5 Preise - redmonds

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Preise
EBDL – Kostenrechnung
5 Preise
Ziele dieses Kapitels
• Den Begriff Preispolitik erklären können.
• Die drei weiteren Marketing-Instrumente neben der Preisgestaltung
nennen und erläutern können.
• Den Marktmechanismus als Grundlage für die Preisentwicklung
beschreiben können.
• Grundlegende Marktformen nennen und beschreiben, sowie deren
Auswirkung auf den Marktpreis erklären können.
Mag. Barbara Fegerl
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Preise
5.1 Preispolitik
Die Preispolitik ist eines der vier Instrumente des Marketing-Mix. Sie
beinhaltet alle Möglichkeiten der Preisgestaltung.
i
Die vier Elemente des Marketing-Mix (4 P’s des Marketing) sind:
• Price (Preispolitik: Preisfestsetzung, Aktionen, Rabatte etc.)
• Product (Produktpolitik: Produktdesign, Verpackung etc.)
Info
• Place (Distributionspolitik: Vertriebskanäle etc.)
• Promotion (Werbung, PR, Verkaufsförderung)
Die Festsetzung des Preises ist also nur eine von vier Möglichkeiten, den
Verkauf eines Produktes zu steuern.
Grundlage der Preisfindung sind der Marktpreis für gleichartige
Produkte und die Selbstkosten des Produktes.
Das Unternehmen sollte herausfinden
• zu welchen Preisen seine Konkurrenten ihre Produkte anbieten
• und zu welchem Preis die potentiellen Käufer bereit wären, das
Produkt zu kaufen.
Dadurch lässt sich die Preisobergrenze bestimmen.
Die Kostenrechnung zeigt, welchen Preis das Unternehmen für das
Produkt mindestens verlangen muss, damit die Kosten gedeckt sind. Das
ist die Preisuntergrenze (siehe 2.2).
Markt und Wettbewerb bestimmen also den Gleichgewichtspreis (siehe
5.2.2), es sei denn, das Unternehmen schafft es, durch einen einmaligen
Zusatznutzen des Produktes oder der Dienstleistung den Preis selbst
festzusetzen (und weiterhin etwas zu verkaufen).
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Preise
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5.2 Markt und Preise
5.2.1 Angebot und Nachfrage
Angebot und Nachfrage von Gütern und Dienstleistungen werden in
einer marktwirtschaftlich orientierten Volkswirtschaft über die Preise
reguliert.
Unternehmen entschließen sich, ein Produkt zu einem bestimmten Preis
anzubieten. Das Angebot der Waren wird erweitert und mehr
Unternehmen bieten ähnliche Produkte an, wenn die Konsumenten bereit
sind, mehr für diese Güter zu bezahlen (weil die Anbieter mehr Gewinn
machen); das Angebot wird wiederum reduziert, wenn die Preise
sinken.
Die Nachfrage verhält sich genau umgekehrt. Wenn die Preise fallen,
steigt die Nachfrage, während bei Preiserhöhungen die Nachfrage sinkt,
weil weniger Konsumenten bereit sind, das Produkt zu diesem hohen
Preis zu kaufen.
Dieser Marktmechanismus sorgt dafür, dass Anbieter und Konsumenten
sich in einer Marktwirtschaft frei entscheiden, welche Güter und
Dienstleistungen produziert bzw. konsumiert werden.
Angebot und Nachfrage können grafisch folgendermaßen dargestellt
werden:
30
Angebotskurve
Preis in €
25
20
15
10
5
0
1
6
11
16
21
26
angebotene Menge in Stück
Abbildung 7: Angebotskurve
Mag. Barbara Fegerl
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m
Preise
Die Preis-Absatz-Funktion
Merksatz
120
100
Preis in €
80
60
40
20
Nachfragekurve
0
1
6
11
16
21
26
nachgefragte Menge in Stück
Abbildung 8: Nachfragekurve (Preis-Absatz-Funktion)
5.2.2 Gleichgewichtspreis in der vollkommenen Konkurrenz
Am Schnittpunkt zwischen Angebots- und Nachfragekurve liegen
Gleichgewichtsmenge und -preis.
Bei einem Preis, der über dem Gleichgewichtsniveau liegt, ist die
Nachfrage höher als das Angebot und umgekehrt. Beim
Gleichgewichtspreis stimmen Angebot und Nachfrage überein. Diese
fundamentale Regel, dass sich der Gleichgewichtspreis am Schnittpunkt
von Angebot und Nachfrage ergibt, nennt man Marktmechanismus.
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Preise
EBDL – Kostenrechnung
m
120
Preis in €
100
Merksatz
80
60
Gleichgewichtspreis p*
40
20
0
1
6
11
16
21
26
Menge in Stück
Abbildung 9: Gleichgewichtspreis
5.2.3 Marktformen
Das Verhalten der Marktteilnehmer ist sehr stark von der Gestaltung des
Marktes abhängig.
5.2.3.1 Vollständige Konkurrenz
m
Ein Kennzeichen der vollständigen Konkurrenz ist, dass eine Vielzahl
von Anbietern auf dem Markt ist, von denen jeder nur eine kleine
Menge des Produkts anbietet, die nicht ins Gewicht fällt.
Merksatz
In der vollständigen Konkurrenz können sich die Anbieter nur nach den
Spielregeln der vollständigen Konkurrenz verhalten. Das bedeutet, sie
müssen ihr Produkt zum Gleichgewichtspreis anbieten. Der Preis ist
eine feststehende Größe, die der Anbieter in einem Markt mit
vollständiger Konkurrenz nicht beeinflussen kann.
Mag. Barbara Fegerl
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a
Preise
Wenn einer dieser Anbieter einen höheren Preis als die anderen ansetzt,
dann würde er seinen gesamten Absatz verlieren, denn die Konsumenten
würden weiterhin bei einem der billigeren Anbieter kaufen. Die Nachfragenden akzeptieren in der vollständigen Konkurrenz keinen Preis, der
über dem Niveau der anderen Anbieter liegt
Änderungen einzelner Angebote verursachen keine Preisänderung, nur
wenn alle Marktteilnehmer ihr gesamtes Angebot ändern, verändert sich
auch der Preis.
Vollkommene Konkurrenz ist jedoch nur ein theoretisches Konstrukt. Es
liegen folgende Annahmen zugrunde:
Anmerkung
• Es gibt viele Anbieter auf dem Markt
• Es wird ein identisches Produkte angeboten (homogene Produkte)
• Es gibt viele Käufer (Käufermarkt)
• Der Markt wird nicht reguliert
• Alle Marktteilnehmer handeln rational
• Alle Marktteilnehmer sind über die Preise am Markt informiert
In der Realität kommt diese Markform extrem selten vor. Der Markt, der
der vollkommenen Konkurrenz am nächsten kommt, ist der
Aktienhandel an der Börse.
m
Merksatz
5.2.3.2 Monopol
Der Monopolist bringt ein bestimmtes Gut als Einziger auf den Markt.
Eine Konkurrenz von homogenen Gütern, die völlig substituierbar
(austauschbar) sind, ist dabei ausgeschlossen. Eine Konkurrenz von
heterogenen Gütern, die bedingt substituierbar sind, besteht dagegen.
Perlon konkurriert z.B. mit Nylon.
Der Monopolist wählt seinen Preis und seine Menge so, dass er seinen
Gewinn maximiert. Alle Konsumenten, die bereit sind, diesen Preis zu
zahlen, kaufen das Produkt.
Der Gleichgewichtspreis im Monopol ist höher als in der vollständigen
Konkurrenz.
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Preise
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5.2.3.3 Oligopol und Dyopol
m
Beim Oligopol gibt es wenige Anbieter, beim Dyopol (= Duopol) nur
zwei Anbieter auf dem Markt.
Der Prozess der Preisbildung hängt vom Verhalten der Anbieter ab.
Entweder bringen alle Anbieter ihr Produkt unabhängig voneinander auf
den Markt, oder sie berücksichtigen die Menge der anderen Anbieter.
Normalerweise ist der Preis bei einem Oligopol höher als bei
vollständiger Konkurrenz.
5.2.4 Unvollkommene Märkte
Unter einem unvollkommenen Markt versteht man einen Markt, auf dem
die Voraussetzungen des vollkommenen Marktes (Markttransparenz,
wirtschaftliche Gleichartigkeit der Güter) nicht gegeben sind. Da die
Güter wirtschaftlich gesehen heterogen sind, kann dafür kein
einheitlicher Preis gefordert werden. Es gibt mehrere Preise.
Güter können durch folgende Ursachen heterogen werden:
• Sachliche Differenzierung:
Die Güter sind in den Augen der Konsumenten sachlich
verschieden (z.B. Zigarettenmarken, Automarken)
• Personelle Präferenzen:
Sachlich völlig gleiche Güter können verschiedene Preise erzielen,
weil sie in den Augen der Käufer als ungleichartige Güter
erscheinen (z.B. Automarken, Fruchtsäfte)
• Räumliche Differenzierung:
Die Güter erzielen an verschiedenen Orten verschiedene Preise (im
Schwimmbad kostet ein Getränk z.B. mehr als im Supermarkt).
• Zeitliche Differenzierung:
Güter erzielen zu verschiedenen Zeitpunkten verschiedene Preise
(z.B. kostet ein Liter Milch am Wochenende im Tankstellen-Shop
mehr als unter der Woche im Supermarkt).
Mag. Barbara Fegerl
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Merksatz
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5.3 Übungsfragen Preise
1 Welche Marketing-Instrumente gibt es?
2 Was versteht man unter Marktmechanismus?
3 Welche Marktformen gibt es?
4 Was ist ein Monopol? Wie ist der Preis in einem Monopol
üblicherweise im Gegensatz zum Preis unter vollständiger
Konkurrenz?
5 Was ist ein Oligopol?
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