Report57 - Blutdruck

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VASCU-VITAAL® - Report Nr. 57 NL für Deutschland (übersetzt)
Wasser lässt Blutdruck steigen
Vor kurzem konnte ein neu entdeckter Effekt genauer beschrieben und bei
Menschen mit Störungen des Nervensystems therapeutisch nutzbar gemacht
werden: Der Genuss von Wasser regt die Leberzellen an und stabilisiert den
Blutdruck.
Von der Geburt bis ins hohe Alter fällt der durchschnittliche Wassergehalt des
menschlichen Körpers immer weiter ab, doch das Verhältnis von Wasser zu löslichen
Molekülen ändert sich dabei kaum. Diese so genannte Osmolarität wird in sehr engen
Grenzen reguliert, denn selbst geringe Störungen können schnell lebensbedrohlich
werden.
Rezeptoren in der Leber
Im Zentralnervensystem sitzen so genannte Osmorezeptoren, spezialisierte Zellen, die
Änderungen der Blut-Osmolarität wahrnehmen und ausgleichen. Sie setzen ein Hormon
frei, das den Wassergehalt des Körpers reguliert. Dieses Hormon kann die Durchlässigkeit
der Niere für Wasser und somit die Osmolarität im Körper beeinflussen. Neuere
Untersuchungen sprechen dafür, dass Osmorezeptoren auch in anderen Geweben
vorkommen, insbesondere in der menschlichen Leber. Die Osmorezeptoren werden durch
niedrige Osmolarität stimuliert. Zum Beispiel steigt nach dem Trinken von einem großen
Glas Wasser der Anteil des Wassers im Verhältnis zu den löslichen Molekülen. Dadurch
werden die Osmorezeptoren stimuliert und ein Signal zum Rückenmark geleitet. Dort
bewirkt es eine Aktivierung des sympathischen Nervensystems, das wiederum Kreislauf
und Stoffwechsel antreibt.
Therapie möglich
In Untersuchungen wurde herausgefunden, dass dieser Mechanismus genutzt werden
kann, um Menschen zu helfen, deren sympathisches Nervensystem nicht richtig
funktioniert. Bei gesunden Menschen ändert sich der Blutdruck nur wenig, wenn sie aus
dem Sitzen aufstehen. Denn beim Aufstehen wird das sympathische Nervensystem
aktiviert, die Blutgefäße ziehen sich zusammen und das Herz schlägt schneller und
kräftiger, somit stabilisiert sich der Blutdruck. Bei Menschen mit einer Störung des
sympathischen Nervensystems fällt der Blutdruck im Stehen extrem stark ab. Nach
wenigen Sekunden oder Minuten im Stehen werden diese Patienten ohnmächtig.
Einige der Betroffenen stellten fest, dass Wassertrinken ihre Symptome lindert. Da diese
Beobachtung nicht erklärbar war, wurde die Wirkung von Wasser auf den Blutdruck bei
diesen Patienten genauer untersucht. Bei den Betroffenen wurde im Sitzen regelmäßig der
Blutdruck gemessen.
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Anschließend tranken die Patienten innerhalb von fünf Minuten einen knappen halben
Liter Wasser. Bereits nach zehn Minuten stieg der Blutdruck deutlich an, weil sich die
Blutgefäße zusammenzogen. Bei jungen gesunden Kontrollpersonen dagegen änderte
sich der Blutdruck durch Wassertrinken nicht.
Da die Kreislaufregulation auch einem Alterungsprozess unterliegt, bewirkt
Wassertrinken bei älteren gesunden Menschen ebenfalls einen leichten Blutdruckanstieg.
Durch die Messung von Kreislaufhormonen im Blut und weitere Untersuchungen wurde
nachgewiesen, dass der Blutdruckanstieg nach dem Trinken von Wasser auf einer
Aktivierung des sympathischen Nervensystems beruht. Da das sympathische
Nervensystem nicht nur den Kreislauf, sondern auch den Stoffwechsel reguliert, steigt der
Energieverbrauch des Körpers nach dem Trinken von Wasser merklich an: Es werden
mehr Kalorien verbrannt. Zurzeit wird untersucht, ob diese Wirkung von Wasser zur
Unterstützung einer Gewichtsreduktion eingesetzt werden kann.
Der Osmopressor Reflex
Aber wie aktiviert Wasser das sympathische Nervensystem? Taucht man die Hand in
kaltes Wasser, so steigt der Blutdruck an. Doch bei Untersuchungen fand man heraus,
dass das Trinken von kaltem und warmem Wasser die gleiche Wirkung auf den Blutdruck
hatte. Die Temperatur des Wassers war also nicht für den Blutdruckanstieg verantwortlich.
Auch die Dehnung von Magen und Darm konnte den Blutdruckanstieg nicht erklären.
Ein anderer Erklärungsansatz betraf die Osmolarität, also die Konzentration löslicher
Teilchen in der Flüssigkeit. Wasser enthält weniger lösliche Teilchen als der menschliche
Körper. Der Blutdruckanstieg wurde nur nach dem Trinken von Wasser beobachtet, nicht
jedoch nach dem Trinken einer Kochsalzlösung mit gleicher Osmolarität wie das Blut.
Insgesamt sprachen diese Befunde dafür, dass die Aktivierung des sympathischen
Nervensystems durch Sensoren vermittelt wird, die im Blut Veränderungen der
Osmolarität messen. Diese Reaktion, der so genannte Osmopressor Reflex, war bis zu
dem Zeitpunkt unbekannt.
Forschungsergebnisse nutzen
Durch die enge Kooperation von praxisorientiert arbeitenden Medizinern, Heilpraktikern,
Therapeuten und Grundlagenforschern konnte der Mechanismus genauer untersucht und
aufgedeckt werden. Die Forscher richteten dabei ihr Augenmerk auf die Leber: Wird
Flüssigkeit aus dem Darm in den Organismus aufgenommen, so gelangt sie mit dem
Blutstrom zunächst in die Leber. Bei Versuchstieren konnte nachgewiesen werden, dass
Nervenzellen in der Leber durch Wassertrinken aktiviert werden. Diese Aktivierung wird
anschließend an das Rückenmark weitergeleitet.
Während der Aktivierung wird in den Nervenzellen ein Ionenstrom ausgelöst, der einen
bestimmten Ionenkanal (Transient Receptor Potential 4 Kanal) erfordert. Wird der
Ionenkanal entfernt, können die Nervenzellen nicht mehr oder nur geringfügig auf
Änderungen der Osmolarität reagieren. Insgesamt sprechen die Befunde dafür, dass es
sich bei den Nervenzellen in der Leber, die diesen Ionenkanal tragen, um periphere
Osmorezeptoren handelt.
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Die Forschungsergebnisse werden bereits jetzt für Therapien genutzt. Patienten, die unter
niedrigem Blutdruck im Stehen oder nach Mahlzeiten leiden, können durch
Wassertrinken eine rasche Besserung der Symptome erzielen.
Diese „Wassertherapie“ funktioniert nicht nur bei Patienten mit seltenen Erkrankungen des
sympathischen Nervensystems, sondern auch bei den häufiger vorkommenden
Kreislaufproblemen. Wird Betroffenen bei langem Stehen oder nach dem Sport
schwindelig, dann bringt das Trinken von Wasser rasche Linderung.
Außerdem erleiden viele Menschen beim Blutabnehmen einen Ohnmachtsanfall.
Inzwischen wurde nachgewiesen, dass bei Blutspendern Wassertrinken unmittelbar vor
der Blutspende Ohnmachtsanfälle verhindern kann. Allerdings ist es nicht sinnvoll, mehr
als zwei bis drei Liter Flüssigkeit pro Tag zu sich zu nehmen. Die Betroffenen sollten
deshalb nur dann ein Glas Wasser zur Blutdrucksteigerung trinken, wenn es erforderlich
ist. Empfohlen wird den Patienten, die unter häufigen und stark ausgeprägten
Blutdruckabfällen im Stehen leiden, am Morgen vor dem Aufstehen, vor längerem Stehen
und gegebenenfalls vor den Mahlzeiten ein Glas Wasser zu trinken.
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