C1-Inhibitor 50 PE/ml Immuno Pulver und

Werbung
C1-Inhibitor 50 P.E./ml Immuno Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektions- oder
Infusionslösung
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff: C1-Esterase-Inhibitor.
1 Durchstechflasche enthält 250 – 600 mg (500 – 1200 mg) humanes Plasmaprotein mit einer C1-Inhibitor Aktivität von 500 (1000) Plasma Einheiten (P.E.)*.
* 1 Plasma-Einheit (P.E.) entspricht der C1-Inhibitor-Aktivität von 1 ml frischem Normalplasma.
Nach vorschriftsmäßigem Auflösen des lyophilisierten Pulvers im beigepackten Wasser für Injektionszwecke enthält die gebrauchsfertige Lösung 50 P.E. C1Inhibitor pro ml.
Sonstige Bestandteile: C1-Inhibitor 50 P.E./ml Immuno enthält 3,77 mg/ml Natrium.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektions- oder Infusionslösung.
Weiße bis blassgrüne pulvrige Substanz.
pH-Wert (nach Rekonstitution): 6,5 – 7,5.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Therapie des akuten Anfalls sowie Kurzzeitprophylaxe bei hereditärem Angioödem (HAE).
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Dosierung
Die Behandlung ist der individuellen klinischen Situation anzupassen. Nachstehende Angaben zur Therapie und Prophylaxe können daher nur als Richtlinien
dienen.
Eine Plasma-Einheit (P.E.) entspricht der C1-Inhibitor-Aktivität in 1 ml normalem Humanplasma.
Aufgrund der bisher vorliegenden klinischen Erfahrungen kann damit gerechnet werden, daß bei der Mehrzahl der Patienten die Verabreichung von 1 P.E./kg
Körpergewicht zu einem Anstieg der plasmatischen C1-Inhibitor-Aktivität um ca. 2% des Normalwertes führt.
Die plasmatische Halbwertszeit ist individuell unterschiedlich und von der klinischen Situation abhängig. Sie beträgt im Mittel ca. 30 Stunden.
Therapie des akuten Anfalls
25 P.E. (Plasma-Einheiten) C1-Inhibitor 50 P.E./ml Immuno pro kg Körpergewicht. Entsprechend der klinischen Symptomatik kann eine wiederholte
Anwendung erforderlich sein.
Anfallsprophylaxe vor operativen Eingriffen
25 P.E. (Plasma-Einheiten) C1-Inhibitor 50 P.E./ml Immuno pro kg Körpergewicht.
Bei der Wahl des Infusionszeitpunktes sollte die plasmatische Halbwertszeit von ca. 30 Stunden berücksichtigt werden.
Die Dauer der Anwendung richtet sich nach dem Krankheitsverlauf.
Eine Überwachung der Substitution durch Bestimmung der C1-Inhibitor-Aktivität im Blut wird empfohlen.
Es liegen keine kontrollierten klinischen Studien für die Anwendung von C1-Inhibitor bei Kindern vor.
Art der Anwendung
Das Präparat ist, wie unter Abschnitt 6.6 beschrieben, zu lösen und intravenös zu verabreichen.
Es wird empfohlen, nicht mehr als 5 ml pro Minute zu verabreichen.
4.3 Gegenanzeigen
Hypersensibilität gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile.
Siehe auch Abschnitt 4.4.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bei Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen ist die Behandlung sofort abzubrechen. Leichtere Reaktionen können mit Antihistaminika behandelt
werden. Die Behandlung schwerer Reaktionen folgt den Regeln der modernen Schocktherapie.
Standardmaßnahmen zur Verhinderung von Infektionen, die durch aus menschlichem Blut oder Plasma hergestellten Arzneimitteln übertragen werden
können, schließen die Auswahl der Spender, die Testung der Einzelspenden und der Plasmapools auf spezifische Infektionsmarker und die Durchführung
effektiver Herstellungsschritte zur Inaktivierung/Abtrennung von Viren mit ein. Trotzdem sind bei der Anwendung von aus menschlichem Blut oder Plasma
hergestellten Arzneimitteln Infektionskrankheiten durch Übertragung von Erregern - auch bislang unbekannter Natur - nicht völlig auszuschließen.
Diese Maßnahmen werden für umhüllte Viren wie z.B. HIV, HBV und HCV sowie für das nicht umhüllte HAV Virus für wirksam erachtet. Diese Maßnahmen
können gegebenenfalls bei manchen nicht umhüllten Viren, wie z.B. Parvovirus B19, eingeschränkt wirksam sein. Parvovirus B19 Infektionen können bei
Schwangeren (foetale Infektion) und Personen mit Immundefekten oder gesteigerter Erythropoese (z.B. haemolytische Anämie) zu schweren Erkrankungen
führen.
Wird ein aus menschlichem Plasma hergestelltes Arzneimittel regelmäßig/wiederholt verabreicht, werden geeignete Impfungen (Hepatitis A und B)
empfohlen.
Im Interesse der Patienten wird dringend empfohlen jede Verabreichung von C1-Inhibitor 50 P.E./ml Immuno mit Produktnamen und Chargennummer zu
dokumentieren um die Verbindung zwischen Patient und verabreichter Produktcharge herstellen zu können.
C1-Inhibitor 50 P.E./ml Immuno enthält 3,77 mg/ml Natrium (berechneter Wert). Dies ist bei Patienten unter natriumarmer Diät zu berücksichtigen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Pharmakologische Wechselwirkungen mit anderen Mitteln sind bisher nicht bekannt geworden.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Es gibt keine kontrollierten Studien, welche die Unbedenklichkeit von humanem C1-Inhibitor während Schwangerschaft und Stillzeit belegen. Experimentelle
Tierversuche sind ungeeignet, um die Unbedenklichkeit von humanem C1-Inhibitor bezüglich Reproduktion, fetaler und embryonaler Entwicklung, Verlauf von
Gestation sowie peri- und postnataler Entwicklung zu beurteilen.
Eine Anwendung soll nur nach strenger Indikationsstellung erfolgen (siehe Warnhinweise).
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Eine Beeinträchtigung der Reaktionsfähigkeit und Verkehrstüchtigkeit sowie des Bedienens von Maschinen ist nicht zu erwarten.
4.8 Nebenwirkungen
Wie bei jeder Therapie mit Plasmaderivaten kann nicht ausgeschlossen werden, dass in seltenen Fällen Überempfindlichkeitsreaktionen wie urtikarielles
Exanthem, Übelkeit, Erbrechen, Atemnot, Blutdruckabfall oder Schock auftreten.
4.9 Überdosierung
Unerwünschte Wirkungen, die sich spezifisch als Folge einer Überdosierung ergeben, sind nicht bekannt.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Eigenschaften: Blut und blutbildende Organe/Antihaemorrhagica/ Proteinaseinhibitoren/C1-Inhibitor; ATC Klassifikation: B02AB03.
Der C1-Inhibitor ist Teil des Inhibitorsystems der Serinproteasen (Serpine) im menschlichen Plasma. Unter physiologischen Bedingungen hemmt der C1Inhibitor den klassischen Weg des Komplementsystems, indem er die aktiven Enzymkomponenten C1s und C1r inhibiert. Die Enzymkomponenten bilden
dabei mit dem Inhibitor einen stöchiometrischen 1:1 Komplex.
Ferner ist der C1-Inhibitor der wichtigste Inhibitor der Kontaktaktivierung der Gerinnung, indem er den Faktor XIIa (Hageman-Faktor) und seine Fragmente
inhibiert. Außerdem dient C1-Inhibitor mit α2-Makroglobulin und Antithrombin III als wichtigster Inhibitor des Plasmakallikreins.
Ein Mangel an C1-Inhibitor kann zu unkontrollierter Aktivierung des Komplementsystems und des Kallikrein-Kinin-Systems führen.
Das hereditäre Angioödem ist auf einen C1-Inhibitor-Mangel zurückzuführen, der durch einen Synthesedefekt oder durch die Bildung eines funktionell
anormalen Moleküls verursacht wird. Der C1-Inhibitor-Mangel äußert sich klinisch mit Ödemen, die sowohl infolge von Traumata und/oder Emotionen als
auch spontan auftreten.
Der intravenösen Gabe von C1-Inhibitor folgt ein temporärer Anstieg des C1-Inhibitor-Plasmalevels und folglich das rasche Verschwinden der Ödeme.
Über einen therapeutischen Einsatz von C1-Inhibitor bei erworbenen Mangelzuständen (z.B. bei septischem Schock, DIC, malignen Erkrankungen oder
extrakorporalem Kreislauf) liegen zur Zeit noch keine kontrollierten klinischen Studien vor.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Im allgemeinen bewirkt eine Plasma-Einheit C1-Inhibitor 50 P.E./ml Immuno pro kg Körpergewicht eine Erhöhung des C1-Inhibitor-Spiegels im Plasma von
2%.
Bei Patienten, die C1-Inhibitor 50 P.E./ml Immuno prophylaktisch erhalten, beträgt die plasmatische Halbwertszeit durchschnittlich 55,73 Stunden; bei
Patienten mit akuten Anfällen beträgt sie hingegen 29,46 Stunden, wobei die Verkürzung der Halbwertszeit auf den erhöhten Verbrauch im Laufe des akuten
Anfalls zurückzuführen ist.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
a es sich bei C1-Inhibitor um ein humanes Protein handelt, das unter physiologischen Bedingungen im Plasma zirkuliert, sind keine reproduktionstoxischen,
mutagenen oder tumorigenen Wirkungen zu erwarten.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Natriumchlorid
Natriumcitrat x2H2O
Beigepacktes Lösungsmittel (Wasser für Injektionszwecke)
6.2 Inkompatibilitäten
Das Arzneimittel darf außer mit dem in Abschnitt 6.6
Packungsgröße zu 500 P.E.
90 mg
10 mg
10 ml
Packungsgröße zu 1000 P.E.
180 mg
20 mg
20 ml
angeführten Lösungsmittel (Wasser für Injektionszwecke) nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt
werden.
Es ist ratsam einen gemeinsamen venösen Zugang vor und nach der Anwendung von C1-Inhibitor 50 P.E./ml Immuno mit einer geeigneten Lösung, z.B.
isotoner Kochsalzlösung, zu spülen.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre.
Nach Rekonstitution (pH-Wert 6,5 – 7,5) wurde die chemische und physikalische Haltbarkeit für 3 Stunden bei Raumtemperatur nachgewiesen. Aus
mikrobiologischer Sicht soll C1-Inhibitor 50 P.E./ml Immuno unmittelbar nach dem Auflösen verwendet werden. Falls das gebrauchsfertige Produkt nicht
unverzüglich verwendet wird, liegen Lagerzeit und -bedingungen in der Verantwortung des Anwenders und sollten normalerweise nicht länger als 24 h bei 2 8°C betragen, es sei denn, die Herstellung der gebrauchsfertigen Lösung schließt das Risiko einer mikrobiologischen Kontamination aus (validiert aseptische
Umgebung).
Lösungen, die trüb bzw. nicht partikelfrei sind, dürfen nicht verwendet werden.
Angebrochene Flaschen nicht wiederverwenden.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die
Aufbewahrung
Im Kühlschrank lagern (2°C – 8°C). Nicht einfrieren!
Arzneimittel in der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Für Kinder unzugänglich aufbewahren.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Pulver und Lösungsmittel in Durchstechflaschen aus Glas (Pulver: hydrolytische Klasse II, Ph. Eur.; Lösungsmittel: 10 ml: hydrolytische Klasse I, Ph. Eur.; 20
ml: hydrolytische Klasse II, Ph. Eur.) mit Gummistopfen aus Halogenobutylkautschuk, Ph.Eur.
Packungsgrößen: 1 x 500 P.E., 1 x 1000 P.E.
Packungsinhalt:
1 Durchstechflasche mit 500 P.E./1000 P.E. C1-Inhibitor (lyophilisiertes Pulver).
1 Durchstechflasche mit 10 ml/20 ml Lösungsmittel (Wasser für Injektionszwecke).
2 Alkoholtupfer, 1 Transfernadel, 1 Belüftungsnadel, 1 Filternadel, 1 Einmalspritze 10 (20) ml, 1 Einmalnadel, 1 Flügelkanüle.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Siehe Zeichenerklärung.
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.
7. Inhaber der Zulassung: Baxter, Wien.
8. Zulassungsnummer: 2–00257
9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung: 26.Jänner.2001 / 24. Oktober 2005.
10. Stand der Information: Juli 2011.
Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten.
Herunterladen