Prof. Dr. med. Jürg Nussberger TRANSCEND®, eine - just

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31.08.2008
Prof. Dr. med. Jürg Nussberger
Service d'hypertension, CHUV - Centre Hospitalier Universitaire Vaudois , Schweiz
TRANSCEND®, eine Parallelstudie zu ONTARGET®, bestätigt die langfristigen protektiven
Wirkungen und das ausgezeichnete Verträglichkeitsprofil von Telmisartan 80mg zusätzlich
zur aktuell besten Standardtherapie.
Mit einem Kurzinterview von Prof. Jürg Nussberger, CHUV, Lausanne
Keywords: ESC 08, ONTARGET, ONTARGET Expert View, News Micardis, Telmisartan 40/80, Telmisartan HCTZ 80/12.5 und 80/25
Take Home Messages
Telmisartan und Ramipril sind gleich gut bezüglich der Endpunkte: Herzinfarkt, Schlaganfall, kardiovaskulärer Tod,
Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz.
Die Verträglichkeit von Telmisartan ist signifikant besser als Ramipril (signifikant weniger Husten, Angioödem und weniger
Therapieabbrüche).
Die Kombination (Ramipril + Telmisartan) ist nicht besser wirksam und führt zu mehr Nebenwirkungen gegenüber einer
Therapie mit Ramipril alleine.
Bei ACE-Hemmer intoleranten Patienten reduziert Telmisartan den HOPE Endpunkt (kardiovaskulärer Tod, Herzinfarkt und
Schlaganfall) um 13% gegenüber einer optimierten Standardtherapie.
Hospitalisationen wegen eines kardiovaskulären Ereignisses traten unter Telmisartan signifikant seltener gegenüber der
Kontrollgruppe mit optimierter Standardtherapie auf.
Das kardiovaskuläre Risiko wird durch Telmisartan bei ACE-Hemmer toleranten und intoleranten Patienten reduziert.
Telmisartan ist der einzige, in einer breiten und praxisrelevanten Hochrisikopopulation getestete
Angiotensin-Rezeptor-Blocker.
Die erste placebokontrollierte Meilenstein-Studie mit einem Angiotensin-II-Rezeptor-Blocker zeigt, dass Telmisartan das Risiko
von kardiovaskulär bedingtem Tod, Herzinfarkt und Schlaganfall bei Hochrisikopatienten mit ACE-Hemmer-Unverträglichkeit
reduziert( 1).
Die Ergebnisse der TRANSCEND®-Studie belegen, dass Telmisartan 80mg bei kardiovaskulären Hochrisikopatienten das Risiko von
kardiovaskulär bedingtem Tod, Herzinfarkt und Schlaganfall gegenüber Patienten, die bereits die beste Standardtherapie erhalten, um
13 % senkt (p=0,048) - bezogen auf denselben Endpunkt, der in der Meilenstein-Studie HOPE, veröffentlicht im Jahr 2000, als primärer
Endpunkt definiert war.( 1,2) Die Behandlung mit Telmisartan wurde gut vertragen und zeigte einen Trend zu niedrigeren
Abbruchraten.(1)
Die neuen Daten von 5.926 Patienten aus 40 Ländern wurden auf dem Kongress der European Society of Cardiology (ESC) in München
vorgestellt. TRANSCEND®* ist die erste Meilenstein-Studie, die die kardiovaskulär protektiven Effekte eines
Angiotensin-II-Rezeptorblockers gegen Placebo zusätzlich zur Standardtherapie (darunter blutdrucksenkende Mittel,
Thrombozytenfunktionshemmer und Statine) bei Hochrisikopatienten mit Unverträglichkeit gegen einen
Angiotensin-Konversionsenzym-Hemmer (ACE-Hemmer) überprüft und nachweisen kann.
Die Studie zeigte eine Senkung der Ereignisrate um acht Prozent im vordefinierten primären Endpunkt, zusammengesetzter Endpunkt
aus der Gesamtheit kardiovaskulär bedingten Todesfall, Herzinfarkt, Schlaganfall und Krankenhausaufenthalt wegen Herzinsuffizienz.
Diese war mit einem p-Wert von 0,216 (HR 0,92; 1) statistisch nicht signifikant. In absoluten Zahlen ausgedrückt bedeutet dies, dass nur
465 Patienten des Telmisartan-Studienarms ein kardiovaskuläres Ereignis erlitten - gegenüber 504 Patienten, die zusätzlich zur aktuell
besten Standardtherapie Placebo erhielten.
Unter der Behandlung mit Telmisartan wurde die Rate kardiovaskulär bedingter Krankenhausaufenthalte deutlich reduziert (894
gegenüber 980; p=0,025). Im Allgemeinen zeigen die Daten, dass die protektiven Effekte von Telmisartan mit der Dauer der
Behandlung zunehmen.(1)
Was sagen uns die ONTARGET und TRANSCEND Studienresultate? Interview mit Prof. Nussberger, CHUV, Lausanne Was
bedeuten die Resultate von ONTARGET und TRANSCEND für den Arzt?
Wenn man Patienten ohne Herzinsuffizienz mit erhöhtem kardiovaskulären Risiko zusätzlich zur optimierten Standardbehandlung
auch noch mit Telmisartan behandelt, verhindert man im Verlauf der Jahre Fälle von Herztod, Myokardinfarkt oder Hirnschlag. Ist
die so genannte optimierte Standardtherapie in TRANSCEND mit anderen Studien vergleichbar und wie hat das die
Ergebnisse beeinflusst?
Nein. Gegenüber einer Studie wie HOPE, wo die Patienten 10 Jahre früher eingeschlossen wurden als in
ONTARGET/TRANSCEND, wurde die Standardbehandlung deutlich verbessert, z.B. erhielten die Patienten rund 10% mehr
Thrombozytenaggregationshemmer, 20% mehr Betablocker, 20% mehr Diuretika und 30% mehr Statine. Diuretika- und Statingaben
waren in ONTARGET/TRANSCEND verdoppelt gegenüber der HOPE-Standardtherapie. Der Frauenanteil im Patientenkollektiv der
TRANSCEND-Studie war mit 43% deutlich höher als in HOPE und ONTARGET. Vergleiche zwischen verschiedenen
Patientenpopulationen und verschiedener Einschlusszeiten sind deshalb mit Vorsicht anzustellen. Immer längere Studien und immer
grössere Patientenkollektive werden nötig, um signifikante Unterschiede zeigen zu können. Lassen sich die Daten für
Telmisartan mit Outcomestudien anderer ARB vergleichen?
Klasseneffekte können natürlich vermutet werden, aber streng genommen sollten jene Medikamente eingesetzt werden, für die die
günstige Wirkung nachgewiesen ist. Mit ONTARGET/TRANSCEND hat sich das Telmisartan unter den Angiotensinrezeptorblockern
seinen Platz in der Behandlung der Patienten mit erhöhtem kardiovaskulären Risiko ohne Herzinsuffizienz verdient.
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"Die vorausgegangene ONTARGET®-Studie ergab, dass Telmisartan einen ebenso guten Schutz wie der ACE-Hemmer Ramipril
bietet, jedoch besser verträglich ist. Die Ergebnisse der TRANSCEND®-Studie stellen einen moderaten, aber bedeutsamen Schritt
nach vorne für Hochrisikopatienten dar, die einen ACE-Hemmer nicht vertragen", sagte Professor Salim Yusuf, Studienleiter des
ONTARGET®-Studienprogramms und Direktor des Population Health Research Institute der McMaster University, Hamilton, Kanada.
Mit Blick auf die Bedeutung der Studienergebnisse für Allgemeinmediziner erklärte Dr. Sarah Jarvis", Richford Gate Medical Practice,
London: "Bislang stand Ärzten, die herzinfarkt- oder schlaganfallgefährdete Patienten mit Unverträglichkeit gegen ACE-Hemmer
behandelten, keine überprüfte Alternative zum ACE-Hemmer Ramipril zur Verfügung - eine Situation, mit der wir bei jedem fünften
Hochrisikopatienten konfrontiert sind. Jetzt haben wir wissenschaftliche Evidenz, dass Telmisartan ACE-Hemmer intolerante Patienten
vor Herzinfarkt, Schlaganfall und kardiovaskulär bedingtem Tod schützt, wobei die Verträglichkeit mit Placebo vergleichbar ist. Diese
Erkenntnis ergänzt die Ergebnisse der ONTARGET®-Studie und gibt Ärzten die Gewissheit, ein Medikament mit nachgewiesener
Wirksamkeit zu verschreiben, das auch wie verordnet eingenommen wird und nicht in der Schublade bleibt."
An TRANSCEND® nahm ein breites Spektrum von Patienten mit einem hohen kardiovaskulären Risiko teil (Patienten über 55 Jahre, die
einen Herzinfarkt, eine periphere arterielle Verschlusskrankheit, einen Schlaganfall oder transitorische ischämische Attacken erlitten
haben oder an Diabetes mellitus litten und zusätzliche Risikofaktoren aufwiesen).
Abb.: Das kardiovaskuläre und renale Kontinuum: Untersuchte Patientenpopulationen in grossen AIIA Studien.
Die Studie bildet zusammen mit ihrer Parallelstudie ONTARGET®(3) das ONTARGET®-Studienprogramm und untersuchte die
Wirksamkeit von Telmisartan 80 mg bei 5.926 Patienten mit Unverträglichkeit gegen häufig verordnete ACE-Hemmer. Weltweit haben
10-39 % aller Patienten mit Bluthochdruck eine Unverträglichkeit gegen ACE-Hemmer( 4,5,6), was häufig zum Abbruch der Behandlung
führt und somit die Patienten ohne Schutz vor kardiovaskulären Ereignissen lässt. Nebenwirkungen von ACE-Hemmern sind
intolerabler Husten und seltene, jedoch potentiell lebensgefährliche Angioödeme.( 4,5,6)
Bemerkenswert ist, dass mit Telmisartan eine 13%ige Risikosenkung ereicht wurde, obwohl ein hoher Anteil der Patienten bereits mit
bewährten Mitteln wie Statinen, Thrombozytenfunktionshemmern oder Betablockern behandelt wurde.
"Obwohl sich die Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen in den letzten zehn Jahren erheblich verbessert hat, kann Telmisartan
das kardiovaskuläre Risiko noch weiter senken. Wir sind stolz, mit unseren Meilenstein-Studien ONTARGET® und der Parallelstudie
TRANSCEND® das medizinische Wissen im kardiovaskulären Bereich erweitert zu haben. Über die letzten 5 Jahre haben wir knapp
50.000 Telmisartan-Patienten in klinischen Studien beobachtet und verfügen nun über Erfahrungswerte zur täglichen Einnahme von
Telmisartan, die sich weltweit auf insgesamt 25 Millionen Patientenjahre belaufen. Damit ist das Präparat eines der am besten
erforschten Herz-Kreislauf-Medikamente mit ausgezeichnetem Wirksamkeits- und Sicherheits- bzw. Verträglichkeitsprofil", sagte Dr.
Andreas Barner, stellvertretender Sprecher der Unternehmensleitung von Boehringer Ingelheim und zuständig für den Bereich
Forschung, Entwicklung und Medizin.
*Telmisartan Randomised AssessmeNt Study in ACE-iNtolerant subjects with cardiovascular Disease
Redaktion: just-medical!
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Referenz
1) The TRANSCEND Investigators. Effects of the angiotensin-receptor blocker telmisartan on cardiovascular events in high-risk patients intolerant to angiotensin-converting enzyme
inhibitors: a randomized controlled trial. Lancet Published online 31 August 2008.
2) The Heart Outcomes Prevention Evaluation Study Investigators. Effects of an angiotensin-converting-enzyme inhibitor, ramipril, on cardiovascular events in high-risk patients. N
Engl J Med 2000; 342:145-53.
3) The ONTARGET investigators. Telmisartan, ramipril, or both in patients at high risk for vascular events. N Eng J Med 2008; 358(15):1547-59.
4) Israili ZH, Hall WD. Cough and angioedema associated with angiotensin-coverting enzyme inhibitor therapy. A review of the literature and pathophysiology. Ann Intern Med 1992;
117(3):234-42.
5) Matchar DB, et al. Systematic Review: Comparative effectiveness of angiotensin-converting enzyme inhibitors and angiotensin II receptor blockers for treating essential
hypertension. Ann Intern Med 2008; 148:16-29.
6) Macaulay TE, Dunn SP. Cross-reactivity of ACE-inhibitor-induced angioedema with ARBs. US Pharmacist 2007; 32 (2).
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