Institut für Physik WS 2013/2014 Friederike Schmid Übungen zur Vorlesung Theorie IV (Statistische Physik und Thermodynamik) Blatt 6 Bitte geben Sie auf dem Blatt auch an, wieviel Zeit Sie für die Bearbeitung gebraucht haben. Quickies: 40. Was ist eine Gesamtheit? Worin unterscheiden sich verschiedene Gesamtheiten? 41. Was ist konkret die mikrokanonische, die kanonische, die großkanonische Gesamtheit? Nennen Sie je eine experimentelles Beispiel für ein System, das durch diese Gesamtheit beschrieben wird. 42. Von welchen mikroskopischen Nebenbedingungen geht man üblicherweise aus, wenn man ein isoliertes System betrachtet? Warum gerade diese? 43. Was für Nebenbedingungen hat man, wenn das System nicht mehr isoliert ist? Warum gerade diese? 44. Wie ist die Verteilungsfunktion für Zustände eines klassischen Systems in der mikrokanonischen Gesamtheit? 45. Wie lautet der Ausdruck für den statistischen Operator in einem quantenmechanischen System in der mikrokanonischen Gesamtheit? 46. Wie lauten die Formeln für Zustandssumme und Entropie in der mikrokanonischen Gesamtheit (klassisch und quantenmechanisch)? 47. Wie ist die Verteilungsfunktion für Zustände eines klassischen Systems in der kanonischen und großkanonischen Gesamtheit? 48. Wie lautet der Ausdruck für den statistischen Operator in einem quantenmechanischen System in der kanonischen und großkanonischen Gesamtheit? 49. Wie berechnet man die Zustandssumme in der kanonischen und großkanonischen Gesamtheit? 50. Was ist die freie Energie? 51. Was ist das großkanonische Potential? Aufgaben (Hausaufgabe ist abzugeben in der Vorlesung vom 9.12.2013) Aufgabe 16) Hausaufgabe: Ableitungen von freien Energien (10 Punkte) (a) Im großkanonischen Ensemble ist (b) Im kanonischen Ensemble gilt ∂ ∂β hEi (c) Im großkanonischen Ensemble gilt (d) Berechnen Sie ∂ ∂β hEi ∂ ∂β (βΩ) = hEi − µhN i und = −(hE 2 i − hEi2 ) ∂ ∂µ hN i = β(hN 2 i − hN i2 ). im großkanonischen Ensemble. ∂ ∂µ (Ω) = −hN i. Aufgabe 17) Klassisches ideales Gas (a) Berechnen Sie die Zustandssumme eines Systems von nichtwechselwirkenden Teilchen in der kanonischen Gesamtheit. Berechnen Sie daraus unter Verwendung der Stirling-Formel N 3 ln N ! ≈ N ln N die freie Energie. Sie erhalten F = N β ln( V λT ) mit der “thermischen dep Broglie Wellenlänge” λT = h β/2πm. (b) Berechnen Sie nun die Zustandssumme für dasselbe System in der großkanonischen GeV samtheit, und das großkanonische Potential. Sie erhalten Ω = − βλ 3 exp(βµ). T (c) Berechnen Sie daraus hEi (für beide Gesamtheiten) und hN i (für die großkanonische Gesamtheit) und verifizieren Sie hEi = 23 N/β bzw. hEi = 32 hN i/β. Aufgabe 18) Einsteinmodell In einem einfachen Modell für einen Festkörper werden die Atome des Festkörpers als unabhängige Oszillatoren betrachtet, die um ihren Gleichgewichtspunkt vibrieren können. Da die Atome an verschiedenen Orten sitzen, sind sie unterscheidbar. Betrachten Sie ein solches System von N unterscheidbaren unabhängigen Oszillatoren in einer Dimension. Die Hamiltonfunktion bzw. der Hamiltonoperator des Systems kann geschrieben werden als Summe von Einzel-Oszillatoren: H= X i Hi bzw. H = X i Hi mit Hi , Hi = p2i 1 + mω 2 x2i 2m 2 (a) Berechnen Sie quantenmechanisch die kanonische Zustandssumme und die freie Energie 1 −β~ω )). F (T, N ). Das Ergebnis lautet F = N ( ~ω 2 + β ln(1 − e Hinweis: Verwenden Sie ohne Beweis die wichtigsten Ergebnisse der Quantenmechanik für eindimensionale harmonische Oszillatoren: Die Energieeigenwerte sind gegeben durch ǫn = ~ω(n + 12 ) mit n = 0, 1, 2, · · ·. (b) Bestimmen Sie mit Hilfe von (a) die mittlere Energie hEi und die Entropie S des Gesamtsystems. (c) Berechnen Sie nun klassisch die kanonische Zustandssumme und die freie Energie, und daraus die mittlere Energie und die Entropie. Das Ergebnis für die freie Energie lautet F =N β ln(β~ω). (d) Betrachten Sie den Grenzfall hoher Temperaturen, kB T ≫ ~ω, für den quantenmechanischen Fall, und vergleichen Sie die Ergebnisse für F , hEi und S mit den entsprechenden klassischen Ergebnissen. (e) Betrachten Sie nun den Grenzfall niedriger Temperaturen, T → 0. Was passiert konkret mit der Entropie im quantenmechanischen und im klassischen Fall?