Tumoren des Auges

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Uveitis ± Parasiten
Frage 311
.......................................
Tumoren des Auges
6
?
!
Ein 18 Jahre alter Patient, geboren in Mexiko, der
seit 5 Jahren in Deutschland lebt, kommt in Ihre
Sprechstunde. Er sieht seit 4 Wochen schlechter
auf dem rechten Auge, er wurde von einem Kollegen mit Kortisonaugentropfen alle 2 h behandelt,
ohne eine Verbesserung des Sehens zu erreichen.
In der Anamnese, die Sie erheben, ist als einziges
auffällig, dass er epileptische Anfälle hat, die nur
teilweise kontrolliert sind, da er seine Medikamente unregelmäûig einnimmt. Ein Schädel-CT
war unauffällig. Ansonsten ist er gesund. Er gibt
an, sexuell aktiv zu sein und auch mal Drogen
probiert zu haben, aber nie intravenös. In Mexiko
hat er unpasteurisierte Milch getrunken, und er
isst manchmal rohes Fleisch. Er hat keine Haustiere.
Ihr Untersuchungsbefund: Fernvisus rechts 0,1,
links 1,25. Augendruck 21 und 14 mmHg applanatorisch. Spaltlampe rechts: Hornhaut mit multiplen feinen Endothelpräzipitaten, 2 ± 3 +-Zellen
in der Vorderkammer, kein Tyndall-Phänomen.
2 +-Zellen im Glaskörper, sehr trübe Sicht, die Papille ist nur in Umrissen sichtbar. Bei 12 Uhr sehen
Sie einen weiûen, flauschigen Herd am Randbereich einer pigmentierten Narbe (Abb. 6.3 auf
S. 227). Die Gefäûe des hinteren Pols weisen perivaskuläre Infiltrate auf. Sie sehen keine weiteren
Narben oder Auffälligkeiten in der Peripherie. Das
linke Auge ist unauffällig.
Was ist Ihre Verdachtsdiagnose?
Nennen Sie die Differenzialdiagnosen.
!
i Eventuell HSV, HZV, CMV, aber nicht unbedingt notwendig, evtl. diagnostische Vitrektomie zur Erregerbestimmung (Kultur, PCR, Goldmann-Wittmer-Koeffizient).
Frage 313
.......................................
? Wie behandeln Sie den Patienten aus Frage 311?
!
schen Studien, die belegen, dass die Behandlung den
Verlauf der Infektion ändert. Der Konsens ist jedoch, dass
zentrale und visusbeeinträchtigende (Visus , 0,5) periphere Läsionen möglichst über 4 ± 6 Wochen behandelt
werden, in der Hoffnung, damit Narbenbildung und andere Komplikationen wie Kataraktbildung und Glaukom
zu reduzieren. Alle vorhandenen Therapieschemata können die Parasiten nicht eliminieren, sondern nur die
Vermehrung hemmen. Die Standardtherapie besteht aus
Sulfadiazin und Pyrimethamin. Zusätzlich wird Folsäure
gegeben, um die Toxizität von Pyrimethamin zu mildern.
Eine Blutbildkontrolle muss wöchentlich erfolgen.
Eine weniger toxische und kostengünstigere Alternative
ist Trimethoprim/Sulfamethoxazol. Diese Therapie wurde
kürzlich in einer randomisierten, klinisch kontrollierten
Studie als genauso effektiv wie die Standardtherapie
befunden. Kortikosteroide werden häufig einige Tage
nach Beginn der antibiotischen Therapie hinzugegeben,
um die begleitende entzündliche Reaktion zu dämpfen.
Rezidive erfolgen häufig im selben Auge, in einer Studie
in den Niederlanden hatten bis zu 79% der Patienten
wiederholte Entzündungen in einem Zeitraum von 4
Jahren.
i Die Toxoplasmoseretinitis ist die häufigste entzündliche
Frage 312
.......................................
Untersuchungen führen Sie bei dem Pa? Welche
tienten aus Frage 311 durch?
66
Sulfadiazin (0,5 ± 1 g p.o 4 ´/d), Pyrimethamin (Erstdosis 50 mg, dann 25 mg 1 ± 2 ´/d), Folsäure für 4
Wochen oder länger, wenn nötig. Wöchentlich Blutbild erforderlich. Nach dem 3. Tag zusätzlich Prednison (0,5 ± 1 mg/kg KG).Weniger toxische Alternativen:
Trimethoprim (80)/Sulfamethoxazol (400 mg p. o. 2
Tabl. 2 ´/d), Clindamycin (150 ± 300 mg p. o. 3 ± 4 ´/d) +
Sulfadiazin.Weitere Alternativen: Atovaquone p. o.,
intravitreale Gabe von Clindamycin.
i Es gibt bislang keine ausreichenden kontrollierten klini-
Toxoplasmoseretinitis. Differenzialdiagnosen: Toxokariasis, akute Retinanekrose (ARN), CMV-Retinitis, mykotische Endophthalmitis, Lues.
Ursache der posterioren Uveitis. Das klinische Bild ist in
aller Regel typisch, mit einem gelblich- weiûen flauschigen Herd und begleitender entzündlicher Reaktion. Die
Entzündung kann jedoch vor allem bei immunkomprimierten Patienten atypisch verlaufen. Die Seroprävalenz
für Toxoplasmose in Deutschland beträgt ca. 60%. Deshalb ist die Toxoplasmoseserologie nur interessant, wenn
IgM-Antikörper (frische Infektion) oder keine IgG-Antikörper (keine Toxoplasmose) gefunden werden. Die Infektion kann während der Schwangerschaft oder postnatal erfolgen, durch Verzehr von rohem Fleisch oder
Kontakt mit Katzenfäzes.
Serologie: Syphilis (FTA), HIV, Toxoplasmose (interessant, vor allem, wenn negativ), Toxokara.
Frage 314
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Sie die häufigsten Parasiten, die eine Uvei? Nennen
tis verursachen können.
!
±
±
Toxoplasma gondii
Toxocara canis.
i In Entwicklungsländern sollte auch an die Onchozerkose
(Flussblindheit) gedacht werden.
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Kampik, Grehn, Messmer, Facharztprüfung Augenheilkunde (ISBN 3131421312), ã 2006 Georg Thieme Verlag KG
Frage 315
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anatomische Befall des Auges ist bei Pa? Welcher
rasiten besonders typisch?
!
±
±
Uveitis posterior/Panuveitis,
prominente weiûliche Läsion bei Toxokariasis.
Frage 316
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Sie die typischen Befunde einer Toxoplas? Nennen
moseuveitis.
!
i Ein Befall des Vorderabschnitts kann bei schwerer To-
xoplasmoseuveitis auch gesehen werden. Typisch sind
hierbei feine und sternförmige Endothelpräzipitate.
±
±
±
Flauschiges chorioretinales Infiltrat in unmittelbarer Nachbarschaft zu einer pigmentierten chorioatrophischen Narbe (Satellitenläsion),
einseitiger Befall,
rezidivierender Verlauf.
i Eine Toxoplasmoseuveitis ist in erster Linie eine mor-
phologische Diagnose. Die Serologie ist oftmals nicht
sehr hilfreich. In Zweifelsfällen kann eine Bestimmung
der intraokularen Antikörperproduktion in Erwägung
gezogen werden.
Virale Uveitis
!
Herpesanamnese. Typische klinische Zeichen. Bei atypischer Klinik: Vorderkammerpunktion.
Frage 318
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welchen viralen Erkrankungen kann die Netz? Bei
haut betroffen sein?
!
Bei HSV, VZV, EBV, CMV, HIV, Coxsackie-Virus, Röteln,
Influenza-A-Virus, Mumpsvirus, Masernvirus.
i Die Netzhaut kann bei Herpes-simplex-Virus, Varicella-
zoster-Virus, Epstein-Barr-Virus, Zytomegalievirus, HIV,
Coxsackie-Virus, Rötelnvirus, Influenza-A-Virus, Mumpsund Masernvirus betroffen sein.
Frage 319
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? Worin besteht die Therapie der CMV-Retinitis?
Verbesserung des Immunstatus,
systemische und lokale virustatische Therapie.
i Da die CMV-Retinitis bei immuninkompetenten Patienten
auftritt, besteht das vorrangige Therapieziel darin, den
allgemeinen Immunstatus zu verbessern. Bei immunsupprimierten Patienten muss die Chemotherapie unterbrochen oder die Dosis reduziert werden. Bei AIDS-Patienten kann mit einer potenten antiretroviralen Therapie
(HAART) eine Reduktion der HIV-Replikation und eine
Steigerung der CD4-Zellzahl erzielt werden. Unter dieser
Therapie ist die CMV-Retinitis heutzutage sehr selten
geworden. Bei CMV-Retinitiden werden am häufigsten
Ganciclovir, Foscarnet und Cidofovir systemisch appliziert. Ganciclovir und Foscarnet können auch intravitreal
injiziert werden. Es steht ein intraokulares Depotimplantat für Ganciclovir zur Verfügung.
i Gelegentlich bestehen anamnestisch oder aktuell typi-
sche Hornhautveränderungen und eine reduzierte Hornhautsensibilität. Die Diagnose erfolgt anhand des charakteristischen Spaltlampenbefundes. Im klassischen Fall
besteht eine einseitige chronisch-rezidivierende anteriore
Uveitis. Typisch sind die feinen und pigmentierten speckigen endothelialen Präzipitate, positives Tyndall-Zeichen und Vorderkammerzellen, fokale oder diffuse Irishyperämie, Vorderkammerblutungen, schwere Rezidive
mit hohem Augendruck und fokale oder diffuse Irisatrophie. Bei atypischem Verlauf kann eine Vorderkammerpunktion zum Nachweis von Antikörpern gegen Herpesviren und von viraler DNA sinnvoll sein.
±
±
Frage 320
.......................................
Sie die klinischen Merkmale der akuten
? Nennen
retinalen Nekrose (ARN).
!
Trias: retinale Vaskulitis, Retinitis, Vitritis.
i Initial bestehen eine milde anteriore Uveitis und poly-
morphe weiûliche Infiltrate im retinalen Pigmentepithel
(RPE) und in der Retina. Schnell entwickelt sich eine periphere retinale Nekrose, die sich in wenigen Tagen auf
mehrere Quadranten ausdehnen kann (Abb. 6.4 auf
S. 227). Damit gehen eine ausgedehnte retinale okkludierende Vaskulitis und eine dichte Vitritis einher. Im
weiteren Verlauf entwickeln sich oft perivaskuläre retinale Blutungen, Optikusneuropathien, exsudative und
rhegmatogene Amotiones mit multiplen, polymorphen
und auch zentralen Foramina und eine proliferative Vitreoretinopathie. Bei 1/3 der unbehandelten Patienten
erkrankt später auch das andere Auge.
. . . . . . . . . . 67
Kampik, Grehn, Messmer, Facharztprüfung Augenheilkunde (ISBN 3131421312), ã 2006 Georg Thieme Verlag KG
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? Wie wird eine herpetische Iritis diagnostiziert?
!
Virale Uveitis
Frage 317
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Frage 321
.......................................
i Zu den typischen opportunistischen chorioretinalen In-
fektionen bei HIV-Patienten zählen CMV, VZV, Toxoplasmose, Lues, Tuberkulose, Pneumocystis carinii, Kryptokokkose, Histoplasma capsulatum, Mycobacterium
avium intracellulare und Candida.
Sie opportunistische chorioretinale Infek? Nennen
tionen bei HIV-Patienten.
!
Infektionen durch Viren, Parasiten, Bakterien, Pilze.
Mykotische Uveitis
Frage 322
.......................................
?
Nennen Sie mögliche Ursachen einer mykotisch
bedingten Uveitis.
!
±
±
±
±
Postoperative Wundinfektion,
systemische Pilzinfektion bei immunsupprimierten oder immunkompetenten Patienten,
i. v.-Drogenabhängigkeit,
okuläres Trauma.
i Eine pilzbedingte Uveitis kann auch bei gesunden Men-
Frage 324
.......................................
?
Nennen Sie typische ophthalmoskopische Befunde
einer mykotischen Uveitis.
!
±
±
±
Hypopyon,
dichte Glaskörpertrübungen mit fadenartigen
Veränderungen,
retinale/choroidale Infiltrate und Hämorrhagien.
i Der spaltlampenmikroskopische Befund ist neben der
Rötung und Sehstörung des Auges (selten Schmerzen)
relativ typisch.
schen auftreten; am häufigsten ist sie jedoch entweder
bei schwerkranken Patienten oder nach schwerer Verletzung des Auges zu finden.
Frage 325
Tumoren des Auges
6
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Frage 323
.......................................
sind die häufigsten Erreger einer mykoti? Welches
schen Uveitis?
!
±
±
Sie wirksame Behandlungsmaûnahmen
? Nennen
zur Therapie der mykotischen Uveitis.
!
±
±
±
Candida spp.,
Aspergillus spp.
i Weitere seltenere Erreger der mykotischen Uveitis sind:
Coccidioides immitis, Cryptococcus neoformans, Histoplasma capsulatum, Sporotrichium schenckii, Blystomyces dermatitidis.
Intravenöse Gabe von z. B. Amphotericin B, Flucytosin,
intravitreale Gabe von z. B. Amphotericin B,
Vitrektomie mit intravitrealer Gabe von z. B. Amphotericin B.
i Die Wahl der Therapie richtet sich nach der Dichte der
Glaskörperinfiltration und dem Visus (Details s. z. B.
Endophthalmitis-Leitlinie BVA).
Uveitis im Kindesalter
Frage 326
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systemische Erkrankung ist am häufigsten
? Welche
in Verbindung mit einer intraokularen Entzün-
!
? Welche Form der JIA ist die häufigste?
dung im Kindesalter anzutreffen?
!
Die juvenile idiopathische Arthritis (JIA).
i Die kindlichen Uveitispatienten mit Systemerkrankung
i Gröûeren Studien zufolge ist die idiopathische juvenile
Arthritis bei 40 ± 80% der kindlichen Uveitispatienten mit
Systemerkrankungen nachzuweisen.
68
Frage 327
.......................................
Oligoarthritis.
weisen überwiegend eine Monarthritis (50 %) auf, bei
30 % der Kinder sind 2 Gelenke betroffen. Entzündungen
im Kniegelenk (50 %) und Sprunggelenk (20 ± 30%) sind
die häufigsten artikulären Beteiligungen.
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Kampik, Grehn, Messmer, Facharztprüfung Augenheilkunde (ISBN 3131421312), ã 2006 Georg Thieme Verlag KG
Frage 328
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?
!
Welche Patienten leiden häufig an Uveitis bei juveniler Arthritis? Wann wird die Diagnose typischerweise gestellt? Wann tritt die Uveitis im
Krankheitsverlauf auf?
±
±
±
!
i Die intraokulare Entzündung verläuft bei diesen Kindern
häufig völlig asymtomatisch, ohne äuûerlich erkennbaren Reizzustand. Regelmäûige ophthalmologische Kontrollen (AAO-Empfehlung: vierteljährlich) sind nach Erstdiagnose einer Arthritis wichtig. Im weiteren Verlauf
können auch Glaskörperinfiltrate und Makulaödem auftreten.
Mädchen sind häufiger betroffen als Jungen,
die Diagnose wird meist vor dem 10. Lebensjahr
gestellt,
die Uveitis tritt bei der Hälfte der Patienten innerhalb von 3 ± 6 Monaten nach Arthritisbeginn
auf.
i Das typische klinische Bild ist als ¹kleines Mädchen
(mittleres Alter 2 ± 3 Jahre) mit dem dicken Knie (50 %)ª
charakterisiert. Die Arthritis geht bei etwa 90 % der Kinder der Uveitis voraus. Die intraokulare Entzündung tritt
überwiegend innerhalb der ersten 12 Monaten nach
Arthritisbeginn ein.
Frage 329
.......................................
intraokulare Entzündungen bei JIA-Patienten
? Sind
immer mit einem äuûerlich erkennbaren klini-
Nein, auch schwere intraokulare Entzündungen sind
oft ohne äuûerlich erkennbaren Reizzustand vorhanden.
Frage 330
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Sie die Unterschiede zwischen JIA mit und
? Nennen
ohne Uveitis hinsichtlich Diagnostik und Therapie.
!
Patienten mit Uveitis bei juveniler Arthritis weisen
höhere Entzündungsparameter im Blut auf, benötigen
mehr systemische Immuntherapeutika und erhalten
häufiger Steroidinjektionen in die Gelenke.
i Während die Arthritis keine Korrelation zur intraokularen
Entzündung aufweist, liegen Studien vor, die eine stärkere Gelenkbeteiligung bei Uveitis-Kindern aufweisen.
6
schen Zustand assoziiert?
Frage 331
.......................................
Sie typische klinische Zeichen der Fuchs? Nennen
Heterochromiezyklitis.
!
±
±
±
Disseminierte Hornhautendothelpräzipitate,
Köppe-Knötchen,
Irisstromaatrophie.
i Die meisten Patienten mit Fuchs-Heterochromiezyklitis
Frage 333
.......................................
lautet Ihre Therapieempfehlung der akuten
? Wie
idiopathischen anterioren Uveitis?
!
±
±
Lokales Prednisolon,
Zykloplegika.
i Bei den meisten Patienten können durch intensive lokale
Tropftherapien mit Prednisolonaugentropfen und Zykloplegika rasch Therapieerfolge erreicht werden. Nichtsteroidale Antiphlogistika sind im akuten Stadium meist
nicht ausreichend wirksam.
stellen sich im frühen Erwachsenenalter vor. Oft verläuft
die Erkrankung asymptomatisch und fällt erst durch
Glaskörpertrübungen oder eine beginnende Katarakt auf.
Im Vergleich zu anderen Uveitiden treten sehr selten
hintere Synechien auf.
Frage 334
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Frage 332
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die idiopathische anteriore Uveitis typischer? Ist
weise HLA-B27-positiv oder -negativ?
!
HLA-B27-negativ.
i Viele Autoren grenzen die aktue, anteriore Uveitis nach
Vorliegen des HLA-B27-Gens ab. Liegt der HLA-B27-Haplotyp vor und sind begleitende Beschwerden vorhanden,
ist eine rheumatologische Untersuchung ratsam. Auch
ohne systemische Grunderkrankung verlaufen HLAB27-positive anteriore Uveitiden oft problematischer.
Sie typische klinische Veränderungen beim
? Nenne
Posner-Schlossman-Syndrom.
!
±
±
±
Anisokorie,
erhöhter intraokularer Druck,
Hornhautendothelpräzipitate.
i Zum Teil exzessiv erhöhter Intraokulardruck bei subjektiv
relativ geringen Beschwerden sind Kardinalbefunde des
Posner-Schlossman-Syndroms. Häufig sind begleitend
Anisokorie und feine Hornhautendothepräzipitate zu beobachten. Weitere klinische Befunde schlieûen Heterochromie und Irisstromaatrophie ein.
. . . . . . . . . . 69
Kampik, Grehn, Messmer, Facharztprüfung Augenheilkunde (ISBN 3131421312), ã 2006 Georg Thieme Verlag KG
Häufige idiopathische Uveitissyndrome
Häufige idiopathische Uveitissyndrome
Frage 335
.......................................
lautet die Langzeitprognose
? Wie
Schlossman-Syndroms?
!
des Posner-
Frage 336
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sind die typischen klinischen Charakte? Welches
ristika der HLA-B27-positiven anterioren Uveitis?
!
Ungünstig für das betroffene Auge.
i Entgegen früheren Mitteilungen ist bei häufig wieder-
kehrenden Rezidiven die Prognose durch glaukomatöse
Schädigung des Optikus als problematisch einzuschätzen. Differenzialdiagnostisch ist vor allem die Herpeskeratouveitis auszuschlieûen, die durch entsprechende
Therapie auch präventiv therapiert werden kann.
±
±
±
Fibrinexsudation,
hintere Synechien,
zögerliches Therapieansprechen.
i Systemische Beteiligungen bei HLA-B27-positiver Uveitis
sind ankylosierende Spondylitis, Reiter-Syndrom sowie
entzündliche Darmerkrankungen mit Arthropathie.
Seltene idiopathische Uveitissyndrome
Frage 337
.......................................
!
Kopfschmerzen, Vitiligo (umschriebene Hautdepigmentierung), Poliosis (weiûe Haare, besonders die
Augenlider und Augenbrauen), exsudative Netzhautablösung, Depigmentierung der peripheren Netzhaut
(Sunset-glow-Fundus), Tinnitus.
6
?
Welcher Symptomenkomplex muss an eine Uveitis bei Vogt-Koyanagi-Harada-Syndrom denken
lassen?
Tumoren des Auges
i Das Vogt-Koyanagi-Harada-Syndrom gehört zu den
okulozerebralen Entzündungen mit (wahrscheinlich) autoimmuner Genese. Die Entzündung kann granulomatös
und nichtgranulomatös verlaufen. Sie ist vermutlich
gegen Pigment gerichtet. Alle Augenabschnitte können
betroffen sein.
Frage 338
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versteht man unter Birdshot-Chorioretinopa? Was
thie? Wie wird sie therapiert?
!
70
Die Birdshot-Chorioretinopathie ist eine entzündliche
Aderhauterkrankung. Sie ist eine spezielle Entität der
hinteren Uveitis. Sie geht mit entzündlichen Infiltraten in der Aderhaut einher, die im weiteren Verlauf
atrophieren. Am hinteren Pol finden sich kleine, diskrete, scharf begrenzte, gelbliche oder gelblich-rötliche Aufhellungsherde, die nicht pigmentiert sind.
Weitere Symptome sind Glaskörpertrübungen, zystoide Makulaödeme, eine Vaskulitis (oft nur in der
Fluoreszeinangiographie erkennbar), manchmal ein
Papillenödem. Die Patienten mit Birdshot-Chorioretinopathie sind in der Regel älter als 40 Jahre und zu
95 % HLA-A29-positiv. Die Visusverschlechterung ist in
der Regel progressiv. Zur Therapie werden Immunsuppressiva eingesetzt (z. B. Mycophenolat und/oder
Ciclosporin). Steroide allein können zwar initial die
Entzündung supprimieren, reichen aber für die Langzeittherapie und Rezidivprophylaxe nicht aus.
i Differenzialdiagnostisch müssen andere Erkrankungen
abgegrenzt werden: akute posteriore multifokale plakoide Pigmentepitheliopathie (APMPPE); multiple evanescent white Dot Syndrome (MEWDS); multifokale
Chorioiditis; chorioidale Sarkoidose; punctate inner
Choroidopathy (PIC); sympathische Opthalmopathie;
presumed ocular histoplasmosis Syndrome (POHS).
Frage 339
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ist eine akute posteriore multifokale plakoide
? Was
Pigmentepitheliopathie (APMPPE)?
!
Bei der APMPPE entwickeln sich innerhalb der groûen
Gefäûbögen viele plaqueartige helle Entzündungsherde, die unscharf begrenzt sind und konfluieren
können. Sie führen zu einer Visusverschlechterung.
Betroffen sind jüngere Patienten, meist unter 30 Jahre. Der typische Verlauf führt innerhalb von einigen
Wochen spontan zu einer fast vollständigen Funktionsverbesserung und betrifft beide Augen. Einzelne
Verläufe mit bleibenden Visusverschlechterungen
sind beschrieben worden, sodass neuerdings eine
Therapie empfohlen wird. Neovaskularisationen sind
selten.
i Ein entzündliches Geschehen im Bereich des Pigment-
epithels ist als Genese der APMPPE umstritten. Vor allem
Indocyaninangiographiebefunde weisen darauf hin, dass
eine Perfusionsstörung der Choriokapillaris, die sich im
weiteren Verlauf wieder auflöst, der wesentliche pathophysiologische Mechanismus dieser Erkrankung ist.
Frage 340
.......................................
HLA-Assoziationen sind so stark, dass sie
? Welche
eine diagnostische Bedeutung bei der Differenzial-
diagnose von Uveitiden, haben und mit welchen
Entitäten sind sie assoziiert?
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Kampik, Grehn, Messmer, Facharztprüfung Augenheilkunde (ISBN 3131421312), ã 2006 Georg Thieme Verlag KG
i Die HLA-Antigene spielen bei der Regulation der Im-
munantwort eine zentrale Rolle. Über sie werden Peptide
aus körpereigenen Proteinen als auch aus Fremdproteinen den T-Zellen des Immunsystems präsentiert. Einige
Uveitissyndrome sind mit bestimmten HLA-Typen so
stark assoziiert, dass diese Assoziationen diagnostisch
genutzt werden können. Da diese Untersuchungen sehr
teuer sind, sollten sie nur gezielt einsetzt werden. Bei
vielen anderen Entitäten sind die Assoziationen zu
schwach, um diagnostisch weiterzuführen.
Frage 341
.......................................
okuläre Beteiligungen können beim syste? Welche
mischen Lupus erythematodes (SLE) auftreten?
!
Schuppen der Lidhaut, Keratoconjunctivitis sicca,
Episkleritis, Skleritis, Keratitis (z. B. Randinfiltrate),
uveale Effusion mit Winkelblockglaukom, Uveitis, Lupusretinopathie (Cotton-wool Spots, retinale und
präretinale Blutungen, Mikroaneurysmata, verengte
Arterien, zentrale und periphere arterielle und venöse
Verschlüsse, retinale Neovaskularisationen, Ischämie
des Vorderabschnitts, Papillophlebitis).
i Das breite Spektrum der Gewebsschädigung ist zumin-
dest teilweise Folge der Ablagerung von Immunkomplexen oder der direkten Bindung von Autoantikörpern auf
Zelloberflächen oder Serumbestandteilen. Die Therapie
ist immunsuppressiv.
Frage 342
.......................................
Ein 68-jähriger Patient hat vor vielen Jahren nach
? Verletzung
ein Auge verloren und beklagt jetzt
!
Es besteht der dringende Verdacht auf sympathische
Ophthalmopathie. Nach (perforierender) Verletzung
oder Operation eines Auges kommt es selten zur intraokularen, meist granulomatösen Entzündung, die
im weiteren Verlauf auf das gesunde, nicht verletzte
Auge übergeht. Grundsätzlich handelt es sich um eine
Panuveitis. Der vordere Augenabschnitt zeigt eine
granulomatöse Iritis mit speckigen Endothelbeschlägen und hinteren Synechien. Der Glaskörper ist mit
Zellen infiltriert. Am hinteren Abschnitt finden sich im
Niveau der Aderhaut gelblich-weiûe Herde (Granulome), die konfluieren können und im weiteren Verlauf
heller werden und eine atrophische Narbe hinterlassen. Häufige sekundäre Folgen sind Papillenödem,
Katarakt und Glaukom. Der zeitliche Zusammenhang
zwischen Verletzung und Uveitis des zweiten Auges
variiert stark, ebenso die Intensität der Entzündung.
Der Verlauf kann rezidivierend schubförmig bis chronisch progressiv sein. Die Therapie besteht initial aus
hoch dosierten Steroiden, im weiteren Verlauf muss
in der Regel auf Immunsuppressiva umgestellt werden. Der Wert der Enukleation des auslösenden
Auges bei aktiver Entzündung des sympathisierenden
Auges ist umstritten.
i Die sympathische Ophthalmopathie ist der Prototyp
einer Autoimmunreaktion. Durch die Verletzung bricht
die Blut-Retina-Schranke zusammen und ermöglicht dem
Immunsystem einen Zugang zu okulären Antigenen, die
normalerweise nicht vom Immunsystem erkannt werden. Gleichzeitig aktivieren die unspezifische Entzündung
im Rahmen der Gewebsschädigung und eine mögliche
bakterielle Infektion eingewanderte T-Zellen. So aktivierte, antigenspezifische T-Zellen können das verletzte Auge
verlassen und über die Zirkulation das unverletzte Auge
erreichen. Diese aktivierten Zellen sind dort in der Lage,
die eigentlich intakte Blut-Retina-Schranke zu überwinden und so die Autoimmunreaktion im nicht verletzten
Auge zu initiieren.
eine Visusverschlechterung am anderen Auge mit
dem Befund in Abb. 6.5 (S. 228). Beschreiben Sie
das klinische Bild der Verdachtsdiagnose und die
Grundzüge der Therapie.
. . . . . . . . . . 71
Kampik, Grehn, Messmer, Facharztprüfung Augenheilkunde (ISBN 3131421312), ã 2006 Georg Thieme Verlag KG
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HLA-B27 mit der anterioren Uveitis und HLA-A29 mit
der Birdshot-Chorioretinopathie.
Seltene idiopathische Uveitissyndrome
!
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