Thema Ob Zwiebel, Knolle oder Wurzelstock – diese unterirdischen Speicherorgane helfen den Frühlingsboten, in einem Lebensraum zu überLEBEN, in dem meist nur wenig Licht zum Boden gelangt. Bereits im Vorfrühling blühen sie und sichern so die Samenentwicklung noch bevor die neuen Blätter der Laubbäume das Sonnenlicht wegnehmen. Frühjahrsblüher Frühlingsknotenblume oder Märzenbecher Die Frühlingsknotenblume (Leucojum vernum) blüht zwischen März und April. Die Pflanze wird 20 bis 30 cm hoch und hat drei bis fünf etwa einen cm breite Blätter. An jedem Stängel wächst meist nur eine glockenförmige Blüte mit sechs weißen Blütenblättern und jeweils einem gelben oder grünen Punkt an der Blütenblattspitze. Die Bestäubung erfolgt meist durch Bienen oder Tagfalter. Die Verbreitung übernehmen andere Tiere, welche die Samen fressen und unverdaut wieder ausscheiden. Als Speicherorgan dient eine Zwiebel. Die Pflanze wächst bevorzugt in Auen- und Laubmischwäldern. Sie gilt als gefährdet und ist geschützt. Schuld daran ist die Lebensraumzerstörung, aber auch der Sammeltrieb des Menschen. NATURSCHUTZBUND Österreich Museumsplatz 2, 5020 Salzburg [email protected] www.naturschutzbund.at Bilder: Horvath, Luger, Köppel Buschwindröschen Das Buschwindröschen (Anemone nemorosa) blüht von März bis Mai. Die strauchige Pflanze erreicht eine Höhe von bis zu 25 cm. Sie besitzt am Stängel drei handförmig geteilte Hochblätter, aus deren Mitte einzelne Blüten wachsen. Diese haben meist sechs (selten bis zu zwölf) weiße Blütenblätter und werden von Insekten bestäubt. Das Buschwindröschen besitzt einen horizontal verzweigten Wurzelstock als Nährstoffspeicher. Nach der Blüte sind die Wurzeln "ausgelaugt", sie wachsen aber den Sommer über weiter, sammeln Nährstoffe und sind somit wieder fürs nächste Jahr gerüstet. Sehr gerne wächst es in Laubwäldern, wo es manchmal in großen Mengen anzutreffen ist. Dem Buschwindröschen sehr ähnlich ist das Gelbe Windröschen, das gerne in kalkreichen Gebieten vorkommt. Hohler Lerchensporn Der Hohle Lerchensporn (Corydalis cava) wird bis zu 30 cm hoch. Er besitzt einen fleischigen Stängel mit zwei doppelt dreizähligen Blättern. Die Pflanze blüht von März bis Mai in den Farben lila oder weiß. Die Blüten stehen in einem traubenförmigen Blütenstand mit bis zu 20 Blüten zusammen. Diese haben einen langen Sporn, der mit Nektar gefüllt ist und langrüsselige Insekten (Bienen) zur Bestäubung anlockt. Der Hohle Lerchensporn besitzt als Nährstoffspeicher eine walnussgroße und innen hohle Wurzelknolle. Er wächst bevorzugt in Buchen- und anderen Laubwäldern mit einer reichen Krautschicht. Weitere Info Dreyer E. & Dreyer W. (2002): Was blüht im Frühling, Sommer, Herbst und Winter? Franckh-Kosmos Verlags-GmbH, Stuttgart. w w w. n a t u r b e o b a c h t u n g . a t Besonderheiten unter der Erde In Laubwäldern (und auch an anderen Standorten) kann man bereits im Februar blühende Pflanzen antreffen: Frühjahrsblüher. Hier kommt im Frühling die Sonne zum Boden und heizt das dort liegende Laub vom Vorjahr auf. So entstehen günstige Wachstumsbedingungen, die aber nicht lange anhalten, da die neuen Blätter der Laubbäume bald nur noch wenig Licht durchlassen. Die Entwicklung zur blühenden Pflanze muss deshalb schnell ablaufen. Frühjahrsblüher haben sich auf diesen Lebensraum spezialisiert. Damit sie, sobald es wärmer wird, sofort mit der Blütenbildung beginnen können, besitzen sie in der Erde verborgene Speicherorgane. Das sind Zwiebeln, Knollen oder Wurzelstöcke (Rhizome), die genügend Nährstoffe in Form von Stärke oder Mineralstoffen bereit halten, um die Pflanze zum Blühen zu bringen. Außer in Laubwäldern, wachsen diese Blumen unter anderem auch in Wiesen-Lebensräumen, in der Nähe von Gebüschen oder an Ufern. Die überLEBENsstrategien sind also unterschiedlich, wie an drei Frühjahrsblühern gezeigt werden soll: Frühling im Buchenwald – wenn die Bäume austreiben, haben die Frühjahrsblüher ihre Vegetationsperiode bereits hinter sich. Jetzt sind nur noch ihre Blätter sichtbar, aber auch die verschwinden bald. überLEBEN ist eine gemeinsame Kampagne von NATURSCHUTZBUND, Lebensministerium und Bundesforsten