Patienteninformation des Arzneimittel-Kompendium der Schweiz® Codicontin® Mundipharma Medical Company AMZV Was ist Codicontin und wann wird es angewendet? Codicontin ist ein Schmerzmittel zur Behandlung mittelstarker andauernder Schmerzen. Es enthält den Wirkstoff Dihydrocodein. Dieses wird nach der Einnahme von Codicontin im Magen-Darm-Trakt langsam herausgelöst und in den Körper aufgenommen. Die schmerzhemmende Wirkung hält deshalb über etwa 12 Stunden an. Codicontin darf nur auf Verschreibung und unter regelmässiger Kontrolle des Arztes/der Ärztin verwendet werden. Wann darf Codicontin nicht eingenommen werden? Wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegen den Wirkstoff oder einen der Hilfsstoffe sind, bei schwerer Beeinträchtigung der Atemfunktion, d.h. wenn Ihre Atmung deutlich abgeflacht und verlangsamt ist (schwere Atemdepression), wenn Sie eine schwere chronische Lungenerkrankung haben, die mit einer Verengung der Atemwege verbunden ist (schwere chronische obstruktive Lungenerkrankung (COPD)), bei schwerem Bronchialasthma, bei schwerer Druckerhöhung im rechten Herzen infolge von Lungenhochdruck (schweres Cor pulmonale). Wann ist bei der Einnahme von Codicontin Vorsicht geboten? Wenn Sie älter oder körperlich schwach sind, bei Atembeschwerden, bei stark eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion, bei Unterfunktion der Schilddrüse, bei Kopfverletzungen, Epilepsie oder Neigung zu Krampfanfällen, bei Erkrankungen der Gallenwege, bei Entzündung der Bauchspeicheldrüse, bei Funktionsschwäche der Nebennierenrinden (Addisonscher Krankheit), bei vergrösserter Prostata mit Schwierigkeiten beim Wasserlassen, bei Verstopfung, bei Einnahme von Arzneimitteln aus der Gruppe der Monoaminoxidase-Hemmer (MAO-Hemmer); Codicontin ist nicht für die gleichzeitige Therapie mit MAO-Hemmern oder innerhalb der 14 Tage nach Unterbruch solcher Therapie vorgesehen, wenn Sie stillen. Bei längerfristiger Anwendung von Codicontin kann es zu einer Gewöhnung kommen. Das bedeutet, dass Sie möglicherweise für die erwünschte schmerzlindernde Wirkung eine höhere Dosis benötigen. Ändern Sie keinesfalls die Dosierung ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin. Die längerfristige Einnahme von Codicontin kann ausserdem zu körperlicher Abhängigkeit führen. Bei abrupter Beendigung der Therapie können Entzugssymptome wie Unruhe, Schweissausbrüche und Muskelschmerzen auftreten. Wenn Sie die Therapie nicht mehr benötigen, sollten Sie die Tagesdosis nach Rücksprache mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin schrittweise reduzieren. Der Wirkstoff Dihydrocodein hat ein Missbrauchspotential ähnlich wie alle anderen starken morphinähnlichen Schmerzmittel. Die Entwicklung einer psychischen Abhängigkeit ist möglich. Bei bestehendem oder früherem Alkohol-, Drogen- oder Arzneimittelmissbrauch sollte die Einnahme von Codicontin vermieden werden. Bestimmte Arzneimittel können die Wirkungsweise von Codicontin beeinflussen oder die Wahrscheinlichkeit eines Auftretens von Nebenwirkungen (insbesondere Beeinträchtigung der Atemfunktion, tiefer Blutdruck, Schläfrigkeit und/oder Beeinträchtigung der Aufmerksamkeit) erhöhen: andere morphinähnliche Schmerzmittel (Opioide), Schlaf- und Beruhigungsmittel, bestimmte Arzneimittel gegen Allergien, Reisekrankheit oder Übelkeit, bestimmte Arzneimittel gegen Depressionen oder Psychosen, bestimmte Arzneimittel zur Behandlung von Krampfanfällen und bestimmten Schmerzzuständen (Gabapentin, Pregabalin). Codicontin kann die Reaktionsfähigkeit, die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit, Werkzeuge oder Maschinen zu bedienen, beeinträchtigen. Besprechen Sie deshalb mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin, ob Sie Auto fahren, Maschinen bedienen oder gefährliche Arbeiten ausführen dürfen. Trinken Sie während der Behandlung mit Codicontin keinen Alkohol. Wenn Sie gleichzeitig hustenstillende Mittel gegen trockenen Husten einnehmen, kann deren Wirkung verstärkt werden. Wenn Sie gleichzeitig schleimlösende Hustenmittel einnehmen, kann der hustenstillende Effekt von Codicontin den erwünschten Effekt der schleimlösenden Hustenmittel abschwächen und das Risiko eines Schleimstaus in den Atemwegen erhöhen. Codicontin Tabletten retard enthalten Lactose. Bitte nehmen Sie Codicontin daher erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin ein, wenn Ihnen bekannt ist, dass Sie unter einer Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Zuckern leiden. Personen mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mängeln oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Codicontin nicht einnehmen. Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin, wenn Sie an anderen Krankheiten leiden, Allergien haben oder andere Arzneimittel (auch selbstgekaufte!) einnehmen oder äusserlich anwenden! Darf Codicontin während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit eingenommen werden? Wenn Sie schwanger sind, informieren Sie Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin. Er/sie wird über die Anwendung von Codicontin entscheiden. Eine längerfristige Anwendung von Codicontin während der Schwangerschaft kann zu Entzugserscheinungen beim Neugeborenen führen. Während der Stillzeit sollte Codicontin nicht eingenommen werden, ausser Ihr Arzt/Ihre Ärztin hat es Ihnen ausdrücklich erlaubt. Wie verwenden Sie Codicontin? Nehmen Sie Codicontin immer genau nach Anweisung des Arztes bzw. der Ärztin ein. Bitte fragen Sie bei lhrem Arzt/Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Apotheker/Ihrer Apothekerin nach, wenn Sie nicht ganz sicher sind. Die Dosierung hängt von der Stärke Ihrer Schmerzen und Ihrer individuellen Empfindlichkeit ab. Erwachsene und Jugendliche ab 16 Jahren Die übliche Dosierung bei Behandlungsbeginn ist 2× täglich 1 Codicontin 60 mg Tablette retard. In besonderen Fällen kann der Arzt/die Ärztin die Behandlung mit einer tieferen Dosierung beginnen. Bei unzureichender Schmerzlinderung kann Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin die Dosis auf 90 mg oder 120 mg 2× täglich erhöhen. Die Tabletten retard sollten unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit alle 12 Stunden, üblicherweise morgens und abends, nach einem festen Zeitplan eingenommen werden. Die Einnahme kann während oder zwischen den Mahlzeiten erfolgen. Die Tabletten retard dürfen an der Bruchrille halbiert (wenn die verordnete Dosierung dies erfordert), aber nicht weiter zerkleinert, zerbissen oder zerkaut werden. Halten Sie sich genau an den vom Arzt/von der Ärztin vorgeschriebenen Einnahmerhythmus. Um vor den Schmerzen oder ihrem Wiederauftreten optimal geschützt zu sein, ist es wichtig, dass die Tabletten retard in regelmässigen, vom Arzt/von der Ärztin bestimmten Abständen eingenommen werden. Warten Sie nicht mit der Einnahme, bis Sie wieder Schmerzen verspüren. Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren Über die Anwendung von Codicontin 60 mg Tabletten retard bei Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor. Codicontin 90 mg und 120 mg Tabletten retard sind für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren nicht geeignet. Ändern Sie nicht von sich aus die verschriebene Dosierung. Wenn Sie glauben, das Arzneimittel wirke zu schwach oder zu stark, so sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker bzw. mit Ihrer Ärztin oder Apothekerin. Welche Nebenwirkungen kann Codicontin haben? Folgende Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Codicontin auftreten: Häufig: Verstopfung. Mit einer ballastreichen Ernährung und genügender Trinkmenge kann dem entgegengewirkt werden. Zu Beginn der Therapie können häufig Übelkeit und Erbrechen auftreten, welche meistens innert weniger Tage verschwinden, gelegentlich aber auch einer Seite 1 Patienteninformation des Arzneimittel-Kompendium der Schweiz® Behandlung bedürfen. Weitere häufige Nebenwirkungen sind Schläfrigkeit, Bauchschmerzen, Mundtrockenheit. Gelegentlich: Kopfschmerzen, Haut- oder Schleimhautschwellungen, Verwirrtheit, Arzeneimittelabhängigkeit, Halluzinationen, Stimmungsveränderung, Euphorie, Missstimmung, Krampfanfälle, Schwindelgefühl, Missempfindungen/Kribbeln, Trägheit, Drehschwindel, Atemnot, Durchfall, Gallenkolik, Schwitzen, Juckreiz, Hautausschlag, Nesselsucht, Harnverhalten, schwere Schläfrigkeit bis Benommenheit (Sedierung), Schwäche, Müdigkeit, Unwohlsein, Entzugserscheinungen. Selten: tiefer Blutdruck, Erhöhung der Leberwerte. Sehr selten: Verlangsamung und Abflachung der Atmung (Atemdepression), Darmverschluss. Bei vermuteter Überdosierung ist sofort der Arzt/die Ärztin zu benachrichtigen, der/die entsprechende Gegenmassnahmen einleiten wird. Zeichen einer Überdosierung sind verengte Pupillen, extreme Verlangsamung der Atmung, tiefer Blutdruck und Puls, narkoseartige Zustände. Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die hier nicht beschrieben sind, sollten Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin informieren. Was ist ferner zu beachten? Für Kinder unzugänglich aufbewahren. Vor Feuchtigkeit schützen und nicht über 30 °C lagern. Nach Beendigung der Behandlung das Arzneimittel mit dem restlichen Inhalt Ihrer Abgabestelle (Arztpraxis, Apotheke) zur fachgerechten Entsorgung zurückbringen. Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden. Weitere Auskünfte erteilt Ihnen Ihr Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin. Diese Personen verfügen über die ausführliche Fachinformation. Was ist in Codicontin enthalten? Wirkstoff: Dihydrocodeintartrat. 1 Tablette retard enthält 60 mg, 90 mg bzw. 120 mg Dihydrocodeintartrat, entsprechend 40 mg, 60 mg bzw. 80 mg Dihydrocodein sowie Lactose und weitere Hilfsstoffe. Zulassungsnummer 53027 (Swissmedic). Wo erhalten Sie Codicontin? Welche Packungen sind erhältlich? In Apotheken gegen ärztliche Verschreibung, die nur zum einmaligen Bezug berechtigt. Packungen zu 30 und 60 Tabletten retard. Zulassungsinhaberin Mundipharma Medical Company, Hamilton/Bermuda, Zweigniederlassung Basel. Diese Packungsbeilage wurde im November 2016 letztmals durch die Arzneimittelbehörde (Swissmedic) geprüft. Publiziert am 16.03.2017 Seite 2