ANZEIGE ERHÖHTE LEBERWERTE, WAS IST ZU TUN ? TOP TITEL STORY Lebererkrankungen sind sehr häufig: Etwa ein Viertel aller deutschen Erwachsenen hat chronisch erhöhte Leberwerte. Dr. med. Christoph Vogt, Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin am St. Josef Krankenhaus in Moers, erklärt die Entstehung und mögliche Symptome einer Erkrankung unseres zentralen Stoffwechselorgans. Die Aufgaben der Leber sind vielfältig: Nahrungsverwertung, Cholesterinstoffwechsel, Energiespeicher, Entgiftung des Blutes und vieles mehr. Die Leber ist DAS zentrale Stoffwechselorgan des Menschen. Entsprechend ernst sind die Folgen, wenn ihre Funktion durch eine Schädigung abnimmt oder ganz verloren geht. Erste Schädigungszeichen sind er- höhte Leberwerte. Wichtig ist vor Allem: Lebererkrankungen können jeden treffen. Noch lange nicht bei jedem ist Alkoholmissbrauch die einzige Ursache. Darum ist es so wichtig, dass die Abklärung durch einen Spezialisten erfolgt. Denn: Es gibt viele Ursachen von Leber- und Gallenwegserkrankungen und sehr oft kann man diese behandeln und sogar heilen. www.st-josef-moers.de 044 TOP DIE URSACHEN Häufige Ursachen für erhöhte Leberwerte sind so genannte metabolische Faktoren, wie z. B. chronischer Alkoholgebrauch, zu viele Medikamente, Überernährung, Fettleibigkeit, hohes ­Cholesterin, Fettstoffwechselstörungen und entgleister Diabetes mellitus. Weiterhin kommen erbliche Stoffwechse- ANZEIGE lerkrankungen (z. B. Eisen- bzw. Kupferstoffwechselerkrankungen), autoimmune Erkrankungen sowie Gallenwegserkrankungen als relativ häufige Ursachen infrage. Natürlich gibt es noch viele weitere Lebererkrankungen, die allerdings wesentlich seltener sind. VON DER FETTLEBER ZUR ZIRRHOSE Besonders verbreitet sind die alkoholische und die nicht-alkoholische Fettleber. Bei der nicht alkoholischen Fettlebererkrankung sind abhängig von der Bevölkerung bis zu 20 Prozent der Erwachsenen in westlichen Industrie­ ländern – also auch in Deutschland – betroffen. Typischerweise kommt es zunächst zu einer Einlagerung von Fett in die Leber mit Ausbildung einer sogenannten Fettleber. Diese lässt sich bereits im Ultraschall darstellen. Bildet sich begleitend eine entzündliche Reaktion aus, so gehen die Leberblutwerte hoch und man spricht von einer Fettleberentzündung. In der Folge kann es durch eine chronische Entzündungsreaktion zum Umbau des Lebergewebes kommen, zur so genannten Leberfibrose. Bei Voranschreiten der Leberfibrose resultiert im Endstadium, unabhängig von der Ursache der Lebererkrankung, eine Leberzirrhose. In einer Leberzirrhose besteht ein erhöhtes Risiko der Entstehung eines Leberkrebs. ERST DIE DIAGNOSE, DANN EINE SINNVOLLE THERAPIE Die Diagnosestellung stellt den behandelnden Facharzt nicht selten vor die große Herausforderung, aus ca. 240 potentiellen Ursachen für erhöhte Leberwerte die Erkrankung des Patienten herauszufinden. Noch lange nicht jeder Patient mit erhöhten Leber­ werten hat Alkoholprobleme. Oft werden die Patienten zu Unrecht eines Alkoholmissbrauchs beschuldigt. In unserer Ambulanz werden fast immer Patienten vorgestellt, bei denen ein chronischer Alkoholmissbrauch bereits zuvor ausgeschlossen ist. Wichtig ist, dass herausgefunden wird, welche Lebererkrankung hinter den erhöhten Leberwerten steht, denn eine chronische Leberentzündung ist mit einer deutlich vermehrten Leberzirrhoseentstehung und erhöhter Sterb- Fibroscan-Sonde: Bestimmung der Leberelastizität lichkeit assoziiert. Dabei können viele Lebererkrankungen bereits heute sehr gut behandelt werden. DIE SYMPTOME Lebererkrankungen schmerzen nicht. Chronische Müdigkeit, Druckgefühl im rechten Oberbauch, Juckreiz und Gelbfärbung von Haut und Augen sowie bestimmte Leberhautzeichen – insbesondere Gefäßspinnen im Bereich des Dekolletés – sind die wichtigsten Zeichen, die auf eine chronische Lebererkrankung hinweisen können. Leider gibt es keine frühen Zeichen einer Lebererkrankung. WEITERE URSACHEN DER LEBERWERT­ ERHÖHUNG Häufig sind auch Viruserkrankungen Auslöser einer akuten oder chronischen Hepatitis. Das Alphabet reicht hierbei von Hepatitis A bis E. Während einige Viruserkrankungen der Leber, wie die Hepatitis A und E, fäkal-oral übertragen werden und zu den häufigsten Reiseerkrankungen zählen, sind die Virushepatitiden B, C und D über Blutprodukte, Drogenabusus und sexuell übertragbar. Die Hepatitis A wird niemals chronisch. Man kann sich gegen Hepatitis A und B impfen lassen. Leider gibt es noch keine Möglichkeit der Impfung gegen ­Hepatitis C, D und E. Von einer chronischen ­Virushepatitis spricht man, wenn e ­ ine Virushepatitis nach sechs Monaten nicht ausgeheilt ist und der Virus weiter nachweisbar bleibt. Diese chronische Verlaufsform tritt häufig bei Hepatitis B und C Viren auf. Während man Hepatitis C mittlerweile zu fast 100 Prozent durch Medikamente heilen kann, ist die Hepatitis B durch Medikamente häufig nur langzeitig zu unterdrücken. Autoimmune Lebererkrankungen sind chronische Entzündungen der Leberzellen oder der kleinsten in der Leber verlaufenden Gallenwege, die durch die Immunreaktion des eigenen Körpers geschädigt werden. Hier muss nach der Diagnose eine Langzeittherapie mit immunsupressiven Medikamenten erfolgen. ANGEBORENE STOFFWECHSEL­ ERKRANKUNGEN Es gibt eine Vielzahl von Stoffwechsel­ erkrankungen mit Leberbeteiligung, die angeboren sein können. Bei der Hämochromatose beispielsweise liegt eine Störung des Eisenstoffwechsels vor, bei der es zu einer verstärkten Deposition von Eisen in Organen und Geweben des Körpers kommen kann. Im Falle der Leber führt dies – unbehandelt – zur www.st-josef-moers.de TOP 045 ANZEIGE ­ usbildung einer Leberzirrhose. Diese A kann ebenfalls durch Morbus Wilson ausgelöst werden. Dabei kommt es zu einer gesteigerten Ablagerung von Kupfer in der Leber und anderen Organen. Beim Alpha-1 Antitrypsinmangel kommt es durch die gesteigerte Aktivität des Enzyms Trypsin zu einem Eiweißabbau. Im Laufe der Zeit kommt es zur fortschreitenden Schädigung von ­Leber und Lunge. Die Glycokenspeichererkrankungen zeichnen sich durch die Ablagerung von defekten Kohlenhydraten in der Leber und anderen Organen aus. Patienten mit dieser Erkrankung sollten alle sechs Monate fachärztlich untersucht werden, da die Möglichkeit zur Ausbildung eines Tumors besteht. WIE SCHLIMM IST ES? Eine Abklärung der Ursachen einer chronischen Leberwerterhöhung sollte durch einen Hepatologen, also einen Facharzt für Lebererkrankungen, erfolgen. Neben einer umfangreichen Labordiagnostik mit Spezialanalysen sind besondere Ultraschalluntersuchungen und ggfs. auch eine Leberpunktion nötig. Einen besonderen Stellenwert ­ hat hier die moderne Methode der transienten Elastographie (Fibroscan), bei der durch einen mechanischen Impuls und Ultraschall die Steifigkeit der ­L eber ermittelt werden kann. Diese kann in geübten Händen schmerzund komplikationslos innerhalb von zehn Minuten durchgeführt werden. So kann der Spezialist entscheiden, ob eine Leber bereits Schaden erlitten hat und somit gefährdet ist, oder nicht. Radiofrequenz­ ablation: Zerstörung eines Lebertumors mittels Hitze Häufig lässt sich durch diese Methode eine Leberpunktion vermeiden. Allerdings ist die Leberpunktion mit histologischer Aufarbeitung des Lebergewebes manchmal unvermeidbar und dann auch zielführend. Die Punktion kann dann ultraschall-gesteuert unter lokaler Betäubung durchgeführt werden. Falls sich in der Leber ein Knoten befindet, kann eine Kontrastmittelsonographie in mehr als 90 Prozent der Fälle entscheiden, ob es sich um einen gutartigen oder bösartigen Knoten in der Leber handelt. Auch dieses Verfahren kann ambulant auf Überweisung durchgeführt werden. Das harmlose Kontrastmittel kann dabei in die Vene gespritzt werden und reichert sich sowohl in den Blutgefäßen der gesamten Leber als auch in den Blutgefäßen der verschiedenen Tumore der Leber an. Durch das komplexe Kontrastierungsverhalten des Gefäßsystems des Leber- Dr. med. Christoph Vogt Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin, Gastroenterologe/Hepatologe/Infektiologe St. Josef Krankenhaus Asbergerstr. 4 · 47441 Moers Fon 02841 107 2440 www.st-josef-moers.de [email protected] www.st-josef-moers.de 046 TOP knotens kann der Hepatologe dann auf den Ursprung und die Art des Tumors schließen. Falls es sich um bösartige Tumore der Leber handelt, muss immer abgeklärt werden, ob diese selbst in der Leber entstanden sind oder von einem Tumor anderen Ursprungs, etwa Darmkrebs oder Brustkrebs, gestreut haben. DIE THERAPIE VON LEBERKREBS Neben operativen Verfahren, beispielsweise der Leberteilresektion oder der Transplantation, können auch die Verödung eines Tumors, zum Beispiel durch Hitze oder mittels Chemoembolisation, oder Nuklearmedizinische Methoden Sinn machen. In einem modernen Leberzentrum wie am St. Josef Krankenhaus in Moers werden Patienten von Hepatologen mit langjähriger klinischer und wissenschaftlicher Erfahrung ambulant und stationär behandelt. GROSSES BEWIRKEN FÜR UNSEREN SPORT. WestLotto feiert 60 Jahre Engagement in NRW. GLÜCK HAT EIN ZUHAUSE