Impressum: Herausgeber: Dr. med. Klaus Edel Chefarzt am Herz- und Kreislaufzentrum Heinz-Meise-Str. 100 36199 Rotenburg a. d. Fulda T: +49 (0) 6623 88-6105 F: +49 (0) 6623 88-6114 [email protected] www.hkz-rotenburg.de Autoren: Cornelia Adolphi, Susanne Boettcher, Elke Drescher, Dr. Klaus Edel, Irina Eichhorn, Ursula Fischer, Cornelia Funk, Dr. Marco Groll, Dr. Iris Haberer, Dr. Birgit Liesen, Irene Maier, Ludwig Möller, Reinhard Mohr, Tina Sauermann, Britta Wegener, Hannelore Weber, Ilona Wettlaufer. Druck: Erich Wirf, Rotenburg © 2008 by Herz- und Kreislaufzentrum GmbH & Co. Betriebs KG alle Rechte vorbehalten, auch die des auszugsweisen Nachdrucks 2 Inhaltsverzeichnis 1. Einführung 4 2. Das Herz 5 3. Koronare Herzkrankheit (verkalkte Herzkranzarterien) 7 4. Cholesterin (Blutfett) 8 5. Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) 8 6. Herzinfarkt 9 7. Bestimmung des eigenen Herzinfarktrisikos 10 8. Herzinfarkt bei Frauen - Frauenherzen schlagen anders 10 9. Bluthochdruck 12 10. Übergewicht (Adipositas) 15 11. Lebensstiländerung 19 12. Medikamente bei koronarer Herzkrankheit 22 13. Bewusstes Essen heute (Herzgesunde Kost) 25 14. Körperliche Bewegung, Sport bei Herzerkrankungen 30 15. Diabetes mellitus 34 16. Chronische Herzinsuffizienz (Herzschwäche) 39 17. Körperliches Training bei Herzschwäche 40 18. Stress und Stressbewältigung 41 19. Krankheitsbewältigung 43 20. Psychokardiologische Aspekte 44 21. Die INR-Schulung (Gerinnungsschulung) 47 22. 10 goldene Regeln für Herzpatienten 49 23. Glossar 50 24. Literaturverzeichnis 54 3 1. Einführung Das Herz- und Kreislaufzentrum Rotenburg an der Fulda wurde 1974 gegründet. Es ist ein integriertes Herzzentrum mit einer Kardiologischen Fachklinik (Krankenhaus mit Versorgungsauftrag), einer Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie (1989 aufgenommen in den Krankenhausplan des Landes Hessen) und einem von der DGPR (Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislaufkrankheiten) zertifizierten Zentrum für Rehabilitation und Prävention (Rehabilitationseinrichtung mit Versorgungsvertrag). Seit 2003 gehört zusätzlich eine Klinik für neurologische Rehabilitation und seit 2005 eine orthopädische Rehabilitationsklinik zum HKZ. Seit 2004 sind wir zertifizierte Lehrklinik für Ernährungsmedizin. Im HKZ werden überwiegend Patienten mit Herz- und Kreislauferkrankungen behandelt. Modernste Diagnosetechniken und ein breit gefächertes Spektrum an Therapiemöglichkeiten (Therapiezentrumsumbau 2008) stehen hierfür zur Verfügung. Das Klinikkonzept entspricht den Empfehlungen einer ganzheitlichen Patientenversorgung unter einem Dach und hat in diesem Sinne Modellcharakter mit zukunftsweisender Bedeutung. Hervorzuheben ist hierbei der Sicherheitsaspekt für die Patienten. Sehr kurze Wege in die Akutmedizin mit Intensivstation, Herzkatheterlabor und Herzchirurgie sowie die enge Vernetzung der Kliniken untereinander sind hier besonders zu betonen. In der kardiologisch/angiologischen Rehabilitationsklinik wird der Patient1 durch kompetentes Personal betreut. Behutsam erfolgt die Vorbereitung durch das REHATeam auf die Belastungen des Alltags und des Berufslebens. Mittels dosierter und überwachter aktiver wie passiver Behandlung erfährt der Patient die für ihn geeignete Belastungsform und -dosierung. So gewinnt er das Vertrauen in seine Leistungsfähigkeit zurück. Vorhandene Risikofaktoren werden analysiert, gebessert oder möglichst ausgeschaltet. Eine notwendige Lebensstiländerung wird thematisiert und eingeleitet. Wichtig ist, dass ein solcher Prozess von den Patienten selbst getragen wird. Somit stehen Motivation und Aktivierung von Ressourcen im Zentrum des Rehabilitationsprozesses. Die Patienten sollen im Rahmen der stationären Rehabilitation angeleitet werden, mit den Folgen ihrer Erkrankung umzugehen und aus dieser Erkenntnis heraus die Verantwortung für sich selbst mit zu übernehmen. Das vorliegende Manuskript soll dabei helfen, das im Herz- und Kreislaufzentrum erworbene Wissen transparent und nachvollziehbar zu machen. Es soll aber auch als Kurznachschlagewerk für die Zeit nach der Rehabilitation dienen und über die Quellenangaben den Patienten anregen, sich noch intensiver mit seiner chronischen Erkrankung auseinanderzusetzen. Dies erleichtert dem weiterbehandelnden Arzt die Beratung und Verordnung von konkreten Therapieempfehlungen. Damit leistet diese Zusammenfassung der Vorträge einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit der Rehabilitationsmaßnahme. Dr. med. Klaus Edel 1 Die männliche Form gilt im Folgenden für beide Geschlechter 4 2. Das Herz (Anatomie, Herzklappen, Herzrhythmus, Leistungsfähigkeit) Das Herz ist ein etwa faustgroßer hohler Muskel. Es besteht aus einer rechten und linken Hälfte. Beide sind durch die Herzscheidewand getrennt und bestehen aus je einem Vorhof und einer Herzkammer. Auf seinem Weg durch die Adern hat das Blut alle Organe des Körpers mit lebenswichtigem Sauerstoff sowie Nährstoffen versorgt. Die Blutversorgung des Herzmuskels wird gewährleistet über die Herzkranzgefäße (Koronararterien). Die rechte Koronararterie versorgt rechten Vorhof, rechte Kammer, einen Teil der Hinterwand des Herzens sowie einen kleinen Teil der Herzscheidewand. Die linke Koronararterie teilt sich kurz nach ihrem Abgang aus der Aorta in zwei große Äste. Diese versorgen linken Vorhof und linke Kammer sowie den größten Teil der Herzscheidewand. Anhand des EKGs lassen sich Durchblutungsstörungen des Herzens (z.B. ein Herzinfarkt) lokalisieren. Von der Lokalisation der Durchblutungsstörung können Rückschlüsse auf das betroffene Koronargefäß gezogen werden. Die Herzklappen Das Blut strömt vom rechten Vorhof zur rechten Kammer und über den Lungenkreislauf in den linken Vorhof. Von dort geht es weiter in die linke Kammer. Diese pumpt das Blut in den Körperkreislauf. Damit ein Rückfluss verhindert wird ist das Herz mit Ventilen - den Herzklappen - ausgestattet. Es gibt zwei Typen von Herzklappen: 1) Die AV-Klappen (Artrio-Ventrikular-Klappen) Sie befinden sich zwischen den Vorhöfen und den Kammern. Sie bestehen aus dünnen Bindegewebssegeln. Die AV-Klappen werden auch als Segelklappen bezeichnet. Zwischen rechtem Vorhof und rechter Kammer befindet sich die Trikuspidalklappe, die dreizipfelige Segelklappe. Durch diese Klappe strömt das Blut vom rechten Vorhof in die rechte Kammer. Steigt der Druck in der rechten Kammer über den im rechten Vorhof, verschließt sich die Trikuspidalklappe. Das Blut kann also nicht in den rechten Vorhof zurückfließen. Zwischen linkem Vorhof und linker Kammer befindet sich die Mitralklappe, die zweizipfelige Segelklappe. Sie arbeitet nach dem gleichen Prinzip und erfüllt die gleiche Funktion wie die Segelklappe der rechten Kammer, jedoch bezogen auf die linke Herzhälfte. 2) Die Taschenklappen Sie sind der Ausgang von den Kammern zu den großen ableitenden Arterien. Sie öffnen sich wenn der Druck in den Kammern größer ist als in den Arterien. Die Taschenklappe zwischen rechter Kammer und dem Lungenarterienstamm wird als Pulmonalisklappe bezeichnet. Sie öffnet sich wenn der Druck in der rechten Herzkammer höher ist als im Lungenarterienstamm. Das Blut fließt in den Lungenkreislauf. Die Klappe zwischen Aorta und linker Herzkammer ist die Aortenklappe. Übersteigt der Druck in der linken Kammer den der Aorta, öffnet sie sich. Das Blut strömt in den Körperkreislauf. Die Herzklappen sorgen dafür, dass stets die richtige Fließrichtung des Blutes gewahrt bleibt. Man kann die Aufgaben dieser Klappen gut mit der Funktion von Ventilen eines technischen Motors vergleichen. 5 Die Stromversorgung des Herzens Das Herz besitzt ein selbständiges Erregungsbildungssystem. Es ist somit in der Lage Impulse zu bilden und die Kontraktionen der eigenen Muskulatur auszulösen und zu steuern. Der Einfluss des Zentralnervensystems beschränkt sich auf eine Regulation des Herzschlags durch den Nervus Vagus. Ausgangspunkt der Erregung des Herzmuskels ist der Sinusknoten. Er befindet sich am Dach des rechten Vorhofs und wird als "primärer Schrittmacher" bezeichnet. In Ruhe (nachmittags) gehen vom Sinusknoten ca. 45-95 Erregungen pro Minute aus. Dieser Impulsgeber arbeitet automatisch, also für uns unbewusst, und empfängt über die Herznerven Informationen darüber, ob er das Herz zu einer schnelleren oder langsameren Gangart veranlassen soll. Vom Sinusknoten breitet sich die Erregung über die Muskulatur des Vorhofs bis zum AV-Knoten aus. Der AV-Knoten liegt am Übergang des Vorhofs zur Kammer. Der AV-Knoten wird auch als sekundärer Schrittmacher bezeichnet. Fällt der Sinusknoten aus, dann springt der AV-Knoten als Schrittmacher ein, jedoch mit einer erheblich geringeren Frequenz von ca. 35 Schlägen pro Minute. Über das His-Bündel wird die Erregung in die Herzkammern geleitet. Das His-Bündel ist recht kurz, überwindet die Ventilebene, die eine Art Isolationsschicht zwischen Vorhöfen und Kammern darstellt. Das His-Bündel ist der tertiäre, also dritte Schrittmacher. Es ist in der Lage eigene Impulse zu bilden, jedoch nur mit einer Frequenz von ca. 20 Erregungen pro Minute. Nach dem Durchtritt in die Herzkammern teilt sich das His-Bündel in die rechten und linken Tawaraschenkel. Die Kammerscheidewand wird in Richtung zur Herzspitze erregt. Die Tawaraschenkel zweigen sich in den Kammern weiter auf zu den Purkinjefasern, so dass beide Herzkammern gleichzeitig zur Kontraktion gebracht werden. Im Prinzip ist jede Muskelzelle des Herzens in der Lage eine Erregung des Herzmuskels auszulösen, man spricht dann von einer Extrasystole. Die Erregung einer Extrasystole breitet sich relativ langsam über das gesamte Myokard aus. Die Kontraktion ist unökonomisch, die Auswurfleistung des Herzschlages gering. Die Leistungsfähigkeit Die geregelte Kontraktion ist Voraussetzung für eine gute Pumpleistung. Um eine ausreichende Durchblutung aller Gewebe zu erreichen, zieht sich der gesunde Herzmuskel fortwährend rhythmisch zusammen und dehnt sich wieder aus, in Ruhe zwischen 45-95-mal in der Minute. Bei Patienten mit KHK soll die Ruhepulsfrequenz wegen der besseren Herzmuskeldurchblutung bei 55-60 Schlägen pro Minute liegen. In 24 Stunden erfolgt in etwa 100.000 mal die Abgabe von Impulsen für die Herztätigkeit, durch die bei gesunden Herzen schätzungsweise 10.000 Liter Blut am Tag in den Kreislauf gepumpt werden. In Ruhe pumpt das Herz etwa 5 Liter pro Minute in großen und kleinen Kreislauf. Diese Auswurfleistung von 5 Litern pro Minute kann unter Belastung bis auf 25 Liter gesteigert werden. Eine enorme Leistung des Herzens ein Leben lang - wenn nicht Erkrankungen wie Herzklappenfehler Herzrhythmusstörungen Herzschwäche Hoher Blutdruck Koronare Herzkrankheit die Leistungsfähigkeit unseres Herzens einschränken. 6 3. Die Koronare Herzkrankheit (KHK) Die KHK ist definiert als eine Herzerkrankung, bei der infolge einer Verengung der Herzkranzgefäße Nährstoff- und Sauerstoffmangel am Herzmuskel besteht. Es besteht ein Missverhältnis von Sauerstoffangebot und Sauerstoffbedarf im Herzmuskel. Normalerweise verfügt das Herz über die so genannte Koronarreserve, d.h. bei Mehrbedarf ist es über eine Erweiterung der Herzkranzgefäße in der Lage, seine Durchblutung um das Vier- bis Fünffache zu steigern. Durch eine Einengung dieser Gefäße ist deren Erweiterung und damit Steigerung des Blutflusses nicht mehr möglich. Ursächlich für ein vermindertes Sauerstoffangebot sind hauptsächlich die arteriosklerotisch bedingten Gefäßverengungen (lateinisch: Stenosen) häufig mit Gerinnselbildung (Thrombosen) der Koronararterien (selten: Embolien, Entzündungen). Allerdings reicht die Durchblutung in Ruhe meist noch aus. Selbst bei einer ca. 75%-igen Stenose treten die Symptome des Sauerstoffmangels erst unter Belastung auf. Das klassische Symptom der KHK ist die Angina pectoris (abgekürzt AP), wörtlich übersetzt “Brustenge”. Charakteristisch für die AP sind meist hinter dem Brustbein lokalisierter Druck, Schmerzen oder Brennen, das sowohl in einen oder beide Arme, in den Oberbauch, Rücken oder Unterkiefer ausstrahlen kann. Bei Frauen äußert sich die AP meist als Übelkeit und/oder kolikartigen Oberbauchschmerzen. Meist dauert der AP-Schmerz nur Minuten, anfallsartig und ist durch physische oder psychische Belastung sowie Kälte auslösbar. In der Einteilung der AP unterscheiden wir die stabile Form, die regelmäßig durch Belastung auslösbar ist und die instabile AP, die charakterisiert ist durch Neuauftreten, Auftreten bei immer geringerer Belastung, nachts, Zunahme der Schmerzintensität und -häufigkeit oder Auftreten in Ruhe. Oftmals sind die Schmerzen der AP nicht eindeutig zuzuordnen, da auch Beschwerden der Wirbelsäule, der Speiseröhre, des Magens und der Bauchspeicheldrüse sowie der Lunge ähnliche Ausprägungen haben können. Sollte sich ein Patient in der Herzgruppe mit AP-Beschwerden melden, so muss dem Betroffenen geraten werden, sich beim Hausarzt vorzustellen. Risikofaktoren für eine KHK Belegt durch zahlreiche Studien gibt es Faktoren, die der Patient selbst beeinflussen kann: Bewegungsmangel Bluthochdruck Hohe Blutfette (besonders das „böse“ Cholesterin = LDL) Rauchen Stress Übergewicht Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) Es gibt aber auch die unbeeinflussbaren Risikofaktoren wie Geschlecht, Alter und familiäre Belastung. Bei Vorliegen von 2 Risikofaktoren steigt das Risiko an KHK zu erkranken auf das Vierfache, bei Vorliegen von 3 Risikofaktoren auf das Zehnfache. 7 4. Das Cholesterin (Blutfett) Die Cholesterine sind weder in Wasser noch in Blutflüssigkeit löslich. Um sie trotzdem transportieren zu können, werden die Fette, sobald sie sich im Blut befinden, an bestimmte Eiweißkörper (Proteine) gebunden. Diese Verbindungen aus Lipiden (Fetten) und Proteinen (Eiweißen) werden als Lipoproteine bezeichnet. Das LDLCholesterin ist ein solches Lipoprotein. Es transportiert Cholesterin in die Körperperipherie zu Zellen, die dafür Andockstationen (Rezeptoren) besitzen. Cholesterin wird praktisch von jeder Körperzelle zur Aufrechterhaltung ihrer Funktion benötigt. LDLCholesterin lagert sich bei einem Überangebot an der Innenschicht der Blutgefäße ab und kann zu Arteriosklerose führen. Zur Abschätzung des Arteriosklerose-Risikos (Gefäßverkalkungsrisiko) und zur Verlaufskontrolle bei einer Therapie mit fettsenkenden Medikamenten (CSE-Hemmer, d.h. Cholesterinsynthesehemmer) sollten alle Herzpatienten in regelmäßigen Abständen ihren LDL-Cholesterin-Wert bestimmten lassen. Bei ihnen sollte der LDLCholesterin-Wert unter 100 mg/dl liegen. Diesen Wert sollten alle Patienten kennen, da er der aktuelle internationale Richtwert ist. Ein Überschreiten dieses Wertes ist mit einer Zunahme an tödlichen und nichttödlichen Herzinfarkten sowie der Gesamtsterblichkeit verbunden. Deswegen sollte mit allen Mitteln versucht werden, den Wert für das böse Cholesterin unter Hundert (UHU) zu halten. Herzgesunde Kost ist ein einfaches, preisgünstiges und effektives Mittel im Kampf gegen den Herzinfarkt. Durch die mediterrane Kost (Ernährung wie am Mittelmeer) kann der LDL-Cholesterin-Wert um 20-60 mg/dl gesenkt werden und das Ansprechen auf eine medikamentöse Behandlung ist besser. Das HDL-Cholesterin oder „gute" Cholesterin schützt die Gefäße vor Fettablagerungen. Erhöhte HDL-Cholesterin-Werte bedeuten also einen relativen Schutz in Bezug auf das Arterioskleroserisiko. Die Aufgabe des HDL-Cholesterins ist der Rücktransport von nicht benötigtem Cholesterin zur Leber, wo überschüssiges Fett in Galleflüssigkeit gelöst und über den Darm ausgeschieden wird, was auch bei Menschen ohne Gallenblase funktioniert. Bei Herzkranken sollte entsprechend der Leitlinien der HDL-Wert über 40 mg/dl bei Männern und über 50 mg/dl bei Frauen liegen. Wie lässt sich der HDL-Cholesterin-Wert gezielt erhöhen? Bei Übergewicht sollte eine Gewichtsreduktion angestrebt werden. Regelmäßiger Ausdauersport (Joggen, Radfahren, Schwimmen, Skilaufen usw.) erhöht ebenfalls den HDL-Wert. Generell sollten mehr pflanzliche Öle mit ungesättigten Fettsäuren anstatt tierische Fette gegessen bzw. zur Nahrungszubereitung verwendet werden. Im Gegensatz dazu führt Rauchen zu einer Senkung des HDL-Wertes. 5. Die Arteriosklerose Die Ursache der koronaren Herzerkrankung ist die Arteriosklerose. Wie es zu einem Herzinfarkt kommt, schien lange Zeit geklärt: Man meinte, cholesterinhaltige Ablagerungen in den Wänden der Herzkranzgefäße würden diese immer weiter einengen, bis schließlich nicht mehr genug Blut hindurch gelangt, um den Herzmuskel mit Sauerstoff zu versorgen. Aber in den letzten Jahren hat sich das Bild vom Herzinfarkt gewandelt. Bei vier von fünf Infarktpatienten liegt der Verschluss in einem Bereich, der gar nicht oder nur wenig verengt ist. Heute deutet vieles darauf hin, dass entzündliche Vorgänge und eine gesteigerte Blutgerinnung schließlich zum akuten Herzinfarkt führen. Eine zentrale Rolle spielt 8 dabei das Blutfett Cholesterin, insbesondere das LDL-Cholesterin (böses, schlechtes Blutfett). Bei einem Überangebot an LDL-Cholesterin dringt dieses ständig aus dem Blut durch das vorgeschädigte Endothel (Innenhaut der Arterie) in die Gefäßwand der Arterien ein. Die vorgenannten Risikofaktoren wie Rauchen und Hypertonie können bewirken, dass Fettpartikel in der Arterienwand bleiben und sich dort verändern. Das abgelagerte Fett verursacht eine Entzündung. Durch diese werden Antennen des Immunsystems an das Endothel angedockt und locken Makrophagen (Fresszellen des Immunsystems, Polizei des Körpers) an, die in die Gefäßwand eindringen. Diese nehmen die Fette auf und verdauen sie. Mit der Zeit bildet sich eine fetthaltige Ablagerung aus verdauten Cholesterin-Partikeln und Bruchstücken abgestorbener Zellen (Fettseen), die nur durch eine dünne Zellschicht (Schulter) von der Blutbahn getrennt ist - ein so genannter Plaque. Ist die Plaque alt und verkalkt, geht von ihr keine Gefahr aus (Stabile Plaque). Ist sie aber dünn und dahinter verbirgt sich ein großer Fettsee (Lipidkern), kann es gefährlich werden, wenn diese trennende Schicht einreißt (Instabile Plaque). Reißt der Plaque ein, wird sofort das Gerinnungssystem des Blutes aktiviert. Ein Gerinnsel aus Fibrinfäden und Zellen bildet schließlich einen Pfropf, der das Herzkranzgefäß verschließt. Das hinter der Verstopfung liegende Muskelgewebe ist dann nicht mehr durchblutet und stirbt ab - es kommt zum Herzinfarkt. 6. Der Herzinfarkt Er kommt oft wie aus heiterem Himmel und ist eine der häufigsten Todesursachen in den Industrienationen - der Herzinfarkt. In Deutschland sterben jährlich etwa 85.000 Menschen daran. Beim akuten Herzinfarkt kommt es meist zum Auftreten starker AP, die durch Nitrospray-Gabe nicht durchbrochen werden kann. Die Patienten sind meistens sehr blass, kalter Schweiß bricht aus, Luftnot, Übelkeit und Todesangst können auftreten. Der Herzinfarkt kann aber völlig ohne Beschwerden auftreten, was als stummer Herzinfarkt bezeichnet wird. Je nachdem, welches Herzkranzgefäß betroffen ist, spricht man von Vorder(anterior)- oder Hinter(posterior oder inferior)- oder Seiten(lateral)wandinfarkt. Mittlerweile kennt man zwei Arten von Stoffwechsel im Herzen: Den Funktionsstoffwechsel, den der Herzmuskel bei Sauerstoffmangel als erstes einstellt und den Strukturerhaltungsstoffwechsel, das ist mehr oder weniger der Selbsterhaltungstrieb des Herzmuskels. Erst wenn über einen Zeitraum länger als 6-12 Stunden die Sauerstoffversorgung unterbrochen ist, ist die Struktur, das heißt die Muskelzelle, zum Absterben verurteilt. Dies ist der Grund, weswegen ein Patient mit der Verdachtsdiagnose Herzinfarkt innerhalb von 6 Stunden in der Klinik behandelt werden muss. Behandlungsmöglichkeiten des akuten Herzinfarktes Bei bedrohlichen Einengungen der Herzkranzgefäße, die zu einem Herzinfarkt führen können oder schon zu einem solchen geführt haben, besteht heute die Möglichkeit, diese koronaren Engstellen „aufzudehnen“. Das Verfahren der so genannten Ballondilatation wird heute mit sehr gutem Erfolg angewandt. In der Regel erfolgt die Einbringung von Gefäßstützen, sog. Stents (feine Maschengitter aus Edelstahl), die den Behandlungserfolg stabilisieren. Eine Bypass-OP (Umgehungsoperation) wird meist dann durchgeführt, wenn mehrere Engstellen vorhanden sind, die nicht alle 9 aufgeweitet werden können. In unserem Zentrum werden vorwiegend körpereigene Arterien (Innere Brust-, Armarterien) für die Bypass-OP benutzt, die eine längere Überlebenszeit als die Bypässe aus körpereigenen Venen haben. 7. Bestimmung des eigenen Herzinfarktrisikos Ein Weg das persönliche Herzinfarktrisiko zu ermitteln führt zur Universität Münster: Bei der Suche nach den Risikofaktoren haben Prof. Assmann und sein Team Männer im Alter von 40-65 Jahren über acht Jahre beobachtet und z.B. regelmäßig Risikofaktoren wie den Blutdruck und die Cholesterinwerte erfasst. Ein Teil der Männer erlitt in diesem Zeitraum einen Herzinfarkt. Aus einem statistischen Vergleich der Daten mit denen gesunder Testpersonen ist es für jedermann dieser Altersgruppe möglich sein persönliches Herzinfarktrisiko zu ermitteln. Wenn Sie Ihre Blutfettwerte [LDL-Cholesterin, HDL-Cholesterin und die Triglyzeride (Neutralfette)] und Ihren Nüchternblutzuckerwert kennen sowie Ihren Blutdruck haben messen lassen oder http://www.chdselbst bestimmen, können Sie unter der Adresse taskforce.de/calculator/calculator.htm Ihr Herzinfarktrisiko der nächsten 10 Jahre abfragen. Dabei muss ein Formular ausgefüllt werden - die Antwort folgt automatisch. 8. Herzinfarkt bei Frauen - Frauenherzen schlagen anders Gehören Sie zu den Frauen die befürchten eher an Brustkrebs zu erkranken als einen Herzinfarkt zu erleiden? Dann liegen Sie falsch! Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind bei Frauen noch vor Krebs die häufigste Todesursache. Lange Zeit galten Erkrankungen wie der Herzinfarkt und Verkalkungen der Herzkranzgefäße als typische Männerkrankheiten. Bei Frauen wie bei den Männern führen Herz-KreislaufErkrankungen die Todesfall-Statistik an. Laut statistischem Bundesamt starben 2007 ca. 127.000 Frauen an Folgen von Arteriosklerose (zum Vergleich: 17.500 Frauen starben 2007 an Brustkrebs). Auch die Überlebenschancen nach einem Herzinfarkt sind für Frauen deutlich geringer im Vergleich zu Männern. Entgegen der landläufigen Meinung sterben auch in der Gesamtbevölkerung mehr Frauen an einem tödlichen Herzinfarkt als Männer. Ein Herzinfarkt ist bei Frauen schwerer zu erkennen als bei Männern. Während sich bei Männern ein Infarkt im Allgemeinen durch Atemnot, Brustenge oder Schmerzen, die in die Arme ausstrahlen, ankündigt, sind es bei Frauen eher Oberbauchbeschwerden in Verbindung mit Übelkeit und Erbrechen, Unwohlsein, Schwäche und Müdigkeit sowie Nacken-, Kiefer- oder Zahnschmerzen. Die Anzeichen werden deshalb von den erstbehandelnden Ärzten aber auch von den betroffenen Frauen häufig falsch gedeutet. Als frauenspezifische Krankheitsursachen konnten Partnerschaftsprobleme und die Doppelbelastung Haushalt-Beruf herausgefunden werden. Risikofaktoren bei Frauen Die neueste Studie zur Erforschung der Risikofaktoren ist die INTER-HEART Studie. Sie wurde weltweit mit mehr als 30.000 Teilnehmern durchgeführt. Ergebnis: 90 Prozent aller Herzinfarkte sind durch sieben Risikofaktoren verursacht. Als „Killer Nr. 1“ wurden weltweit das Rauchen und hohe Blutfette herausgearbeitet. Beide Faktoren zusammen sind für fast 70 Prozent aller Herzinfarkte verantwortlich: So erhöhte das Rauchen das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, um den Faktor 2,9 - Diabetes 10 selbst nur um den Faktor 2,4. Hohe Blutfette erhöhten das Herzinfarkt-Risiko um den Faktor 3,3. Hatte eine Patientin allerdings alle drei Risikofaktoren und dazu noch hohen Blutdruck, so addieren sich diese zu einem Infarktrisiko-Faktor von 42. Und es gibt eine weitere giftige Mischung: Rauchen und die Anti-Baby-Pille. Bei dieser Kombination steigt das Risiko einen Infarkt zu erleiden bis zum 30fachen an.Weitere Risikofaktoren sind Übergewicht, erhöhter Bauchumfang und psychosozialer Stress. Diese rangieren aber auf der Risikoskala weit abgeschlagen hinter Rauchen und hohen Blutfetten. Das Herzinfarktrisiko senken ist ganz einfach Jede Frau kann ihr Herzinfarktrisiko mit einfachen, nicht medikamentösen Maßnahmen drastisch senken. So kann allein durch Nikotin-Verzicht das Risiko um mehr als die Hälfte, bei Umstellung der Ernährung um mehr als 30 Prozent reduziert werden. Übrigens: Raucherinnen sind selbst bei einem aktiven Lebensstil nicht geschützt. Bei einem Zigarettenkonsum von 5 Zigaretten pro Tag stieg das Infarktrisiko um 40 Prozent, bei 10 Zigaretten verdoppelte es sich und bei 20 Zigaretten pro Tag stieg es auf das 4fache. Der regelmäßige Genuss von Obst (Vorsicht bei Diabetes: Fruchtzucker) und Gemüse getreu dem Motto „Take Five“ (5-mal pro Tag) senkt die Arteriosklerosegefahr. Wer es dann noch schafft Nichtraucherin zu werden und sich 30 Minuten pro Tag zu bewegen, senkt sein Herzinfarktrisiko bereits um 70 Prozent. Fazit Ihrem Herzinfarkt können Sie vorbeugen, indem Ihre Risikofaktoren rechtzeitig erkannt und konsequent behandelt werden. Wichtig ist, mit der Krankheit überhaupt zu rechnen und den Herzinfarkt nicht als Männerkrankheit zu bagatellisieren. Oft kommen viele Frauen deshalb zu spät oder auch gar nicht ins Krankenhaus. Es geht wertvolle Zeit verloren, die in vielen Fällen über Leben oder Tod entscheiden kann. Die Beschwerden sind häufig nicht typisch - daran denken und lieber einmal mehr einen Arzt aufsuchen und ein EKG schreiben lassen. Bei allen Beschwerden, die zwischen Nasenspitze und Bauchnabel auftreten und länger als 15 Minuten andauern, unbedingt auch an einen Herzinfarkt denken! 11 9. Bluthochdruck Von einem Hypertonus sprechen Ärzte dann, wenn sie einen Bluthochdruck meinen. Der Blutdruck wird im Allgemeinen mit der Methode nach „Riva-Rocci“ gemessen, bei der mit einer Manschette am Oberarm die Schlagader solange abgepresst wird bis kein Blut mehr durchkommt. Durch ein Stethoskop, welches auf die zugedrückte Ader gelegt wird, hört man, wenn das Blut wieder zu fließen beginnt. Hierfür wird der Druck langsam reduziert. Wird der systolische Blutdruck (oberer Blutdruckwert) erreicht, werden durch das Stethoskop die so genannten Korotkoff-Geräusche hörbar entstehen durch Verwirbelungen der Blutkörperchen. Der untere Blutdruckwert (Diastole) ist der eben noch hörbare Herzschlag. Von einem optimalen Blutdruck spricht man, wenn der systolische Wert bei 120 mmHg und der diastolische Wert bei 80 mmHg gemessen wird (Leitlinie der deutschen Hochdruckliga http://www.paritaet.org/RR-Liga/Hypertonie-Leitlinien05.pdf). Selbstverständlich sind dies keine unbeweglichen Zahlen und Abweichungen bedeuten noch lange nicht die Diagnose Bluthochdruck. So besteht eine obere Blutdruckgrenze bei 140/90 mmHg, innerhalb derer sich die Werte in dem alltäglichen Leben bewegen sollten. Steigen die Werte systolisch auf über 230 und diastolisch auf über 130 an, haben wir es mit einem kritischen Blutdruckanstieg zu tun der auch „Hypertensive Krise“ genannt wird. Kategorie Optimal Normal Leichte Hypertonie Mäßige Hypertonie Starke Hypertonie Hypertensiver Notfall Systolisch <120 120-129 140-159 160-179 >180 >230 Diastolisch <80 80-84 90-99 100-109 >110 >130 Deutsche Hochdruckliga, 2005 Zeichenerläuterung: < = unterhalb von > = oberhalb von Allgemein kommt hoher Blutdruck dann zustande, wenn in das Herz in sehr kurzer Zeit viel Blut transportiert wird oder die Gefäße einen sehr engen Durchmesser haben. Es gibt 2 Formen des Bluthochdrucks: - Essentielle (primäre) Hypertonie und - Sekundäre Hypertonie. Bei der essentiellen Hypertonie (über 90 % aller Bluthochdruckpatienten) ist die Ursache unbekannt. Von einer sekundären Hypertonie wird dann gesprochen, wenn eine Ursache für den Bluthochdruck gefunden werden konnte. Hier handelt es sich oft um eine Erkrankung der Blutgefäße der Nieren oder des Nierengewebes, da auch sie maßgeblich für die Regulation des Blutdruckes sind. Es gibt aber auch Störungen im Hormonhaushalt, welche den Blutdruck in die Höhe treiben lassen. Manchmal sind aber auch Medikamente, wie zum Beispiel die Anti-Baby-Pille oder Lakritze, Ursache für einen erhöhten Blutdruck. Hierbei reguliert sich der Blutdruck automatisch wieder, wenn man diese Medikamente oder Nahrungsmittel meidet. 12 Erst wenn durch gründliche Untersuchungen eine organische Ursache ausgeschlossen werden konnte, spricht man von einer essentiellen (primären) Hypertonie. Wer bekommt Bluthochdruck? Bluthochdruck kann in jedem Alter auftreten. Statistisch am häufigsten ist die Erkrankung ab dem 55. Lebensjahr bei Männern und bei Frauen. Jedes zwanzigste Kind (das macht ca. 5 % aller Schüler aus) und jeder Fünfte der über 40-Jährigen hat mit einem zu hohen Blutdruck zu tun. Jeder 2. Bundesbürger über 65 leidet nach Angaben der deutschen Hypertonie-Liga unter hohem Blutdruck. Bekannte Risikofaktoren für die Entstehung von Hypertonie: Alkoholkonsum Bewegungsmangel Familiäre Neigung zu erhöhtem Blutdruck Hoher Salzkonsum Lärm Rauchen Stress im Beruf oder Privat Übergewicht Überdurchschnittlich oft tritt Bluthochdruck im Zusammenhang mit Übergewicht, Diabetes mellitus Typ 2, hohen Blutfettwerten und Gicht auf. Die Ärzte sprechen dann von einem metabolischen Syndrom, die so genannte Wohlstandskrankheit. Was passiert wenn Bluthochdruck nicht behandelt wird? Leider ist die Dunkelziffer derer, die an einem Hypertonus leiden, sehr hoch, da erhöhter Blutdruck in der Regel weder weh tut noch sonstige Beschwerden verursacht. So gibt es viele Menschen, die ohne es zu wissen mit einem Bluthochdruck leben. Man schätzt, dass nur die Hälfte der Erkrankten von ihrer Erkrankung wissen und davon wiederum nur die Hälfte unter ärztlicher Aufsicht steht oder die Tabletten nicht oder nur unzureichend genommen werden. So kommt es laut Angaben der deutschen Hochdruck-Liga, dass mehr Menschen an den Folgen eines Bluthochdruckes versterben als an Krebs, obwohl es heute sehr gute Medikamente zur Blutdrucksenkung gibt. Bei permanentem Bluthochdruck werden besonders in Mitleidenschaft gezogen: Herz, Nieren und Gefäße. Das Herz wird besonders in Anspruch genommen, da es täglich 10.000 Liter (das ist die Menge des täglich transportierten Blutes) gegen den erhöhten Widerstand der Gefäße pumpen muss. Die Folge ist ein sich verdickender Herzmuskel. Der Arzt spricht dann von einer „Linksherzhypertrophie“. Wird der Blutdruck dann noch immer nicht oder nur unzureichend gesenkt, entsteht eine Herzschwäche, die Herzinsuffizienz. Das Risiko eine Herzschwäche zu bekommen ist laut Framingham-Studie 7-mal häufiger als bei Menschen mit normalem Blutdruck. Diese Herzschwäche kann man spüren als Atemnot, Wasseransammlung in den Beinen und der Lunge und am Leistungsabfall. Die Blutgefäße sind in zweierlei Hinsicht in Gefahr. Zum einen nimmt die Muskulatur der Gefäße zu und damit der Gefäßdurchmesser ab, so dass es zu einer erneuten Blutdruckerhöhung kommt - ein „Teufelskreis“, der unbedingt unterbrochen werden muss. Zum anderen ist der Bluthochdruck ein wichtiger Risikofaktor für die Arteriosklerose. Das Risiko einen Herzinfarkt zu bekommen ist bei einem Bluthochdruck 13 laut Framingham-Studie 3-mal höher als mit normalen Blutdruckwerten. Da von der Arteriosklerose alle Gefäße betroffen sind, besonders auch die des Gehirns, ist das Risiko einen Schlaganfall zu bekommen ebenfalls erhöht und zwar 8-mal höher im Vergleich zum Gesunden. Möglichkeiten der Blutdrucksenkung Bei der Grenzwerthypertonie und milden Hypertonie (s. Blutdrucktabelle der deutschen Hochdruck-Liga) sollten regelmäßige Blutdruckmessungen erfolgen, da es hier in verschiedenen Situationen zu Blutdruckerhöhungen kommen kann - z.B. beim Sport oder in Stresssituationen. So kann der Blutdruck der beim Arzt gemessen wird höher sein („Weißkittelphänomen“) als wenn in aller Ruhe zuhause die Messung vorgenommen wird. Wenn regelmäßig auch in Ruhe die Blutdruckwerte erhöht sind, sollte zunächst ein Versuch der Blutdrucksenkung ohne Medikamente unternommen werden. Hierfür gibt es mindestens fünf sehr wirksame Möglichkeiten: 1. Möglichkeit: Gewichtsabnahme Schon eine Gewichtsreduktion von 3 kg kann die Blutdruckwerte merklich senken. 2. Möglichkeit: Salz reduzieren Bei sehr vielen Menschen erhöht Kochsalz den Blutdruck. In Wurst, Käse und Brot befindet sich bereits so viel Salz, dass man beim Kochen auf Salz verzichten kann. Darüber hinaus gibt es noch viele Tricks, wie man Salz sehr gut durch Gewürze ersetzen kann (s. Kapitel herzgesunde Kost). 3. Möglichkeit: Alkohol nur in geringen Mengen genießen Alkohol treibt den Blutdruck in die Höhe. Bei hohem Blutdruck bitte nicht mehr als ein bis zwei Gläser Wein oder Bier pro Tag trinken. 4. Möglichkeit: Nichtrauchen Wenn Sie das Rauchen aufgeben sinkt der Blutdruck um 4-6 mmHg. 5. Möglichkeit: körperliche Aktivität Der Präsident des Deutschen Sportärztebundes hat einmal gesagt, dass es kein Medikament gibt, welches wirksamer gegen Bluthochdruck sei als Sport. Wenn Ihre Möglichkeiten der Blutdrucksenkung ausgeschöpft sind und die Blutdruckeinstellung nicht zufrieden stellend ist, werden als nächste Möglichkeit Medikamente herangezogen (s. Kapitel Medikamente bei KHK). Bei einer sehr guten Blutdruckeinstellung Sinkt die Gesamtsterblichkeit um 33% Gibt es 37% weniger tödliche und 43% nicht tödliche Schlaganfälle Treten 9% weniger Herzinfarkte auf. Grund genug, gemeinsam mit dem Arzt an Ihrer Blutdruckeinstellung zu arbeiten. 14 10. Übergewicht Die primäre Form der Fettsucht (Synonyme: Übergewicht, Adipositas, Obesitas) stellt in Zeiten und Regionen des Wohlstands, wie in den Industrienationen, ein ernst zu nehmendes medizinisches Problem dar. Nach neuerer Definition bedeutet Fettsucht eine Zunahme des Körpergewichts über 20% des Normalgewichts. Der Anstieg der Fettgewebsmasse ist bedingt durch eine Größenzunahme der Fettzellen. Für diese Entwicklung ist meistens ein Missverhältnis zwischen Energiezufuhr und -verwertung zu Gunsten der Nahrungsaufnahme verantwortlich. Für epidemiologische und klinisch-therapeutische Fragestellungen haben sich folgende Indices durchgesetzt, die auf einfach zu bestimmenden Grundgrößen wie Körpergröße, Körpergewicht oder Hautfaltendicke an bestimmten Körperstellen beruhen: Relatives Körpergewicht = aktuell gemessenes Körpergewicht, dividiert durch das Idealgewicht eines gleichaltrigen Menschen mittleren Umfangs (nach den Daten der Metropolitan Life Insurance Company, 1983). Körpermassen-Index (BMI) = Körpergewicht in Kilogramm dividiert durch länge in Metern zum Quadrat. BMI (kg/m2) zwischen 20 – 25 zwischen 25 – 30 zwischen 30 – 40 über 40 Körper- Körpergewicht Normalgewicht mäßiges Übergewicht starkes Übergewicht extreme Adipositas Diese Einteilung ist allerdings in der Fachwelt umstritten. Nach einer israelischen Langzeitstudie an 10.000 Männern im Alter über 40 haben leicht Übergewichtige (BMI 25-27) deutlich bessere Aussichten auf Langlebigkeit als Normalgewichtige. Bei starkem Übergewicht (BMI >27) sinkt die Lebenserwartung wieder. Da bei einer Messung des Körpergewichts naturgemäß nicht zwischen Fett- und Muskelmasse unterschieden werden kann, wird die Ermittlung des BMI oftmals mit einer Messung des Körperfettanteils verbunden. Nominelles Übergewicht in Kombination mit einem niedrigen Körperfettanteil weist eher auf einen muskulösen Menschen denn auf gesundheitsgefährdendes Übergewicht hin. Broca-Index = Sollgewicht (kg) als Differenz aus Körpergröße (cm) minus 100. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde oftmals auch mit einem Idealgewicht von 0,9 Sollgewicht (für Männer) bzw. 0,8 Sollgewicht (für Frauen) gerechnet allerdings mehr aus ästhetischen denn aus medizinischen Gründen. Fettverteilung (Taillenumfang) Bedeutung der Körperfettverteilung (Apfel- und Birnentyp): In wissenschaftlichen Studien konnte gezeigt werden, dass das „Innere Bauchfett“ (Fett im Bauchraum) im direkten Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen steht. Eine Messung des Bauchumfangs gilt als einfachste Möglichkeit, um die Menge des Fettes im Bauchraum zu bestimmen. Ein Bauchumfang über 88 cm bei Frauen bzw. über 102 cm bei Männern weist auf ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen hin. Taille-Hüft-Verhältnis 15 Das Taille-Hüft-Verhältnis, auch Waist-Hip-Ratio genannt, ignoriert das Verhältnis von Körpergewicht und Körpergröße und stützt sich allein auf die Körperformen. Ursprünglich hauptsächlich als Indikator für unterschiedliche Gesundheitsrisiken bei gleichem BMI verwendet, dient die Waist-Hip-Ratio heutzutage auch als alleiniger Indikator für Übergewicht. Die Folgen von Übergewicht Zunahme des Körperfettes bedeutet immer eine Steigerung der regulatorischen Tätigkeit, um die Zahl der Fettzellen konstant zu halten. Der Arbeitsaufwand der Atmung und bei der Bewegung steigert den Sauerstoffverbrauch. Die Sauerstoffsättigung im Blut ist beim Fettleibigen aber auch dadurch eingeschränkt, dass die Zwerchfelle hochstehen und eine normale Belüftung der unteren Lungenabschnitte nicht möglich ist. Dies wird beantwortet mit einer Zunahme der Herzschlagfrequenz und mit einer Zunahme der zirkulierenden Blutmenge. Das bedeutet eine Erschwerung des Kreislaufes. So nimmt bei schwerer Fettsucht die Herzarbeit bis zum Zweibis Dreifachen der Werte von Normalgewichtigen zu. Die Veränderungen am Herzen (Linkshypertrophie, erhöhter Füllungsdruck) sind durch drastische Gewichtsabnahme zu verbessern! Dies erklärt die Tatsache, dass eine alleinige Gewichtsabnahme bereits zu einer Beschwerdefreiheit bei AnginaPectoris-Anfällen führen kann. Warum ist Übergewicht gefährlich? Dreifach erhöhtes Risiko im Vergleich zu Normalgewichtigen für: • Diabetes mellitus Typ 2 • Gallenblasenerkrankungen • Bluthochdruck • Fettstoffwechselstörungen • Atembeschwerden • Schlafapnoe Zwei- bis dreimal häufiger als bei Normalgewicht treten auf: • Koronare Herzkrankheit • Arthrose • Gicht Adipöse haben auch ein erhöhtes Risiko (bis 2-mal häufiger) für: • Bestimmte Krebserkrankungen (Gebärmutter-, Brust-, Gebärmutterhals-, Prostata- und Gallenblasenkarzinom) • Sexualhormonstörungen • Rückenschmerzen Ursachen von Übergewicht Die Entstehung der Adipositas ist multifaktoriell und sicherlich nicht nur ein Bilanzproblem: Auf dem Boden einer genetischen Belastung führen eine erhöhte Kalorienzufuhr und eine stark eingeschränkte körperliche Aktivität (während der Arbeit und in der Freizeit) zu einer positiven Energiebilanz; dazu kommen nur teilweise bekannte zentralnervale, endokrinologische und metabolische Defekte, die über eine Störung der Thermogenese, d.h. eine inadäquate Ausnutzung der zugeführten Nährstoffe, den Fettansatz begünstigen. Welchen Anteil zentrale Regulationsmechanismen im Gehirn und Verdauungshormone spielen, ist auf quantitativer Basis nicht geklärt. 16 Gesicherte Faktoren in der Entwicklung der Fettsucht sind die gesteigerte Fettablagerung gepaart mit gestörter Fettmobilisierung und eingeschränkter Fettverwertung. Zunehmend verstärkt werden diese Ursachen durch vermehrte Werbung für überproportional Hochkalorisches: Alkoholika, Süßigkeiten, Fette, Fertiggerichte, Fastfood, Naschereien, Knabberartikel. Einen Hinweis auf eine genetisch bedingte Begünstigung von Übergewicht findet sich in Untersuchungen an getrennt aufgewachsenen Zwillingen. Die untersuchten Zwillinge ähnelten in ihren Gewichtsmerkmalen eher ihren leiblichen Eltern den Adoptiveltern. Die klinische Erfahrung legt einen engen Zusammenhang zwischen dem Ausmaß des Übergewichts und dem Auftreten verschiedener Krankheitsbilder oder Syndrome nahe. Epidemiologische Studien haben zu folgenden wichtigen Befunden geführt: Das Risiko einer sich frühzeitig manifestierenden Arteriosklerose steigt mit zunehmendem Körpergewicht (unabhängig vom Alter) an. Das steigende Herz-KreislaufRisiko (koronare Herzkrankheit, arterielle Durchblutungsstörungen, zerebrovaskuläre Erkrankungen) ist, im Falle der Fettsucht, positiv korreliert mit den klassischen kardiovaskulären Risikofaktoren wie Hypertonie, Hyperlipoproteinämie, besonders Hypercholesterinämie, aber auch dem Diabetes mellitus. Die Indikation zur Therapie der Fettsucht ist nach dem Ausmaß der Fettsucht bzw. der Assoziation mit anderen Erkrankungen oder Risikofaktoren folgendermaßen gestaffelt zu sehen: 1. Extremes Übergewicht (entsprechend der Verdoppelung des Idealgewichts oder einem Gewicht von 45 kg über dem Idealgewicht) ohne begleitende Symptome als absolute Indikation 2. Extremes Übergewicht mit kardiopulmonalen Komplikationen (z.B. PickwickSyndrom) als absolute Indikation 3. Übergewicht von 20 % oder mehr des relativen Körpergewichts (entsprechend BMI über 27,2 bei Männern und 26,9 bei Frauen) als sichere Indikation 4. Assoziation mit kardiovaskulären Risikofaktoren (Fettstoffwechselstörung, Hypertonie, Diabetes mellitus, Hyperurikämie) als sichere Indikation 5. Assoziation mit degenerativen Skeletterkrankungen, Herzinsuffizienz, chronischobstruktiver Lungenerkrankung als relative Indikation Therapie Im Vordergrund der Behandlung der Fettsucht stehen diätetische Maßnahmen, wobei quantitative und qualitative Aspekte zu betonen sind (Fettreduktion, -modifikation und der glykämische Index). Die früher häufig eingesetzte Nulldiät und zahlreiche andere z.T. extreme Außenseiterdiäten werden wegen ihrer hohen Komplikationsraten nicht mehr empfohlen. Stattdessen soll eine ausgewogene, gemischte 1.500 bis 2.000 Kcal-Diät mit 20% Eiweiß, 45% Kohlenhydraten und 35% Fett mit einem ausreichenden Anteil an Vitaminen, Spurenelementen und Ballaststoffen eingehalten werden; die Ausarbeitung eines detaillierten Ernährungsplanes ist hilfreich; die Führung eines Ernährungsprotokolls bestärkt den Patienten in seinen Bemühungen, die engmaschige Betreuung durch eine kompetente Diätberatung und die Teilnahme an einer verhaltenstherapeutisch orientierten Gruppe sind dementsprechend wün17 schenswert, erleichtern die Mitarbeit des Patienten und sichern so das langfristige, konsequente Halten des Therapieerfolgs ab. Die Steigerung der körperlichen Aktivität, möglichst in Form eines kontrollierten, auf den jeweiligen Patienten abgestimmten Trainingsprogramms, bestärkt und verbessert die Ergebnisse der diätetischen Gewichtsreduktion wesentlich. Prognose: Die Langzeiterfolge der Gewichtsreduktion sind skeptisch zu beurteilen, die Rückfallquote wird mit 30-70% angegeben. Die Tatsache, dass sich die Lebenserwartung, besonders der stark übergewichtigen Patienten, nach langfristig erfolgreicher Gewichtsreduktion derjenigen eines normalgewichtigen Vergleichskollektivs angleicht, lässt jedoch derartige Bemühungen als gerechtfertigt erscheinen. 18 11. Lebensstiländerung Herzkreislauferkrankungen werden zu den sog. Zivilisationskrankheiten gerechnet, d.h. viele ihrer Ursachen ergeben sich aus den krankmachenden Bedingungen unter denen wir leben. Weltweit geht es uns in einer modernen Industriegesellschaft besonders gut - aber des Guten kann auch manchmal zuviel sein - wie sich besonders bei der Ernährung zeigt. Fehl- und besonders Überernährung führt zu Übergewicht und ist eine der wichtigsten Teilursachen für die Entstehung der Arteriosklerose. Weitere Gefährdungen durch unsere Lebensführung ergeben sich aus Stress, mit dem unser Leben verbunden ist, dem Zigarettenrauchen und dem Bewegungsmangel. Im Hinblick auf die Bluthochdruckerkrankung, Diabetes mellitus und Stress als Risikofaktor sei auf die jeweiligen Kapitel unseres Begleitheftes verwiesen. Erhöhte Blutfette sind ein wichtiger Risikofaktor, wenn man bedenkt, dass die „Gefäßverkalkung“ eigentlich eine Gefäßverfettung ist. Sie entsteht durch die vermehrte Einlagerung von Fetten, ganz besonders von LDL-Cholesterin in die Blutgefäßwand. Das Stichwort heißt herzgesunde Kost (s. dort). Erniedrigte HDL-Werte stellen ein Risiko für einen Herzinfarkt dar. Rauchen, Übergewichtig und Bewegungsmangel können zu niedrigen HDL-Cholesterinwerten führen. Die wünschenswerte Steigerung der HDL-Werte kann durch Tabakabstinenz, Gewichtsnormalisierung, Steigerung der körperlichen Aktivität, insbesondere durch Ausdauertraining erreicht werden. Auf den Punkt gebracht heißt das: Je weniger LDL- und je mehr HDL-Cholesterin, um so besser! Einer der wichtigsten Risikofaktoren für unser Herz ist zweifellos das Rauchen, insbesondere das Zigarettenrauchen. Raucher weisen ein deutlich erhöhtes Herzinfarktrisiko auf. Wenn dann noch weitere Risikofaktoren hinzukommen, wie Bluthochdruck und erhöhte Blutfette, dann multipliziert sich die Wirkung dieser Risikofaktoren und die Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarktes steigt enorm an. Mit dem Tabakrauch werden eine Vielzahl von Schadstoffen eingeatmet, u.a. Nikotin, Kohlenmonoxyd und Teerprodukte. Der schädigende Inhaltsstoff im Zigarettenrauch ist das Nikotin. Dieser Stoff bewirkt eine Verengung aller Arterien, auch der Herzkranzgefässe. Damit einhergehend resultiert ein Blutdruckanstieg. Durch die Engstellung der Blutgefäße kommt es außerdem zu einem verminderten Sauerstofftransport im Blut. Die Folge kann eine verminderte Sauerstoffversorgung des Herzmuskels sein. Daneben neigen unter Nikotineinfluss bestimmte Blutteilchen, die Blutplättchen, vermehrt zu einer Verklumpung. Die Fließeigenschaften des Blutes werden somit verschlechtert. Das Einstellen des Zigarettenrauchens führt zur einer deutlichen Sterblichkeitssenkung der KHK. Beispielsweise haben Patienten nach einem durchgemachten Herzinfarkt nach Einstellung des Rauchens eine um 20-50% niedrigere Wahrscheinlichkeit nochmals einen Herzinfarkt zu erleiden bzw. am Herzinfarkt zu versterben, im Vergleich zu Patienten, die weiter rauchen. Gesunde Ernährung und Alkohol? Das schließt sich keinesfalls aus. Ein Glas Wein am Abend schützt vor Arteriosklerose. Bei hohem Alkoholkonsum überwiegen aber die negativen Auswirkungen auf Leber, Körpergewicht und Blutdruck. Die Alkoholzufuhr sollte deshalb beschränkt bleiben bei Frauen auf unter 20 g reinen Alkohol, bei Männern auf unter 30 g Alkohol pro Tag. Diese 30 g Alkohol sind beispielsweise enthalten in ¼ Liter Wein, ½ Liter Bier oder 2-3 Schnäpsen. Trinken Sie Alkohol nur in Maßen; dann schadet ein Gläschen sicher nicht. Bedenken Sie bitte, dass gerade 19 Bier, Wein und Schnaps „Kalorienbomben“ darstellen. Patienten mit Übergewicht sollten deshalb eher zurückhaltend mit Alkohol umgehen. Apropos Gewichtsprobleme: Natürlich ist auch Übergewicht einer der wesentlichen Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen. Dabei wird Übergewichtigkeit (Adipositas) oft nur unter kosmetischen Aspekten oder mit Charakterschwäche assoziiert. Unter den Bedingungen der Wohlstandsgesellschaft sind wir auf dem besten Wege dahin, eine „Republik der Dicken“ zu werden. „Zu dick“ sind heute 60% der erwachsenen Frauen und 75% der Männer, jeder 3. Jugendliche und jedes 5. Kind Tendenz steigend. Von 25 EU-Staaten zeichnen wir uns dadurch aus, dass bei uns in Deutschland die dicksten Menschen von Europa leben (Internationale Studie zum Übergewicht, 2007). Ihr Gewicht können Sie ganz einfach anhand der Formel des Body-Mass-Index (BMI) berechnen: Körpergewicht (kg) : Körpergröße (m2) = Body-Mass-Index (BMI) Beispiel: Sie sind 1,65 m groß und wiegen 80 kg. Dann beträgt Ihr BMI: 1,65 m · 1,65 m = 2,7 80 kg : 2,7 = 29,6 kg/m2 Das hieße - runter mit den Pfunden! Denn: ein Wert von 30 kg/m2 wäre eindeutig zu viel. Der BMI sollte nicht größer als 27 kg/m2 sein. Aus der folgenden Tabelle können Sie Ihre „Gewichtsklasse“ ablesen: BMI (kg/m2) zwischen 20 – 25 zwischen 25 – 30 zwischen 30 – 40 über 40 Körpergewicht Normalgewicht mäßiges Übergewicht starkes Übergewicht extreme Adipositas Der Bauchumfang und das Innere Bauchfett Während der BMI lediglich Aussagen über den Körperfettanteil ermöglicht, liefert der Bauchumfang wichtige Erkenntnisse über die Körperfettverteilung, da hier das Ausmaß des Inneren Bauchfetts abgeschätzt wird. Dieses Innere Bauchfett ist ein aktiver Produzent vielfältiger Substanzen, die den Stoffwechsel des gesamten Körpers nachteilig beeinflussen. Die Folge davon ist ein erhöhtes Risiko für Herz-KreislaufErkrankungen und Diabetes. Je größer der Bauchumfang, desto mehr Inneres Bauchfett haben Sie und desto größer ist das Herzinfarktrisiko. Bereits 5-10% weniger Gewicht und ein entsprechend reduzierter Bauchumfang vermindern das Innere Bauchfett um ca. 30%. Damit senken Sie auch deutlich Ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und für die Zuckerkrankheit. Wie funktioniert die Bauchumfangsmessung? Wie beim Wiegen immer zur gleichen Tageszeit messen. Stellen Sie sich aufrecht hin, Füße schulterbreit auseinander. Das Maßband über den Bauchnabel legen. Sie müssen das Band sauber von hinten nach vorn führen, sonst verrutscht es. Führen Sie das Maßband in gerader Linie um Ihren Bauch herum. Atmen Sie entspannt ein und aus. Messen Sie in leicht ausgeatmeten Zustand. 20 Das Herzinfarktrisiko steigt bei Frauen ab 88 cm und bei Männern ab 102 cm Bauchumfang. Die Behandlung der Übergewichtigkeit ist immer eine Langzeittherapie, die darauf zielt, 10-15% Gewichtsabnahme zu erreichen und diese auch zu halten. Dabei ist die Basis jeder Gewichtsreduktion die Motivation zur Verhaltensänderung. Nicht außer Acht gelassen werden darf dabei das Gefühlsleben: man denke nur an den „Kummerspeck“! Der zweite wichtige Aspekt ist die Ernährungsumstellung. Übergewicht entsteht nämlich nicht nur dadurch, dass einfach zu große Mengen Nahrung aufgenommen werden. Vielfach spielt die Zusammensetzung des Essens, insbesondere dessen Fettgehalt, eine genauso große Rolle. Da der Kalorienverbrauch in einem vernünftigen Verhältnis zur Kalorienaufnahme stehen muss, ist die körperliche Aktivität (s. Kapitel Bewegung) der dritte ganz wichtige Faktor um Normalgewicht zu erreichen. Darüber hinaus besteht bei starker Übergewichtigkeit die Möglichkeit der Gabe gewichtssenkender Medikamente oder bei extrem adipösen Menschen die Möglichkeit chirurgischer Verfahren. Entscheidend für einen langfristigen Behandlungserfolg bei Adipositas ist eine moderate Gewichtsabnahme unter dem Aspekt realistischer Ziele. Im Hinblick auf die Lebensstiländerung gilt: Suchen Sie sich zu Beginn einen der für Sie wesentlichen Risikofaktoren (Rauchen, Ernährung, Bewegungsmangel, Übergewicht) aus, den Sie verringern wollen. Fangen Sie mit kleinen Schritten an, dann haben Sie auch wirklich alles für Ihr Herz getan! 21 12. Medikamente bei koronarer Herzkrankheit (KHK) Ziel jeder Behandlung der KHK, ob im Vorfeld der Erkrankung, im Akutstadium oder nach erfolgreicher Ballondilatation bzw. Bypass-Operation, muss es sein, bereits eingetretene Schädigungen rückgängig zu machen, in ihrem Ausmaß zu begrenzen, Komplikationen abzumildern, idealerweise aber das Fortschreiten der KHK zu verhindern. Welchen Beitrag können hierzu Medikamente leisten? Welche Medikamente gibt es und wie wirken sie? Diese Darstellung dient lediglich der allgemeinen Information, nicht der Therapie ohne Mitwirkung des behandelnden Arztes. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. A (ASS, Aspirin) Gerinnungshemmende Substanzen Wirkprinzip: Verhinderung der Gerinnselbildung in den Blutgefäßen (hier: Herzkranzgefäßen) oder in den Herzvorhöfen/Herzkammern oder Auflösung schon vorhandener Gerinnsel durch Eingriffe an verschiedenen Stellen des Blutgerinnungsvorgangs (z.B. den Blutplättchen oder den in der Leber hergestellten Gerinnungsfaktoren) Häufigste Nebenwirkungen: Unverträglichkeiten des Magen-Darm-Systems, Neigung zu Blutungen, Leberfunktionsstörungen, allergische Reaktionen. Medikamentenbeispiele: ASS 100/300 (Acetylsalicylsäure) Plavix, Iscover (Clopidogrel) Marcumar, Warfarin, Falithrom (Cumarine) Liquemin, Clexane, Fraxiparin (Heparinpräparate) B (Betablocker) Wirkprinzip: Durch Blockade des Einflusses des stimulierenden sympathischen Nervensystems auf den Herzmuskel über die so genannten Beta1-Rezeptoren sinkt die Pumpgeschwindigkeit ab, so dass der Sauerstoffbedarf des Herzens ebenfalls zurückgeht und das Sauerstoffangebot über die Herzkranzgefäße erhöht wird. Die beschleunigende Wirkung psychischen Stresses auf die Herzfrequenz wird ebenfalls abgeschwächt. Häufigste Nebenwirkungen: Blutdruckabfall, Herzrhythmusstörungen, Atemnot bei Bronchialerkrankungen, Überempfindlichkeitsreaktionen, Potenzstörungen, Stimmungsschwankungen. Medikamentenbeispiele: Concor (Bisoprolol), Beloc (Metoprolol), Tenormin (Atenolol), Nebilet (Nebivolol), Dilatrend (Carvedilol), Sotalex (Sotalol) B (Blutdruckmedikamente) ACE-Hemmer Wirkprinzip: Verstärkung der Pumpkraft des Herzmuskels, Blutdrucksenkung durch Reduktion von Gefäßengstellung und indirekte Förderung der Urinausscheidung. Häufigste Nebenwirkungen: Husten, Blutdruckabfall (Schwindel, Benommenheit), allergische Hauterscheinungen, Sehstörungen, Nierenversagen, angioneurotisches Ödem (Schwellungen im Mund- u. Halsbereich). 22 Medikamentenbeispiele: Lopirin ( Captopril), Delix (Ramipril), Preterax, Xanef, Pres (Enalapril), Vesdil, Accupro, Cibacen, Dynacil, Fosinorm Angiotensin-1-Rezeptorantagonisten (Sartane) Anwendung zur Zeit noch überwiegend gegen erhöhten Blutdruck, zunehmend aber auch bei Herzmuskelschwäche (gegenwärtig als Ersatz bei nicht angezeigter ACEHemmer-Therapie empfohlen). Wirkprinzip: Blutdrucksenkung, Verstärkung der Pumpkraft des Herzmuskels ähnlich wie bei den ACE- Hemmern, zusätzlich Hemmung des Einflusses des stimulierenden sympathischen Nervensystems auf den Herzmuskel. Häufigste Nebenwirkungen: Ähnlich wie bei ACE-Hemmern. Medikamentenbeispiele: Aprovel, Atacand, Blopress, Diovan, Lorzaar, Karvea Entwässernde Mittel Wirkprinzip: Förderung der Wasserausscheidung durch Beeinflussung der Nierentätigkeit, Blutdrucksenkung. Häufigste Nebenwirkungen: Elektrolytstörungen, Austrocknung (Verwirrtheit), Kreislaufbeschwerden durch niedrigen Blutdruck, Übelkeit/Erbrechen, Muskelschwäche. Medikamentenbeispiele: Aquaphor, Arelix, Dytide H , Lasix (Furosemid), Furorese, Tri-Thiazid, Spironolacton, Diucomb, Torem (Torasemid) C [CSE-Hemmer (Cholesterinsynthesehemmer), Blutfettsenker auch durch Hemmung der Cholesterinaufnahme] Wirkprinzip: Senkung des Anteils des „schlechten“ Cholesterins (LDL) sowie der Neutralfette (Triglyzeride) im Blut. Häufigste Nebenwirkungen: Magen- Darm- Störungen (Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Verstopfung), Kopfschmerz, Schlafstörungen, allergische Hautreaktionen, Muskelschmerzen/Muskelschwäche, Nierenversagen. Medikamentenbeispiele: Sortis (Atorvastatin), Zocor (Simvastatin), Mevinacor, Denan, Cranoc, Locol, Pravasin (Pravastatin), Ezetrol Mittel gegen Herzrhythmusstörungen Wirkprinzipien: Beeinflussung des für den Herzschlag erforderlichen Erregungsprozesses an den Orten der Reizbildung, Reizleitung und am Herzmuskel. Häufigste Nebenwirkungen: Je nach Präparat Magen-Darm- Störungen, Müdigkeit, Sehstörungen, Herzrhythmusstörungen, Störung der Schilddrüsenfunktion, allergische Hautreaktionen, Blutdruckabfall, Lungenveränderungen, Leberfunktionsstörungen. Medikamentenbeispiele: Sotalex (Sotalol), Cordarex (Amiodaron), Isoptin (Verapamil), Rytmonorm Digitalispräparate Wirkprinzip: Verstärkung der Pumpkraft des Herzmuskels, Verbesserung der Reizübertragung am Herznervensystem. Gleichzeitig Besserung von aus dem Herzvorhof stammenden Herzrhythmusstörungen. Häufigste Nebenwirkungen: Übelkeit, Magen- Darm- Beschwerden, Sehstörungen, Herzrhythmusstörungen (Symptome meist bei Überdosierung) 23 Medikamentenbeispiele: Novodigal (Digoxin), Lanitop, Digimerck (Digitoxin) Nitrate, Nitroverbindungen Wirkprinzip: Durch Entspannung der Muskulatur in den Wänden der Blutgefäße kommt es zu einer Erweiterung der Herzkranzgefäße, durch die auf diese Weise mehr sauerstoffreiches Blut zum Herzmuskel gelangt (führt zum Rückgang der Angina pectoris). Außerdem erweitern sich die großen Körpervenen, durch die das „verbrauchte“ Blut aus dem Körper zum Herzen zurückfließt (bedeutet Herzentlastung) und die Kopfgefäße (z.B. die Halsschlagadern). Nebenwirkungen: Blutdruckabfall, Kopfschmerz, Gewöhnungseffekt beim Einsatz rund um die Uhr über längere Zeit Medikamentenbeispiele: ISMO, ISDN, Isoket, Mono Mack, Pentalong, Corvaton, Molsidomin, Nitrolingual Spray Bitte beachten: Neben dem Einsatz von Medikamenten muss Ihr Versuch stehen, die Risikofaktoren der Koronaren Herzerkrankung durch Änderung Ihrer persönlichen Lebensweise positiv zu beeinflussen! 24 13. Bewusstes Essen heute Essen ist in der heutigen Zeit wesentlich mehr als nur Nahrungsaufnahme zur Aufrechterhaltung aller Körperfunktionen. Essen ist etwas sehr genuss- und lustvolles, gesellschaftlich geprägt, Zeichen für Wohlstand und Verkörperung von Sitten & Traditionen. Gegessen wird aber nicht nur aus Hunger oder Lust, sondern auch aus Kummer, Stress, Einsamkeit und Langeweile. Überlegen Sie bitte aus welchen Gründen Sie essen … Damit Sie erfolgreich Gewicht abnehmen, müssen Sie sich Ihres eigenen Essverhaltens bewusst werden, schlechte Angewohnheiten schrittweise abgewöhnen und sich eine gesündere Ernährungsweise aneignen. Haben Sie beispielsweise früher auch gelernt, dass ein Teller leer gegessen werde muss, weil man keine Nahrungsmittel wegwirft? Dann müssen Sie nun lernen, dass Sie aufhören zu essen, wenn Sie satt sind, auch wenn noch etwas auf dem Teller liegt. Denn: Nicht nur was und wie viel Sie essen, sondern auch wie und warum Sie essen ist für das Übergewicht verantwortlich. Der Einfluss von Nahrungsmitteln auf die Gesundheit des Menschen ist seit langem bekannt und unbestritten. Gesundheitliches Wohlbefinden hängt maßgeblich von einer optimalen Ernährung ab. Lebensmittel sind aber mehr als nur Lieferanten essentieller Nährstoffe. Essen und Trinken verbinden die meisten Menschen mit Genuss und Lebensqualität. Leider wird oftmals eine gesundheitsbewusste Ernährung mit einem Verlust an Genuss gleichgesetzt. Erfolgreich abnehmen Vielleicht haben Sie sich schon viel mit dem Thema Essen & Trinken beschäftigt und haben am eigenen Leib erfahren, dass Abmagerungskuren auf Dauer nicht den gewünschten Erfolg bringen. Wenn Sie Gewicht abnehmen und halten möchten, müssen Sie Ihre Ernährung schrittweise umstellen. Nicht immer kommt das Übergewicht von zu großen Portionen. Häufiger ist es eine zu fettreiche Nahrungsmittelauswahl, die das Übergewicht begünstigt. Es werden zu viel Butter und Margarine gegessen, vor allem aber versteckte Fette in Fleisch, Wurst, Käse, Süßigkeiten, Knabbereien, Nüsse etc. Zu viel Fett macht dick und sollte eingespart werden. Das wird deutlich, wenn Sie die Kilokalorien der 3 Hauptnährstoffe vergleichen: 1g Fett 1g Eiweiß 1g Kohlenhydrate 1g Alkohol = = = = 9 kcal 4 kcal 4 kcal 7 kcal Schlachtplatte ade? Beachten Sie als wichtigste Maßnahme zum Abnehmen die Reduzierung von sichtbaren und versteckten Fetten. Die genauen Mengen besprechen Sie im Detail während der Ernährungsberatung. Essen Sie reichlich Gemüse, Salate, Obst & Vollkornprodukte, die arm an Fett und reich an Ballaststoffen sind. Reduzieren Sie Ihren Fleisch- und Wurstkonsum und essen Sie stattdessen lieber mal mageren Fisch, fettarme Milchprodukte oder auch vegetarische Hauptgerichte. Trinken Sie mind. 2 l kalorienarme Getränke pro Tag. 25 Eine Ernährungsumstellung und die Veränderung des Essverhaltens sind zwei wichtige Schritte zum Abnehmen. Die dritte entscheidende Maßnahme ist die regelmäßige körperliche Aktivität (s. Kapitel Sport bei Herzerkrankungen). Die Ernährungspyramide Die „Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz- und Kreislauferkrankungen e.V.“ (DGPR) hat für die gesunde Ernährung folgende Ziele definiert: Ballaststoffreiche, kaloriengerechte Mittelmeerkost - fettarm (Gehalt an gesättigten Fettsäuren unter 10 %). Cholesterinaufnahme täglich max. 300 mg bei einem hohen Anteil an einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren und einem hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren. Um das zu erreichen, bieten wir im HKZ täglich reichlich Obst und Gemüse an, jeden Tag ein Fischmenü, verwenden bei der Zubereitung der Speisen Raps- und Olivenöl. Die Kost ist purinarm, salz- und zuckerarm und führt zu einer Blutfettsenkung. Getränke: Mineralwasser, Kräuter-, Früchtetee Vier unterschiedlich große Ebenen sind mit den verschiedenen Lebensmitteln bestückt. Die Basis der Ernährungspyramide stellen Getränke dar. Wir sollten täglich 3 Liter Flüssigkeit zu uns nehmen Die größte Ernährungsebene zeigt Getreide, Getreideprodukte, wie Brot und Brötchen (Vollkorn), Vollkornnudeln, Naturreis, Kartoffeln und Hülsenfrüchte. Sie enthalten fast ausschließlich Kohlenhydrate, den „Brennstoff“ unseres Körpers, und nur in kleinen Mengen Eiweiß und Fett in hochwertiger Form, sowie Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe. Die zweitgrößte Ebene enthält Gemüse und Obst. Davon sollten wir täglich mindestens 5 Portionen essen, wobei 1 Portion etwa eine handvoll ist. Beide liefern uns ebenfalls Kohlenhydrate und Ballaststoffe, sowie reichlich Vitamine und Mineralstoffe. Obst und Gemüse haben den Vorteil, sehr wasserreich und damit kalorienarm zu sein. Daneben enthält diese Lebensmittelgruppe reichlich sekundäre Pflanzenstoffe. Sie sind für den spezifischen Geschmack, Geruch und die Farbe der jeweiligen Sorte verantwortlich. Für unsere Gesundheit sind sie unverzichtbar, denn sie helfen, den Cholesterinspiegel zu senken, das HDL-Cholesterin zu erhöhen, den Blutdruck zu regulieren, die Immunabwehr zu stärken und wirken als Vorbeugung gegen Krebs. Auf der dritten, viel kleineren Ebene sind Fleisch, Wurst, Milch und Milchprodukte, Eier und Fisch angesiedelt. Diese tierischen Lebensmittel bestehen aus Eiweiß und 26 Fett in sehr unterschiedlichen Anteilen. Tierische Lebensmittel enthalten immer Cholesterin, da dieses in jeder Körperzelle vorkommt. Es sollten fettarme Sorten bevorzugt und das eingesparte tierische Fett durch pflanzliche Fette und Öle ersetzt werden. Raps- und Olivenöl enthalten überwiegend einfach ungesättigte Fettsäuren. Sonnenblumen-, Maiskeim-, Distel-, Soja- und Nussöle bestehen überwiegend aus mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Eine besonders wertvolle Gruppe sind die Omega-3-Fettsäuren, die vor allem in Fettfischen, wie Lachs, Hering und Makrele enthalten sind (gehören deshalb mindestens 1mal pro Woche auf den Speiseplan), aber auch in Rapsöl und Nussölen. An der Spitze der Pyramide, der kleinsten Ebene finden wir Genussmittel. In kleinen Mengen sind auch alkoholhaltige Getränke, z. B. ein Glas Wein erlaubt (sofern keine erhöhten Triglyzeridwerte vorliegen). Schokolade mit mindestens 70% Kakaoanteil ist empfehlenswert. Süßigkeiten und Lebensmittel, die größere Mengen Haushaltszucker enthalten, sollten nicht zu reichlich verzehrt werden, da sie viel Energie enthalten und zur Entstehung von Übergewicht beitragen. Die Verpflegung im HKZ ist schmackhaft und zeigt, das gesunde Kost auch schmeckt. Die „Deutsche Akademie für Ernährungsmedizin“ (DAEM) hat uns das Zertifikat „Lehrklinik für Ernährungsmedizin“ verliehen. Das heißt, alle Speisepläne sind berechnet. Sie enthalten Eiweiß (EW), Fett (F) und Kohlenhydrate (KH) im erstrebenswerten Verhältnis: 12-15% EW, 30-35% F, 50-55% KH, außerdem ausreichend mehrfach ungesättigte Fettsäuren (MUFS) und einfach ungesättigte Fettsäuren (EUFS), sowie Calcium und Kalium. Der Kochsalzgehalt liegt zwischen dem empfohlenen Gehalt von 6 bis max. 10 g. Das wird regelmäßig durch Analysen überprüft. Auch die „Gütegemeinschaft Diät und Vollkost e. V.“ (GDV) hat uns ausgezeichnet für die Betreuung der Patienten durch kompetente Ernährungsfachkräfte, die ständige Kontrolle durch GDV Experten und nicht zuletzt für die appetitlichen Gerichte nach wissenschaftlichen Erkenntnissen mit nährstoffschonender Zubereitung unter Beachtung aller Hygienebestimmungen. Gesundes Essen heute - was ist empfehlenswert ► Fleisch & Wurstwaren Wählen Sie mageres Fleisch ohne sichtbares Fett. Bei Geflügel bitte die Haut entfernen, da unter der Haut das meiste Fett steckt. Viele Wurstwaren enthalten versteckte Fette. Bevorzugen Sie magere Sorten wie z.B.: kalter Braten ohne Fettrand, Geflügelwurst, Corned Beef oder Sülzwurst. Der Fettgehalt sollte unter 25% liegen. Streichwürste und Salami sind sehr fettreich. Hier bieten fettreduzierte Produkte eine Alternative. ► Fisch Planen Sie mindestens zwei Fischmahlzeiten pro Woche in Ihrem Speiseplan ein. Günstig sind beispielsweise Forelle, Hecht, Zander, Rotzunge, Kabeljau, Seelachs und Scholle. Auch geräucherte, fettarme Fische können Sie essen. Dagegen können Fischkonserven und Fischsalate, je nach Zubereitungsart, sehr fettreich sein. Schalen- und Krustentiere sind fettarm, enthalten aber sehr viel Cholesterin. ► Milch & Milchprodukte Auch hier gilt: Fettgehalt beachten! Bevorzugen Sie Milch und Joghurt mit 1,5% Fett, Magerquark und fettarme Buttermilch, Dickmilch oder Kefir. 27 Für Käse gilt - bis 30% Fett i.Tr. oder 18% Fett absolut. ► Eier Essen Sie möglichst nicht mehr als 2 Eier pro Woche (als gekochtes Ei oder Omelette). Wenn Sie ein Frühstücksei essen, dann im Austausch von Wurst oder Käse. ► Fette Hier ist die Gesamtfettmenge entscheidend. Sparen Sie sowohl mit Butter oder Margarine als auch mit Pflanzenölen für die Zubereitung der Speisen. Butter und Margarine haben den gleichen Fettgehalt. Lediglich Halbfettbutter bzw. Halbfettmargarine enthalten 40% weniger Fett. Zum Kochen verwenden Sie am besten hochwertige Pflanzenöle. Empfehlenswert sind beispielsweise Raps-, Oliven-, Walnussöl. Messen Sie die Öle mit Esslöffel oder Teelöffel ab, damit Sie die Ihnen empfohlene Fettmenge nicht überschreiten. Sind ihre Cholesterinwerte erhöht verwenden sie eine Diätmargarine mit einem hohen Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Damit das Essen trotzdem noch schmeckt: Auf die Zubereitung kommt’s an! Fett ist ein Geschmacksverstärker, den Sie zum Abnehmen einsparen sollten. Damit Ihre Speisen trotzdem schmackhaft bleiben, ist es günstig beim Kochen viele frische und getrocknete Kräuter zu verwenden. Diese haben viel Eigengeschmack und lassen Sie das Fett nicht vermissen. Günstige Zubereitungsarten sind: Dämpfen, Dünsten, Grillen sowie das Garen in kunststoffbeschichteten Pfannen oder Töpfen, im Dampfdrucktopf, Mikrowellengerät oder in Alu- und Backfolie. ► Getreide & Getreideprodukte Bevorzugen Sie Getreideprodukte in Form von Vollkornbrot, Vollkornbrötchen, Getreideflocken, Müsli, Vollkornreis, Vollkornnudeln. Essen Sie möglichst wenige Weißmehlprodukte wie helle Brötchen, Weißbrot oder Toastbrot. Vollkornprodukte haben mehr Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und Ballaststoffe als Weißmehlprodukte. Ballaststoffe sind „unverdauliche Nahrungsbestandteile“, die schneller satt machen, länger satt halten und die Verdauung anregen. ► Kartoffeln Kartoffeln gehören zu den wertvollen Nahrungsmitteln und bieten sich auf dem Speiseplan als Salz-, Pell- oder Backkartoffeln an (mit oder ohne Schale). Kartoffelpüree lässt sich mit fettarmer Milch zubereiten. Fettreich sind Pommes frites, Kroketten, Bratkartoffeln, Kartoffelpuffer und Rösti. Tipp: Sie brauchen auf diese Kartoffelzubereitungen nicht ganz zu verzichten. Bratkartoffeln lassen sich auch mit wenig Fett in einer beschichteten Pfanne braten, Pommes frites können Sie aus frischen Kartoffeln selber machen. ► Gemüse, Salate & Obst Gemüse, Salate und Obst sollten täglich auf Ihrem Speiseplan stehen. Sie haben viele Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und Ballaststoffe und haben wenig Kilokalorien. Tipp: Gemüse dünsten oder kochen Sie am besten ohne Mehlschwitze oder dicke Soßen. So kommt der Eigengeschmack am besten zur Geltung und Sie sparen Fett. Salate können Sie mit Essig/Öl oder Zitronensaft/Öl und reichlich frischen Kräutern und Gewürzen zubereiten. Mayonnaise oder Sahne können Sie gegen Magerjoghurt, Kefir oder Buttermilch austauschen. 28 Bitte beachten: Kaufen Sie frisches Gemüse oder Tiefkühlware - meiden Sie Konserven! ► Kuchen und Gebäck … enthalten viel Butter oder Margarine, Eier, Zucker und sind kalorienreich. Wenn Sie nicht widerstehen können, essen Sie am besten selbstgebackenen Obstkuchen aus Quark-Öl-Teig oder Hefekuchen. Bitte beachten: Diätkuchen oder Kekse haben in der Regel nicht weniger Kalorien! ► Süße Knabbereien, Süßigkeiten & Süßungsmittel … sind zum Abnehmen ungeeignet. Wenn Ihnen der komplette Verzicht schwer fällt, sollten Sie über kleine, festgelegte Mengen den Bedarf regulieren. Russisch Brot und Gummibärchen sind dabei günstiger als Schokolade, Pralinen oder Marzipan. Zum Süßen verwenden Sie am besten Süßstoffe. Tipp: Wenn Sie gerne knabbern möchten, können Sie auch in Stifte geschnittenes Gemüse, wie z.B.: Karotten, Staudensellerie oder Kohlrabi, probieren. ► Getränke & Alkohol Kaffee, Tee, Mineral- oder Heilwasser sind die besten Getränke. Fruchtsäfte sollten Sie wegen des hohen Fruchtzuckergehaltes verdünnen und nicht unbegrenzt trinken. Coca Cola können Sie gegen Cola light tauschen, statt zuckerreiche Limonade trinken Sie besser kalorienreduzierte Limonade. Alkoholische Getränke: Alkohol hemmt die Verbrennung von Fett. So kann Alkohol dazu beitragen, dass Fett nicht verbrannt, sondern als Speck gespeichert wird. Ernährung bei Bluthochdruck Wie wichtig es ist, für eine allgemein gesunde Ernährung zu sorgen, macht die DASH-Studie (Dietary Approaches to Stop Hypertension) deutlich. Bei den allgemeinen Empfehlungen z.B. zur Prävention und Therapie der Hypertonie muss das gesamte Ernährungsverhalten angesprochen werden. Es macht keinen Sinn, die Bemühungen allein auf den Salzverzehr zu fokussieren. Die Studie ergab eindrucksvoll: Bei Hochdruckpatienten lässt sich allein durch eine Kost, die reich an Früchten und Gemüse ist, der Blutdruck um durchschnittlich 3,5/2,1 mmHg senken. Bei gleichzeitig fettarmer Ernährung, reduzieren sich die Werte sogar um 11,4/5,5 mmHg. Daraus resultieren Schätzungen, wonach sich durch eine Umstellung der Kost hin zu einer fettärmeren Ernährung, die reich an Obst und Gemüse ist, in der gesamten Bevölkerung die Entstehung der koronaren Herzerkrankung um 15 % und diejenige des Schlaganfalls sogar um 27 % reduzieren ließe. 29 14. Körperliche Bewegung, Sport bei Herzerkrankungen Warum sich Bewegen? Unser Körper ist ein Minimalist - die körperlichen Funktionen, die wir nicht einsetzen, werden automatisch abgebaut. Der Körper erhält nur die Funktionen aufrecht, die regelmäßig eingesetzt und benutzt werden! Regelmäßige Bewegung stärkt Herz und Kreislauf - besonders das Herz profitiert von Bewegung. Schon nach ungefähr drei Wochen regelmäßiger Beanspruchung nimmt das Schlagvolumen zu; das bedeutet, dass das Herz mit einem Schlag mehr Blut durch den Körper pumpen kann. Es muss nicht mehr so oft schlagen, der Puls sinkt. Das Herz erspart sich dadurch viel Arbeit. Studien haben bewiesen, dass moderater Ausdauersport das Herzinfarktrisiko um die Hälfte reduzieren kann und außerdem den Blutdruck senkt. Die Gefäße werden breiter und ihre Wände elastischer. Die Durchblutung in den Muskeln verbessert sich deutlich, weil sich neue feinste Gefäße bilden. Das Lungenvolumen nimmt zu - das heißt, pro Atemzug kann mehr Sauerstoff aufgenommen werden. Auch die Gesamtmenge an Blut im Körper wird größer. Und dadurch wiederum wird die gleichzeitige Versorgung aller Organe verbessert. Offensichtlich ist die regelmäßige sportliche Belastung eine der wirkungsvollsten Maßnahmen zur Steigerung der Gehirndurchblutung und damit zur Verlangsamung des altersbedingten Abfalls der geistigen Leistungsfähigkeit. Bewegung fördert die Muskelentwicklung, wodurch der Körper mehr Energie umsetzt und weniger Fettreserven speichert. Bewegung fördert außerdem Sinneswahrnehmungen wie Hören, Tasten, Sehen, usw.. Bewegung erhält unter anderem das Selbstvertrauen, das Selbstwertgefühl und die Lebensfreude. Und nicht zuletzt: Es kommt zur Verbesserung motorischer Grundeigenschaften im Alter durch Bewegung und Sport. Verbesserung der Ausdauer Ausdauer ist die Fähigkeit, eine bestimmte Leistung über einen möglichst langen Zeitraum aufrechterhalten zu können und nach physischen und psychischen Belastungen rasch zu regenerieren! Durch gezielte Bewegung kann unser Herz entlastet, die Herzfrequenz verringert und die Sauerstoffaufnahme verbessert werden. Der Blutdruck wird gesenkt und die Sauerstoffausnutzung in der beanspruchten Muskulatur wird verbessert. Verbesserung der Koordination, Gewandtheit, Geschicklichkeit Unter Koordination versteht man die Wechselwirkung der Skelettmuskulatur und des zentralen Nervensystems innerhalb eines gezielten Bewegungsablaufes. Die Koordination unterteilt sich in Bereiche der Geschicklichkeit und Gewandtheit. Während die Gewandtheit die koordinative Qualität der Gesamtmotorik darstellt, beschreibt die Geschicklichkeit die koordinative Qualität der feinmotorischen Bewegungen. Durch regelmäßige Bewegung erreichen wir eine Verbesserung der Bewegungsökonomie für alltägliche Bewegungsabläufe muss weniger Muskelmasse eingesetzt werden und es wird weniger Sauerstoff benötigt. Verbesserung der Beweglichkeit - wer rastet der rostet! Beweglichkeit ist die Fähigkeit, Bewegungen mit großer bzw. optimaler Schwingungsweite der Gelenke auszuführen. Trainieren der Beweglichkeit erhöht die Belas30 tungsverträglichkeit, verringert Verletzungsgefahr (erhöhte Durchblutung, erhöhte Belastbarkeit des Stützapparates; verhindert Muskelzerrungen, Faserrisse u.a.) Trainieren der Beweglichkeit sichert das Gleichgewicht von Gelenken & Muskeln und vermeidet muskuläre Dysbalancen (Verhinderung der Verkürzung der belasteten Muskulatur, verbesserte Körperhaltung) Verbesserung der Kraft Regelmäßiges, dosiertes Krafttraining führt zu einer signifikanten Verbesserung der kardiopulmonalen Leistungsfähigkeit auch bei Herz-Kreislaufpatienten. Eine gute Muskulatur schützt Herz und Bewegungsapparat vor Schädigungen! Auch bei Herzinsuffizienz ist dies möglich. Ziel ist hier, Alltagsbelastungen gut zu schaffen (Treppensteigen, Hausarbeit, Arbeitsplatz, usw.) Wie betreibe ich Bewegung/Sport? Bevor mit einem Bewegungsprogramm gestartet wird, sollte unbedingt durch den Hausarzt oder die Klinik die Leistungsfähigkeit überprüft werden. Der Arzt legt dann anhand der gesamten Diagnostik die individuelle Belastbarkeit fest - das ist die Leistung, die Sie über längere Zeit gefahrlos erbringen können. Diagnostik vor Trainingsbeginn Anamnestische und klinische Daten, die eine Risikostratifizierung der Patienten erlauben. Aktueller Belastungstest (bei der Indikation Herzinsuffizienz wird eine Spiroergometrie empfohlen) und Echokardiographie. Je nach Krankheitsbild ist im Verlauf eine Aktualisierung der Daten, zumindest aber ein Belastungstest erforderlich. Dosierung - allgemeine Grundlagen Wichtige Hinweise zur Dosierung: Zur Vorbeugung gegen kardiovaskuläre Erkrankungen sollten alle gesunden Personen von ärztlicher Seite motiviert werden, mindestens 30 min. täglich körperlich aktiv zu sein. Patienten mit KHK sollten zur Verbesserung der Prognose und/oder der Symptomatik von ärztlicher Seite motiviert werden, entsprechend ihren individuellen Möglichkeiten körperlich regelmäßig aktiv zu sein. Je höher das Risiko des Patienten umso wichtiger ist die Überwachung des Programms durch Therapeut und Arzt. Jeder Patient sollte von ärztlicher Seite unter Berücksichtigung von Krankheitsbild, Belastbarkeit und Motivation eine individuelle Trainingsempfehlung erhalten, die Ziel, Art und Umfang des Trainings definiert. Beispiel: Ziel: Verbesserung des Risikoprofils, Sekundärprophylaxe gegen Myokardinfarkt Art: Ergometertraining, Walking Umfang-Häufigkeit: 5 x Woche Dauer: je 30 min Intensität: Trainingspuls 120/min Ein Trainingsprogamm sollte grundsätzlich die Komponenten Ausdauer, Kraftausdauer und Koordination enthalten. Als optimal gilt ein allgemeines aerobes Ausdauertraining an den meisten Tagen der Woche mit einem zusätzlichen wöchentlichen Kalorienverbrauch von 2.000 kcal und einer Intensität von 40-60 % der maximalen Leistungsfähigkeit. 31 Zur Festlegung der Intensität des Ausdauertrainings werden Herzfrequenz, Wattzahl, Sauerstoffaufnahme, Laktat und subjektives Belastungsempfinden (BORG-Skala) verwendet. Zur Festlegung der Intensität des Krafttrainings werden Krafteinsatz, Wiederholungsrate, Pausendauer und die BORG-Skala eingesetzt. Das Trainingsprogramm sollte mit niedriger Intensität begonnen werden und stufenweise bis auf den gewünschten Umfang gesteigert werden. Die Belastungskontrollen Subjektive Belastungskontrolle (BORG-Skala, Atmung) Das persönliche Wohlbefinden: Wie fühle ich mich vor, während und nach der Belastung! Der Umgang mit Belastung und Befindlichkeit muss erlernt werden, damit man sich selber einschätzen kann. Die Atmung: Nicht außer Atem kommen - Sich noch unterhalten können! (Evtl. Partner mit einbeziehen) Objektive Belastungskontrolle (Puls, Laktat-Messung) Die Techniken des Pulsmessens Der Puls kann an unterschiedlichen Bereichen des Körpers gemessen werden: - Am Handgelenk an der Daumenseite - An der Halsschlagader rechts oder links neben dem Kehlkopf - An der Schläfe oder Messung mittels einer Pulsuhr. Der Puls ist nicht jeden Tag gleich. Folgende Faktoren (Liste nicht vollständig) beeinflussen den Puls: Klima, Wetter, Tageszeit, Erregung, psychische Faktoren, erhöhte Körpertemperatur (Fieber), Medikamente, Alkohol, Kaffee, Aufenthaltsort (Meereshöhe-Hochgebirge), Blutarmut, schwere Erkrankung (Krebs) und last not least der Trainingzustand. Allgemeines zur Intensität der Bewegungstherapie Eine Woche Bettruhe beispielsweise vermindert Ihre Leistungsfähigkeit um 20 %! Bei weniger als 30 % Einsatz der bestmöglichen Ausdauerleistung ist mit Bewegungsmangelerkrankungen zu rechnen! Die kardiopulmonale Leistung kann mit 30-50 % der bestmöglichsten Ausdauerleistung erhalten werden. Bei 50-70 % der bestmöglichsten Ausdauerleistung, 10-35 Min./Tag, werden deutliche Verbesserungen erreicht! Positive Wirkungen der Bewegung halten nur so lange an, wie ein Mensch aktiv bleibt. Wer mit 30 Jahren aktiver Sportler war und mit 35 zum Bewegungsmuffel wird, profitiert im Alter von 50 nicht mehr davon. Wer vorher inaktiv war und mit 50 Jahren anfängt sich regelmäßig zu bewegen, verbessert seine Gesundheit deutlich. Regelmäßigkeit von Bewegungstherapie/Sport Die Erstellung eines Stundenplanes hilft Sport und Bewegung in den täglichen Ablauf einzubauen. Die Dauer ist wichtiger als die Intensität. Jede Gelegenheit nutzen und klare Ziele setzen. Was kann ich tun? (Welcher Bewegungstyp - welche Sportart?) 32 Gut steuerbare Sportarten (d.h. Intensität und Tempo sind jederzeit dosierbar), mit gleichzeitiger Beteiligung großer Muskelgruppen in Abhängigkeit vom allgemeinen Gesundheitszustand. Besonders zu empfehlen - aerobes Ausdauertraining: Gehen, (Nordic)-Walking, Laufen (Jogging), Fahrradergometer, Ausdauertraining an Cardiogeräten (Laufband, Stepper, Crosstrainer, Rudertrainer, etc.), Radfahren, Schwimmen, Inline Skaten, Skilanglauf, Rudern. Diese Rangfolge wurde unter Berücksichtigung von kardiovaskulärem Trainingseffekt, Steuerbarkeit, Praktikabilität und Verletzungsrisiko erstellt. Zielsetzungen: - Verbesserung der Prognose - Verbesserung der Lebensqualität/Symptomatik - Stabilisierung oder Steigerung der kardiopulmonalen Leistungsfähigkeit - Sekundärprävention von Herz-Kreislauferkrankungen - Abbau von kardiovaskulären Risikofaktoren Trainingsempfehlungen für Herzpatienten Gewünschter aerober Trainingsbereich Häufigkeit und Dauer Intensität mittel – hoch entspricht den Begriffen GrundlagenAusdauer 2 bzw. intensivaerob 3-5x pro Woche mindestens 10 min besser 30-60 min niedrig entspricht den Begriffen GrundlagenAusdauer 1 bzw. extensivaerob täglich > 30 min 60-80% der HRR nach kardialer Ausbelastung 50-70% Wattmax 60-80% VO2peak Laktat (≤ individuelle anaerobe Schwelle) nur ergänzend RPE-Skala nach BORG (12-15) 40-60% der HRR nach kardialer Ausbelastung 30-50% Wattmax 40-60% VO2peak Laktat (≥individuelle aerobe Schwelle) nur ergänzend RPE-Skala nach BORG (912) 33 15. Diabetes mellitus In Deutschland gibt es ca. 8 Millionen Diabetiker. Doch nur 10-15% der Betroffenen nehmen an Schulungen teil. Nur wer sich gut informiert kann dem Diabetes mit seinen möglichen Folge- und Begleiterkrankungen entgegenwirken! Der Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) gehört zu den ernährungsabhängigen Erkrankungen, die in der heutigen „Wohlstandsgesellschaft“ stetig am steigen sind. In diesem Fall handelt es sich um eine Störung im Kohlenhydratstoffwechsels. Kohlenhydrate sind Energielieferanten, die z.B. in Getreide/ Getreideprodukten, Kartoffeln, Obst, Milch/Milchprodukten und Süßigkeiten enthalten sind. Die Kohlenhydrate werden in unserem Körper nach dem Essen zu Glukose (Zucker) verarbeitet und gelangen über das Blut in die Zellen, denen sie als „Kraftstoff“ dient. Die Bauchspeicheldrüse produziert Insulin. Dieses dient wie ein Schlüssel der den Zucker in die Zelle transportiert. Das Insulin senkt den Blutzucker. Der Diabetes mellitus ist eine erbliche, chronische Stoffwechselerkrankung, die auf einem absoluten oder relativen Mangel an Insulin beruht und in deren Folge zumeist erst nach längerer Krankheitsdauer Schäden an Blutgefäßen und Nervensystem anrichten können. Die Insulinsekretion lässt sich in 2 Komponenten einteilen: - eine basale Insulinsekretion, die für die Aufrechterhaltung des Ruhestoffwechsels und zwischen den Mahlzeiten für die Glukoseversorgung der Zellen aus der Leber verantwortlich ist und eine - mahlzeitenbedingte Insulinausschüttung, erforderlich für die Verwertung und Speicherung der Glukose aus der Nahrung. Die wichtigsten Diabetestypen: Typ 1: In diesem Fall ist die Bauchspeicheldrüse nicht mehr in der Lage, Insulin zu produzieren. Er wird meistens im Kindes- und Jugendlichenalter festgestellt. Hier muss sofort mit Insulin behandelt werden. Typ 2: Der Diabetes mellitus Typ 2 macht ca. 95 % aller Diabeteserkrankungen in Deutschland aus. Da dieser Typ erst in fortgeschrittenem Alter diagnostiziert wird, nennt man ihn auch „Altersdiabetes“. Bei etwa ⅔ der Patienten liegt Übergewicht vor. Durch Überernährung werden dem Körper mehr Kohlenhydrate zur Verarbeitung geliefert als nötig. Er reagiert darauf mit einer gesteigerten Insulinproduktion. Anders als beim Typ 1 ist hier also mehr als genug Insulin vorhanden. Das überanstrengt auf Dauer die Bauchspeicheldrüse und „verärgert“ außerdem die Insulinrezeptoren an den Körperzellen, die ein Schloss für das Insulin darstellen, um in die Zelle zu gelangen. Die Mehrzahl dieser Erkrankung entwickelt sich auf dem Boden eines metabolischen Syndroms (Wohlstandsyndrom): stammbetonte Adipositas, Dyslipoproteinämie, essentielle Hypertonie und Glukosetoleranzstörung bzw. Typ-2-Diabetes. Am Anfang des metabolischen Syndroms besteht eine Insulinresistenz, so dass erhöhte Insulinspiegel zur Glukoseverwertung in den Zellen erforderlich werden. Erhöhte Insulinspiegel fördern das Hungergefühl, führen zu Adipositas und forcieren die Entwicklung einer vorzeitigen Arteriosklerose. Hohe Insulinspiegel vermindern die Sensibilität und Dichte der Insulinrezeptoren und damit die Insulinwirkung. Dies führt zur weiteren Steigerung der Insulinspiegel. 34 Symptome von Diabetes Der Diabetes kann anfangs völlig beschwerdefrei verlaufen, so dass er oftmals zufällig festgestellt wird. Je nach Ausmaß des Insulinmangels können jedoch auch mehr oder weniger deutliche Symptome, wie: - Vermehrter Durst, vermehrtes Wasserlassen Schweißausbrüche, Zittern Gewichtsabnahme Wadenkrämpfe Sehstörungen Schlecht heilende Wunden Therapeutisches Prinzip ist die Beseitigung von Überernährung und Fettsucht. Durch absinkende Insulinspiegel erhöht sich wieder die Sensibilität und Dichte der Rezeptoren. Durch Verhinderung von Übergewicht, ausgewogene Ernährung und mehr Bewegung kann in vielen Fällen der Ausbruch der Krankheit vermieden oder zeitlich verschoben werden. Diagnostische Richtwerte Stadium nüchtern Plasma Glukose Normal < 110 mg/dl Gestörte Glukosetoleranz > 100 mg/dl < 126 mg/dl Diabetes > 126 mg/dl OGTT 2-Stunden-Wert < 140 mg/dl > 140 mg/dl < 200 mg/dl > 200 mg/dl Der HbA1c-Wert spiegelt die Blutzuckereinstellung der letzten 3 Monate wieder. Der optimalste Wert liegt unter 6,5%. Akute Komplikationen des Diabetes mellitus sind die Unterzuckerung (Hypoglykämie) als auch die Überzuckerung (Hyperglykämie). Unterzuckerungen sind beim Typ-2-Diabetiker eher selten, äußern sich in Schweißausbrüchen, Hungerattacken, Herzklopfen, kribbelnde Lippen, leichte Konzentrationsschwäche, Bewusstlosigkeit. Viel häufiger ist die Überzuckerung. Sie zeigt sich in Müdigkeit, Schlappheit, vermehrtem Durst und Harndrang, Muskelkrämpfen, Juckreiz, Übelkeit. Im schlimmsten Fall kann es zum Zuckerkoma kommen. Komplikationen des Diabetes sind die Gefäßschäden. Diese sind: KHK, pAVK (Schaufensterkrankheit), Schlaganfall, Nephropathie (Nierenschaden) und Retinopathie (Augenschaden) sowie die diabetische Neuropathie (Nervenschaden) mit verminderter Thermosensibilität und Schmerzempfindung in Unterschenkel/Füße. Sie sind am meisten gefürchtet und sollten durch eine optimale Diabetestherapie vermieden werden. Therapie: - Diabetesgerechte Kost mit Gewichtsnormalisierung (Kostzusammensetzung: 10-15% Eiweiß, 30-35% Fett, 50-55% Kohlenhydrate und Ballaststoffe) - Körperliche Aktivität - Tabletten und/oder Insulin - Patientenschulung und Kontrollen - Prophylaxe und Therapie von Komplikationen 35 Zielwerte: - Nüchtern BZ < 100 mg/dl - BZ-Wert 2 Stunden nach dem Essen < 140 mg/dl - HbA1c < 6,5% Ernährung Um Folgeerkrankungen vorzubeugen bzw. um sie zu lindern, ist keine strenge Diät notwendig, sondern eine vollwertige Mischkost bei der es keine Verbote gibt, sondern nur ein Mehr oder Weniger. Eine Ernährungsumstellung sollte nicht als vorübergehende Maßnahme angesehen werden, sondern auf Dauer Spaß machen und lebenslang beibehalten werden. Versuchen Sie, folgende Empfehlungen zu beachten: • • • • • • • • • • • • • Essen Sie mehrere kleine Mahlzeiten statt drei große. Dabei können Obst oder Joghurt als Zwischenmahlzeit dienen. Essen Sie mehr Getreide in Form von Vollkornbrot, ungeschältem Reis, Kartoffeln. Damit führen Sie dem Körper viele Ballaststoffe, Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine zu und diese Produkte haben eine sättigende Wirkung. Essen Sie täglich Frischkost in Form von Gemüse, Salaten oder Obst. 5 Portionen am Tag sind optimal. Garen, dämpfen oder dünsten Sie Ihr Gemüse mit wenig Fett oder Wasser. So bleiben alle wertvollen Inhaltstoffe erhalten. Verringern Sie den Verzehr von tierischen Produkten wie Butter, Sahne, Fleisch, Wurst und Käse. Schneiden Sie sichtbare Fette an Fleisch oder auch Wurst ab. Achten Sie auf den Fettgehalt der Lebensmittel (sichtbare und versteckte Fette). Bevorzugen Sie hochwertige pflanzliche Fette als Öle oder Margarine mit einem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren (Sonnenblumenöl, Raps-, Distel- oder Olivenöl). Trinken Sie mindestens 1,5-2 l kalorienarme Getränke wie Mineralwasser, ungesüßten Tee oder Fruchtsaft- Schorlen. Kaffee nur in kleinen Mengen trinken, da er sonst entwässernd wirkt. Reine Kohlenhydrate in Form von Zucker, sowie alle Nahrungsmittel die daraus hergestellt sind, lassen den Blutzucker in die Höhe schnellen, da sie sofort vom Körper verwertet werden. Sie sollten sie aus diesem Grund völlig meiden. Beachten Sie bitte alle Zutatenlisten von Lebensmittelverpackungen Diätetische Lebensmittel für Diabetiker sind nicht mehr nötig, da Haushaltszucker in kleineren Mengen inzwischen auch für Diabetiker in den Ernährungsplan mit einbezogen werden dürfen. Als Bindemittel für Suppen und Soßen eignet sich statt Mehl oder Stärke auch Gegartes, püriertes Gemüse, eine mitgekochte Kartoffel oder rein pflanzliche Bindemittel wie Biobin oder Nestargel. Um starke Blutzuckerschwankungen zu vermeiden, werden die in Milch, Obst, Getreide, Kartoffeln enthaltenen Kohlenhydrate gleichmäßig als sog. Broteinheiten (BE) über den Tag verteilt. Nur für Diabetiker, die Insulin spritzen: als Grundlage der Berechnung verwendet man die Rechengröße BE (10 g Kohlenhydrate). Beispiel: 1 Apfel enthält 10 g Kohlenhydrate - also hat der Apfel ca. 1 BE. Eine Haushaltswaage erleichtert anfangs die Bestimmung der Nahrungskohlenhydratmenge. Üben Sie aber dann das Abschätzen der BE- Mengen nach Augenmaß. 3 goldene Regeln: - viel pflanzlich - mäßig tierisch - wenig Fett/ Süßes 36 Der diabetische Fuß Das so genannte Gangrän ist die Folge eines über Jahre schlecht eingestellten Diabetes, verbunden mit Fehlbelastungen, mangelnder Fußpflege und insgesamt mangelnder Aufmerksamkeit für die Füße. Das Risiko für das Absterben des gesamten Fußes oder eines Zehs ist beim Diabetiker 50 mal höher als beim Gesunden. Auch hier liegt eine Nervenschädigung zu Grunde. Die Blutzirkulation ist gestört und setzt das Empfinden für Wärme und Schmerz herab. So werden kleinere Verletzungen übersehen oder nicht bemerkt. Durch den erhöhten Blutzucker sammeln sich dann vermehrt Bakterien an und leiten ein Absterben der Zehen ein. Baumwollstrümpfe, gutes Schuhwerk, regelmäßiges Durchblutungstraining und Vermeidung von barfuss laufen sind wichtige Vorbeugemaßnahmen. Neben einer dauerhaft guten BZEinstellung gehört dann natürlich noch die richtige Fußpflege. Hier ein paar wichtige Tipps: • Wichtig ist eine tägliche Fußkontrolle, bei der man besonders die Zehenzwischenräume und die Fußsohle anschaut, evtl. mit Hilfe eines Spiegels. • Waschen Sie die Füße täglich mit lauwarmen Wasser und milder Seife nicht länger als 5 Min., Füße danach gut abtrocknen, nicht abreiben (auch die Zwischenräume). • Hornhaut mit einem Bimsstein behandeln. Nicht zuviel wegnehmen, da Hornhaut auch einen gewissen Schutz darstellt. • Bei trockener Haut Füße regelmäßig eincremen (Zwischenräume aussparen). Dabei keine stark wasserhaltigen Cremes verwenden, da diese Fußpilz fördern. • Zehnägel gerade und nicht zu kurz feilen, keine scharfkantigen Scheren verwenden. • Bei Problemen eine medizinische Fußpflege aufsuchen und auf den Diabetes hinweisen. 10 Regeln für herzkranke Diabetiker • Umfassende Bestimmung des individuellen Gefäßrisikos (Rauchen, Bewegung, Ernährung, Familienvorgeschichte). • Untersuchung der gefährdeten Organe und Arterien (z.B. Pulsstatus, Doppleruntersuchung der Arterien, Herzultraschall, Belastungs-EKG). • Körpergewicht: ein Zielgewicht sollte festgelegt und eine individuelle Ernährungsberatung durchgeführt werden. • Blutzuckereinstellung prüfen (HbA1c, BZ nüchtern u. 2 Std.-Wert nach dem Frühstück). • Blutfettwerte überprüfen lassen, insbesondere das LDL-Cholesterin (idealer Zielwert: unter 100 mg/dl). • Blutdruck überprüfen (idealer Zielwert 120/80 mmHg). • Regelmäßige Überprüfung der Nierenfunktion (Kreatinin im Blut, Eiweiß im Urin). • Regelmäßige nicht erschöpfende körperliche Bewegung (4 Std./Woche). • Es sollte in Erwägung gezogen werden, Aspirin (Acetylsalicylsäure) schon vor einem Herzinfarkt prophylaktisch einzunehmen (100 mg/ tägl.). • Bei Vorliegen einer Herzerkrankung sollten frühzeitig Medikamente eingenommen werden, die gesichert das Herz schützen (ASS, ACE-Hemmer, Beta-Blocker, Statine). 37 16. Chronische Herzinsuffizienz (CHI) Bei der chronischen Herzinsuffizienz liegt eine Funktionsstörung des Herzens vor. Das Herz ist somit nicht mehr in der Lage die Organe ausreichend mit Blut und Sauerstoff zu versorgen. Die geförderte Blutmenge reduziert sich. Die Beeinträchtigung der Herzfunktion beruht entweder auf einer eingeschränkten Pumpleistung oder auf einer unzureichenden Herzfüllung unter normalen Druckverhältnissen. Insgesamt sind in Deutschland etwa 800.000 Menschen von dieser Erkrankung betroffen. Jährlich kommt es zu ca. 240.000 Krankenhauseinweisungen wegen CHI. Symptome - Luftnot in Ruhe und bei Belastung - Rasche körperliche Erschöpfung v. a. unter Belastung - Wasseransammlung in den Beinen und in der Lunge - Gestaute Halsvenen - Bläuliche Verfärbung der Lippen Stadien der chronischen Herzschwäche (The Criteria Committee of the New York Heart Association, 1994) I II III IV Herzkranke ohne Einschr. der körperlichen Leistungsfähigkeit. Bei gewohnter körperlicher Betätigung kommt es nicht zum Auftreten von Dyspnoe, anginösem Schmerz oder Palpitationen. Patienten mit leichter Einschränkung der körperlichen Leistung. Diese Kranken fühlen sich in Ruhe und bei leichter Tätigkeit wohl. Beschwerden machen sich erst bei stärkeren Graden der gewohnten Betätigungen bemerkbar. Patienten mit starker Einschränkung der körperlichen Leistung. Diese Kranken fühlen sich in Ruhe wohl, haben aber schon bei leichten Graden der gewohnten Tätigkeit Beschwerden. Patienten, die keine körperliche Tätigkeit ausüben können ohne dass Beschwerden auftreten. Die Symptome der HI können sogar in Ruhe auftreten und werden durch körperliche Tätigkeit verstärkt. Ursachen Die KHK (z.B. Herzinfarkt) ist die häufigste Ursache einer CHI. An 2. Stelle folgt der Bluthochdruck. Weitere Ursachen sind Herzklappenerkrankungen, Herzrhythmusstörungen und Kardiomyopathien (Herzvergrößerungen). Diagnostik - Anamnese, klinische Untersuchung - Ultraschall des Herzens - Röntgen von Herz und Lunge - EKG, Langzeit-EKG - Belastungstests • Belastungs-EKG • Steiler Rampentest (spezielles Belastungs-EKG) Nach zweiminütiger Aufwärmphase Beginn bei 25 Watt, alle 10 sec. Steigerung um 25 Watt bis zur Erschöpfung. 38 • Spiroergometrie Während des Belastungs-EKGs atmet der Patient in eine Maske. Es wird die Sauerstoffaufnahme und die Kohlendioxydabgabe gemessen. Zusätzlich zu der Leistung der Skelettmuskulatur werden Leistungsdaten von Herz und Lunge erfasst. • 6-Minuten-Gehtest Therapie Nicht medikamentös: - Körpergewicht normalisieren - Tägliche Körpergewichtskontrolle um den Wasserhaushalt zu regulieren - Kochsalzzufuhr begrenzen - Flüssigkeit 2 Liter (1-1,5 Liter bei schwerer Funktionsstörung) - Alkoholkonsum begrenzen, bei Kardiomyopathie striktes Alkoholverbot - Nicht rauchen - Regelmäßiges körperliches Training - Reisen in klimatisch gemäßigte Zonen - Bettruhe bei akuter Dekompensation Medikamentöse Therapie (Genauere Erläuterung s. Medikamente bei KHK): - Regelmäßige Medikamenteneinnahme - ACE-Hemmer oder AT1-Antagonisten - Diuretika - Betablocker - Aldosteronrezeptorantagonisten - Digitalis 39 17. Körperliches Training bei chronischer Herzinsuffizienz Bei Funktionsstörungen des Herzens kommt es unter Belastungsbedingungen im Vergleich zu Gesunden zu einem geringerem Anstieg der Herzfrequenz und zu einem geringerem Anstieg des Schlagvolumens. Aus diesen Gründen muss die Bewegungstherapie gesondert ausgestaltet werden. Bewegung ist für Patienten mit CHI besonders wichtig zur: • • • • • Verbesserung der Muskelkraft Senkung des peripheren Widerstandes Steigerung der Herzleistung und der Sauerstoffaufnahme Verbesserung der Koordination Reduktion der Luftnot Trainingsempfehlungen für Patienten mit Herzinsuffizienz Dauermethode Die Dauerbelastbarkeit sollte bei Herzinsuffizienz mittels Spiroergometrie (symptomlimitierte Ausbelastung oder submaximaler Belastungstest) unter Ermittlung der anaeroben Schwelle bestimmt werden. Ersatzweise kann auch das Ergebnis einer Ergometrie mit symptomlimitierter Ausbelastung, allerdings mit geringerer Aussagekraft, verwendet werden. Intervallmethode Bei Patienten mit geringer Belastbarkeit (z.B. schlechte muskuläre Leistungsfähigkeit, Dyspnoe oder Angina pectoris auf niedriger Belastungsstufe, ältere Patienten) ist der Einsatz der Intervallmethode auf dem Fahrradergometer sinnvoll und kann auch ergänzend zur Dauermethode durchgeführt werden. Hierbei sollte ein Laststufenwechsel zwischen minimal 0 und maximal 50 % des im steilen Rampentest ermittelten Maximalwertes im Sekundenmodus (20-30 Sek. Belastung, 40-60 Sek. Erholung) stattfinden. Trainingsempfehlungen für Patienten mit Herzschwäche Dauerbelastbarkeit 25-40 Watt (< 3 MET) 40-80 Watt (3-5 MET) > 80 Watt (> 5 MET) Häufigkeit und Dauer mehrfach täglich 5-10 min 1-2x täglich 15 min 3-5x pro Woche 20-30 min 40 Intensität bis 70% VO2peak maximal anaerobe Schwelle ca. 40-70% Wattmax ca. 60% der HRR zusätzlich Laktatsteuerung erwägen (maxLaSS) 18. Stress und Stressbewältigung Stress zählt zu den erforschten psychosozialen Risikofaktoren für Herz- und Kreislauferkrankungen. Daher ist es sinnvoll, die eigenen Stressbelastungen näher anzuschauen und die individuellen Möglichkeiten auszubauen, mit Stress gesundheitsförderlicher umzugehen. Beim aktuellen Stressgeschehen lassen sich drei Ebenen unterscheiden: 1. Stressoren (Auslöser von Stress) Das können alle denkbaren Situationen sein, die von einem Menschen als unangenehm oder belastend erlebt werden. Beispiele: Hitze, Kälte, Lärm, Termin-/Zeitdruck, hohe Leistungsanforderungen, finanzielle Sorgen, zwischenmenschliche Konflikte, Krankheit, Tod von Angehörigen. 2. Die Stressreaktion Das ist die körperliche und seelische Antwort des Organismus auf diese Belastungen. Sie ist ein automatischer Vorgang, der uns in einen Zustand erhöhter körperlicher Leistungsbereitschaft versetzt und geistig wach macht, damit wir auf neue und ungewohnte Umweltreize schnell reagieren können. So werden Blutdruck, Puls, Muskelspannung, Atmung, Gerinnungsfähigkeit, Cholesterin- und Zuckerwert erhöht. Ursprünglich ist Stress ein Reaktionsmuster des Menschen zur Vorbereitung auf Kampf oder Flucht im Falle eines Angriffs auf Leib und Leben. Die Stressreaktion hat uns in der Evolution das Überleben gesichert und gehört noch heute als Schutzmechanismus zu unserer biologischen Grundausstattung (Näheres siehe psychokardiologische Aspekte). 3. Persönliche Einstellungen und Bewertungen Stressreaktionen werden verstärkt durch persönliche Bewertung der Situation und der eigenen Kompetenz zur Bewältigung sowie durch Einstellungen wie bspw. Perfektionsstreben, „Einzelkämpfer-Mentalität“, Selbstüberforderung. Dabei kann Stress richtig dosiert durchaus positive Seiten haben: Jede körperliche oder geistige Anstrengung benötigt ein gewisses Ausmaß an Stressenergie. Stress fördert die persönliche Weiterentwicklung. Stress kann auch ein wichtiges Warnsignal sein. Wenn Belastungen lange anhalten, oder wenn viele bedrohliche, unangenehme Situationen aufeinander folgen, kommt es zu einer Daueranspannung. Werden Erschöpfungssymptome nicht als Warnsignale erkannt, so kann es u.a. zu Erkrankungen des Herz- Kreislauf-Systems kommen. Um dem vorzubeugen, sollte jeder Mensch über ein breites Spektrum an Bewältigungsmöglichkeiten verfügen, um in verschiedenen belastenden Situationen angemessen reagieren zu können. Die drei Hauptwege der Stressbewältigung: 1. Äußere Belastungen und Anforderungen (Stressoren) verringern bzw. abbauen. Beispiele: Persönliche Arbeitsplanung verbessern, klare Prioritäten, Klärungsgespräche führen, Arbeiten delegieren, Grenzen setzen („Nein“ sagen), Unterstützung suchen. 41 2. Selbstkritisch eigene stressverschärfende Einstellungen erkennen und allmählich verändern. Bsp.: Perfektionsstreben kritisch überprüfen, eigene Leistungsgrenzen akzeptieren, sich abgrenzen. 3. Stressreaktionen abmildern und die eigene Belastbarkeit langfristig erhalten. Bsp.: regelmäßig entspannen, bewegen, soziale Kontakte pflegen, regelmäßiger Ausgleich (Hobbys, Freizeitaktivitäten), ausreichender Schlaf, lernen, die kleinen Dinge zu genießen. 19. Krankheitsbewältigung Die Diagnose einer schweren Erkrankung oder eine Operation bedeuten einen Schock für die Betroffenen. Das Ereignis erfordert zum einen Arbeit an den körperlichen Risikofaktoren, muss aber auch seelisch verarbeitet werden. In der Folge der Erkrankung setzt ein Prozess ein, der als Krankheitsbewältigung bezeichnet wird. Dieser Prozess beinhaltet auch Trauerarbeit um die verloren gegangene körperliche Integrität; Erkrankungen stellen Kränkungen dar. Krankheitsverarbeitung verläuft nicht stetig, sondern ähnelt in ihrem Voranschreiten einer Berg- und Talfahrt. Sie kann sich über viele Monate erstrecken und ist grob in 4 Etappen unterteilbar: Akutphase: Akute Erkrankung, Hilflosigkeit, Existenzangst und Schmerzen. Widerstandsphase: Widerstand, nicht wahrhaben wollen der Erkrankung. Erschöpfungsphase: Verunsicherung, Trauer, Wut, Zukunftsangst. Neuorientierung: Vertrauen in den Körper wächst, Integration der Krankheit. Psychosoziale Schutzfaktoren: Es gibt psychische Möglichkeiten der Einflussnahme auf eine schnellere Gesundung, um sowohl das innere Gleichgewicht wieder herzustellen als auch langfristig Ruhe und Ausgeglichenheit zu erleben. Dazu ist es ratsam sich mit der eigenen inneren Befindlichkeit offen und selbstkritisch zu befassen, sich seiner ganz ureigenen Bedürfnisse und „Herzenswünsche“ bewusst zu machen, auf die folgenden Fragen so ehrlich wie möglich (am besten im Austausch und mit Unterstützung durch Ihnen vertraute Menschen) Antworten zu suchen und sich Mut zu nehmen, zu sich Selbst zu stehen. Wie gehen Sie mit Ihren Gefühlen um? Schlucken Sie regelmäßig Ihren Ärger, Enttäuschung, Ihre Angst hinunter? Hilfreich für Sie könnte sein, sich einmal den Mut zu nehmen und zu sagen, was Sie möchten oder was Sie stört. Wie grenzen Sie sich ab? Sagen Sie „Nein!“, wenn Sie einer Anforderung nicht entsprechen wollen, oder fürchten Sie eine Störung der Harmonie? Es ist durchaus sinnvoll, die eigenen Grenzen gelegentlich deutlich zu machen. Welche Wertmaßstäbe legen Sie an sich an? Neigen Sie zu Überforderung und glauben, immer perfekt und stark sein zu müssen? Trauen Sie sich, auch einmal etwas liegen zu lassen, zu verschieben, etwas weniger perfekt zu sein! Fühlen Sie sich deshalb nicht weniger wert! 42 Verschaffen Sie sich die Sicherheit, die Sie für Ihre innere Ruhe benötigen, zum Beispiel, indem Sie Ungewissheiten und belastende Dinge aus der Welt schaffen und sich selbst etwas Gutes tun? Wie gestalten Sie Ihr soziales Umfeld? Fühlen Sie sich wohl in Ihrer Partnerschaft und im Freundeskreis, sind Ihre Beziehungen für Sie zufrieden stellend? Die Auseinandersetzung mit der bisherigen Lebensführung und der psychischen Herangehensweise an Alltagsanforderungen kann lohnen, um zukünftig zu einer gesünderen und zufrieden stellenden Lebenshaltung zu finden. 20. Psychokardiologische Aspekte Seit der Antike ist der Zusammenhang zwischen seelischer Belastung und Herzerkrankungen bekannt und belegt. Der psychosomatische Ansatz in der Medizin berücksichtigt biologische, psychologische und soziale Aspekte in der Entstehung, dem Verlauf, der Bewältigung und der Behandlung von körperlichen Krankheiten. Der Patient steht als Person im Mittelpunkt des Interesses. Die aktuelle multinationale INTERHEART-Studie z.B. zeigte an 25.000 Patienten, dass von Patienten mit Herzinfarkt rückblickend auf das Jahr vor dem Infarkt deutlich häufiger Stress und andere psychische Belastungen angegeben wurden als von Menschen ohne Herzinfarkt. Zahlreiche Untersuchungen haben die psychische Beeinflussung der Entstehung und des Verlaufs der KHK belegt. Während Männer mehr durch berufliche Leistungsprobleme belastet sind, nehmen sich Frauen familiäre Sorgen und Disharmonien mehr „zu Herzen“. Psychosomatik des Herzens - die KHK Nur ca. 50% der KHK lassen sich in ihrer Ursache durch die traditionellen körperlichen Risikofaktoren erklären. Ihre Entstehung und Verlauf sind ein multifaktorielles Geschehen. Sie schließen psychosoziale Variablen als wichtige Determinanten für die Entstehung einer KHK ein. Der seelische Bereich und die geistige Tätigkeit bestimmen die Herz- Kreislauffunktionen ebenso wie körperliche Leistungsanforderungen. Pulsfrequenz- und Blutdrucksteigerung in Prüfungssituationen oder Konfliktsituationen sind ebenso bekannt wie der Einfluss von Vorstellungen, Phantasien und Befürchtungen auf diese vegetativen Funktionen. Der Mensch ist durch psychobiologische Programme charakterisiert, die wiederum durch genetische Faktoren und durch Erziehung und Lernprozesse bestimmt sind. Bei der Erkrankung des Herzens geht man heute davon aus, dass genetische und frühkindliche Faktoren (z.B. leistungsorientierte Erziehung, ungenügend entwickeltes Selbstvertrauen, Erziehung zur Gefühlsunterdrückung), die die Persönlichkeitsentwicklung beeinflussen, Stress auslösen und dadurch eine Rolle bei der Krankheitsentstehung spielen können. Die biologische Stressreaktion Die unterschiedlichsten Stressauslöser (sogen. Stressoren) können zu einer Stressreaktion führen. Stressoren sind z.B. • Lärm, Reizüberflutung, Menschendichte oder Einsamkeit, 43 • Belastungen am Arbeitsplatz (zu viel Arbeit in zu wenig Zeit, mangelnde Anerkennung der Leistung, mangelndes Verständnis unter Kollegen und Vorgesetzten), • Familiäre Belastungen (Doppelbelastung Beruf-Familie, Betreuung von Kindern, Enkeln, Pflegebedürftigen, finanzielle Sorgen, räumliche Enge, Partnerschaftskonflikte) • Persönliche Stressverstärker (Perfektionsstreben, Leistungsorientiertheit, eigene Grenzen missachten, Einzelkämpfermentalität, es allen recht machen wollen, unrealistische Erwartungen an sich und an andere, auf der Flucht sein, starre Vorstellungen) • Stress verschärfendes Denken (Konzentration auf negative Erlebnisse, alles auf sich beziehen, „Muss“- Denken – „ich muss alles allein machen“, „ich muss immer perfekt, pünktlich sein“, „ich darf keine Fehler machen“, „ich darf keine Schwäche/Gefühle zeigen“ …) Die Stressreaktion läuft automatisch auf 3 Ebenen ab: Stressor Stressreaktion Körper Adrenalinspiegel ↑ Muskelspannung ↑ Puls ↑ Blutdruck ↑ Atmung ↑ Cholesterin ↑ Zucker ↑ Blutgerinnung ↑ Immunsystem ↓ Sexualität ↓ Verdauung ↓ Gefäßwandveränderungen Gedanken / Gefühle Aufmerksamkeit ↑ Wachheit ↑ Angst Ärger Enttäuschung Frustration „immer Ich“ „das schaffe ich nicht“ „jetzt ist alles aus“ „es wächst mir alles über den Kopf“ Verhalten hastig, verkrampft gereizt mangelnde Planung mangelnde Übersicht fehlende Pausen zu große Selbstkontrolle Bewegungsmangel Rauchen Frustessen Hektik sozialer Rückzug Psychosoziale Risikofaktoren Neben den somatischen (körperlichen) Risikofaktoren sind eine Reihe psychosozialer Risiken bekannt und in ihrer Wirkung erforscht: • Genetische Prädisposition (Temperament, psychische Konstitution - Belastbarkeit, Labilität - „dünne Haut“) • Stress - Überforderung / Unterforderung • Belastende Lebensereignisse (Trennung, Verlusterlebnisse, fehlende Anerkennung) • Partnerschaftsprobleme • Mangelnde soziale Unterstützung • Depression • Emotionale Daueranspannung (Angst, verdrängter Ärger/Feindseligkeit) • Typ A - Verhalten - extreme Leistungsorientierung , Perfektionsdrang - ausgeprägtes Konkurrenzstreben - starkes Kontrollbedürfnis, starkes Dominanzstreben 44 - Daueranspannung - mangelnde Entspannungsfähigkeit - große Ungeduld, Hektik • Typ D - Persönlichkeit - negative Affekte (insbesondere Feindseligkeit) - Unfähigkeit, in sozialen Situationen Gefühle zuzugeben) Persönlichkeit des Herzpatienten Häufig findet man bei Herzpatienten eine Anreihung von Persönlichkeitseigenschaften, die in Ausprägung und Zusammenspiel häufiger als bei herzgesunden Menschen auftreten: - Extreme Leistungsorientierung Großes Pflicht- und Verantwortungsgefühl Starkes Bestreben nach sozialer Angepasstheit Großes Bedürfnis nach Anerkennung und gemocht werden Ausgeprägtes Autonomiestreben Überdimensionaler Ehrgeiz und Konkurrenzstreben Massives Kontrollbedürfnis, insbesondere bei den eigenen Gefühlen (Gefühlsunterdrückung, Gefühlverleugnung) Unrealistische Erwartungshaltung (Perfektionsstreben) an sich und an andere Mangelnde Entspannungsmöglichkeit, Unvermögen los zu lassen Starkes Harmoniebedürfnis Schwierigkeiten, in zwischenmenschlichen Kontakten die eigenen (insbesondere negativ besetzte) Gefühle zu offenbaren („wie es in mir aussieht, geht niemanden etwas an“) und häufig damit im Zusammenhang auftretende unterdrückte Feindseligkeit werden unter dem Begriff „Typ D“ zusammengefasst. Bei infarktgefährdeten Personen wird eine tiefe Verunsicherung im Bereich der Selbstwertregulation bereits in der Vorgeschichte beschrieben. Bei einer häufig schon in Kindheit und Jugend entstandenen Minderung des Selbstwerterlebens trifft es die Patienten besonders, dass durch den realen Eintritt der Erkrankung eine Einschränkung („Minderwertigkeit“) im Leben bestätigt wird. Dass „auf den eigenen Körper kein Verlass“ ist, verstärkt die bereits früh erlebten Versagens- und Verlustängste. Menschen mit Herzerkrankungen stellen durch die Krankheit oft ihr gesamtes Lebenskonzept infrage. Hinzu kommt die Befürchtung, durch die Erkrankung die bisherigen Kompensationsmöglichkeiten und Quellen zur Selbstaufwertung (z.B. Aktivitäten im Beruf, in Freizeit, Sport) aufgeben zu müssen. Psychodynamische Gesichtspunkte In der Lebensgeschichte von Menschen mit einer KHK finden sich häufig Erlebnisse, die die Entwicklung eines gesunden Selbstwerterlebens behinderten. Darum nehmen sie sich mehr als andere Menschen unangenehme Erlebnisse „zu Herzen“. Das menschliche Grundbedürfnis nach bedingungslosem Angenommenwerden, nach Anerkennung, Achtung, Gemocht werden = Liebe wurde nicht in dem für eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung notwendigen Maße abgesättigt. Diese Menschen lernten früh, dass Anerkennung und Liebe nur im Ergebnis von (besonderer) Leistung zu erhalten war. Es entwickelte sich ein zielorientiertes Leistungsstreben mit Perfektionsanspruch, extremem Pflichtbewusstsein und großer Anpassungsbereitschaft. Nach dem Motto „Leistung gleich Wert“ wurde überdimensionale Leistungsorientiertheit zur bedeutsamsten Quelle für den Selbstwert, die das defizitär entwickelte Selbstbewusstsein jedoch nie füllen konnte. Der fehlende 45 Selbst-Wert soll ausgeglichen werden, indem eigene Leistung von den Mitmenschen anerkannt werden soll und dadurch eine eigene Aufwertung erlebt werden kann. Darum hat ein Mensch mit einer KHK oft ein stärker ausgeprägtes Anerkennungsbedürfnis als andere Menschen. Er neigt deshalb zu übergroßer Aufopferungsbereitschaft und zu übergroßer Anpassungswilligkeit. Er verfügt über eine beachtenswerte Feinfühligkeit im Aufspüren der Erwartungen der Anderen zu ungunsten der eigenen Bedürfnisse. Das daraus resultierende soziale Abhängigkeitserleben steht aber im Widerspruch zu dem Autonomiestreben des Patienten, das infolge schlechter Erfahrungen („wenn ich mich auf Andere verlasse, bin ich verlassen“) als Schutzmechanismus entstand. Infolge dessen bekommen Verlusterlebnisse oder deren Befürchtungen einen höchst bedrohlichen Charakter. Die der Erkrankung häufig vorausgehenden belastenden Lebensereignisse beinhalten meist Verlusterlebnisse. Aufgrund des Abhängigkeitsgefühls von anderen Menschen entsteht ein extremes Harmoniebedürfnis, das gesunde Abgrenzung zum Anderen verhindert. Der Patient ist genötigt, seinen Unmut, seine sog. aggressiven Regungen, die bei Ärger, Kränkung, Enttäuschung automatisch ausgelöst werden, zu unterdrücken. (Der andere könnte einen schlechten Eindruck bekommen und sich schlimmstenfalls abwenden, also mit Liebesentzug reagieren.) Es wäre also höchst gefährlich, seine eigenen - vielleicht konträren - Bedürfnisse zu äußern oder gar durchzusetzen, also „Nein“ zu sagen. Die Unterdrückung aggressiver Regungen führt nicht selten zu einer Situation der „feindseligen“ Abhängigkeit, zu einer Wendung der Aggression gegen die eigene Person, zur Verleugnung eigener Bedürfnisse und zu weiteren Selbstzweifeln. Dies fördert die Entstehung von depressiven Gefühlen und ein entsprechendes Rückzugsverhalten. Die daraus resultierende starke emotionale Kontrolle und die Affektunterdrückung („keiner soll merken, wie es in mir aussieht“) können als Dauerstressor zu einer vegetativen (Blutdruckerhöhung), vaskulären (Gefäßveränderung - Arteriosklerose) und Stoffwechselbeeinträchtigung (Cholesterin- Zuckerwerterhöhung) führen und damit die körperlichen Risikofaktoren auslösen bzw. verstärken. Psychokardiologische Schutzfaktoren Um die negativen Auswirkungen der aufgeführten psychosozialen Risikofaktoren zu reduzieren, ist es neben einer gesunden Lebensführung (Nichtrauchen, gesunde Ernährung, körperliche Aktivität) für die Erhaltung der (Herz-)Gesundheit erforderlich • Selbst - kritisch, selbst - fürsorglich, selbst - verantwortlich auf die Befriedigung seiner psychischen und körperlichen Bedürfnisse zu achten • Für einen erfüllenden sozialen Rückhalt in Partnerschaft und Freundschaften zu sorgen • Das Selbstwertgefühl zu stabilisieren • Die Vitalität zu steigern (durch berufliche, außerberufliche, partnerschaftliche und andere zwischenmenschliche Aktivitäten, die sowohl Anstrengung erfordern als auch Freude und Interesse erzeugen) • Für ein ausgewogenes Verhältnis von Anstrengung und Erholung zu sorgen • Bereits bestehende bzw. durch die Erkrankung entstandene psychische Störungen (Depression, Ängste) behandeln zu lassen. 46 21. Die INR-Schulung (Gerinnungsschulung) (Blutgerinnungs-Selbstbestimmungsmethode) Müssen Sie lebenslang gerinnungshemmende Medikamente (z.B. Marcumar®) wegen einer künstlichen Herzklappe, Vorhofflimmerns oder einer Lungenembolie einnehmen? Dann können wir Sie in der Blutgerinnungs-Selbstbestimmungsmethode schulen. Das Schulungsteam im HKZ besteht aus MTA’s aus dem Laborteam sowie Ärzten. In unserer Klinik schulen wir die INR-Methode (International Normalized Ratio). Der Vorteil dieser Messmethode ist die direkte Vergleichbarkeit von Messergebnissen in unterschiedlichen Laboren untereinander und die Definition einheitlicher therapeutischer Bereiche. Die Durchführung der Selbstbestimmung ist leicht zu erlernen. Sie lernen, wie Sie mit einer Stechhilfe eine Fingerbeere seitlich punktieren, einen Blutstropfen gewinnen und diesen auf einen Teststreifen im Analysegerät auftragen, um das Messergebnis anschließend für die weitere Medikamenteneinnahme verwerten zu können. Die Blutgerinnung ist ein komplexer Vorgang, hat die Aufgabe nach Gefäßverletzungen größere Blutverluste zu vermeiden. Nach einer Verletzung werden sich die Gefäße zusammenziehen, um den Blutstrom zu verlangsamen, so dass weniger Blut aus der Wunde austritt. An den Wundrändern bleiben Blutplättchen haften, ballen sich zusammen und es bildet sich ein Blutpfropfen. Die im Blut zirkulierenden Gerinnungsfaktoren werden aktiviert, sie werden den Pfropf durch Eiweißfäden vernetzen und stabilisieren. Unter dem stabilisierten Blutgerinnsel kann die Wunde abheilen. Dieser Schutzmechanismus der Blutgerinnung mit Bildung von einem stabilen Blutgerinnsel (Thrombus) funktioniert bei Verletzungen an der Körperoberfläche und auch in unserem Blutgefäßsystem (Arterien und Venen). Bildet sich ein Blutgerinnsel z. B. im Herzen und wird mit dem Blutstrom weggeschwemmt, gelangt über die Halsschlagadern in das Gehirn, so wird das Gerinnsel je nach seiner Größe ein kleineres oder größeres Gebiet des Gehirnes vom Blutstrom abschneiden und es kann ein Schlaganfall entstehen. Mögliche Ursachen der Blutgerinnselbildung sind z.B. eine Strömungsverlangsamung des Blutes bei einer starken Aussackung des Herzmuskels (Aneurysma) oder Turbulenzen an künstlichen Herzklappen. Auch bei Erkrankungen, bei denen das Blut unregelmäßig oder zu langsam fließt, wie z.B. bei Vorhofflimmern sowie bei angeborenen oder erworbenen Gerinnungsstörungen, reagiert der Körper mit erhöhter Gerinnbarkeit des Blutes. Diese erhöhte Gerinnbarkeit mit Bildung von Blutgerinnseln muss verhindert werden, dieses geschieht durch Medikamente, die die Gerinnbarkeit des Blutes herabsetzen, so dass das Blut nicht klumpt. Sie werden in der INR-Selbstmessmethode so geschult, dass Sie anhand des ermittelten Gerinnungswertes, den Ihr Analysegerät anzeigt die tägliche Einnahmemenge des Gerinnungshemmers selbst bestimmen können. Sie werden durch die Einnahme der Gerinnungshemmer die Gerinnungszeit des Blutes so weit verlängern, dass es zu keinen Blutgerinnseln mehr kommt. Sie werden einen therapeutischen Zielbereich anstreben, so dass das Blutungsrisiko nicht hoch und die Thrombosegefahr niedrig wird. Je nach Krankheitsbild sind unterschiedliche Zielbereiche anzustreben. 47 In Deutschland werden zur Blutgerinnungshemmung meistens die Coumarine genommen, Handelspräparat sind Marcumar® oder Falithrom® . Wichtige Patienteninformation Unabdingbare Voraussetzung für die Gerinnungsselbstbestimmung ist eine gute Schulung der Patienten. Das Erlernen ist nicht an ein bestimmtes Lebensalter gebunden. Nach erfolgreicher theoretischer und praktischer Schulung in der Gerinnungsselbstbestimmung können Sie bei Ihrer gesetzlichen Krankenkasse einen Antrag stellen auf Kostenübernahme von Gerät und Verbrauchsmaterialien. Es ist ratsam, dass Sie sich bei Antrag auf Kostenübernahme von Gerät und Verbrauchsmaterial gleichzeitig die Übernahme für die Folgekosten, z.B. Teststreifen, Lanzetten etc., von Ihrer Krankenkasse genehmigen lassen. Die Kostenübernahme-Erklärung, die Verordnung und das Schulungszertifikat werden Ihnen nach erfolgreicher Schulung vom Laborteam ausgehändigt. 48 MERKBLATT 10 goldene Regeln für Herzpatienten 1. Regelmäßige internistisch-kardiologische Kontrolluntersuchungen lastungs-EKG, Echokardiographie, Laborwerte) (Be- 2. Medikamente nicht vergessen und Dosis nicht ohne Absprache ändern z.B. - Aspirin (Acetylsalicylsäure 100 mg/tägl.) oder ein äquivalentes Präparat (bei Unverträglichkeitsreaktionen) - Beta-Blocker (Bei Dosisänderung neues Belastungs-EKG für Trainingspuls) 3. Körpergewicht: Ihr Zielgewicht festgelegen 4. Bauchumfang regelmäßig prüfen Ihr Herzinfarktrisiko steigt bei Frauen ab 88 cm und bei Männern ab 102 cm Bauchumfang 5. Blutfettwerte überprüfen, insbesondere LDL-Cholesterin (böses Blutfett). Zielwert für LDL-Cholesterin für Patienten mit Arteriosklerose und Diabetiker: UHU (unter 100 mg/dl) 6. Blutdruck und Ruhepuls überprüfen (idealer Zielwert 120/80 mmHg für den Blutdruck, für den Ruhepuls 55-60 Schläge pro Minute) 7. Regelmäßige, nicht erschöpfende Bewegung (4 Stunden/Woche) 8. Wer sein Herz durch Bewegung noch mehr schützen möchte sollte 2.300 kcal pro Woche zusätzlich verbrennen Messung: Beispielsweise mit einem Schrittzähler mit kcal-Angabe 9. Herzgesunde Kost, Tipps und Beratung aus professionellen Händen in unserem Zentrum in der Ernährungsambulanz 10. Erwägen Sie in Absprache mit uns und Ihrem Hausarzt die Teilnahme an einer Herzgruppe (Weitere Informationen über eine Herzgruppe an Ihrem Heimatort erhalten Sie in unserem Therapiezentrum) 49 Glossar A ACE-Hemmer Adjuvant Angiopathie Antihypertensiva Antikoagulation Apoplex Arteriosklerose ASS AV-Knoten Azidose B ß-Blocker C CSE-Hemmer D Diastole Disposition Dysfunktion E Echokardiographie (Echo) Medikament gegen hohen Blutdruck - das Angiotensin converting Enzym wird gehemmt und der periphere Gefäßwiderstand gesenkt Unterstützend, begleitend Oberbegriff für Gefäßerkrankungen Medikamente zur Senkung des Blutdrucks Hemmung der Blutgerinnung, Senkung der Gerinnungsfähigkeit des Blutes Schlaganfall Verengung der Blutgefäße (Arterien) Acetylsalicylsäure (Aspirin®) Medikament, das die irreversible (nicht unkehrbare) Thrombozytenaggregation ("Verklumpung" der Blutplättchen) verhindert und damit dem Herzinfarkt vorbeugt Atrioventricular-Knoten bzw. Aschoff-Tawara-Knoten, sekundäres Erregungsbildungszentrum an der rechten Vorhofwand springt ein, wenn der Sinusknoten ausfällt Übersäuerung des Blutes durch eine Störung im Säure- BasenHaushalt mit Abfall das arteriellen pH-Wertes unter 7,36 Sympatholytika, hemmen den Sympathikotonus und vermindern die Herzfrequenz, Medikament zur Blutdrucksenkung Cholesterinsynthesehemmer sind Medikamente, die die Aufnahme des bösen Cholesterins in die Leber fördern Phase der Erschlaffung des Herzens mit Blutfüllung der Herzkammern Veranlagung, die angeborene oder erworbene Anfälligkeit eines Organismus für Erkrankungen Beeinträchtigte Funktion, Fehlfunktion EKG Elektrolyte Sonographische (Ultraschall-)Untersuchung des Herzens (Herzklappenfunktion, Herzwanddicke, Löcher in den Herzwänden, Narben nach Herzinfarkt) Elektrokardiogramm, Ableitung der elektrischen Herzströme z.B. Natrium, Kalium, Kalzium G Genese Glukosurie Herkunft, Entstehung, Entwicklung Zuckerausscheidung im Urin H HbA1C Verzuckerter roter Blutfarbstoff an den roten Blutkörperchen; erlaubt eine Aussage über den mittleren Blutzuckerspiegel der 50 letzten 8-10 Wochen Herzschwäche Struktur des Reizleitungssystems nach dem AV- Knoten; teilt sich in die Tawara-Schenkel, leitet die Erregung zur Kammermuskulatur über Hypercholesterinämie Erhöhte Konzentration von Cholesterin im Blut Hyperglykämie Erhöhter Zuckergehalt im Blut Hypertonie Hoher Blutdruck, dauernde Erhöhung des Blutdrucks, die Blutdruckwerte liegen über 140 mmHg systolisch und 90 mmHg diastolisch Hypoglykämie Verminderung des Blutzuckers unter 50mg/dl bzw. 2,8 mmol/l HRR Heart Rate Reserve (Herzfrequenzreserve) Herzinsuffizienz Hiss'sches Bündel I Insulin Insulin-Analoga Insulinrezeptoren Inzidenz Ischämie K Ketonkörper Klappenvitium Koma Komorbidität Koronarangiographie Kreatinin Kurativ L Läsion Lipide Lysetherapie M Makroangiopathie Mikroangiopathie Monofilament Morbidität Mortalität Myokardinfarkt In der Bauchspeicheldrüse produziertes Hormon mit blutzuckersenkender Wirkung Medikamente, die in ihrer Wirkung der des Insulins entsprechen Bindungsstellen für das Insulin, die sich an der Plasmamembran der Leber-, Muskel- und Fettzellen befinden Anzahl der Neuerkrankungsfälle einer bestimmten Erkrankung innerhalb eines bestimmten Zeitraums den Herzmuskel betreffende Durchblutungsstörung Ketone = Oxidationsprodukte sekundärer Alkohole, Sammelbezeichnung für Acetessigsäure, Betahydroxy- buttersäure und Aceton, werden bei gesteigerter Spaltung von "Fetten" gebildet, nachweisbar im Urin Schädigung einer Herzklappe in Form einer Stenose (Verengung) od. Insuffizienz (Schlussunfähigkeit) Form der Bewusstlosigkeit Begleiterkrankung Darstellung der Herzkranzgefäße mittels Kontrastmittel harnpflichtiges Endprodukt des Muskelstoffwechsels, Maß für Nierenfunktion Heilend, auf Heilung ausgerichtet Schädigung, Verletzung Blutfette Behandlungsmethode zur Auflösung eines Blutgerinnsels mittels Medikamentenangabe in das Blutgefäßsystem Krankhafte Veränderung der "großen" Blutgefäße Krankhafte Veränderung der "kleinen" Blutgefäße Kunstfaden, "Instrument" zur Prüfung der Sensibilität Krankheitshäufung, Anzahl von Erkrankungen innerhalb einer Population Sterblichkeit Absterben von Herzmuskelgewebe aufgrund eines Verschlusses 51 eines od. mehrer Herzkranzgefässe (i. d. Regel durch einen Thrombus) N Nekrose Nephropathie Neuropathie Niereninsuffizienz Non-Responder O oGTT Ophthalmologie P Pankreas pAVK perioperativ Polydipsie Polyurie Postprandial (p.p.) Präferenz Prävalenz Prävalenzrate PTCA Purkinje-Fasern R RCT Rekonstruktion Resektion Resistenz Retinopathie Revaskularisierung Rö-Thorax Absterben von Zellen oder Zellverbänden in einem lebenden Organismus "Krankheit der Nephronen" (Funktionseinheit der Nieren) "Krankheit der Nerven" mit z. B. Sensibilitätsstörungen, die in Form von Missempfindungen wie "Ameisenlaufen" auftreten können Eingeschränkte Funktion der Nierentätigkeit Patienten, die nicht auf ein bestimmtes Medikament reagieren Oraler Glucosetoleranztest, Verfahren zur Diagnostik eines Diabetes mellitus; die Testperson trinkt innerhalb von 5 Minuten 75 Gramm gelösten Zucker – Blutzuckerwerte werden nach 1 und 2 Stunden gemessen Augenheilkunde Bauchspeicheldrüse Periphere arterielle Verschlusskrankheit, chronische Verengungen und Verschlüsse der Extremitätenarterien, insbesondere der Beine Sehr zeitnah zur Operation, unmittelbar vor oder nach der OP Starker Durst Übermäßige Urinausscheidung Nach Einnahme einer Mahlzeit Vorzug Anzahl der Erkrankungsfälle einer best. Erkrankung bzw. Häufigkeit eines best. Merkmals zu einem best. Zeitpunkt oder innerhalb einer Zeitperiode Anzahl der Erkrankungen bzw. Häufigkeit des Merkmals im Verhältnis zur Anzahl der untersuchten Personen Perkutane transluminale Coronarangioplastie, Aufdehnung eines Herzkranzgefässes mittels Ballon Struktur des Herzreizleitungssystems, Ausläufer des Hiss'schen Bündels Randomized controlled trials, randomisierte (TN nach Zufallsprinzip ausgewählte), kontrollierte Studien Operative Nachbildung z.B. einer Herzklappe Entfernung von Gewebe Widerstandsfähigkeit hier: Retinopathia diabetica = nicht entzündlich bedingte Netzhauterkrankung aufgrund eines Diabetes Verbesserung der Durchblutung minderversorgter Gefäße, z.B. durch Verfahren der Gefäßchirurgie Röntgenaufnahme von Herz und Lunge 52 S SA-Knoten (Sinusknoten) Screening Statine Stent Stratifizierung Systole Szintigraphie Sinoatrialknoten, der physiologische Schrittmacher des Herzens, Entstehungsort der normalen Kontraktionsreize, von dem aus der Herzmuskel über die Leitungsbahnen erregt wird Reihenuntersuchung, um bestimmte Erkrankungen frühzeitig zu erkennen, "Siebtest" Medikamente zur Senkung der Blutfettwerte Selbstexpandierende Endoprothese (Maschendraht, GefäßStütze) zur Offenhaltung von Blutgefäßen Schichtung, Einteilung; hier: Risikostratifizierung = GruppenBildung aufgrund best. Risikofaktoren Kontraktionsphase des Herzens mit Blutauswurf in die Aorta; Bezeichnung für die Gesamtdauer der Kammererregung im EKG Bildgebendes Verfahren unter Verwendung radioaktiver Substanzen T Thrombus Thrombozyten- aggregationshemmer Blutgerinnsel Medikamente, die die irreversible (nicht unkehrbare) Thrombozytenaggregation ("Verklumpung" der Blutplättchen) verhindern V Ventrikel Herzkammer W WHO World Health Organization, Weltgesundheitsorganisation 53 Literaturliste Titel Autor Verlag ISBN-Nr. Herz Das kranke Herz Harald Klepzig TRIAS 3893734074 Herzkrank Prof. Dr. med. Hans-Joachim Trappe TRIAS 3830432089 Kursbuch Gesundes Herz Khan, M Gabriel / Marriott, Hen. RowohltVerlag 3499606216 Leben mit der koronaren Herzkrankheit Jürgen Gehring Gernot Klein Medizin & Wissen 3899351762 So retten Sie Leben bei Herzstillstand Christian Schäfer Ralf Sick TRIAS 383043037X Revolution in der Herztherapie Dean Ornish Kreuz Verlag 3783111978 Ratgeber Herzrhythmusstörungen Manfred Scholz Steinkopff-Verlag 3798514143 Leitlinie zur Rehabilitation von Patienten mit Herz-Kreislauferkrankungen der DGPR http://www.dgpr.de/fileadmin/user_upload/DGPR/Leitlinien/RehaLL.pdf Leitlinie zur Nährstoffzufuhr der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, VDD, DGEM, etc. www.dgem.de/leitlinien/rationalisierung04.pdf Nationale Versorgungsleitlinie Chronische KHK Langfassung Version 1.2 vom Sept. 2006 http://www.khk.versorgungsleitlinien.de/ Herzinfarkt Ratgeber Herzinfarkt Peter Mathes Steinkopff-Verlag 3798512221 Herzinfarkt - Was Sie Jetzt wissen sollten Prof. Dr. Martin Middeke TRIAS 3830430272 Keine Chance dem Herzinfarkt Manfred Scholz Springer Verlag 3540436421 Klaus Undeutsch TRIAS 3893737626 Reinhard Gotzen Friedrich W. Lohmann Steinkopff-Verlag 3798512167 Gut leben nach dem Herzinfarkt Hoher Blutdruck Hoher Blutdruck 54 Schnell informiert bei Bluthochdruck Dr. Klaus Undeutsch TRIAS 3893734430 Wie behandle ich meinen Bluthochdruck Ingrid Mühlhauser Peter Sawicki Kirchheim Verlag 3874092534 Bioaktive Substanzen in Lebensmitteln Bernhard Watzl Claus Leitzmann Hippokrates Verlag 3777313017 Die Ornish-Herz-Diät Dean Ornish Kreuz Verlag 3783112257 Endlich Wunschgewicht Allen Carr Goldmann Verlag 3442161177 Endlich Nichtraucher Allen Carr Goldmann Verlag 3442136644 Gesundes Essen – gesundes Herz Otto A. Brusis Annelies Furtmayr-Schuh Kreuz Verlag 378311652 Kampf dem Cholesterin Christiane Eckert-Lill Govi Verlag 3774104433 Vitalkost für Ihr Herz Michael Hamm Helmut Gohlke Angelika Merklin Thieme Verlag 3893734414 Was sind, wie wirken Omega-3-Fettsäuren? Peter Singer Umschau-ZeitSchriften-Verlag 3930007096 Lebensstil Herz- und Herzklappenoperationen Aortenchirurgie Kerstin Bauer Jürgen Ennker Steinkopff-Verlag 3798513635 Herzklappenchirurgie Kerstin Bauer Jürgen Ennker Steinkopff-Verlag 3798513139 Herzkranzgefässe Jürgen Ennker Kerstin Bauer Steinkopff-Verlag 3798512078 Leben mit der neuen Herzklappe Dr. med. Carola. Halhuber TRIAS 3893732632 Vor und nach BypassOperation und Ballondilatation Dr. med. Carola. Halhuber TRIAS 3893733426 Steinkopff-Verlag 3798515573 Herzsport Bewegung und Gesundheit Manfred Muster 55 Rolf Zielinski Handbuch der Herzgruppenbetreuung Otto Brusis Martin Unverdorben u.a. Spitta Verlag 3034211127 Körperliche Bewegung - dem Herzen zuliebe Katharina Meyer Steinkopff-Verlag 3798510717 Leitlinie zur Rehabilitation von Patienten mit Herz-Kreislauferkrankungen der DGPR http://www.dgpr.de/fileadmin/user_upload/DGPR/Leitlinien/RehaLL.pdf Herz & Stress Stress ade Roland Geisselhart Christine Hofmann Haufe Mediengruppe 3860273442 Muskelentspannung nach Jacobson Wilhelm Johnen Gräfe & Unzer 3774222010 Stressverhalten ändern lernen - Vorbeugung und Hilfe bei psychosomatischen Störungen und Krankheiten - Dr. Dietmar Juli Dipl.-Psych. Angelika Schulz Rowohlt rororo-Sachbuch 3499602148 Autogenes Training Dietrich Langen Gräfe & Unzer 3774214840 Stress lass nach Barbara Spachtholz mvg-Verlag 3478085187 Stress - Erkennen Vorbeugen - Heilen- Prof. Dr. Greg Wilkinson Dorling Kindersley 3831000352 Aktiv Leben und Genießen Klaus Edel Steinkopff-Verlag 3708515735 Diabetes und Sport Robert Behrmann Jürgen Weineck Spitta Verlag 3934211259 Diabetes und Sportfibel Ulrike Thurm Bernhard Gehr Kirchheim Verlag 3874093387 Nordic Walking bei Diabetes und Metabolischem Syndrom Petra Mommert-Jauch Mathias Butz Klaus Edel Klaus Bös Haug MV Diabetes & Sport 56 9783830472407