Ernährungs Revolution – Das Ende des Kohlenhydrat Zeitalters für Diabetiker Osama Hamdy, © Joslin Diabetes Center in Boston Im Magazin US Endocrinology (Volume 10 – 2 Ausgabe Winter 2014) schreibt der Medizinische Leiter des Adipositas Programms am Joslin Diabetes Center in Boston, Osama Hamdy über Kohlenhydrate und Diabetes Management. Die gestiegene Zufuhr an Nahrungskohlenhydraten hat zum ausufernden Vorkommen von Übergewicht und Typ-2-diabetes beigetragen. Seit Ende der Siebziger Jahre haben mehrere medizinische Gesellschaften empfohlen, den Fettkonsum zu senken und Fett durch Kohlenhydrate zu ersetzen. Diese fehlerhaften Empfehlungen trugen zu mangelhafter Kontrolle des Diabetes, zu abnormen Lipidprofilen und einer zunehmenden Insulinresistenz bei, die kardiovaskuläre Sterblichkeit ging nicht zurück. Seit einigen Jahren spricht eine starke Datenlage für eine Reduktion der Kohlenhydrate bei Patienten mit Typ-2-Diabetes auf weniger als 40 en%. Die Ära vieler Kohlenhydrate ist zu Ende. (Einleitung/Abstract übersetzt von Ulrike Gonder) Das Editorial geht auf viele Punkte ein, die wir als Verfechter ein wohl formulierten kohlenhydratreduzierten Ernährungsweise schon öfter in unserer Fachliteratur gelesen haben. 1977 hat ein US Senatskomitee beschlossen als Ernährungsweise generell 55-60% der Kalorien aus Kohlenhydraten zu empfehlen. Gleichzeitig wurde empfohlen den Konsum von Fett auf 4030% zu beschränken. Ziel dieser Empfehlungen war es, Kosten für das Gesundheitssystem zu senken und die Lebensqualität zu erhöhen. Auch Österreich und Deutschland übernahmen diese Regeln. Spätestens 1992 wurde in Österreich auch eine Ernährungspyramide nach amerikanischem Vorbild publiziert. Die mögliche Kostenreduktion stand in direktem Zusammenhang mit der erhofften Senkung von Herzkrankheiten, Krebs und Schlaganfällen. Obwohl die Empfehlungen auch in den 70er Jahren kontrovers diskutiert wurden, und die wissenschaftlichen Beweise eher schwach waren, hat das US Landwirtschaftsministerium die Ernährungspyramide mit Kohlenhydraten als Basis erstellt. Philip Handler, zu dem Zeitpunkt Präsident der Akademie der Wissenschaft kritisierte damals „das größte Nährstoff-Experiment das diese Nation je gewagt hat“. „das größte Nährstoff-Experiment das diese Nation je gewagt hat“ Philip Handler Seit den Empfehlungen nahm die Verbreitung von Übergewicht stetig zu. Außerdem stiegen die Zahlen für Diabetes und Herzgefäßkrankheiten. Physiologisch wurde das mit einer höheren Insulin-Antwort auf Kohlenhydrate erklärt. Durch den lipogenen Effekt (= Fetterzeugung durch den Körper selbst und nicht durch Fett in der Nahrung) von Insulin und Kohlenhydraten wurde mehr Körperfett gespeichert. Erst später zeigte sich, dass die Ansammlung von Fett um die Organe (das viszerale Fett) mit einer chronischen Entzündung, jedoch- mit nur geringen klinischen Krankheitszeichen einhergeht. Diese Entzündung steht in einem direkten Zusammenhang mit Insulinresistenz, Gefäßwand Störungen (Endothel Dysfunktion) und Arteriosklerose („Arterienverkalkung“) . Seit den 1900er Jahren wurde Diabetes hauptsächlich durch die Reduktion von Kohlenhydraten behandelt. Deshalb erscheint es heute absurd, das der amerikanische Diabetes Verband (ADA – American Diabetes Association) in den 70er Jahren auch zustimmt mehr Kohlenhydrate für seine Patienten zu empfehlen. Die Kohlenhydratreduktion war besonders vor der Entdeckung von Insulin effektiv. Elliot P. Joslin behandelte die sogenannte Altersdiabetes (heute T2D – Typ 2 Diabetes) mit einer Diät mit nur 2% Kohlenhydraten und 75% Fett. Später wurde diese Ernährungsweise in einer abgewandelten Form als Atkins Diät weitergeführt. Heute wissen wir, dass eine wohl formulierte kohlenhydratreduzierte Ernährungsweise nachhaltig ist und keine Nebenwirkungen hat. Verstopfungen hängen meist mit einem zu niedrigem Konsum von grünem blättrigen Gemüse (Kohl aber auch Brokkoli) zusammen, von dem der Großteil der Kohlenhydrate kommt. Kopfschmerzen und Muskelkrämpfe hängen mit einem gestörten Elektrolyt-Haushalt zusammen, da mit der Kohlenhydratreduktion viel Wasser zusammen mit Salz und Mineralstoffen ausgeschieden wird. Ein höherer Salzkonsum ist deshalb besonders in der Umstellungsphase wichtig. Mundgeruch entsteht eher durch einen zu hohen Eiweiß Konsum (siehe auch in diesem Artikel) und bedeutet, dass man noch mehr Fett essen sollte. Diese große Reduktion von Kohlenhydraten behandelte effizient die Diabetes, aber Patienten deren Kohlenhydratreduzierte Ernährung nicht ideal war, beklagten sich eben über Verstopfung, Kopfschmerzen, Mundgeruch und Muskel-Krämpfe]. Auch wenn die Kohlenhydratbeschränkung für Diabetiker nach der Entdeckung von Insulin in den 1920er gelockert wurde, so zeigt sich in neuen klinische Studien seit 2003, das die Reduktion von Kohlenhydraten überlegen ist, wenn es um Körperfettverlust, Körpergewichtsverlust und eine bessere Blutzuckerkontrolle geht. Später zeigte sich das die Reduktion von Kohlenhydraten für Patienten mit Diabetes die Inulinsensitivität verbessert, Fett um die Organe verringert, Triglyzeride (Fette) im Blut verringert und das HDL Cholesterin (das sogenannte „gute“ Cholesterin) erhöht.. Ganz aktuell hat eine Meta-Analyse gezeigt, dass eine niedrigere Kohlenhydratbelastung bzw. eine niedrigere glykämische Last (also Nahrungsmittel mit komplexeren Kohlenhydrate in Kombination mit einer Reduktion der gesamt aufgenommen Kohlenhydrate) mit einer Reduktion des Risikos an Typ 2 Diabetes zu erkranken einhergeht. Nach einer Gewichtsreduktion ist eine Ernährungsweise mit einer niedrigen glykämischen Last und einem höheren Eiweißgehalt hilfreich, die Gewichtsreduktion für einen längeren Zeitraum zu halten. Kohlenhydratreduktion als erster Ansatz für das Management von Diabetes Neben diesem Editorial ist im Magazin „Nutrition“ in der aktuellen Januar 2015 Ausgabe ein interessanter Überblick über die Wissenschaft zu Kohlenhydratreduktion und dem Management von Diabetes erschienen. Initiator war Richard D. Feinman, Professor für Biochemie und Medizinforschung an der Universität in Brooklyn New York, dem SUNY Downstate Medical Center. Viele weitere in der Low Carb Szene bekannte Mediziner haben ebenfalls mitgewirkt, darunter Eric Westmann, Arne Astrup, Jeff Volek, Annika Dahlquist und Nicolai Worm. Die Wissenschaftler fassen ihre Ergebnisse so zusammen: Wir stellen die wesentlichen Nachweise dafür vor, dass eine kohlenhydratreduzierte Ernährungsweise der erste Ansatz für eine Behandlung von Diabetes darstellen sollte. Diese Art von Diät senkt zuverlässig den Blutzucker Die Vorteile zeigen sich auch, selbst wenn Patienten kein Gewicht bei der Diät verlieren sollten Diese Ernährungsweise ist aber auch die zuverlässigste, wenn es um Gewichtsverlust geht. Kohlenhydratreduzierte Ernährung führt auch zu einer Reduktion von vorher benötigten Medikamenten oder sogar der kompletten Elimination. Es gibt keine Nebeneffekte, wie man Sie von intensiven pharmakologischen Behandlungen kennt (also der reinen Medikamenten-Behandlung von Diabetes) Der gesamte Überblick ist (auf Englisch) frei zugänglich und fasst die Vorteile von Low-Carb in 12 Punkten sehr eindrucksvoll zusammen! [i] Flegal KM, Carroll MD, Kuczmarski RJ, and Johnson CL, Overweight and obesity in the United States: prevalence and trends, 1960- 1994, Int J Obes Relat Metab Disord, 1998;22(1):39–47 [ii] Hedley AA, Ogden CL, Johnson CL, et al., Prevalence of overweight and obesity among US children, adolescents, and adults, 1999–2002, JAMA, 2004;291(23):2847–50. [iii] Flegal KM, Carroll MD, Kit BK, and Ogden CL, Prevalence of obesity and trends in the distribution of body mass index among US adults, 1999–2010, JAMA, 2012;307(5):491–7. [iv] Aldhahi W and Hamdy O, Adipokines, inflammation, and the endothelium in diabetes, Curr Diab Rep, 2003;3(4):293–8. [v] Westman EC, Yancy WS, Humphreys M. Dietary Treatment of Diabetes Mellitus in the PreInsulin Era (1914-1922). Perspect Biol Med. 2006;49(1):77-83. [vi] . Yancy WS Jr, Olsen MK, Guyton JR, et al., A low-carbohydrate, ketogenic diet versus a lowfat diet to treat obesity and hyperlipidemia: a randomized, controlled trial, Ann Intern Med, 2004;140(10):769–77. [vii] Foster GD, Wyatt HR, Hill JO, et al., A randomized trial of a lowcarbohydrate diet for obesity, N Engl J Med, 2003;348(21):2082–90. [viii] Stern L, Iqbal N, Seshadri P, et al., The effects of low-carbohydrate versus conventional weight loss diets in severely obese adults: one-year follow-up of a randomized trial, Ann Intern Med, 2004;140(10):778–85. [ix] Gardner CD, Kiazand A, Alhassan S, et al., Comparison of the Atkins, Zone, Ornish, and LEARN diets for change in weight and related risk factors among overweight premenopausal women: the A to Z weight loss study: a randomized trial, JAMA, 2007;297(9):969–77. [x] Miyashita Y, Koide N, Ohtsuka M, et al., Beneficial effect of low carbohydrate in low calorie diets on visceral fat reduction in type 2 diabetic patients with obesity, Diabetes Res Clin Pract, 2004;65(3):235– [xi] Larsen TM, Dalskov SM, van Baak M, et al., Diets with high or low protein content and glycemic index for weight-loss maintenance, N Engl J Med, 2010;363(22):2102–13. Frage 1: Kann der menschliche Körper aus Zucker in der Nahrung Fett machen? Ja, in der Leber wandelt unser Körper Zucker in Fett um. Dabei enstehen gesättigte Fettsäuren, vor allem die Palmitoleinsäure. Frage 2: Welcher dieser Zucker ist am süßesten? Fruktose (auch Fruchtzucker genannt) ist süßer als Glukose (auch Traubenzucker oder Dextrose genannt) Mehr über Fruktose und warum sie problematisch ist liest du hier: Den Großteil unseres Lebens hören wir folgenden Satz „Obst und Gemüse sollte man 5mal al Tag essen“. Das Problem ist, Gemüse – JA, aber Obst? Ziel dieses Artikels: Es geht nicht darum, kein Obst mehr zu essen oder Angst vor Obst zu machen. Ich möchte jedoch ein Bewusstsein dafür schaffen, dass 1. Obst NICHT gleichzusetzten ist mit Gemüse 2. Es große Unterschiede im Fructosegehalt (Fruchtzucker) gibt 3. Durch Züchtung und Selektion heute Obstsorten, teilweise bis zu 1000x mehr Zucker enthalten als ihre wilden Verwandten 4. Menschen, die mit dem Gewicht kämpfen, Diabetiker sind und/ oder metabolisches Syndrom haben Obst lieber durch nicht-stärkehaltige Gemüsesorten ersetzten sollten 5. Fructose in isolierter Form und in Form von Glucose-Fructose Sirup unbedingt zu vermeiden ist Die Fructose, der Fruchtzucker, ist ein Einfachzucker und ist, wie der Name schon sagt besonders in Früchten zu finden. Obst enthält auch noch andere Zuckerarten wie Glucose oder Maltose. Der Großteil des Zuckers in Früchten ist allerdings Fructose und die Fructose ist auch der Zucker, der dem Obst die Süße verleiht. Also kann man sich als Faustregel merken, je süßer eine Frucht, desto höher der Fructosegehalt. Die Problematik mit Fructose und der Zusammenhang mit Übergewicht ist erst in den letzten Jahren ins Zentrum des wissenschaftlichen Interesses gerückt. Besonders der vermehrte Einsatz von Fructose, in Form von Glucose-Fructose Sirup (High Fructose Corn Syrup) als extrem billiges Süßungsmittel in der Lebensmittelindustrie scheint ein massiver Treiber von Übergewicht und Entzündungsprozessen zu sein. Um den Sachverhalt zu verstehen, muss man sich einmal darüber Gedanken machen wie Nahrungsaufnahme in unserer steinzeitlichen Vergangenheit ausgesehen hat. Man lebte als Jäger und Sammler von dem was die Natur zu bieten hatte. Kohlenhydrate und besonders Fructose sind ein eher seltenes Gut, bis auf Sommer und Frühherbst. Die wilden Früchte enthielten natürlich nicht annähernd so viel Zucker wie das bei heute erhältliche, kultivierte Pflanzen der Fall ist – aber sie enthielten Fructose und Fructose hat eine besondere Eigenschaft. Fructose stimuliert nicht die Produktion des Hormons Leptin (Sättigungshormon) sondern Ghrelin (Hunger Hormon), das bedeutet mehr Hunger und weniger Sättigung Fructose, wird im Gegensatz zur Glucose, beinahe ausschließlich in der Leber verstoffwechselt. Fructose braucht kein Insulin um von den Leberzellen aufgenommen zu werden. In der Leber wird Fructose zu Triglyceriden, die dann leicht als Fett in Leber und Fettzellen gespeichert werden können. Fructose stimuliert nicht die Produktion des Hormons Leptin (Sättigungshormon) sondern Ghrelin (Hunger Hormon), das bedeutet mehr Hunger und weniger Sättigung]. Außerdem führt übermäßiger Fructosekonsum zu Insulinresistenz und Fettleber. Was aus heutiger Sicht ein Nachteil ist, war vor tausenden von Jahren ein wichtiger evolutionärer Vorteil. Die Individuen, die besonders sensibel auf Fructose und in weiterem Sinne auch auf Kohlenhydrate reagierten, hatten die Besten Chancen den Winter zu überleben und erfolgreich zu reproduzieren. Was für den steinzeitlichen Menschen eine lebensnotwendige Anpassung war, bedeutet für den heute lebenden Menschen ein Problem. Ein ganzjähriges Überangebot vor Kohlenhydraten und ein Überangebot an Fructose, in Form von sehr süßen Früchten und als Zusatz in Lebensmitteln bringen unseren Körper an seine Grenzen. Erhöhte Herz-Kreislauf Erkrankungen, Triglyceride, Übergewicht, Bluthochdruck, Fettleber und andere sogenannte Zivilisationskrankheiten sind die Folge. Frage 3: Welches Getränk enthält am meisten Zucker? Alle Getränke enthalten in etwa gleich viel Zucker. Auf 250ml sieht die genaue Reihung folgendermaßen aus. 1. Cola/Limonde: 26,5g Zucker (9 Stück Würfelzucker) 2. Bio-Erfrischungsdrink Mango: 25g Zucker (8,3 Stück Würfelzcker) 3. Orangensaft: 23,5g Zucker (8 Stück Würfelzucker) Es ging mir besonders darum hervorzuheben, das auch vermeintlich gesunde Getränke genausoviel Zucker enthalten. Der Unterscheid von einem Würfelzucker (3g) auf ein Glas ist nicht so wichtig wie die Tatsache, dass man mit Orangensaft auch schon 8 Stück Würfelzucker zu sich nimmt. Besser Wasser, Tee oder Kaffee trinken und auf Säfte ganz verzichten. Frage 4: Haushaltszucker ist ein Zweifachzucker und besteht aus folgenden Einfachzuckern Kristallzucker besteht zu gleichen Teilen aus Glukose (Traubenzucker/Dextrose) und Fruktose (Fruchtzucker) Frage 5: Wieviel Gramm Kohlenhydrate haben 100g Zucker? 100g Zucker haben 100g Kohlenhydrate. Interessant is aber auch das 100g Kohlenhydrate z.B. aus Weißmehl/Weizenmehl im Körper ebenfalls einfach in Zucker zerlegt werden und wir auch sagen können 100g Kohlenhydrate = 100g Zucker. Nur bei Gemüse und anderen Balaststoffreichen Lebensmitteln ist das nicht so direkt umsetzbar. Man sollte einfach wissen, dass Zucker und Kohlenhydrate im Wesentlichen ein und das selbe sind, wenn es um die meisten produzierten und verpackten Lebensmittel geht. Ob wir unseren Zucker jetzt Kristallzucker, Honig oder Weißmehl nennen spielt für den Körper keine Rolle Frage 6: Wieviel Zucker (in Gramm) hat ein gesunder Mann (80kg) nüchtern im gesamten Blut. Das ist sicher ein der schwierigsten, wenn nicht sogar die schwierigste Frage. Ich habe in diesem Artikel die Rechnung aufgestellt. Ein durchschnittlicher Mann hat demnach ca. 4g Zucker, also etwas mehr als ein Stück Würfelzucker in seinem Blut. Viel wird über die optimale Aufteilung der Makronährstoffe Kohlenhydrate (Zucker), Eiweiß (Protein) und Fett diskutiert. Ich möchte heute ganz besonders auf Kohlenhydrate und den Blutzucker eingehen. Das Thema betrifft nicht nur Diabetiker (Zuckerkranke). Bei einer wohl formulierten Low Carb Ernährung wird der Blutzucker sehr konstant gehalten. Dadurch hat der Körper die Chance das gespeicherte Fett freizusetzen. Auch lernen verschiedene Zellen im Körper besser mit Fett als Energielieferant auszukommen. Energie und Hormone Da der Körper ständig Energie (Fettspeicher) zur Verfügung hat und auch die Signale durch die Hormone Insulin und Leptin (Hungergefühl) normalisiert werden, reduzieren viele Low Carber automatisch und freiwillig, ohne Zwang ihre Kalorienaufnahme. Der Körper bekommt die weiteren Kalorien aus den Fettreserven geliefert. Kohlenhydrate führen zu einem Anstieg des Blutzuckers (Kohlenhydrate sind verschiedene Formen von Zucker die zerlegt werden und früher oder später im Blut landen). Da zu viel Blutzucker für uns schädlich ist, schüttet unser Körper das Hormon Insulin aus, das allen Zellen sagt: Zucker verwenden und Fettfreisetzung („Verbrennung“) stoppen, bis der Zucker wieder normal ist. In diesem Zustand kommt unser Körper also nicht an die Fettreserven und nutzt den Zucker im Blut als Energiequelle. Sportliche und gesunde Menschen vertragen mehr Kohlenhydrate als übergewichtige Menschen. Hier muss man die Diät ganz klar an die persönlichen Umstände anpassen. Wer mehr Kohlenhydrate verträgt kann z.B. mit Süßkartoffeln, Karotten, Kürbis und ab und zu auch Obst seine Diät abwandeln. Wer schon einen geschädigten Stoffwechsel hat und übergewichtig ist, sollte einige Lebensmittel, neben Weizenmehl und Zucker meiden. Auch z.B: Kartoffel, Reis sowie Bananen und Weintrauben sind aufgrund des enthaltenen, schnell verfügbaren Zuckers besonders tabu. Vollkorn ist nicht empfehlenswert, auch wenn es besser als normales Getreide ist. Genauso sind Filterzigaretten besser als Filterlose, aber dennoch nicht gesund. Probleme bei Getreide sind die enthaltene Phytinsäure, Omega-6 Fettsäuren und Gluten. Auch steigt der Blutzuckerspiegel zwar langsamer aber dennoch unnötiger Weise an. Der Körper braucht den Anstieg des Blutzuckers nicht zum Leben und muss wieder mit Insulin-Ausschüttung reagieren. Da wir Menschen nur sporadische Esser, aber dauerhafte Energieverbraucher sind, hat unser Körper viele Mechanismen um uns immer optimal mit Energie zu versorgen. Fettspeicher sind ein Teil davon. Wir können auch unseren eigenen Zucker erzeugen (Glukoneogenese) und müssen ihn deshalb nicht mit der Nahrung aufnehmen. Wenn Fett aus den Fettzellen zerlegt und verwendet wird, kann aus den „Resten“, dem sogenannten Glycerol, schnell und einfach ein Zucker gebaut werden. Arten von Zucker Glukose Fruktose Es gibt verschiedene Arten von Zuckern und Stärken die zusammen in die Stoffklasse der Kohlenhydrate zusammengefasst werden. Wenn wir von Blutzucker reden, meinen wir den Einfachzucker (Monosaccharide) Glukose. Tafelzucker/Kristallzucker besteht zu gleichen Teilen aus Glukose und Fruktose und ist damit ein Zweifachzucker (Disaccharide). Ein weiterer Zweifachzucker ist Maltose (z.B: in Bier) der aus zwei Glukose Molekülen besteht. Dem Körper fällt es leicht diese Zweifachzucker aufzuspalten. Je mehr Zucker ich zu mir nehme, desto höher steigt dann nach einiger Zeit der Blutzuckerspiegel (=Glukose im Blut) Kristallzucker Bei Blutzucker ist sowohl zu viel (Hyperglykämie) also auch zu wenig (Hypoglykämie) gefährlich. Glukose im Blut wird in einem engen Band gehalten. Wenn wir etwas essen, das Zucker bzw. Kohlenhydrate enthält steigt der Blutzuckerspiegel an. Wenn wir den Zucker verbrauchen, also z.B: dem Bus hinterherjagen, bevor er uns davon fährt, wird Blutzucker verbraucht. Der Körper kann nur eine begrenzte Menge an Glukose speichern. Alles was er nicht in Leber und Muskeln unterbringen kann oder nicht direkt verbraucht wird, muss in Form von Fettsäuren in den Fettzellen gespeichert werden. Das Hormon Insulin steuert diesen Vorgang. Darum wird Insulin z.B. in der Landwirtschaft auch als „Masthormon“ bezeichnet, da es Fetteinlagerung unterstützt und Fettverbrennung hemmt. Blutzucker Die Bandbreite des gesunden Blutzuckers ist sehr schmal. Unser Körper kann den Zuckernachschub nicht einem zufälligen Nahrungsfund überlassen. Deshalb können wir selber Glukose herstellen, was Glukoneogenese genannt wird. Üblicherweise hat ein Mensch Blutzuckerwerte zwischen 70-99 mg/dL (3,9-5,5 mmol/L). Da wir ca. 70-80ml Blut pro kg Körpergewicht haben, können wir uns ausrechnen, wieviel Zucker wir im Körper haben. Dank dem Online Kalkulator wissen wir, dass ein 80kg schwerer Mann 6000ml Blut hat. Eine 58kg schwere Frau hat ca. 3770ml Blut. Blut Untergrenz e 0,7 g/L Obergrenz e 0,99 g/L Nach Essen max.1, 6 g/L Differenz Essen zur Obergrenz e Mann 80kg 6L 4,20 g 5,94 g 9,60 g 3,66 g Frau5 8 kg 3,7 7L 2,64 g 3,73 g 6,03 g 2,29 g Wenn wir etwas essen und unseren Blutzucker auf maximal 160 mg/dL steigen lassen wollen so ergibt das zur gesunden Obergrenze eine Differenz zwischen 2 und 4g reinen Zucker. so sehen 4g Zucker aus Hunger/Unterzucker Teufelskreis Man sieht wie wenig Zucker ausreicht um den Körper zur Insulinausschüttung und damit dem Stopp der Fettverbrennung zu bringen. Wer sich nach dem Essen schon einmal richtig schlapp gefühlt hat, bei dem hat u.U. das Insulin zu hoch ausgeschlagen. Dann wurde zu viel Zucker aus dem Blut geholt und du hast dich der Untergrenze des Blutzuckers genähert. Das nennt sich Hypoglykämie (Unterzucker). Du entwickelst dann einen Heißhunger auf Süßes (es fehlt dem Körper ja Zucker, an den er gewöhnt ist) und der Teufelskreis (zuviel Zucker, dann zuwenig Zucker) beginnt von vorne. In der Regel läuft der Teufelskreis bei der klassischen Ernährung (nicht Low Carb) so ab: 1. Ein niedriger Blutzuckerspiegel sagt dem Gehirn – welches aufgrund der Ernährung der vorangegangen Wochen auf „Zuckerbetrieb“ eingestellt ist – die Energie geht zur Neige. 2. Wir interpretieren die Signale als „Hunger“. 3. Wir essen schnell z.b: einen Müsliriegel (= Viele Kohlehydrate). Unser Heißhunger will genau das, was am schnellsten wieder Zucker ins Blut bringt. Die Langzeitfolgen sind uns dabei egal, da es darum geht die akuten Bedürfnisse (Überleben) zu befriedigen. 4. Der Zucker, auch aus dem Getreide, wird schon durch Enzyme im Speichel in seine Bestandteile zerlegt. Das „süß“ schmecken signalisiert: Wir müssen Insulin freisetzen um den Zucker, der bald kommen wird, zu verarbeiten. Doch wie schon erwähnt kann der Körper Zucker selber herstellen (Glukoneogenese) und bei einem konstanten Blutzuckerspiegel kann auch auf die Energie in den Fettzellen zugegriffen werden. Viele Zellen passen sich (nach ein bis zwei Wochen) an und werden immer besser darin, direkt Fett als Energiequelle zu nutzen. Frage 7: Blutzucker besteht aus? Blutzucker ist aber eben nicht Haushaltszucker, sondern besteht “nur” aus Glukose (Traubenzucker/Dextrose). In meinem eben genannten Beispiel, bei einer mit gewöhnlichen Zucker gesüßten Limonde heißt das, dass die Hälfte (siehe Frage 4) des Zuckers Glukose ist, und damit kommen umgerechnet 4 Stück Würfelzucker in Form von Glukose in unser Blut. Frage 8: Wie viele Kohlenhydrate in der Ernährung brauchen wir Menschen? Keine. Müssten wir Kohlenhydrate über die Nahrung aufnehmen, wären wir beim ersten harten Winter ausgestorben. Wir Menschen sind äußerst anpassungsfähig. Außerdem sind wir in der Lage selber im Körper (man sagt “de novo”) Kohlenhydrate herzustellen. Zusammen mit einer ausgewogenen kohlenhydratreduzierten Ernährung bekommen wir so alle Energie die wir brauchen. Frage 9: Was passt nicht dazu? Die deutschen Trivialnamen führen eher zur Verwirrung. Auch ich muss immer kurz nachdenken, welcher Zucker wie heißt. Glukose wurde 1792 in Weintrauben gefunden. Deshalb nenne wir Glukose auch Traubenzucker. Ein noch ältere Name für Glukose ist Dextrose. Davon zu unterscheiden ist die Fruktose, die auch Fruchtzucker heißt. Ich versuche deshalb meist nur von Glukose und Fruktose zu schreiben, denn das ist eindeutiger. Frage 10: Welches Hormon brauchen wir um Zucker in die Zellen zu transportieren? Insulin ist das Hormon, das von der Bauchspeicheldrüse ausgeschüttet wird. Insulin stoppt die Freisetzung von Fett aus den Fettzellen und weist alle Zellen an ab sofort Glukose als Energieform zu nutzen. Dies ist ein Schutzmechanismus des Körpers, da zuviel Glukose im Blut für uns schädlich ist. Ist die Bauchspeicheldrüse (z.b: bei Typ 1 Diabetikern) geschädigt, so müssen wir, wenn wir Kohlenhydrate essen, Insulin künstlich zuführen (spritzen), damit die Zellen im Körper den Zucker aus dem Blut entfernen können.