182. Vogelgrippe_2005.10.17.

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182.Die Vogelgrippe ist da!
... die Tier-Pandemie läuft und ist bereits an unserer Landesgrenze eingetroffen
Dieser Bericht wird laufend am Ende mit News-Nachträgen aktualisiert:
Letzter Stand: Donnerstag, 27. April 2006 –19:00h
1.
Einleitung
Als ich vor etwas mehr als vier Monaten zum ersten Mal das Thema „Vogelgrippe“ aufgriff und das
auch erst nach langen Recherchen, hiess die Unterzeile Hysterie oder tatsächliche Gefahr? Inzwischen hat sich das insofern erledigt, da rund um unsere Nation tote Vögel mit dem gesichert für
Menschen tödlichen Virus H5N1/Asia gefunden wurden. Ich habe mich deshalb entschlossen, eine
komplette Neubearbeitung dieses Berichtes vom Oktober 2005 anzugehen. Es ist erneut der Versuch, alle zurzeit bekannten Fakten zusammenzutragen sowie zu bewerten und somit so real wie
möglich gewichtet darzubieten.
2.
Der bisherige Verlauf der Vogelgrippe
Die Geflügelpest wurde erstmals 1878 in Italien beobachtet, in den dreissiger Jahren in Europa,
Amerika und Asien, aber in weit harmloseren Varianten. Erst 1983 wurden neue Stämme in Irland
und den USA festgestellt, wobei Millionen Vögel den Tod fanden. Dann erfolgte 1992 Ausbrüche in
Mexiko und 1997 in Hongkong, welche mit rigorosen Massnamen – Keulen der ganzen entsprechenden Tierarten - scheinbar eingedämmt werden konnten.
Diese Geflügelpest oder auch Vogelgrippe benannt, wird seit 1981 als hochansteckende Vireninfektion bei den Tieren bezeichnet. Sie erfasst Hühner, Puten, Gänse, Enten und wildlebende Wasservögel und kann sich grundsätzlich auf alle Vögel ausbreiten. Sie verläuft bei den erstgenannten
Tieren meist tödlich, während andere als Reservoirwirte, also Überträger fungieren. Der zur Zeit
aktive Virenstamm ist das A/H5N1, welches sich seit 2003 zuerst langsam und nun immer schneller
vom östlichen Rand Asiens bis jetzt sogar nach Europa ausgebreitet hat. Wobei festzuhalten ist,
dass die Bezeichnung A/H5N1 eine Vielzahl von Varianten einschliesst. Wobei bis jetzt nur das
A/H5N1/Asia auch für den Menschen absolut gefährlich ist. Es gibt also A/H5N1-Ansteckungen beim
Geflügel, welche für den Menschen nicht gefährlich sind. Aber es gilt auch, dass mit der immer
häufigeren Infektionen unter den Tieren, sogenannte Mutationen des Virus stattfinden mit immer
neuen Varianten, sodass wir nicht wissen, ob nicht gerade jetzt eine weitere noch gefährlichere Art
entsteht.
3.
Stand der Vogel-Pandemie am 26. Februar 2006 – 16:30h
Zur Zeit ist das gefährliche Virus A/H5N1/Asia eindeutig nachgewiesen im europäischen Raum in
der Türkei, Rumänien, Bulgarien, Slowenien, Slowakei, dem europäischen Teil Russlands, Griechenland, Italien, Frankreich, Österreich, Dänemark und Deutschland. Nachdem in Frankreich nur knapp
100 km westlich von Genf und in Deutschland in Überlingen positive Fälle gemeldet wurden, konnte
es tatsächlich nur eine Frage von Tagen sein, dass auch bei uns das festgestellt würde. Und heute
Sonntag, 26. Februar 2006 wurde es am Morgen zur Gewissheit: Positiv getestete Fälle in Genf (Jet
d’Eau), bei Stein am Rhein (Öhningen/D), Singen/D und in Romanshorn. Die genauen Resultate,
welcher Typ von A/H5N1, stehen zwar noch aus. Wobei nicht auszuschliessen oder fast eher wahrscheinlich ist, dass das Virus sich schon längst unerkannt hier bei uns befunden hat.
4.
Pandemien
Unter Pandemie versteht man den länderübergreifenden oder sogar weitweiten Ausbruch einer
Krankheit. Im Gegensatz zu Epidemien ist eine Pandemie weder zeitlich noch örtlich beschränkt,
will also heissen, weltweit und jederzeit. Und noch einen Griff in die Geschichte, um einige vergangene Beispiele aufzuzeigen:
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Pest I
1347 – 1352
Pest II
1896 – 1945
Span. Grippe 1918 – 1920
Asiat. Grippe
1957
Hongkong Grippe
1968
AIDS
seit ca. 1980
Ganz Europa, ca. 25 Mio Tote, rund 1/3 der Bevölkerung
man staunt, weltweit, rund 12 Mio Tote
weltweit, rund 500 Mio Kranke und ca. 50 Mio Tote
weltweit, 1 Mio Tote
weltweit, 0,7 Mio Tote
bisher ca. 40 Mio Infizierte und ca. 20 Mio Tote
Diese – auch sehr unvollständige Aufstellung – ruft natürlich nach Erklärungen. Wir wissen heute
mit Bestimmtheit, dass die gefürchtete Lungenpest, „der Schwarze Tod“, bei entsprechender Hygiene und Quarantäne sofort eingedämmt werden könnte, was schon für damals galt!
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Vorweg sei auch AIDS kommentiert: die Herkunft liegt bis heute im Dunkeln, man nimmt an, dass
der Erreger aus Afrika durch die Meerkatzen den Weg in die Zivilisation fand. Diese Tiere können
wie auch Schimpansen das Virus tragen, erkranken selber aber nicht daran. Die zum Teil für uns
etwas abstrusen Essgewohnheiten in Afrika und der käufliche Billigsex haben dann den Weg geebnet. Der Schutz vor AIDS ist aber bekanntlich einfach, da sich die Übertragung nur durch den Austausch von Körperflüssigkeiten wie Blut und Samen herstellen lässt: „Safer Sex“. Zur Zeit gibt es
zwar noch keine Impfung, aber verschiedene Medikamente - Cocktails versprechen viel Erfolg, wobei zu beachten ist, dass AIDS eigentlich nur bedeutet, dass das Immunsystem nicht mehr richtig
funktioniert und auch eine Infektion noch gar nicht einschliesst, dass die Folgen dieser Immunschwäche auftreten. Interessant für die nun folgende Grippebetrachtung ist der Umstand, dass wir
bis heute noch keinen brauchbaren Impfschutz entwickeln konnten, weil das Virus ständig mutiert!
So kommen wir zu den grossen Grippe-Pandemien, 1918 - 20 – 1957 und 1968:
Die Spanische Grippe – das wurde dank der erst kürzlichen Überprüfung der Gewebeproben von
Toten, u. a. auch aus Alaska (Halbinsel Seward – Gräber im Permafrost festgestellt) – fusste eindeutig auf einem Vogelgrippe-Virus, mit Stamm A/H1N1. Diese und alle weiteren Epidemien oder
Pandemien hatten ihre Ursache in Influenzviren der Gruppen A, seltener B, die in der Lage sind,
ihre antigen Oberflächenmoleküle „HA – Hämagglutinin“ und „NA – Neuraminidase“ ständig zu
verändern. Das schaffen sie bei der Möglichkeit der Übertragung auf einen neuen Wirt und im besonderen, wenn dieser mit einem herkömmlichen Stamm schon infiziert ist. Da unser Immunsystem einmal generationen- und dann erfahrungsbezogen ist, kann dieses solche Mutationen schlecht
oder gar nicht erkennen. Diese grundsätzlichen Mutationen treten – siehe oben – in einem Zeitintervall von 10 bis 40 Jahren auf und verbreiten sich dann explosionsartig über die ganze Erde, mit
Infektionsraten bis zu 50 %. Wobei wir heute zwar über viele Möglichkeiten der Reaktion verfügen,
andererseits mit der absoluten Mobilität diesen Vorsprung sicher wenigstens teilweise einbüssen!
Überraschend sind sich die Virenforscher einig: die nächste Pandemie kommt bestimmt, es fragt
sich nur wann! Wenn wir SARS mal aussen vor lassen, hatten wir nun eine Pause von rund 37 Jahren. Gleichzeitig sagen die Forscher auch: Als die grösste vorstellbare und realistisch globale Katastrophe gilt heute eine Grippe-Pandemie. Diese würde die meisten Gesundheitssysteme der Nationen, wenn nicht sogar alle, völlig überfordern, nebst dem einhergehenden wirtschaftlichen Kollaps.
Aber das ist nochmals ein ganz anderes Thema, dass bisher noch in keinster Weise nur schon
grundsätzlich andiskutiert wurde.
5.
Gründe der schnellen Ausbreitung
Es gibt verschiedene Gründe, warum sich diese Tierseuche, trotz allen Anstrengungen, ungebremst
immer schneller ausbreitet:
•
Vogelzug
Jeden Herbst ziehen sich die verschiedensten Vogelarten aus dem sibirischen und nordeuropäischen Raum in wärmere Zonen zurück, zum Teil nach Afrika oder auch nur bis zu uns.
Diese Tiere kommen aus bereits betroffenen Gebieten oder haben diese durchquert. Wie
oben beschrieben, müssen sie nicht selber daran erkranken, sondern können auch „nur“
Träger oder Wirt sein. Tierwissenschaftler sehen den Herbstzug als weniger gefährlich an,
als den vom Frühling. Die Tiere aus den bereits verseuchten Gebieten nehmen ihren Weg
eher via Kleinasien, deshalb auch die positiven Fälle rund um das Donaudelta und die angrenzenden Gebiete. Höchste Gefahr wird aber sicher im Frühling 2006 herrschen, wenn
diese Tiere, welche sich gemeinsam im nordafrikanischen Raum aufgehalten haben, via Europa dann gegen Norden streben, das gilt ab Ende Februar 2006!
•
Wetterbedingte Vogelzüge
In Rügen war man zunächst konsterniert, als in der Nähe der Wittlowerfähre* die ersten toten Schwäne mit einem positiven Testergebnis auf A/H5N1/Asia geborgen wurden. Woher
kamen die nur? Nach langen Abklärungen (u. a. Vogelmarken) konnte festgestellt werden,
dass diese Tiere wegen dem sehr harten Winter wohl aus dem Schwarzmeerraum nach
Westen ausgewichen waren. Was uns nachdenklich machen sollte, bedeutet es doch, dass
auch die Klimaverhältnisse ganz bedeutend für das Verhalten der Tiere sind und damit auch
für die Ausbreitung möglicher gefährlicher Krankheiten.
*Wittlowerfähre: siehe meine Bericht „Nord Europa: Nordsee – Skagerrak - Kattegat – Ostsee, Teil I.
Rostock - Rügen – Peenemünde – Neubrandenburg – Rostock, Bilder 141.33-35“
http://mart23.nexsystems.ch/data/141.%20Nord%20Europa.htm
•
Fleischschmuggel und verbotene Importe
Zwar ist das H5N1 wie alle bisherigen Grippeviren nicht hitzebeständig. Aber als Rohfleisch
oder in nicht erhitzten Produkten kann es durchaus jahrelang „still“ überleben. Das beweisst ja auch der Nachweis des spanischen Stammes, siehe oben, nach fast hundert Jahren. Unter dem Preisdruck sind noch immer kriminelle Elemente bereit, Geflügelfleisch
gleich welcher Herkunft in unsere Gebiete zu schmuggeln. Dazu kommen Ausländer, welche
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bei dem Besuch der Heimat es nicht lassen können, was von zu Hause mitzubringen. Die
Übertragungsmöglichkeiten sind da vielfältig, wie die ungebremste Kraft dieser Viren, neue
Wirte zu finden und zu nutzen wissen.
•
Freilandtierhaltung
Es ist wohl kaum auszuhalten, für Menschen, die alle Produkte aus natürlicher Haltung um
jeden Preis vorziehen. Aber gerade diese Tiere sind am meisten beim Vogelzug gefährdet.
Eine kleine Zwischenlandung von infizierten Wildgänsen und beim braven Picken der unbedarften Hühner vor Ort und da kann es schon passiert sein. Zwar wissen sowohl die Behörden wie auch die Halter, dass beim geringsten Verdachtsfall das Keulen, Vernichten des
ganzen Tierbestandes angesagt ist. Das kann langen oder nicht, es ist eine reine Glücksfrage.
•
Menschliches Fehlverhalten
Gerade in Rügen hat es sich gezeigt, als die Behörden zuerst noch alles im Griff herausposaunten, dass dem nicht so war. Man war da einfach überfordert und wollte wohl auch das
Ferienparadies Rügen nicht touristisch unnötig gefährden. So sah man haufenweise Bilder
von braven Helfern, welche nur mit leichten Schutzhandschuhen die höchstgefährlichen Kadaver einsammelten. Derweil fluteten ganze Journalistenhorden durch das Gebiet, mal an
den Stränden in möglicherweise infiziertem Kot watend, dann wieder Geflügelzüchter besuchend. So geht es natürlich nicht! Und es dauerte eine ganze Woche, bis sich die zuständige Landrätin zur Erklärung des Notstandes durchringen konnte, um damit den nach dem
Gesetz möglichen Hilfen des Bundes den Weg frei zu machen. Nun, die Hauptprobe der Behörden ist tatsächlich gründlich missglückt. Inzwischen haben diese aber das eingesehen
und gehen nun weit professioneller an die Sache heran.
Aber auch wir Menschen sollten es den Behörden und unseren Mitbewohnern nicht noch
schwerer machen. So sollten wir uns schnellstens ernsthafte Gedanken über einige eventuell uns lieb gewordene Gewohnheiten machen:
•
•
Füttern von Wildtieren in jeder Art und Weise
Ausführen von Haustieren, wo und wie?
Es besteht da einfach die aktuelle Gefahr uns selbst und die Haustiere mit infiziertem Gut
gleich welcher Art in Berührung zu bringen.
Zusammenfassend muss also festgestellt werden, die Geflügelpest ist unaufhaltsam auf dem Vormarsch, sie hat uns jetzt auch erreicht. Die Übertragung auf andere Tiere, zum Beispiel Schweine
und auch andere Huftiere wurde schon festgestellt. Je länger wir aber die Ausbreitung auf Nutztiere
und den Menschen hinauszögern können, desto grösser ist die Chance, dass wir nicht nur möglicher Impfstoffe finden, sondern auch lernen, aus dieser Erfahrung damit vernünftig umzugehen.
6.
Die Vogelgrippe springt vom Tier auf den Menschen über!
Zwar erst in Asien, aber mit letzter Sicherheit, ist dieses H5N1-Virus bereits auf Menschen über
gesprungen. Es waren bisher vor allem Leute, welche sich intensiv mit Geflügelzucht befasst hatten. Aber diese Schwelle hat dieses Virus bereits mehrfach geschafft. Von rund 200 infizierten Menschen starben über 90 daran, die Ansteckung hat also eine erschreckend hohe Mortalität. Die Opfer
waren in den Ländern Vietnam, Thailand, Kambodscha, Indonesien und Hongkong zu beklagen,
aber auch in der Türkei. Konsternierend ist auch die Tatsache, dass das Virus einwandfrei auch bei
Zoo- und Haustieren in den ostasiatischen Ländern nachgewiesen werden konnte, das Virus scheint
also absolut keine Grenzen in seiner Anpassungsfähigkeit bei Warmblütern zu kennen und ein Ende
ist also nicht abzusehen.
Sicherlich auch erschwerend wird jetzt bei uns in Europa sein, dass wir uns plötzlich Unmengen von
toten Vögeln gegenüber stehen sehen. So sind dann Hunderte von Helfern dieser Gefahr ausgesetzt und eine kleine Panne ist da nie auszuschliessen. Will heissen, bis auch bei uns ein Mensch an
einer Übertragung von einem Tier (Kadaver etc.) erkrankt, ist leider nur eine Zeitfrage.
7.
Der Albtraum: die Übertragung von Mensch zu Mensch!
Zurzeit gibt es noch keine absolut gesicherten Beweise, dass das Virus auch diese Schwelle geschafft hat. Es gibt zumindest in Vietnam eine Ansteckung, innerhalb derselben Familie, die diesen
Übergang zu beweisen scheint. Nur ist der Nachweis sehr langwierig und kann selbst bei den uns
zur Verfügung stehenden modernsten Methoden noch Wochen dauern. Aber aus der Erfahrung von
H1N1 weisen alle anerkannten Wissenschaftler darauf hin, dass das schlussendlich nur eine Frage
der Zeit ist. Die wahrscheinlichste, sicherste und auch für uns gefährlichste Variante ist der Umstand, dass wir jedes Jahr mit den gängigen Grippeviren konfrontiert werden. Trifft also eine H5N1Ansteckung einen bereits mit einem gängigen Grippevirus betroffenen Menschen, ist die Mutation
optimal gewährleistet. Das bisher für Menschen nicht kompatible H5N1 hängt sich an das vorhan-
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dene, nicht wirklich gefährlich HxNx und schafft dank dieser die Koppelung den Weg zu einem auch
auf Menschen übertragbaren höchst gefährlichen neuen H5N1 in entsprechender Variation.
Wir dürfen uns nicht täuschen lassen, dass die bisherigen Fälle – ob uns etwa die ostasiatischen
Länder über die tatsächliche Lage aus wirtschaftlichen oder innenpolitischen Gründen nicht so genau orientiert haben, lassen wir mal dahingestellt – auf Grund des Auftauchens in sozial armen
Schichten noch nicht so weit fortgeschritten wären. Bei unseren engen Verhältnissen und der absoluten Mobilität hätte eine entsprechende Infektion nur eines Trägers mit der normalen Grippe im
Zusammenhang mit dem Virus der Geflügelpest schon verheerende und unabsehbare Folgen!
8.
Wie verläuft die Vogelgrippe?
Die Inkubationszeit beträgt leider 2 bis maximal 14 Tage und äusserst sich wie jede Grippe mit
extrem hohem Fieber, über 39 Grad, Husten, Atemnot und Halsschmerzen. Durchfall und Bauchschmerzen sowie auch Erbrechen können eher selten einher laufen. Im weitern Verlauf ist eine
Lungenentzündung, Magen- und Darmbeschwerden sowie miserable Blutwerte und Nierenversagen
typisch. Kann der Patient nicht stabilisiert werden, besteht die Gefahr von einem Multiorganversagen, dass zur hohen Sterblichkeit von bisher um die 50 % geführt hat. Die hohe Sterblichkeit erklärt sich dadurch, dass einerseits dieses Virus nicht an den Menschen angepasst ist und der
Mensch andererseits für diesen Angriff so gut wie keine Abwehrkräfte besitzt!
Grundsätzlich sind also die Anfangssymptome wie bei jeder anderen Grippe. Deshalb auch der Aufruf der aufmerksamen Wissenschaftlicher, dass sich diesmal bitte alle Menschen, soweit als möglich
gegen die „normale“ Grippe impfen lassen sollten. Damit würden gleich zwei Dinge erreicht:
1. Man könnte besser zwischen der normalen oder der gefährlichen Grippe unterscheiden.
2. Die gefährliche Mutation des H5N1 wäre weit schwieriger, wegen fehlender Wirte.
9.
Die Pandemie wird kommen, sind wir auch vorbereitet?
Also eines wollen wir vorausschicken:
1. Es gibt zurzeit keine Impfung als Schutz gegen H5N1. Selbst wenn alles gut geht, dürfte
das zwischen mindestens 6 bis 12 Monate dauern.
2. Es gibt auch kein Medikament, das bei einer fortgeschrittenen H5N1-Infektion eingebracht
werden könnte.
3. Im Frühstadium (ca. 12 - 36 Stunden nach Infektion!) können die antiviralen Neuraminidase-Hemmer angewandt werden. Also Medikamente, welche „nur“ die Ausbreitung
hemmen, aber nicht grundsätzlich Heilung bringen. Auf dem Markt sind Tamiflu®) (Kapseln) von Hoffmann La Roche und Relenza®) aus den USA, zum Inhalieren. Beide Präparate sind auf dem Wirkstoff „Oseltamivir“ aufgebaut. Aber japanische Mediziner haben trotz
erfolgreicher Anwendung bei betroffenen Menschen, schon eine gewisse Resistenz festgestellt!
4. Zusätzlich wollen anerkannte Immunologen nicht ganz ausschliessen, dass auch die bisherige Grippeimpfung, einen gewissen bisher „noch nicht bekannten“ Schutz bringen könnte.
So also die Ausgangslage:
Nett ausgedrückt, beschissen und die Behörden vergeuden auch keine Minute, uns brav zu sagen,
das ganze hätten sie im Griff, es wären auch genügend Impfstoff und Tamiflu-Dosen da und im
übrigen wäre das ganze ja bis „jetzt“ nur eine Tierseuche. Im gleichen Moment vernehmen wir aber
heute, dass die Regierung die Ärzte „auffordert“, doch bitte nur die Risikogruppen gegen die normale Grippe zu impfen, eventuell könnte sonst der „Stoff“ ausgehen und dann hätte man Probleme
um die nach Ansicht des Bundes wirklichen Gefährdeten zu impfen! Inzwischen ist der Grippeimpfstoff wie erwartet ausgegangen und auch die Tamiflu®)-Versorgung ist immer noch ungenügend.
10.
Das mögliche Szenario
Irgendein unglücklicher Mensch, eventuell kennt die Geschichte sogar mal seinen Namen, erkrankt
an der normalen Grippe und infiziert sich wie auch immer mit der Vogelgrippe. Sofort besteht die
Möglichkeit, dass sein Organismus als Wirt die gefährliche Mutation schafft: H5N1 wird menschentauglich und wie nun diese weitere Übertragung stattfindet, wissen wir aus Erkältungen und bisherigen Grippen alle nur zu genau: im Zug, im Flugzeug, an der Vereinsversammlung, in der Schule
oder auch am Arbeitsplatz: die Verbreitung wird dann auf jeden Fall im bildlichen Sinne explosionsartig sein. Die Verantwortlichen werden zuerst – unsäglich wichtige Stunden verstreichen – zweifeln, ist das nun die Vogelgrippe oder nicht. Die Laboratorien, der Nachweis ist recht schwierig,
sind hoffnungslos überlastet, bis dann endlich, wir glauben mal an die Ehrlichkeit unserer Staatenlenker, man uns sagt, ja leider, es ist die Vogelgrippe.
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Die Öffentlichkeit ist schockiert und auch die Regierung – und das sei ihr zu Gute gehalten – die
das nun nie proben konnte. So treffen die Leute ihre eigenen Entscheidungen. Langsam je nach
Gefühl der Autoritäten und Verantwortlichen vor Ort wird die Schliessung von Schulen, Kinos, Veranstaltungen usw. verfügt. Ein letzter Run auf die gewöhnliche Grippeimpfung beginnt, Apotheken
welche noch über das Mittel Tamiflu verfügen, müssen von Sicherheitskräften geschützt werden.
Die Regierung setzt nun Parameter fest, wer darf „noch“ geimpft werden und wer darf nun seine
Tamiflu-Charge doch offiziell beziehen. Das werden sich viele Bewohner nicht bieten lassen. Gleichzeitig berichten die Medien über weitere Verdachtsfälle und bewiesene Infektionen. Die Regierung
muss in allen Landesteilen Quarantänezentren für echt infizierte einrichten, die bald schon überfüllt
sind. Das eigentliche Leben der Nationen beginnt Schritt für Schritt zu stocken. Um die öffentliche
Ordnung einigermassen aufrecht zu erhalten wird das Militär eingeschaltet.
Die Leute, welche sich rechtzeitig impfen liessen, können wenigstens sicher auf Vogelgrippe diagnostiziert werden. Und die, welche rechtzeitig Tamiflu einnehmen konnten, durchlaufen die Vogelgrippe meist weit mässiger als die andern, die dieses Glück leider nicht hatten. Die Welle überschwemmt natürlich nicht nur Asien und Europa, sondern auch den ganzen amerikanischen Kontinent, sowie Australien, welches sich abgeschottet hatte, wird ergriffen. Immerhin geht das ganze
sehr schnell, nur so um die drei bis vier Monate, dann ist H5N1 menschentauglich rund um den
Erdball durch. Nur ist dann, das kann und will ich nicht abschätzen, unsere Bevölkerung um einige
Millionen geschrumpft und wir alle, die es hinter sich haben, sind immun gegen H5N1 und haben
Zeit und Muse uns Gedanken zu machen, wie wir demnächst mit H6NX dann umgehen wollen!
11.
Die wirtschaftlichen und ökologische Folgen
Börsianer wollen alles genau wissen und so wurden auch Studien in Auftrag gegeben, welchen wirtschaftlichen Schaden eine solche Pandemie verursachen könnte. Man ging dabei von 4 unterschiedlichen Modellen aus. Von einem leichtem Verlauf, bis zum Fall Spanischer Grippe, hat aber auch ein
noch heftigeres Geschehen untersucht. Die Ergebnisse waren schockierend, so würde schon der
leichteste Verlauf rund 300 - 400 Mia $ volkswirtschaftlichen Schaden verursachen. Die Modelle wie
bei der Spanischen Grippe 1918 oder noch schlimmer würden sich dann sogar in einem Umfang
von 2'000 - 4'000 Mia $ abspielen, für Neurotiker zwischen 2 - 4 Billionen $!
Der Grund für diese ungeheuren Summen liegt darin, dass bis endlich eine Impfung zur Verfügung
steht, stufenweise das öffentliche Leben zusammenbricht. Es ist aber durchaus möglich, dass diese
sogenannte Durchseuchung sich auf mehrere Jahre erstreckt. So pervers es sich anhören mag, je
mehr Mensch-Mensch-Steckungen den Forschern zur Verfügung stehen, desto schneller und erfolgreicher wird die Suche nach einer Impfung verlaufen. Also sich bestens vorsehen und das unvermeidliche so lange wie möglich hinauszögern oder da müssen wir durch? Da werden in den nächsten Wochen und Monaten nicht nur Politiker und Wissenschaftler, sondern wir auch als Einzelpersonen gefragt sein.
Immerhin erschreckend nüchtern hat der Direktor des BAG Thomas Zeltner den Ausbruch einer
Pandemie in der Schweiz kommentiert: Im schlimmsten Fall rechnet er <mit zwei Millionen Grippekranken, 50'000 Spitaleinweisungen und 10'000 Toten>. Auch er rechnet in einem solchen Fall mit
der Schliessung von Schulen, Kinovorstellungen, Konzerte und andere Veranstaltungen würden
abgesagt sowie der öffentliche Transport, wie Bahn, Bus, Flugverkehr, stark eingeschränkt. Da die
Schweiz den Aufbau einer eigenen Impfstoffforschung (Berna) wegen Sparmassnahmen fallen gelassen hat und Verhandlungen mit ausländischen Unternehmungen noch nicht abgeschlossen sind,
müsste unser Land vorerst mit Tamiflu und Isolierungsmassnahmen über die Runden kommen.
Schon jetzt werden wir uns bewusst, dass selbst wenn der Übergang auf den Menschen lange verhindert werden kann, die Wildtiere enorm betroffen sind. Wie wird die Natur reagieren, wenn plötzlich Abermillionen von Wildvögeln verschwunden sind? Es gibt zurzeit keine Computermodelle, die
eine solche Situation überhaupt annähernd simulieren könnten. Da fehlen uns dann die Schädlingsfresser auf breiter Flur. Zwar sollten die Singvögel weniger betroffen sein, aber praktisch alle Wasser- und Greifvögel. Ein solches Fehlen wird gravierende Auswirkungen auf die Ökologie haben,
dessen Umfang wir wohl erst über die Jahre feststellen werden.
Dazu kommen die Auswirkungen auf die Nutztiere. Das ganze Spektrum des Geflügels inklusive der
Eierprodukte sind davon betroffen. Man muss sich nur mal überlegen, wie viele Nahrungsmittel des
täglichen Bedarfs Ei-Bestandteile beinhalten. Da müssen wir schon fast dankbar sein, wenn das
Virus nicht wie in allen Ländern auch noch andere Nutztiere angreift, wie Huf- und Klauentiere.
12.
Was kann man nun aber sofort trotzdem tun?
Die nun folgenden Hinweise sind rein persönlich und haben sich aus dem Studium aller zur Zeit zur
Verfügung stehender Quellen ergeben:
5
Präventiv:
1. Leben Sie gesund, also Ernährung, Vitamine, Bewegung und Geist.
2. Lassen Sie sich gegen die gewöhnliche Grippe impfen.
3. Wenn Sie möchten, kaufen Sie sich eine Charge Tamiflu und Mundschutz.
4. Halten Sie sich wie in alten Zeiten einen Notvorrat.
5. Wenn in Ihrem Umfeld positive Tierfälle aufgetaucht sind, überdenken Sie Ihre Lebensweise, wie Spaziergänge, Auslauf bei Haustieren und orientieren Sie die Kinder!
Wenn Menschen angesteckt wurden:
6. Meiden Sie alle Orte mit engem Personenkontakt.
7. Meiden Sie alle Einrichtungen mit geschlossenen Lüftungssystemen wie Flugzeuge, modernes Zugmaterial, entsprechende Gebäude.
8. Hygiene ist oberstes Gebot: Handschuhe im Alltag unterwegs und immer wieder Waschen!
9. Scheuen Sie sich nicht, im Alltag mit Mundschutz aufzutreten.
10. Legen Sie im Voraus fest, wie und wann allenfalls präventiv Tamiflu genommen wird.
13.
Schlusswort
Noch vor vier Monaten hatte ich Bedenken, ob wohl mein Bericht goutiert würde. Inzwischen hat
mal wieder das Zeitgeschehen das überlaufen. Heute zweifelt wohl niemand mehr, die Natur will es
wohl so, ob morgen oder übermorgen, durch dieses Virus A/H5N1 müssen wird hindurch.
Mein Bericht hat einzig den Anspruch, alles was zur Zeit an allgemein zugänglichem Wissen verfügbar ist, einfach zusammen gefasst zu haben. Auch das Szenario ist, wenn es auch wohl kaum gefallen mag, einem Ablauf, welcher der Bund selber direkt oder indirekt auf seinen Seiten mit den
Stufen 1 bis 6 darstellt, nachempfunden.
Erinnern wir uns nochmals: wir werden so oder so eine Pandemie haben, das ist aus der Geschichte
und der Kraft den Virus unumgänglich, es ist nur noch eine Frage des „wann“, ob nun 2006, 2007
oder auch später! Es ist also nur noch der Umstand, wie wir uns darauf einstellen, vorbereiten und
auch lernen mit dieser Situation der Bedrohung umzugehen.
Auf jeden Fall ist eine gute Vorbereitung, auch in persönlicher Hinsicht, wohl wie schon immer das
Beste was man tun kann. Sich nur gutgläubig auf die offiziellen Statements zu verlassen, könnte
eventuell ins Auge gehen. Sich schützen muss man selber, da wird der Staat wohl kaum helfen! Ja
und eines dürfen wir auch nicht aus den Augen verlieren: Schon in den nächsten Tagen und Wochen werden unsere Instanzen gefordert sein, wenn zunächst Tausende von Wasservögeln eingesammelt und in den Labors bearbeitet werden müssen. Das wird ein erster Test, eine erste Belastungsprobe für unsere Vorbereitung sein, da müssen wir nun sicher durch!
So zum Schluss steht natürlich die Frage im Raum, macht man nun in Panik oder ist das ganze, wie
uns sogar gestern Präsident Chirac so beruhigend einzuflössen versuchte, ja nur eine Tierseuche.
Es ist bis jetzt wenigstens bei uns „nur“ eine Tierseuche. Aber wie lange noch? Ich halte es wie
unser berühmter Dichter Max Frisch in seinem „Biedermann und die Brandstifter“. Zwar hat Frisch
dabei unsere Gutgläubigkeit gegenüber politischen Systemen gemeint. Aber die Bewältigung dieses
sich nun anbahnenden Problems ist auch eine politische Frage. Hinter verschlossenen Türen kauen
schon jetzt manche Verantwortliche ihre Fingernägel und überlegen sich Schritt für Schritt, wie viel
soll man dem Volk denn sagen. So liegt es an jedem Einzelnen sich ein Bild zu machen und seine
eigenen Schlüsse daraus zu ziehen. Eines kann schon jetzt mit Sicherheit festgestellt werden, die
Wahrheit werden uns die Politiker nicht sagen, weil sie die selber auch nicht kennen. Die weiss nur
die Natur und daran müssen wir uns mit kritischen Augen jeden Tag neu orientieren!
Nachführungen ab dem ersten Fall in der Schweiz:
Tag 003:
28.02.2006:
Schweden meldet ersten Fall +++ Wegen aktuellem Verdacht werden im Kanton Fribourg (Bossonens) 12 Hühner und 2 Gänse gekeult +++ Auf Rügen in der Nähe der Wittlower Fähre wird eine tote Hauskatze mit Verdacht auf
H5N1 gefunden +++ Bei Lindau werden mehrere Verdachtsfälle gemeldet +++
Tag 004.
01.03.2006:
Der Verdacht in Bossonens hat sich NICHT bestätigt +++ In Egnach
TG wird bei einem Schwan das H5N1 nachgewiesen, der erste Schweizer Bodenseefall +++ Die Armee schliesst die Ausbildung einer 200 Mann Seuchen-Eingreifsgruppe ab +++ Der Verdacht auf den hochansteckenden Typus A/H5N1/Asia in
Genf wird bestätigt: Der erste Fall! +++
Tag 005:
02.03. 2006: Serbien hat ersten Fall +++ Aus Kroatien, Bosnien und Ungarn sind
bestätigte Fälle bereits bekannt. Aserbaidschan meldet Ansteckungen in Baku von
Hausgeflügel +++ Die Übertragung bei der Katze in Wittlow wird bestätigt +++
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Tag 006:
03.03. 2006: In Genf im Parc Barton, Ramsen, Stein am Rhein und Schaffhausen
Zentrum sind insgesamt 5 Wasservögel mit dem H5N1 festgestellt worden +++
Erstmals wurde mit Mannheim das Virus auch in einer deutschen Grossstadt registriert, aber auch in der Nähe von Berlin +++
Tag 007:
04.03. 2006: Luzern meldet in der Seebucht 7 Verdachtsfälle +++ In Vorarlberg
wurden am Bodensee bei Bregenz, Hard und Schwarzach 5 Verdachtsfälle festgestellt +++ Erster Fall in Niedersachsen, in der Nähe von Hannover +++
Tag 008:
05.03. 2006: Trotz Schneechaos wird bekannt, dass 4 weitere Fälle in Steckborn
TG, Diessenhofen TG und Langwiesen ZH festgestellt wurden +++
Tag 009:
06.03. 2006: Alle Fälle aus Luzern sind negativ, auch die 2 Tiere aus dem Parc Barton in Genf wurden aus einem Übermittlungsfehler falsch gemeldet +++ Aber neu:
Polen hat seine ersten Fälle und aus der Steiermark/A wird bekannt, dass 3 Katzen
mit dem Virus infiziert wurden +++ Wissenschaftler der UNI Zürich und in Deutschland stellen fest, dass einer Übertragung von Wild- auf Haustiere nichts im Weg
stehen würde und dann eine Ansteckung auf den Menschen möglich wäre +++
Tag 010:
07.03. 2006: Polen teilt 2 weitere Fälle mit +++ Und auf Rügen staunt man über 2
weitere mit dem Virus H5N1 infizierte tote Hauskatzen +++ Inzwischen sollen die
in Österreich infizierten 3 Katzen das Virus überstanden haben ? +++
Tag 011:
08.03. 2006: Ein aus China zurückgekehrter Belgier wird auf Verdacht Vogelgrippe
behandelt +++ Deutschland meldet 177 bewiesene H5N1/Asia-Fälle +++ In China
sind nun total 10 Menschen an der Vogelgrippe erkrankt und weltweit doch schon
über 100 Personen daran gestorben +++
Tag 012:
09.03. 2006: Schaffhausen meldet den 2. Fall auf Stadtgebiet +++ Rügen teilt mit,
dass ein infizierter Steinmarder gefunden und getötet wurde +++ Beim erkrankten
Belgier wird Entwarnung gegeben +++ Die Bodensee-Anrainerstaaten (6 Kantone
und 3 Bundesländer D und A) beschliessen ab sofort gemeinsames Vorgehen +++
Tag 013:
10.03. 2006: Bei den 17 beim Bahnhof Wädenswil tot aufgefunden Möwen ist der
Befund negativ +++ Die Behörden waren wegen der Häufung alarmiert +++
Tag 014:
11.03. 2006: Im Zentrum Schaffhausens wurde erneut ein positiver Fall festgestellt, der insgesamt 11. in der Schweiz +++
Tag 015:
12.03. 2006: Nach Niger, Ägypten und Nigeria hat nun das H5N1 beim Nutzgeflügel
auch Kamerun erreicht +++ Zwei weitere Fälle am deutschen Bodenseeufer +++
Tag 016:
13.03. 2006: Nach Genf (01.03.06) werden nun Fall 2 und 3 – die Untersuchungen
im Referenzlabor Weybridge/GB dauern bis zu 10 Tagen! – mit dem hochgefährlichen H5N1/ASIA bestätigt, es handelt sich um je eine Infizierung in Steckborn und
Feuerthalen, damit sind also die Kantone GE, TG und ZH aktuell betroffen +++ Neu
bestehen Verdachtsfälle bei Nutzgeflügel in Birma und Afghanistan +++ Aber es
gibt auch eine gute Nachricht, falls der Frühling endlich kommt: bei Temperaturen
ab 20 Grad kann das Virus nur einen Tag überleben, darunter aber tagelang +++
Tag 017:
14.03. 2006: In Feuerthalen werden 2 neue Verdachtsfälle festgestellt +++ insgesamt sind es nun 13 Verdachtsfälle, von denen 3 das A/H5N1/Asia enthielten +++
Tag 018:
15.03. 2006: Zwei neue Fälle in Schaffhausen und Dörflingen, also 15 bisher +++
Tag 019:
16.03. 2006: Wieder zwei neue Fälle in Schaffhausen und Romanshorn +++
Tag 020:
17.03. 2006: Fall 18 und 19 in Flurlingen und Neuhausen +++ Nach Frankreich
wurde nun auch in Schweden das Virus zum zweiten Mal in Europa in einem Geflügelbetrieb festgestellt +++
Tag 021:
18.03. 2006: Ägypten meldet den ersten Todesfall eines Menschen an H5N1 nachdem vor einem Monat das Virus bei Hausgeflügel festgestellt worden war +++ In
Israel werden rund 200'000 Nutzgeflügel wegen Verdachts auf H5N1 getötet +++
Tag 022:
19.03. 2006: Weiteres Opfer in Ägypten an H5N1 erkrankt +++ Beim Nutzgeflügel
in Israel breitet sich das Virus auf 4 weitere Betriebe aus +++
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Tag 023:
20.03. 2006: Ab morgen wird der Thurgauer Zivilschutz als Ernstfalleinsatz mit 60
Personen laufend das gesamte Rhein- und Bodenseeufer auf Schweizer Seite absuchen + Tessin hält eine Ernstfallübung ab +++ Total wurden bis heute:
634 Vogelkadaver untersucht, davon 19 positiv H5N1 und 3 davon positiv bestätigt
auf A/H5N1/Asia, bei den andern 16 Proben steht der Bescheid noch aus +++
Tag 024:
21.03. 2006: Nyon VD erstellt Schutzzone, nachdem am französischen Seeufer ein
A/H5N1/Asia Fall festgestellt wurde +++ Die Nachricht trifft 4 Tage verzögert via
Genf ein +++
Tag 025:
22.03. 2006: In Feuerthalen ZH werden 3 weitere, in Uhwiesen ZH und Romanshorn je ein Fall festgestellt +++ Ingesamt nun 25 +++
Tag 026:
23.03. 2006: Von bisher 184 an A/H5N1/Asia erkrankten Menschen sind gemäss
der WHO 103 gestorben, was einer Mortalität von 56 % entspricht +++ Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Mensch/Mensch-Ansteckung bisher ausblieb,
weil sich das Virus in den untersten Lungenbereichen einnistet +++ Sollte sich das
aber ändern, wäre eine Pandemie wahrscheinlich +++ Kinder sind wegen den kürzeren Atemwegen grundsätzlich stärker gefährdet ++
Tag 027:
24.03. 2006: Fall 26: In der Enklave Büsingen/D bei Schaffhausen +++ Auch die
Insel Reichenau meldet einen Fall +++ Bisher 807 Tiere untersucht +++
Tag 030:
27.03. 2006: Nach 2 Tagen Pause 3 neue Fälle in Neuhausen und der Enklave Büsingen/D +++ Ingesamt 29 Verdachtsfälle bei 824 Untersuchen +++
Tag 031:
28.03. 2006: Fall 30 in Diessenhofen TG +++ Und das Eingeständnis der Behörden,
ins EU-Referenzlabor Weybridge bei London würden nur Verdachtsfälle, aus noch
NICHT A/H5N1/Asia betroffenen Gebieten gesandt, was immer das heisst! +++
Tag 033:
30.03. 2006: Fall 31 in Schaffhausen +++ 875 Tiere bisher untersucht +++
Tag 034:
31.03. 2006: Bei einem Fund aus Steckborn wird A/H5N1/Asia festgestellt +++ Bei
rund 12 eingesandten Tieren steht das Ergebnis noch aus +++ Der neue Pandemieplan des Bundes steht +++
Tag 039:
05.04. 2006: In Deutschland, genau in einem sächsischem Geflügelbetrieb in Mutzschen bei Dresden, wurde erstmals das gefährliche A/H5N1/Asia festgestellt +++
Rund 16'000 Tiere werden nun getötet, wie das Landratsamt Muldentalkreis in
Grimma mitteilt +++
Tag 040:
06.04. 2006: In Mutzschen wird gerätselt, wie der Zuchtbetrieb infiziert werden
konnte +++ In Schottland wurde in der Nähe einer Kleinstadt an der Ostküste neben dem Motorway 90 der erste A/H5N1/Asia Fall bestätigt +++ Grossbritannien ist
das 14. Land der EU mit dem positiven Nachweis von A/H5N1/Asia +++
Tag 044:
10.04. 2006: Mutzschen meldet den Vollzug der Keulung von insgesamt 30'000
Tieren, davon 14'000 aus dem 3 Kilometer Umkreis abgeschlossen +++
Tag 049:
15.04. 2006: Bilanz Schweiz: 32 Verdachtsfälle, 4 nachgeprüft und positiv, rund
900 Tiere untersucht +++ nun erwartet man eine Pause bis zum Herbst! +++
Tag 055:
21.04. 2006: Inzwischen sind 1'011 Tiere untersucht worden +++ Von den 32 Verdachtsfällen wurde bei weiteren 5 Tieren in London das gefährliche A/H5N1/Asia
nachgewiesen +++ Genf hat inzwischen die Überwachungszonen aufgehoben +++
Tag 060:
26.04. 2006: Der Bund hebt die Stallpflicht auf den nächsten Montag 1. Mai 06,
nachdem im ganzen April 2006 keine weiteren Fälle festgestellt wurden und auch
der Vogelzug vorbei ist, auf ...
Tag 061:
27.04. 2006: Nach den Angaben der Vereinten Nationen war der A/H5N1/Asia Erreger zwischen 2003 und 2005 in 15 Ländern festgestellt worden. In den ersten vier
Monaten von 2006 sind weitere 30 Staaten, u.a. die Schweiz, dazugekommen. In
den betroffenen 45 Ländern sind inzwischen weit mehr als 100 Personen durch das
Virus getötet worden. Nach den UNO-Erkenntnissen seien über 200 Personen mit
dem gefährlichen Virus infiziert worden, in Wirklichkeit wohl weit mehr. Wegen des
Virus seien mehr als 200 Millionen Vögel (Nutzgetier) getötet worden. Dadurch ist
inzwischen schon ein Schaden von rund 20 Mia Dollar entstanden und Millionen von
Bauern in die Armut abgerutscht.
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Die UNO erklärt weiter, Zugvögel könnten das Virus über lange Strecken tragen und
ohne selber Symptome aufzuzeigen. Das Virus benötige wahrscheinlich nur noch
zwei bis drei Mutationen in seinem genetischen Code, um von Mensch zu Mensch
übertragen zu werden und so eine Pandemie auszulösen. Und genau auf solche eine
Entwicklung müsse sich die Welt vorbereiten...
Hoffen wir also, dass wir damit echt eine Sommerpause haben ... die Vogelgrippe
ist da, daran zweifelt wohl niemand. Also werden wir im Herbst 2006 erneut die Lage prüfen müssen.
©Robert-Roger Martin
Erste Fassung: 17.10.2005/24:00 – Neufassung: 26.02.2006/16:32h, letzte Aufdatierung: 27.04.2006/19:00h
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