Bioforce Monografie ArthroMed /Rheuma-Tabletten ® Teufelskralle Harpagophytum procumbens DC. ex Meissn. Inhaltsverzeichnis 1. Teufelskralle 4 1.1 Botanik 4 1.2 Anbau 4 1.3 Traditionelle Anwendung 4 1.4 Heutige Anwendung 4 1.5 Pharmakologie 4 1.5.1 Anti-inflammatorische Wirkung 5 1.5.2 Analgetische Wirkung 6 2. Indikationen 7 2.1 Dosierung 7 2.2 Wirksamkeit 7 2.2.1 Wirksamkeit von Teufelskralle vs. Placebo 7 2.2.2 Wirksamkeit von Teufelskralle vs. Standardtherapie 7 2.2.3 Studie mit ArthroMed /A.Vogel Rheuma-Tabletten ® 7 2.3 Verträglichkeit 8 2.4 Hinweise zur Anwendung von Teufelskralle 8 3. Produkteprofil – ArthroMed®/A.Vogel Rheuma-Tabletten 3.1 Informationen zum Produkt 9 9 4. Zusammenfassung 10 5. Referenzen 11 3 Teufelskralle 1.1 Botanik Harpagophytum procumbens oder zu Deutsch Teufelskralle gehört zur Familie der Sesamgewächse (Pedaliaceae)1, deren Hauptverbreitungsgebiet die Savannen der Kalahari Wüste in Südafrika und Namibia sind.1,2 Aus der primären knolligen Wurzel treiben Sprossen, welche flach am Boden anliegen und bis zu 2 m lang werden. In den Blattachsen der meist gegenständigen und gebuchteten Blätter stehen die auffallend leuchtend roten Blüten.3 Die verholzende Frucht besteht aus langen verzweigten mit kleinen Widerhaken versehenen Armen, die der Pflanze ihren deutschen Namen Teufelskralle gegeben haben. Als Extraktgrundlage dienen die sekundären Speicherwurzeln, die ausgehend von der Primärwurzel bis zu 2 m in die Tiefe und 1.5 m zur Seite wachsen. Da sich diese sekundären Wurzeln im getrockneten Zustand nur sehr schwer schneiden und mörsern lassen, wird die Wurzel nach der Ernte sofort in dünne Scheiben geschnitten und erst anschliessend getrocknet. Sowohl in der Primär- als auch in der Sekundärwurzel sind dieselben Wirkstoffe vorhanden, die Konzentration liegt jedoch in letzterer viel höher, weshalb nur sie zur Extraktgewinnung eingesetzt wird.1,2,3 Nur die Sekundärwurzeln werden verarbeitet, die Primärwurzeln werden wieder gepflanzt. 1.2 Anbau Die Teufelskralle ist eine äusserst empfindliche Pflanze, was hohe Anforderungen an den kommerziellen Anbau stellt. Um hochwertige Rohstoffe zur Extraktherstellung zur Verfügung zu haben, hat sich die Bioforce AG mit der Universität Münster, den Firmen Salus und Parceval sowie der südafrikanischen Farm Avontuur in einem Forschungsprogramm zusammengeschlossen. Ziel dieses Programms ist es, die Verbreitung, Kultivierung und Kontinuität in der Ernte der Teufelskralle sicherzustellen, da die Droge heute grösstenteils aus Wildsammlungen stammt und der Bestand der Pflanze längerfristig gefährdet ist. Im Hauptverbreitungsgebiet der Teufelskralle, der Kalahari Wüste, ist Wasser der limitierende Faktor für das Pflanzenwachstum. Regen ist selten und unvorhersehbar. Grundwasser ist schwer erreichbar und wird unregelmässig regeneriert.4 Die Farmer der Gegend haben aufgrund dieser Vorgaben ein eigenes Anbausystem entwickelt, welches ohne Bewässerung genügend Wasser generiert: das sogenannte «water harvesting system». Dabei wird die natürliche Vegetation auf 5 Meter breiten Streifen vollständig entfernt, was den Wasserverlust durch Transpiration reduziert. Zwischen den vegetationsfreien Streifen bleiben 7 Meter breite natürlich bewachsene Streifen, welche die Winderosion verhindern. Indem der Streifen-Anbau nach jeweils 4 200 m um 90° gedreht wird, reduziert man sie zusätzlich. Eine Untersuchung des Bodenwassers zeigt, dass in den vegetationsfreien Streifen substanziell mehr Feuchtigkeit verfügbar ist als in den bewachsenen Streifen. Die Teufelskralle wird in den vegetationsfreien Streifen angebaut und durch das «water harvesting system» konnte der Ertrag um bis das Zehnfache gesteigert werden.5 Abb. 1: Bild einer ausgegrabenen Harpagophytum-Pflanze mit der Primär- und den Sekundärwurzeln. Aus den Sekundärwurzeln wird der Extrakt hergestellt. 1.3 Traditionelle Anwendung Die südafrikanischen Eingeborenen verwenden die Teufelskralle bei rheumatischen Erkrankungen und als Mittel zur Appetitsteigerung, bei Verdauungsbeschwerden, als Abführmittel, Fiebermittel, zur Behandlung von Hautverletzungen, zur Schmerzlinderung6,7,8 und bei Asthma9. In der europäischen Volksmedizin wird die Teufelskralle seit Mitte des letzten Jahrhunderts vor allem zur Behandlung von dyspeptischen Beschwerden, Leber-, Gallen-, Nieren- und Blasenleiden sowie rheumatischen Erkrankungen eingesetzt.6,8,10 1.4 Heutige Anwendung Zwei Indikationsgebiete der Teufelskralle, die sich auch phytochemisch und pharmakologisch belegen lassen, sind bis in die heutige Zeit erhalten geblieben3: einerseits können dyspeptische Beschwerden und Appetitmangel dank des hohen Bitterstoffgehalts der Droge in Form von Teezubereitungen behandelt werden11, andererseits können rheumatische Beschwerden bzw. degenerative Erkrankungen des Bewegungsapparates mit Teufelskrallen-Extrakt als Basistherapie therapiert werden.12,13 Die neusten Studien wurden vor allem in diesem zweiten Indikationsgebiet durchgeführt und konnten die schmerzlindernde und anti-inflammatorische Wirkung der Teufelskralle weiter belegen.14 1 1.5 Pharmakologie Hauptinhaltsstoffe der sekundären Speicherknolle der Teufelskralle sind mit rund 3% die Iridoidglykoside, deren Hauptbestandteil wiederum Harpagosid ausmacht. Ferner sind Procumbid, Harpagid und 8-paraCumaroyl-Harpagid enthalten.15 Weitere relevante Verbindungen sind Flavone wie Kämpferol und Luteolin, 2-Phenylethanolderivate wie Acteosid und wasserlösliche Substanzen wie Stachyose, Raffinose und deren Abbauprodukte.16 Verschiedene experimentelle Studien zeigen bei diversen Teufelskrallen-Extrakten analgetische, anti-inflammatorische, antiödematöse, antiarthritische, antiproliferative und kardiovaskuläre Wirkungen.7,17,18 Grundsätzlich besteht aber bei Harpagophytum das Problem, dass bis heute kein Hauptwirkmechanismus für die anti-inflammatorische oder analgetische Wirkung identifiziert wurde. Man nimmt daher an, dass die Beeinflussung von mehreren Mechanismen im Entzündungsgeschehen zusammen mit der verbesserten Verdauungsfunktion, die durch die Bitterstoffe von Harpagophytum ausgelöst werden, zur Linderung von rheumatischen Beschwerden oder Entzündungszuständen führen. Harpagosid: R = -(E)-Cinnamoyl Harpagid: R = -H Procumbid Acteosid Abb. 2: Wichtigste Inhaltsstoffe der Teufelskralle 1.5.1 Anti-inflammatorische Wirkung Eine Untersuchung zeigte, dass Teufelskralle antiinflammatorisch über die Hemmung der EicosanoidBiosynthese wirkt. Eicosanoide, wie Leukotriene, Thromboxane und Prostaglandine sind im Körper für entzündungsassoziierte Schmerzen und Ödeme verantwortlich. In vitro-Versuche mit menschlichen Blutzellen zeigten eine Reduktion der Leukotrien- und ThromboxanSynthese in Abhängigkeit von der HarpagosidKonzentration. Die Resultate belegen eine grössere Wirksamkeit des Gesamtextraktes im Vergleich zu Harpagosid als Einzelsubstanz, was erahnen lässt, dass im Teufelskrallen-Extrakt weitere anti-inflammatorische Komponenten enthalten sind.19,20 In aktivierten in vitro-Systemen lässt sich auch eine selektive Inhibition der Thromboxan-Synthese nachweisen. Verantwortlich dafür ist die Klasse der Iridoidglykoside als Ganzes. Benito PB et al.21 konnten zeigen, dass die meisten Iridoide, darunter auch Harpagosid, die Freisetzung von Thromboxan aus menschlichen Thrombozyten hemmten. Die Wirksamkeit war dabei nur unwesentlich schwächer als bei Ibuprofen. Teufelskrallen-Extrakt inhibiert die Cyclooxygenasen nur geringfügig21,22 was durch eine Untersuchung an gesunden Probanden bestätigt werden konnte. Ihr Arachidonsäure-Metabolismus blieb von der Einnahme eines Teufelskrallen-Extraktes über eine Dauer von 21 Tagen unbeeinflusst23, was darauf hinweist, dass die Teufelskralle keine Prostaglandin-bedingten Nebenwirkungen verursacht, wie sie bei nichtsteroidalen Antirheumatika auftreten. Eine weitere Untersuchung zeigte, dass TeufelskrallenExtrakt Stickstoffmonoxid (NO), das als inflammatorische Botensubstanz agiert, um 80% inhibieren kann. Die Arbeit postuliert, dass Teufelskralle direkt auf die Transkription von NF-κB und der NO-Synthase iNOS agiert.24 Auch TNFα (Tumornekrose Faktor α), das potenteste endogene Zytokin, wird durch Teufelskrallen-Extrakt beeinflusst. Die Lipopolysaccharid-induzierte TNFαProduktion kann bereits durch Konzentrationen von 10 µg/ml Extrakt um 30% reduziert werden.27 Zusammenfassend gesagt, beruht die klinische Wirksamkeit der Teufelskralle auf der selektiven Inhibition der Eicosanoid-Synthese und der zusätzlichen Hemmung des Entzündungsparameters TNFα. 1.5.2 Analgetische Wirkung Diverse Untersuchungen belegen eine gewisse analgetische Wirkung durch Harpagoside allein und durch Teufelskrallen-Extrakt als Ganzes. Die verschiedenen Resultate sind jedoch bezüglich Grad und Art der Analgesie nicht einheitlich. Die Studie von Lanhers MD et al.26 wies zwar im Krümm-Test an Mäusen eine ähnliche Wirkung von Teufelskrallen-Extrakt nach wie bei Acetylsalicylsäure, im Hitze-Test jedoch konnte kein Schutz durch Teufelskrallen-Extrakt nachgewiesen werden. Erdös A. et al.27 hingegen zeigten eine ungenügende Schutzwirkung von Teufelskrallen-Extrakt im KrümmTest und eine nur mittelmässige Analgesie im HitzeTest. Daraus lässt sich folgern, dass die analgetische Wirkung von Teufelskrallen-Extrakt moderat und variabel ist. 5 2 Indikationen ® 2.2 Wirksamkeit Die Wirksamkeit von Teufelskrallen-Extrakt wurde gegenüber Placebo in 7 Studien, gegenüber Standardbehandlungen in 2 Studien und in 54 offenen unkontrollierten Studien untersucht. 2.2.1 Wirksamkeit von Teufelskralle vs. Placebo 65 Patienten mit leichten bis mittelschweren Schmerzen (VAS Skala) oder Muskelspannungen im Bereich der Schultern, das Nackens und/oder des Rückens erhielten während 4 Wochen entweder Teufelskrallen-Extrakt oder Placebo. Anhand verschiedener Schmerzparameter wurde die Wirksamkeit nach 2 und 4 Wochen evaluiert. Die Verumgruppe verzeichnete eine signifikante Ver– besserung der muskulären Schmerzen im Vergleich zu Placebo (p<0.001) und eine hoch signifikante Reduktion der Steifheit gemessen anhand der Muskelresistenz (p<0.001) (Abb.3). Auch die Schmerztoleranz – gemessen mittels Muskelischämie-Test – konnte in der Prüf– gruppe um 61.1% verbessert werden. Sowohl die be– handelnden Ärzte als auch die Patienten beurteilten die Behandlung als gut verträglich.33 6 Muskelschmerzintensität (VAS=-50) 2.1 Dosierung Der Hauptwirkstoff der Teufelskralle ist bisher noch nicht zweifelsfrei nachgewiesen. Studiendaten lassen vermuten, dass einerseits Iridoide und andererseits Iridoidglykoside, aber auch die Begleitstoffe Phenylethanoide und Flavonoide für die Wirkung verantwortlich sind.14 Dosierungsangaben beruhen deshalb auf der Gesamtmenge an standardisiertem Extrakt. Die ESCOP Monografie empfiehlt zur Behandlung rheumatischer Beschwerden eine Dosis von 2–5 g Droge bzw. eine äquivalente Menge an Extrakt über eine Dauer von 2–3 Monaten.13 Diverse Studien zeigen jedoch, dass bei dieser Dosierung erst nach längeren Behandlungseinheiten markante Resultate erzielt werden konnten.28,29,30,31 In kürzerer Zeit konnten gute Effekte nur mit einer höheren Dosis von 4.5 g Droge, wie sie von der Kommission E empfohlen wird32, nachgewiesen werden. Aufgrund dieser Daten wird eine Dosierung von 2 x 1 ArthroMed /A.Vogel Rheuma-Tabletten täglich empfohlen, was einer Drogenmenge von etwa 2–3 g entspricht. 35 *** P<0.001 30 25 20 15 10 5 0 Start 2 Wochen Harpagophytum 4 Wochen Placebo *** P<0.001 90 85 mm Eindringungstiefe Ziele einer antirheumatischen Therapie sind immer eine Verbesserung der Lebensqualität des Patienten sowie die Erleichterung der Alltagsaktivitäten – über Schmerzreduktion oder –elimination, Verbesserung der funktionellen Mobilität und reduzierte Krankheitsprogression. Mehr als 20 Studien belegen die Wirksamkeit von Teufelskrallen-Extrakt und berechtigen seinen Einsatz bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises. 80 75 70 65 60 55 50 Start 2 Wochen Harpagophytum 4 Wochen Placebo Abb. 3: Gruppenmittelwerte der klinischen Muskelschmerz33 intensität bzw. der klinischen Muskelresistenz. Eine randomisierte, doppelblinde Vergleichsstudie34 untersuchte die Wirksamkeit und Langzeitanwendung von Teufelskrallen-Extrakt an 46 Probanden mit Hüftgelenksbeschwerden. Die Patienten erhielten 480 mg Teufelskrallen-Extrakt zweimal täglich und die begleitende Ibuprofen-Behandlung wurde schrittweise reduziert. In den ersten 8 Wochen der Studie erhielt die VerumGruppe (n = 24) die vereinbarte Dosierung Teufelskralle und zusätzlich 800 mg Ibuprofen täglich, die Kontrollgruppe (n = 22) Teufelskrallen-Placebo und Ibuprofen. Anschliessend wurde die Ibuprofen-Dosierung für die nächsten 8 Wochen Behandlung auf 400 mg reduziert und für die letzten 4 Wochen der Beobachtung ganz gestoppt. Untersuchungsparameter war der WOMAC Index (Western Ontario and McMaster Universities Osteoarthritis Index) mit Fragen zu Schmerzen, Steifheit und Beweglichkeit. Als Responder wurden Patienten definiert, die auch in den letzten Wochen der Studie maximal 400 mg Ibuprofen benötigten und deren Schmerzintensität um nicht mehr als 20% (gegenüber dem Ausgangswert bei Studienbeginn) zunahm. Nach 20 Wochen betrug die Responderrate in der Prüfgruppe 70.8%, während in der Kontrollgruppe nur 40.9% auf Indikationen 2.2.2 Wirksamkeit von Teufelskralle vs. Standardtherapie Teufelskrallen-Extrakt wurde in einer randomisierten, doppelblinden Multicenter-Studie mit Diacerhein verglichen – ein traditionelles Antirheumatikum in Frankreich und Italien. 122 Patienten mit Gonarthritis oder Coxarthritis erhielten über 4 Monate entweder ein Teufelskrallen-Präparat (n = 62) oder die Standardtherapie (n = 60). Gemessen wurden die Schmerzintensität mittels der VAS-Skala, der Lequesne-Index und der Bedarf an Notfallmedikation (Diclofenac und/oder Paracetamol). Die Patienten unter Teufelskralle benötigten signifikant weniger Notfallmedikation als die Patienten der Kontrollgruppe. Die Schmerzintensität und der Lequesne-Index wurden in beiden Prüfgruppen in vergleichbarem Masse reduziert. Eine Kohorten-Vergleichsstudie36 untersuchte die Wirksamkeit von Teufelskrallen-Extrakt im Vergleich zu einer Standardbehandlung, bestehend aus nichtsteroidalen Antirheumatika, Physiotherapie, Massage und anderen physikalischen Therapien. 102 Patienten mit chronischen Rückenbeschwerden erhielten während 6 Wochen entweder Teufelskrallen-Extrakt in Monotherapie (n=17), in Kombination mit der Standardtherapie (n=34) oder nur die Standardtherapie (n=51). Die Wirksamkeit wurde anhand des Invaliditäts-Index und des Arhuser Rückenschmerzindex gemessen. Nach 6 Wochen Therapie war der Arhuser Rückenschmerzindex in beiden Gruppen um mehr als 20% verbessert. Der Gruppenvergleich zeigte dabei keine Unterschiede in der Besserung der Einzelkomponenten Schmerz, Invalidität und Bewegungseinschränkung. Im zeitlichen Verlauf fiel aber eine signifikante Abnahme des Schmerzindex zwischen der 4. und 6. Woche auf. 36 In einer Pilotstudie konnte zudem bei 44 Patienten mit Rückenschmerzen der gleiche Behandlungserfolg nach 6 Wochen Behandlung bei Patienten, die 2.4 g Teufelskrallen-Extrakt zu sich nahmen wie bei Patienten die täglich 12.5mg Rofecoxib einnahmen, gezeigt werden. Nach 6 Wochen Behandlung waren unter Harpagophytum mehr Patienten schmerzfrei (10) als unter Rofecoxib (Abb.4). 12 Schmerzfreie Patienten die Behandlung ansprachen (p = 0.041). Signifikant war auch die Reduktion des WOMAC-Scores durch Teufelskrallen-Extrakt im Vergleich zur Kontrollbehandlung (p = 0.039). In einer weiteren placebo-kontrollierten Studie an 100 Patienten mit diversen rheumatischen Beschwerden (aktive Arthritis, chronische Lumbago, Weichteilrheumatismus) wurde die analgetische Wirkung von Teufelskrallen-Extrakt untersucht.35 Die Patienten erhielten während 30 Tagen dreimal täglich 2 Tabletten Teufelskrallen-Extrakt (entspricht 4.92 g Droge) oder Placebo. Zu Beginn der Studie vermeldeten aus der Verumgruppe 31 Patienten starke Schmerzen und 15 mittelschwere Schmerzen – 26 bzw. 24 in der Kontrollgruppe. Zu Studienende waren in der Prüfgruppe 15 Patienten schmerzfrei, in der Placebogruppe nur deren 3. 2 10 8 6 4 2 0 1 2 3 4 Wochen Harpagophytum 5 6 Rofecoxib Abb. 4: Anzahl schmerzfreier Patienten pro Woche bei 6-wöchiger Behandlung mit Teufeslkralle oder Rofecoxib35 2.2.3 Studie mit ArthroMed /A.Vogel RheumaTabletten In einer offenen klinischen Studie wurden 259 Patienten, die an mindestens einem Gelenk oder einer Köperstelle leichte bis mittlere rheumatische Beschwerden hatten, mit 2x1 ArthroMed /A.Vogel Rheuma-Tabletten (je 480 mg Teufelskrallenextrakt) während 8 Wochen behandelt. Nach Abschluss der Behandlung konnten 26% der Patienten, die Schmerzmedikamente für ihre rheumatische Beschwerden einnahmen, diese Medikation ganz stoppen und 45% die Dosis reduzieren (Abb. 5). Für jedes schmerzhafte Gelenk oder jede Körperstelle wurde mittels einer Visual Analogue Scale (VAS) auf einer Skala von 0 (keine Beschwerden) bis 10 (stärkste Beschwerden) die Schwere der Schmerzen erfasst. Bei allen Beschwerden zeigte sich eine signifikante Verbesserung. Die allgemeinen Schmerzen (Global Pain) sanken von 4.9 auf 3.3 (p<0.05) und die allgemeine Steifigkeit verringerte sich von 5.1 auf 3.1 (p<0.05). In den einzelnen Gelenken nahmen die Schmerzen in einem Bereich von 36 bis 58% und bei Rückenschmerzen um 37% jeweils signifikant ab (p<0.05). Der für die Hüft- und Kniegelenksarthrose spezifisch erfasste WOMAC–Index verringerte sich ebenfalls signifikant in allen drei Subskalen und in der Gesamtskala (p<0.05) (Abb.6). Bei den Rückenschmerzpatienten nahm der Finger-Boden-Abstand um 5.4 cm signifikant ab (p<0.05) und auch der für die Fingerpolyarthrose ® ® 7 2 Indikationen validierte Hand Algofunctional Index verbesserte sich von 6.5 auf 4.5 (p<0.05). Die Wirksamkeit wurde von Arzt und Patient in der Mehrheit als sehr gut und gut beurteilt (54%) und auch die Verträglichkeit wurde von 87% als gut bewertet. Die überwiegende Mehrheit würde die Tabletten am Schluss sicher (74.3%)oder möglicherweise (12.6%) wieder nehmen. Die Studie zeigte, dass ArthroMed /A.Vogel Rheuma-Tabletten eine gut wirksame und verträgliche Basistherapie bei Patienten mit leichten bis mittleren rheumatischen Beschwerden sind und von diesen sehr gut akzeptiert werden.38 ® 50 45 % Patienten 40 35 30 25 20 15 Stopp 10 5 0 Start gleich Reduktion Abb. 5: Beeinflussung der begleitenden synthetischen Schmerzmedikation nach 8 Wochen Behandlung (n=154) 5 * * WOMAC Score 4 * * 3 2 2.3 Verträglichkeit Alle klinischen Studien mit Teufelskralle (Droge und Extrakt) zeigen eine gute bis sehr gute Verträglichkeit – auch bei Langzeitanwendung. Nebenwirkungen wurden nur selten vermeldet. Häufigste unerwünschte Wirkung waren gastrointestinale Beschwerden, welche bei pflanzlichen Produkten zur Regel gehören.35,36 Wichtig ist, dass die gastrointestinalen Beschwerden von den Bitterstoffen der Teufelskralle herrühren und somit die Verdauung stimulieren. Die Nebenwirkungen sind reversibel und nicht mit den Nebenwirkungen der NSAID zu vergleichen, die durch eine Schädigung der Magenschleimhaut hervorgerufen werden. Teufelskralle sollte daher nur zusammen mit Nahrung und nicht auf leeren Magen eingenommen werden. Im Vergleich zu Placebo zeigte der Teufelskrallen-Extrakt eine ähnlich tiefe Nebenwirkungs- und vergleichbare Drop-out-Rate13. Die Verwendung von TeufelskrallenZubereitungen kann daher als sehr sicher und verträglich bezeichnet werden. Aufgrund der phytochemischen Vergleichbarkeit mit dem klinisch getesteten Extrakt trifft diese Aussage auch auf das Fertigprodukt A.Vogel Rheuma-Tabletten zu. 2.4 Hinweise zur Anwendung von Teufelskralle Im Gegensatz zu NSAID wirken Teufelskralle-Präparate langsam. Eine Anwendungsdauer von mindestens 2–4 Wochen muss daher eingehalten werden, bis eine erste Wirkung sichtbar ist. Somit eignet sich Teufelskralle nicht zur Behandlung von akuten Schmerz – oder Entzündungszuständen, sondern sollte als Basistherapie eingenommen werden. Der Einsatz als Basistherapie erlaubt es dem Patienten in der Regel, die bestehende synthetische Schmerztherapie zu reduzieren und folglich das Risiko von gastrointestinalen Nebenwirkungen zu reduzieren. Die Therapie kann bei Ansprechen gefahrlos über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Patienten, die nach 2-3 Monaten keine Wirkung spüren, sollten einen Arzt konsultieren. 1 0 Start Knie 4 Wochen 8 Wochen Hüfte Abb. 6: WOMAC Score für Patienten mit Knie- (n=116) und Hüftgelenksarthrose (n=68) (p<0.05) 8 Die Teufelskralle kann aufgrund ihrer analgetischen und anti-inflammatorischen Wirkungskomponenten zur Behandlung von Schmerz- und Entzündungszuständen eingesetzt werden, wie sie beim rheumatischen Formenkreis zu beobachten sind. Als weitere Indikationsgebiete empfehlen die Kommission E und die ESCOP Monografie dyspeptische Beschwerden und Appetitmangel. 13,32 ® Produkteprofil – ArthroMed /A.Vogel RheumaTabletten ® ArthroMed /A.Vogel Rheuma-Tabletten, das Teufelskrallen-Präparat der Bioforce AG, entsprechen den höchsten qualitativen Anforderungen, die an ein modernes Arzneimittel gestellt werden. Der Teufelskrallen-Extrakt wird aus Wurzelknollen, die in der südafrikanischen Kalahari-Wüste angebaut werden, schonend hergestellt. Der kontrollierte Anbau ist ein wichtiger Beitrag zum Schutz der durch intensive Wildsammlung gefährdeten Pflanze. In der Teufelskralle kommt eine Vielzahl verschiedener Inhaltsstoffe vor, die in ihrer Gesamtheit die Wirkung des Extraktes ausmachen. Die Menge und Konzentration der einzelnen Stoffe sind abhängig von der Teufelskrallen-Art, dem Standort, dem Erntezeitpunkt, den Erntebedingungen, den klimatischen und Anbaubedingungen. Um eine konstante Konzentration aller Inhaltsstoffe zu gewährleisten, werden die Bioforce-Produkte durch 2 Massnahmen standardisiert. • Der kontrollierte Anbau am immer gleichen Standort mit dem gleichen Saatgut garantiert eine konstante Pflanzenqualität. • Die Validierung aller kritischen Herstellschritte erlaubt eine genaue Kontrolle und Regelung der Produktion. Diese Massnahmen gewährleisten eine gleich bleibend hohe Produktequalität. 3 3.1 Informationen zum Produkt ® ArthroMed /A.Vogel Rheuma-Tabletten Zur unterstützenden Behandlung von Schmerzen bei Verschleisserscheinungen des Bewegungsapparates (z.B. Arthrose). Zusammensetzung 1 Filmtablette enthält: 480 mg Trockenextrakt aus der südafrikanischen Teufelskrallenwurzel (DEV 1.5-3 : 1), Auszugsmittel 60 % V/V Ethanol. Dieses Präparat enthält zusätzlich Hilfsstoffe. Dosierung/Anwendung Erwachsene: 2mal täglich 1 Tablette zu den Mahlzeiten mit etwas Wasser unzerkaut einnehmen. Anwendungseinschränkungen ArthroMed /A.Vogel Rheuma-Tabletten dürfen bei Überempfindlichkeit gegen Teufelskralle oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels, sowie bei Magenund Zwölffingerdarmgeschwüren nicht eingenommen werden. Bei Gallensteinleiden ist Rücksprache mit dem Arzt oder der Ärztin erforderlich. Zur Anwendung vom Präparat bei Kindern liegt kein Erkenntnismaterial vor. ArthroMed /A.Vogel RheumaTabletten sollten deshalb bei Kindern unter 12 Jahren nicht angewendet werden. ® ® Unerwünschte Wirkungen Häufig können leichte Magen-Darm-Beschwerden (z.B. Sodbrennen, Blähungen, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen), Kopfschmerzen sowie allergische Hautreaktionen auftreten. Interaktionen Keine Daten verfügbar Stand der Information Januar 2006 Abb.: Kontrollierter Eigenanbau der Teufelskrallen-Pflanze in der Kalahari-Wüste. 9 Zusammenfassung 4 Die Teufelskralle wird seit Mitte des letzten Jahrhunderts in der Volksmedizin eingesetzt. Neben der Behandlung dyspeptischer Beschwerden steht vor allem die Basistherapie rheumatischer Beschwerden im Vordergrund. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass Teufelskrallen-Extrakt bei Patienten mit rheumatischen Beschwerden die Schmerzen reduziert und die Mobilität verbessert. Als Hauptinhaltsstoffe gelten die Iridoide und Iridoidglykoside, wobei auch Phenylethanoide und Flavonoide zur Gesamtwirkung beitragen. ® ArthroMed /A.Vogel Rheuma-Tabletten, das standardisierte Teufelskrallen-Produkt der Bioforce AG, ist eine wirksame und gut verträgliche Basistherapie bei rheumatischen Beschwerden. 10 Referenzen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 Wenzel P. et al. Teufelskralle. Ein pflanzliches Antirheumatikum. Deutsche Apotheker Zeitung 1995;135(13):15-28. Hänsel R. et al. Pharmakognosie – Phytopharmazie. Springer-Verlag Berlin-Heidelberg 1999, S. 444. Weiss RF. Lehrbuch der Phytotherapie. Hippokrates Verlag Stuttgart, 7. überarbeitete und erweiterte Auflage 1991, S. 340. Leistner OA. et al. Southern Kalahari Phytosociology. Vegetatio 1973;28:353-399. Olivier G. et al. Can Crops be Cultivated in the Kalahari without Irrigation? – a solution prepared for the Kalahari harpagophytum project, second work shop June 2000. 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