Teufelskralle Biopiraten verhindern nachhaltige Nutzung Die Teufelskralle ist im Süden Afrikas beheimatet. Die Heilkraft der Pflanze wirkt entzündungshemmend und schmerzstillend. Daher ist sie heute in vielen Ländern ein beliebtes pflanzliches Medikament. Die Geschichte der Entdeckung Die Ureinwohner des südlichen Afrika, die San, nutzen die Wurzelknolle der Teufelskralle bereits viele Jahrhunderte lang als Heilmittel. Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckte der deutsche Kolonialsoldat G.H. Mehnert die heilende Kraft der Pflanze und schickte sie nach Deutschland. Seitdem ist die Teufelskralle zu einem der wichtigsten Naturheilmittel in Europa geworden. Das Unrecht Biopiraterie Ende 1993 wurde in der Biodiversitätskonvention (CBD) festgelegt, dass Tiere, Pflanzen und selbst Gene Eigentum des Landes sind, in dem sie vorkommen. Gewinne aus der Nutzung dieser biologischen Vielfalt müssen dann beispielsweise zwischen der ausländischen Firma, die den Vertrieb macht, und dem Herkunftsland gerecht geteilt werden. Dabei sollen auch indigene Gemeinschaften wie die San berücksichtigt werden. Die San können sich aber nicht auf diese Konvention berufen, da das Entwenden des Wissens um die Teufelskralle lange vorher stattfand. Es gab außerdem genehmigte Patentanträge auf einige Extraktionsverfahren und Wirkstoffkombinationen der Teufelskralle. So können die ursprünglichen Nutzer die Teufelskralle nur noch eingeschränkt verwenden. Während die ausländischen Firmen viel Geld mit der Teufelskralle erwirtschaften, ohne je die südafrikanischen Länder für ihre Ressource bezahlt oder überhaupt Zustimmung für ihr Tun erhalten zu haben, bekommen die heimischen Länder der Pflanze gerade einmal 8% des verdienten Geldes. Die Teufelskralle ist demnach ein typisches Beispiel für Biopiraterie. Die erwünschte nachhaltige Nutzung Durch die stark erhöhte Nachfrage der Teufelskralle entstand eine Übernutzung der Vorkommen. Um ausreichende Mengen des begehrten Rohstoffes zu sammeln, wird die Teufelskralle komplett aus der Erde herausgerissen. Allerdings könnte die Pflanze bei sorgsamer Ausgrabung der medizinisch wertvollen Speicherwurzeln nach zwei bis drei Jahren wieder neu verwendet werden. Dazu muss die große, zentrale Knolle wieder eingegraben werden. So eine nachhaltige Nutzung ist inzwischen selten, so dass viele Populationen der Teufelskralle bereits stark bedroht sind. Einen großen Beitrag leisten hierbei auch internationale Aufkäufer, die zu geringe Abnahmepreise zahlen, sodass sich ein nachhaltiger Anbau nicht finanzieren lässt. Hoffnungen für die Zukunft Einige Organisationen (z.B. WWF) bemühen sich, Projekte zur nachhaltigen Nutzung der Teufelskralle durchzusetzen. Um wirklich erfolgreich zu sein, muss vor allem ein Bewusstseinswandel bei Händlern und Unternehmern stattfinden, indem sie für faire Entlohnung der Sammler sorgen. Auch auf Seiten der Verbraucher müsste dann die Einsicht und die Bereitschaft wachsen, dass sie zur nachhaltigen Gewinnung erhöhte Preise zahlen. Einen Anschub könnten auch die Sammler selbst einleiten, indem sie sich zu Gemeinschaften zusammenschließen oder die Zwischenhändler umgehen. Fundorte http://www.wwf.de/themen/artenschutz/medizin-aus-der-natur/heilpflanzen/die-nutzung-von-heilpflanzen/modellprojekte-weltweit/teufelskralle/ http://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/biopiraten-stehlen-vielfalt-des-suedens/ http://www.globe-spotting.de/fileadmin/user_upload/globe-spotting/Africa/Teufelskralle_und_Hoodia.pdf http://www.biologie.uni-hamburg.de/bzf/garten/gruesch/tekra.pdf Erarbeitet von Kristin Kirchbach