Titel Die Welt aus dem Nichts FOTOS: ASTROFOTO Eine neue Generation von Superteleskopen hat das Schicksal des Weltalls aufgeklärt: Das All wird sich ewig ausdehnen. Die Sterne sind nur Leuchtfeuer vor einem Schattenreich, das 90 Prozent des Alls ausmachen soll. Forscher haben eine „zweite Kopernikanische Revolution“ ausgerufen: Ist unser Universum nur eines von vielen? Spiralgalaxie M51 (Aufnahme mit dem Großfernrohr Kitt Peak in Arizona): Seit ein paar Monaten gehen die Kosmologen auf Wolken W ie ein Dieb“, so unvermutet werde der Tag des Herrn kommen. Dann sei das Ende der Zeiten herangerückt, so prophezeite es der Apostel Petrus: „Die Himmel werden zergehen mit großem Krachen, die Elemente werden vor Hitze schmelzen.“ Angst, der Kosmos könnte zusammenbrechen, plagte auch die alten Germanen. „Die Sonne wird schwarz“, heißt es in der „Edda“, der Heldensaga aus dem 9. Jahrhundert. „Es stürzen herab die strahlenden Sterne, der Himmel zerspringt.“ Kaum anders, nur etwas prosaischer, liest sich das bei Stephen Hawking. Der Raum werde vergehen, der Zeitstrom der- einst versiegen, schrieb dieser Vordenker der modernen Physik in seinem Bestseller „Eine kurze Geschichte der Zeit“. Nur zwei Möglichkeiten, gleichermaßen trostlos, stünden nach den Gesetzen der Relativitätstheorie noch offen: Entweder stürzten Raum, Zeit und Materie in Schwarze Löcher. Oder das Universum falle „in einem großen Endknall“ (Hawking) in sich zusammen. Der gelähmte Denker aus Cambridge hat sich getäuscht, wie alle Propheten des Weltuntergangs. Denn Berichte, die erstmals vor gut einem Jahr durch die wissenschaftlichen Journale sickerten und sich seitdem durch Messungen an explodierend e r s p i e g e l 5 2 / 1 9 9 8 den Sternen, Galaxienhaufen und kosmischen Radiosignalen erhärten, geben den Apokalyptikern unrecht: Ein Ende des Weltalls wird nie kommen. Die Zeit wird ewig dauern. Binnen eines Jahres hat sich die Wissenschaft von der Vision eines Welten-Endes verabschiedet. Eine der tiefsten Ängste der Menschheit hat sich als Irrglaube erwiesen. Statt zu kollabieren, wird sich das Universum immer weiter und immer schneller ausdehnen – als herrsche im Weltall, wie in einem explodierenden Kessel, ein Druck, der es auseinandertreibt. Weil dadurch die Abstände zwischen den Sternen ständig 171 Titel wachsen, sehen die Astrophysiker die Zukunft als einen Kosmos, der leerer und leerer wird. „Gefühle zwischen Überraschung und Horror“ hätten ihn überfallen, als er vor gut einem Jahr seine ersten Messungen ausgewertet hatte, erzählt der australische Astronom Brian Schmidt. Doch nicht die Vision von der allumfassenden Leere habe ihm Schrecken eingejagt, sondern „die Angst, daß kein Astronom mir glauben würde“. Vor einem schmachvollen Ende seiner Karriere muß sich der Wissenschaftler aus Canberra nun nicht mehr fürchten. Seit eine weitere Forschergruppe ihn bestätigt hat, werden diese Resultate als Zeitenwende in der Erforschung des Weltraums und seines Ursprungs gefeiert. In der vergangenen Woche kürte das einflußreiche Wissenschaftsblatt „Science“ die neuen Ergebnisse zur bedeutendsten Entdeckung des Jahres. „Die Rätsel der Schöpfung“, erklärt der US-Kosmologe Alan Guth, „erscheinen immer weniger wie unlösbare Mysterien.“ Denn diese Messungen setzen den Eckstein der Kosmologie, der fehlte. Sie schaffen einen langersehnten Zusammenhang all jener Daten über das All, welche die Astronomen in den letzten Jahren dank neuer Riesenteleskope und Beobachtungssatelliten gewonnen haben. Sie sind ein Pflock, an dem die Theoretiker nun ihre Rechnungen festmachen können. So hat sich in den vergangenen Monaten der Nebel ein Stück weit gelichtet, der die Grundprobleme der Schöpfungsgeschichte umgibt: Was war am Anfang? Wie alt ist das Universum? Woraus besteht es? Über Fragen von so betäubender Wucht hatten sich Generationen von Astronomen Alter des Universums: 0 Sekunden 10 –43 Sekunden Kosmische Blähung Die Theorie von der Inflation des Universums Das Universum entstand aus reiner Energie. Unmittelbar nach dem Urknall war das All kleiner als ein Atomkern. In der Verteilung der Energie gab es kleine Unregelmäßigkeiten. die Köpfe zerbrochen. Aber je tiefer sie in die Geheimnisse des Alls zu dringen suchten, desto mehr Rätseln sahen sie sich gegenüber. Noch vor zwei Jahren stellte sich die Situation fast aussichtslos dar. Erbittert und ratlos stritten die Kosmologen zum Beispiel über das Alter des Universums. Es schien jünger zu sein als seine ältesten Sterne: Während Messungen der Galaxienbewegung auf einen Urknall vor acht bis zehn Milliarden Jahren hindeuteten, schien das Licht von Kugelsternhaufen zu beweisen, daß diese mehrere Milliarden Jahre früher entstanden sein mußten. „Unsere Weisheit ist am Ende“, klagte 1995 der US-Astrophysiker Michael Turner. Plötzlich sei diese qualvolle Zeit jetzt vergessen, sagt Matthias Bartelmann vom Münchner Max-Planck-Institut für Astro- Nach weniger als einer billionstel Sekunde dehnte sich das Universum schlagartig auf astronomische Größe aus. Die Unregelmäßigkeiten wuchsen entsprechend mit. Diese Phase wird Inflation genannt. Die Spuren der frühen Unregelmäßigkeiten sind heute als Flecken in der kosmischen Hintergrundstrahlung meßbar, die wie ein Nachglühen des Urknalls das All erfüllt. physik: „Seit ein paar Monaten gehen wir Kosmologen auf Wolken.“ Aus Messungen des Weltraumteleskops Hubble ergibt sich nun eindeutig das Alter des Alls: 15 Milliarden Jahre. Die Kugelsternhaufen sind indes als deutlich jünger erkannt worden. „Jetzt fügt sich vieles zusammen“, erklärt der Harvard-Astronom Robert Kirshner, der an Schmidts Messungen beteiligt war. Denn die neuen Daten räumen nicht nur die notorischen Widersprüche aus – sie passen zu einem neuen Bild vom Kosmos, das in den Köpfen der Theoretiker herangereift ist. Manche Forscher sprechen von ei- Super-Observatorium Very Large Telescope in Chile: „Die romantische Zeit des Sterneguckens ist vorbei“ 172 d e r s p i e g e l 5 2 / 1 9 9 8 10 –35 Sekunden 15 Milliarden Jahre (gegenwärtiges Alter) Erst nach der Ausdehnung kondensierte ein Teil der Energie zu Materie. Allmählich entstanden Elementarteilchen und Atome. Wegen der Unregelmäßigkeiten aus der Inflation verteilte sich die Materie nicht ganz gleichförmig: Gaswolken entstanden, aus denen später Galaxien wurden. der Kosmologen auf die Welt in den letzten Monaten ein anderer geworden ist. „Der Rahmen des Bildes vom Woher und Wohin des Universums, nach dem wir so lange gesucht haben, ist nun bekannt“, sagt der Münchner Astrophysiker Gerhard Börner. „Jetzt arbeiten wir an den Details des großen Gemäldes.“ Daß die Forscher auf einen Schlag so viel weiter kamen, verdanken sie zuallererst neuer Technik. Mit Superteleskopen, die den Tiefen des Raums selbst ihre W. M. WEBER ner zweiten Kopernikanischen Revolution. Dem neuen Weltmodell zufolge dehnte sich das Universum kurz nach seiner Geburt mit Überlichtgeschwindigkeit aus. Dabei wurden die Keime der Galaxien gesät. Plausibel scheint es nach dieser „Inflationstheorie“, daß außer unserem Universum weitere entstanden – und noch immer entstehen. Eine bislang unverstandene Energie – die sogenannte kosmologische Konstante – trieb sodann die Galaxien auseinander und blähte, die Explosion des Urknalls verstärkend, den Weltraum weiter auf. „Eine kosmische Antigravitation“ sei entdeckt worden, so umschrieb es „Science“ im vergangenen Februar. „Wir sind etwas Großem auf der Spur“, glaubt der Astronom Richard West, Sprecher der Europäischen Sternwarten-Organisation Eso (European Southern Observatory). Könnte in diesen Prinzipien begründet liegen, warum das Universum seine heutige Gestalt hat? Noch ist die Interpretation der Daten nicht abgeschlossen, welche die immerwährende Ausdehnung, die Inflation und die kosmologische Konstante begründen sollen. Auch bleiben viele Rätsel des Weltalls von den neuen Daten unberührt: Woraus beispielsweise besteht die dunkle Materie, eine schwer ergründliche Schattenwelt, die einen Großteil des Kosmos ausmacht? Doch all die Fragen, die bestehen bleiben, ändern nichts daran, daß der Blick Astronom Bender Den kosmischen Horizont gesprengt schwächsten Signale entreißen, haben sich ihnen neue Fenster zum All aufgetan. „Für die Unsummen, die wir in die Geräte gesteckt haben“, sagt Börner, „ernten wir jetzt die Früchte.“ 1,5 Milliarden Dollar kostete allein das Hubble Space Telescope, das schon bei seinem Start 1990 der teuerste Satellit war, der d e r s p i e g e l 5 2 / 1 9 9 8 je in die Erdumlaufbahn geschossen wurde. Eine weitere Milliarde verschlang die Reparatur drei Jahre später, für die sieben Astronauten eigens ins All reisten, weil sich die Sonde als sehschwach erwiesen hatte. Aber das Geld scheint gut angelegt. Nie zuvor haben Menschen so weit in die Ferne geschaut wie beim Blick auf das Hubble Deep Field, einen winzigen Ausschnitt des Sternbildes Großer Bär, dessen Bilder das Weltraumteleskop im Dezember 1995 zur Erde funkte. Die Galaxien dort, bis zu zwölf Milliarden Lichtjahre entfernt, zeigten, daß das All selbst in seinen fernsten Winkeln ähnlich aufgebaut ist wie in der Umgebung der Erde. Ähnlich spektakuläre Aufnahmen kommen neuerdings auch von irdischen Teleskopen. Zwar bringen diese Riesenfernrohre, die in den vergangenen Jahren auf Bergen in Chile und Arizona sowie auf Hawaii in Betrieb gegangen sind, nicht ganz so gestochen scharfe Ansichten wie das im Weltraum kreisende Hubble-Observatorium, denn unvermeidlich verzerrt die irdische Lufthülle die Bilder. Aber dafür reagieren die auf der Erde stationierten Teleskope noch sensibler: In ihren gewaltigen Hohlspiegeln bündeln sie das Licht selbst noch der allerschwächsten Sterne. Welcher Aufwand hierzu nötig ist, zeigt das Very Large Telescope der Eso in der chilenischen Atacama-Wüste. Es ist das neueste und monströseste aller Superfernrohre und steht in einem Landstrich, so trocken, daß normalerweise nur an einem Dutzend Tagen im Jahr etwas Dunst in der Luft hängt. Um Platz zu schaffen für die vier Beobachtungsdome, mußte der Gipfel eines 2600 Meter hohen Berges weggesprengt werden. Jeder der vier silbrigen Türme beherbergt einen Spiegel von über acht Metern Durchmesser; Objekte, tausendmilliardenmal dunkler als Sirius, der hellste Stern am Nachthimmel, sollen damit erkennbar sein. Zwei Jahre lang hatten die Konstrukteure dafür am ersten Reflektor herumpoliert. Als die erste Kuppel im vergangenen Mai in Betrieb ging, brachte dieses MegaFernrohr auf Anhieb eine auf Erden nie erreichte Sehkraft. Doch seine volle Leistung wird das Observatorium in Chile erst erreichen, wenn in den nächsten Jahren auch die anderen Beobachtungsdome fertig sind. Zusammengeschaltet sollen die vier Riesenteleskope noch empfindlicher werden: Vier Hohlspiegel richten sich dann auf jeden Stern und fangen sein Licht ein; Computer setzen die Einzelbilder zusammen. Stapften Astronauten über den Mond, das fertige Very Large Telescope könnte sie fotografieren. Ohne Hilfe vom Rechner werden dann kein Stern und keine Galaxie zu erkennen sein. Aber durch Okulare schauen die meisten Astronomen ohnehin schon lange nicht mehr. Detektoren und Spezialkameras haben das Auge ersetzt, die Supertele173 176 d e r s p i e g e l 5 2 / 1 9 9 8 FOTOS: AP (o.); NASA (u.) FOTOS: DPA (o.); PIXEL & ZEICHEN (u.) Je weiter entfernt ein beskope werden ferngesteuobachtetes Objekt, desto älert, die Hallen, in denen sie ter ist es – dieser Zusamstehen, sind menschenleer. menhang nährt eine Speku„Die romantische Zeit lation, die nicht völlig ins des Sterneguckens ist vorReich der Science-fiction bei“, sagt Ralf Bender von gehört: Könnten Teleskope der Münchner UniversitätsAufnahmen liefern von der sternwarte. Sterne bekomGeburtszeit des Alls? Könnmen die Astronomen, zute noch bessere Technik zu- Deep Field, Weltraumteleskop Hubble* mindest wenn sie im Dienst rückblicken bis zum Anfang Aufbruch in die Tiefe der Zeit sind, nicht mehr zu sehen. der Welt? Ihre Nächte durchwachen Fernrohre, die dafür stark liche Vorstellungskraft und die Naturgesie vor Computermonitoren, genug wären, ließen sich setze gleichermaßen zu sprengen scheint: auf denen Meßkurven und bauen, dessen sind sich die In seiner frühesten Phase muß sich das dann und wann ein Paar Sterngeburt, Eso-Teleskop* Experten sicher. Nur weiß Universum mit Überlichtgeschwindigkeit Lichtpunkte vorbeihuschen. Details vom großen Bild noch niemand, ob sie auch ausgedehnt haben. Das Ur-All, vom UmSo bezahlen die Forscher dafür, daß sie es geschafft haben, den kos- etwas nützen würden, denn je mehr Ob- fang kleiner als ein Atomkern, muß in Milmischen Horizont zu sprengen. „Vor zwei jekte die Teleskope erfassen, desto mehr liardstelbruchteilen einer Sekunde auf Jahrzehnten noch waren höchstens ein Gestirne überdecken das Firmament. Vie- astronomische Maße angeschwollen sein. paar Prozent des Universums in der Reich- le Wissenschaftler vermuten, daß dadurch Nur so sind Cobes Signale zu deuten – weite der Teleskope, heute sind es neun der Blick in die Ferne irgendwann verstellt wäre es anders gewesen, hätten verZehntel“, erläutert Eso-Forscher Alvio sein könnte – die Astronomen schiedene Teile des Universums Renzini. „Wir können nun fast alles sehen, sähen dann vor lauter Sternen Zeit gehabt, sich unterschiedlich was überhaupt sichtbar ist. Und dieser den Himmel nicht mehr. zu entwickeln. Solch auseinanStapften Sicher ist jedoch, daß die Aufbruch in die Ferne des Raums ist auch Astronauten derlaufende Wege wären heute Kindheit des Universums und soeine Reise in die Tiefe der Zeit.“ in der Hintergrundstrahlung über den Denn Teleskope sind Zeitmaschinen. gar der Urknall gleichsam zu sichtbar. Mond, das Das Licht kann sich nicht schneller aus- hören sind. Denn wie ein NachAuf den ersten Blick steht diebreiten als mit der Geschwindigkeit von hall erfüllt eine elektromagneti- neue Teleskop ser überlichtschnelle Sprint, die könnte sie 300 000 Kilometern pro Sekunde; daher sche Strahlung, die von der kosmische Inflation, im Widerblickt, wer ein 300 000 Kilometer entfern- großen Explosion am Anfang der fotografieren spruch zur Relativitätstheorie. tes Objekt ansieht, eine Sekunde in die Zeit kündet, das ganze UniverDer Gegensatz erklärt sich so: Vergangenheit zurück – Albert Einstein sum, ein erkalteter Überrest der Einsteins Lehre setzt nur das ist diese Erkenntnis zu danken. Schauen gewaltigen Energie des Alls in seiner An- Tempolimit der Lichtgeschwindigkeit für die Forscher, wie im Hubble Deep Field, fangsperiode. Dinge, die sich im Raum zueinander beDie Details dieser „Kosmischen Hinter- wegen, zum Beispiel für Raumschiffe, die zwölf Milliarden Lichtjahre weit, haben sie jene Epoche vor sich, in der das Uni- grundstrahlung“ hat der Satellit Cobe in Richtung Erde fliegen. Während der Inversum ungefähr drei Milliarden Jahre (Cosmic Background Explorer) vermessen. flation aber wurden der Raum selbst und jung war und die Galaxien sich gerade ge- Aus seiner Umlaufbahn in 900 Kilometer mit ihm alles darin unermeßlich viel Höhe stellte der Himmelsspäher fest, daß größer. bildet hatten. die Hintergrundstrahlung erstaunlich Andrej Dimitriwitsch Linde heißt der * Links: Sternentstehung in der Formation RCW 38 der gleichmäßig aus allen Richtungen kommt – Mann, der die Vorstellung von der großen Milchstraße, Aufnahme mit dem Very Large Telescope; nur wenige Tausendstel Prozent betragen Inflation zwar nicht allein ersonnen, doch rechts: zwölf Milliarden Lichtjahre entfernte Galaxie die Abweichungen. Diese Einförmigkeit in weiten Teilen ausgearbeitet hat – lange (Pfeil) im Sternbild Großer Bär, aufgenommen mit dem enthält eine Botschaft, welche die mensch- bevor Cobe seine Bilder zur Erde funkte. Weltraumteleskop Hubble. Kosmisches Nachglühen vom Urknall „Jetzt weiß ich, wie Gott das Universum schuf“, will Linde seiner Frau, ebenfalls Physikerin, zugerufen haben, als er 1983 in Moskau den Schlüsselmechanismus, die „chaotische Inflation“, gefunden hatte. Auf den Kongressen wurden seine Gedanken, für die es noch keine Beweise gab, zunächst als kosmische Spökenkiekerei abgetan: „Oft fühlte ich mich wie ein kompletter Idiot.“ Heute gilt Linde als Visionär. Er ist Professor an der kalifornischen Elite-Universität Stanford und einer der schillerndsten Männer der Kosmologie, der Stephen Hawking dessen Rang als Guru streitig macht. Für Forscher solcher Sonderklasse gelten eigene Gesetze: Niemand nimmt Anstoß, wenn Linde bei seinen Vorträgen statt Formeln selbstgezeichnete Comic-Strips an die Wand wirft. Auch kann er es sich leisten, das Stockholmer Nobel-Symposium mit Zauberkunststücken zu unterhalten; einmal setzte sich Linde eine Nadel auf die Stirn und zog sie am Hinterkopf wieder hervor – was immer der russische Tausendsassa veranstaltet, sein Publikum zollt ihm frenetischen Beifall. Schließlich erklärt seine Inflationstheorie nicht nur, wieso das All so groß ist: Linde bietet auch eine Begründung dafür an, * Hintergrundstrahlung im Weltraum, gemessen vom Satelliten Cobe aus 900 Kilometer Höhe. Die Farben geben die unterschiedliche Intensität wieder. d e r s p i e g e l 5 2 / 1 9 9 8 M. RICHARDS / CONTACT / AGENTUR FOCUS FOTOS:ASTROFOTO (o.); SYGMA (u.) Cobe-Aufnahme, Satellit Cobe* weshalb aus der ungeordneten Urmaterie Sterne und Galaxien entstanden: Auch hierfür sei die plötzliche Ausdehnung die Ursache. Ganz am Anfang, als das All noch kleiner war als ein Atomkern, haben darin laut Linde ähnliche Gesetze geherrscht wie im Reich der Elementarteilchen, in dem es Ruhe nicht gibt: Wie die Wellen im Meer, so schwappt die Energie umher. Dadurch entstehen winzige Unregelmäßigkeiten. Die plötzliche Ausdehnung des Kosmos, so Linde, habe diese Fluktuationen ins Unermeßliche vergrößert und sie zu Keimzellen für Galaxien und Sterne gemacht. Das undenkbar große All wäre demnach, per Inflation, ein aufgeblasenes Abbild des undenkbar Kleinen – jeder Esoteriker hätte seine Freude an Lindes Ideen. Doch die Cobe-Messungen bestätigen den russischen Forscher: In der kosmischen Hintergrundstrahlung, dem Echo des Urknalls, finden sich feinste Kräuselungen. Diese winzigen Unregelmäßigkeiten spiegeln die Verteilung der allerersten Materiewolken wider, die nach der Aufblähung entstanden – und tatsächlich ähneln sie den Wellen, die es in einem Mini-Universum gegeben haben muß. Diese ersten Strukturen im All wurden geformt von einem Schattenreich – der dunklen Materie. Von welcher Zusammensetzung diese immensen, im All verlorenen Massen sind, stellt noch immer ein kosmisches Geheimnis dar. Bekannt ist den Forschern nur, daß solche Geistermaterie existiert und sogar den größten Teil der Welt ausmacht: „90 Prozent, vielleicht auch 99 Prozent des Universums bestehen daraus“, schätzt Astronom Bender. Neue Rechnungen bestätigen diese Vermutung. All die Spiralen und Haufen der Galaxien, die Planeten und Sterne, die am Nachthimmel leuchten, sind demnach nur Dekoration: Wie Sahnekleckse auf einer riesigen Schokoladentorte, so sitzen die leuchtenden Objekte auf der dunklen Materie. Diese wurde in den Kräuselungen der Inflation zu einem gewaltigen Geflecht geformt, das seither die scheinbar leeren Räume des Weltalls füllt. Daß die dunkle Materie die Formen im Kosmos bestimmt, haben die Astrophysiker durch Messungen an der Milchstraße gelernt: Die äußeren Sterne rotieren so schnell um das Zentrum der Galaxis, daß die Milchstraße eigentlich auseinanderfliegen müßte, bestünde sie aus ihrer sichtbaren Masse allein. Nur weil die dunkle Materie gleichfalls Anziehungskräfte ausübt, hält die Galaxis zusammen. Die Schattenmaterie ist kosmischer Kitt. Auch sogenannte Gravitationslinsen im All, die das Licht ferner Sterne wie von Geisterhand bündeln und ablenken, deuten auf die mächtige Dunkelwelt hin. Woraus aber mag sie bestehen? Rote, Braune, Schwarze und Weiße Zwerge könnten für einen Teil der dunklen Massen herhalten. Diese alle sind Himmelskörper ähnlich dem Wasserstoffplaneten Jupiter, die chemisch zwar das Zeug zum Stern hätten, aber für ein thermonukleares Feuer zuwenig Brennstoff besitzen. Deswegen glimmen solche kosmischen Blindgänger kaum sichtbar vor sich hin. Nur dem Hubble-Weltraumfernrohr ge- Kosmologe Linde „Jetzt weiß ich, wie Gott das All schuf“ langen vor kurzem ein paar Aufnahmen Brauner Zwerge in der Nachbarschaft des Sonnensystems. Doch Dunkelsterne allein können das Rätsel nicht lösen: Neue Kalkulationen zeigen, daß sämtliche Atome, die in der Frühzeit des Universums entstanden, zusammengenommen nicht ausreichen, die dunkle Materie aufzuwiegen. So handelt es sich wohl um exotische Elementarteilchen, die vom sichtbaren Kosmos auf seltsame Weise abgetrennt sind. Aber welche? „Photinos, Winos oder Zinos“, rät Astrophysiker Bender, „vielleicht auch eine besondere Form schweren Lichts.“ Andere Experten haben andere Tips. Lösen soll das Rätsel ein Superbeschleuniger am Genfer Kernforschungszentrum Cern, mit dem die Physiker im kommenden Jahrzehnt in eine neue Partikelwelt eindringen wollen. Es war das Geheimnis der dunklen Materie, das die Forscher so lange gehindert 177 Titel 178 er von 15 Milliarden Jahren – soviel Zeit ist vergangen seit dem Urknall. Obendrein verrieten die Messungen, daß der Schwung der davonsausenden Galaxien so groß ist, daß sie nie wieder zurückkehren werden – das All expandiert ewig. „Aber es gab noch eine viel größere Überraschung“, sagt Leibundgut: Keines- kulierte, es müsse eine Energie geben, die überall im Universum auf den Raum einwirke. „Kosmologische Konstante“ taufte er die ominöse Kraft, als er sie 1917 einführte, um ein paar Unstimmigkeiten in seiner Relativitätstheorie auszubügeln. Später nannte er diese Größe, die er nie recht begründen konnte, „die größte Eselei meines Lebens“. Daß es eine auseinandertreibende Kraft, eine Antigravitation über kosmische Distanzen, offenbar doch gibt, kann als wissenschaftliche Sensation gelten. Verstanden ist diese Fernwirkung noch nicht. Doch über deren Herkunft hegen die Theoretiker immerhin eine „starke Vermutung“ (Leibundgut): Es sei das Nichts selbst, das den Raum auseinanderdrückt. Dem Vakuum, der Leere zwischen den Galaxien, wohne eine Energie inne, die sich Platz zu schaffen suche. Astrophysiker Leibundgut Begründet oder erklärt ist mit solchen Rauschhafte Jagd nach Supernoven Metaphern noch nicht allzuviel; so verwegs ist der Kosmos, jahrmilliardenlang suchen die Kosmologen, je nach wissenvon der Schwerkraft gebremst, in seiner schaftlichem Temperament, sich auf unExpansionsbewegung müde geworden. terschiedliche Weise daran zu gewöhnen, Statt dessen nimmt die Geschwindigkeit, daß sich etwas Unbekanntes in ihr Weltbild mit der sich das All ausdehnt, ständig zu – geschlichen hat. als sei irgendwo im Universum eine gehei„Zutiefst zuwider“ sei ihm diese kosme Antriebsquelle verborgen. mologische Konstante, jammert der USWas ist diese Kraft, die die Welt immer Forscher Mario Livio. Aber er kann es sich schneller auseinandertreibt? Schon Albert auch nicht erklären, weshalb der Weltraum Einstein, der große Seher der Physik, spe- wie ein Pizzateig im Backofen aufzugehen scheint. Zähneknirschend kommt Livio zum Schluß: „AnOrientierungslichter im All gesichts der Daten muß die Vakuum-Kraft existieren.“ A Das Licht eines Sterns in relativer Ruhe zur Erde Unerschrockene Gelehrte wie erscheint unverändert. Harvard-Astronom Kirshner hingegen freuen sich: Unverhofft sei die Menschheit in den verStern Erde gangenen Monaten „viel klüger“ geworden über das UniverWellenlänge sum – allerdings habe sich das Weltall auch „weit mysteriöser B Bewegt sich der Stern von der Erde weg, vergrößert sich gezeigt als gedacht“. dadurch der Abstand der Wellenkämme, das Licht erscheint Danach, daß alles nur ein zum Rot hin verschoben. Meßfehler war, sieht es gegenwärtig nicht aus. Nach den letzStern Erde ten Ergebnissen steckt die Gesamtenergie des Alls zu fast drei Wellenlänge W. M. WEBER hat, die Zukunft des Kosmos vorauszusagen. Sonst wäre eine solche Prophezeiung ganz einfach: Ist wenig Materie im All, dehnt es sich ewig aus. Ist viel Masse darin, wird es durch deren Schwerkraft irgendwann wieder zusammengezogen. Doch weil sich die dunkle, im All versteckte Materie nicht abschätzen läßt, weiß niemand, wieviel das All wiegt. Um so erstaunlicher ist es, daß das Schicksal des Kosmos vor ein paar Monaten dennoch enthüllt wurde – ferne Supernoven gaben den Astrophysikern über die intergalaktischen Bewegungen Aufschluß. Weil diese explodierenden Sterne, die nur ein paar Monate lang strahlen, wie Orientierungslichter im Weltraum stehen, eignen sie sich, das Problem der unbekannten dunklen Masse zu umgehen. Daher haben sich die beiden Forschergruppen um den Australier Schmidt und den US-Astronomen Saul Perlmutter auf die Jagd nach solchen kosmischen Feuerwerken gemacht. Ein halbes Dutzend Riesenfernrohre zwischen Australien und Arizona, die über das Internet miteinander verbunden sind, richteten die Wissenschaftler auf Supernoven aus. Manchmal durften sie zudem das Hubble-Weltraumfernrohr benutzen. Derart ausgerüstet, konnten sie fast jeden Monat irgendwo in der Tiefe des Alls eine Sternexplosion beobachten. Jede der Gruppen wollte die erste sein bei der Neuvermessung des Weltraums. „Tag und Nacht“ habe man im vergangenen Frühjahr gearbeitet, nachdem die Daten der ersten zehn Objekte aufgenommen waren, erzählt der Astrophysiker Bruno Leibundgut, ein Gefolgsmann Schmidts, der die Suche in den Europäischen Observatorien koordiniert. Rauschhaft beinah sei die Sternjagd gewesen: „Zum Nachdenken über das, was wir tun, kamen wir keinen Moment.“ Die Forscher machten es sich zunutze, daß bestimmte Supernoven („Typ 1a“) überall im Universum gleich hell strahlen. Diese kosmischen Sprengkörper bilden sich aus ausgebrannten Sternen, die mit ihrer Schwerkraft allmählich einen Nachbarstern verschlingen. Hat ihr Gewicht einen Schwellenwert erreicht, kommt es zur Explosion – immer mit derselben Leuchtkraft. Deswegen sind Supernoven kosmische Vermessungsmarken: Die Helligkeit, mit der ihr Schein auf der Erde ankommt, hängt allein von ihrer Entfernung ab. Und die Farbe ihres Lichts zeigt die Geschwindigkeit, mit der diese Feuerwerke im sich ausdehnenden All von der Erde wegrasen (siehe Grafik). Mit einer simplen Rechnung konnten die Sternenjäger daraus das Alter des Universums bestimmen: Wie ein Zug, dessen Tacho 100 Stundenkilometer und 100 Kilometer Entfernung vom Bahnhof zeigt, vor einer Stunde losgefahren sein muß, so lieferten Geschwindigkeit und Entfernung der Supernoven eine kosmische Reisedau- B Infrarot A Sichtbare Wellenbereiche Teleskop Erde d e r s p i e g e l 5 2 / 1 9 9 8 Ultraviolett Sterne der Milchstraße bis zu 80000 Lichtjahre entfernt SYGMA Vierteln in der geheimnisvollen Kraft, die aus dem Nichts kommen soll. Wieder einmal fühlt sich Andrej Linde, der Magier aus Moskau, bestätigt. Er verficht schon seit geraumer Zeit eine phantastische Theorie, in der das Nichts die Hauptrolle spielt: Das ganze Weltall sei daraus entstanden. Eine Energie-Zuckung des Vakuums hat nach seiner Ansicht den Urknall in Gang gesetzt. Und wenn die Entstehung eines Universums mit so wenig Aufwand zu bewerkstelligen ist, sei auch nicht einzusehen, weshalb es nur ein Universum geben soll. Qualvoll sei der Weg zu dieser Feststellung gewesen, der zufolge unser Weltall nur eines von vielen wäre, erzählt der russische Forscher. Immer wieder sei er in tiefe Depressionen verfallen, als er sich Mitte der achtziger Jahre den unlösbar scheinenden Widersprüchen der Urknalltheorie gegenübersah. Wochenlang habe er weder essen noch reden können: „Ich war wie gelähmt.“ Dann aber habe er binnen Tagen den Mechanismus der „chaotischen Inflation“ gefunden, die erklären soll, wie es zum Urknall kam. Ausgangspunkt von Lindes Überlegungen sind Blitze aus dem Nichts, sogenannte Fluktuationen, wie sie von Teilchendetektoren am Cern tatsächlich bemerkt wurden: Weil das Vakuum energiegeladen ist, treten darin Energieballungen auf, die nach Momenten, viel kürzer als eine millionstelmilliardstel Sekunde, von selbst wieder vergehen. Mitunter aber, behauptet Linde, könne eine Konzentration mit dem Drang des Vakuums zusammenwirken, sich auszudehnen. Dann komme eine Art Schneeballeffekt in Gang: Es beginne eine kosmische Inflation, bei der sich das betroffene winzige Gebiet schlagartig zu astronomischen Dimensionen auswachse. So würde „bei mehr als 10 Billionen Grad Temperatur“ (Linde) ein Universum geboren. Durch Einsteins berühmte Formel „Energie entspricht Masse“ komme dann Materie in die Welt. So, wie sich Wasserdampf in Tröpfchen niederschlägt, habe sich im aufquellenden Weltall ein Großteil der immensen Anfangsenergie zu Elementarteil- Schwarzes Loch (im Kern der Galaxie NGC 4261)*: „Ganz nah an den großen Fragen“ chen und Atomen kondensiert. Weil Ener- Immerhin stehe seine Lehre von den Urgiefluktuationen, die für Linde aller Dinge knällen am laufenden Band nicht im WiAnfang sind, im Vakuum immer wieder derspruch zu den Naturgesetzen. auftreten, sei der Urknall keineswegs ein Für eine wissenschaftliche Theorie sei einmaliges Ereignis: Jedesmal, wenn zufäl- das zuwenig, moniert der Münchner Koslig die richtigen Energien aufeinanderträ- mologe Börner. Zugegeben, die Gedanken fen, zische ein neues Weltall daraus hervor. des phantasiebegabten Kollegen aus Ruß„Unendlich viele Universen“ („Multi- land seien überaus anregend. „Aber sie versen“) könnten auf diese Weise entstan- sind noch nicht einmal falsch“ – sondern den sein, argumentiert Linde; das von den unüberprüfbar. Menschen bewohnte sei nur wie eine Doch das mag sich schnell ändern. GroBlase in einem gewaltigen kosmischen ße Hoffnungen setzt der Forscher aus MosSchaum. Mit einem Computer, kau auf den verbesserten Nachden ihm ein großzügiger Herfolger des Cobe-Satelliten, der Ist das steller aus dem Silicon Valley hinim Jahr 2006 in Betrieb gehen stellte, habe er das alles einmal soll. Wenn diese neue Sonde den Universum durchgespielt. nur eine von kosmischen Hintergrund mit „Das ist es, was manche die erreichter Genauigkeit neu vielen Blasen nie zweite Kopernikanische Revovermessen werde, könnten sich, in einem lution nennen“, erläutert der „ganz am Rand unseres Koskosmischen mos“, vielleicht auch Hinweise russisch-kalifornische Forscher. „Früher war die Erde im Mittelauf andere Welträume finden. Schaum? punkt, dann die Sonne, aber das Ähnlich ratlos wie heute vor Universum war im Wortsinn Lindes Multiversen standen die noch immer eine einmalige Affäre. Damit Forscher schließlich noch vor Jahresfrist ist jetzt Schluß.“ vor der Frage nach dem Alter des Weltalls. Die verschiedenen Kosmen dieses Welt- Erst recht hätte damals kaum jemand zu raum-Geflechts könnten ganz unter- hoffen gewagt, daß sich das All so schnell schiedlich sein; möglicherweise entstanden als ewig expandierend herausstellen würin anderen Welten auch ganz andere Arten de. Und wer von der Antigravitation redevon Leben als in der Raum- te, deren Existenz inzwischen als wahrGalaxie Galaxien im Zeit-Domäne, in welcher der scheinlich angesehen wird, wurde noch im NGC 1288 Hubble Deep Field Mensch zu Hause ist – Lindes vergangenen Frühjahr als ein Phantast geWeltmodell erlaubt die wilde- scholten. 300 Millionen bis zu 12 Milliarden sten Spekulationen. Natürlich In staunenswert kurzer Zeit haben die Lichtjahre entfernt Lichtjahre entfernt gebe es das Problem, „daß man Kosmologen das Drehbuch entschlüsselt, in die abgetrennten anderen dem die Entwicklung des Universums folgt. Welträume nicht hineinsehen Aber damit ist ihre Wissenschaft längst und dort nachschauen kann“. nicht am Ende. Nun gilt es, die Kräfte aufGehört seine Theorie von zuklären, welche die Entstehung der Welt den vielen Universen damit ins antrieben. Reich der Mythen? „Es ist MeSo sind die Rätsel, die nun auf der Tataphysik“, sagt Linde lächelnd. gesordnung stehen, eine Dimension größer Die Farbe des Sternenlichts kann dazu dienen, die Expansion des „Aber gute Metaphysik.“ als die bisherigen: Gesucht ist nicht mehr Alls zu messen: Je weiter Objekte von der Erde entfernt sind, um das Wie, sondern das Warum der Schöpso schneller bewegen sie sich von ihr weg (Hubblesches Gesetz). * Widerschein von Gasmaterie, die in Das Licht naher Sterne kommt praktisch unverfälscht auf der Erde das Schwarze Loch im Zentrum stürzt; fungsgeschichte. „Wir sind jetzt“, glaubt der Astronom West, „ganz nah an den an, bei fernen Galaxien erscheint es zum Rot hin verschoben. Aufnahme mit dem Hubble Space Telegroßen Fragen.“ Stefan Klein scope. d e r s p i e g e l 5 2 / 1 9 9 8 179