PHYSIK II Prof. Dr. Danilo Pescia Tel. 044 633 21 50 [email protected] Niculin Saratz Tel. 044 633 23 28 [email protected] Herbstsemester 2007 www.microstructure.ethz.ch Serie 4, Musterlösung 1. Ausbreitungsgeschwindigkeit Elektromagnetische Wellen in einem Medium werden durch die makroskopischen MaxwellGleichungen in der Materie beschrieben. Die vierte Maxwell-Gleichung lautet ~+ ∂(E ~ = µ0 (J~f rei + J~m ) + 1 rotB c2 ∂t ~ P ) 0 . ~ = J~m und setzen P~ = χe 0 E ~ und die Approximation M ~ = Wir benutzen die Beziehung rotM 1 ~ in die vierte Maxwell-Gleichung ein. Mit J~f rei = 0 erhalten wir χ B µ0 m ⇒ ~ ~ = χm rotB ~ + 1 ∂ E (1 + χe ) rotB c2 ∂t ~ ~ = 1 + χe 1 ∂ E . rotB 1 − χm c2 ∂t ~ ~ ×E ~ ein, so erhält man Leitet man diese Gleichung einmal nach der Zeit ab und setzt − ∂∂tB = ∇ ~ die Wellengleichung für E: ~ 1 + χe 1 ∂ 2 E . 1 − χm c2 ∂t2 ~ ×∇ ~ ×E ~ = ∇( ~ ∇ ~ · E) ~ − ∆E ~ = −∆E, ~ denn wir haben Dabei haben wir verwendet, dass ∇ ~ ~ hier keine freien Ladungen und damit ∇ · E = 0. Aus der Wellengleichung können wir die Ausbreitungsgeschwindigkeit ablesen: r 1 − χm v= c . 1 + χe ~ = 4E 2. Ebene Wellen a) Wir betrachten die vierte Maxwell-Gleichung: ~ = µ0 σ E ~+ rotB ~ 1 ∂E c2 ∂t ~ = 0 sein. Die Welle kann also nicht Damit alle Terme für σ → ∞ endlich bleiben, muss E in den Raum x ≥ 0 eindringen, an der Grenzfläche tritt Totalreflexion auf. b) In Teilaufgabe a haben wir gesehen, dass die einfallende Welle an der Grenzfläche total reflektiert wird. Als Ansatz für die Welle im Bereich x ≤ 0 empfiehlt sich daher eine Überlagerung einer einfallenden und einer ausfallenden Welle: ~ E(x) = Eeikx + E 0 e−ikx e−iωt · ~ey . 1 Prof. Dr. Danilo Pescia Tel. 044 633 21 50 [email protected] PHYSIK II Niculin Saratz Tel. 044 633 23 28 [email protected] Herbstsemester 2007 www.microstructure.ethz.ch Das zugehörige Magnetfeld erhalten wir, indem wir die Beziehung ~ = ± 1 E · ~ez ~ = 1 ~k × E B ω c auf die beiden Anteile des elektrischen Feldes anwenden: 1 ~ B(x) = Eeikx − E 0 e−ikx e−iωt · ~ez c . Die Randbedingung für das elektrische Feld an der Grenzfläche erhalten wir aus dem ~ = − ∂ B~ : die Tangentialkomponente des elektrischen Feldes an der Faraday-Gesetz rotE ∂t Grenzfläche ist null. Daraus folgt, dass E 0 = −E: ~ r, t) = 2iE sin(kx)e−iωt · ~ey E(~ , ~ r, t) = 2E cos(kx)e−iωt · ~ez B(~ c Die physikalischen Felder sind reell: ~ r, t) = 2E sin(kx) sin ωt · ~ey Re E(~ , ~ r, t) = 2E cos(kx) cos ωt · ~ez Re B(~ c . . Sie sind räumlich und zeitlich jeweils um π/2 phasenverschoben. Skizze: ~ innen − B ~ aussen ) = µ0 δ~j, wobei δ die Dicke der Grenzschicht c) An der Grenzfläche gilt ~n × (B ~ innen = 0, und die Flächenstromdichte ~jF = δ~j lautet: bezeichnet. Wegen σ = ∞ ist B r r ~ = 0) = −2E 0 cos(ωt)(~ex × ~ez ) = 2E 0 cos(ωt) · ~ey . ~jF = − 1 ~ex × B(x µ0 µ0 µ0 3. Bragg Streuung Für konstruktive Interferenz muss der Wegunterschied ∆ für zwei benachbarte Lichtstrahlen ein ganzzahliges Vielfaches der Wellenlänge sein. (Siehe Skizze) Also: α ∆ = nλ n ∈ Z . im dargestellten Fall ist ∆ = 2δ und δ = d sin α. Damit erhalten wir die bekannte Bragg-Gleichung: 2d sin α = nλ 2 α δ δ d PHYSIK II Prof. Dr. Danilo Pescia Tel. 044 633 21 50 [email protected] Herbstsemester 2007 www.microstructure.ethz.ch Niculin Saratz Tel. 044 633 23 28 [email protected] 4. Absorbtion Die elektromagnetische Welle können wir oBdA schreiben als −Ωt) ~ = E0 ei(z 2π λ E ~ex −Ωt) ~ = B0 ei(z 2π λ B ~ey a) Da das Magnetfeld keine Arbeit leistet, wird es auch nicht zur dissipierten Leistung beitragen. Die Bewegungsgleichung für ein Elektron, das wie beschrieben an den Rumpf gebunden ist, lautet ohne Anregung und nur für die x-Komponente: mẍ = −kx − γ ẋ OBdA können wir das Atom an der Stelle z = 0 beschreiben, die Anregung ist damit gegeben durch 2π F (t) = qE0 ei(z λ −Ωt)~ex |z=0 = qE0 eiΩt~ex . Zusammen mit der freien BGL erhalten wir folgende inhomogene BGL für das Elektron: mẍ = −kx − γ ẋ + qE0 eiΩt γ qE0 iΩt k e ẍ = − x − ẋ + m m m Mit ω 2 = k , m 2β = γ m und = qE0 m erhalten wir ẍ = −ω 2 x − 2β ẋ + eiωt . b) Für die partikuläre Lösung verwenden wir den angegebenen Ansatz x(t) = Aeiϕ eiΩt und setzen ihn oben ein: −Ω2 Aeiϕ eiΩt = −ω 2 Aeiϕ eiΩt − 2βiΩAeiϕ eiΩt + eiΩt −Ω2 Aeiϕ = −ω 2 Aeiϕ − 2βiΩAeiϕ + Aeiϕ Aeiϕ ω 2 − Ω2 + 2βiΩ = Aeiϕ = 2 2 (ω − Ω + 2βiΩ) 2 2 (ω − Ω ) − 2βiΩ = (ω 2 − Ω2 ) + 2βiΩ (ω 2 − Ω2 ) − 2βiΩ (ω 2 − Ω2 ) − 2βiΩ iϕ Ae = (ω 2 − Ω2 )2 + 4β 2 Ω2 Damit erhalten wir p (ω 2 − Ω2 )2 + 4β 2 Ω2 A= =p 2 2 2 2 2 (ω − Ω ) + 4β Ω (ω 2 − Ω2 )2 + 4β 2 Ω2 und ϕ = atan 3 −2βΩ . ω 2 − Ω2 PHYSIK II Prof. Dr. Danilo Pescia Tel. 044 633 21 50 [email protected] Niculin Saratz Tel. 044 633 23 28 [email protected] Herbstsemester 2007 www.microstructure.ethz.ch c) Um die Leistung zu berechnen brauchen wir nun die Stromdichte und somit die Geschwindigkeit der Elektronen. π π d iϕ iΩt = Re iΩAeiϕ eiΩt = Re ei 2 ΩAeiϕ eiΩt = AΩ cos Ωt + ϕ + v(t) = Re Ae e dt 2 Das physikalische E-Feld ist E = Re E0 eiΩt = E0 cos(Ωt) . Damit ist die Leistung pro Volumen π P = jE = nqvE = nqAΩ cos Ωt + ϕ + E0 cos(Ωt) 2 nqAΩE0 pi π = cos 2Ωt + ϕ + + cos ϕ + . 2 2 2 Die mittlere dissipierte Leistung ist Z 1 T nqAΩE0 pi π nqAΩE0 π hP it = cos 2Ωt + ϕ + + cos ϕ + dt = cos ϕ + T 0 2 2 2 2 2 und schliesslich durch Einsetzen von A und hP it = nq 2 ΩE02 π p cos ϕ + . 2 2m (ω 2 − Ω2 )2 + 4β 2 Ω2 Graphisch für β = 0.08ω in willkürlichen Einheiten: A 3.0 0.0 2.5 φ/π 2.5 -0.2 2.0 2.0 -0.4 1.5 1.5 -0.6 1.0 3.0 <P>t 1.0 0.5 -0.8 0.5 0.0 -1.0 0.0 0 1 2 Ω/ω 3 4 0 4 1 2 Ω/ω 3 4 PHYSIK II Prof. Dr. Danilo Pescia Tel. 044 633 21 50 [email protected] Niculin Saratz Tel. 044 633 23 28 [email protected] Herbstsemester 2007 www.microstructure.ethz.ch 5. Compton Effekt Wir betrachten nebenstehende Geometrie: Rechts sieht man die Impulsvektoren im sog. ’Stossdreieck’ dargestellt. Es bezeichnen pν den Impuls des einfallenden Photons, pν 0 den Impuls des ausfallenden Photons und pe den Impuls des Elektrons. pν' hν' pe θ hν e- θ pν Impulserhaltung: Es muss gelten, dass p~ν = p~ν 0 + p~e . Wir verwenden den Cosinus-Satz (vgl. Mittelschul-Geometrie) um im Stossdreieck die Beträge der Impulsvektoren zu berechnen. Es gilt: p2e = p2ν + p2ν − 2pν pν 0 cos θ Einsetzen des Photonen-Impulses: p2e 2 =h 1 2 1 + 02 − 0 cos θ 2 λ λ λλ . Energieerhaltung: Es muss gelten, dass Eν + m0 c2 = Eν 0 + Ee . Beachte, dass wir auf der linken Seite die Ruheenergie des Elektrons berücksichtigen mussten. Mit der Formel für die Energie aus der Aufgabenstellung erhalten wir: q hc hc + m0 c2 = 0 + p2e c2 + m20 c4 λ λ Einsetzen des obigen Ausdrucks für p2e liefert s hc hc 1 2 1 2 2 + m0 c = 0 + h + − cos θ c2 + m20 c4 λ λ λ2 λ02 λλ0 Wir bringen hc λ0 auf die linke Seite und quadrieren: 2 m0 c + hc 1 1 − 0 λ λ 2 2 =h 1 1 2 + − cos θ c2 + m20 c4 λ2 λ02 λλ0 Ausmultiplizieren: 1 1 1 1 2h2 c2 1 1 2h2 c2 2 4 2 2 3 2 2 m0 c + h c + + 2m hc − − = h c + − cos θ + m20 c4 0 λ2 λ02 λ λ0 λλ0 λ2 λ02 λλ0 1 1 1 1 m0 c − 0 − h 0 = −h 0 cos θ λ λ λλ λλ 1 1 h 1 − 0 = (1 − cos θ) λ λ m0 c λλ0 h λ0 − λ = (1 − cos θ) . m0 c 5