Blutdruckmessung: Was ist eigentlich der Blutdruck? Das Herz zieht sich etwa 60 bis 80mal pro Minute zusammen und dehnt sich anschließend wieder aus. Dabei pumpt es das Blut unter Druck in die arteriellen Blutgefäße (Schlagadern), die sich in immer dünnere Äste verzweigen und schließlich in feinste Blutgefäße (Kapillaren) übergehen. Alle diese kleineren und größeren Äste und Gefäße setzen dem Blutstrom einen mehr oder weniger großen Widerstand entgegen, so daß das Blut nur dann ständig fließen kann, wenn es unter einem ausreichenden Druck, dem Blutdruck, steht. Der Druck wird durch die Arbeit des Herzens erzeugt, das dabei gegen den Widerstand der Blutgefäße arbeitet. Das Blut, das in den Blutgefäßen wie in einem weitverzweigten Röhrensystem fließt, versorgt den menschlichen Körper mit Sauerstoff und allen notwendigen Nährstoffen. Der Blutdruck ändert sich bei jedem Menschen im Laufe des Tages und ist von zahlreichen Faktoren abhängig: • • • • • Bei körperlicher und seelischer Ruhe sinkt er im Allgemeinen und steigt bei körperlicher Anstrengung oder psychischer Aufregung. Die niedrigsten Blutdruckwerte im Tagesrhythmus finden sich normalerweise im Schlaf und in den frühen Morgenstunden. Die höchsten Werte treten meist tagsüber während körperlicher oder psychischer Belastung auf. Derartige Schwankungen des Blutdrucks sind normal und als Anpassungsreaktion auf die verschiedenen Einflussfaktoren anzusehen. Wenn der Blutdruck ständig und unabhängig von körperlicher oder seelischer (Stress-) Belastung erhöht ist, spricht man von Hypertonie oder Bluthochdruck. Blutdruck-Werte (normal und erhöht) Obere Grenze des normalen Blutdrucks • 130/85 mmHg (nach neuesten amerikanischen Studien sollte der Blutdruck möglichst noch deutlich unter 120 mmHg systolisch liegen, falls dies ohne klinische Probleme wie Schwindel möglich ist) Kontrollbedürftiger Grenzbereich • zwischen 130/85 und 140/90 mmHg (Grenzwerthypertonie); bei Ruheblutdruckwerten in diesem Zwischenbereich sind häufige Kontrolluntersuchungen nötig, um festzustellen ob der Blutdruck mehr zum erhöhten oder zum normalen Bereich tendiert. Eindeutig erhöhter Blutdruck • ab 140/90 mmHg Familiäre Veranlagung Wenn es in Ihrer Familie eine Reihe von Verwandten mit erhöhten Blutdruckwerten gibt, müssen Sie annehmen, daß Sie Erbanlagen haben, die besonders leicht zu Hochdruck führen. Sie sollten dies regelmäßig überprüfen und ausschließen lassen. Allerdings muß die familiäre Veranlagung zum Bluthochdruck nicht notwendigerweise zu einer Hochdruckkrankheit und ihren Folgeschäden führen; oft kommen noch auslösende Bedingungen hinzu: • • • • • • z. B. eine falsche Ernährungsweise mit übermäßiger Kalorienzufuhr und Übergewicht, Bewegungsmangel und fehlender Ausgleichssport vor allem aber eine zu hohe Kochsalzaufnahme Stress, insbesondere Dauerstress: psychische Belastungen, Unrast und Hetze hormonelle Faktoren (Menopause, dann oft schlecht einstellbarer instabiler Bluthochdruck) Lakritzvergiftung Warum ist Bluthochdruck so gefährlich? Je höher der Blutdruck, umso schwerer muss das Herz gegen den erhöhten Widerstand anpumpen. Durch diese immer schwerer werdende Arbeit erlahmt im Laufe der Jahre seine Kraft. Es kommt zunächst wie bei anderen Muskeln auch, die vermehrte Arbeit leisten müssen zur Verdickung der Herzwand. Diese verdickte Herzwand weist in der Regel ab einer bestimmten Phase keine ausreichende Zunahme der sie versorgenden Blutgefäße auf. Es kommt zum Nährstoffmangel, zur Umwandlung von Muskelgewebe in Bindegewebe und in einer Spätphase der Bluthochdruckerkrankung zur Herzerweiterung. Dieses macht sich im Alltag als Herzschwäche (Herzinsuffizienz) und schlimmstenfalls Herzversagen bemerkbar. Durch die erhöhte Druckbelastung werden Verhärtungen und Verengungen aller arteriellen Gefäße hervorgerufen, durch die es zu Schäden an Hirn-, Herzkranz-, Nieren- und Augengefäßen kommt. Dadurch kommt es oft zu einer Verminderung der Organdurchblutung. Um aber die Durchblutung und die allgemeine Leistungsfähigkeit zu erhalten, steigt der Blutdruck reflektorisch weiter an, die Bluthochdruckerkrankung verschlechtert sich, die Herz- Kreislaufbelastung steigt weiter an. Das heißt: • • • • Hoher Blutdruck führt langsam aber stetig zu einer weiteren Zunahme der Verhärtung und Verengung der Blutgefäße. Das hat zur Folge, daß sich der Blutdruck weiter erhöht. Hoher Blutdruck verkürzt die Lebenserwartung. 40 % der Todesfälle bei unter 65-jährigen sind Folgen von Erkrankungen durch Bluthochdruck. 10 Grundregeln für Hochdruck-Patienten • • • • • • • • • • Blutdruck regelmäßig messen Empfehlungen des Arztes beachten Normalgewicht anstreben Alkoholgenuss einschränken Kochsalz durch Gewürze ersetzen Reichlich Obst und Gemüse essen Pflanzliche Fette und hochwertige Öle bevorzugen Rauchen einstellen Körperliche Bewegung fördern Für Ruhepausen und Entspannung sorgen Ist die Blutdruckselbstmessung am Handgelenk zuverlässig und zu empfehlen, oder sind Oberarm-Messgeräte genauer? Prinzipiell gilt: • • Je näher der Messpunkt an der linken Herzkammer ist, umso genauer ist der Wert. Zwischengeschaltete Engstellen der Gefäße auf dem Weg zum Handgelenk können die gemessenen Blutdruckwerte stark verfälschen. Bei Patienten mit Gefäßverkalkungen ist also Vorsicht bezüglich der Zuverlässigkeit der Werte geboten. Aber auch bei freien Gefäßen und sachgerechter Handhabung der Messung sind methodisch bedingte Probleme vorprogrammiert: • • In den kleinen Gefäßen ist der systolisch (höhere) Blutdruck leicht erhöht, der diastolische (untere) Blutdruck leicht vermindert, dies jedoch insbesondere im Bereich der Beingefäße. An den Armen wird der systolische Blutdruck um ca. 4 mmHg und der diastolische Blutdruck um ca. 3 mmHg unterschätzt. Wichtige Regeln für die Messung sind: • • Ausreichende Ruhephase sollte vor der Messung einhalten in sitzender Position den Messarm aufgestützt und in Höhe der Herzbasis halten. Wesentlich ist eine immer wieder durchgeführt Parallelmessung von Handgelenks-Gerät und Oberarm-Gerät beim Hausarzt. Also: Nehmen Sie Ihr Handgelenksgerät mit zum Hausarzt!