Konstruktion normaler Zahlen mittels Funktionen Manfred G. Madritsch [email protected] 1 Institut für Analysis und Computational Number Theory (Math A) Technische Universität Graz Privatissimumsvortrag Madritsch (TU Graz) Konstruktion normaler Zahlen PV 1 / 36 Inhalt 1 Motivation 2 Definitionen Was ist eine normale Zahl? Gleichverteilung 3 Die Konstruktion normaler Zahlen Erste Konstruktionen Generierende Funktionen 4 Unsere Verbesserung Das Resultat Beweisidee 5 Andere Ziffernsysteme Algebraische Zahlkörper Polynomring über Fq Madritsch (TU Graz) Konstruktion normaler Zahlen PV 2 / 36 Typische reelle Zahlen Im 19. Jahrhunder konnte Cantor beweisen, dass das Continuum überabzählbar ist. Darauf aufbauend gründeten Borel und Lebesgue die moderne Maßtheorie. Dabei waren sie auf der Suche nach typischen reellen Zahlen. Darunter verstanden sie Zahlen, die anders als die rationalen waren und damit zu der Überabzählbarkeit beitrugen. Ein Beispiel sind irrationale Zahlen, ein anderes die normalen Zahlen. Dies ist der eine Zugang zu normalen Zahlen. Ein anderer beschäftigt sich mit der Frage, ob z.B. in der Zahl π jeder mögliche Ziffernblock gleich oft vorkommt. Weiter noch, ob diese Eigenschaft von der gewählten Basis abhängt oder nicht. Diese Probleme sind noch ungelöst und auch fern einer möglichen Lösung. Madritsch (TU Graz) Konstruktion normaler Zahlen PV 3 / 36 Definition normaler Zahlen Definition Eine normale Zahl ist eine Zahl in deren q-adischer Ziffernentwicklung ein jeder Block asymptotisch gleich oft vorkommt. Mathematisch gesagt: Definition Sei q ≥ 2 und 0 < θ < 1. Sei weiters θ = 0.a1 a2 . . . die q-adische Darstellung von θ. Dann sagen wir θ ist eine normale Zahl zur Basis q, wenn für alle ` ≥ 0 und alle möglichen Ziffernblöcke d1 . . . d` ∈ {0, . . . , q − 1}` gilt |{n ≤ N : an an+1 . . . an+`−1 = d1 . . . d` }| = q −` . N N→∞ lim Madritsch (TU Graz) Konstruktion normaler Zahlen PV 4 / 36 Definition normaler Zahlen Nachdem wir öfters die Anzahl der gleichen Ziffernblöcke im Anfangsabschnitt einer q-adischen Zahl benötigen, definieren wir uns N (θ; N, d1 . . . d` ) = |{n ≤ N : an an+1 . . . an+`−1 = d1 . . . d` }| Definition Sei 0 < θ < 1. θ ist absolut normal, wenn es normal zu jeder Basis q ist. Madritsch (TU Graz) Konstruktion normaler Zahlen PV 5 / 36 Gleichverteilung Sei (an )n≥1 eine Folge reeller Zahlen im `-dimensionalen Einheitswürfel R` . Definition Wir nennen (an )n≥1 gleichverteilt modulo 1, wenn für jedes Intervall I ⊂ R` /Z` gilt lim N→∞ |{n ≤ N : an ∈ I}| = λ` (I) N wobei mit λ` das `-dimensionale Lebesgue-Maß gemeint ist. Madritsch (TU Graz) Konstruktion normaler Zahlen PV 6 / 36 Verbindung zwischen normalen Zahlen und gleichmäßiger Verteilung Die folgende Verbindung wird ein essenzieller Bestandteil in der Idee des Beweises sein. Theorem Eine Zahl θ ist normal zu einer Basis q dann und nur dann, wenn die Folge an = q n θ gleichverteilt modulo 1 ist. Madritsch (TU Graz) Konstruktion normaler Zahlen PV 7 / 36 Wie viele normale Zahlen gibt es? Eine der ersten Fragen, die bei der Definition normaler Zahlen auftritt, ist jene nach deren Anzahl. Madritsch (TU Graz) Konstruktion normaler Zahlen PV 8 / 36 Wie viele normale Zahlen gibt es? Eine der ersten Fragen, die bei der Definition normaler Zahlen auftritt, ist jene nach deren Anzahl. Theorem Fast alle Zahlen sind normal. √ Wir wissen aber nicht ob π, 2 oder e absolut normal sind. Madritsch (TU Graz) Konstruktion normaler Zahlen PV 8 / 36 Die erste Konstruktion normaler Zahlen Die normalen Zahlen waren schon länger bekannt. Dennoch konnte niemand eine konstruieren, bis Chambernowne bewies, dass 0.1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 . . . normal zur Basis 10 ist. Auf dieselbe Art und Weise können wir zu jeder ganzzahligen Basis eine Zahl konstruieren die normal ist. Madritsch (TU Graz) Konstruktion normaler Zahlen PV 9 / 36 Konstruktion normaler Zahlen Champernowne vermutete, dass auch die Zahl 0.2 3 5 7 11 13 17 19 23 29 31 . . . normal zur Basis 10 ist. Madritsch (TU Graz) Konstruktion normaler Zahlen PV 10 / 36 Konstruktion normaler Zahlen Champernowne vermutete, dass auch die Zahl 0.2 3 5 7 11 13 17 19 23 29 31 . . . normal zur Basis 10 ist. Dies wurde von Copeland und Erdös in folgendem Satz bewiesen Theorem Wenn a1 , a2 , . . . eine monoton steigende Folge natürlicher Zahlen ist, sodass für jedes θ < 1 die Anzahl der a’s bis N größer als N θ ist, für N groß genug, dann ist die Zahl 0.a1 a2 a3 . . . normal zu Basis q in welcher die a’s dargestellt sind. Madritsch (TU Graz) Konstruktion normaler Zahlen PV 10 / 36 Konstruktion normaler Zahlen Der nächste Schritt ist die Verallgemeinerung der obringen Vorschrift auf Funktionen. Dabei werden wir zuerst voraussetzen, dass alle Funktionswerte ganz sind und später dann selbst darauf verzichten. Dazu definieren wir uns θf = 0.[f (1)][f (2)][f (3)][f (4)][f (5)][f (6)][f (7)] . . . wobei [f (n)] die q-adische Entwicklung des ganzzahligen Anteils von f (n) darstellt. Madritsch (TU Graz) Konstruktion normaler Zahlen PV 11 / 36 Konstruktion normaler Zahlen Davenport und Erdös haben gezeigt, dass, wenn f ein Polynom ist, die für alle n ∈ N als Funktionswert f (n) eine ganze Zahl ergibt, die Zahl θf normal ist. Schiffer konnte dies auf Polynome mit rationalen Koeffizienten verallgemeinern. Schließlich haben Nakai und Shiokawa bewiesen, dass Theorem Sei q ≥ 2 eine natürliche Zahl und f ein Polynom mit reellen Koeffizienten, sodass f (x) > 0 für alle x > 0, dann ist θf = 0.[f (1)][f (2)][f (3)][f (4)][f (5)][f (6)][f (7)] . . . normal zur Basis q. Madritsch (TU Graz) Konstruktion normaler Zahlen PV 12 / 36 Konstruktionen über Primzahlen Parallel dazu wurden normalen Zahlen, die mittels Funktionen über den Primzahlen erzeugt wurden, betrachtet. Dazu definieren wir τf = 0.[f (2)][f (3)][f (5)][f (7)][f (11)][f (13)][f (17)][f (19)] . . . wobei die Funktion über den Primzahlen ausgewertet wird. In diesem Fall konnten Nakai and Shiokawa zeigen, dass Theorem Sei f (x) ein Polynom, das ganzahlige Werte auf den natürlichen Zahlen annimmt. Dann ist τf normal. Madritsch (TU Graz) Konstruktion normaler Zahlen PV 13 / 36 Logarithmische Ordnung Wir definieren, was wir unter logarithmischem Wachstum verstehen: Definition Sei f eine Funktion. Dann nennen wir M(r , f ) := max|f (z)| |z|≤r den Maximum-Modulus. Wir definieren die logarithmische Ordnung von f als λ = λ(f ) := lim sup r →∞ log log M(r , f ) . log log r Für λ < ∞ sagen wir, dass f endliche logarithmische Ordnung λ hat. Wie wir später sehen werden, interessieren uns nur Funktionen mit logarithmischer Ordnung 1 < λ < 2. Diese Beschränkung ist von Arbeiten von Karatsuba und Baker motiviert. Madritsch (TU Graz) Konstruktion normaler Zahlen PV 14 / 36 Die Verfeinerung M., Thuswaldner und Tichy verallgemeinerten obige Konstruktionen auf den Fall ganzer Funktionen mit kleinem logarithmischen Wachstum. Theorem (M., Thuswaldner, Tichy) Sei q ≥ 2 die Basis. Sei f eine transitive ganze Funktion die reelle Werte auf den reellen Zahlen annimmt. Sei λ = λ(f ) die logarithmische Ordnung von f . Wenn λ < 34 , dann sind die Zahlen 0.[f (1)][f (2)][f (3)][f (4)][f (5)][f (6)] . . . und 0.[f (2)][f (3)][f (5)][f (7)][f (11)][f (13)] . . . normal zur Basis q. Madritsch (TU Graz) Konstruktion normaler Zahlen PV 15 / 36 Die drei Zutaten Wir fixieren den Block, dessen Häufigkeit wir bestimmen wollen. Außerdem bezeichnen wir mit N die von den ersten N Funktionswerten konstruierte Zahl. Wir benötigen eine Indikatorfunktion für den Ziffernblock (Vinogradov), eine Abschätzung für die Anzahl der Nullstellen in einem Kreis um Null (Chern), ein Gleichverteilungsresultat für (f (n))n≥1 (Baker). Madritsch (TU Graz) Konstruktion normaler Zahlen PV 16 / 36 Vorbereitungen Wir zeigen hier nur den Fall θf . Für τf geht alles analog. Madritsch (TU Graz) Konstruktion normaler Zahlen PV 17 / 36 Vorbereitungen Wir zeigen hier nur den Fall θf . Für τf geht alles analog. Der größte Unterschied gegenüber einem Polynom ist, dass bei diesem, wenn wir nur genügend weit vom Ursprung weggehen, nur mehr noch die höchste Potenz dominant wird. Hingegen bei einer transitiven ganzen Funktion gibt es keine höchste Potenz. Madritsch (TU Graz) Konstruktion normaler Zahlen PV 17 / 36 Vorbereitungen Wir zeigen hier nur den Fall θf . Für τf geht alles analog. Der größte Unterschied gegenüber einem Polynom ist, dass bei diesem, wenn wir nur genügend weit vom Ursprung weggehen, nur mehr noch die höchste Potenz dominant wird. Hingegen bei einer transitiven ganzen Funktion gibt es keine höchste Potenz. Es ist unmittelbar einsichtig, dass nachdem f (z) unbeschränkt ist, nur die Funktionswerte von Interesse sind und wir die Zwischenräume vernachlässigen können. Madritsch (TU Graz) Konstruktion normaler Zahlen PV 17 / 36 Zählweise Da die Indikatorfunktionen nur im Intervall [0, 1) arbeiten, müssen wir den Dezimalpunkt der Funktionswerte durch Division durch eine Potenz von q geeignet verschieben. Madritsch (TU Graz) Konstruktion normaler Zahlen PV 18 / 36 Zählweise Da die Indikatorfunktionen nur im Intervall [0, 1) arbeiten, müssen wir den Dezimalpunkt der Funktionswerte durch Division durch eine Potenz von q geeignet verschieben. Damit wir nicht zuweit verschieben und somit zuviele Blöcke zählen, teilen wir die Menge {1, . . . , N} in Teilmengen passend zur q-adischen Länge von f (n). n ∈ Ij :⇔ f (n) ≥ q j . Madritsch (TU Graz) Konstruktion normaler Zahlen PV 18 / 36 Die Indikatorfunktion Die Indikatorfunktion hat folgende Gestalt: ( P` P` −i ≤ t − [t] < −i + q −` 1 if i=1 di q i=1 di q I(t) = 0 sonst. Wir können sie mittels eines Lemmas von Vinogradov durch zwei Funktionen von oben und unten abschätzen, die eine gute Fourier-Entwicklung besitzen. Wir definieren I− (t) ≤ I(t) ≤ I+ (t). Dann haben diese beiden die Fourier-Entwicklung: I± (t) = q −` ± δ −1 + ∞ X A± (ν)e(νt) ν=−∞ ν6=0 Dabei ist δ ein Parameter, den wir in Abhängigkeit vom betrachteten Intervall Ij wählen. Madritsch (TU Graz) Konstruktion normaler Zahlen PV 19 / 36 Die Indikatorfunktion Abbildung: I− (t)(blau) , I(t)(rot) und I+ (t)(grün) Madritsch (TU Graz) Konstruktion normaler Zahlen PV 20 / 36 Anzahl der Nullstellen einer ganzen Funktion Wir wollen nun die Teilmengen Ij in Intervalle aufteilen. Dazu müssen wir sicherstellen, dass diese immer länger werden für N → ∞. Da jede Intervallgrenze einer Nullstelle von f − q j gleichkommt, wollen wir wissen, wieviele Nullstellen ganze Funktionen in einem Kreis um Null haben. Mit dieser Fragestellung beschäftigt sich die Nevanlinna-Theorie. Dabei werden Integrale der Form Z r n(t, f ) − n(0, f ) dt − n(0, f ) log r (1) N(r , f ) = t 1 betrachtet, wobei mit n(r , f ) die Anzahl der Nullstellen von f in einem Kreis mit Radius r um Null gemeint sind. Diese Integrale sind durch die Formel von Jensen motiviert. Madritsch (TU Graz) Konstruktion normaler Zahlen PV 21 / 36 Meromorphe Funktionen mit logarithmischer Ordnung In einer sehr aktuellen Arbeit beschäftigte sich P. T.-Y. Chern mit der Frage des Zusammenhangs von Ordnung und n(r , f ). Dabei konnte er zeigen, dass Theorem (Chern) Sei f (x) eine nicht-konstante meromphe Funktion in C. Für jedes a ∈ C ist N(r , f − a) von logarithmischer Ordnung λ + 1, wobei λ die logarithmische Ordnung von n(r , f − a) ist. Aus einer Arbeit von Rahman wissen wir, dass N(r , f − a) ∼ M(r , f ) ∼ (log r )α und somit n(r , f − a) ∼ (log r )α−1 . Madritsch (TU Graz) Konstruktion normaler Zahlen PV 22 / 36 Das Weyl’sche Kriterium Um Gleichverteilung einer Folge zu zeigen, verwendete Baker folgenden Satz Theorem (Weyl’sche Kriterium) Eine Folge (an )n≥1 von Punkten im `-dimensionalen Raum R` ist gleichverteilt modulo 1 genau dann, wenn N 1X lim e(h · an ) = 0 N→∞ N n=1 für alle Gitterpunkte h ∈ Z` \ {0, . . . , 0} gilt. In unserem Fall ist die Folge gleich (f (n))n≥1 . Madritsch (TU Graz) Konstruktion normaler Zahlen PV 23 / 36 Die Exponentialsummen Baker konnte zeigen, dass N 1X e(l · f (n)) = 0 lim N→∞ N n=1 für jedes l ≥ 1. Dies verwenden wir um ∞ X A± (ν)e(νt) ν=−∞ ν6=0 abzuschätzen. Madritsch (TU Graz) Konstruktion normaler Zahlen PV 24 / 36 Das Ergebnis Wir setzen nun δ für jedes Intervall geeignet. Dabei können wir die Teilmengen durch die Anzahl der Nullstellen in immer länger Intervalle unterteilen. Wir führen eine Fourier-Transformation durch und schätzen die auftretende Exponentialsumme mit Hilfe des Satzes von Baker ab. Damit erhalten wir das gewünschte Resultat. Madritsch (TU Graz) Konstruktion normaler Zahlen PV 25 / 36 Die Schranke bei der logarithmischen Ordnung Wenn wir uns zurückerinnern hatten wir die Schranke 43 bei der logarithmischen Ordnung von f . Diese kann man mit den bis jetzt bekannten Mitteln nicht verbessern, da dies einhergeht mit der Verbesserung des Vinogradov-Integrals. Die Besten, bis heute bekannten Resultate (selbst numerisch), sind nur gut genug für 43 . Madritsch (TU Graz) Konstruktion normaler Zahlen PV 26 / 36 Andere Ziffernsysteme Eine einfache Fragestellung wäre, wie es sich für andere Ziffernsysteme verhält und ob man dann ähnliche Resultate wie oben gewinnen kann. Dabei ist es natürlich klar, dass man auch den Begriff der Normalität entsprechend anpassen muss. Dabei ist durch das Weyl’sche Kriterium klar, dass man etwas Ähnliches wie Exponentialsummen benötigen wird. Um effektiv mit ihnen rechnen zu können benötigen wir jedoch einen kompakte additive topologische Gruppe. Madritsch (TU Graz) Konstruktion normaler Zahlen PV 27 / 36 Algebraischer Zahlkörper Nachdem wir immer die Erzeugung normaler Zahlen mittels ganzer Zahlen betrachtet haben, stellt sich die Frage, wie es sich in einem Ring der ganzen Zahlen eines algebraischen Zahlkörpers verhält. Einfachstes Beispiel sind die Gauß’schen ganzen Zahlen Z[i]. Doch bevor wir beginnen, benötigen wir einen äquivalenten Begriff für Gleichverteilung und somit auch für normale Zahlen und außerdem noch ein Ziffernsystem. Madritsch (TU Graz) Konstruktion normaler Zahlen PV 28 / 36 Kanonische Ziffernsysteme Definition Sei b ∈ Z[i] und A ein Repräsentantensystem aller Restklassen modulo b. Wir nennen (b, A) ein kanonisches Ziffernsystem, wenn es für jede Zahl γ ∈ Z[i] eine eindeutige Darstellung wie folgt gibt: γ = a0 + a1 b + a2 b2 + · · · + ak bk mit ai ∈ A und ak 6= 0. Katai konnte die möglichen Ziffernsystem für Z[i] charakterisieren und zeigen, dass nur b = −n ± i in Frage kommt. Madritsch (TU Graz) Konstruktion normaler Zahlen PV 29 / 36 Normalität in Z[i] Nachdem die Mächtigkeit von A durch die Norm von b beschränkt ist und wir ohne Einschränkungen annehmen können, dass A = {0, . . . , N(b) − 1} ist, erhalten wir einen äquivalenten Begriff für Normalität in C. Wir bezeichnen mit N (γ; d1 . . . dl , N) analog zu oben, die Anzahl der Blöcke d1 . . . dl in den ersten N Ziffern von γ. Definition Wir nennen γ eine normale Zahl zur Basis (b, A), wenn N sup N (γ; d1 . . . dl , N) − = o(1). |A|l d1 ...dl Madritsch (TU Graz) Konstruktion normaler Zahlen PV 30 / 36 Normalität in Z[i] Wie in den natürlichen Zahlen ist die Darstellung nicht immer eindeutig: 1.0000000000000000 · · · ↔ 0.99999999999999999 . . . . Dabei kommt das Problem hinzu, dass es nicht immer eine endliche Darstellung gibt, die äquivalent ist. Trotzdem folgt aus einem Satz von Müller, Thuswaldner und Tichy, dass man diese nicht-eindeutigen Darstellungen mittels eines endliche Automaten detektieren kann. Zusammen mit einer Abschätzung für die Länge der Entwicklung in (b, A) von Grabner, Kirschenhofer und Prodinger gewinnen wir äquivalente Sätze zu Champernowne und Copland und Erdös. Madritsch (TU Graz) Konstruktion normaler Zahlen PV 31 / 36 Polynomring über Fq Dabei geht es um den Ring Fq [X ] und den dazugehörigen Körper Fq (X ). Diesen kann man mittels einer Bewertung (negativer Grad) vervollständigen und erhält Fq ((X )). Für den Ring der „ganzen Zahlen” zu Fq ((X )) wurde von Car, Cohen, Hayes und Webb das Waring-, Goldbach- und Waring-Goldbach-Problem behandelt. Madritsch (TU Graz) Konstruktion normaler Zahlen PV 32 / 36 Polynomring über Fq Dabei geht es um den Ring Fq [X ] und den dazugehörigen Körper Fq (X ). Diesen kann man mittels einer Bewertung (negativer Grad) vervollständigen und erhält Fq ((X )). Für den Ring der „ganzen Zahlen” zu Fq ((X )) wurde von Car, Cohen, Hayes und Webb das Waring-, Goldbach- und Waring-Goldbach-Problem behandelt. Außerdem zeigte Mireille Car in einer Arbeit die „Répartition modulo 1” 1 für (A k )A für A Polynome oder irrationale Polynome. Madritsch (TU Graz) Konstruktion normaler Zahlen PV 32 / 36 Polynomring über Fq Dabei geht es um den Ring Fq [X ] und den dazugehörigen Körper Fq (X ). Diesen kann man mittels einer Bewertung (negativer Grad) vervollständigen und erhält Fq ((X )). Für den Ring der „ganzen Zahlen” zu Fq ((X )) wurde von Car, Cohen, Hayes und Webb das Waring-, Goldbach- und Waring-Goldbach-Problem behandelt. Außerdem zeigte Mireille Car in einer Arbeit die „Répartition modulo 1” 1 für (A k )A für A Polynome oder irrationale Polynome. In ähnlicher Weise könnte man hier einen Normalitäts-Begriff definieren und ein Champernowne-Äquivalent zeigen. Madritsch (TU Graz) Konstruktion normaler Zahlen PV 32 / 36 Zusammenfassung Konstruktion normaler Zahlen mittels ganzer Funktionen. Champernowe-Äquivalent über den Gauß’schen Zahlen. Fragestellungen I I Konstruktion normaler Zahlen mittels Funktionen mit komplexen Koeffizienten. Definition von normalen Zahlen in Fq ((X )) und beweis eines Champernowne-Äquivalents. Madritsch (TU Graz) Konstruktion normaler Zahlen PV 33 / 36 Konstruktion normaler Zahlen D. G. Champernowne, The Construction of Decimals Normal in the Scale of Ten. Arthur H. Copeland and Paul Erdös. Note on normal numbers. H. Davenport and P. Erdös. Note on normal decimals. Johann Schiffer. Discrepancy of normal numbers. Yoshinobu Nakai and Iekata Shiokawa. Discrepancy estimates for a class of normal numbers. Madritsch (TU Graz) Konstruktion normaler Zahlen PV 34 / 36 Beweisidee E. C. Titchmarsh, The theory of functions I. M. Vinogradov, The method of trigonometrical sums in the theory of numbers Peter Tien-Yu Chern, On meromorphic functions with finite logarithmic order R. C. Baker. Entire functions and uniform distribution modulo 1. Madritsch (TU Graz) Konstruktion normaler Zahlen PV 35 / 36 Kanonische Ziffernsysteme Peter J. Grabner, Peter Kirschenhofer, and Helmut Prodinger, The sum-of-digits function for complex bases. I. Kátai and J. Szabó, Canonical number systems for complex integers. Wolfgang Müller, Jörg M. Thuswaldner, and Robert F. Tichy, Fractal properties of number systems. Madritsch (TU Graz) Konstruktion normaler Zahlen PV 36 / 36