2) 95.28(11) O(5) – Pd(2) – O(6) 95.19(12) O(2) – Pd(1) – O(1)´ 84.75(11) O(6) – Pd(2) – O(5)´ 84.83(12) O(1) – Pd(1) – O(1)´ 177.4(2) O(6) – Pd(2) – O(6)´ 178.0(2) C(7) – O(1) – Pd(1) 123.3(3) C(14) – O(5) – Pd(2) 121.5(3) C(9) – O(2) – Pd(1) 121.7(3) C(16) – O(6) – Pd(2) 122.2(3) O(1) – C(7) – C(6) 114.9(4) O(4) – C(12) – C(25) 111.0(3) O(1) – C(7) – C(8) 125.1(4) O(4) – C(13) – C(14) 115.1(4) O(2) – C(9) – C(8) 128.4(4) O(5) – C(14) – C(13) 115.4(4) O(2) – C(9) – C(10) 115.7(4) O(5) – C(14) – C(15) 128.1(4) O(3) – C(10) – C(9) 114.2(4) O(6) – C(16) – C(15) 126.7(4) O(3) – C(11) – C(12) 106.0(3) O(6) – C(16) – C(17) 113.2(4) O(3) – C(11) – C(23) 110.4(4) O(7) – C(23) – C(11) 108.3(4) O(4) – C(12) – C(11) 105.9(3) O(8) – C(25) – C(12) 109.4(4) C(10) – O(3) – C(11) 113.1(3) C(24) – O(7) – C(23) 111.4(4) C(13) – O(4) – C(12) 114.2(4) C(25) – O(8) – C(26) 111.0(4) C(8) – C(7) – C(6) 120.0(4) C(14) – C(15) – C(16) 126.3(4) C(8) – C(9) – C(10) 115.9(4) C(15) – C(14) – C(13) 116.5(4) C(9) – C(8) – C(7) 125.9(4) C(15) – C(16) – C(17) 120.1(4) 5 Experimenteller Teil 157 Abb. 67: Struktur der zweiten unabhängigen asymmetrischen Einheit von 89a im Kristall (mit Fehlordnung der Etherreste; ohne H-Atome). Tabelle 16: Ausgewählte Bindungsabstände (Å) im Komplex 89a Pd(3) – O(9) 1.989(3) Pd(4) – O(13) 1.989(3) Pd(3) – O(10) 1.983(3) Pd(4) – O(14) 1.991(3) O(9) – C(33) 1.279(5) O(13) – C(40) 1.270(5) O(10) – C(35) 1.277(5) O(14) – C(42) 1.291(5) O(11) – C(36) 1.418(5) O(15) – C(49) 1.425(5) O(11) – C(37) 1.438(5) O(15) – C(50) 1.423(5) O(12) – C(38) 1.441(5) O(16) – C(51) 1.422(11) O(12) – C(39) 1.394(5) O(16) – C(52) 1.413(9) C(33) – C(34) 1.387(5) C(38) – C(51) 1.588(11) C(34) – C(35) 1.388(6) C(39) – C(40) 1.528(5) C(35) – C(36) 1.529(6) C(40) – C(41) 1.391(6) C(37) – C(38) 1.524(6) C(41) – C(42) 1.400(6) C(37) – C(49) 1.512(6) C(42) – C(43) 1.491(6) 5 Experimenteller Teil 158 Tabelle 17: Ausgewählte Bindungswinkel (°) im Komplex 89a O(9) – Pd(3) – O(10) 95.04(12) O(13) – Pd(4) – O(14) 95.34(11) O(9) – Pd(3) – O(10)´ 84.99(12) O(13) – Pd(4) – O(14)´ 84.73(11) O(9) – Pd(3) – O(9)´ 179.0(2) O(13) – Pd(4) – O(13)´ 175. 9(2) O(10) – Pd(3) – O(10)´ 176.6(2) O(14) – Pd(4) – O(14)´ 178.1(2) C(33) – O(9) – Pd(3) 122.5(3) C(40) – O(13) – Pd(4) 120.8(3) C(35) – O(10) – Pd(3) 121.6(3) C(42) – O(14) – Pd(4) 123.5(3) O(9) – C(33) – C(32) 113.2(4) O(12) – C(38) – C(51) 109.2(6) O(9) – C(33) – C(34) 127.0(4) O(12) – C(39) – C(40) 115.3(3) O(10) – C(35) – C(34) 128.2(4) O(13) – C(40) – C(39) 116.0(4) O(10) – C(35) – C(36) 115.5(4) O(13) – C(40) – C(41) 128.6(4) O(11) – C(36) – C(35) 115.6(4) O(14) – C(42) – C(41) 124.4(4) O(11) – C(37) – C(38) 106.7(3) O(14) – C(42) – C(43) 114.5(4) O(11) – C(37) – C(49) 110.4(4) O(15) – C(49) – C(37) 109.3(4) O(12) – C(38) – C(37) 107.3(3) O(16) – C(51) – C(38) 107.1(7) C(36) – O(11) – C(37) 115.0(3) C(50) – O(15) – C(49) 110.5(3) C(39) – O(12) – C(38) 114.9(3) C(52) – O(16) – C(51) 109.4(7) C(33) – C(34) – C(35) 125.6(4) C(40) – C(41) – C(42) 126.9(4) C(34) – C(33) – C(32) 119.8(4) C(41) – C(40) – C(39) 115.4(3) C(34) – C(35) – C(36) 116.2(4) C(41) – C(42) – C(43) 121.1(4) (P)-[Pd2L2] (89b) Ansatz: 28.5 mg (0.05 mmol) (S,S)-69b Ausbeute: 64.1 mg (0.048 mmol, 95 %) Schmelzpunkt: > 220 °C (Zers.) Q~ = 3057, 2976, 2926, 2845, 2810, 1567 (s), 1505 (vs), IR (neat) 1436, 1417, 1328, 1270, 1200, 1135 (s), 1104 (vs), 1069 (s), 978, 950, 857, 772 (s), 753 (vs) cm–1 1 H–NMR (400 MHz, C6D5Br): į = 8.25 (dd, 2H, Naph-H, J = 8.7, 1.7 Hz), 8.06 (d, 2H, Naph-H, J = 8.7 Hz), 8.00 (d, 2H, Naph-H, J = 8.7 Hz), 7.85 (s, 2H, 1-Naph-H), 7.70–7.63 (m, 4H, Naph-H), 7.62–7.55 (m, 4H, Naph-H), 5.50 (s, 2H, =CH), 4.92 (pseudo-d, 2H, O–CH, J = 7.1 Hz), 4.78 (d, 2H, O– CHACHB, J = 17.2 Hz), 4.48 (d, 2H, O–CHACHB, J = 17.2 Hz), 4.30 (d, 2H, J = 9.2 Hz, CHAHB–O–CH3), 3.96–3.89 (m, 2H, CHAHB–O–CH3), 3.68 (s, 6H, O– CH3) 5 Experimenteller Teil 159 13 C–NMR (100.5 MHz, C6D5Br): į = 188.50 [2C, CO(Ph)], 177.34 (2C, CO), 135.01 (2C, Ar-Cipso), 133.12 (2C, Ar-Cipso), 132.55 (2C, Ar-Cipso), (6 C-Atome des 2-Naphthylrestes werden durch Lösungsmittelsignale verdeckt), 94.23 (2C, =CH), 79.50 (2C, O–CH), 74.44 (2C, CH2–O–CH3), 73.19 (2C, O– CH2), 59.78 (2C, O–CH3) MS (FAB, m-NBA): m/z (%) = 1351 (100) [Pd2L2+H]+ Elementaranalyse: C68H64Pd2O16 (1350.07) ber.: C 60.50 H 4.78 gef.: C 60.07 H 4.88 Omax [nm] = 260, 307, 351, 373 UV/Vis (CH2Cl2): Kristallstrukturanalyse von 89b Summenformel C68H64O16Pd2 Molmasse 1349.99 g/mol Berechnete Dichte 1.569 g/cm3 Dimension der a = 29.890(3) Å Kristallsystem orthorhombisch Elementarzelle b = 6.5297(4) Å Raumgruppe P21212 c = 14.637(2) Å Messtemperatur 100(2) K Į = ȕ = Ȗ = 90° Gemessene Reflexe 26852 Unabhängige Reflexe 6762 Z=2 3 [Rint = 0.0346] V = 2856.7(5) Å Diffraktometer Nonius Kappa CCD Strahlung Mo-KĮ (0.71073 Å) Monochromator Graphit 3 Refl. mit [F0t4.0ı(F)] 6058 Absorptionskoeffizient 0.704 mm-1 Goodness-of-fit on F2 1.047 Kristallgröße 0.32×0.18×0.11 mm Endgültige R-Werte Messbereich Ĭ 3.40 dĬd27.87° [It2ı(I)] Absorptionskorrektur Semi-empirisch aus R-Werte (alle Daten) R1 = 0.0260 wR2 = 0.0530 R1 = 0.0335 wR2 = 0.0550 äquivalenten Reflexen Lösung Direkte Methoden Absoluter Struktur- Verfeinerung Full-Matrix LSQ parameter -0.01(2) 5 Experimenteller Teil 160 Abb. 68: Struktur von 89b im Kristall (ohne H-Atome). Tabelle 17: Ausgewählte Bindungsabstände (Å) im Komplex 89b Pd(1) – O(2) 1.9728(14) Pd(1) – O(5) 1.9812(13) Pd(1) – O(1) 1.9915(13) Pd(1) – O(6) 1.9949(14) O(1) – C(1) 1.293(2) O(5) – C(18) 1.284(2) O(2) – C(3) 1.277(2) O(6) – C(20) 1.268(3) O(3) – C(4) 1.412(3) O(7) – C(21) 1.410(3) O(3) – C(5) 1.440(3) O(7) – C(22) 1.437(3) O(4) – C(6) 1.421(3) O(8) – C(23) 1.419(3) O(4) – C(7) 1.418(3) O(8) – C(24) 1.429(3) C(1) – C(2) 1.390(3) C(18) – C(19) 1.383(3) C(2) – C(3) 1.393(3) C(19) – C(20) 1.400(3) C(1) – C(8) 1.499(3) C(18) – C(25) 1.498(3) C(3) – C(4) 1.520(3) C(20) – C(21) 1.531(3) 5 Experimenteller Teil 161 Tabelle 18: Ausgewählte Bindungswinkel (°) im Komplex 89b O(1) – Pd(1) – O(2) 94.87(5) O(2) – Pd(1) – O(5) 83.71(6) O(1) – Pd(1) – O(5) 178.57(6) O(2) – Pd(1) – O(6) 178.69(5) O(1) – Pd(1) – O(6) 86.44(5) O(5) – Pd(1) – O(6) 94.98(6) C(1) – O(1) – Pd(1) 123.21(13) C(18) – O(5) – Pd(1) 123.44(13) C(3) – O(2) – Pd(1) 122.50(14) C(20) – O(6) – Pd(1) 121.46(13) O(1) – C(1) – C(2) 125.3(2) O(5) – C(18) – C(19) 125.63(19) O(1) – C(1) – C(8) 114.10(19) O(5) – C(18) – C(25) 114.40(19) O(2) – C(3) – C(2) 127.3(2) O(6) – C(20) – C(19) 127.9(2) O(2) – C(3) – C(4) 114.63(19) O(6) – C(20) – C(21) 116.72(19) O(3) – C(4) – C(3) 114.52(18) O(7) – C(21) – C(20) 114.58(19) O(3) – C(5) – C(6) 110.88(19) C(7) – C(22) – C(23) 110.81(19) O(4) – C(6) – C(5) 109.15(19) O(8) – C(23) – C(22) 109.2(2) C(4) – O(3) – C(5) 114.20(18) C(21) – O(7) – C(22) 113.64(17) C(7) – O(4) – C(6) 110.76(19) C(23) – O(8) – C(24) 110.03(19) C(1) – C(2) – C(3) 126.7(2) C(26) – C(25) – C(18) 122.9(2) C(17) – C(8) – C(1) 118.3(2) C(34) – C(25) – C(18) 118.0(2) (M)-[Pd2L2] (90) Ansatz: 41.1 mg (0.10 mmol) (R,R)-75 Ausbeute: 0.047 mmol (48 mg, 94 %) Schmelzpunkt: > 230 °C (Zers.) Q~ = 2964, 2926, 2876, 1586, 1559, 1513 (s), 1486, 1451, IR (neat) 1409, 1382, 1332 (s), 1282, 1127, 1085, 1027, 969, 845, 757, 699 (s) cm–1 1 H-NMR (400 MHz, Aceton-d6): į = 7.64–7.58 (m, 6H, Ar-CHortho,para), 7.51–7.44 (m, 2H, Ar-CHmeta), 5.32 (s, 2H, =CH), 4.17 (d, 2H, O–CHAHB, J = 17.4 Hz), 3.88 (d, 2H, O–CHAHB, J = 17.4 Hz), 4.22– 4.14 (m, 2H, O–CH), 1.18 (pseudo d, 6 H, CH3–CH, J = 6.4 Hz) 13 C-NMR (100.5 MHz, CDCl3): į = 190.03 (2C, CO(Ph), 177.41 (2C, CO), 136.05 (2C, Ar-Cipso), 132.55 (2C, Ar-CHpara), 128.90 (4C, ArCHortho), 127.27 (4C, Ar-CHmeta), 93.58 (2C, =CH), 77.24 (2C, O–CH), 71.16 (2C, O–CH2), 12.14 (2C, CH3) 5 Experimenteller Teil 162 MS (FAB, m-NBA): m/z (%) = 2057 (1) [Pd4L4]+, 1163 (3) [CsGPd2L2]+ (durch Reaktion mit Cs+ aus der Matrix), 1135 (2) [Pd3L2]+, 1031 (100) [Pd2L2]+, 621 (12) [Pd2L]+ Elementaranalyse: C48H48Pd2O12 (1029.74) ber.: C 55.99 H 4.70 gef.: C 55.37 H 4.71 5.6 Ein chirales, oxoverbrücktes (Bis-Lithium)-[2]-Metallacoronat [Li2(MeOH)2(',/)-[Ni2(L(S,S))2(OMe)2]] (95) Zu 23.5 mg (0.05 mmol) des Tetraketons (S,S)-69a werden 4.2 mg (0.10 mmol) LiOH·H2O in 1 ml Methanol gegeben und 2 min bei RT gerührt. Dazu wird unter Rühren eine Lösung von 8.3 mg (0.033 mmol) Nickel(II)-acetat-Tetrahydrat in 1 ml Methanol gegeben. Nach 30minütigem Rühren bei RT wird die hellgrüne Lösung über Celite in ein Kristallisationsgefäß filtriert und das Produkt durch Gasphasendiffusion von Diethylether kristallisiert. Die türkisfarbenen Kristalle werden durch Filtration abgetrennt, mit wenig Methanol und Diethylether gewaschen und im Ölpumpenvakuum getrocknet. Ausbeute: 7.3 mg (0.006 mmol, 48 %) Schmelzpunkt: > 210 °C (Zers.) 5 Experimenteller Teil 163 Q~ = 2988, 2934, 2883, 2829, 1594 (s), 1571 (s), IR (neat) 1521 (s), 1471, 1432, 1339, 1274, 1239, 1193, 1108 (s), 1081, 1027, 977 (s), 930, 853, 799, 764, 718, 695 cm–1 MS (FAB, m-NBA): m/z (%) = 1543 (10) [Li3GNi2L3]+, 1220 (27) [Li2GNi3L2(OMe)3]+, 1059 (100) [LiGNi2L2]+, 1097 (10) [Li2GNi2L2(OMe)]+, 1128 (7) [Li2GNi2L2(OMe)2]+, 533 (38) [LiGNiL]+ Elementaranalyse: C56.5H72Li2Ni2O20.5 (1210.44) ber.: C 56.06 H 6.00 gef.: C 55.69 H 5.86 Kristallstrukturanalyse von 95 · 0.5 MeOH Summenformel C56.5H72Li2Ni2O20.5 Molmasse 1210.44 g/mol Berechnete Dichte 1.397 g/cm3 Dimension der a = 25.555(3) Å Kristallsystem orthorhombisch Elementarzelle b = 25.569(3) Å Raumgruppe P21212 c = 8.8061(7) Å Messtemperatur 100(2) K Į = ȕ = Ȗ = 90° Gemessene Reflexe 52678 Z=4 Unabhängige Reflexe 11164 V = 5754.0(11) Å3 [Rint = 0.0372] Reflexe mit [F0t4ı(F)] 9790 Diffraktometer Nonius Kappa CCD Absorptionskoeffizient 0.858 mm-1 Strahlung Mo-KĮ (0.71073 Å) F(000) 2548 Monochromator 2 Goodness-of-fit on F Graphit 3 Kristallgröße 0.24 × 0.12 × 0.10 mm Endgültige R-Werte Messbereich Ĭ 3.56 dĬd26.37° [I>2ı(I)] Absorptionskorrektur Semi-empirisch aus R-Werte aller Daten 1.134 R1 = 0.0501 wR2 = 0.1127 R1 = 0.0603 wR2 = 0.1159 äquivalenten Reflexen Lösung Direkte Methoden Absoluter Struktur- Verfeinerung Full-Matrix LSQ parameter 0.051(14) 5 Experimenteller Teil 164 Abb. 69: Struktur von 95 im Kristall (ohne H-Atome). Tabelle 19: Ausgewählte Bindungsabstände (Å) im Komplex 95 Ni(1) – O(1) 2.050(3) Ni(2) – O(5) 2.047(3) Ni(1) – O(2) 2.037(3) Ni(2) – O(6) 2.007(3) Ni(1) – O(13) 2.047(3) Ni(2) – O(9) 2.036(3) Ni(1) – O(14) 2.037(3) Ni(2) – O(10) 2.050(3) Ni(1) – O(17) 2.041(3) Ni(2) – O(17) 2.065(3) Ni(1) – O(18) 2.071(3) Ni(2) – O(18) 2.060(3) Li(1) – O(2) 1.953(9) Li(2) – O(10) 1.962(8) Li(1) – O(3) 2.070(10) Li(2) – O(11) 2.067(8) Li(1) – O(4) 2.111(11) Li(2) – O(12) 2.059(8) Li(1) – O(5) 2.021(10) Li(2) – O(13) 1.976(8) Li(1) – O(101) 1.923(11) Li(2) – O(102) 1.923(8) O(1) – C(7) 1.255(5) O(9) – C(33) 1.275(5) O(2) – C(9) 1.270(5) O(10) – C(35) 1.292(5) O(5) – C(14) 1.267(5) O(13) – C(40) 1.269(5) O(6) – C(16) 1.261(5) O(14) – C(42) 1.259(5) 5 Experimenteller Teil 165 O(3) – C(10) 1.395(5) O(11) – C(36) 1.424(5) O(3) – C(11) 1.431(5) O(11) – C(37) 1.441(5) O(4) – C(12) 1.429(6) O(12) – C(38) 1.445(5) O(4) – C(13) 1.430(6) O(12) – C(39) 1.431(5) O(7) – C(23) 1.423(7) O(15) – C(49) 1.414(6) O(7) – C(24) 1.407(7) O(15) – C(50) 1.445(7) O(8) – C(25) 1.391(8) O(16) – C(51) 1.414(6) O(8) – C(26) 1.428(7) O(16) – C(52) 1.427(6) O(17) – C(53) 1.422(5) O(18) – C(54) 1.405(6) O(101) – C(101) 1.432(7) O(102) – C(102) 1.412(6) Tabelle 20: Ausgewählte Bindungswinkel (°) im Komplex 95 O(1) – Ni(1) – O(2) 89.31(12) O(5) – Ni(2) – O(6) 90.53(13) O(1) – Ni(1) – O(13) 91.04(12) O(5) – Ni(2) – O(9) 89.30(12) O(1) – Ni(1) – O(14) 90.05(12) O(5) – Ni(2) – O(10) 178.10(13) O(1) – Ni(1) – O(17) 93.86(12) O(5) – Ni(2) – O(17) 90.07(12) O(1) – Ni(1) – O(18) 175.66(12) O(5) – Ni(2) – O(18) 89.89(12) O(2) – Ni(1) – O(13) 178.79(12) O(6) – Ni(2) – O(9) 90.68(13) O(2) – Ni(1) – O(14) 91.47(12) O(6) – Ni(2) – O(10) 87.63(12) O(2) – Ni(1) – O(18) 87.42(11) O(6) – Ni(2) – O(17) 92.21(12) O(2) – Ni(1) – O(17) 90.46(12) O(6) – Ni(2) – O(18) 175.19(13) O(13) – Ni(1) – O(18) 92.16(12) O(9) – Ni(2) – O(10) 90.25(12) O(13) – Ni(1) – O(14) 89.68(12) O(9) – Ni(2) – O(17) 177.05(12) O(14) – Ni(1) – O(17) 175.66(12) O(9) – Ni(2) – O(18) 94.12(12) O(14) – Ni(1) – O(18) 92.89(12) O(10) – Ni(2) – O(17) 90.46(11) O(17) – Ni(1) – O(18) 83.32(11) O(17) – Ni(2) – O(18) 83.00(11) O(101) – Li(1) – O(2) 104.6(5) O(102) – Li(2) – O(10) 102.7(4) O(101) – Li(1) – O(3) 104.5(5) O(102) – Li(2) – O(11) 118.5(4) O(101) – Li(1) – O(4) 114.2(5) O(102) – Li(2) – O(12) 108.7(4) O(101) – Li(1) – O(5) 101.8(5) O(102) – Li(2) – O(13) 104.9(4) O(2) – Li(1) – O(3) 78.8(4) O(10) – Li(2) – O(11) 79.7(3) O(2) – Li(1) – O(4) 139.8(6) O(10) – Li(2) – O(12) 147.9(4) O(2) – Li(1) – O(5) 105.6(4) O(10) – Li(2) – O(13) 99.8(3) O(3) – Li(1) – O(4) 81.7(4) O(11) – Li(2) – O(12) 79.8(3) O(3) – Li(1) – O(5) 151.2(6) O(11) – Li(2) – O(13) 135.7(4) O(4) – Li(1) – O(5) 77.0(4) O(12) – Li(2) – O(13) 78.6(3) Li(1) – O(2) – Ni(1) 118.4(3) Li(2) – O(10) – Ni(2) 117.0(3) Li(1) – O(5) – Ni(2) 114.9(3) Li(2) – O(13) – Ni(1) 119.0(3) 97.16(12) Ni(1) – O(18) – Ni(2) 96.38(12) Ni(1) – O(17) – Ni(2) 166 5 Experimenteller Teil 5.7 Achirale Wirt-Gast-Kupfer(II)-Chelatkomplexe mit M2L2-Stöchiometrie [Cu2L2(MeOH)2] (105) Zu einer Lösung von 20.0 mg (0.10 mmol) Kupfer(II)-acetat-Monohydrat in 2 ml Methanol werden unter Rühren 26.7 mg (0.10 mmol) des in 2 ml Methanol gelösten Liganden 104 (vorsichtig erwärmen) und 200 mg (2.00 mmol, 0.27 ml) Triethylamin gegeben. Nach 15 min unter Rühren wird die Lösung über Celite filtriert und das Produkt durch Gasphasendiffusion von Diethylether langsam kristallisiert. Ausbeute: 55.8 mg (0.045 mmol, 89 %) Schmelzpunkt: 140–145 °C Q~ = 3551, 3459, 3350, 3239, 2929, 2880, 2200 (s, CŁN), IR (neat) 1606 (vs, C=O), 1525, 1451, 1432, 1355, 1312, 1293, 1247, 1212, 1127, 1108, 1073, 1019, 977, 946, 884, 834, 760 (s) cm–1 MS (FAB, m-NBA): m/z (%) = 1111 (6) [Cu3L2]+, 1048 (24) [Cu2L2]+, 587 (30) [Cu2L]+, 525 (100) [CuL]+ Elementaranalyse: C50H80Cu2N8O20 (1240.30) ber.: C 48.42 H 6.50 N 9.03 gef.: C 47.57 H 5.80 N 9.88 5 Experimenteller Teil 167 Kristallstrukturanalyse von 105 Summenformel C50H80Cu2N8O20 Molmasse 1240.30 g/mol Berechnete Dichte 1.340 g/cm3 Dimension der a = 8.5210(3) Å Kristallsystem triklin Elementarzelle b = 11.7400(3) Å Raumgruppe P1 c = 15.9470(6) Å Messtemperatur 173(2) K Į = 80.679(2)° Gemessene Reflexe 13362 ȕ = 79.958(2)° Unabhängige Reflexe 7042 Ȗ = 81.009(2)° [Rint = 0.0239] Z=1 Reflexe mit [I>2ı(I)] 5400 V = 1536.59(9) Å3 Diffraktometer Nonius Kappa CCD Absorptionskoeffizient 0.767 mm-1 Strahlung Mo-KĮ (0.71073 Å) F(000) 654 Monochromator Graphit Goodness-of-fit on F2 1.116 3 Kristallgröße 0.20×0.15×0.15 mm Endgültige R-Werte Messbereich Ĭ 1.77 – 27.56° [I>2ı(I)] Absorptionskorrektur empirisch (Scalepack) R-Werte (alle Daten) Lösung Direkte Methoden Verfeinerung Full-Matrix LSQ Abb. 70: Struktur von 105 im Kristall (ohne H-Atome und Fehlordnung). R1 = 0.0552 wR2 = 0.1592 R1 = 0.0750 wR2 = 0.1702 5 Experimenteller Teil 168 Tabelle 21: Ausgewählte Bindungsabstände (Å) im Komplex 105 Cu(1) – O(17) 1.964(2) Cu(1) – N(34)´ 1.952(2) Cu(1) – O(31)´ 1.972(2) Cu(1) – N(11) 1.951(2) Cu(1) – O(100) 2.299(2) N(11) – C(12) 1.478(4) N(11) – C(15) 1.309(4) N(34) – C(33) 1.311(3) N(34) – (C35) 1.478(4) N(17)´ – C(16) 1.136(4) N(32)´ – C(32)´ 1.146(4) O(17) – C(17) 1.262(3) O(27) – C(26) 1.431(4) O(18) – C(17) 1.338(3) O(27) – C(28) 1.412(4) O(18) – C(19) 1.457(3) O(30) – C(29) 1.458(4) O(21) – C(20) 1.411(4) O(30) – C(31) 1.333(4) O(21) – C(22) 1.422(4) O(31) – C(31) 1.259(3) O(24) – C(23) 1.403(4) O(100) – C(100) 1.355(4) O(24) – C(25) 1.428(5) O(200) – C(200) 1.239(12) Tabelle 22: Ausgewählte Bindungswinkel (°) im Komplex 105 O(31)´ – Cu(1) – N(11) 89.13(9) N(11) – Cu(1) – O(17) 90.32(9) O(31)´ – Cu(1) – N(34)´ 90.48(9) N(11) – Cu(1) – O(100) 92.69(10) O(17) – Cu(1) – O(31)´ 170.45(9) N(34) – Cu(1) – O(17) 88.97(9) O(17) – Cu(1) – O(100) 93.16(10) N(34)´ – Cu(1) – N(11) 173.33(10) O(31)´ – Cu(1) – O(100) 96.38(10) N(34)´ – Cu(1) – O(100) 93.97(9) C(17) – O(17) – Cu(1) 129.29(18) C(15) – N(11) – Cu(1) 126.5(2) C(31) – O(31) – Cu(1)´ 128.63(19) C(33) – N(34) – Cu(1)´ 126.67(19) C(12) – N(11) – Cu(1) 123.17(18) C(35) – N(34) – Cu(1)´ 122.37(17) N(11) – C(15) – C(18) 126.2(2) N(34) – C(33) – C(32) 125.9(2) O(17) – C(17) – O(18) 119.3(2) O(31) – C(31) – O(30) 119.3(3) O(17) – C(17) – C(18) 124.9(3) O(30) – C(31) – C(32) 115.3(2) O(18) – C(19) – C(20) 108.1(2) O(31) – C(31) – C(32) 125.4(3) O(21) – C(20) – C(19) 108.7(2) C(17) – O(18) – C(19) 115.5(2) O(21) – C(22) – C(23) 113.9(3) C(20) – O(21) – C(22) 113.6(2) O(24) – C(23) – C(22) 109.6(3) C(23) – O(24) – C(25) 113.5(3) O(24) – C(25) – C(26) 108.3(3) C(26) – O(27) – C(28) 111.7(3) O(27) – C(26) – C(25) 108.4(3) C(29) – O(30) – C(31) 116.3(2) O(27) – C(28) – C(29) 110.2(3) C(31) – C(32) – C(33) 122.4(2) C(15) – C(18) – C(16) 118.4(3) C(32) – C(33) – C(37) 120.8(2) C(15) – C(18) – C(17) 122.3(2) C(33) – C(32) – C(32)´ 118.9(3) C(31) – C(32) – C(32)´ 118.7(3) N(32) – C(32)´ – C(32) 178.8(4) 5 Experimenteller Teil 169 Pyz[Cu2L2] (106) · 6CH2Cl2 Eine Lösung des Kupfer(II)-Komplexes 105 (0.10 mmol, 124 mg) in 10 ml Dichlormethan wird mit einer Lösung von 80 mg Pyrazin (1.00 mmol) in 10 ml Dichlormethan versetzt und ca. 1 min gerührt. Die Mischung wird danach sofort über Celite in ein Kristallisationsgefäß filtriert und bei RT stehengelassen. Innerhalb von 2 Wochen kristallisiert der Komplex vollständig aus. Das Produkt wird abfiltriert, mit wenig Diethylether gewaschen und im Ölpumpenvakuum getrocknet. Ausbeute: 103.8 mg (0.092 mmol, 92 %) Schmelzpunkt: > 170 °C (Zers.) Q~ = 2968, 2949, 2887, 2204 (CŁN), 1602 (C=O), 1521, IR (neat) 1455, 1428, 1324, 1279, 1270, 1131, 1077, 946, 760 (s) cm–1 MS (FAB, m-NBA): m/z (%) = 1111 (9) [Cu3L2]+, 1048 (38) [Cu2L2]+, 587 (41) [Cu2L]+, 525 (100) [CuL]+ Elementaranalyse: C48H60Cu2N10O12 (1128.14) ber.: C 51.10 H 5.36 N 12.42 gef.: C 49.56 H 5.38 N 10.20 5 Experimenteller Teil 170 Kristallstrukturanalyse von 106 · 6CH2Cl2 Summenformel C54H72Cl12Cu2N10O14 Molmasse 1637.70 g/mol Berechnete Dichte 1.545 g/cm3 Dimension der a = 12.136(2) Å Kristallsystem triklin Elementarzelle b = 12.512(3) Å Raumgruppe P1 c = 14.191(3) Å Messtemperatur 173(2) K Į = 110.201(9)° Gemessene Reflexe 11688 ȕ = 112.374(7)° Unabhängige Reflexe 6182 Ȗ = 99.271(7)° [Rint = 0.0892] Z=1 Reflexe mit [I>2ı(I)] 2963 V = 1760.6(6) Å3 Diffraktometer Nonius Kappa CCD Absorptionskoeffizient 1.125 mm-1 Strahlung Mo-KĮ (0.71073 Å) F(000) 840 Monochromator Graphit Goodness-of-fit on F2 1.034 3 Kristallgröße 0.10×0.05×0.05 mm Endgültige R-Werte Messbereich Ĭ 2.17 – 25.09° [I>2ı(I)] Absorptionskorrektur empirisch (Scalepack) R-Werte (alle Daten) Lösung Direkte Methoden Verfeinerung Full-Matrix LSQ R1 = 0.0995 wR2 = 0.2528 R1 = 0.1956 wR2 = 0.3085 5 Experimenteller Teil 171 Abb. 71: Struktur von 106 im Kristall (ohne H-Atome). Tabelle 23: Ausgewählte Bindungsabstände (Å) im Komplex 106 Cu(1) – O(18) 1.980 Cu(1) – O(32) 1.976 Cu(1) – N(11) 1.953 Cu(1) – N(38) 1.960 Cu(1) – N(1) 2.337 N(1) – C(2) 1.304 N(1) 1.307 N(11) – C(12) 1.479 N(11) – C(15) 1.317 N(38) – C(38) 1.462 N(38) – (C35) 1.293 N(16) – C(16)´ 1.131 N(34)´ – C(34)´ 1.161 O(18) – C(17) 1.257 O(25) – C(26) 1.361 O(19) – C(20) 1.456 O(28) – C(27) 1.415 O(19) – C(17) 1.359 O(28) – C(29) 1.393 O(22) – C(21) 1.414 O(31) – C(30) 1.453 O(22) – C(23) 1.418 O(31) – C(33) 1.343 O(25) – C(24) 1.377 O(32) – C(33) 1.290 – C(3) 5 Experimenteller Teil 172 Tabelle 24: Ausgewählte Bindungswinkel (°) im Komplex 106 N(11) – Cu(1) – O(18) 90.40 N(38) – Cu(1) – O(18)´ 88.98 O(32) – Cu(1) – N(38) 89.59 O(32) – Cu(1) – N(11)´ 89.66 O(18)´ – Cu(1) – O(32) 173.17 N(38) – Cu(1) – N(11)´ 168.41 O(18) – Cu(1) – N(1) 91.24 N(11) – Cu(1) – N(1) 95.25 C(17) – O(18) – Cu(1) 126.54 C(33) – O(32) – Cu(1) 126.50 C(15) – N(11) – Cu(1) 125.49 C(35) – N(38) – Cu(1) 125.95 N(11) – C(15) – C(16) 126.33 N(38) – C(35) – C(34) 125.44 O(18) – C(17) – O(19) 118.38 O(31) – C(33) – O(32) 118.38 O(18) – C(17) – C(16) 126.67 O(31) – C(30) – C(29) 105.91 O(19) – C(20) – C(21) 109.10 O(31) – C(33) – C(34) 117.11 O(22) – C(21) – C(20) 110.17 C(32) – C(33) – C(34) 124.19 O(22) – C(23) – C(24) 111.96 C(17) – O(19) – C(20) 115.85 O(25) – C(24) – C(23) 114.07 C(21) – O(22) – C(23) 113.83 O(25) – C(26) – C(27) 114.56 C(24) – O(25) – C(26) 112.11 O(28) – C(27) – C(26) 108.20 C(27) – O(28) – C(29) 113.93 O(28) – C(29) – C(30) 109.83 C(30) – O(31) – C(33) 115.80 C(15) – C(16) – C(16)´ 118.16 C(33) – C(34) – C(35) 123.23 C(15) – C(16) – C(17) 121.73 C(35) – C(34) – C(34)´ 117.35 C(33) – C(34) – C(34)´ 119.17 N(34)´ – C(34)´ – C(34) 178.77 5.8 Bicyclische Metallacryptate 5.8.1 Ein chirales Cäsium-Nickel(II)-Koordinationspolymer [{Cs[Ni2L(S,S)3]}Cs]n (94)n 5 Experimenteller Teil 173 Das Tetraketon (S,S)-69a (0.20 mmol, 94.0 mg) wird mit 38.4 mg (0.40 mmol) Cäsiumacetat in 2 ml Methanol in der Siedehitze gelöst. Dazu werden 2 ml einer siedenden Lösung von 33.0 mg Ni(OAc)2·4H2O (0.13 mmol) in 2 ml Methanol gegeben, wobei sofort ein hellgrüner Niederschlag ausfällt. Nach ca. 5 min ist die Fällung vollständig und der Feststoff wird abfiltriert. Das Produkt wird mit etwas Methanol gewaschen, im Ölpumpenvakuum getrocknet und in heißem DMSO gelöst. Die Lösung wird anschließend über Celite filtriert und das Produkt durch Gasphasendiffusion von Diethylether kristallisiert. Ausbeute: 100.0 mg (0.056 mmol, 86 %) Schmelzpunkt: > 260 °C (Zers.) Q~ = 3065, 2976, 2895, 2833, 2814, 1606, 1575, 1509, IR (neat) 1463 (s), 1420 (s), 1366, 1339, 1258, 1193, 1116, 1073, 1034, 965, 834, 726, 706 cm–1 MS (FAB, m-NBA): m/z (%) = 1920 (26) [Cs{CsG[Ni2L3]}Cs]+, 1788 (17) [{CsG[Ni2L3]}Cs]+, 1393 (6) [Cs3NiL2]+, 1261 (35) [Cs2NiL2+H]+, 1185 (100) [Cs2Ni2L2]+, 867 (14) [Cs3L]+, 735 (36) [Cs2L+H]+, 603 (25) [CsL+2H]+ Elementaranalyse: C78H84Cs2Ni2O24 (1788.68) ber.: C 52.38 H 4.73 gef.: C 51.64 H 4.66 5.8.2 Ein chirales dinukleares Indium(III)-Cryptat [{Cs[In2L3]} (OAc)] (144) 5 Experimenteller Teil 174 Zu 94.0 mg (0.20 mmol) des Tetraketons (S,S)-69a in 25 ml DCM (abs.) werden 383.9 mg (2.0 mmol) Cäsiumacetat gegeben und die Mischung 2 h bei RT gerührt. Danach werden 43.8 mg (0.15 mmol) In(OAc)3 zugegeben. Nach weiteren 48 h Rühren bei RT wird die gelbe Lösung auf die Hälfte des Volumens eingeengt und daraus das Produkt langsam mit Pentan ausgefällt. Der Feststoff wird abfiltriert, mit etwas Diethylether gewaschen und im Ölpumpenvakuum getrocknet. Ausbeute: 93 mg (0.039 mmol, 51.6 %) Schmelzpunkt: > 160 °C (Zers.) Q~ = 2918, 2891, 2837, 1594, 1559, 1525, 1486, 1455, IR (neat) 1390, 1339, 1309, 1285, 1197, 1104, 1085, 1027, 1000, 967, 857, 711, 691 cm–1 1 H-NMR (400 MHz, CDCl3): į = 7.62 (d, 4H, Ar-CHortho, J = 7.3 Hz), 7.38–7.18 (m, 6H, Ar-CHmeta,para), 5.65 (s, 2H, =CH), 4.46 (d, 2H, O– CHAHB, J = 14.5 Hz), 4.23 (d, 2H, O–CHAHB, J = 11.5 Hz), 3.76–3.53 (m, 6H, O–CH und CH2–O– CH3), 3.32 (s, 6H, O–CH3) 13 C-NMR (100.5 MHz, CDCl3): į = 186.57 [2C, CO(Ph)], 177.17 (2C, CO), 139.92 (2C, Ar-Cipso), 130.60 (2C, Ar-CHpara), 127.78 (4C, ArCHmeta), 127.26 (4C, Ar-CHortho), 93.59 (2C, =CH), 78.93 (2C, O–CH), 77.21 (2C, O–CH2), 71.71 (2C, CH2– O–CH3), 59.23 (2C, O–CH3) MS (FAB, m-NBA): m/z (%) = 1766 (100) [CsGIn2L3]+, [CsIn2L(OAc)]+ Elementaranalyse: C86H96Cs4In2O32 (2402.92) CsG[In2L3]{OAc}·3 Cs(OAc) ber.: C 42.99 H 4.03 gef.: C 42.25 H 4.09 891 (12) 5 Experimenteller Teil 175 5.9 Asymmetrische Katalyse 5.9.1 Synthese von (2S,3S)-Diazidobutan-1,4-diol HO OH N3 N3 Die Synthese des (2S,3S)-Diazidobutan-1,4-diols 115 erfolgte ausgehend von (2S,3S)-(+)-1,4Dibenzyloxy)-2,3-butandiol (S,S)-56b über 3 Synthesestufen nach bekannten Literaturvorschriften.[217–219] 5.9.2 Umsetzung von (2S,3S)-Diazidobutan-1,4-diol mit Benzaldehyd und anschließende Derivatisierung zu Oxazolin-Estern O OR N R N3 (S,S)-120 (S,S)-124a (S,S)-124b H p-NO2PhCO p-BrPhCO (2S)-Azido-2-[2-phenyl-4,5-dihydro-oxazol-(4S)-yl]-ethanol (S,S)-120 Zu einer Suspension von Diazidodiol (S,S)-115 (0.172 g, 1.00 mmol) in 20 ml DCM werden 0.203 ml (2.00 mmol) Benzaldehyd zugetropft. Die Suspension wird auf 0 °C gekühlt und im Anschluss daran 0.503 ml (4.00 mmol, ca. 48 % BF3) frisch destilliertes BF3-Etherat zugetropft. Nach einigen Tropfen geht (S,S)-115 sofort in Lösung und die Zugabe wird von einer stetigen Gasentwicklung begleitet. Nach Beendigung der Gasentwicklung wird das Eisbad entfernt und die Reaktionsmischung weitere 18 h bei RT gerührt. Zur Hydrolyse wird mit 30 ml gesättigter NaHCO3-Lösung versetzt und nachdem keine Gasentwicklung mehr stattfindet, wird die organische Phase abgetrennt. Die wässrige Phase wird mit Ethylacetat 5 Experimenteller Teil 176 (3 × 30 ml) extrahiert, und die vereinigten organischen Extrakte werden mit gesättigter NaClLösung gewaschen. Nach dem Trocknen über Na2SO4 und Entfernen des Solvens wird das Rohprodukt säulenchromatographisch (KG 40, Gradient DCM nach MeOH/DCM 2/98) gereinigt. Ausbeute: 0.195–0.219 g (0.84–0.94 mmol, 84–94 %), farbloses Öl, Rf = 0.22 (DCM/MeOH 98/2), farblose Kristalle nach längerer Lagerung im Kühlschrank (0 °C) Schmelzpunkt: IR (neat): 56–57 °C Q~ = 3370 (br), 2960, 2928, 2905, 2103, 1732, 1645, 1604, 1580, 1496, 1471, 1451, 1370, 1262, 1092, 1060, 1027, 971, 783, 698 cm–1 1 H–NMR (400 MHz, CDCl3): į = 7.97–7.92 (m, 2H, Ar-CHortho), 7.51 (tt, 1H, ArCHpara, J = 7.4, 1.6 Hz), 7.46 (tm, 2H, Ar-CHmeta, J = 7.4 Hz, ), 4.60 (ddd, 1H, COCH2–CH, J = 9.9, 7.5, 4.0 Hz), 4.51 (dd, 1H, COCH2–CH, J = 9.9, 8.4 Hz), 4.38 (dd, 1H, COCH2–CH, J = 8.4, 7.5 Hz), 4.04 (d, 2H, HOCH2–CH, J = 4.7 Hz), 3.53 (td, 1H, HOCH2–CH, J = 4.7, 4.0 Hz), 3.48 (s, 1H, OH) 13 C–NMR (100.5 MHz, CDCl3): į = 166.00 (1C, O–C=N), 131.98 (1C, Ar-CHpara), 128.54 und 128.46 (4C, Ar-CHpara,meta), 126.75 (1C, ArCipso), 69.71 (1C, COCH2–CH, korreliert mit den Protonen bei 4.51 und 4.38 ppm), 68.32 (1C, COCH2– CH, korreliert mit dem Proton bei 4.60 ppm), 64.14 (1C, HOCH2–CH, korreliert mit dem Proton bei 3.53 ppm), 63.37 (1C, HOCH2–CH, korreliert mit dem Proton bei 4.04 ppm) MS (CI, CH4): m/z (%) = 233.2 (100) [M+H]+ (ber. für C11H13N4O2: 233.1 [M+H]+) Spezifische Drehwerte: [Į]D25 = –105, [Į]57825 = –107, [Į]43625 = –221 (c = 1.6 in CHCl3) Elementaranalyse: C11H12N4O2 (232.24) ber.: C 56.89 H 5.21 N 24.12 gef.: C 58.52 H 5.97 N 21.66 [Į]54625 = –125, 5 Experimenteller Teil 177 Generelle Methode zur Darstellung der Oxazolin-Ester-Derivate: Zu einer Lösung von 0.093 g (0.40 mmol) Azidoalkohol (S,S)-115 in 1.6 ml DCM werden 0.111 ml (0.80 mmol) NEt3 zugetropft sowie eine katalytische Menge an DMAP (0.0020.004 g) zugegeben. Die Reaktionsmischung wird anschließend auf 0 °C gekühlt und eine Lösung von 0.56 mmol des entsprechenden Säurechlorids in 1.0 ml DCM zugetropft (pNitrobenzoesäurechlorid: 0.104 g bzw. p-Bromobenzoesäurechlorid: 0.123 g). Nach Entfernen des Eisbades wird die Mischung noch weitere 18 h bei RT gerührt und dann mit H2O (1 ml) hydrolysiert. Die organische Phase wird danach abgetrennt und die wässrige Phase mit Ethylacetat (3 × 5 ml) extrahiert. Die vereinigten organischen Phasen werden über Na2SO4 getrocknet und vom Solvens befreit. Das Rohprodukt wird schließlich mittels SC gereinigt (KG 40, Gradient: (S,S)-124a: DCM nach MeOH/DCM 1/99; (S,S)-124b: DCM nach MeOH/DCM 2/98). p-Nitrobenzoesäure-(2S)-azido-2-[2-phenyl-4,5-dihydro-oxazol-(4S)-yl]-ethylester (S,S)-124a Ausbeute: 0.105 g (0.28 mmol, 70 %), gelbe Kristalle, Rf = 0.45 (DCM/MeOH 99/1) Schmelzpunkt: IR (Nujol): 117–118 °C Q~ = 3113, 3081, 3057, 2173, 2148, 2121, 2097, 1721, 1642, 1607, 1527, 1456, 1371, 1348, 1295, 1274, 1086, 1024, 981, 877, 824, 719 cm–1 1 H–NMR (400 MHz, CDCl3): į = 8.31 (pseudo dt, 2H, p-NO2C6H4–CH, J = 9.0, 2.1 Hz), 8.24 (pseudo dt, 2H, p-NO2C6H4–CH, J = 9.0, 2.1 Hz), 7.97–7.92 (m, 2H, Ar-CHortho), 7.51 (ddt, 1H, Ar-CHpara, J = 8.2, 6.6, 1.4 Hz), 7.42 (m, 2H, Ar-CHmeta), 4.79 (dd, 1H, CH2CH–N3, J = 11.8, 4.1 Hz), 4.73 (dd, 1H, CH2CH–N3, J = 11.8, 8.2 Hz), 4.61 (ddd, 1H, OCH2–CH, J = 9.9, 7.0, 3.9 Hz), 4.54 (dd, 1H, OCH2– CH, J = 9.9, 8.4 Hz), 4.41 (dd, 1H, OCH2–CH, J = 7.0, 8.4 Hz), 3.94 (ddd, 1H, CH2CH–N3, J = 8.2, 4.1, 3.9 Hz) 13 C–NMR (100.5 MHz, CDCl3): į = 166.03 (1C, O–C=N), 164.37 (1C, CO2), 150.74 (1C, Cipso Į zu NO2), 134.78 (1C, Cipso Į zu CO2), 131.91 (1C, 5 Experimenteller Teil 178 Ar-CHpara), 130.94 (2C, p-NO2C6H4–CH), 128.52 und 128.44 (4C, Ar-CHortho,meta), 126.91 (1C, Cipso Į zu O– C=N), 123.69 (2C, p-NO2C6H4–CH), 69.32 (1C, COCH2–CH, korreliert mit den Protonen bei 4.54 und 4.41 ppm), 67.39 (1C, COCH2–CH, korreliert mit dem Proton bei 4.61 ppm), 65.77 (1C, CH2–CH–N3, korreliert mit den Protonen bei 4.79 und 4.73 ppm), 62.61 (1C, CH2–CH–N3, korreliert mit dem Proton bei 3.94 ppm) m/z (%) = 393 (52), 382 (43) [M+H]+, 322 (100), 250 MS (FAB, m-NBA): (34) (ber. für C18H16N5O5: 382.12 [M+H]+) [Į]D25 = –12.3, [Į]57825 = –13.5, [Į]54625 = –15.0 (c = 1.0 Spezifische Drehwerte: in CHCl3) C18H15N5O5 (381.34) Kristallstrukturanalyse von (S,S)-124a Summenformel C18H15N5O5 Molmasse 381.35 g/mol Berechnete Dichte 1.467 g/cm3 Dimension der a = 5.0702(2) Å Kristallsystem monoklin Elementarzelle b = 30.3384(11) Å Raumgruppe P21 c = 5.63050(10) Å Messtemperatur 173(2) K Į = Ȗ = 90° Gemessene Reflexe 2462 ȕ = 94.589(2)° Unabhängige Reflexe 2462 [Rint = 0.0000] Z=2 3 V = 863.32(5) Å Reflexe mit [I>2ı(I)] 1317 Diffraktometer Nonius Kappa CCD Absorptionskoeffizient 0.110 mm-1 Strahlung Mo-KĮ (0.71073 Å) F(000) 396 Monochromator 2 Goodness-of-fit on F Graphit 3 Kristallgröße 0.30×0.30×0.25 mm Endgültige R-Werte Messbereich Ĭ 3.87 – 27.49° [I>2ı(I)] Absorptionskorrektur empirisch (Scalepack) R-Werte (alle Daten) Lösung Direkte Methoden Verfeinerung Full-Matrix LSQ 0.929 R1 = 0.0467 wR2 = 0.0707 R1 = 0.1280 wR2 = 0.0881 5 Experimenteller Teil 179 Abb. 72: Struktur von (S,S)-124a im Kristall (ohne H-Atome). Tabelle 25: Bindungsabstände (Å) von (S,S)-124a im Kristall O(1) – C(3) 1.351(5) N(4) – C(34) 1.485(6) O(1) – C(2) 1.454(5) N(25) – C(21) 1.487(5) O(2) – C(3) 1.196(5) O(23) – C(22) 1.442(4) N(1) – C(1) 1.490(6) O(23) – C(24) 1.366(5) N(2) – N(3) 1.136(5) C(24) – N(25) 1.271(5) O(4) – N(15) 1.219(4) O(23) – C(24) 1.366(5) Tabelle 26: Bindungswinkel (°) von (S,S)-124a im Kristall O(1) – C(3) – O(2) 124.3(4) O(23) – C(22) – C(21) 103.9(3) N(1) – N(2) – N(3) 171.5(5) C(22) – O(23) – C(24) 106.4(3) O(3) – N(4) – O(4) 124.2(4) O(23) – C(24) – N(25) 118.2(3) N(1) – C(1) – C(2) 111.6(4) C(24) – N(25) – C(21) 106.3(3) O(1) – C(2) – C(1) 108.7(4) N(25) – C(21) – C(22) 104.4(3) O(1) – C(3) – C(31) 111.4(5) C(1) – C(21) – N(25) 108.2(3) O(4) – N(4) – C(34) 117.5(5) N(25) – C(24) – C(11) 126.8(4) C(2) – C(1) – C(21) 110.2(4) O(23) – C(24) – C(11) 114.9(3) p-Bromobenzoesäure-(2S)-azido-2-[2-phenyl-4,5-dihydro-oxazol-(4S)-yl]-ethylester (S,S)-124b Ausbeute: 0.107 g (0.26 mmol, 65 %), weiße Kristalle, Rf = 0.65 (DCM) Schmelzpunkt: 100–101 °C 5 Experimenteller Teil 180 IR (Nujol): Q~ = 3099, 3066, 2169, 2125, 2097, 1718, 1646, 1589, 1456, 1370, 1349, 1329, 1292, 1271, 1179, 1132, 1116, 1105, 1086, 1070, 1026, 1011, 977, 849, 831, 755, 700, 689 cm–1 1 H–NMR (400 MHz, CDCl3): į = 7.98–7.90 (m, 4H, p-BrC6H4–CH und Ar-CHortho), 7.60 (pseudo dt, 2H, p-BrC6H4–CH, J = 8.9, 2.1 Hz), 7.50 (ddt, 1H, Ar-CHpara, J = 8.3, 6.5, 1.3 Hz), 7.45–7.38 (m, 2H, Ar-CHmeta), 4.73 (dd, 1H, CH2CH–N3, J = 11.8, 4.0 Hz), 4.65 (dd, 1H, CH2CH–N3, J = 11.8, 8.3 Hz), 4.59 (ddd, 1H, OCH2–CH, J = 9.9, 7.0, 4.1 Hz), 4.52 (dd, 1H, OCH2–CH, J = 9.9, 8.2 Hz), 4.39 (dd, 1H, OCH2– CH, J = 7.0, 8.2 Hz), 3.90 (ddd, 1H, CH2CH–N3, J = 8.3, 4.1, 4.0 Hz) 13 C–NMR (100.5 MHz, CDCl3): į = 165.93 (1C, O–C=N), 165.52 (1C, CO2), 131.90 (2C, p-BrC6H4–CH), 131.84 (1C, Ar-CHpara), 131.30 (2C, pBrC6H4–CH), 128.61 (1C, p-BrC6H4–Cipso), 128.53 und 128.41 (4C, Ar-CHortho,meta), 128.33 (1C, p-BrC6H4– Cipso), 126.97 (1C, Cipso Į zu O–C=N), 69.36 (1C, COCH2–CH, korreliert mit den Protonen bei 4.52 und 4.39 ppm), 67.42 (1C, COCH2–CH, korreliert mit dem Proton bei 4.59 ppm), 65.12 (1C, CH2–CH–N3, korreliert mit den Protonen bei 4.73 und 4.65 ppm), 62.77 (1C, CH2–CH–N3, korreliert mit dem Proton bei 3.90 ppm) MS (FAB, m-NBA): m/z (%) = 417 [M(79Br)+H]+, (100) 337 (11) [M(81Br)+H]+, [M–C6H5]+ 415 (99) (ber.: für C18H16N4O379Br: 415.04) Spezifische Drehwerte: [Į]D20 = –14.2, [Į]57820 = –15.4, [Į]54620 = –17.6, (c = 2.5 in CHCl3) C18H15N4O3Br (415.24) 6 Zusammenfassung 6 181 Zusammenfassung Ausgehend von L-Weinsäurediethylester wurden die chiralen, C2-symmetrischen, vicinalen Diole (S,S)-56a,b, (R,R)-61 und (R,R)-64 in 4- bzw. 5-stufigen Synthesesequenzen hergestellt. Die Alkylierung der Diole (S,S)-56a und (S,S)-56b mit Ethylbromoacetat bzw. Ethyldiazoacetat lieferte die entsprechenden Diester (S,S)-66a und (S,S)-66b in Ausbeuten zwischen 44 und 51 %. Hingegen traten bei der Alkylierung der höher substituierten Diole (R,R)-61 und (R,R)-64 Schwierigkeiten auf. Die Ausbeute an (R,R)-70 betrug nach der Veretherung des Diols (R,R)-61 mit Ethylbromoacetat nach 7 d Reaktionszeit nur 27 %. Die analoge Reaktion führte mit Diol (R,R)-64 infolge einer intramolekularen Umesterung zum įLacton (R,R)-72. Des Weiteren kamen die beiden kommerziell erhältlichen vicinalen Diole (R,R)-73 und (S,S)-76 als Edukte zum Einsatz, aus denen die Diester (R,R)-74 und (S,S)-77 in moderaten Ausbeuten bis 57 % zugänglich waren. Ausgehend von den Diestern (S,S)-66a, (R,R)-74 und (S,S)-77 wurden die neuartigen, bisbidentaten Chelatliganden (S,S)-69a-d, (R,R)-75 und (S,S)-78 enantiomerenrein synthetisiert. Zusätzlich wurde von Ligand (S,S)-69a das andere Enantiomer dargestellt. Die Ausbeuten für die CLAISEN-artigen Reaktionen variierten in Abhängigkeit von den eingeführten Substituenten zwischen 6 und 53 %. Die Umsetzung des Diesters (S,S)-66b (R = CH2OBn) mit Acetophenon und NaNH2 in einer CLAISEN-artigen Reaktion führte nicht zum geplanten Tetraketon. R1 O H R R O O R1 O O H O R1 O H R R O O O O (S,S)-69a-d (S,S)-78 R1 H O (R,R)-69a (R,R)-75 (R,R)-69a (S,S)-69a (S,S)-69b (S,S)-69c (S,S)-69d (R,R)-75 (S,S)-78 R CH2OCH3 CH2OCH3 CH2OCH3 CH2OCH3 CH3 Ph R1 Ph 2-Naph Biphenyl p-(t-Bu)-C6H4 Ph Ph 6 Zusammenfassung 182 Von (S,S)-78 wurde eine Röntgenstrukturanalyse angefertigt (Abb. 73). Demnach liegt der Ligand im Kristall in der Bisenolform vor. Die Konformation der Spacereinheit wird durch zwei intramolekulare Wasserstoffbrückenbindungen dirigiert, die jeweils vom olefinischen und aromatischen ortho-Wasserstoffatom zu den Glykolatsauerstoffatomen des jeweils anderen „Armes“ ausgehen. Zusätzlich sind die Moleküle aufgrund schwacher intermolekularer ʌ–ʌ-Wechselwirkungen zwischen den terminalen Phenylringen im Abstand von 4 Å entlang der c-Achse gepackt. Abb. 73: Stereoansicht der Kristallstruktur des Liganden (S,S)-78. Das ursprüngliche Konzept dieser Arbeit war, homochirale, helicale Metallacoronate unter Einschluss von Alkali- oder Erdalkalimetallionen zu synthetisieren. Im Verlauf der präparativen Arbeiten stellte sich allerdings heraus, dass sich dieses Konzept nicht einfach auf die neuen chiralen Liganden übertragen lässt. Mit keinem der chiralen Liganden ließen sich Kupfer(II)-Coronate in kristalliner Form isolieren, wie sie mit den ethylenglykolat- bzw. catecholatgespacerten Liganden 1 und 2 erhalten wurden. Vermutlich liegt dies am veränderten Löslichkeitsverhalten der Kupfer(II)-Komplex sowie an sterischen Einflüssen. Laut den FAB-Massenspektren der Reaktionslösungen nach der Umsetzung des Liganden (S,S)-69a mit Cäsiumacetat (1 Äq.) bzw. Kaliumacetat (1 Äq.) und Kupfer(II)-acetat (1 Äq.) in Methanol entstehen die erwarteten Kupfer(II)-Coronate mit endohedral gebundenen Cs+und K+-Ionen zwar, aber die Kristallisation aus der Reaktionslösung erfolgt nicht. Stattdessen kristallisierten Kupfer(II)-acetat-Gemische. Erst nach mehrmaligem Einengen der Filtrate des identischen Kristallisationsansatzes kristallisierte aus Methanol durch Diffusion von Diethylether das chirale Kupfer(II)-Cuban (C,C,C,C)-[Cu4L(S,S)2(OMe)4] 84a 6 Zusammenfassung 183 diastereomerenrein aus, wie die angefertigte Röntgenstrukturanalyse ergab (Abb. 74). Die Synthese des unerwartet erhaltenen Cubans 84a wurde daraufhin optimiert. Dazu wurde die Kupfer(II)-/Ligand-Stöchiometrie von 1:1 nach 2:1 variiert, wobei auf Cäsiumacetat bei der Reaktion nicht verzichtet werden konnte, da dies zu schwer in herkömmlichen Lösungsmitteln löslichen Produkten führte. Der Schlüsselschritt der Synthese ist die Entfernung der Essigsäure, die bei der Deprotonierung des Liganden entsteht. Dies kann am einfachsten destillativ aufgrund der Zeotropbildung mit Methanol erfolgen. Nach mehrmaligem Abdestillieren des Methanols kommt es zur Fällung des Cubans 84a aufgrund seiner geringeren Polarität. Das enantiomere Cuban (A,A,A,A)-[Cu4L(R,R)2(OMe)4] ent-84a wurde daraufhin ebenfalls Röntgenstrukturanalyse belegt diastereomerenrein werden konnte synthetisiert, (Abb. 74). Mit wie der durch die optimierten Synthesemethode waren weitere Cubane 84b, 85 und 86 leicht zugänglich. Die Synthese des Cubans 86 gelang mit Kaliumacetat als Hilfsbase, da mit Cs(OAc) sofort nach der Zugabe des Kupfer(II)-acetats die Fällung eines Feststoffes, wahrscheinlich des Kupfer(II)-Coronanden, einsetzte. Die Struktur des Cubans 86 konnte ebenfalls röntgenographisch aufgeklärt werden. 184 6 Zusammenfassung Abb. 74: Röntgenstrukturen der Cubane (C,C,C,C)-[Cu4L(S,S)2(OMe)4] (84a) (links) und (A,A,A,A)-[Cu4L(R,R)2(OMe)4] (ent-84a) (rechts); ohne H-Atome. Von beiden enantiomeren Cubanen 84a und ent-84a wurden die CD-Spektren in Dichlormethan untersucht. Die für Enantiomere charakteristischen spiegelbildlichen Kurvenverläufe belegen die Diastereoselektivität der Reaktion (Abb.75). Abb. 75: CD-Spektren der enantiomeren Cu(II)-Cubane 84a (durchgezogene Linie) und ent84a (gestrichelte Linie), gemessen in Dichlormethan. 6 Zusammenfassung 185 Die Umsetzung des Liganden (S,S)-78 (1 Äq.) mit Kaliumacetat (5 Äq.) und Kupfer(II)-acetat (1 Äq.) in Methanol ergab nach langsamer Kristallisation durch Gasphasendiffusion von Diethylether den dinuklearen Kupfer(II)-Coronanden 88. Wie die Röntgenstrukturanalyse (Abb. 76) des Komplexes 88 zeigt, werden beide Kupfer(II)Zentren jeweils quadratisch-planar koordiniert und haben einen geringen intramolekularen Abstand von 3.55 Å zueinander, der auf Wechselwirkungen zwischen den d-Orbitalen schließen lässt. Dieser kurze Metall-Metall-Abstand wird durch die Verdrillung der beiden Koordinationssphären erreicht, und zwar selektiv entgegen dem Uhrzeigersinn. Die beiden Liganden verbinden die Kupfer(II)-Zentren in Form einer doppelsträngigen (P)-Helix. Die Konfiguration der Cu(II)-Koordinationssphären ist trans/anti. In der Elementarzelle sind alle Coronanden im Abstand von 3.55 Å entlang der b-Achse identisch gepackt. Abb. 76: Struktur des helicalen, dinuklearen Kupfer(II)-Coronanden (P)-[Cu2L(S,S)2] (88) im Kristall, ohne H-Atome. Für temperaturabhängige NMR-Studien wurden die entsprechenden Palladium(II)- Coronanden (P)-[Pd2L(S,S)2] (89a) und 89b durch Umsetzung der Liganden (S,S)-69a bzw. (S,S)-69b mit Pyridin und Pd(OAc)2 in Methanol synthetisiert. Von 89a und 89b liegen ebenfalls die Kristallstrukturen vor (Abb. 77). 186 6 Zusammenfassung Beide Komplexe 89a und 89b sind isostrukturell zu 88, wobei in den Pd(II)-Komplexen die intra- bzw. intermolekularen Metall-Metall-Abstände etwas kürzer im Vergleich zum Cu(II)Komplex sind. Die Ligandenstränge weisen wiederum (P)-Helizität auf. Im Kristall sind beide Komplexmoleküle 89a und 89b D2-symmetrisch. Es sind NMR-spektroskopisch in C6D5Br bis 60°C keine dynamischen Prozesse nachweisbar. Die in Dichlormethan gemessenen CD-Spektren der Pd(II)-Komplexe 89a und ent-89a zeigen in Analogie zu den enantiomeren Kupfer(II)-Cubanen 84a und ent-84a spiegelbildliche Kurvenverläufe, die belegen, dass 89a und ent-89a jeweils homochirale Helizität aufweisen. Abb. 77: Kristallstrukturen der helicalen, dinuklearen Palladium(II)-Coronanden (P)[Pd2L(S,S)2] (89a, links) und (P)-[Pd2L(S,S)2] (89b, rechts); ohne H-Atome und Fehlordnung. 6 Zusammenfassung 187 Bei der Umsetzung von (S,S)-69a mit LiOH-Monohydrat und Nickel(II)-acetat Tetrahydrat entstand in Methanol ein methoxyverbrücktes, dinukleares, neutrales Nickel(II)-Mesocat 95, in dem zwei Lithiumkationen endohedral gebunden sind. Laut Röntgenstrukturanalyse (Abb. 78) werden beide Nickel(II)-Ionen jeweils oktaedrisch durch vier ȝ1-Carbonylsauerstoffdonoren von zwei Liganden und weiteren zwei ȝ3-OMeDonoren koordiniert. Die zwei Lithium-Gastionen werden jeweils tetragonal-pyramidal durch zwei innere ȝ1-O-Donoren eines Liganden, zwei Ether-O-Donoren, benachbart zur ȕDiketoeinheit sowie einem Methanolmolekül koordiniert. Die Umgebung der Lithiumkationen entspricht topologisch einem [12]-MC-4-System. Der Komplex ist idealisiert C2symmetrisch. Die C2-Achse verläuft durch die beiden Ni(II)-Zentren, die sich in einem Abstand von 3.079 Å zueinander befinden. Abb. 78: Kristallstruktur von [Li2(MeOH)2(',/)-[Ni2(L(S,S))2(OMe)2]] (95); ohne H-Atome. 188 6 Zusammenfassung Das bisbidentate vinyloge Amid 104 reagierte mit Kupfer(II)-Ionen in Methanol zu dem makrocyclischen, dinuklearen Metallacoronand 105. Es bildet sich das trans/syn-Isomer. Die quadratisch-pyramidalen Kupfer(II)-Koordinationssphären sind im Winkel von 21.5° gegeneinander geschert (Abb. 79). Die beiden exohedral an die Metallzentren koordinierenden Methanolmoleküle können durch ein endohedral koordinierendes Pyrazinmolekül verdrängt werden, wobei der Wirt-Gast-Komplex 106 entsteht. Der Pyrazin-Einschluss wurde röntgenographisch nachgewiesen. Durch das endohedral komplexierte Pyrazin wird die Scherung der Kupfer(II)-Ionen aufgehoben. Die trans/syn-Anordnung wird im Einschluss-Komplex 106 beibehalten (Abb. 79). Abb. 79: Strukturen des makrocyclischen Kupfer(II)-Coronanden 105 (links) und des gleichen Komplexes mit Pyrazin-Einschluss 106 (rechts) im Kristall, ohne H-Atome und Fehlordnungen. 6 Zusammenfassung 189 Im Rahmen dieser Arbeit konnte auch geklärt werden, dass die Umsetzung des C2symmetrischen Diazidodiols 115 mit Benzaldehyd 119 unter Symmetrieverlust zum Monooxazolin 120 führt. Die Reaktion bleibt auch mit einem Überschuss an Benzaldehyd auf dieser Reaktionsstufe stehen. HO BF3:OEt2 OH + N3 O OH N 119 O N3 O N N DCM N3 CHO 115 119 120 121 Es findet also mit Benzaldehyd nur eine einseitige 1,2-Zyklisierung statt und nicht wie zunächst angenommen eine 1,3-Zyklisierung zum Oxazin 122. Der indirekte Beweis dessen konnte mittels detaillierter NMR-Studien sowie durch die Kristallstruktur des pNitrobenzoylderivates 124a erbracht werden (Abb.80). Abb. 80: Molekülstruktur des p-Nitrobenzoylester-Derivates 124a im Kristall. Damit wird eine Möglichkeit zur Synthese von unsymmetrischen Oxazolinliganden eröffnet, die als potenzielle Katalysatoren für asymmetrische Synthesen von großem Interesse sind. 7 Literaturverzeichnis 190 7 Literaturverzeichnis [1] Saalfrank, R. W.; Maid, H.; Mooren, N.; Hampel, F. Angew. Chem. 2002, 114, 323; Angew. Chem. Int. Ed. 2002, 41, 304. [2] Mooren, N. Diplomarbeit, Universität Erlangen-Nürnberg, 2001. [3] a) Corey, E. J.; Cheng, X. M. The Logic of Chemical Synthesis, Wiley-VCH, New York, 1989; b) Corey, E. J. Angew. Chem. 1991, 103, 469; Angew. Chem. Int. Ed. Engl. 1991, 30, 455. [4] Nicolaou, K. C.; Sorensen, E. J. Classics in Total Synthesis, VCH, Weinheim, 1996. [5] Nicolaou, K. C.; Safina, B. S.; Zak, M.; Estrada, A. A.; Lee, S. H. Angew. Chem. 2004, 116, 5197–5202; Angew. Chem. Int. Ed. 2004, 43, 5087. [6] Nicolaou, K. C.; Zak, M.; Safina, B. S.; Lee, S. H.; Estrada, A. A. Angew. Chem. 2004, 116, 5202; Angew. Chem. Int. Ed. 2004, 43, 5092. [7] Nicolaou, K. 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Waibel, Lehrstuhl für Pharmazeutische Chemie, Universität Erlangen-Nürnberg für die Unterstützung bei der Durchführung der CD-Messungen. [189] Lever, A. B. P.; Inorganic Electronic Spectroscopy, Elsevier, Amsterdam, 1986. P [190] Yoshizawa, M.; Ono, K.; Kumazawa, K.; Kato, T.; Fujita, M. J. Am. Chem. Soc. 2005, 127, 10800 und darin zitierte Referenzen. [191] Huheey, J.; Keiter, E.; Keiter, R. Anorganische Chemie: Prinzipien von Struktur und Reaktivität, 2. Aufl., de Gruyter, Berlin, New York, 1995. [192] Für die Anfertigung der Röntgenstrukturanalyse danke ich Herrn Dr. F. Heinemann, Institut für Anorganische Chemie, Universität Erlangen-Nürnberg. [193] a) Lai, S.-W.; Cheung, T.-C.; Chan, M. C.-W.; Cheung, K.-K.; Peng, S.-M.; Che, C.M. Inorg. Chem. 2000, 39, 255; b) Lu, W.; Chan, M. C.-W.; Zhu, N.; Che, C.-M.; Li, C.; Hui, Z. J. Am. Chem. Soc. 2004, 126, 7639. [194] zur DFT-Methode RB3LYP/LANL2DZp siehe folgende Referenzen: a) Becke, A. D. J. Phys. Chem. 1993, 97, 5648; b) Lee, W. Yang; Parr, R. G. Phys. Rev. B: Condens. Matter. 1988, 37, 785; c) Stephens, P. J.; Devlin, F. J.; Chabalowski, C. F.; Frisch, M. J. J. Phys. Chem. 1994, 98, 11623; d) Dunning Jr., T. H.; Hay, P. J. Mod. Theor. Chem. 1976; 3, 1; e) Hay, P. J.; Wadt, W. R. J. Chem. Phys. 1985, 82, 270; f) Hay, P. J.; Wadt, W. R. J. Chem. Phys. 1985, 82, 284; g) Hay, P. J.; Wadt, W. R. J. Chem. Phys. 1985, 82, 299; h) Gausian Basis Sets for Molecular Calculations (Hrsg. Huzinaga, S.), Elsevier, Amsterdam, 1984. [195] siehe auch: a) Klaus, S.; Neumann, H.; Jiao, H.; Jacobi van Wangelin, A.; Gördes, D.; Strübing, D.; Hübner, S.; Hately, M.; Weckbecker, C.; Huthmacher, K.; Riermeier, T.; Beller, M. J. Organomet. Chem. 2004, 689, 3685; b) Saalfrank, R. W.; Deutscher, C.; Maid, H.; Ako, A. M.; Sperner, S.; Nakajima, T.; Bauer, W.; Hampel, F.; Heß, B. A.; van Eikema Hommes, N. J. R.; Puchta, R.; Heinemann, F. W. Chem. Eur. J. 2004, 10, 1899; c) Illner, P.; Zahl, A.; Puchta, R.; van Eikema Hommes, N. J. R.; Wasserscheid, P.; van Eldik, R. J. Organomet. Chem. 2005, 690, 3567; d) Scheurer, A.; Maid, H.; Hampel, F.; Saalfrank, R. W.; Toupet, L.; Mosset, P.; Puchta, R.; van Eikema Hommes, N. J. R. Eur. J. Org. Chem. 2005, 2566 sowie darin zitierte Referenzen. [196] Frisch, M. J., Trucks, G. W.; Schlegel, H. B.; Scuseria, G. E.; Robb, M. A.; Cheeseman, J. R.; Montgomery Jr., J. A.; Vreven, T.; Kudin, K. N.; Burant, J. C.; Millam, J. M.; Iyengar, S. S.; Tomasi, J.; Barone, V.; Mennucci, B.; Cossi, M.; Scalmani, G.; Rega, N.; Petersson, G. A.; Nakatsuji, H.; Hada, M.; Ehara, M.; Toyota, K.; Fukuda, R.; Hasegawa, J.; Ishida, M.; Nakajima, T.; Honda, Y.; Kitao, O.; Nakai, 7 Literaturverzeichnis 202 H.; Klene, M.; Li, X.; Knox, J. E.; Hratchian, H. P.; Cross, J. B.; Bakken, V.; Adamo, C.; Jaramillo, J.; Gomperts, R.; Stratmann, R. E.; Yazyev, O., Austin, A. J.; Cammi, R.; Pomelli, C.; Ochterski, J.; Ayala, P. Y.; Morokuma, K.; Voth, G. A.; Salvador, P.; Dannenberg, J. J.; Zakrzewski, V. G.; Dapprich, S.; Daniels, A. D.; Strain, M. C.; Farkas, O.; Malick, D. K.; Rabuck, A. D.; Raghavachari, K.; Foresman, J. B.; Ortiz, J. V.; Cui, Q.; Baboul, A. G.; Clifford, S.; Cioslowski, J.; Stefanov, B. B.; Liu, G.; Liashenko, A.; Piskorz, P.; Komaromi, I.; Martin, R. L.; Fox, D. J.; Keith, T.; AlLaham, M. A.; Peng, C. Y.; Nanayakkkara, A.; Challacombe, M.; Gill, M. P. W.; Johnson, B. G.; Chen, W.; Wong, M. W.; Gonzales, C.; Pople, J. A. GAUSSIAN 03 (Revision C.02), Gaussian, Inc., Wallingford, CT, 2004. [197] Ich danke Herrn Dr. Ralph Puchta, Institut für Anorganische Chemie, Universität Erlangen-Nürnberg, für die Durchführung der quantenchemischen Rechnungen. [198] Zur Zuordnung der Konfiguration der beiden Ni-Zentren im Komplex 95 wurde die bei der Röntgenstrukturanalyse verwendete Atomnummerierung übernommen. [199] Eine Wasserstoffbrückenbindung ist jeweils zwischen dem Proton des koordinierenden MeOH und dem im Abstand von 1.774 Å befindlichen ȝ3Methoxysauerstoff ausgebildet. Die Lagen der H-Atome dieser beiden Methanolmoleküle wurden einer Differenzfouriersynthese entnommen und unter Verwendung von DFIX-Restraints verfeinert. [200] Dannhardt, G.; Bauer, A. Pharmazie 1996, 51, 805. [201] Fritschi, H.; Leutenegger, U.; Siegmann, K.; Pfaltz, A.; Keller, W.; Kratky, C. Helv. Chim. Acta 1988, 71, 1541. [202] Bertle, E.; Boos, H.; Dunitz, J. D.; Elsinger, F.; Eschenmoser, A.; Fehlner, I.; Gribi, H. P.; Gschwend, H.; Meyer, E. F.; Pesaro, M.; Scheffold, R. Angew. Chem. 1964, 76, 393; Angew. Chem. Int. Ed. Engl. 1964, 3, 490. [203] Yamada, Y.; Miljkovic, D.; Wehrli, P.; Golding, B.; Löliger, P.; Keese, R.; Müller, K.; Eschenmoser, A. Angew. Chem. 1969, 81, 301; Angew. Chem. Int. Ed. Engl. 1969, 8, 343. [204] Struck, O. Dissertation, Universität Erlangen-Nürnberg, 1994. [205] Saalfrank, R. W.; Struck, O.; Peters, K.; von Schnering, H. G. Chem. Ber. 1993, 126, 837. [206] Maid, H. Dissertation, Universität Erlangen-Nürnberg, 2000. 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Then the new enantiomerically pure bisbidentate chelate ligands (S,S)-69a–d were synthesised from the diesters (S,S)-66a, (R,R)-74 and (S,S)-77. Additionally (R,R)-69a, the enantiomer of (S,S)69a, was prepared. The yields of the CLAISEN-type reactions varied between 6 and 53%, depending on the introduced substituents. The reaction of diester (S,S)-66b (R = CH2OBn) with acetophenone and NaNH2 did not afford the desired tetraketone. R1 O H R R O O R1 O O H O R1 O H R R O O O O (S,S)-69a-d (S,S)-78 R1 H O (R,R)-69a (R,R)-75 (R,R)-69a (S,S)-69a (S,S)-69b (S,S)-69c (S,S)-69d (R,R)-75 (S,S)-78 R CH2OCH3 CH2OCH3 CH2OCH3 CH2OCH3 CH3 Ph R1 Ph 2-Naph Biphenyl p-(t-Bu)-C6H4 Ph Ph ANHANG The X-ray structure analysis of single crystals of (S,S)-78 (Fig. 73´) showed that in the crystal only the bisenolic tautomer of the ligand is present. The conformation of the spacer is influenced by weak hydrogen bonds reaching from the olefinic and the aromatic ortho hydrogen atom of each ligand arm to the glycolate oxygen atom of the other arm, respectively. Additionally weak intermolecular ʌ–ʌ stacking occurs between the terminal phenyl groups with distances of 4 Å, resulting in a packing of the molecules along the c-axis. Figure 73´: Stereoview of (S,S)-78. The original concept of this work was to synthesise homochiral, helical metallacoronates including alkaline and alkaline earth metal ions. However, the progress of the preparative work showed that this concept could not directly be applied to the new chiral ligands. It was not possible to isolate crystals of copper(II) coronates with the new ligands, as they had been obtained with the well-known ligands 1 and 2 with glycolate or catecholate spacers. We believe that the better solubility of the copper(II) complexes of the chiral ligands as well as steric influences are the reasons. The FAB mass spectra of the solution after reaction of (S,S)-69a with Cs(OAc) (1 eq.) or K(OAc) (1 eq.) and Cu(OAc)2 (1 eq.) in methanol showed peaks of the expected coronates, but those products could not be crystallised. Instead of the coronates, crystals of a mixture of copper(II) acetate and alkaline metal acetate were obtained. Only repeated removal and addition of methanol (six times) followed by vapour diffusion of diethylether into the solution afforded dark green crystals of the chiral copper(II) cubane (C,C,C,C)-[Cu4L(S,S)2(OMe)4] 84a. X-ray structure analysis showed the crystal to be composed of the diastereomerically pure product (Fig. 74´). ANHANG The synthesis of cubane 84a could be optimised. The copper(II)/ligand ratio was changed from 1:1 to 2:1. However, it was not possible to work without cesium acetate, because in that case the resulting product is nearly insoluble in ordinary solvents. The crucial step of the synthesis is the removal of the acetic acid formed during the reaction. This is achieved simply by repeated evaporation of methanol. Afterwards the cubane 84a crystallises due to its low solubility in methanol. The enantiomer (A,A,A,A)-[Cu4L(R,R)2(OMe)4] ent-84a was prepared similarly and its X-ray structure was determined as well (Fig. 74´). The optimised method allowed to prepare easily further cubanes like 84b, 85 and 86. The synthesis of cubane 86 was performed with potassium acetate, as with cesium acetate precipitation of a solid occurred directly after the addition of copper(II) acetate. We believe this solid to be the copper(II) coronand. The X-ray structure analysis of cubane 86 could also be obtained. ANHANG Figure 74´: Structures of the cubanes (C,C,C,C)-[Cu4L(S,S)2(OMe)4] 84a and (A,A,A,A)[Cu4L(R,R)2(OMe)4] ent-84a in the crystal; hydrogen atoms omitted for clarity. The CD spectra of both enantiomers of the cubane 84 were measured in dichloromethane (Fig. 75´). The spectra are mirror images, thus proving the diastereoselectivity of the reaction. Figure 75´: CD spectra of the Cu(II) cubanes 84a (solid) and ent-84a (dashed); in dichloromethane. ANHANG The reaction of (S,S)-78 (1 eq.) with K(OAc) (5 eq.) and Cu(OAc)2 (1 eq.) in methanol yielded the dinuclear copper(II) coronand 88, which could be crystallised by slow vapour diffusion of diethylether into the mother liquor. According to the X-ray structure analysis (Fig. 76´), both copper(II) atoms in 88 are coordinated in a square planar geometry. The intramolecular metal–metal distance is only 3.55 Å, indicating d-orbital interactions between the metal centers. This short distance is achieved by a selectively anti-clockwise torsion of the coordination spheres of both metal centers. The two ligands connect the copper(II) centers in the form of a double-stranded (P)helix. The configuration of both Cu(II) coordination spheres is trans/anti. In the unit cell all coronands are packed identically in distances of 3.55 Å to each other along the b-axis. Figure 76´: Structure of the helical, dinuclear copper(II) coronand (P)-[Cu2L(S,S)2] (88) in the crystal; hydrogen atoms omitted for clarity. To measure temperature-dependent NMR spectra, we synthesised the respective palladium(II) coronands (P)-[Pd2L(S,S)2] 89a and 89b by reaction of the ligands (S,S)-69a and (S,S)-69b with pyridine and Pd(OAc)2 in methanol. ANHANG The structures of 89a and 89b were determined by X-ray structure analyses (Fig. 77´). Both complexes 89a,b are isostructural to the copper(II) complex 88, but the intra- and intermolecular metal–metal distances are shorter in the Pd(II) complexes. The two ligands again connect the palladium(II) centers selectively in the form of a double-stranded (P)-helix. The molecules 89a and 89b show D2-symmetry. Up to 60°C no dynamic processes could be observed in NMR measurements in C6D5Br. As in the case of the enantiomeric copper(II) cubanes 84a and ent-84a, the CD spectra of the Pd(II) complexes 89a and ent-89a are mirror images, being a proof for a homochiral helicity in each enantiomer. Figure 77´: Structures of the helical, dinuclear palladium(II) coronands (P)-[Pd2L(S,S)2] (89a, left) and (P)-[Pd2L(S,S)2] (89b, right) in the crystal; hydrogen atoms and disorder omitted for clarity. ANHANG The reaction of (S,S)-69a with LiOH monohydrate and Ni(OAc)2 tetrahydrate in methanol resulted in a methoxy-bridged, dinuclear, neutral nickel(II) mesocate 95, in which two lithium cations are enclosed endohedrally. According to the X-ray structure analysis (Fig. 78´), each of the nickel(II) ions is octahedrally coordinated by four ȝ1-carbonyl oxygen donors of two ligands and further two ȝ3-methoxy donors. The lithium cations are coordinated in a tetragonal pyramidal geometry by two ȝ1carbonyl donors of one ligand, two ether-O-donors located next to the ȕ-diketo group and one methanol molecule. Figure 78´: Structure of [Li2(MeOH)2(ǻ,ȁ)-[Ni2L(S,S)2(OMe)2]](95) in the crystal; hydrogen atoms omitted for clarity. ANHANG The coordination sphere of the lithium ions corresponds topologically to a [12]-MC-4 system. In an idealised view the complex shows C2-symmetry with the C2-axis running through the two nickel(II) ions. The intramolecular distance between the nickel(II) ions is 3.079Å. The macrocyclic, dinuclear metallacoronand 105 was obtained from the reaction of the bisbidentate vinylogous amide 104 and copper(II) acetate in methanol. Only the trans/syn isomer was obtained. The coordination spheres of the copper(II) ions are square planar and against each other sheared by 21.5° (Fig. 79´). Both exohedrally coordinating methanol molecules in 105 can be replaced by one molecule of pyrazine, entering as guest into the metallacoronand. The inclusion of pyrazine was unambiguously proved by an X-ray structure analysis. In the host-guest complex 106 no shearing is observed. Only the trans/syn isomer was obtained. ANHANG Figure 79´: Structures of the macrocyclic copper(II) complexes 105 (left) and 106 (right) in the crystal; hydrogen atoms omitted for clarity. In the course of this work also the reaction of the C2-symmetric diazidodiol 115 with benzaldehyde was studied. Only the monosubstitution observed, and the mono-oxazoline 120 was isolated even when an excess of benzaldehyde was used. HO BF3:OEt2 OH + N3 N3 O OH N 119 N3 O O N N DCM CHO 115 119 120 121 This result showed that no 1,3-cyclisation to the oxazine 122 occured, but only a 1,2cyclisation. An indirect proof of this hypothesis was made by detailed NMR studies and the X-ray structure analysis of the p-nitrobenzoyl derivative 124 (Fig. 80´). Figure 80´: Structure of the p-nitrobenzoyl derivative 124 in the crystal. This reaction offers a possibility to synthesise unsymmetrical chiral oxazolines, which are of importance as potential catalysts in asymmetric syntheses. ANHANG Kristallstrukturanalyse des [Cu0.5Cs3(OAc)4(AcOH)]-Polymers 83 Kristallstrukturanalyse von 83 Summenformel C10H16Cu0.5O10 Molmasse 726.73 g/mol Berechnete Dichte 2.308 g/cm3 Dimension der a = 10.8633(6) Å Kristallsystem orthorhombisch Elementarzelle b = 20.171(2) Å Raumgruppe Pbcn c = 19.089(2) Å Messtemperatur 100(2) K ǹ = ȕ = Ȗ = 90° Gemessene Reflexe 43976 Unabhängige Reflexe 4979 [Rint = 0.0324] Z=8 3 V = 4182.9(6) Å Reflexe mit [I>2ı(I)] 4329 Diffraktometer Nonius Kappa CCD Absorptionskoeffizient 5.734 mm-1 Strahlung Mo-KĮ (0.71073 Å) F(000) 2684 2 Monochromator Graphit Goodness-of-fit on F Kristallgröße 0.28×0.28×0.24 mm3 Endgültige R-Werte Messbereich Ĭ 3.02 – 27.88° [I>2ı(I)] Absorptionskorrektur Scalepack R-Werte (alle Daten) Lösung Direkte Methoden Verfeinerung Full-Matrix LSQ 1.090 R1 = 0.0187 wR2 = 0.0360 R1 = 0.0267 wR2 = 0.0379 LEBENSLAUF Persönliche Daten Name: Christine Spitzlei, geb. Schmidt Geburtsdatum und -ort: 31.05.1974 in Rochlitz Familienstand: verheiratet, keine Kinder Staatsangehörigkeit: deutsch Schul- und Berufsausbildung 1980-1990 Polytechnische Oberschule in Penig 1990-1993 Facharbeiter für Werkzeugmaschinen mit Abitur, Berufliches Gymnasium und ORSTA Sachsenhydraulik GmbH in Chemnitz 07/1993 Allgemeine Hochschulreife Studium 10/1993-11/1999 Chemiestudium an der Technischen Universität Chemnitz 09/1995 Vordiplom 04/1996-10/1996 1 Urlaubssemester, Grund: Betriebspraktikum 10/1998 Diplom-Chemiker Hauptprüfung 01/1999-09/1999 Diplomarbeit bei Prof. Dr. S. Spange im Fachbereich Polymerchemie, Thema: Polaritätsuntersuchungen an kristallinen Aminosäuren, Oligopeptiden und Polyaminosäuren mittels solvatochromer Sondenmoleküle 16.11.1999 Verteidigung der Diplomarbeit Promotion Seit 01/2003 Dissertation bei Prof. Dr. R.W. Saalfrank am Lehrstuhl II für Organische Chemie der Friedrich-Alexander Universität Erlangen, Thema: Chirale, enantiomerenreine C2-symmetrische 1,3-Dicarbonylliganden zur diastereoselektiven Synthese von supramolekularen Architekturen Berufstätigkeit 12/1999-07/2001 Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Technischen Universität Chemnitz, Professur Charakterisierung von für Polymerchemie, redoxschaltbaren, Synthese und schwefelhaltigen Polyvinylformamid-co-Polyvinylamin-Netzwerken 02/2002-12/2002 Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Julius-Maximilian- Universität Würzburg, Klinik und Polikliniken für Zahn-, Mundund Kieferkrankheiten, Abteilung für Funktionswerkstoffe der Medizin und Zahnheilkunde, Optimierung der hämokompatiblen Oberflächeneigenschaften von Stent-Materialien Publikationen 1. H. Müller, C. Schmidt, S. Kehr, M. Hagedorn, Soluble polymers with pendant 3-en-1yne groups (R) on a -[CH2-C(Me)R]n-skeleton by anionic polymerization of 2,5dimethylhexa-1,5-dien-3-yne, Macromol. 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