Ratgeber fr Patienten Schwangerschaft bei Erkrankungen der Leber und Gallenwege Erkrankungen von Leber und Gallenwegen whrend der Schwangerschaft bergen fr Mutter und Kind wie fr die behandelnden rzte spezielle Probleme. Krankheiten aus diesen Organbereichen knnen Ð vorbestehend oder neu auftretend Ð zufllig mit einer Schwangerschaft zusammentreffen oder aber es liegen schwangerschaftsspezifische Erkrankungen vor, die weitgehend oder ausschlie§lich durch die Graviditt bedingt sind. Es stellen sich die folgenden Fragen: ¥ Kann eine gegebene Erkrankung durch eine Schwangerschaft beeinflusst werden und umgekehrt? ¥ Knnen Schwangerschaft und Geburt durch die Erkrankung einen von der Norm abweichenden klinischen Verlauf nehmen? ¥ Welche diagnostischen und therapeutischen Ma§nahmen sind absolut notwendig und knnen Mutter sowie Kind, die beide bercksichtigt werden mssen, zugemutet werden. ¥ Inwieweit kann eine medikamentse Therapie das Ungeborene gefhrden (theoretisch birgt jede Medikamenteneinnahme die Gefahr einer Fruchtschdigung in sich)? ¥ Wann ist ein Schwangerschaftsabbruch zu rechtfertigen, ist doch das Leben der Schwangeren nicht nur durch die Entgleisung ihrer Erkrankung bedroht, sondern auch durch risikoreiche diagnostische Verfahren und unvermeidbare Nebenwirkungen therapeutischer Ma§nahmen. Im Folgenden werden einige Aspekte herausgegriffen, die besonders hufig oder fr die Schwangere besonders belstigend oder sogar gefhrdend sein knnen. Letztlich sollen diese Informationen zur Verbesserung von mtterlicher und kindlicher Prognose beitragen. 2 1. Erkrankungen der Leber An die Leber als zentrales Stoffwechselorgan werden in der Schwangerschaft erhhte Anforderungen gestellt, die von einer gesunden Leber ohne Einschrnkungen bewltigt werden. Selbst bei Erkrankungen der Leber ist die Leistungsreserve in den meisten Fllen noch gro§ genug, um der funktionellen Mehrbelastung zu gengen. Komplexe Anpassungsvorgnge in fast allen Organen des mtterlichen Organismus treten whrend der Schwangerschaft auf, die Leber nicht ausgenommen. Es kommt, bevorzugt zum Ende der Schwangerschaft, zu physiologischen Abweichungen von Laborparametern, zu Vernderungen der Feinstruktur der Leber und zum vermehrten Auftreten von Leberhautzeichen wie Spidernvi und Palmarerythem, wodurch eine Lebererkrankung vorgetuscht werden kann. Das Auftreten einer Gelbsucht oder anderer Hinweise auf eine Leberschdigung in der Schwangerschaft konfrontieren den betreuenden Arzt mit der Problematik der Diagnostik und Therapie einer solchen Komplikation. Unabhngig von der Schwangerschaft knnen zum einen akute Lebererkrankungen wie z. B. die akute Virushepatitis auftreten oder vorbestehende chronische Lebererkrankungen wie z. B. die Leberzirrhose sich neuerlich verschlimmern. Zum anderen sind die schwangerschaftsspezifischen Lebererkrankungen abzugrenzen, die nur in der Schwangerschaft auftreten und durch diese verursacht werden. Tab. 1: Lebererkrankungen whrend der Schwangerschaft Schwangerschaftsunabhngige Lebererkrankungen ¥ akute Virushepatitis A, B, C, D, E, GBV-C ¥ akute toxische Leberschden (Alkohol, Medikamente) ¥ Stoffwechselerkrankungen (Porphyrie, Glykogenose, M. Wilson usw.) 3 ¥ funktionelle Gelbsuchtsformen (aufgrund angeborener Stoffwechseldefekte) ¥ angeborene Cholestaseformen (Gallestauung) ¥ autoimmune Hepatitis ¥ chronische Hepatitis und Leberzirrhose (viral, toxisch, autoimmun) Schwangerschaftsspezifische Lebererkrankungen ¥ intrahepatische Schwangerschaftscholestase ¥ HELLP- Syndrom (Preklampsie) ¥ akute Schwangerschaftsfettleber Insgesamt ergibt sich damit eine verwirrende Vielfalt von Beeinflussungsmglichkeiten zwischen Leberkrankheiten und Schwangerschaft, die durch die enge Zusammenarbeit von Frauenarzt und Gastroenterologen zu klren ist. Nur so lassen sich mtterliche und kindliche Prognose verbessern. Allerdings ist mit einer Lebererkrankung pro 500 bis 5000 Schwangerschaften ein derartiges Zusammentreffen relativ selten. Akute Virushepatitis Die akute Virushepatitis ist mit etwa 40 % die hufigste schwangerschaftsunabhngige Lebererkrankung. Die Erkrankungszahlen sind mit der Hufigkeit der Hepatitis in der Allgemeinbevlkerung vergleichbar, somit besteht in der Schwangerschaft kein erhhtes Risiko, an einer Hepatitis zu erkranken. Auch sind die Infektionen gleichm§ig ber die verschiedenen Stadien der Schwangerschaft verteilt. Ebenfalls bieten die Erkennung und die Abgrenzung von anderen Erkrankungen keine spezifischen Probleme. Von den bisher bekannten sechs Hepatitisformen kommt den Hepatitisviren A, B und C bei uns aufgrund ihrer Hufigkeit die gr§te Bedeutung zu. Verlauf, Krankheitsdauer und Ausheilung der Erkrankung durch diese Erreger wird in Westeuropa im Gegensatz zu 4 Entwicklungslndern mit mangelhaften Ernhrungsund Hygieneverhltnissen durch eine Schwangerschaft nicht negativ beeinflusst. Schwere Verlaufsformen und der bergang in eine chronische Hepatitis werden ebenso nicht vermehrt beobachtet wie eine erhhte mtterliche Sterblichkeit. Da der natrliche Krankheitsverlauf also keine nderung erfhrt, ist zu keiner Zeit der Schwangerschaftsabbruch angezeigt. Allerdings muss mit Rckwirkungen der Virusinfektion auf den Feten gerechnet werden. Zwar ist nach den bisher vorliegenden Daten keines der Hepatitis-Viren in einen urschlichen Zusammenhang mit dem Auftreten von Missbildungen zu bringen, jedoch sind Frhgeburten- und Totgeburtenrate beim Auftreten der Hepatitis in der Sptschwangerschaft erhht. Das Hauptrisiko einer Virushepatitis whrend der Schwangerschaft ist die Infektion des Kindes. Bei einer akuten Hepatitis A ist die bertragung des Virus (HAV) bei intakter Plazenta kaum zu erwarten. Vielmehr verleihen die mtterlichen HAV- Antikrper dem Kind fr etwa ein Jahr Immunitt (Infektionsabwehr). Eine akute Hepatitis A tritt beim Neugeborenen nur selten auf, und zwar dann, wenn die Mutter zur Zeit der Geburt oder in der Stillperiode erkrankt. In diesem Fall kann das Neugeborene durch Impfung geschtzt werden. Generell heilt eine Hepatitis A von selbst ab und nimmt keinen chronischen Verlauf. Im Gegensatz zur Hepatitis A kommt der Infektion der Neugeborenen HBV-positiver Mtter (bei akuter Hepatitis B oder beim chronischen HBV-Trgertum) die gr§te Bedeutung zu, da die Kinder hufig zu chronischen Virustrgern werden. Bei intakter Plazenta werden hier in den beiden ersten Schwangerschaftsdritteln weniger als 10 % der Kinder infiziert, zum Zeitpunkt der Geburt sind es dagegen etwa 90 %, abhngig von der Menge der zirkulierenden Viren. In der deutschen Bevlkerung betrgt die Hufigkeit von HBV-Dauertrgern etwa 0,3 bis 0,8 %, bei den bei uns lebenden Auslndern liegt sie bei bis zu 8 %. Entsprechend wird in Deutschland beispielsweise bei 800.000 Geburten pro Jahr die Zahl der Neugeborenen, die jhrlich durch 5 das HBV gefhrdet werden, auf mindestens 2500 bis 6500 geschtzt. Von diesen entwickeln nur wenige kurz nach der Geburt eine akute Hepatitis B, 80 bis 90 % werden dagegen zu chronischen Virustrgern, von denen wiederum 20 bis 30 % gefhrdet sind, im spteren Leben an Leberzirrhosen oder Leberkarzinomen zu versterben. Im Laufe des Lebens ndert sich offensichtlich die Immunreaktion des Organismus gegenber dem HBV. Bei einer HB-Infektion bei Kindern im Schulalter entwickeln noch 25-50 %, bei Erwachsenen nur noch bis zu 10 % eine chronische Infektion. Um diese Infektionskette (vertikale Transmission des HBV) effektiv zu unterbinden, mssen Schwangere generell nach der 32. Schwangerschaftswoche auf das Vorliegen von HBV untersucht und die Neugeborenen von positiven Mttern unmittelbar nach der Geburt passiv und aktiv geimpft werden mit Auffrischimpfungen nach vier Wochen und sechs Monaten. Eine derartige Immunisierung verhindert nahezu immer eine Infektion des Kindes. Ist eine Schwangere einem hohen Risiko einer HBVInfektion ausgesetzt, kann sie gefahrlos aktiv oder auch kombiniert aktiv-passiv immunisiert werden. Gleichzeitig schtzt eine derartige Impfung gegen Hepatitis D. Auch das Hepatitis C-Virus wird wie das HBV berwiegend durch Blut, Blutprodukte und Sekrete bertragen. Das Risiko der Infektion des Neugeborenen ist im Vergleich mit der HBV-Infektion geringer und betrgt 4-6 %, wobei auch hier die Ausprgung der mtterlichen Virmie von Bedeutung ist. Wie bei der Hepatitis B entwickeln die infizierten Kinder in ber 80 % eine chronische Infektion, selten heilt die Hepatitis C spontan aus. Somit drfte auch hier nach 20 bis 30 Jahren das Risiko der Entstehung von Zirrhose und Karzinom der Leber erhht sein. Eine Impfung steht nicht zur Verfgung, es existieren lediglich Vorbeugema§nahmen bei gegebener Gefhrdung. 6 Chronische Hepatitis und Leberzirrhose Schwangerschaften bei chronisch entzndlichen Lebererkrankungen sind im Vergleich zur akuten Virushepatitis selten. Die hufigste Ursache ist eine virale Hepatitis durch Hepatitis B- oder C-Viren, aber auch toxische Ursachen, Stoffwechseldefekte und autoimmune Leberkrankheiten mssen in Betracht gezogen werden. Bei einer chronischen Hepatitis mit milder bis m§iger entzndlichen Aktivitt wird in der Regel durch eine Schwangerschaft weder die Lebererkrankung beeinflusst noch sind Komplikationen fr die Schwangerschaft zu erwarten. Jedoch kann die kindliche Prognose bei ausgeprgter Entzndung eingeschrnkt sein durch eine erhhte Zahl von Frh- und Mangelgeburten. Bei der Leberzirrhose als dem nicht mehr rckgngig zu machenden Endzustand von chronisch fortschreitenden Lebererkrankungen fhrt der Umbau zu Funktionseinschrnkungen und kann die Zerstrung der Lebergef§e einen Pfortaderhochdruck eventuell mit Ausbildung von Speiserhrenkrampfadern bewirken. Meist ist die Fertilitt herabgesetzt. Im Wesentlichen wird in den seltenen Fllen einer Schwangerschaft die mtterliche und kindliche Prognose beim Vorliegen einer hohen entzndlichen Aktivitt sowie eines Pfortaderhochdrucks und dessen Komplikationen wie Varizenblutung und Bauchwassersucht deutlich eingeschrnkt. Intrahepatische Schwangerschaftscholestase Vergleichbar mit den Erkrankungszahlen bei der akuten Virushepatitis bildet die intrahepatische Schwangerschaftscholestase unter den schwangerschaftsspezifischen Lebererkrankungen die gr§te Gruppe. Das erste und klinisch fhrende Symptom, das bei zwei 7 Dritteln der Schwangeren im letzten Drittel, seltener frher beginnt, ist ein meist intensiver Juckreiz (Pruritus), der den Stamm, die Extremitten oder beides zugleich befallen kann. Nachts nimmt der Juckreiz in der Regel an Intensitt zu und kann bei lngerer Dauer zu einer erheblichen Beeintrchtigung des Allgemeinbefindens der Schwangeren fhren. Eine leichte Gelbsucht kann dem Juckreiz nachfolgen, bei einem Drittel der Graviden bleibt allerdings die Gelbsucht aus. Beide Symptome verschwinden spontan nach der Geburt innerhalb von vier Wochen. Als Auslser dieser in der Leber gelegenen Gallestauung (Cholestase) wird eine berempfindlichkeit gegenber den ansteigenden Schwangerschaftshormonen angenommen, aber auch genetische und noch nher zu definierende Umweltfaktoren werden diskutiert. Auch wenn die mtterliche Prognose gnstig ist Ð ein bleibender Leberschaden bleibt selbst bei gehuftem Wiederauftreten in nachfolgenden Schwangerschaften nicht zurck Ð muss die intrahepatische Schwangerschaftscholestase in die Reihe der Risikoschwangerschaften eingeordnet werden. Fr das Neugeborene besteht eine deutliche Verschiebung zu einem niedrigeren Geburtsgewicht und zur Frhgeburt sowie zu erhhter Suglingssterblichkeit. Daher bedarf diese Risikoschwangerschaft der intensiven ambulanten, gegebenenfalls etwa ab der 37. Woche stationren berwachung. Nur durch fortlaufende Zustandsbeurteilung des Kindes knnen akute Gefhrdungen rechtzeitig erkannt und behandelt werden, wie z. B. durch eine vorzeitige Geburtseinleitung. Das Medikament der Wahl ist heute die Ursodeoxycholsure, mit der sich eine deutliche Besserung von Juckreiz und pathologischen Laborwerten, aber auch weniger Schwangerschaftsprobleme und eine bessere Prognose fr die Kinder erzielen lsst. 8 HELLP- Syndrom und akute Schwangerschaftsfettleber Zu den verschiedenen mit Bluthochdruck einhergehenden (hypertensiven) Schwangerschaftserkrankungen zhlt auch die schwangerschaftsspezifische Preklampsie (Gestose), die durch die Leitsymptome ãBluthochdruckÒ (Hypertonie) und ãProteinurieÒ (vermehrte Ausscheidung von Eiwei§ im Urin) gekennzeichnet ist. Je strker krankhaft diese Symptome verndert sind, umso hher sind die mtterlichen und kindlichen Komplikationen. Besonders schwere Verlaufsformen der Preklampsie sind die Eklampsie (zustzliches Auftreten von Krampfanfllen) und das HELLP-Syndrom. Das HELLP-Syndrom, ein Kunstwort, zeigt charakteristische laborchemische Vernderungen (Zerstrung der roten Blutkrperchen = Hmolyse, krankhaft erhhte Leberenzymwerte, verminderte Zahl der Blutplttchen), die sich mit den Symptomen der Preklampsie kombinieren. Klinisch bestehen Durchblutungsstrungen in zahlreichen Organsystemen in wechselnder Ausprgung mit entsprechenden Funktionsstrungen. Beim HELLP-Syndrom steht neben den klinischen Zeichen der Preklampsie die akute Durchblutungsstrung der Leber im Mittelpunkt. Die Behinderung des Blutflusses fhrt zur Stauung und Vergr§erung der Leber, was wiederum das klinische Leitsymptom, Oberbauchschmerzen oft begleitet von belkeit und Erbrechen, erklrt. Auftreten kann auch ein grippehnliches Bild oder ein allgemeines Unwohlsein. Die Hufigkeit des HELLP-Syndroms liegt bei 1: 150 bis 1: 300 Geburten, ist somit hher als die Eklampsierate, die dank verbesserter Schwangerenvorsorge abnimmt. Das HELLP-Syndrom tritt in der fortgeschrittenen Schwangerschaft am hufigsten zwischen der 32. und 34. Woche auf, seltener in den vorhergehenden Wochen oder um die Geburt und im frhen Wochenbett. Da der Verlauf im Einzelfall nicht vorhersehbar ist, sowohl Rckbildungen wie foudroyante Verlufe kommen vor, empfiehlt sich im Verdachtsfall die stationre 9 Einweisung. Die einzige kausale Therapie ist die Entbindung, die insbesondere nach der 34. Woche mglichst rasch anzustreben ist. Bluthochdruck, erhhte Krampfbereitschaft und Gerinnungsstrungen sind gleichzeitig zu korrigieren. Die akute Schwangerschaftsfettleber ist eine sehr seltene schwangerschaftsspezifische Komplikation, bei der aus noch nicht hinreichend bekannten Grnden sich eine feintropfige Leberzellverfettung bilden und zu einem akuten Leberversagen fhren kann. Auch diese Erkrankung entwickelt sich fast immer im letzten Schwangerschaftsdrittel bei bis dahin Gesunden mit unspezifischen Symptomen wie Oberbauch- und Rckenschmerzen, belkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen. In der Folge knnen Gelbsucht, Bewusstseinstrbungen und das Versagen verschiedener Organe hinzutreten, wobei die Leber anfangs im Mittelpunkt steht. Die Prognose hngt entscheidend davon ab, ob die vielfltigen Strungen sofort erkannt und unter intensivmedizinischen Bedingungen adquat behandelt werden. Wichtigste Ma§nahme auch hier ist die sofortige Beendigung der Schwangerschaft. Hierdurch und durch die Verbesserung der intensivmedizinischen Ma§nahmen konnte in den letzten Jahren die Prognose fr Mutter und Kind deutlich verbessert werden. 2. Erkrankungen der Gallenwege Das Gallensteinleiden (Cholelithiasis) gehrt in den Industrielndern mit einer Hufigkeit von 10-15 % zu den hufigsten Erkrankungen. Die Hufigkeit nimmt nicht nur mit dem Alter zu, sondern es besteht auch eine deutlich hhere Anflligkeit fr das weibliche Geschlecht, die sich mit der Geschlechtsreife entwickelt. Als begnstigende Faktoren sind somit die Geschlechtshormone und im Zusammenhang damit die Schwangerschaft anzusehen. Auch in der Schwangerschaft ist das Steinleiden die hufigste Erkrankung von Gallenblase und Gallenwe10 gen. Die Symptome der Cholelithiasis, die wahrscheinlich durch eine Schwangerschaft nicht hufiger hervorgerufen werden, sind in wie au§erhalb der Schwangerschaft die gleichen. Beschwerden werden dadurch ausgelst, dass die Steine eine Entzndung oder eine Galleabflussbehinderung zur Folge haben. Das spezifischste Symptom ist die Gallenkolik, ein therapiebedrftiger Dauerschmerz (mehr als 15 Minuten bis zu 5 Stunden) mit Lokalisation im Oberbauch, aber auch mit Ausstrahlung in die rechte Schulter. Gleichzeitig bestehen hufig belkeit und Erbrechen. Uncharakteristische Beschwerden wie Sodbrennen, Brechreiz, Erbrechen, Druck im rechten Oberbauch, Blhsucht, Nahrungsmittelunvertrglichkeiten und Verstopfung findet man nicht nur bei Gallensteintrgern, sondern auch sehr hufig als ãgalletypischeÒ Beschwerden bei Gesunden und als ãschwangerschaftstypischesÒ Beschwerdebild in der normalen Schwangerschaft. Als typischer Galleschmerz gilt demnach nur die Kolik. Mit Hilfe der Erhebung der Vorgeschichte, der klinischen Untersuchung, den Laboruntersuchungen und der Sonographie lsst sich die richtige Diagnose fast immer stellen. Die Behandlung unterscheidet sich nicht von der au§erhalb der Schwangerschaft. Auch hier ist nur das mit Beschwerden einhergehende Steinleiden (Kolik, akute Gallenblasenentzndung) zu therapieren. In etwa 80 % der Flle hilft eine konservative Behandlung. Beim Versagen oder beim Auftreten von Komplikationen ist die Cholezystektomie oder im Falle des symptomatischen Gallengangssteins die endoskopische Schlitzung der Papille mit anschlie§ender Steinextraktion angezeigt. 11 Verfasser: Prof. Dr. Hans Huchzermeyer Wittemoor 12a 32425 Minden Bildnachweis Titelbild: © iStockphoto.com/sampsyseeds Friedrich-List-Stra§e 13 ¥ 35398 Gie§en ¥ Germany Telefon: +49 641-9 74 81-0 ¥ Telefax: +49 641-9 74 81-18 Internet: www.gastro-liga.de E-Mail: [email protected] 64-05/09 Deutsche Gesellschaft zur Bekmpfung der Krankheiten von Magen, Darm und Leber sowie von Strungen des Stowechsels und der Ernhrung e.V.