Fakultät für Informatik Professur Theoretische Informatik und Informationssicherheit Sommersemester 2008 Prof. Dr. Hanno Lefmann Randomisierte Algorithmen 2. Übung Aufgabe 1 Gegeben sei ein Graph G = (V, E) mit Knotenmenge V = {1, . . . , n}, der keine isolierten Knoten besitzt. Für einen Knoten i sei di der Grad von i, d. h. die Anzahl der Knoten, die mit i über eine Kante verbunden sind. Wir würfeln nun eine Teilmenge V 0 ⊆ V aus, indem wir für jeden Knoten i unabhängig von den anderen mit Wahrscheinlichkeit pi entscheiden, Knoten i in V 0 aufzunehmen. Dabei wählen wir pi := 1/di . Bestimmen Sie eine möglichst gute untere Schranke für E[A − B], wobei A = |V 0 | ist und B die Anzahl der Kanten innerhalb von V 0 . Aufgabe 2 Beim Problem 3-SAT ist eine Menge X = {x1 , . . . , xn } von Variablen gegeben, die die Werte wahr“ oder falsch“ annehmen können. Dazu haben wir eine ” ” Menge C = {C1 , . . . , Cm } von Klauseln der Länge 3, das sind Disjunktionen von 3 Literalen (Variablen oder negierte Variablen). Eine Eingabe könnte zum Beispiel folgendermaßen aussehen: X = {x1 , x2 , x3 , x4 } und C = {C1 = x1 ∨ x2 ∨ x4 , C2 = x2 ∨ x3 ∨ x4 }. Je nachdem, wie man die Variablen belegt, sind einige Klauseln Ci erfüllt, andere nicht. Beispielsweise wird für (x1 , x2 , x3 , x4 ) = (f, w, w, f ) die Klausel C1 nicht erfüllt, während C2 erfüllt wird. Zeigen Sie: Für jede Eingabe von 3-SAT gibt es eine Belegung der Variablen, die mindestens 7/8 aller Klauseln erfüllt. Aufgabe 3 In der Vorlesung wurde eine Ungleichung angegeben, die für einen Graphen G = (V, E) eine obere Schranke für die Größe |I| einer größten unabhängigen Menge I in G liefert. Sie lautet |V | − |I| |E| ≤ |I| · (|V | − |I|) + . 2 1. Bestimmen Sie eine möglichst gute obere Schranke für |I| in Abhängigkeit von |V | und |E|. 2. Wie groß muss die Kantenanzahl |E| eines Graphen mit Knotenanzahl |V | mindestens sein, damit wir aus Teil 1. folgern können, dass die größte unabhängige Menge maximal die Größe |V |/2 hat? Aufgabe 4 Wir betrachten wie in der Vorlesung binäre MIN-MAX-Bäume, d. h. von der Wurzel an abwärts wird auf den Ebenen des Baumes abwechselnd das Minimum bzw. Maximum der Werte der unter einem Knoten liegenden Teilbäume gebildet. Es sei sein solcher Baum der Tiefe 4 gegeben, d. h. er hat 16 Blätter. Bestimmen Sie, für wieviele der 216 möglichen Belegungen der Blätter mit 0 oder 1 die Wurzel den Wert 1 erhält. Gehen Sie dazu folgendermaßen vor: 1. Wir betrachten zunächst einen MIN-MAX-Baum der Tiefe 2, d. h. mit einer MIN- und einer MAX-Ebene und 4 Blättern. Wir würfeln nun eine Belegung der Blätter aus, indem wir für jedes Blatt unabhängig von den anderen mit Wahrscheinlichkeit p ∈ (0, 1) den Wert 1 und sonst den Wert 0 wählen. Bestimmen Sie einen Ausdruck für die Wahrscheinlichkeit W (p), dass die Wurzel des Baumes den Wert 1 annimmt. 2. Wir betrachten nun unseren MIN-MAX-Baum der Tiefe 4, und würfeln die Belegung der Blätter wie eben aus. Bestimmen Sie mit Hilfe von W (p) aus Teilaufgabe 1 einen Ausdruck für die Wahrscheinlichkeit W 0 (p), dass die Wurzel den Wert 1 annimmt. 3. Bestimmen Sie die Anzahl der 0/1-Belegungen, die an der Wurzel den Wert 1 liefern, indem Sie das Experiment betrachten, die Blätter unseres Baumes jeweils mit Wahrscheinlichkeit p = 1/2 mit den Werten 0 oder 1 zu belegen.