Dexabene 4 mg-Ampullen 2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung 1 Ampulle zu 1 ml enthält: Dexamethasondihydrogenphosphat-Dinatrium 5,26 mg (entspricht 4 mg Dexamethason) Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: weniger als 1 mmol Natrium, 20 mg Propylenglycol Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1. 3. Darreichungsform Injektionslösung. Aussehen: klare und farblose Lösung. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete 1. Systemische Anwendung Dexabene 4 mg-Ampullen werden auch häufig im Anschluss an eine hochdosiert eingeleitete Notfalltherapie eingesetzt: Behandlung und Prophylaxe eines Hirnödems bei Hirntumoren (post-operativ und nach Röntgenbestrahlung), bei Apoplexie und nach Schädel-Hirn-Traumen, Anaphylaktische Schockzustände (z.B. Kontrastmittelzwischenfall) in Kombination mit Adrenalin, Antihistaminika und entsprechender Volumensubstitution (cave Mischspritze); Hypovolämischer und polytraumatischer Schock, der nicht allein auf Volumensubstitution, Sauerstoffzufuhr und Korrektur der Azidose anspricht (Prophylaxe der Schocklunge); Status asthmaticus (unbedingt simultan mit Sympathomimetika), Akute schwere Dermatosen (z.B. Pemphigus vulgaris, Erythrodermie, Lyell-Syndrom), Schwere Blutkrankheiten (z.B. akute thrombozytopenische Purpura, hämolytische Anämien, Leukämien), Akute Nebennierenrindeninsuffizienz (Addison-Krise). 2. Lokale Anwendung Periartikuläre und infiltrative Therapie, z.B. bei Periarthritis humeroscapularis, Epikondylitis, Bursitis, Tendovaginitis, Styloiditis; Intrartikuläre Injektion, z. B. bei rheumatischer Arthritis, wenn Einzelgelenke befallen sind oder nur ungenügend auf eine Allgemeinbehandlung reagieren, entzündlichen Begleitreaktionen bei Arthritis deformans; Subkonjunktivale Injektion, z.B. Konjunktivitis, Skleritis, Iridozyklitis, Uveitis (cave! Glaukom). 4.2 Dosierung und Art der Anwendung Dosierung Die Dosierung ist von der Schwere des Krankheitsbildes, der individuellen Reaktion des Patienten und bei der intraartikulären Anwendung von der Größe des Gelenkes abhängig. 1. Systemische Anwendung Bei akuten Hirnödemformen, z. B. nach Schädel-Hirn-Traumen, intrazerebralen Blutungen und Apoplexien, initial 40 bis 100 mg Dexamethason i.v.; anschließend 4 – 8 mg Dexamethason i.v. oder i.m. in 2- bis 4stündigen Abständen über 8 Tage. Bei subkutanen und chronischen Hirnödemformen, z.B. bei Hirntumoren oder Strahlenschäden, initial 8 bis 12 mg Dexamethason i.v.; Fortsetzung der Therapie mit 4 mg Dexamethason i.v. oder i.m. in 6stündigen Abständen. Zur Initialbehandlung des anaphylaktischen Schocks (nach primärer Adrenalininjektion) sowie des polytraumatischen und hypovolämischen Schocks (Prophylaxe der Schocklunge) 40 bis 200 mg (Kinder 40 mg) Dexamethason i.v. In schweren Fällen entweder Wiederholung der Initialdosis nach 4 – 12 Stunden oder Gabe von 20 bis 40 mg Dexamethason 6stündlich über 2 – 3 Tage i.v. Bei Status asthmaticus initial 40 – 80 mg Dexamethason i.v. je nach Schwere des Falles Wiederholung der Initialdosis nach 3 – 6 Stunden und Weiterbehandlung mit 4 mg Dexamethason i.v. pro Tag und gegebenenfalls Umstellung auf orale Therapie. Bei akuten schweren Dermatosen und schweren Blutkrankheiten Initialbehandlung mit 20 – 40 mg Dexamethason i.v. und Weiterbehandlung je nach Schwere des Falles mit der gleichen Tagesdosis oder niedrigeren Dosen innerhalb der ersten Tage und Umstellung auf orale Therapie. Zur Therapie der akuten Nebennierenrindeninsuffizienz (Addison-Krise) Therapieeinleitung mit 8 – 16 mg Dexamethason i.v. 2. Lokale Anwendung Zur lokal-infiltrativen, periartikulären und intraartikulären Therapie unter streng aseptischen Bedingungen Injektion von 4 oder 8 mg Dexamethason. Bei der Injektion in ein kleines Gelenk genügen 2 mg Dexamethason. In Abhängigkeit von der Schwere der Erkrankung sollen nicht mehr als 3 bis 4 Infiltrationen bzw. 3 – 4 Injektionen pro Gelenk erfolgen. Der Abstand zwischen den Injektionen soll 3 – 4 Wochen nicht unterschreiten. Im Rahmen der subkonjunktivalen Therapie genügt meist die Applikation von 2 mg Dexamethasonphosphat, je nach Schwere des Falles in Abständen von 2 Tagen bis zu mehreren Wochen. Art der Anwendung Dexabene 4 mg-Ampullen werden bei akuten Krankheiten meist langsam (2 – 3 Minuten) intravenös appliziert. Sie können aber auch intramuskulär, lokal-infiltrativ, intraartikulär oder subkonjunktival angewendet werden. Dexabene 4 mg - Ampullen sollten möglichst direkt i.v. appliziert oder in den Infusionsschlauch injiziert werden. Die Injektionslösung ist jedoch mit bestimmten Infusionslösungen kompatibel (zur Kompatibilität mit Infusionslösungen siehe 6.6 „Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung). Dauer der Anwendung Glucocorticoide sollen nur so lange und nur in so niedriger Dosierung angewendet werden, wie es zur Erzielung und Erhaltung des gewünschten therapeutischen Effektes unbedingt erforderlich ist. Bei Kindern und Jugendlichen bis zum 14. Lebensjahr sollte wegen der Gefahr von Wachstumsstörungen jeweils nach 3-tägiger Behandlung ein 4-tägiges behandlungsfreies Intervall (intermittierende Therapie) eingelegt werden. 4.3 Gegenanzeigen Für eine Substitutions- oder kurzdauernde Notfalltherapie gibt es keine Gegenanzeigen, ausgenommen systemische Pilzinfektionen. Bei schweren Dermatosen und Blutkrankheiten und den unter 2. angeführten Anwendungsgebieten sind in jedem Fall die Risiken gegen den zu erwartenden Nutzen abzuwägen. Bei längerdauernder Glucocorticoid-Anwendung, die über die Notfalltherapie hinausgeht, gelten die Gegenanzeigen einer systemischen Corticoid-Therapie: – Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile, – Magen-Darm-Ulcera, – höhergradige Osteoporose, – schwere Myopathien (ausgenommen Myasthenia gravis), – Virosen (z.B. Varicellen, Herpes simplex des Auges, Herpes zoster [virämische Phase]), Poliomyelitis (mit Ausnahme der bulbärencephalitischen Form), – Lymphome nach BCG-Impfung, – Systemmykosen, – Eng- und Weitwinkelglaukom. Für die lokale Applikation: Infektionen im Anwendungsbereich 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Strenge Indikationsstellung bei gleichzeitiger Therapie der Grunderkrankung: Bei Diabetes mellitus, Tuberkulose, akuten und chronischen bakteriellen und Amöben-Infekten, Hypertonie, thromboembolischen Prozessen, Herz- und Niereninsuffizienz, Leberzhirrose, erniedrigtem Blutalbumingehalt ist – unter strengen Vorsichtsmaßnahmen – eine Glucocorticoid-Therapie nur durchzuführen, wenn eine gleichzeitig die Grundkrankheit beherrschende Therapie (Antidiabetika, Tuberkulostatika, Chemotherapeutika bzw. antibiotika. Antikoagulantien etc.) möglich ist. Bei Psychosen in der Anamnese sollte die Behandlung mit Dexamethason nur bei vitaler Indikation und unter nervenärztlicher Überwachung erfolgen. Vor Beginn einer Glucocorticoid-Therapie ist eine genaue Untersuchung erforderlich, insbesondere sind Magen-Darm-Ulcera auszuschließen. Die Nahrung soll kalium-, eiweiß- und vitaminreich , dabei fett-, kohlenhydrat- und kochsalzarm sein. Corticosteroide erhöhen die Kalziumausscheidung. Bei Diabetikern ist ein erhöhter Bedarf an Insulin oder oralen Antidiabetika zu berücksichtigen. Falls Glucocorticoide über die akute Notfalltherapie hinaus für längere Zeit eingesetzt werden, kann es zu einer Arzneimittel-induzierten Nebennierenrindeninsuffizienz (sog. Corticoid-Entzugssyndrom) kommen. Daher sollte die Dosis grundsätzlich ausschleichend reduziert werden, um der therapeutisch stillgelegten Nebennierenrinde Gelegenheit zur Erholung zu geben. Diese Insuffizienz kann Monate nach Beendigung der Therapie fortbestehen. Daher sollte in jeglichen Stresssituationen während dieses Zeitraums eine Hormontherapie erfolgen. Falls der Patient bereits Steroide erhält, sollte die Dosis erhöht werden. Im Alter sollte eine besondere Nutzen-/Risiko-Abwägung erfolgen und auf Nebenwirkungen wie Osteoporose geachtet werden. Patienten, die Arzneimittel mit immunsuppressiver Wirkung erhalten, sind weit anfälliger für Infektionen als gesunde Personen. Beispielsweise können Windpocken und Masern bei abwehrgeschwächten (immunsupprimierten) Kindern oder Erwachsenen unter Corticosteroidbehandlung einen weit schwerwiegenderen Verlauf haben. Bei solchen Patienten ist, wenn sie diese Krankheiten noch nicht hatten, besondere Vorsicht geboten, um eine Expostion zu vermeiden. Corticosteroide können die Anzeichen einer Infektion maskieren; während der Anwendung von Corticosteroiden können neue Infektionen auftreten. Lebendimpfstoffe sollten nicht während der Behandlung mit Corticosteroiden verabreicht werden. Die Verabreichung von Totimpfstoffen wird 8 Wochen vor, während und 2 Wochen nach der Behandlung mit Corticosteroiden nicht empfohlen, da die erwartete Antikörperreaktion im Serum unter Umständen nicht erreicht wird. Zur Prophylaxe von Ulcera im Verdauungstrakt ist bei entsprechend disponierten Patienten die Gabe von säurehemmenden Präparaten und eine sorgfältige Beobachtung (einschließlich Röntgenkontrolle oder Gastroskopie) angezeigt. Kommt es während der Dexabene-Behandlung zu besonderen körperlichen Belastungen wie fieberhaften Erkrankungen, Unfällen oder Operationen, kann eine vorübergehende Steigerung der täglich einzunehmenden Dosis notwendig werden. Bei einer länger dauernden Glucocorticoidtherapie sind, unabhängig von den krankheitsbedingten Untersuchungskontrollen, abhängig von der Dosierung und der individuellen Ausgangslage des Patienten, in angemessenen Abständen Überwachungsmaßnahmen bezüglich möglicher Nebenwirkungen vorzunehmen. Der Inhalt von hochdosierten Dexabene 4 mg-Ampullen sollte bei intravenöser Anwendung langsam (2 – 3 Minuten) injiziert werden, da bevorzugt bei zu rascher Injektion kurzfristige, bis zu 3 Minuten anhaltende, an sich harmlose Nebenerscheinungen in Form von unangenehmem Kribbeln oder Parästhesien auftreten können. Dexabene 4 mg-Ampullen enthalten Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro ml Lösung. Bei subkonjunktivaler oder intramuskulärer Injektion: Propylenglycol kann Hautreizungen verursachen. Neugeborene, Kleinkinder, Kinder und Jugendliche (bis 18 Jahre) Bei Neugeborenen, deren Mütter während der Schwangerschaft Dexamethason längerdauernd oder in höherer Dosierung erhielten, sind Nebenwirkungen in Erwägung zu ziehen, wie z.B. - bei Anwendung in der letzten Woche eine Schwangerschaft - eine verminderte Nebennierenfunktion des Kindes. Bei Kindern im Wachstumsalter ist eine strenge Indikationsstellung erforderlich. Es sollte möglichst eine intermittierende oder alternierende Therapie angestrebt werden. Bei Kleinkindern und Kindern, die eine Langzeittherapie mit Corticosteroiden erhalten, sollte das Längenwachstum sorgfältig beobachtet werden. Frühgeborene: Verfügbare Daten weisen auf Langzeit-Nebenwirkungen der neuronalen Entwicklung nach frühzeitiger Behandlung (<96 Stunden) von Frühgeborenen mit chronischer Lungenerkrankung bei Dosierungen von zweimal täglich 0,25 mg/kg zu Beginn der Behandlung hin. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Digitalisglykoside: Glykosidwirkung durch Kaliummangel verstärkt Saluretika: Zusätzliche Kaliumausscheidung Antidiabetika: Blutzuckersenkung vermindert Cumarin-Derivate: Gerinnungshemmung abgeschwächt Ephedrin: Corticoidwirkung vermindert Rifampicin, Phenytoin, Carbamazepin, BarbituCorticoidwirkung vermindert rate, Primidon und andere Arzneimittel, die CYP3A4 induzieren: Ketoconazol, Itraconazol, Makrolid-Antibiotika Corticoidwirkung verstärkt und andere Arzneimittel, die CYP3A4 inhibieren: Nichtsteroidale Antiphlogistika/Antirheumatika Erhöhte gastrointestinale Blutungsgefahr (z.B. Salizylate und Indometacin: Östrogen-hältige Kontrazeptiva: Corticoidwirkung verstärkt Praziquantel: Herabsetzung der Praziquantel-Konzentration im Blut möglich ACE-Hemmstoffe: Erhöhtes Risiko des Auftretens von Blutbildveränderungen Chloroquin, Hydroxychloroquin, Mefloquin: Erhöhtes Risiko des Auftretens von Myopathien, Kardiomyopathien Somatropin: Somatropinwirkung bei Langzeitgabe vermindert Laxanzien: Kaliumverlust verstärkt Atropin, andere Anticholinergika: Zusätzliche Augeninnendrucksteigerung nicht ausgeschlossen Nicht-depolarisierende Muskelrelaxantien: Die Muskelrelaxation kann länger anhalten Ciclosporin: Die Blutspiegel von Ciclosporin werden erhöht. Es besteht eine erhöhte Gefahr zerebraler Krampfanfälle. Bupropion: Die gleichzeitige Gabe mit systemischen Glucocorticoiden kann das Risiko von Krampfanfällen erhöhen. Einfluss auf Untersuchungsmethoden: Hautreaktionen auf Allergietests können unterdrückt werden. Protirelin: Der TSH-Anstieg bei Gabe von Protirelin kann reduziert sein. 4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit Schwangerschaft Bei Langzeittherapie während der Schwangerschaft sind intrauterine Wachstumsstörungen nicht auszuschließen. Bei einer Behandlung am Schwangerschaftsende besteht für den Fetus die Gefahr einer Nebennierenrindenatrophie, die eine ausschleichende Substitutionstherapie beim Neugeborenen erforderlich machen kann. In der Schwangerschaft daher nur bei vitaler Indikation. Die Verabreichung von Kortikosteroiden an trächige Tiere kann Missbildungen der fetalen Entwicklung einschließlich Gaumenspalten, intrauterine Wachstumsretardierung und Effekte auf das Wachstum und die Entwicklung des Gehirns verursachen. Es gibt keine Hinweise darauf, das Kortikosteroide zu gesteigertem Auftreten von kongenitalen Anomalien, wie Gaumenspalten/Lippenspalten beim Menschen führen. Siehe auch Abschnitt 5.3. Stillzeit Nach jeder Anwendung von Glucocorticoiden darf bis zur Ausscheidung (bei Anwendung von Dexabene auch in hohen Dosierungen im Allgemeinen nach 2 – 3 Tagen) nicht gestillt werden. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen Nicht zutreffend. 4.8 Nebenwirkungen Die folgende Einteilung wurde für die Häufigkeitsbeschreibungen der Nebenwirkungen verwendet: Sehr häufig: >1/10, Häufig: >1/100 und <1/10, Gelegentlich: >1/1 000 und <1/100, Selten: >1/10 000 und <1/1 000, Sehr selten: <1/10 000, Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar. Die Gefahr unerwünschter Wirkungen ist bei kurzfristiger Glucocorticoid-Therapie (bis zu 10 Tagen) selbst in hohen Dosen gering. Es ist aber auch bei der Kurzzeitbehandlung auf Magen-Darmulcera (können infolge der Corticoidbehandlung symptomarm verlaufen) und intestinale Blutungen, die stressbedingt sein können, ebenso zu achten, wie auf herabgesetzte Glukosetoleranz und reduzierte Infektresistenz, die das Auftreten von Viruserkrankungen, z.B. Herpes zoster, begünstigt. Unter hoher Dosierung und/oder langdauernder Anwendung (länger als ca. 2 Wochen) können die bekannten Nebenwirkungen der Glucocorticoide auftreten, die als übersteigerte Hormonwirkung dem Cushing-Syndrom ähnlich sind: Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems Nicht bekannt: Blutbildveränderungen (mäßige Leukozytose, Lymphopenie, Eosinopenie, Polyglobulie) Erkrankungen des Nervensystems Nicht bekannt: Konvulsionen (Manifestation einer latenten Epilepsie und Erhöhung der Anfallsbereitschaft bei manifester Epilepsie), Pseudotumor cerebri Augenerkrankungen Häufig: Katarakt, Glaukom, Verschlechterung der Symptome bei Hornhautulcus, Begünstigung viraler, fungaler und bakterieller Entzündungen am Auge Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts Häufig: Magenbeschwerden, Aktivierung und Entstehung von Ulcus ventriculi oder duodeni, gastrointestinale Blutungen, bei Prädisposition z.B. durch Alkoholismus Pankreatitis, bei Colitis ulcerosa Perforationsgefahr Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes Häufig: Striae rubrae, Petechien, Ekchymosen, Atrophie, periorale Dermatitis, Steroidakne Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen Häufig: Osteoporose, Myopathie, Muskelschwäche und –atrophie, Wachstumsverzögerungen bei Kindern Selten: aseptische Knochennekrosen (Femur- und Humeruskopf) Endokrine Erkrankungen Häufig: Pseudo-Cushing-Syndrom, Inaktivität bzw. Atrophie der Nebennierenrinde, erhöhter Blutzuckerspiegel (verminderte Glucosetoleranz, Diabetes mellitus bzw. Manifestation eines latenten Diabetes mellitus [Steroid-Diabetes]) Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen Häufig: Natriumretention mit Ödembildung, vermehrte Kaliumausscheidung (cave ! Herzrhythmusstörungen), katabole Wirkung auf den Eiweißstoffwechsel (negative Stickstoffbilanz), Gewichtszunahme, gesteigerter Appetit, Hypercholesterinämie und Hypertriglyzeridämie Infektionen und parasitäre Erkrankungen Häufig: Erhöhung des Infektionsrisikos, Begünstigung der Entstehung bzw. Aktivierung von Mykosen, Virus- und anderen Infekten (z.B. Tuberkulose), Maskierung von Infektionen Gefäßerkrankungen Häufig: Hypertonie, Erhöhung des Atherosklerose- und Thromboserisikos, bei Prädisposition durch chron. Rheumatismus Vaskulitis (auch als Entzugssyndrom nach Langzeittherapie) Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort Häufig: verzögerte Wundheilung; bei i.m. bzw. i.art. Injektion können lokale Reizungen und Unverträglichkeitsreaktionen (Hitzegefühl, Brennen, länger anhaltende Schmerzen) auftreten. Bei Anwendungen am Auge ist mit vorübergehenden brennenden Schmerzen zu rechnen. Erkrankungen des Immunsystems Häufig: Abschwächung der Immunvorgänge, Überempfindlichkeitsreaktionen wie allergische Dermatitis, Erythem, Urtikaria Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse Häufig: Störungen der Sexualhormonsekretion (Menstruationsstörungen, Hirsutismus, Impotenz) Psychiatrische Erkrankungen Häufig: Euphorie, Depression, Psychose, Insomnie, Gereiztheit, Antriebssteigerung Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung direkt über das nationale Meldesystem anzuzeigen: Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen Traisengasse 5 1200 Wien Österreich Fax: + 43 (0) 50 555 36207 Website: http://www.basg.gv.at/ 4.9 Überdosierung Akute Intoxikationen mit Dexamethason sind nicht bekannt. Bei Überdosierung ist mit verstärkten Nebenwirkungen (siehe 4.8 “Nebenwirkungen”) insbesondere auf Endokrinium, Stoffwechsel und Elektrolythaushalt zu rechnen. Ein Antidot für Dexamethasondihydrogenphosphat-Dinatriumsalz ist nicht bekannt. 5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Fluorierte Glucocorticoide. ATC-Code: H02AB02. Der Wirkstoff von Dexabene ist das fluorierte Glucocorticoid Dexamethason. Dexamethason hat im Vergleich zur Standardsubstanz Prednisolon eine 7,5mal stärkere Glucocorticoid-Wirkung und keine Mineralocorticoid-Wirkung. Dexamethason diffundiert wie alle Glucocorticoide durch die Zellmembran. In der Zelle bindet es an ein zytoplasmatisches Rezeptorprotein. Dieser Hormon-Rezeptor-Komplex ändert seine physikalischchemischen Eigenschaften (Transformation). Der transformierte Komplex dringt in den Zellkern ein (Translokation), wo er an einen Nuklearrezeptor gebunden wird. Diese Bindung induziert die Entspiralisierung bestimmter DNA-Abschnitte und die Biosynthese spezifischer Proteine. Glucocorticoide wirken also über eine selektive Genaktivierung. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Absorption Nach intramuskulärer Injektion von Dexamethason-21-dihydrogenphosphat wird der Phosphatester rasch und vollständig resorbiert; gleichzeitig erfolgt die Hydrolyse. 30 bis 60 Minuten nach der intramuskulären Injektion werden maximale Serumkonzentrationen des freien Dexamethasonalkohols erreicht. Nach intravenöser Injektion von Dexamethason-21-dihydrogenphosphat erfolgt die Esterspaltung sehr rasch. Maximalwerte des freien Dexamethasonalkohols werden nach 10 Minuten gemessen. Verteilung Dexamethason wird im Gegensatz zu Cortisol kaum an Plasmaproteine gebunden; dies führt gegenüber Cortisol zu einem beschleunigten Wirkungseintritt. Elimination Die Eliminationshalbwertszeiten von Dexamethason schwanken individuell sehr stark und liegen zwischen 166 und 500 Minuten mit einem Mittelwert von 283 Minuten (=4,7 Stunden). Nierenschäden beeinflussen die Glucocorticoid-Elimination anscheinend nicht. Man verwendet hohe Corticoiddosen mit Erfolg auch bei Abstoßungskrisen nach Nierentransplantation. Bei schweren Lebererkrankungen, z.B. Hepatitis, Leberzirrhose, aber auch bei Schwangerschaft und Östrogenapplikation, ist die Eliminationshalbwertszeit der Glucocorticoide verlängert. Dexamethason-21-dihydrogenphosphat wird beim Menschen hauptsächlich als Dexamethason ausgeschieden. Zu einem kleinen Teil erfolgt eine Hydrierung bzw. Hydroxylierung der Moleküle, wobei als Hauptmetaboliten 6-Hydroxydexamethason und 20-Dihydrodexamethason entstehen. 30 – 40% der im Urin ausgeschiedenen Menge sind beim Menschen an Glukuronsäure oder Schwefelsäure gebunden. Liquorgängigkeit Maximale Liquorkonzentrationen werden nach etwa 4 Stunden erreicht, sie betragen etwa 1/6 der gleichzeitigen Plasmakonzentration. Der Abfall des Liquorspiegels erfolgt sehr langsam, nach 24 Stunden sind noch 2/3 der Maximalkonzentration vorhanden. Plazentagängigkeit Dexamethason passiert die Plazenta. Die Lungenreifung des Fetus kann bei drohender Frühgeburt beschleunigt werden. Man appliziert Dexamethason mindestens 24 Stunden vorher. Übergang in die Muttermilch Der Säugling erhält über die Muttermilch weniger als 1/100 der Dosis, die die Mutter erhalten hat. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Chronische Toxizität: Zur chronischen Toxizität bei Mensch und Tier liegen keine Erkenntnisse vor. Corticoidbedingte Vergiftungserscheinungen sind nicht bekannt. Bei einer längerfristigen Therapie mit Dosen im Bereich oberhalb der Cushing-Schwelle (1,5 mg /Tag) muss jedoch mit ausgeprägten Nebenwirkungen (siehe 4.8 “Nebenwirkungen”) gerechnet werden. Mutagenes und tumorerzeugendes Potential: Dexamethason ist nur unzureichend auf mutagene Wirkungen untersucht. Es liegen vorläufige Hinweise auf eine mutagene Wirkung vor. Die Relevanz dieser Hinweise ist bisher nicht geklärt. Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potential liegen nicht vor. Reproduktionstoxizität: Beim Menschen liegen aus bisher publizierten Fällen keine Hinweise auf ein erhöhtes Missbildungsrisiko vor. Die Fallzahlen sind jedoch zu gering, um ein Risiko mit Sicherheit auszuschließen. Bisherige klinische Erfahrungen mit Glucocorticoiden im 1. Trimenon ergaben keinen Hinweis auf ein erhöhtes Risiko. In tierexperimentellen Studien wurden bei Ratten, Mäusen, Hamstern, Kaninchen, Hunden und Primaten Gaumenspalten beobachtet; jedoch nicht bei Pferden und Schafen. In einigen Fällen waren diese Abweichungen mit Defekten des ZNS und Herzens kombiniert. Bei Primaten wurden nach Exposition Veränderungen im Bereich des Gehirns beobachtet. Weiters kann das intrauterine Wachstum verzögert sein. Sämtliche dieser Effekte wurden bei hohen Dosen beobachtet. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile Natriumedetat, Natriumchlorid, Propylenglycol, Wasser, Natriumhydroxid. 6.2 Inkompatibilitäten Die Injektionslösung ist mit bestimmten Infusionslösungen kompatibel und innerhalb von 24 h zum Verbrauch bestimmt: – isotonische Kochsalzlösung (0,9%) – Ringer-Lactat-Lösung – Glucose-Lösung 5% und 10% Bei Kombination mit Infusionslösungen sind die Informationen der jeweiligen Hersteller über ihre Infusionslösungen, so auch zur Kompatibilität, zu Gegenanzeigen, Neben- und Wechselwirkungen zu beachten. 6.3 Dauer der Haltbarkeit 3 Jahre. 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Primärpackmittel: Braunglasampullen, OPC mit weißem Punkt. Sekundärpackmittel: Faltkartonschachtel 1 x 1 ml, 5 x 1 ml, BP 5 x (5 x 1 ml). 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung Ein Anfeilen der Ampullen ist nicht erforderlich (Brechampullen). Handhabung der OPC (one-point-cut)-Ampullen: Farbiger Punkt nach oben! Im Ampullenspieß befindliche Lösung durch Klopfen oder Schütteln nach unten fließen lassen. Farbiger Punkt nach oben! Ampullenspieß nach unten abbrechen. 7. Inhaber der Zulassung ratiopharm Arzneimittel Vertriebs-GmbH Albert-Schweitzer Gasse 3 A-1140 Wien e-mail: [email protected] 8. Zulassungsnummer 1–20848 9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung 14. März 1995. 10. Stand der Information Mai 2014 Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten.