Unternehmen in Handelsmodellen Einführung Intra-industrieller Handel Monopolistischer Wettbewerb und Handel Unternehmen: Gewinner und Verlierer Dumping Zusammenfassung 1 Einführung Empirische Fakten zeigen, dass: Länder “gleiche” Güter importieren und exportieren (Güter der selben Industrie) Es große Handelsvolumen zwischen “gleichen” Ländern gibt “Intra-industrieller” Handel Passt nicht (oder nur sehr schwer) in traditionelle Handelsmodelle mit vollkommenem Wettbewerb Firmen nutzen interne Skalenerträge 2 Intra-industrieller Handel (IIT) Messung des IIT durch “Grubel-Lloyd Index” als Anteil des IIT am gesamten Handel einer Industrie: IITijk = 1 – [ |Xijk – Mijk| / (Xijk + Mijk) ] (Industrie i, Länder j und k) Summiere über alle Industrien Index zwischen 0 und 1 3 Quelle: van Marrewijk, C., International Trade & the world economy, Oxford University Press, 2002, Ch. 10 4 Quelle: Brülhart, An account of global intra-industry trade, working paper 2008 5 Quelle: Brülhart, An account of global intra-industry trade, working paper 2008 6 Einführung Intuitive Erklärung des IIT: Konsumenten ziehen Nutzen aus der Vielfalt von differenzierten Produkten Love of variety (Dixit – Stiglitz) Most preferred variety (Lancaster) Interne Skalenerträge: es ist teurer für eine Firma, mehrere Produktvarianten zu produzieren, als sich auf eine zu spezialieren. Handel erlaubt Ländern, sich auf die Produktion weniger Varianten zu spezialieren und gleichzeitig vielen Varianten zu konsumieren. 7 Monopolistischer Wettbewerb und Handel Einfachste Möglichkeit, Unternehmen im Handel zu modellieren Jedes Unternehmen differenziert sein Produkt Jedes Unternehmen hat innerhalb der Branche ein Monopol für sein Produkt Unternehmensentscheidung hat keine Auswirkung auf die Preise anderer Unternehmen Unternehmen nehmen Preise der Konkurrenten als gegeben 8 Monopolistischer Wettbewerb und Handel Annahmen: Ein Land mit fixer Marktgröße S. n symmetrische Firmen mit Fixkosten F und Grenzkosten c liefern jeweils die Menge Q einer spezifischen Produktvariante. Der Marktzutritt ist frei. n ist endogen. Lineare Nachfrage Q S 1/ n b( P P ) mit Durchschnittspreis P Firmen sind „klein“ in Relation zum Markt 9 Monopolistischer Wettbewerb und Handel Zum analysieren der Industrie brauchen wir Anzahl der Firmen und Durchschnittspreis Drei Schritte: Firmenzahl und Durchschnittskosten (CC Kurve) Firmenzahl und Preis (PP Kurve) Firmenzahl in Gleichgewicht 1. Durchschnittskosten AC F F c n c Q S 10 Monopolistischer Wettbewerb und Handel 2. Preis Q S [1 / n b( P P )] Q PQ MR P Q Sb Q P c Sb Q P c Sb 1 P c nb 11 Monopolistischer Wettbewerb und Handel CC-Kurve: P c nF / S PP-Kurve: P c 1/(nb) P c n 12 Monopolistischer Wettbewerb und Handel CC-Kurve: P c nF / S P c PP-Kurve: P c 1/(nb) Handelsintegration = Vergrößerung des Marktes S n 13 Monopolistischer Wettbewerb und Handel Monopolistischer Wettbewerb führt zu intrasektoralem Handel. Handelsgewinne: Niedrigere Preise Größere Mengen Größere Vielfalt 14 Monopolistischer Wettbewerb und Handel Handelsmuster ist unbestimmt. Annahmen: Es gibt zwei Länder: Inland (kapitalreich) und Ausland. Es gibt zwei Sektoren: Industrieprodukte (kapitalintensiv) und Lebensmittel. Nur im Industriesektor herrscht monopolistischer Wettbewerb mit Fixkosten und Produktdiversifikation 15 Monopolistischer Wettbewerb und Handel Intersektoraler Handel (keine Skalenerträge) Inland (kapitalreich) Industrieprodukte Lebensmittel Ausland (arbeitsreich) 16 Monopolistischer Wettbewerb und Handel Intersektoraler und intrasektoraler Handel Inland (kapitalreich) Ausland (arbeitsreich) Industrieprodukte Lebensmittel Intersektoraler Handel Intrasektoraler Handel 17 Monopolistischer Wettbewerb und Handel Interindustrieller Handel basiert auf komparativen Vorteilen Intraindustrieller Handel NICHT! Handelsmuster für IIT nicht bestimmbar Relative Bedeutung von inter- und intraindustriellem Handel hängt von Ähnlichkeit in relativer Faktorausstattung der zwei Länder ab 18 Monopolistischer Wettbewerb und Handel North American Auto Pact in 1964 Zwei ähnliche Automobilindustrien in Kanada und USA wegen hoher Zölle Kanadische Produktion kleiner, ca. 30 % weniger produktiv NAAP führten zu reorganisation der Produktion, bei gleichbleibender Produktionsmenge in Kanada Kanadische Produktivität Anfang der 1970 ähnlich der der USA, weniger Produzenten (Konzentration) Handelsvolumen: 1962 Kanada exportiert $16 m und importierte $519m. 1968 exportierte $2.4mrd und importierte $2.9mrd 19 Unternehmen: Gewinner und Verlierer Wirtschaftliche Integration verschärft Wettbewerb Unternehmen scheiden aus dem Markt aus Im Modell symmetrische Firmen Mit heterogenen Firmen stellt sich die Frage, wer aus dem Markt ausscheidet Wenig leistungsfähige Firmen scheiden aus, andere profitieren und expandieren Wirkt sich auf die Gesamtleistung der Branche aus 20 Unternehmen: Gewinner und Verlierer Kosten und Preis Heterogene Firmen c* P2 P1 c2 c1 D B C MC2 A MC1 D Menge MR 21 Unternehmen: Gewinner und Verlierer Kosten und Preis Marktvergrößerung durch Handel c* Nachfrage: P=c+(1/(Sb))Q D* D Menge 22 Unternehmen: Gewinner und Verlierer Betriebs gewinn Auswirkungen auf Betriebsgewinn c*‘ c* Grenzkosten ci 23 Unternehmen: Gewinner und Verlierer Kosten und Preis Handelskosten und Exporte c2+t c2 MC2 c1+t c1 MC1 D Menge 24 Unternehmen: Gewinner und Verlierer Empirische Evidenz, dass nicht alle Firmen exportieren USA 2000: 3,1% aller Firmen exportieren Top 1% der Exporteure verantwortlich für 81% der Exporte Exporteure sind produktiver als Nicht-Exporteure 25 Dumping Die Ökonomie des Dumpings Preisdiskriminierung die Berechnung unterschiedlicher Preise für unterschiedliche Kunden Dumping die häufigste Form der Preisdiskriminierung im internationalen Handel eine Praxis, bei der ein Unternehmen auf den Exportmärkten für dieselben Güter einen geringeren Preis verlangt als auf dem Inlandsmarkt 26 Dumping Dumping ist ein umstrittenes Thema der Handelspolitik und gilt meistens als unlautere Praxis. Dumping kann nur unter zwei Voraussetzungen stattfinden: Beispiel: Im April 2002 galten in den USA für 265 Importgüter aus 40 verschiedenen Ländern AntiDumping-Zölle. die Existenz von Branchen mit unvollständigem Wettbewerb segmentierte Märkte Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, kann ein monopolistisches Unternehmen im Dumping eine gewinnträchtige Option sehen. 27 Dumping Kosten, C, und Preis, P PDOM 3 MC PFOR 1 2 DFOR = MRFOR DDOM MRDOM QDOM Inlandsumsatz QMONOPOL Produzierte und nachgefragte Mengen, Q Exporte Gesamtproduktion 28 Dumping Preisdiskriminierung als Ursache für Handel Reziprokes Dumping Dumping führt zum beidseitigen Austausch desselben Produkts. Es erhöht theoretisch das Handelsvolumen bei völlig identischen Gütern. Seine Wohlfahrtseffekte sind uneindeutig: Ressourcenverschwendung durch Transportkosten Wettbewerbssteigerung 29 Dumping: Handel im Oligopol Annahmen 2 identische Länder (h und f) mit je einer identischen Firma Homogenes Gut x (X = xh + xf) Märkte sind international segmentiert Cournot Wettbewerb Firmen haben identische konstante Grenzkosten c „Eisberg“ Transportkosten: nur eine Proportion g der verschickten Güter kommt an, 1-g „schmilzt“ während des Transportes Grenzkosten für Exporteure = c/g (0<g<1) 30 Dumping: Handel im Oligopol Gewinnfunktionen für beide Firmen h p( X ) xh p* ( X * ) xh* cxh gc xh* F f p( X ) x f p ( X ) x x f cx F * * * f c g * f Betrachten nur Land h p( X ) x cx F h h h f p( X ) x f ( c / g ) x f F 31 Dumping: Handel im Oligopol Gewinnmaximierung für Firma h d h dxh p dxh dx xh dp dx c 0 h h p xh dp dx c h dp dX dxh p xh dX c Cournot: Firma nimmt Produktion der dX 1 anderen als gegeben dx h dp p xh dX c 32 Dumping: Handel im Oligopol Gewinnmaximierung für Firma h dp p xh dX c p xh dp / p p X dX / X c p p( sh )( 1 ) c p [ /( sh )]c [ /( s f 1)]c 33 Dumping: Handel im Oligopol Ähnlich für Firma f, aber Transportkosten p [ /( s f )]( c / g ) Marktanteile im Gleichgewicht [ /( s f 1)]c [ /( s f )]( c / g ) s f [ ( g 1) 1] /(1 g ) sh = 1 - sf p [ /( 2 1)]( gc c) 34 Dumping: Handel im Oligopol Warum ist das dumping? Für Exporteur (Firma f) Endpreis: p [ /( s f )]( c / g ) FOB Preis: p [ /( s )]c Preis in Land f: p* [ /( s f *)]c Da s * s p* > pFOB f f f 35 Zusammenfassung Unter Bedingungen des monopolistischen Wettbewerbs besteht eine Branche aus einer Reihe von Unternehmen, die differenzierte Produkte herstellen. Der intrasektorale Handel beschert den Konsumenten eine größere Produktvielfalt und niedrigere Preise. Heterogeneität auf der Unternehmensebene zeigt, warum nur die produktiveren Firmen exportieren Dumping findet statt, wenn ein Unternehmen im Ausland einen geringeren Preis verlangt als im Inland. kann nur stattfinden, wenn zwei Voraussetzungen erfüllt sind: In der betreffenden Branche herrscht unvollständiger Wettbewerb. Die Märkte sind geografisch segmentiert. 36 Literaturhinweise Krugman und Obstfeld, Kapitel 8 Monopolistischer Wettbewerb und Dumping auch in älteren Versionen Unternehmen: Gewinner und Verlierer ist neu (Kapitel 8.3 und 8.4) Algebra zu Dumping nicht im Lehrbuch! (Weiterführend zu heterogenen Firmen: Greenaway, D. and R. Kneller, 2007, Firm heterogeneity, exporting and foreign direct investment, Economic Journal, 117, F134-F161) 37