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false memories
Esther Fujiwara
Seminar Gedächtnisstörungen Physiologische Psychologie WS 03/04
Gliederung
1. Was sind false memories?
2. Auftreten von false memories
3. Neurologische und psychiatrische
Erkrankungen mit false memoriesSymptomen
4. Erklärungsmodelle von false memories
Seminar Gedächtnisstörungen Physiologische Psychologie WS 03/04
false memories
Gedächtnis
≠ genaue Reproduktion vergangener Erfahrungen
sondern eine Konstruktion, die Störungen unterliegt
siehe z.B.
ÆAlltagserfahrungen
ÆAugenzeugenberichte
Æ Sir Frederic Bartlett (1932): „The War of the Ghosts“
Seminar Gedächtnisstörungen Physiologische Psychologie WS 03/04
false memories
Sir Frederic Bartlett (1932): „The War of the Ghosts“
- Geschichte, die westlichen Erwartungen/Schemata widerspricht
- Versuchspersonen: weiße US-Amerikaner vs. Native Americans
- Abfrage der Geschichte nach mehreren Intervallen
Æ die weißen Versuchspersonen ließen große Teile der Geschichte weg,
änderten zahlreiche Details oder fügten Details hinzu, so dass die
Geschichte mit ihren eigenen kulturellen Stereotypen übereinstimmte
FAZIT
„Erinnern ist nicht nur eine bloße Reproduktion vergangener Ereignisse,
sondern es handelt sich beim Gedächtnis vielmehr um einen dynamischkonstruktiven Prozess, der aufgrund persönlicher Einstellungen,
Erwartungen und Vorwissen, Verzerrungen unterliegt.“
Seminar Gedächtnisstörungen Physiologische Psychologie WS 03/04
false memories
Reproduktives Gedächtnis
=
Richtig erinnerte Informationen
Fehlende Erinnerungen
Konstruktives Gedächtnis / false memories
Gedächtnisinhalte, die zusätzlich zu den
tatsächlich stattgefundenen Ereignissen
produziert werden
Seminar Gedächtnisstörungen Physiologische Psychologie WS 03/04
=
false memories
Gedächtnis
Reproduktives
Gedächtnis
Konfabulationen
spontan
Konstruktives
Gedächtnis
Intrusionen
Falsche
Rekognitionen
provoziert
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false memories
Konfabulationen & Falsche Rekognitionen
lat. confabulare =
schwatzen, plaudern
Erzählen von Fakten und
Ereignissen, die nicht bzw.
anders stattgefunden haben
-betreffen meist episodisches
Gedächtnis
-auch möglich: semantisches
Gedächtnis
Neue oder unbekannte
Materialien werden
fälschlicherweise „erkannt“
-besonders häufig bei großer
semantischer oder perzeptueller
Ähnlichkeit der
bekannten und unbekannten
Materialien
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false memories
Intrusionen & Falsche Rekognitionen
Liste A
Pferd
Hammer
Hund
Schwein
Zange
Feile
Huhn
...
Liste B
Kuh
Nelke
Katze
Tulpe
Ziege
Rose
Schaf
...
Freier
Abruf
Liste A
Rekognition
Liste A
(ja/nein)
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false memories
Intrusionen
Liste A
Pferd
Hammer
Hund
Schwein
Zange
Feile
Huhn
...
Liste B
Kuh
Nelke
Katze
Tulpe
Ziege
Rose
Schaf
...
Freier Abruf Liste A
Huhn
Zange
Kuh
Feile
Hammer
Hund
Kalb
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false memories
Falsche Rekognitionen
Liste A
Pferd
Hammer
Hund
Schwein
Zange
Feile
Huhn
...
Liste B
Kuh
Nelke
Katze
Tulpe
Ziege
Rose
Schaf
...
Rekognition Liste A
Pferd
ja
Ziege
nein
Feile
nein
Schwein
ja
Katze
ja
Hund
ja
Rose
nein
...
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Gliederung
1. Was sind false memories?
2. Auftreten von false memories
3. Neurologische und psychiatrische Erkrankungen mit false
memories- Symptomen
4. Erklärungsmodelle von false memories
Seminar Gedächtnisstörungen Physiologische Psychologie WS 03/04
Auftreten von false memories
False memories bei Gesunden:
experimentelle Induzierung von False memories bei
gesunden Versuchspersonen
z.B.: Roediger & Mc Dermott (1995)
- Vpn werden Listen bestehend aus 12 semantisch
verwandten Wörtern vorgegeben (‘Deese Listen`, 1959)
z.B. schnarchen, Bett, müde, Kissen, Nacht, Traum ...
- Vpn erinnern später ein „kritisches Zielitem“ (hier: Schlaf),
obwohl es nicht in der Lernliste dargeboten wurde
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Auftreten von false memories
z.B.: Loftus (1993)
- Bestimmte Kindheitserinnerung wird von Verwandten
eingeredet, die nie wirklich stattgefunden hat
- nach mehrmaligem Nachfragen erinnern sich die Vpn
tatsächlich an Details dieser Kindheitserinnerung
z.B.: Loftus et al., (1995)
- Vpn sehen Dias oder Filmsequenzen
- anschließend werden sie suggestiv dazu befragt
- Vpn erinnern sich an Ereignisse, die nicht stattgefunden haben
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Auftreten von false memories
False memories in der Forensik
• falsche Geständnisse
• Wiedererinnerung an sexuellen Missbrauch
in der Kindheit
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false memories in der Forensik
Falsche Geständnisse
Gudjonsson & McKeith (1990)
Gudjonsson, Kopelman & McKeith (1999)
mögliche Ursachen:
1. Externe Zwänge
2. Krankhafter Wunsch nach Publicity
3. Wunsch einem Kriminellen zu helfen
4. Glaube einer schuldgetriebenen Person durch das Geständnis,
eine andere reell oder imaginär vollzogene Tat sühnen zu können
Æ meist Kombination verschiedener Faktoren:
Æ soziale Zwänge, Quellengedächtnisfehler, geringes
Selbstwertgefühl und/oder Depression
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false memories in der Forensik
Wiedererinnerung an (sexuellen) Missbrauch i.d. Kindheit
Æ Erwachsene erinnern sich im Rahmen einer
Psychotherapie an einen sexuellen Missbrauch in der
Kindheit, den sie vorher nicht erinnerten
Æ plötzliche Wiedererinnerung möglich?
Æ false memories-Phänomen - induziert durch die
therapeutische Beeinflussung?
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false memories in der Forensik
Wiedererinnerung an (sexuellen) Missbrauch i.d. Kindheit
Uneindeutige Befundlage
Hoch emotionale Inhalte unterliegen einer besonderen
Vulnerabilität gegenüber Gedächtnisstörungen
Befunde zur Posttraumatischen Belastungsstörung
• PTSD-Patienten berichten flashbacks & Intrusionen zu
ihren Traumata
• Diese liegen oft in fragmentarischer und desorganisierter
Form vor
Seminar Gedächtnisstörungen Physiologische Psychologie WS 03/04
Seminar Gedächtnisstörungen Physiologische Psychologie WS 03/04
LeDoux, 1994
False memories und Forensik
Wiedererinnerung an (sexuellen) Missbrauch i.d. Kindheit
Fragmentarisierung und Desorganisation des Gedächtnisses
besonders wahrscheinlich bei Missbrauch in der Kindheit Æ
Warum?
• Seltene oder gar keine „Übung“ (rehearsal) der Erinnerung
• Sprachentwicklung nicht abgeschlossen Æ
präsemantische Repräsentation der Engramme, geringe
Verbalisierbarkeit
• nach Conway & Pleydell-Pierce (2000) Æ Selbstbild und
Selbstrepräsentation unvollständig, daher auch
autobiographisches Gedächtnis unvollständig
(Amnesie im Kleinkindalter)
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False memories und Forensik
Dennoch:
Zusammenhang
zu experimentell
induzierten
false memories?
Clancy et al., 2000
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False memories und Forensik
Wiedererinnerung (sexuellen) Missbrauchs i.d. Kindheit
Fazit
• unklare Befundlage
zu prüfen:
• (soziales) Umfeld, sekundärer Krankheitsgewinn,
spezifische therapeutische Intervention
• Suggestibilität?
• Zusätzliche kognitive (Dys-)funktionen?
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Gliederung
1. Was sind false memories?
2. Auftreten von false memories
3. Neurologische und psychiatrische
Erkrankungen mit false memoriesSymptomen
4. Erklärungsmodelle von false memories
Seminar Gedächtnisstörungen Physiologische Psychologie WS 03/04
Neurologische Erkrankungen und false memories
Reproduktives Gedächtnis (Vergessen)
bei Läsionen im medial temporalen
oder diencephalen System
Konstruktives Gedächtnis / false memories
bei Läsionen frontaler Hirnregionen
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Neurologische Erkrankungen und false memories
Neurologische Erkrankungen
Æ frontale Schädel-Hirn-Traumata
Æ frontale Tumoren
Æ Korsakow-Syndrom
Æ ACoA-Syndrom
Æ Alzheimer Demenz
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Läsionen und false memories
Spontane Konfabulationen nach
SHT/ Tumor/ SAB
(Schnider et al., 2000)
• Basales Vorderhirn
• temporo-frontales
Übergangsgebiet
Verbindung
Frontallappen & limbisches
System
Î Abrufsteuerung &
Emotion !
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Psychiatrische Erkrankungen und false memories
Psychiatrische Erkrankungen
Æ Schizophrenie
Æ pathologisches Lügen
Æ dissoziative Identitätsstörung („Multiple Persönlichkeit“)
Æ funktionelle/psychogene Amnesien
Æ Capgras-Syndrom
Fraglich
psychiatrisch
Æ Frégoli-Syndrom / Intermetamorphose
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Psychiatrische Erkrankungen und false memories
Wahnhafte Erinnerungen
a) echte Erinnerung falsch interpretiert
b) falsche Erinnerung im Kontext einer Psychose
Abgrenzung zu organisch bedingten Konfabulationen
•
•
Systematischer (z.B. Clérambault-Syndrom)
Möglich: keine weiteren kognitiven Auffälligkeiten
Perzeptuelle Charakteristika der wahnhaften Erinnerungen
stärker als die echter Erinnerungen (David & Howard, 1994)
Interaktion zwischen Selbstbild, momentanem Zustand,
Erwartungen Æ nicht nur lebhaftere Vorstellungen (Kopelman, 1999)
Seminar Gedächtnisstörungen Physiologische Psychologie WS 03/04
Psychiatrische Erkrankungen und false memories
Schizophrenie
Nathaniel & Frith (1996) bzw. Nathaniel, Foong & Frith (1996)
•
•
•
•
•
Schizophrene Patienten: mehr Intrusionen beim Abruf einer
Geschichte unabhängig von absoluter Gedächtnisleistung
Korrelation mit Frontalhirntest
Reorganisation & -konstruktion der Originalgeschichte
anders als organische Patienten wie KS oder Alzheimer
Demenz, die irrelevante Details produzieren
Plausibilitätscheck? Realitätsüberwachung?
Antwortunterdrückung?
Sowohl der Input wird in desorganisierter Weise
vorverarbeitet als auch der Output fehlerhaft überwacht und
fehlerhafte Antworten nicht unterdrückt
Seminar Gedächtnisstörungen Physiologische Psychologie WS 03/04
Psychiatrische Erkrankungen und false memories
Wahn
Abgrenzung Wahn und wahnhafte Erinnerungen
Wahn: häufiger; nicht notwendigerweise ein
Gedächtnisphänomen
Beispiele:
• Verfolgungswahn
• Gedankenkontrolle, Gedankeneingebung
• Existenz einer geheimen Mission
Was unterscheidet Schizophrene mit wahnhaften
Erinnerungen von solchen, die keine Wahnvorstellungen
mehr haben?
Seminar Gedächtnisstörungen Physiologische Psychologie WS 03/04
Psychiatrische Erkrankungen und false memories
Baddeley et al. (1996)
Vergleich: Wahn – Gedächtnisleistungen – Exekutivfunktionen
Keine Unterschiede zwischen den Gruppen in:
• anterograden Lernleistungen
• exekutiven Funktionen
Schizophrene mit Wahnvorstellungen waren sogar
besser im AMI
Æ Wahn in Schizophrenie scheint nicht einfach eine
Gedächtnisstörung oder exekutive Dysfunktion zu sein
Seminar Gedächtnisstörungen Physiologische Psychologie WS 03/04
Psychiatrische Erkrankungen und false memories
Mögliche Ausnahme: Wahnhafte Verkennungen nach
Frontallappen- und anderen corticalen Läsionen
Meist bilateral (prä-)frontal plus rechts posterior parietal
z.B. Capgras Syndrom (Doppelgänger), Frégoli-Syndrom
(Fehlidentifikation)
Aufgrund der Hirnschädigung:
zusätzlich schwere Gedächtnisstörungen
Wahrnehmungsstörungen
exekutive Dysfunktionen
Seminar Gedächtnisstörungen Physiologische Psychologie WS 03/04
Psychiatrische Erkrankungen und false memories
„Pathologisches Lügen“
• histrionische Persönlichkeitsstörung plus geringer IQ?
Psychogene Amnesie
Oft im Zuge dissoziativer Störungen
• Dissoziative Amnesie
• Dissoziative Fugue
• Dissoziative Identitätsstörung („multiple
Persönlichkeitsstörung“)
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Psychiatrische Erkrankungen und false memories
Dissoziative Amnesie: psychisch nicht verarbeitbare
Inhalte werden aus dem Bewusstsein ferngehalten (früher
hysterische Neurosen‘) („Schutzfunktion“, die ein brüchiges
Identitätsgefühl [Depersonalisation, Identitätsstörung] zur
Folge hat).
Dissoziative Fugue: Reise + dissoziative Amnesie;
manchmal mit Identitätsänderung
Ursachen: psychische oder somatische Traumata,
extreme Stresssituationen.
Æ Meist zeitlich umgrenzt (Wochen bis Monate)
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Psychiatrische Erkrankungen und false memories
Dissoziative Identitätsstörung:
• Koexistenz mindestens zweier Identitäten innerhalb einer
Person
• unterschiedliche demographische, somatische und
psychische Charakteristika je Identität
• zumeist wechselseitige aber asymmetrische Amnesie für
die jeweiligen Identitäten
• eine der Identitäten ist dominant
• Auslöser für Identitätswechsel meist Stresssituationen
• Ursache: schwere Kindheitstraumata
Implizites und explizites Gedächtnis bei
allen dissoziativen Störungen diskrepant
Seminar Gedächtnisstörungen Physiologische Psychologie WS 03/04
Weitere Beispiele
Implizites Gedächtnis bei „Funktionsverlust“
Amnesie
• Wortstammergänzungsaufgaben mit Wortstämmen
autobiographisch bedeutsamer Namen/Orte etc.
Æ Überzufällig viele richtige oder falsche Antworten
(z.B. Kopelman et al., 1994; Markowitsch et al., 1997)
Funktionelle Blindheit
• Patienten umgehen trotz „Blindheit“ potentiell
bedrohliche Situationen in der Umwelt z.B. Strassen
(Seligman, 1996)
Seminar Gedächtnisstörungen Physiologische Psychologie WS 03/04
1. Was sind false memories?
2. Auftreten von false memories
3. Neurologische und psychiatrische Erkrankungen
mit false memories- Symptomen
4. Erklärungsmodelle von false memories
Seminar Gedächtnisstörungen Physiologische Psychologie WS 03/04
Erklärungsmodelle
Theoretische Erklärungsmodelle
betonen:
1.
Störungen der Abrufprozesse
2.
Störungen des temporalen Kontexts
3.
multiple Defizite
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Störungen der Abrufprozesse
Erklärungsschwerpunkt:
false memories durch
•
fehlerhafte Spezifikation & Verifikation beim
Gedächtnisabruf
z.B.:
Æ Burgess & Shallice (1996)
Æ Schacter, Norman & Koutstal (1998)
Seminar Gedächtnisstörungen Physiologische Psychologie WS 03/04
Burgess & Shallice (1996)
3 Prozesse beim Gedächtnisabruf:
descriptor process
editor process
mediator process
Æ Prozesse defizitär: Konfabulationen
ÆDie Prozesse tragen in unterschiedlicher Weise zum klinischen
Phänomen ‚Konfabulation‘ bei
Seminar Gedächtnisstörungen Physiologische Psychologie WS 03/04
Burgess & Shallice (1996)
Prozess
Störung
descriptor process
Æbeschreibt Merkmale
der Gedächtnisspur
zu viele Hirnareale aktiviert: Teile
verschiedener und damit falscher
Erinnerungen werden abgerufen
editor process
Æ gleicht LZG, Aufgabe
und bereits abgerufene
Informationen ab
keine Kontrolle des
Gedächtnisoutput: keine Inhibition
falscher Antworten, keine
Selbstkorrekturen
mediator process
Æ kontrolliert abgerufene
Information auf Plausibilität
Fehler in der Schlussfolgerung:
bizarre und phantastische
Antworten
Seminar Gedächtnisstörungen Physiologische Psychologie WS 03/04
Schacter, Norman & Koutstal (1998)
‚Constructive Memory Framework‘
erklärt:
•
reproduktive Gedächtnisfehler (Vergessen)
•
konstruktive Gedächtnisfehler (false memories)
Gedächtnisfehler durch Störungen in
•
Enkodierung
•
Abruf
Seminar Gedächtnisstörungen Physiologische Psychologie WS 03/04
Schacter, Norman & Koutstal (1998)
CONSTRUCTIVE MEMORY FRAMEWORK
(CMF)
ENCODING
FEATURE
BINDING
PATTERN
SEPARATION
RETRIEVAL
FOCUSING
PATTERN
COMPLETION
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CRITERION
SETTING
Schacter, Norman & Koutstal (1998)
Enkodierung
Merkmalsbindung
Mustertrennung
ÆMerkmale einer Episode
müssen als eine kohärente
Gedächtnisrepräsentation
gebunden werden
Æ Repräsentationen müssen
distinktive Merkmale enthalten,
um sich von anderen ähnlichen
Episoden zu unterscheiden
Æ sonst werden nur Fragmente
erinnert
Æ sonst kommt es zu
Überlappungen
Æes kommt zu
Quellengedächtnisfehlern, da
Kontext fehlt (Ort, Zeit)
Æ es werden nur allgemeine
Ähnlichkeiten erinnert
Seminar Gedächtnisstörungen Physiologische Psychologie WS 03/04
Schacter, Norman & Koutstal (1998)
Abruf
Fokussierung
Mustervervollständigung
„Kriteriumsauswahl“
Ærelevante
Merkmale einer
Episode müssen
fokussiert werden,
um zugehörige
Details zu
aktivieren
Æ Aktivierung der übrigen
ereignisrelevanten Details
zur vollständigen
Gedächtnisrepräsentation
Æ Plausibilitäts-Check
Æ Abgrenzung von
Phantasie/ internalen
Bildern
Æsonst werden
Informationen
abgerufen, die nicht
zur gesuchten
Episode gehören
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Störungen des temporalen Kontexts
Erklärungsschwerpunkt:
false memories durch von Störungen von
•
zeitlicher Sequenzierung
•
Quellengedächtnis
z.B.:
Æ Korsakow (1889)
Æ Schnider et al. (1996)
Æ Dalla Barba et al. (1997, 1999)
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Schnider et al. (1996)
Konfabulierende Patienten (vs. andere Amnestiker)
Æ Probleme der zeitlichen Sequenzierung?
Seminar Gedächtnisstörungen Physiologische Psychologie WS 03/04
Dalla Barba et al. (1997, 1999)
Annahme
Æ bei konfabulierenden Patienten ist das ‚zeitliche
Bewusstsein‘ dysfunktional
•
Pat. sind sich zwar einer Vergangenheit, Gegenwart
und Zukunft bewusst (≠ amnestische Patienten)
•
wenn sie aber zeitliche Urteile fällen sollen, wenden
sie nur die stabilsten Elemente ihres LZG an:
•
sie antworten mit etablierten Routinen bzw.
Gewohnheiten ihres Lebens, egal wie irrelevant diese
in Bezug auf ihre momentane Situation sind
Seminar Gedächtnisstörungen Physiologische Psychologie WS 03/04
Kopelman et al. (1997)
Kopelman et al. (1997) finden bei konfabulierenden Patienten,
dass sie
• auf vormals reale und stabile Verhaltens- und
Antwortmuster in fehlerhafter Weise aus dem zeitlichen
Kontext gehoben, zurückgriffen (temporaler Kontext)
• unmittelbare und wenig reflektierte Antworten auf
Hinweisreize aus der direkten Umgebung oder von
unmittelbar anwesenden Personen gaben (Störungen der
Outputkontrolle)
Æ BEIDE Ansätze haben Gültigkeit
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Kopelman (1999)
Die strategische Suche nach der „richtigen“ Erinnerung ist
das Ergebnis erfolgreicher Organisation des Kontextes
und der Spezifikation einer Gedächtnisspur
Das Selbstbild („personal semantic belief system“) und der
soziale Kontext interagiert sowohl mit frontalem
Kontrollsystem als auch mit temporalen
Gedächtnissystemen
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