Physik für Biologen und Zahnmediziner Kapitel 5: Drehmoment, Gleichgewicht, Rotation Dr. Daniel Bick 14. November 2012 Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 1 / 38 Folien zur Vorlesung http://www.desy.de/~daniel/vorlesung Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 2 / 38 Wiederholung Impuls Herleitung aus dem 3. Newtonschen Axiom F~1 = −F~2 ⇒ m1~a1 = −m2~a2 d~v1 d~v2 m1 = −m2 dt dt d~v2 d~v1 + m2 =0 ⇔ m1 dt dt Integration: Z d~v2 d~v1 m2 C= − m1 dt dt = p~1 + p~2 Daniel Bick dt = m1~v1 + m2~v2 Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 3 / 38 Impuls Impuls p~ = m~v Der Gesamtimpuls bleibt in einem abgeschlossenen System erhalten! Wirkt auf ein System keine äußere Kraft bleibt der Gesamtimpuls erhalten! Weitere Formulierung des 2. Newtonschen Axioms Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 4 / 38 Impuls Impuls p~ = m~v Der Gesamtimpuls bleibt in einem abgeschlossenen System erhalten! Wirkt auf ein System keine äußere Kraft bleibt der Gesamtimpuls erhalten! Weitere Formulierung des 2. Newtonschen Axioms d~ p d(m~v ) d~v dm dm = = m + ~v = m~a + ~v dt dt dt dt dt d~ p = m~a = F~ dt ⇒ Die Kraft ist die zeitliche Änderung des Impulses Bei konstanter Masse: Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 4 / 38 Übersicht 1 Mechanik starrer, ausgedehnter Körper Schwerpunkt Drehmoment Gleichgewicht Trägheitsmoment Rotationsbewegung mit Drehmoment Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 5 / 38 Schwerpunkt Massenmittelpunkt Punkt, der sich so bewegt, als ob die gesamte Masse dort konzentriert wäre und alle äußeren Kräfte dort ansetzen Mit Massen gewichtetes Mittel aller Massepunkte Für zwei Körper: Allgemein: Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 6 / 38 Schwerpunkt Massenmittelpunkt Punkt, der sich so bewegt, als ob die gesamte Masse dort konzentriert wäre und alle äußeren Kräfte dort ansetzen Mit Massen gewichtetes Mittel aller Massepunkte Für zwei Körper: r~s = ~r1 m1 + ~r2 m2 m1 + m2 Allgemein: 1 ~rs = M Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner Z ~r dm K 14. November 2012 6 / 38 Beispiel mit zwei Massen Die Massen seien starr miteinander verbunden. y Wähle Koordinatensystem so, dass beide Massen auf der x-Achse liegen xs m1 m2 x1 x d x2 Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 7 / 38 Beispiel mit zwei Massen Die Massen seien starr miteinander verbunden. y Wähle Koordinatensystem so, dass beide Massen auf der x-Achse liegen xs = x1 m1 + x2 m2 m1 + m2 Daniel Bick xs m1 m2 x1 Physik für Biologen und Zahnmediziner x d x2 14. November 2012 7 / 38 Spezialfall x1 = 0 Eine der Massen (m1 ) bei x = 0 y xs m1 m2 x d Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 8 / 38 Spezialfall x1 = 0 Eine der Massen (m1 ) bei x = 0 y xs m1 · 0 + m2 · d xs = m1 + m2 m2 xs = ·d m1 + m2 m1 m2 x d ⇒ Schwerpunkt näher an größerer Masse Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 8 / 38 Spezialfall gleich große Massen Eine Masse bei x = 0 Gleich große Massen (m1 = m2 ) y xs m1 m2 x d ⇒ Schwerpunkt in der Mitte Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 9 / 38 Spezialfall gleich große Massen Eine Masse bei x = 0 Gleich große Massen (m1 = m2 ) y xs m2 · d m1 + m2 m·d = m+m d = 2 xs = m1 m2 x d ⇒ Schwerpunkt in der Mitte Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 9 / 38 Beispiel Schwerpunktbewegung Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 10 / 38 Drehbewegung F~n Wenn unterschiedliche Kräfte an unterschiedlichen Punkten angreifen, kann es eine Drehung geben. F~g Meistens zusätzliche Translation. Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 11 / 38 Drehbewegung F~n Wenn unterschiedliche Kräfte an unterschiedlichen Punkten angreifen, kann es eine Drehung geben. Meistens zusätzliche Translation. Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner F~g 14. November 2012 11 / 38 Drehmoment Drehung hängt ab von Größe der Kraft → F~ Richtung der Kraft → F~tangential Ansatzpunk der Kraft → ~r ~ ist ein Maß für die Das Drehmoment M Drehwirkung ~r F~radial ~ gibt Drehsinn an Richtung von M Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner F~ F~tangential 14. November 2012 12 / 38 Drehmoment Drehung hängt ab von Größe der Kraft → F~ Richtung der Kraft → F~tangential Ansatzpunk der Kraft → ~r ~ ist ein Maß für die Das Drehmoment M Drehwirkung ~r F~radial ~ = ~r × F~ M ~ gibt Drehsinn an Richtung von M [M ] = [r] · [F ] = N m = Daniel Bick F~ F~tangential kg m2 s2 Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 12 / 38 17 Erinnerung: Kreuzprodukt 1 B α A . Abb. 1.14. Rechte-Hand-Regel: Vektorprodukt A × B = C; A (Daumen) weist nach oben, B (Zeigefinger) weist nach hinten, C (abgewinkelter Mittelfinger) steht senkrecht auf A und B LM[*M\ZIOM[]U]VLQV[WNMZVI]KPLI[_I[UIV Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 13 / 38 17 Erinnerung: Kreuzprodukt 1 ~ =A ~×B ~ C B B · sin α α A C = A · B · sin α . Abb. 1.14. Rechte-Hand-Regel: Vektorprodukt A × B = C; A (Daumen) weist nach oben, B (Zeigefinger) weist nach hinten, Für den Betrag des Drehmoments gilt: C (abgewinkelter Mittelfinger) steht senkrecht auf A und B M = F · r · sin α LM[*M\ZIOM[]U]VLQV[WNMZVI]KPLI[_I[UIV Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 13 / 38 Winkelgeschwindigkeit als Vektor Bahngeschwindigkeit bisher: v = ω · r Zusätzlich: Richtung der Drehachse ⇒ vektoriel ω ~ ~r ~v Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 14 / 38 Winkelgeschwindigkeit als Vektor Bahngeschwindigkeit bisher: v = ω · r Zusätzlich: Richtung der Drehachse ⇒ vektoriel ω ~ ~r ~v ~v = ω ~ × ~r ~ und ω M ~ sind Axialvektoren Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 14 / 38 Garnrolle • • P Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 15 / 38 Garnrolle Je nach Winkel des Fadens, an dem ich ziehe, rollt die Garnrolle sich auf oder ab. F~ F~ ~v • • P ~r Daniel Bick ~v = 0 • • P Physik für Biologen und Zahnmediziner • ~r ~v F~ • P 14. November 2012 16 / 38 Kräftepaar Zwei parallele Kräfte deren Betrag gleich ist die entgegengesetzt wirken deren Angriffspunkte nicht zusammenfallen heissen Kräftepaar. F~ F~ und −F~ verursachen eine Drehung des Körpers um P . P liegt auf der Verbindungslinie der beiden Angriffspunkte. P ~r −F~ Es wirkt das Drehmoment Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 17 / 38 Kräftepaar Zwei parallele Kräfte deren Betrag gleich ist die entgegengesetzt wirken deren Angriffspunkte nicht zusammenfallen heissen Kräftepaar. F~ F~ und −F~ verursachen eine Drehung des Körpers um P . P liegt auf der Verbindungslinie der beiden Angriffspunkte. P ~r −F~ Es wirkt das Drehmoment M = M1 + M2 = F r1 + (−F )(−r2 ) = F (r1 + r2 ) Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 17 / 38 Schaubenzieher F~ F~ F~ F~ F~ F~ Ein breiterer Schaubenzieher bewirkt ein größeres Drehmoment. ⇒ Drehen (Schrauben) fällt einem leichter! Drehachse ist vorgegeben! Am besten in der Mitte ansetzen! Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 18 / 38 Bestimmung des Schwerpunktes Häufig eindeutig durch Symmetrie Ansonsten: Nehme Gewichtskraft zur Hilfe Lagere Gegenstand auf einer freien Drehachse → Drehung durch Schwerkraft →Schwerpunkt auf der Vertikalen unterhalb der Drehachse Wiederholung für mehrere Drehachsen Schnittpunkt aller Vertikalen ergibt Schwerpunkt Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 19 / 38 Beispiel: Schwerpunkt eines Dreiecks C A Daniel Bick B Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 20 / 38 Beispiel: Schwerpunkt eines Dreiecks C A C B B A A C B Daniel Bick B Physik für Biologen und Zahnmediziner C 14. November 2012 A 20 / 38 Beispiel: Schwerpunkt eines Dreiecks C A B C B A A C B B C A C A Daniel Bick B Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 20 / 38 Hebel Gleichgewicht von Drehmomenten F~1 ~r2 ~r1 Daniel Bick F~2 Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 21 / 38 Hebel Gleichgewicht von Drehmomenten F~1 Hebelgesetz ~r2 ~r1 M1 = M2 r1 · F1 = r2 · F2 F~2 ⇒ F1 = r2 r1 F2 Kraft · Kraftarm = Last · Lastarm Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 21 / 38 Einarmiger Hebel Kapitel 2 · Mechanik starrer Körper F~1 VM\Q[KPM -VMZOQM _IVLMT\ [QKP NZMQ_QTTQO QV M]UQUUMZ]VL]V^MZUMQLTQKP">WTTSWU ~r1 [[\[QKP:MQJ]VOVQKP\I][[KPIT\MVB]_MQ F~2 L[QM[WOIZLZQVOMVLOMJZI]KP\b*LIVV MQV [KPVMTTM[ )]\W XTÕ\bTQKP IJOMJZMU[\ F~g ~r2 V U][[ ]U MQVM 3IZIUJWTIOM b] ^MZUMQ IVV[WTT[QKP^QMTSQVM\Q[KPM-VMZOQMZI[KP Die Kraft muss in die gleiche UM]U_IVLMTV",QM*ZMU[MV_MZLMVPMQ¾ Richtung aufgebracht werden \ LQM[ VQKP\ [KPVMTT OMV]O [W MV\[\MP\ LQM Alternativ: Umlenkrolle PM?ÃZUMJMQXTI[\Q[KPMZ>MZNWZU]VO^WV Beispiel: Unterarm . Abb. 2.29. Arm und Bizeps. Als einarmiger Hebel: Kraft und Kurze Arme helfen beim ArmdrückenLast greifen, auf die Drehachse (Ellbogengelenk) bezogen, au Hebel und Drehmoment Daniel Bick ! der gleichen Seite an; der Hebelarm des Muskels (T ~ 30 mm ist wesentlich kleiner als der Hebelarm (T ~ 30 cm) der Hantel Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 22 / 38 Anwendungsbeispiele Schere Zimmermannshammer Flaschenöffner Schraubenschlüssel Nussknacker Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 23 / 38 Gleichgewicht Ein starrer Körper befindet sich im statischen Gleichgewicht, wenn: Die Summe aller äußeren Kräfte null ist Das resultierende äußere Drehmoment null ist Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 24 / 38 Gleichgewicht Ein starrer Körper befindet sich im statischen Gleichgewicht, wenn: Die P ~Summe aller äußeren Kräfte null ist Fi = 0 Das P ~resultierende äußere Drehmoment null ist Mi = 0 Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 24 / 38 Arten von Gleichgewichten stabil indifferent labil Stabiles Gleichgewicht Zustand kehrt nach Störung dorthin zurück Verrücken erfordert Energie Indifferentes Gleichgewicht Kleine Störung verschiebt den Gleichgewichtszustand nur leicht Energie bleibt unverändert Instabiles (labiles) Gleichgewicht Zustand verlässt das Gleichgewicht völlig bei kleiner Störung Verrücken setzt Energie frei Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 25 / 38 Drehmomentwandler Funktionsprinzip eines Getriebes Prinzip ähnlich dem Hebel ~r1 statt Hebelarm Zahnräder unterschiedlicher Größe ~r2 Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 26 / 38 Drehmomentwandler Funktionsprinzip eines Getriebes Prinzip ähnlich dem Hebel ~r1 statt Hebelarm Zahnräder unterschiedlicher Größe F1 = F2 = F M1 = r1 · F1 1 ⇒F = M r1 M2 = r2 · F M2 = rr21 M1 ~r2 Übersetzung r2 r1 Kraftübertrag von Bauteilen, die mit unterschiedlicher Geschwindigkeit rotieren Anwendung: z.B. Fahrrad Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 26 / 38 Trägheitsmoment Kinetische Energie eines rotierenden Körpers Erinnerung: Wkin = 21 mv 2 Beispiel Ring/Scheibe ~v ~v Ring: Betrag der Geschwindigkeit v ist gleich für jeden Massepunkt. Scheibe: Lediglich die Winkelgeschwindigkeit ω ist gleich: v(m) = r(m) · ω Daniel Bick Trägheitsmoment I Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 27 / 38 Trägheitsmoment Kinetische Energie eines rotierenden Körpers Erinnerung: Wkin = 21 mv 2 Z 1 Beispiel Ring/Scheibe Wkin = v 2 (m) dm 2 Z 1 2 ~v = ω r2 (m) dm ~v 2 {z } | I 1 Wkin = Iω 2 = Wrot 2 Ring: Betrag der Geschwindigkeit v ist gleich für jeden Massepunkt. Scheibe: Lediglich die Winkelgeschwindigkeit ω ist gleich: v(m) = r(m) · ω Daniel Bick Trägheitsmoment I Z I= Physik für Biologen und Zahnmediziner r2 (m) dm 14. November 2012 27 / 38 Beispiele für Trägheitsmomente Dünner Ring m · r2 Vollzylinder 1 2m Hohlzylinder Kugel Daniel Bick 1 2m · r2 · (r12 + r22 ) 2 5m · r2 Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 28 / 38 Trägheitsmoment und Drehmoment Das Trägheitsmoment ist ein Maß dafür, wie schwer ein Körper in Drehung zu versetzen ist. Für eine punktförmige Masse gilt I = m · r2 Zusammenhang zwischen Drehmoment und Winkelbeschleunigung Dynamisches Grundgesetz der Rotation Analogie Translation – Rotation Translation: Kraft F~ verursacht Beschleunigung ~a. ~ verursacht Beschleunigung α Rotation: Drehmoment M ~. Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 29 / 38 Trägheitsmoment und Drehmoment Das Trägheitsmoment ist ein Maß dafür, wie schwer ein Körper in Drehung zu versetzen ist. Für eine punktförmige Masse gilt I = m · r2 Zusammenhang zwischen Drehmoment und Winkelbeschleunigung Dynamisches Grundgesetz der Rotation ω ~ = I d~ M = Iα ~ dt Analogie Translation – Rotation Translation: Kraft F~ verursacht Beschleunigung ~a. ~ verursacht Beschleunigung α Rotation: Drehmoment M ~. Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 29 / 38 Rolle auf schiefer Ebene Welche Rolle ist schneller? Hohlzylinder Vollzylinder h α Daniel Bick h α Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 30 / 38 Rolle auf schiefer Ebene Welche Rolle ist schneller? Energieerhaltung: E = m · g · h = Wrot + Wtrans = 12 Iω 2 + 21 mv 2 Hohlzylinder Vollzylinder h α h α 1 Wrot = Iω 2 2 1 1 = · mr2 ω 2 2 2 1 2 2 = mr ω 4 1 Wrot = Iω 2 2 1 = mr2 ω 2 2 Vereinfacht: Der Hohlzylinder muss mehr Rotationsenergie aufbringen, er ist daher langsamer! Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 30 / 38 Steinerscher Satz Das Trägheitsmoment eines Körpers bei Drehung um seine Symmetrieachse unterscheidet sich von dem bei Drehung um eine andere Achse. Beispiel: Ein rollender Körper dreht sich um seinen Auflagepunkt d m Daniel Bick Das tatsächliche Trägheitsmoment kann mit dem Satz von Steiner berechnet werden: Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 31 / 38 Steinerscher Satz Das Trägheitsmoment eines Körpers bei Drehung um seine Symmetrieachse unterscheidet sich von dem bei Drehung um eine andere Achse. Beispiel: Ein rollender Körper dreht sich um seinen Auflagepunkt d m Das tatsächliche Trägheitsmoment kann mit dem Satz von Steiner berechnet werden: IGesamt = ISchwerpunkt + m · d2 Muss eigentlich auch bei den Rollen auf der schiefen Ebene beachtet werden, da diese um den Auflagepunkt rotieren ⇒ I = IS + mr2 Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 31 / 38 Rollreibung Rollreibung wirkt dem Drehmoment entgegen Analog zur Gleitreibung: M = µroll · FN Normalkraft F~N F~H α α F~N F~g Graviationskraft F~g Hangabtriebskraft F~H F~N = F~g · cos(α) F~H = F~g · sin(α) Bei welchem Winkel α fängt die Rolle an sich zu drehen? Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 32 / 38 Rollreibung Rollreibung wirkt dem Drehmoment entgegen Analog zur Gleitreibung: M = µroll · FN Normalkraft F~N F~H α α F~N F~g Graviationskraft F~g Hangabtriebskraft F~H F~N = F~g · cos(α) F~H = F~g · sin(α) Bei welchem Winkel α fängt die Rolle an sich zu drehen? M = r · FH = µroll · FN FH → µroll = r · FN µroll = r · tan α Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 32 / 38 Drehstuhl Beobachtung: Es wird kein zusätzliches Drehmoment ausgeübt Anziehen der Arme erhöht Winkelgeschwindigkeit ω Ursache: Das Trägheitsmoment wird durch die geänderte Massenverteilung kleiner. Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 33 / 38 Drehstuhl Beobachtung: Es wird kein zusätzliches Drehmoment ausgeübt Anziehen der Arme erhöht Winkelgeschwindigkeit ω Ursache: Das Trägheitsmoment wird durch die geänderte Massenverteilung kleiner. Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 33 / 38 Drehimpuls Wir nehmen an, es liegt kein äußeres Drehmoment vor: ~ =0 M Es gilt: ~ = Iα M ~ Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 34 / 38 Drehimpuls Wir nehmen an, es liegt kein äußeres Drehmoment vor: ~ =0 M Es gilt: ~ = Iα M ~ Z ~ dt = I α ⇔ M ~ dt Z Z d~ ω dt ⇒ 0 dt = I dt ⇒ konst. = I|{z} ·ω ~ Z ~ L ~ =I ·ω ~ ist parallel zur Der Drehimpuls L ~ ist eine Erhaltungsgröße. L Drehachse. Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 34 / 38 Drehstuhl mit Kreisel Ein sich schnell in der Vertikalen rotierendes Objekt wird verdreht Der Stuhl dreht sich ω ~ Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 35 / 38 Drehstuhl mit Kreisel Ein sich schnell in der Vertikalen rotierendes Objekt wird verdreht Der Stuhl dreht sich ω ~ ω ~ ω ~ Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 35 / 38 Drehstuhl mit Kreisel Ein sich schnell in der Vertikalen rotierendes Objekt wird verdreht Der Stuhl dreht sich ~ L ω ~ ~ L ω ~ ω ~ Drehimpulserhaltung gilt vektoriell! Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 35 / 38 Drehimpuls als Vektorgröße ω ~ ist ein Axialvektor ~ = I~ ⇒ Auch L ω ist ein Axialvektor ~ ω ~ ~ =M Ausserdem: ddtL = I d~ dt = I α Es gilt für einen Massepunkt: Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 36 / 38 Drehimpuls als Vektorgröße ω ~ ist ein Axialvektor ~ = I~ ⇒ Auch L ω ist ein Axialvektor ~ ω ~ ~ =M Ausserdem: ddtL = I d~ dt = I α Es gilt für einen Massepunkt: ~ ~ = ~r × F~ = dL M dt ~ d~ p dL ~r × = dt dt Z Z ~ d~ p dL ~r × dt = dt dt dt Z d~ p ~ ~r × dt = L dt ~ ~r × p~ =L Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 36 / 38 Vergleich Translation Rotation Ort ~s Winkel ϕ Zeit t Zeit t Geschwindigkeit ~v = d~ s dt Winkelgeschwindigkeit ω ~ = dϕ dt Beschleunigung ~a = d~ v dt Winkelbeschleunigung α ~= d~ ω dt Masse m Trägheitsmoment I= P i F~ = m · ~a Kraft Kinetische Energie Impuls Daniel Bick Wkin = 12 mv 2 p~ = m · ~v Drehmoment Rotationsenergie Drehimpuls Physik für Biologen und Zahnmediziner mi ri2 ~ =I ·α M ~ WRot = 12 Iω 2 ~ =I ·ω L ~ 14. November 2012 37 / 38 Formelsammlung Schwerpunkt Drehmoment Hebelgesetz Trägheitsmoment Satz von Steiner Dynamisches Grundgesetz der Rotation Rotationsenergie Rollreibung Drehimpuls Daniel Bick Physik für Biologen und Zahnmediziner 14. November 2012 38 / 38