Übungsaufgaben zur Vorlesung Statistische Thermodynamik“ ” Prof. Dr. Peter van Dongen KOMET 337, Institut für Physik, Johannes Gutenberg-Universität Aufgabenblatt 08, Abgabe: 26. 06. 2006 Aufgabe 22. Fluktuationen im Photonengas (6 Punkte) Die Besetzungszahlen nkα der Photonenzustände eines schwarzen Strahlers mit dem WellenvekP tor k und der Polarisationsrichtung α und daher auch die Gesamtphotonenzahl N = kα nkα P verteilte Größen und und die Gesamtenergie E = kα ~ωk nkα sind bekanntlich statistisch p h(N − hN i)2 i und ∆E ≡ weisen daher eine Verteilungsbreite auf. Bestimmen Sie ∆N ≡ p h(E − hEi)2 i als Funktionen des Volumens und der Temperatur. Aufgabe 23. Der paramagnetische Kristall (8 Punkte) Wir betrachten ein System N nicht-wechselwirkender Spin-J-Teilchen in einem Magnetfeld, das entlang der x3 -Achse zeigt: B = Bê3 . Die Stärke B des Magnetfelds ist hierbei ein unveränderlicher Parameter. Die Teilchen befinden sich jeweils in einem der 2J + 1 Eigenzustände von Jˆ3 , und die entsprechenden Energieeigenwerte des Gesamt-Hamilton-Operators sind E = 2~ωL N X mi . i=1 Hierbei ist mi ~ (mit mi = −J, −J + 1, . . . , J) der Jˆ3 -Eigenwert des i-ten Teilchens. Wir führen dimensionslose Größen u ≡ E/N ~ωL , s ≡ S/N kB , t ≡ kB T /~ωL ein und nehmen an, dass das System an ein Wärmebad der Temperatur T angekoppelt ist. (a) Was sind die thermodynamisch relevanten Variablen? Warum kann man dieses System im Rahmen der kanonischen Gesamtheit beschreiben? (b) Zeigen Sie, dass die Zustandssumme durch Zk = sinh[(2J + 1)t−1 ] sinh(t−1 ) N gegeben ist. (c) Zeigen Sie: u(t) = coth(t−1 )−(2J +1) coth[(2J +1)t−1 ] und berechnen Sie die dimensionslose Entropie s(t) und die dimensionslose spezifische Wärme c(t) ≡ du dt (t). (d) Bestimmen Sie das asymptotische Verhalten von u(t), s(t) und c(t) für T → 0 und T → ∞ und fertigen Sie Skizzen an. Erklären Sie das Verhalten von c(t) für t ↓ 0 und t → ∞. Aufgabe 24. Hochtemperaturlimes in der kanonischen Gesamtheit (6 Punkte) Wir betrachten zunächst ein ideales Quantengas spinloser Bosonen in einem d-dimensionalen Kasten mit Seitenlängen L und periodischen Randbedingungen, analog zu Aufgabe 21, und untersuchen den Hochtemperaturlimes im Rahmen der kanonischen Gesamtheit. Wir nehmen an, dass die Temperatur T , das Volumen V = Ld und die Teilchenzahl N fest vorgegeben sind. Die Energie Ep = p2 /2m mit p ≡ (p1 , p2 , . . . , pN ) liegt daher nur im Mittel fest. (a) Zeigen Sie, dass sich der kanonische Dichteoperator des Bose-Gases im Hochtemperaturlimes reduziert auf: Z 1 −βEp VN ̺k = e , Zk = dp e−βEp . (1) Zk N !hN d Werten Sie die Zustandssumme aus und leiten Sie aus dem Ergebnis ab: P V = N kB T und U = d2 N kB T . Berechnen Sie außerdem das chemische Potential µ(T, V, N ) der BoseTeilchen im Hochtemperaturlimes. Inwiefern ändern sich die Berechnungen oder Ergebnisse im Falle eines Fermi-Gases? Aus der Vorlesung ist bekannt, dass die Verallgemeinerung von (1) für den Hochtemperaturlimes eines d-dimensionalen Gases mit Wechselwirkung zwischen den Teilchen lautet: Z Z 1 1 −βH(x,p) e , Zk = dx dp e−βH(x,p) . ̺k = Zk N !hN d Wir nehmen an, dass die Hamilton-Funktion hierbei die Form H(x, p) = p2 /2m + V (x) hat, wobei das Potential V (x) eventuell auch ein Wandpotential enthalten könnte, falls das Gas – wie in Teil (a) – in einem Kasten mit dem Volumen V eingesperrt ist. Wir nehmen auf jeden Fall an: V (x) → ∞, falls |xi | → ∞ für irgendein i = 1, 2, . . . , N gilt. R √ d QN (T ) mit λT ≡ h/ 2πmkB T und QN (T ) ≡ N1 ! dx e−βV (x) . Lei(b) Zeigen Sie: Zk = λ−N T ten Sie hieraus den Gleichverteilungssatz Ekin ≡ hp2 /2mi = 21 kB T N d ab, der also besagt, dass jeder Freiheitsgrad einen Beitrag 12 kB T zur kinetischen Energie eines klassischen Gases liefert. (c) Zeigen Sie mittels einer partiellen Integration: hx· ∂V ∂x i = kB T N d. Bestimmen Sie die mittlere potentielle Energie hV (x)i für den Spezialfall eines homogenen Potentials, V (λx) = λα V (x) mit α > 0. Was folgt hieraus für die mittlere potentielle Energie hV (x)i und die innere Energie hHi eines idealen klassischen Gases in einer harmonischen Falle (α = 2)?