ANHANG I ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES TIERARZNEIMITTELS 1. BEZEICHNUNG DES TIERARZNEIMITTELS Oxycyclin 92,7 mg/ml Injektionslösung für Tiere 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG 1 ml enthält: Wirkstofff: Oxytetracyclin-Hydrochlorid 100 mg (entsprechend 92,7 mg Oxytetracyclin) Sonstige Bestandteile: Magnesiumchlorid 50 mg Eine vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile finden Sie unter Abschnitt 6.1. 3. DARREICHUNGSFORM Injektionslösung Klare, gelbe Lösung 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Zieltierarten Rind, Schaf und Schwein 4.2 Anwendungsgebiete unter Angabe der Zieltierarten Zur Therapie und begleitenden Bestandsbehandlung von infektiösen Allgemein- und Organerkrankungen bei Rindern, Schafen und Schweinen, die durch gegenüber Oxytetracyclin empfindliche Keime verursacht werden wie Erkrankungen der Atemwege, des Gastrointestinaltraktes, des Urogenitaltraktes, bei Sekundärinfektionen in Verbindung mit Viruserkrankungen, Septikämien und Wundinfektionen. Schwein: Atrophische Rhinitis, Nabel- und Gelenksentzündungen, MMA-Syndrom Rind: Actinobacillose, Kälberdiphterie, Mastistis, Metritis, Pasteurellose und Infektionen des Respirationstraktes, Septikämie verursacht durch Salmonella dublin und Streptococcus pyogenes,Klauenfäule, Anaplasmose, Ehrlichiose Schaf: Mastistis, Metritis,,Nabel- und Gelenksentzündungen,,Moderhinke,,Pasteurellose Infektionen des Respirationstraktes, Chlamydiose. Aufgrund weit verbreiteter Resistenz gegenüber Tetracyclinen, insbesondere bei Streptokokken, Salmonellen, E. coli, Pasteurellen, Mannheimia haemolytica und Pseudomonaden ist vor der Behandlung die Sensitivität der als ursächlich nachgewiesenen Erreger zu überprüfen. und 4.3 Gegenanzeigen Nicht anwenden bei Pferden, Hunden und Katzen. Nicht anwenden bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber dem arzneilich wirksamen Bestandteil oder einem der sonstigen Bestandteile. Nicht anwenden bei schweren Leber- und Nierenfunktionsstörungen. Aufgrund möglicher Kreuzresistenz nicht anwenden bei nachgewiesener Tetracyclin-Resistenz. 4.4 Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart Im Falle einer schweren anaphylaktischen Reaktion sollte die Verabreichung von Epinephrin, Antihistaminika und Kortikosteroiden in Erwägung gezogen werden. 4.5 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren Die Resistenz gegen Oxytetracyclin kann variieren. Die Anwendung des Tierarzneimittels sollte nach Sicherstellung der Erregerempfindlichkeit und unter Berücksichtigung behördlicher und örtlicher Regelungen über den Einsatz von Antibiotika erfolgen. Ein unsachgemäßer Gebrauch des Produktes kann die Prävalenz von oxytetracyclinresistenten Bakterien erhöhen und die Wirksamkeit einer Tetracyclinbehandlung aufgrund der möglichen Kreuzresistenz mindern. Sollte nach maximal 3 Behandlungstagen keine deutliche Besserung eingetreten sein, so ist die Erregersensitivität erneut zu überprüfen und eine Therapieumstellung vorzunehmen. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender Bei versehentlicher Selbstinjektion ist unverzüglich ein Arzt zu Rate zu ziehen und die Packungsbeilage oder das Etikett vorzuzeigen. Bei direktem Kontakt mit der Haut oder den Schleimhäuten sind die betroffenen Stellen sofort mit klarem Wasser gründlich zu spülen. Personen mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Tetracyclinen sollten den Kontakt mit dem Tierarzneimittel vermeiden. 4.6 Nebenwirkungen (Häufigkeit und Schwere) Bei entsprechender Prädisposition sind lokale allergische und anaphylaktische Reaktionen, möglich. In den seltenen Fällen von allergischen und anaphylaktischen Reaktionen ist das Tierarzneimittel sofort abzusetzen und sofortige Notfallsmaßnahmen sind einzuleiten.. Behandelte Tiere, insbesondere jene mit einer geringen Hautpigmentierung, können bei intensiver Sonnenlichteinwirkung eine Photodermatitis entwickeln. Bei gestörtem Flüssigkeitshaushalt ist die Gefahr einer Nierenfunktionsstörung erhöht. Oxytetracyclin kann zur Leberschädigung führen. Die Anwendung im Wachstumsalter erfordert eine strenge Indikationsstellung, da Oxytetracyclin die Kalzifizierung hemmt und damit Störungen des Knochenwachstums verursachen kann Lokale Schmerzreaktionen sind möglich. An der Injektionsstelle kann eine vorübergehende Schwellung auftreten. Diese bleibt mehrere Tage nach der Injektion sichtbar. Eine Langzeitbehandlung kann zu gastrointestinalen Störungen und Veränderungen der Darmflora (Suprainfektionen) führen. 4.7 Anwendung während der Trächtigkeit, Laktation oder der Legeperiode Die Unbedenklichkeit des Tierarzneimittels während Trächtigkeit und Laktation ist nicht belegt. Eine Anwendung des Tierarzneimittels in den letzten 2 – 3 Trächtigkeitswochen wird nicht empfohlen. Oxytetracyclin wird über die Milch ausgeschieden; die Konzentrationen sind generell niedrig. 4.8 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere Wechselwirkungen Das bakteriostatische Oxytetracyclin sollte nicht gleichzeitig mit bakterizid wirkenden Chemotherapeutika (z.B.Penicillin, Cephalosporin, Chinolone) kombiniert werden, weil dadurch die antibakterielle Wirkung beeinträchtigt werden kann. Präparate mit polyvalenten Kationen (Ca++, Mg++, Fe++) sollten wegen der bekannten Interferenz (Verminderung der Resorption) nicht mit Tetracyclinpräparaten gleichzeitig verabreicht werden. Kombination von Tetracyclinen mit Muskelrelaxantien und Narkotika kann die neuromuskuläre Blockade verstärken. Oxytetracyclin verstärkt die Wirkung von Antikoagulantien.. 4.9 Dosierung und Art der Anwendung Zur tiefen intramuskulären Injektion. Die Dosis beträgt für Rind, Schaf und Schwein 10 mg / kg Körpergewicht (KGW), das entspricht 1 ml Oxycyclin / 10 kg KGW. Es empfiehlt sich beim Rind nicht mehr als 20 ml, beim Schwein nicht mehr als 10 ml und beim Schaf nicht mehr als 5 ml pro Injektionsstelle zu verabreichen. Bei Ferkeln beträgt die Höchstdosis in den ersten Lebenstagen (LT) 0,2 ml, ab dem 7. LT 0,3 ml, ab dem 14. LT 0,4 ml, ab dem 21. LT 0,5 ml, bei schwereren Tieren 1,0 ml /10 kg KGW. Die Anwendung erfolgt an 3 – 5 aufeinander folgenden Tagen. Um eine genaue Dosierung zu gewährleisten und um eine Unterdosierung zu vermeiden, sollte das Körpergewicht möglichst genau ermittelt werden. 4.10 Überdosierung (Symptome, Notfallmaßnahmen, Gegenmittel), falls erforderlich Nach der intramuskulären Injektion des Antibiotikums in hoher Überdosierung (> 10fach therapeutische Dosis) wurden in der Literatur Symptome des zentralen Nervensystems wie Erregung und Konvulsionen, gefolgt von Depression, allgemeiner Muskellähmung und Atemstillstand beschrieben. Hohe Oxytetracyclin-Dosen bzw. die chronische Verabreichung von Oxytetracyclin kann bei Jungtieren zu Knochenwachstums- und Heilungsverzögerungen führen. Eine chronische Überdosierung kann eine Arzneimittelakkumulation und Nephrotoxizität zur Folge haben. 4.11 Wartezeiten Rind: Schaf: Schwein: Essbare Gewebe: 21 Tage Milch: 6 Tage Essbare Gewebe: 15 Tage Milch: 4 Tage Essbare Gewebe: 15 Tage 5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN Pharmakotherapeutische Gruppe: Tetracycline, ATCvet-Code: QJ01AA06 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Oxytetracyclin ist ein bakteriostatisch wirkendes Breitspektrumantibiotikum der TetracyclinGruppe, das die Proteinsynthese der schnell wachsenden und sich vermehrenden Bakterienzellen hemmt. Oxytetracyclin wirkt gegen eine große Zahl Gram-positiver und Gram-negativer Bakterien, Rickettsien, Mycoplasmen, Chlamydien und Actinomyceten, wie Bordetella bronchiseptica, Pasteurellen multocida, Corynebakterium pyogenes, E. coli, Staphylococcus aureus, Actinobacillus pleuropneumoniae, Streptococcus agalactiae, Streptococcus uberis, Streptococcus pyogenes Corynebakterium pyogenes, Fusobacterium necrophorum, Dichelobacter nodosus Salmonella dublin, Ehrlichia phagocytophila, Anaplasma marginale, Chlamydophila pecorum und Chlamydophila abortus. Bei vielen Erregern, wie Staphylokokken, Streptokokken, Pasteurellen, Klebsiellen, Haemophilus, Corynebakterien, Clostridien, Bordetellen, Aeromonaden und Yersinien sind erhebliche Resistenzen zu erwarten, die häufig stammspezifisch sind. Es besteht meist komplette Kreuzresistenz zwischen allen Tetrazyclinen. 5.2 Angaben zur Pharmakokinetik Nach der intramuskulären Injektion von Oxycyclin wird das Oxytetracyclin schnell von der Injektionsstelle resorbiert, die Bioverfügbarkeit liegt bei nahezu 100%. Bei Schweinen wird der Cmax-Wert innerhalb von 2 – 3 Stunden erreicht. Bei Rindern und Schafen erfolgt die Resorption etwas langsamer; der Cmax-Wert wird nach 3 – 5 Stunden erreicht. Bei allen Tierarten können Plasmaspiegel im Bereich von 3 – 6 µg/ml erwartet werden. Eine therapeutisch wirksame Plasmakonzentration wird für 24 Stunden aufrecht erhalten. Höchste Oxytetracyclin-Konzentrationen sind in den Nieren, der Leber und im Urin feststellbar, hohe Konzentrationen werden auch auch in der Lunge und der Muskulatur erreicht. da Oxytetracyclin sehr gut gewebegängig ist, dringt es auch leicht durch die Plazenta und die Konzentration im fetalen Blut kann ebenso hoch sein, wie die im Blutkreislauf des Muttertieres. Oxytetracyclin wird offenbar nicht in vivo metabolisiert und wird primär unverändert über glomeruläre Filtration eliminiert. Es wird auch – sowohl über die Galle als auch über andere Wege – in den Gastrointestinaltrakt ausgeschieden und kann nach einer Chelatbildung mit Bestandteilen der Faeces inaktiv werden. 5.3 Umweltverträglichkeit Keine Angaben. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Verzeichnis der sonstigen Bestandteile Magnesiumchlorid, Natriumformaldehydsulfoxylat-Dihydrat, Aaethanolamin, N,NDimethylacetamid, Citronensäure, Wasser für Injektionszwecke. 6.2 Inkompatibilitäten Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Tierarzneimittel nicht mit anderen Tierarzneimitteln gemischt werden. 6.3 Dauer der Haltbarkeit Haltbarkeit des Tierarzneimittels laut Verkaufsverpackung: 2 Jahre Haltbarkeit nach erstmaligem Öffnen der Primärverpackung: 28 Tage 6.4 Besondere Lagerungshinweise 6.5 Nicht über 25°C lagern. Vor Frost schützen. Nach dem ersten Öffnen des Behältnisses im Kühlschrank lagern (2 – 8° C). In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. Nachgedunkelte Lösungen in angebrochenen Flaschen beeinträchtigen nicht die Wirksamkeit. Art und Beschaffenheit des Behältnisses Braunglas-Durchstechflaschen (Glasart 1Ph.Eur.) zu 100 ml mit Durchstichstopfen aus Brombutylgummi und Aluminium-Bördelkappe. Überkarton zu 12 x 100 ml. 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung nicht verwendeter Tierarzneimittel oder bei der Anwendung entstehender Abfälle Nicht verwendete Tierarzneimittel oder davon stammende Abfallmaterialien sind entsprechend den nationalen Vorschriften zu entsorgen. 7. ZULASSUNGSINHABER Bayer Austria Ges.m.b.H., Herbststraße 6-10, A-1160 Wien Tel.: 01 71146 2850 Fax: 01 71146 2800 E-Mail: [email protected] 8. ZULASSUNGSNUMMERN Z. Nr.: 8-00195 9. DATUM DER ERTEILUNG DER ERSTZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG 20.09.1993 / 10. STAND DER INFORMATION Dezember 2009 VERBOT DES VERKAUFS, DER ABGABE UND/ODER DER ANWENDUNG Nicht zutreffend. VERSCHREIBUNGSSTATUS/APOTHEKENPFLICHT Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten.