Statistik 1 Ergebnisse von Übung 4 WS 2006/07 Aufgabe 1. Die im folgenden angegebenen Schreibweisen sind nicht die einzig möglichen! Durch Anwenden der Rechenregeln aus Aufgabe 2 kann man sie zu anderen gültigen Formulierungen umformen. (i) Mengenschreibweise: A ∪ B ∪ C Komplementärereignis: keines tritt ein (ii) Mengenschreibweise: (A ∩ B ∩ C) ∪ (A ∩ B ∩ C) ∪ (A ∩ B ∩ C) Komplementärereignis: keines tritt ein oder mindestens zwei (iii) Mengenschreibweise: (A ∩ B ∩ C) ∪ (A ∩ B ∩ C) ∪ (A ∩ B ∩ C) ∪ (A ∩ B ∩ C) Komplementärereignis: mindestens zwei treten ein (iv) Mengenschreibweise: (A ∩ B) ∪ (A ∩ C) ∪ (B ∩ C) Komplementärereignis: höchstens eines tritt ein (v) Mengenschreibweise: (A ∩ B ∩ C) ∪ (A ∩ B ∩ C) ∪ (A ∩ B ∩ C) Komplementärereignis: höchstens eins oder alle drei (vi) Mengenschreibweise: A ∩ B ∩ C Komplementärereignis: alle drei treten ein (vii) Mengenschreibweise: C ∩ (A ∩ B) ∪ (A ∩ B) = (A ∩ B ∩ C) ∪ (A ∩ B ∩ C) Komplementärereignis: C tritt ein oder A und B treten ein oder weder A noch B treten ein Aufgabe 2. a) Man erhält die Beziehungen A∪B =A∩B A ∩ (B ∪ C) = (A ∩ B) ∪ (A ∩ C) A∩B =A∪B A ∪ (B ∩ C) = (A ∪ B) ∩ (A ∪ C) b) Nach etwas Herumrechnen mit obigen Regeln kann man den Ausdruck auf die folgende Form bringen (vgl. Aufgabe 1 (vii)): C ∪ (A ∩ B) ∪ (A ∩ B) Aufgabe 3. mit Zurücklegen: Wir haben P (rot im i-ten Zug) = 0, 3 , P (schwarz im i-ten Zug) = 0, 7 1 für alle i . Statistik 1 Ergebnisse von Übung 4 WS 2006/07 Also können wir folgende Rechnung durchführen: P (nach k Zügen wenigstens eine rote) = 1 − P (nach k Zügen nur schwarze) = 1 − (0, 7)k . Es ist dasjenige k gesucht, für das diese Wahrscheinlichkeit > 0, 9 ist. 1 − (0, 7)k > 0, 9 ⇐⇒ ⇐⇒ (0, 7)k < 0, 1 k > log0,7 0, 1 = log 0, 1 ≈ 6, 45 log 0, 7 (Achtung: Weil 0, 7 < 1 ist, dreht sich beim Logarithmieren das Ungleichheitszeichen um!) Wenn wir also mindestens 7-mal Ziehen, dann ist die Wahrscheinlichkeit, wenigstens eine rote Kugel zu ziehen, größer als 90%. ohne Zurücklegen: Wie oben berechnen wir lieber die Wahrscheinlichkeit des Komplementärereignisses nach k Zügen nur schwarze“. Diesmal ändern sich die Wahrschein” lichkeiten aber in jedem Zug, da die Anzahl der noch vorhandenen Kugel reduziert wird! Sei Si das Ereignis nach i Zügen nur schwarze Kugeln gezogen“. Es tritt genau ” dann ein, wenn wir bis zum (i − 1)-ten Zug nur schwarze Kugeln gezogen haben und dann auch im i-ten Zug eine schwarze ziehen, d. h. Si = schwarz im i-ten Zug“ ∩ Si−1 ” und für die Wahrscheinlichkeiten folgt P (Si ) = P (schwarz im i-ten Zug | Si−1 ) · P (Si−1 ) . Die bedingte Wahrscheinlichkeit können wir sehr leicht ausrechnen. Denn unter der Bedingung, dass wir bereits (i−1)-mal schwarz gezogen haben, wissen wir, dass jetzt nur noch 10 − (i − 1) = 11 − i Kugeln übrig sind und davon genau 7 − (i − 1) = 8 − i schwarze. Die Wahrscheinlichkeit, eine weitere schwarze zu ziehen, ist also P (schwarz im i-ten Zug | Si−1 ) = Anzahl der schwarzen 8−i = . Anzahl aller Kugeln 11 − i Jetzt können wir die P (Si ) der Reihe nach ausrechnen, bis wir das erste finden, das < 0, 1 ist. 7 = 0, 7 (am Anfang sind 7 von 10 schwarz) 10 8−2 7·6 P (S2 ) = · P (S1 ) = = 0, 46̄ 11 − 2 10 · 9 P (S1 ) = P (S3 ) = 8−3 7·6·5 · P (S2 ) = ≈ 0, 29 11 − 3 10 · 9 · 8 P (S4 ) = 8−4 7·6·5·4 · P (S3 ) = = 0, 16̄ 11 − 4 10 · 9 · 8 · 7 P (S5 ) = 8−5 7·6·5·4·3 · P (S4 ) = = 0, 083̄ 11 − 5 10 · 9 · 8 · 7 · 6 2 Statistik 1 Ergebnisse von Übung 4 WS 2006/07 Nach 5 Schritten, also nach 5-maligem Ziehen wird die Wahrscheinlichkeit, nur schwarze zu bekommen, kleiner als 10% und damit die Wahrscheinlichkeit, wenigstens eine rote zu bekommen, größer als 90%. Aufgabe 4. Wir definieren die Ereignisse Si = Fahrer von Auto i hat keinen Sicherheitsgurt angelegt“, ” Ti = Fahrer von Auto i telefoniert“, ” Mi = Auto i weist technische Mängel auf“ ” und haben dann P (Si ) = 0, 1 , P (Ti ) = 0, 05 , P (Mi ) = 0, 01 für alle i = 1, . . . , 5 . a) Für jedes der Autos gilt P (keine Ordnungswidrigkeit bei Auto i) = P (S i ∩ T i ∩ M i ) . Da die Ereignisse Si , Ti , Mi laut Aufgabenstellung als stochastisch unabhängig anzusehen sind, kann man diese Wahrscheinlichkeit als Produkt schreiben: P (S i ∩ T i ∩ M i ) = P (S i )P (T i )P (M i ) = 1 − P (Si ) 1 − P (Ti ) 1 − P (Mi ) . Insgesamt ergibt sich, da auch Ordnungswidrigkeiten bei verschiedenen Autos unabhängig voneinander sind, P (bei keinem Auto Ordnungswidrigkeit) = P 5 \ (S i ∩ T i ∩ M i ) i=1 = 5 Y P (S i ∩ T i ∩ M i ) = (0, 9 · 0, 95 · 0, 99)5 ≈ 0, 43 . i=1 b) Das gesuchte Ereignis ist (M1 ∩M 2 ∩M 3 ∩M 4 ∩M 5 ) ∪ (M 1 ∩M2 ∩M 3 ∩M 4 ∩M 5 ) ∪. . .∪ (M 1 ∩M 2 ∩M 3 ∩M 4 ∩M5 ) Die Vereinigung ist disjunkt, so dass die Wahrscheinlichkeit gerade die Summe der Einzelwahrscheinlichkeiten ist. Jede Einzelwahrscheinlichkeit ist 4 P (Mi ) P (M i ) = 0, 01 · 0, 994 , also erhält man P (genau ein Auto mit technischen Mängeln) = 5 · 0, 01 · 0, 994 ≈ 0, 048 . 3 Statistik 1 Ergebnisse von Übung 4 WS 2006/07 c) Wir betrachten das Komplementärereignis: mindestens ein Auto mit 3 Ordnungswidrigkeiten“ ” = kein Auto mit 3 Ordnungswidrigkeiten“ ” = alle Autos mit ≤ 2 Ordnungswidrigkeiten“ ” denn dessen Wahrscheinlichkeit lässt sich leicht bestimmen: Für jedes einzelne Auto gilt nämlich P (Auto i mit ≤ 2 Ordnungswidrigkeiten) = 1 − P (Auto i mit 3 Ordnungswidrigkeiten) = 1 − P (Si ∩ Ti ∩ Mi ) = 1 − 0, 1 · 0, 05 · 0, 01 = 0, 99995 und damit ist P (alle Autos mit ≤ 2 Ordnungswidrigkeiten) = 0, 999955 . Also erhalten wir schließlich P (mindestens ein Auto mit 3 Ordnungswidrigkeiten) = 1 − 0, 999955 ≈ 0, 00025 . d) Das Ereignis weniger als zwei Fahrer telefonieren“ ist die disjunkte Vereinigung der ” Ereignisse keiner telefoniert“ und genau einer telefoniert“. Für die Wahrschein” ” lichkeiten gilt also P (weniger als zwei Fahrer telefonieren) = P (keiner telefoniert) + P (genau einer telefoniert) = P (T i )5 + P (T )4 · P (Ti ) = 0, 955 + 5 · 0, 05 · 0, 954 ≈ 0, 977 (Der Faktor 5 in der letzten Zeile kommt daher, dass das Ereignis genau einer ” telefoniert“ auf genau fünf verschiedene Weisen zustande kommen kann: entweder telefoniert nur Fahrer 1 oder nur Fahrer 2 etc...) Aufgabe 5. Wir haben folgende Ereignisse mit den von Herrn X angegebenen Wahrscheinlichkeiten X = X hat eine Bombe dabei“, ” A = ein anderer hat eine Bombe dabei“, P (A) = 0, 1 , ” Z = genau zwei Passagiere haben eine Bombe dabei“, P (Z) = 0, 01 . ” Herr X rechnet P (A | X) = P (Z) = 0, 01. Dabei verwechselt er die bedingte Wahrscheinlichkeit P (A | X) mit der gemeinsamen Wahrscheinlichkeit P (A ∩ X) und übersieht außerdem, dass A ∩ X nicht das gleiche wie Z ist. (Denn der Fall, dass zwei andere Passagiere Bomben haben, ist in Z enthalten, in A ∩ X aber nicht.) Richtig müsste man so rechnen: P (A | X) = P (A ∩ X) = P (A) = 0, 1 , P (X) weil die Ereignisse A und X unabhängig voneinander sind. 4