PraxisZentrum Turbenthal

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Ausgabe 6 / Juni 2014 Kompetenz in Kleintiermedizin
Ausgabe 6 / Juni 2014
news
n e w s
PraxisZentrum
Turbenthal
Dr. med. vet.
Simone Zulauf
Liebe Kundinnen und Kunden
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge werde ich Ende August das
­PraxisZentrum verlassen.
Lachend, weil ich in meinen Heimatkanton
Zahnpflege bei Tieren ist
nicht für die Katz!
Wissenswertes über Plaques und Zahnstein am
Gebiss unserer Lieblinge
Bern zurückkehre und mit dem Aufbau einer Kleintierabteilung in einer Tierklinik eine
spannende Aufgabe übernehmen darf.
Weinend, weil mir das Praxiszentrum, unsere Patienten und Sie, liebe Leserinnen
und Leser, ans Herz gewachsen sind.
Das PraxisZentrum-Team ist grossartig –
ich werde es vermissen! Für Sie wird das
Team nach meinem Abgang weiterhin da
sein, bald ergänzt durch meine Nachfolgerin oder meinen Nachfolger.
Zahnhygiene ist bei uns Menschen buchstäblich in aller Munde. Kann man
Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen und hoffe,
ich kann mich noch persönlich von Ihnen
etwa auch die Zähne von Hunden und Katzen pflegen? – Ja! Auch sie
verabschieden.
kennen Zahnleiden, die wir mit dem nötigen Wissen und wenig Aufwand
Mit herzlichen Grüssen
verhindern können.
Die natürliche Bakterienflora in der
Mund­höhle von Hund und Katze bildet
einen Biofilm, die sogenannten Plaques,
der die Zähne als Belag überzieht. Abhängig von der Futterstruktur, von Fressgewohnheiten und Speichelqualität bildet
Dr. med. vet. Simone Zulauf
PraxisZentrum
Bahnhofstrasse 6, 8488 Turbenthal
Telefon 052 385 25 70
Kompetenz in Kleintiermedizin
n e w s
sich aus diesem Belag Zahnstein. Gros­
se Hunde haben wenig, kleine Hunde
und Minirassen viel Zahnsteinbefall. Bei
den Katzen haben freilaufende Tiere, die
Mäuse fressen, am wenigsten Zahnstein,
Wohnungskatzen am meisten.
Zähneputzen beim Hund
Hunden kann man mit einer speziellen
Fingerbürste, einer normalen oder einer
elektrischen Zahnbürste die Zähne putzen (Anleitung siehe unten). Als Zahnpasta wird eine speziell aromatisierte
Hundepaste verwendet. Um zu verhindern, dass sich Zahnstein bildet, muss
einmal pro Tag geputzt werden.
Die Katze toleriert das Putzen der Zähne in der Regel gar nicht. Ihr Gebiss muss
mit den nebenan beschriebenen Massnahmen möglichst sauber gehalten werden.
Die Massnahmen können auch bei Hunden
Bei Katzen funktioniert fast nur Spezialfutter mit gesteigerten Abreibeigenschaften.
eingesetzt werden, zeigen aber deutlich
weniger Wirkung als das Zähneputzen.
Kauartikel
Mit Kauspielsachen oder zähen Kaubiskuits kann man den natürlichen Kau-
Anleitung zum Zähneputzen
trieb des Hundes nutzen, um den Abrieb der Plaques zu fördern und dadurch
die ­Zahnsteinbildung zu bremsen. Leider funktioniert das nur bei grösseren
Hunden gut. Die stark befallenen kleinen Hunde und vor allem Toy- und Mi-
B Bringen Sie Ihren Hund dazu, das Zähneputzen als eine tolle
Sache zu sehen. Dazu bieten Sie die Zahnpasta zuerst als
Nur regelmässiges, tägliches Zähneputzen zeigt Wirkung!
«Leckerchen» an. Sobald er darauf «abfährt», schmieren Sie
Dabei gibt es zwei Herausforderungen:
die Zahnpasta auf das Zahnfleisch. Geht das gut, fangen Sie
1. Wie bringe ich den Hund dazu, dass das tägliche Zähneput-
an, das Zahnfleisch mit dem Finger zu massieren. Das dürfen
zen für ihn unentbehrlich wird?
2. Wie bringe ich mich dazu, dem Hund täglich die Zähne zu
putzen?
Punkt 1 (vergleichsweise einfach):
A «Schrubben» Sie die Zähne nicht gleich beim ersten Mal: Sie
erschrecken Ihren Hund.
Sie auch mit einem Handschuh tun. Erst jetzt fangen Sie mit
dem Putzen an. Das kann mehrere Wochen dauern. Das Ziel
ist: Der Hund erinnert Sie ans Zähneputzen!
Punkt 2 (viel schwieriger):
Für den Tierhalter ist es eine Herausforderung «bei der Stange» zu bleiben; die Anfangsbegeisterung lässt schnell nach.
Hier ein paar Tipps und Tatsachen, die Sie hoffentlich zum
Durchhalten motivieren:
A Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Suchen Sie sich eine
feste Tageszeit für das Zähneputzen, machen Sie daraus ein
Ritual. Putzen Sie dem Hund abends die Zähne, wenn Sie
nach Hause kommen und ihn begrüsst haben oder dann,
wenn Sie sich selber auch die Zähne putzen. Lassen Sie sich
etwas einfallen, das zu Ihrem Tagesablauf passt.
B Denken Sie immer daran: Es ist zum Wohl Ihres Tiers. Sie
können ihm die Zahnreinigungen unter Vollnarkosen ersparen.
C Rituale mit dem Hund festigen und vertiefen die HundMensch-Beziehung. Sie erleichtern auch die Hundeerziehung.
Viel Erfolg!
Ausgabe 6 / Juni 2014
nirassen zeigen in der Regel wenig In­
te­resse an Kauartikeln. Auch Katzen
sprechen kaum darauf an. Am ehesten
kann man sie für getrocknete Fleischstücke begeistern, die einen ähn­lichen
Effekt auf das Gebiss haben wie natürliche Beutetiere.
Copyright: Hills Pet Nutrition
Antibakterielle Zahngels und
Trinkwasserzusatz
Antibakterielle Zahngels kann man mit
dem Finger auf Zähne und Zahnfleisch
streichen. Sie wirken gut gegen die
Plaques-Bildung, bremsen die Entwicklung von Zahnstein und werden auch von
vielen Katzen akzeptiert.
Einen im Handel erhältlicher Trinkwasserzusatz, der die bakteriellen Plaques
bekämpft und Zahnsteinbildung hemmt,
akzeptieren nicht alle Hunde und erst
recht nicht alle Katzen.
Spezialfutter gegen
Zahnsteinbildung
Das Zerlegen von Beutetieren mit dem
Gebiss wäre die ideale Zahnpflege für
Hund und Katze. Trockenfutter wirkt
durch vermehrtes Kauen besser als Nassfutter. ­Gezielt gegen Zahnsteinbildung
eingesetzte Spezialfutter mit gesteigerten
Spezialfutter: Beim Biss dringt der Zahn in das Biscuit
ein, ohne es zu zerbrechen. Dies erzeugt eine reinigende
Wirkung.
Abriebeigenschaften bringen noch bessere Resultate. Lassen Sie sich von uns beraten.
Zahnsteinentfernung durch
den Tierarzt
Katzen und Hunde versetzt der Tierarzt
in Vollnarkose, bevor er ihren Zahnstein
manuell mit dem Zahnhaken und maschinell mittels Ultraschall entfernt. Anschliessend glättet er den Zahnschmelz
mit einer Politur, um das Ansetzen von
neuen Belägen hinauszuzögern. Vorbeugemassnahmen vermögen den Abstand
zwischen den Behandlungen zu verlängern, können aber nicht verhindern, dass
sich neuer Zahnstein bildet.
Zahnsteinbefall begünstigt Paradontose,
d. h. die Zerstörung von Zahnfleisch und
Zahnhalteapparat, und führt zu Infektionen des Zahnfleischs. Im Endstadium
solcher ­Veränderungen können die Zähne ausfallen oder müssen gezogen werden. ­Besonders Katzen leiden bei Zahnschäden oft unter starken Schmerzen. Für
sie gilt: Lieber keine Zähne im Mund als
kranke Zähne; diese müssen gezogen
werden.
VETnews 7
In der nächsten Ausgabe der VETnews
werden wir eingehend auf Zahnsteinbefall,
Zahnschäden und deren Behandlung bei
Hund und Katze eingehen.
Kauartikel: Beliebte Beschäftigung und Zahnsteinprophylaxe in einem.
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Kauartikel von
Kompetenz in Kleintiermedizin
n e w s
Katzenpsychologie:
Nichts geht mehr!
Ruth Herrmann ist Tierärztin, dipl. Verhaltensmedizin STVV und führt die Tierärztliche Praxis
für Verhaltensmedizin in Olten (www.verhaltenstierarzt.ch)
Blasenleiden bei Katzen werden oft
durch Stress ausgelöst
Sitzt Mauzli ständig auf dem Katzenklo
und setzt Jerry irgendwo in der Wohnung
Urin ab, sind sie weder unartig noch beleidigt. Sie haben ganz einfach ein Problem. Wie ist es zu lösen?
Bemerkt wird ein Blasenproblem meist
dann, wenn eine Katze wie Mauzli in einem fort die Katzenkiste aufsucht statt
nur ein- bis zweimal täglich, dabei aber
kaum Urin absetzt. Oder wenn Jerry unter Schmerzenslauten irgendwo in der
Wohnung wenig Urin absetzt. Katzen
mit solchen Symptomen müssen so rasch
wie möglich zur Tierärztin! Sie leiden
wahrscheinlich entweder unter einer oft
schmerzhaften Blasenentzündung, oder
es liegt eine Verstopfung der Harnröhre vor – was lebensbedrohlich sein kann.
Als erste Massnahmen behebt die Tierärztin die gegebenenfalls vorliegende
Verstopfung und verabreicht ein Medikament zur Schmerzlinderung. Mittels
diagnostischer Untersuchungen sucht sie
nach dem Auslöser der Blasenentzündung – und findet in über der Hälfte der
Fälle keine direkten Ursachen.
Was steckt dahinter?
Zusammen mit den Besitzern sucht man
nun in der verhaltensmedizinischen Konsultation die individuellen Lösungen der
Probleme:
Mauzli und Jerry sind reine Stubentiger
und leben mit anderen Katzen zusammen. In beiden Haushalten gibt es aber
deutlich weniger Katzenklos als die empfohlenen n + 1 (n = Anzahl Katzen). Jerry
traut sich nicht an seinem Kollegen vorbei
und sucht sich deshalb andere «Klomöglichkeiten», während Mauzli sich fast nur
im Raum mit dem Klo aufhält, kaum aktiv ist und wenig trinkt.
Was können wir tun?
Unsauberkeit oder Markieren weisen auf
ein Stressproblem hin, das für uns oft
nicht als solches erkennbar ist. In Studi-
en wurde Stress als wichtiger auslösender Faktor in der Entstehung von Blasenentzündungen identifiziert. Die Mehrheit
der betroffenen Katzen lebt in der Wohnung zusammen mit anderen Katzen und
ist übergewichtig. Es gilt, das Umfeld der
Katzen auf ihre Bedürfnisse auszurichten – sie sollen sich sicher fühlen und zur
Bewegung angeregt werden. Frei lebende Katzen jagen bis zu 15 Mäuse täglich, sind also äusserst aktive Tiere und
auf die Aufnahme vieler kleiner Mahlzeiten eingestellt. Wir versuchen das Habitat der Katzen – also die Wohnung – so
einzurichten, dass sich die Katzen bewegen und die Nahrungsaufnahme bedürfnisgerecht abläuft; zum Beispiel mittels
angeregter Fütterung mit «Pipolino» oder
«Katzenfummelbrett». Mit Futterzusätzen und Pheromonsteckern können Katzen in eher stressigen Situationen zusätzlich unterstützt werden. Gewisse Katzen
sind aber sehr ängstlich, weil sie zum Beispiel isoliert aufgewachsen sind. In solchen massiven Fällen sind weiterführende Therapiemassnahmen und eventuell
auch die Gabe von angstlösenden Medikamenten angezeigt.
Pipolino ist ein Trockenfutterspender, der Trockenfutter
freisetzt, wenn die Katze ihn zum Rollen bringt.
Katzenfummelbrett: Weitere Infos unter: www.Katzenfummelbrett.ch.
Ausgabe 6 / Juni 2014
Hundeerziehung
Auf das entsprechende Signal
setzt oder legt sich der Hund hin
Verena Ammann, Hundesportlerin, Hundetrainerin Schweizerische Kyno­logische Gesellschaft (SKG),
Geschäftsleiterin SKG
Methode: Sitz: Halten Sie dem Hund ein
Gudeli direkt über die Nase (höchstens
5 cm Abstand zur Nase) und führen Sie
die Hand leicht nach oben und Richtung
Rücken des Hundes. Wenn der Hund dem
Gudeli mit der Nase folgt, setzt er sich automatisch. Kurz bevor sein Hinterteil den
Boden berührt, geben Sie ihm das Signal,
z. B. «Sitz». Wenn er sitzt, erhält er das
Gudeli. Nach zehn Wiederholungen können Sie das Gudeli weglassen und nur
noch mit der Hand die gleiche Bewegung
machen und das Signal dazu geben. Sobald der Hund sitzt, wird er gelobt und erhält wieder sein Gudeli.
Platz: Eine etwas andere Methode für
das Platz, die den meisten Hunden Spass
li in die Schachtel geben und legen Sie
die Schachtel vor seinen Augen auf den
Boden. Die meisten Hunde werden jetzt
versuchen, an den Inhalt der Schachtel
zu kommen und legen sich dabei irgendwann hin. Hier ist Ihre Geduld entscheidend! Am Anfang müssen Sie vielleicht
die Schachtel etwas festhalten, damit
der Hund sie nicht davonträgt. Sobald
er sich vor die Schachtel legt, loben Sie
ihn und öffnen den Deckel. Er darf aus
der Schachtel fressen. Sie werden sehen,
dass sich der Hund bei den Wiederholungen der Übung immer schneller vor die
Schachtel legt. Geben Sie ihm im Moment, in dem er sich hinzulegen beginnt,
das Signal «Platz». Der Hund verknüpft
so Ihr Signal mit seinem Hinlegen und
nach 50 bis 100 Wiederholungen wird er
sich auch ohne die Schachtel, nur auf Ihr
Signal hin hinlegen. Belohnen nicht vergessen!
Haben Sie Fragen an Verena Amman,
macht und auch gleich das Platz auf Distanz aufbaut:
Bohren Sie in den Deckel einer kleinen Metallschachtel ein paar Löcher.
Zeigen Sie dem Hund, dass Sie Gude-
dann schreiben Sie eine Mail an
[email protected], oder schicken Sie
einen Brief an VETtrust AG, Redaktion
VETnews, zHv. Verena Amman,
Greppenstrasse 45d, 6403 Küssnacht a/R
Kompetenz in Kleintiermedizin
n e w s
Haben Sie
gewusst?
… dass Sie mit wenig Aufwand in
Ihrem Garten vielen Wildtieren helfen können?
Hausgärten sind für viele Tiere
spielsweise Thymian und Lavendel im
Rotkehlchen und Zaunkönige
ein wichtiger Lebensraum.
Garten setzt, profitiert von eigenen,
im eigenen Garten beobach-
­frischen Kräutern und stellt gleichzeitig
ten. Die vielen Nischen in sol-
Nahrung für die Bienen bereit. Zieht man
chen Mauern dienen einerseits als
eine Trockenmauer aus Naturstein einer
Nisthilfen, andererseits suchen
Betonmauer vor, kann man bald auch
gerade Vögel gerne Futter darin.
Insekten, Vögel, kleine Wildtiere wie Mäu-
Eidechsen, Hummeln oder ­Vögel wie
se, Hasen oder gar Amphibien wie Frö-
Auch Teiche bereiten Mensch und Tier
sche oder Eidechsen sind froh, wenn Sie
gleichermassen Freude. Werden von uns
Ihre Gärten mit ihnen teilen. Denn in be-
vor allem Ruhe und Idylle der Teiche
siedelten Gebieten wird es für die Tiere
­geschätzt, sind sie für Wildtiere beliebte
immer schwieriger, geeignete Lebens-
Lebensräume. Libellen siedeln sich
räume zu finden. Ein wildtiergerechter
­gerne in der Nähe von Teichen an. Auch
Garten muss aber nicht verwildert
Frösche und Wasserinsekten werden
sein. So kann ein Vogel- oder
Sie schnell als neue Gartenmitbewohner
Bienenhäuschen
begrüssen dürfen. Weitere Infos unter
schon viel bewir-
www.vogelwarte.ch und www.birdlife.ch.
ken. Auch
wer bei-
Lebensräume im naturnahen Garten.
„Von Ezra In-Albon
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© UBS 2014. Alle Rechte vorbehalten.
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Ausgabe 6 / Juni 2014
Das ABC der Tiererkrankungen
Der Lungenwurm ist da!
Lernen Sie ihn kennen – aber nur auf dem Papier …
Dr. med. vet. Esther Rothenanger, labor-zentral.ch
Wurmbefall wird seltener – doch
er ist gefährlich für Ihr Tier.
Hier lesen Sie, wie der Wurm in
den Hund kommt und wie Sie
gerade dies vermeiden.
Ein Wurm, der hierzulande immer öfter
vorkommt, ist der Lungenwurm des Hundes. Wie aber kommt er in den Hund?
Der Fuchs sowie streunende Hunde und
Katzen fungieren als Reservoir, Weichtiere wie Schnecken dienen dabei als
Zwischenwirte. Wenn der Hund nun im
Freien etwas Grünzeug knabbert oder in
der Erde buddelt, nimmt er unbemerkt
Schnecken oder Teile davon auf – und
mit ihnen die Wurmlarven. Die Lungenwurmlarven wandern zunächst durch die
Darmwand des Hundes ins Gefässsystem und stranden schliesslich im rechten Herzen und in der Lungenarterie, wo
sie innert sechs Wochen zu etwa 2.5 cm
langen Lungenwürmern ausreifen und
Eier ablegen. Die Eier werden ins Lun-
gengewebe geschwemmt, wo aus ihnen
Larven schlüpfen und massive Entzündungen verursachen können. Die Larven
wandern in die Bronchien, werden hochgehustet, geschluckt und über den Kot
wieder ausgeschieden.
Husten, Krämpfe, plötzlicher Tod –
es gilt vorzubeugen!
Hunde mit Lungenwürmern können vielfältige Symptome zeigen: Husten und
Atemnot, Spontanblutungen, die zum
Verbluten führen können, Krampfanfälle und andere neurologische Ausfälle –
oder sie sterben ganz plötzlich. Manche
Hunde ertragen den gefährlichen Parasiten lange scheinbar problemlos und er-
kranken erst spät. So können sie wiederum andere Hunde gefährden.
Ein Befall mit dem Lungenwurm lässt
sich nur mit einem speziellen Verfahren
(Auswanderungsverfahren nach Baermann) ausschliessen, wobei die Kotuntersuchung an drei aufeinanderfolgenden
Tagen negativ sein muss.
Ist Ihr Hund befallen, wird Ihr Tierarzt
umgehend weitere nötige Abklärungen
vornehmen, etwa die Lunge röntgen, um
sogleich die ideale Behandlung einzuleiten. Lungenwürmern ist mit regelmässiger Entwurmung einfach vorzubeugen.
Das Praxisteam kennt sich bestens aus
mit diesen garstigen Parasiten und gibt
Ihnen gerne weitere Auskünfte dazu.
Lungenwurmlarve im Lungengewebe, mikroskopisch.
Lungenwurmlarven im Kot, mikroskopisch.
… sind Ihre Tiere schon entwurmt?
Wir empfehlen Hunde und Katzen zum Schutz von
Tier und Mensch mindestens alle 3 Monate zu entwurmen.
Ob schmackhafte Kautabletten oder einfach
anzuwendende spot-on Präparate – wir beraten Sie gerne!
Ihr Praxisteam
Kompetenz in Kleintiermedizin
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Augen auf!
Das Sehorgan der Tiere
ist empfindlich
Augenheilkunde in der Tiermedizin
von Dr. med. vet. Marianne Richter, dipl. ECVO
Fachärztin in Augenheilkunde
Das Auge ermöglicht Menschen
und Tieren, sich in ihrer
Umwelt zu orientieren, einen
herannahenden Feind zu erkennen
und Nahrung zu finden. Das
lebensnotwendige Organ ist bei
Mensch und Tier gleichermassen empfindlich. Manche
Krankheiten aber kommen nur bei
bestimmten Tierarten vor.
Prinzipiell entspricht der Auf bau der
Augen unserer Haustiere (Bild 1) jenem des menschlichen Auges. Dementsprechend findet man bei den Haustieren einige Augenerkrankungen, die auch
beim Menschen bekannt sind: verschiedene Hornhauterkrankungen, Verletzungen, mangelnde Tränenproduktion, bakterielle, virale und parasitäre Infektionen,
innere Augenentzündung (Uveitis), Katarakt (Grauer Star), Glaukom (Grüner
Star) und Netzhauterkrankungen.
krankheiten gibt es bereits Gentests, mit
deren Hilfe die krankmachende Genmutation identifiziert werden kann.
Erbliche Augenkrankheiten bei
Hund und Katze
Es gibt jedoch auch spezifische Augenerkrankungen, die man nur bei bestimmten
Tierarten oder sogar nur bei bestimmten
Hunde- bzw. Katzenrassen findet. Dazu
zählen Hornhauterkrankungen aufgrund
von Lidfehlstellungen (Bild 2a,b) bei
Hunderassen wie SharPei, ChowChow,
Mops, Englische Bulldogge, Bordeaux
Dogge, Deutsche Dogge, Bernhardiner
etc. Weitere rassespezifische Augenerkrankungen sind die erbliche progressive Retinaatrophie (PRA), die bei über
100 Hunderassen und einigen Katzenrassen vorkommt, die Schäferkeratitis (v. a.
bei Schäferhunden), erbliche Katarakte
(div. Rassen), Linsenluxation (Tibetterrier und andere Terrierrassen), Hornhautdystrophien (div. Rassen) und einige weitere erbliche Augenkrankheiten.
Um die Ausbreitung solcher Krankheiten
zu reduzieren, sollten Hunde und Katzen, die zur Zucht ­eingesetzt werden,
einmal jährlich von einem Augenarzt­
­u ntersucht werden. Für einzelne Erb-
Grauer Star durch Diabetes
Neben zahlreichen rassetypischen, erblichen Augenkrankheiten gibt es auch
verschiedene Augenerkrankungen, die
durch innere (systemische) Erkrankungen ausgelöst werden. Bei Hunden, die
an Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
erkranken, kommt es in der Regel zu
einer vollständigen Trübung der Linse
(Katarakt, Grauer Star, Bild 3a) und somit zur Erblindung. Jedoch können auch
gesunde Hunde eine Linsentrübung entwickeln – meistens handelt es sich dabei um eine erbliche Katarakt oder – bei
­älteren Tieren – um eine altersbedingte (senile) Katarakt. Die Behandlung
­erfolgt, wie auch beim Menschen, mittels chirurgischer Entfernung der trüben
Linse und Implantation einer Kunstlinse, ­sodass das Sehvermögen wieder hergestellt ist (Bild 3b).
Solche Eingriffe am Auge erfordern nicht
nur eine entsprechende technische Ausrüstung, sonder müssen auch von einem
erfahrenen Augenspezialisten durchgeführt werden.
Ausgabe 6 / Juni 2014
1 Auge eines Hundes.
2a Mops mit typischer Nasenfalte aufgrund einer stark
verkürzten Nase.
Bluthochdruck: Gefahr für
die Netzhaut
Bei älteren Katzen entstehen als Folge
von Bluthochdruck gravierende Veränderungen an der Netzhaut (Bild 4). Da
die Netzhaut ohne entsprechende Untersuchungsgeräte von aussen nicht einsehbar ist, werden Erkrankungen oft viel zu
spät erkannt. Häufig bemerken Tierbesitzer das Problem erst, wenn die Kat-
ze vollständig erblindet ist. Auch wenn
dies «plötzlich» auffällt, haben sich die
Veränderungen an der Netzhaut über längere Zeit schleichend entwickelt. Da unsere Haustiere das abnehmende Sehvermögen gut kompensieren können, fällt
dem Tierbesitzer erst bei totaler Erblindung auf, dass etwas nicht in Ordnung
ist. Der Blutdruck ist zwar behandelbar,
die Schäden an der Netzhaut sind aber
2b Pigmentierung der Hornhaut als Folge des
einwärtsgedrehten Unterlides.
oft fortgeschritten und nicht mehr reversibel. Daher ist es notwendig, bei älteren
Katzen (ab 10 Jahren) einmal jährlich den
Blutdruck zu messen und die Netzhaut zu
kontrollieren. Da bei einigen Katzen der
Blutdruck schwankt und so manchmal
normale Werte gemessen werden, kann
die zusätzliche Untersuchung der Netzhaut Aufschluss geben, ob Bluthochdruck
vorliegt oder nicht. Eine frühzeitige Be-
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Kompetenz in Kleintiermedizin
n e w s
3a Yorkshire Terrier vor der Katarakt-OP mit trüben
Linsen (blind).
3b Yorkshire Terrier nach Katarakt-OP mit Kunstlinsen
(kann wieder sehen).
handlung des Bluthochdrucks verhindert
nicht nur, dass die Katze erblindet, sondern auch die Schädigung weiterer Organe wie Herz, Nieren und Gehirn.
ent­z ündung) oder um eine Verletzung am
Auge handeln. Je nach Dauer und Stärke
der Entzündung entstehen im Augeninneren strukturelle Veränderungen.
Innere Augenentzündungen führen
zu Folgeschäden
Innere Augenentzündungen können viele
Ursachen haben. So kann es sich dabei um
eine Infektionskrankheit, um einen lokalen Entzündungsherd (z. B. Zahnwur­zel­
Da einige Folgeschäden irreversibel oder
schwierig zu behandeln sind, empfiehlt
es sich, die Augen bei entsprechenden
Anzeichen untersuchen zu lassen. Bei
Symptomen wie Rötung, Trübung oder
Zukneifen des Auges sollte das Tier un-
Porträt
4 Katze mit Bluthochdruck – Netzhautblutungen und
Netzhautabhebung.
bedingt zur Augenuntersuchung vorgestellt werden.
Früh erkennen und behandeln!
Für die meisten Augenerkrankungen gilt,
je früher sie diagnostiziert und behandelt
werden, desto grösser ist die Chance auf
eine Abheilung ohne permanente Schädigung der empfindlichen Strukturen und
damit verbunden ohne Einschränkung
des Sehvermögens oder Erblindung.
Schwerpunkte:
Katarakt-Operationen (Graue Star Opera­
Dr. med. vet. Marianne Richter,
dipl. ECVO, Fachärztin in Augenheilkunde
tion), Hornhauterkrankungen, Herpesvirusinfektion der Katze, Untersuchungen auf
erbliche Augenkrankheiten, Vortragstätigkeit im In- und Ausland
Zur Person:
Diplomstudium und Promotion an der Ve-
gen im Bereich der Augenheilkunde
terinärmedizinischen Universität (VMU)
(Ophthalmologie) an der University of
Wien, 1999. Folgend diverse Fortbildun-
Pretoria (South Africa), an der University of
North Carolina (USA) und in einer privaten
Veterinär-Augenklinik in Capetown (South
Africa), sowie in Allgemeinmedizin an
der University of Melbourne (Australia).
2000–2002: Assistenzärztin und von 2002
bis 2008 Oberärztin in der Abteilung
Ophthalmologie an der Vetsuisse Fakultät
der Universität Zürich. Seit 2009 als
Kon­siliarärztin in privaten Tierarztpraxen
und -kliniken tätig. Seit 2003 Diplomate
of the European College of Veterinary
Ophthalmologists (ECVO).
Sprechstunden:
Kleintierpraxis Göbli, Industriestrasse 49,
6300 Zug, Telefon 041 761 35 45
Tierklinik AW, Muhenstrasse 56,
5036 Oberentfelden, Tel. 062 737 80 00
Ausgabe 6 / Juni 2014
Die Impfung,
die keine sein durfte
Gottfried war, wie es sein Name besagt,
also von Astors Besitzer den Auftrag, die
ge nichts zurückerstatten könne, rastete
ein friedfertiger, bescheidener Mensch. Er
Impfung bei ihm zu Hause vorzunehmen,
er völlig aus. Er sagte, dass er mich vor
führte im Weiler Bachholz im Luzernbiet
fuhr auf der nächsten Grosstiertour bei der
Gericht bringen werde, da für ihn klar sei,
eine «Handlung» zu einer Zeit, als es eben
«Handlung» vor und betrat den Laden,
dass der Hund wegen der Nebenwirkun-
noch in jedem Weiler einen solchen Tante-
ausgerüstet mit Impfstoff, Spritze, Zeugnis
gen der Impfung umgekommen sei. Er sei
Emma-Laden gab. Der nötigste Grund-
und Stempel. Der Empfang war gehässig,
danach schlapp gewesen und deshalb
bedarf des Lebens wurde da angeboten,
Gottfried war nicht in der Lage, den Boten
unaufmerksam über die Strasse gegan-
etwa Brot, Mehl, Trockenwürste und gleich
und die schlechte Botschaft gesondert
gen. Gottfried war nicht zu beruhigen und
daneben Rasierklingen, Schuhwichse,
zu betrachten. Ich brachte die Verrichtung
wollte die Praxis so lange nicht verlassen,
Waschmittel und was sonst noch für den
hinter mich, kassierte bar einen Betrag,
bis ich ihm das Geld ausgehändigt hätte.
Alltag wichtig war. Einen Kühlschrank
der ihm astronomisch vorkam und verliess
Dabei war er im Gesicht gelb vor Ärger und
suchte man vergeblich im Laden, von einer
die ungastliche Stätte so schnell wie
zitterte merklich, so dass ich mir ernsthaft
Tiefkühltruhe ganz zu schweigen. Gemüse
möglich.
Sorgen um ihn machte, war er doch nicht
mehr der Jüngste. Ein Kompromiss rettete
und Früchte hatten die Bauern rundum
selber. Dieser brave Krämer Gottfried ver-
Zwei Tage später stand Gottfried in der
mir den Vormittag und ihm vielleicht das
wandelte sich eines Tages in einen reni-
Praxis am Empfang. Er berichtete, dass
Leben. Ich machte ihm eine Gutschrift
tenten und fordernden Querulanten, und
Astor am Tag nach der Impfung von einem
für eine Tollwutimpfung des Nachfolgers
das kam so:
Auto angefahren worden und sofort tot
von Astor, wenn er diesen bei mir in der
gewesen sei. Aus diesem Pech leitete er
Praxis vorstellen würde. Befriedigt zog er
Aus irgendeinem Grund hatte der Polizist
ab, dass er die vollständige Rücker-
ab und war schon Tage danach mit einem
des nahen Dorfes an ihm ein Exempel
stattung der Investition in die Impfung
halbwüchsigen Bläss wieder da, um die
statuiert und verfügt, dass für Gottfrieds
guthabe, da er ja jetzt davon nicht
Impfung zu beziehen. Mir gab es Gelegen-
Hund Astor sofort eine Hundemarke zu
profitieren könne. Als ich ihm freundlich
heit, den jungen Hund zu untersuchen und
lösen sei und demzufolge auch die obliga-
klarzumachen versuchte,
ihn korrekt zu entwurmen. Als ich ihm zu-
torische Tollwutimpfung gemacht werden
dass ich den Aufwand ja
dem erklärte, dass er die Hundemarke von
müsse. Dies obwohl rundherum viele
gehabt hätte, Astors be-
Astor ohne weiteres dem neuen Hund
weitere Hofhunde ein unregistriertes und
dauerlicher Tod hin oder
umhängen könne, war er glücklich und be-
ungeimpftes Dasein fristeten. Ich erhielt
her, und ihm demzufol-
zahlte die Konsultation und die Entwurmung ohne zu murren, hochzufrieden,
dass die Tollwutspritze gratis war.
Martin Seewer war während 35 Jahren Tierarzt und hat in diesem
langen Berufsleben Kühe, Katzen, Pferde, Hunde, Wellensittiche,
Die «Handlung» gibt es längst nicht mehr
Meerschweinchen und so vieles mehr, was da kreucht und fleucht,
und mit ihr sicher auch Gottfried. Der
behandelt und geliebt. Aus Freude an der Sprache hat er auch ge-
Kompromiss aber ist in meinem Kopf ge-
schrieben. Erschienen sind seine Kurzgeschichten, die zwei Krimi-
blieben: Manchmal ist es besser, ein klein
nalromane «Abkürzung ins Paradies» und «Schrotschüsse» sowie
bisschen nachzugeben und damit Freunde
das Sagenbuch «Wie der Berg Pilatus zu seinem Namen kam».
statt Feinde zu gewinnen, wohl wissend,
dass die Zeit den Einsatz zurückbringt.
Kompetenz in Kleintiermedizin
n e w s
Who is who im PraxisZentrum in Turbenthal?
Dr. Simone Zulauf führt als leitende Tierärztin unser dynamisches Team, ihr zur
Simone Zulauf
Kim Keller
Seite steht die Tierärztin Fabienne Barna.
Dr. med. vet.
Tiermedizinische
Nathalie Stanger ist für die Praxisorganisa-
Leitende Tierärztin
Praxisassistentin i. A.
ger.
Fabienne Barna
Sarina Lenzlinger
med. vet.
Tiermedizinische
Uns ist die persönliche Beziehung zu un-
Tierärztin
Praxisassistentin i. A.
tion ver­
antwortlich und wird unterstützt
von Alexandra Koch sowie den beiden
Lernenden Kim Keller und Sarina Lenzlin-
serer Kundschaft und ihren Tieren sehr
wichtig, nur so können wir auf individuelle
Wünsche und Bedürfnisse eingehen. Für
uns ist jedes Tier einzigartig, so wird es
von uns auch behandelt und wir setzen
alles daran, dass es sich bei uns wohl-
Nathalie Stanger
Leitende
Tiermedizinische
Praxisassistentin
fühlt. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Alexandra Koch
Tiermedizinische
Praxisassistentin
Impressum
Haben Sie Fragen oder Anregungen?
Schreiben Sie uns unter: [email protected].
VETnews – eine Information der VETtrust-Gruppe
Redaktion
Dr. Gertrud Hartmeier, Dr. Martin Seewer,
Dr. Peter Gloor, Ezra In-Albon
Lektorat und Layout
Martina Fierz und Claudia Thrier
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