Hier geht es zum Begleitheft. - Herz

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Impressum:
Herausgeber:
Dr. med. Klaus Edel
Chefarzt am Herz- und Kreislaufzentrum
Heinz-Meise-Str. 100
36199 Rotenburg a. d. Fulda
T: +49 (0) 6623 88-6105
F: +49 (0) 6623 88-6114
[email protected]
www.hkz-rotenburg.de
Autoren:
Cornelia Adolphi, Susanne Boettcher, Elke Drescher, Dr. Klaus Edel, Irina Eichhorn,
Ursula Fischer, Cornelia Funk, Dr. Marco Groll, Dr. Iris Haberer, Dr. Birgit Liesen,
Irene Maier, Ludwig Möller, Reinhard Mohr, Tina Sauermann, Britta Wegener, Hannelore Weber, Ilona Wettlaufer.
Druck:
Erich Wirf, Rotenburg
© 2008 by Herz- und Kreislaufzentrum GmbH & Co. Betriebs KG
alle Rechte vorbehalten, auch die des auszugsweisen Nachdrucks
2
Inhaltsverzeichnis
1. Einführung
4
2. Das Herz
5
3. Koronare Herzkrankheit (verkalkte Herzkranzarterien)
7
4. Cholesterin (Blutfett)
8
5. Arteriosklerose (Gefäßverkalkung)
8
6. Herzinfarkt
9
7. Bestimmung des eigenen Herzinfarktrisikos
10
8. Herzinfarkt bei Frauen - Frauenherzen schlagen anders
10
9. Bluthochdruck
12
10. Übergewicht (Adipositas)
15
11. Lebensstiländerung
19
12. Medikamente bei koronarer Herzkrankheit
22
13. Bewusstes Essen heute (Herzgesunde Kost)
25
14. Körperliche Bewegung, Sport bei Herzerkrankungen
30
15. Diabetes mellitus
34
16. Chronische Herzinsuffizienz (Herzschwäche)
39
17. Körperliches Training bei Herzschwäche
40
18. Stress und Stressbewältigung
41
19. Krankheitsbewältigung
43
20. Psychokardiologische Aspekte
44
21. Die INR-Schulung (Gerinnungsschulung)
47
22. 10 goldene Regeln für Herzpatienten
49
23. Glossar
50
24. Literaturverzeichnis
54
3
1. Einführung
Das Herz- und Kreislaufzentrum Rotenburg an der Fulda wurde 1974 gegründet. Es
ist ein integriertes Herzzentrum mit einer Kardiologischen Fachklinik (Krankenhaus
mit Versorgungsauftrag), einer Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie (1989 aufgenommen in den Krankenhausplan des Landes Hessen) und einem von der DGPR (Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislaufkrankheiten)
zertifizierten Zentrum für Rehabilitation und Prävention (Rehabilitationseinrichtung
mit Versorgungsvertrag). Seit 2003 gehört zusätzlich eine Klinik für neurologische
Rehabilitation und seit 2005 eine orthopädische Rehabilitationsklinik zum HKZ. Seit
2004 sind wir zertifizierte Lehrklinik für Ernährungsmedizin. Im HKZ werden überwiegend Patienten mit Herz- und Kreislauferkrankungen behandelt. Modernste Diagnosetechniken und ein breit gefächertes Spektrum an Therapiemöglichkeiten (Therapiezentrumsumbau 2008) stehen hierfür zur Verfügung.
Das Klinikkonzept entspricht den Empfehlungen einer ganzheitlichen Patientenversorgung unter einem Dach und hat in diesem Sinne Modellcharakter mit zukunftsweisender Bedeutung. Hervorzuheben ist hierbei der Sicherheitsaspekt für die Patienten. Sehr kurze Wege in die Akutmedizin mit Intensivstation, Herzkatheterlabor
und Herzchirurgie sowie die enge Vernetzung der Kliniken untereinander sind hier
besonders zu betonen.
In der kardiologisch/angiologischen Rehabilitationsklinik wird der Patient1 durch kompetentes Personal betreut. Behutsam erfolgt die Vorbereitung durch das REHATeam auf die Belastungen des Alltags und des Berufslebens. Mittels dosierter und
überwachter aktiver wie passiver Behandlung erfährt der Patient die für ihn geeignete
Belastungsform und -dosierung. So gewinnt er das Vertrauen in seine Leistungsfähigkeit zurück. Vorhandene Risikofaktoren werden analysiert, gebessert oder möglichst ausgeschaltet. Eine notwendige Lebensstiländerung wird thematisiert und eingeleitet. Wichtig ist, dass ein solcher Prozess von den Patienten selbst getragen
wird. Somit stehen Motivation und Aktivierung von Ressourcen im Zentrum des Rehabilitationsprozesses. Die Patienten sollen im Rahmen der stationären Rehabilitation angeleitet werden, mit den Folgen ihrer Erkrankung umzugehen und aus dieser
Erkenntnis heraus die Verantwortung für sich selbst mit zu übernehmen.
Das vorliegende Manuskript soll dabei helfen, das im Herz- und Kreislaufzentrum
erworbene Wissen transparent und nachvollziehbar zu machen. Es soll aber auch als
Kurznachschlagewerk für die Zeit nach der Rehabilitation dienen und über die Quellenangaben den Patienten anregen, sich noch intensiver mit seiner chronischen Erkrankung auseinanderzusetzen. Dies erleichtert dem weiterbehandelnden Arzt die
Beratung und Verordnung von konkreten Therapieempfehlungen. Damit leistet diese
Zusammenfassung der Vorträge einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit der Rehabilitationsmaßnahme.
Dr. med. Klaus Edel
1
Die männliche Form gilt im Folgenden für beide Geschlechter
4
2. Das Herz (Anatomie, Herzklappen, Herzrhythmus, Leistungsfähigkeit)
Das Herz ist ein etwa faustgroßer hohler Muskel. Es besteht aus einer rechten und
linken Hälfte. Beide sind durch die Herzscheidewand getrennt und bestehen aus je
einem Vorhof und einer Herzkammer. Auf seinem Weg durch die Adern hat das Blut
alle Organe des Körpers mit lebenswichtigem Sauerstoff sowie Nährstoffen versorgt.
Die Blutversorgung des Herzmuskels wird gewährleistet über die Herzkranzgefäße
(Koronararterien). Die rechte Koronararterie versorgt rechten Vorhof, rechte Kammer, einen Teil der Hinterwand des Herzens sowie einen kleinen Teil der Herzscheidewand. Die linke Koronararterie teilt sich kurz nach ihrem Abgang aus der Aorta in
zwei große Äste. Diese versorgen linken Vorhof und linke Kammer sowie den größten Teil der Herzscheidewand.
Anhand des EKGs lassen sich Durchblutungsstörungen des Herzens (z.B. ein Herzinfarkt) lokalisieren. Von der Lokalisation der Durchblutungsstörung können Rückschlüsse auf das betroffene Koronargefäß gezogen werden.
Die Herzklappen
Das Blut strömt vom rechten Vorhof zur rechten Kammer und über den Lungenkreislauf in den linken Vorhof. Von dort geht es weiter in die linke Kammer. Diese pumpt
das Blut in den Körperkreislauf. Damit ein Rückfluss verhindert wird ist das Herz mit
Ventilen - den Herzklappen - ausgestattet. Es gibt zwei Typen von Herzklappen:
1) Die AV-Klappen (Artrio-Ventrikular-Klappen)
Sie befinden sich zwischen den Vorhöfen und den Kammern. Sie bestehen aus dünnen Bindegewebssegeln. Die AV-Klappen werden auch als Segelklappen bezeichnet. Zwischen rechtem Vorhof und rechter Kammer befindet sich die Trikuspidalklappe, die dreizipfelige Segelklappe. Durch diese Klappe strömt das Blut vom
rechten Vorhof in die rechte Kammer. Steigt der Druck in der rechten Kammer über
den im rechten Vorhof, verschließt sich die Trikuspidalklappe. Das Blut kann also
nicht in den rechten Vorhof zurückfließen. Zwischen linkem Vorhof und linker Kammer befindet sich die Mitralklappe, die zweizipfelige Segelklappe. Sie arbeitet nach
dem gleichen Prinzip und erfüllt die gleiche Funktion wie die Segelklappe der rechten
Kammer, jedoch bezogen auf die linke Herzhälfte.
2) Die Taschenklappen
Sie sind der Ausgang von den Kammern zu den großen ableitenden Arterien. Sie
öffnen sich wenn der Druck in den Kammern größer ist als in den Arterien. Die Taschenklappe zwischen rechter Kammer und dem Lungenarterienstamm wird als
Pulmonalisklappe bezeichnet. Sie öffnet sich wenn der Druck in der rechten Herzkammer höher ist als im Lungenarterienstamm. Das Blut fließt in den Lungenkreislauf. Die Klappe zwischen Aorta und linker Herzkammer ist die Aortenklappe. Übersteigt der Druck in der linken Kammer den der Aorta, öffnet sie sich. Das Blut strömt
in den Körperkreislauf.
Die Herzklappen sorgen dafür, dass stets die richtige Fließrichtung des Blutes gewahrt bleibt. Man kann die Aufgaben dieser Klappen gut mit der Funktion von Ventilen eines technischen Motors vergleichen.
5
Die Stromversorgung des Herzens
Das Herz besitzt ein selbständiges Erregungsbildungssystem. Es ist somit in der Lage Impulse zu bilden und die Kontraktionen der eigenen Muskulatur auszulösen und
zu steuern. Der Einfluss des Zentralnervensystems beschränkt sich auf eine Regulation des Herzschlags durch den Nervus Vagus.
Ausgangspunkt der Erregung des Herzmuskels ist der Sinusknoten. Er befindet sich
am Dach des rechten Vorhofs und wird als "primärer Schrittmacher" bezeichnet. In
Ruhe (nachmittags) gehen vom Sinusknoten ca. 45-95 Erregungen pro Minute aus.
Dieser Impulsgeber arbeitet automatisch, also für uns unbewusst, und empfängt über
die Herznerven Informationen darüber, ob er das Herz zu einer schnelleren oder
langsameren Gangart veranlassen soll. Vom Sinusknoten breitet sich die Erregung
über die Muskulatur des Vorhofs bis zum AV-Knoten aus. Der AV-Knoten liegt am
Übergang des Vorhofs zur Kammer. Der AV-Knoten wird auch als sekundärer
Schrittmacher bezeichnet. Fällt der Sinusknoten aus, dann springt der AV-Knoten als
Schrittmacher ein, jedoch mit einer erheblich geringeren Frequenz von ca. 35 Schlägen pro Minute. Über das His-Bündel wird die Erregung in die Herzkammern geleitet. Das His-Bündel ist recht kurz, überwindet die Ventilebene, die eine Art Isolationsschicht zwischen Vorhöfen und Kammern darstellt. Das His-Bündel ist der tertiäre, also dritte Schrittmacher. Es ist in der Lage eigene Impulse zu bilden, jedoch nur
mit einer Frequenz von ca. 20 Erregungen pro Minute. Nach dem Durchtritt in die
Herzkammern teilt sich das His-Bündel in die rechten und linken Tawaraschenkel.
Die Kammerscheidewand wird in Richtung zur Herzspitze erregt. Die Tawaraschenkel zweigen sich in den Kammern weiter auf zu den Purkinjefasern, so dass beide
Herzkammern gleichzeitig zur Kontraktion gebracht werden.
Im Prinzip ist jede Muskelzelle des Herzens in der Lage eine Erregung des Herzmuskels auszulösen, man spricht dann von einer Extrasystole. Die Erregung einer
Extrasystole breitet sich relativ langsam über das gesamte Myokard aus. Die Kontraktion ist unökonomisch, die Auswurfleistung des Herzschlages gering.
Die Leistungsfähigkeit
Die geregelte Kontraktion ist Voraussetzung für eine gute Pumpleistung. Um eine
ausreichende Durchblutung aller Gewebe zu erreichen, zieht sich der gesunde
Herzmuskel fortwährend rhythmisch zusammen und dehnt sich wieder aus, in Ruhe
zwischen 45-95-mal in der Minute. Bei Patienten mit KHK soll die Ruhepulsfrequenz wegen der besseren Herzmuskeldurchblutung bei 55-60 Schlägen pro
Minute liegen. In 24 Stunden erfolgt in etwa 100.000 mal die Abgabe von Impulsen
für die Herztätigkeit, durch die bei gesunden Herzen schätzungsweise 10.000 Liter
Blut am Tag in den Kreislauf gepumpt werden. In Ruhe pumpt das Herz etwa 5 Liter
pro Minute in großen und kleinen Kreislauf. Diese Auswurfleistung von 5 Litern pro
Minute kann unter Belastung bis auf 25 Liter gesteigert werden.
Eine enorme Leistung des Herzens ein Leben lang - wenn nicht Erkrankungen wie
Herzklappenfehler
Herzrhythmusstörungen
Herzschwäche
Hoher Blutdruck
Koronare Herzkrankheit
die Leistungsfähigkeit unseres Herzens einschränken.
6
3. Die Koronare Herzkrankheit (KHK)
Die KHK ist definiert als eine Herzerkrankung, bei der infolge einer Verengung der
Herzkranzgefäße Nährstoff- und Sauerstoffmangel am Herzmuskel besteht. Es besteht ein Missverhältnis von Sauerstoffangebot und Sauerstoffbedarf im Herzmuskel.
Normalerweise verfügt das Herz über die so genannte Koronarreserve, d.h. bei
Mehrbedarf ist es über eine Erweiterung der Herzkranzgefäße in der Lage, seine
Durchblutung um das Vier- bis Fünffache zu steigern. Durch eine Einengung dieser
Gefäße ist deren Erweiterung und damit Steigerung des Blutflusses nicht mehr möglich.
Ursächlich für ein vermindertes Sauerstoffangebot sind hauptsächlich die arteriosklerotisch bedingten Gefäßverengungen (lateinisch: Stenosen) häufig mit Gerinnselbildung (Thrombosen) der Koronararterien (selten: Embolien, Entzündungen). Allerdings reicht die Durchblutung in Ruhe meist noch aus. Selbst bei einer ca. 75%-igen
Stenose treten die Symptome des Sauerstoffmangels erst unter Belastung auf.
Das klassische Symptom der KHK ist die Angina pectoris (abgekürzt AP), wörtlich
übersetzt “Brustenge”. Charakteristisch für die AP sind meist hinter dem Brustbein
lokalisierter Druck, Schmerzen oder Brennen, das sowohl in einen oder beide Arme,
in den Oberbauch, Rücken oder Unterkiefer ausstrahlen kann. Bei Frauen äußert
sich die AP meist als Übelkeit und/oder kolikartigen Oberbauchschmerzen. Meist
dauert der AP-Schmerz nur Minuten, anfallsartig und ist durch physische oder psychische Belastung sowie Kälte auslösbar.
In der Einteilung der AP unterscheiden wir die stabile Form, die regelmäßig durch
Belastung auslösbar ist und die instabile AP, die charakterisiert ist durch Neuauftreten, Auftreten bei immer geringerer Belastung, nachts, Zunahme der Schmerzintensität und -häufigkeit oder Auftreten in Ruhe.
Oftmals sind die Schmerzen der AP nicht eindeutig zuzuordnen, da auch Beschwerden der Wirbelsäule, der Speiseröhre, des Magens und der Bauchspeicheldrüse sowie der Lunge ähnliche Ausprägungen haben können. Sollte sich ein Patient in der
Herzgruppe mit AP-Beschwerden melden, so muss dem Betroffenen geraten werden, sich beim Hausarzt vorzustellen.
Risikofaktoren für eine KHK
Belegt durch zahlreiche Studien gibt es Faktoren, die der Patient selbst beeinflussen
kann:
Bewegungsmangel
Bluthochdruck
Hohe Blutfette (besonders das „böse“ Cholesterin = LDL)
Rauchen
Stress
Übergewicht
Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
Es gibt aber auch die unbeeinflussbaren Risikofaktoren wie Geschlecht, Alter und
familiäre Belastung.
Bei Vorliegen von 2 Risikofaktoren steigt das Risiko an KHK zu erkranken auf das
Vierfache, bei Vorliegen von 3 Risikofaktoren auf das Zehnfache.
7
4. Das Cholesterin (Blutfett)
Die Cholesterine sind weder in Wasser noch in Blutflüssigkeit löslich. Um sie trotzdem transportieren zu können, werden die Fette, sobald sie sich im Blut befinden, an
bestimmte Eiweißkörper (Proteine) gebunden. Diese Verbindungen aus Lipiden (Fetten) und Proteinen (Eiweißen) werden als Lipoproteine bezeichnet. Das LDLCholesterin ist ein solches Lipoprotein. Es transportiert Cholesterin in die Körperperipherie zu Zellen, die dafür Andockstationen (Rezeptoren) besitzen. Cholesterin wird
praktisch von jeder Körperzelle zur Aufrechterhaltung ihrer Funktion benötigt. LDLCholesterin lagert sich bei einem Überangebot an der Innenschicht der Blutgefäße
ab und kann zu Arteriosklerose führen.
Zur Abschätzung des Arteriosklerose-Risikos (Gefäßverkalkungsrisiko) und zur Verlaufskontrolle bei einer Therapie mit fettsenkenden Medikamenten (CSE-Hemmer,
d.h. Cholesterinsynthesehemmer) sollten alle Herzpatienten in regelmäßigen Abständen ihren LDL-Cholesterin-Wert bestimmten lassen. Bei ihnen sollte der LDLCholesterin-Wert unter 100 mg/dl liegen. Diesen Wert sollten alle Patienten kennen, da er der aktuelle internationale Richtwert ist. Ein Überschreiten dieses Wertes
ist mit einer Zunahme an tödlichen und nichttödlichen Herzinfarkten sowie der Gesamtsterblichkeit verbunden. Deswegen sollte mit allen Mitteln versucht werden, den
Wert für das böse Cholesterin unter Hundert (UHU) zu halten.
Herzgesunde Kost ist ein einfaches, preisgünstiges und effektives Mittel im Kampf
gegen den Herzinfarkt. Durch die mediterrane Kost (Ernährung wie am Mittelmeer)
kann der LDL-Cholesterin-Wert um 20-60 mg/dl gesenkt werden und das Ansprechen auf eine medikamentöse Behandlung ist besser.
Das HDL-Cholesterin oder „gute" Cholesterin schützt die Gefäße vor Fettablagerungen. Erhöhte HDL-Cholesterin-Werte bedeuten also einen relativen Schutz in Bezug auf das Arterioskleroserisiko. Die Aufgabe des HDL-Cholesterins ist der Rücktransport von nicht benötigtem Cholesterin zur Leber, wo überschüssiges Fett in Galleflüssigkeit gelöst und über den Darm ausgeschieden wird, was auch bei Menschen
ohne Gallenblase funktioniert. Bei Herzkranken sollte entsprechend der Leitlinien der
HDL-Wert über 40 mg/dl bei Männern und über 50 mg/dl bei Frauen liegen.
Wie lässt sich der HDL-Cholesterin-Wert gezielt erhöhen?
Bei Übergewicht sollte eine Gewichtsreduktion angestrebt werden. Regelmäßiger
Ausdauersport (Joggen, Radfahren, Schwimmen, Skilaufen usw.) erhöht ebenfalls
den HDL-Wert. Generell sollten mehr pflanzliche Öle mit ungesättigten Fettsäuren
anstatt tierische Fette gegessen bzw. zur Nahrungszubereitung verwendet werden.
Im Gegensatz dazu führt Rauchen zu einer Senkung des HDL-Wertes.
5. Die Arteriosklerose
Die Ursache der koronaren Herzerkrankung ist die Arteriosklerose. Wie es zu einem
Herzinfarkt kommt, schien lange Zeit geklärt: Man meinte, cholesterinhaltige Ablagerungen in den Wänden der Herzkranzgefäße würden diese immer weiter einengen,
bis schließlich nicht mehr genug Blut hindurch gelangt, um den Herzmuskel mit Sauerstoff zu versorgen. Aber in den letzten Jahren hat sich das Bild vom Herzinfarkt
gewandelt. Bei vier von fünf Infarktpatienten liegt der Verschluss in einem Bereich,
der gar nicht oder nur wenig verengt ist.
Heute deutet vieles darauf hin, dass entzündliche Vorgänge und eine gesteigerte
Blutgerinnung schließlich zum akuten Herzinfarkt führen. Eine zentrale Rolle spielt
8
dabei das Blutfett Cholesterin, insbesondere das LDL-Cholesterin (böses, schlechtes Blutfett).
Bei einem Überangebot an LDL-Cholesterin dringt dieses ständig aus dem Blut durch
das vorgeschädigte Endothel (Innenhaut der Arterie) in die Gefäßwand der Arterien
ein. Die vorgenannten Risikofaktoren wie Rauchen und Hypertonie können bewirken,
dass Fettpartikel in der Arterienwand bleiben und sich dort verändern. Das abgelagerte Fett verursacht eine Entzündung. Durch diese werden Antennen des Immunsystems an das Endothel angedockt und locken Makrophagen (Fresszellen des Immunsystems, Polizei des Körpers) an, die in die Gefäßwand eindringen.
Diese nehmen die Fette auf und verdauen sie. Mit der Zeit bildet sich eine fetthaltige
Ablagerung aus verdauten Cholesterin-Partikeln und Bruchstücken abgestorbener
Zellen (Fettseen), die nur durch eine dünne Zellschicht (Schulter) von der Blutbahn
getrennt ist - ein so genannter Plaque. Ist die Plaque alt und verkalkt, geht von ihr
keine Gefahr aus (Stabile Plaque). Ist sie aber dünn und dahinter verbirgt sich ein
großer Fettsee (Lipidkern), kann es gefährlich werden, wenn diese trennende Schicht
einreißt (Instabile Plaque). Reißt der Plaque ein, wird sofort das Gerinnungssystem
des Blutes aktiviert. Ein Gerinnsel aus Fibrinfäden und Zellen bildet schließlich einen
Pfropf, der das Herzkranzgefäß verschließt. Das hinter der Verstopfung liegende
Muskelgewebe ist dann nicht mehr durchblutet und stirbt ab - es kommt zum Herzinfarkt.
6. Der Herzinfarkt
Er kommt oft wie aus heiterem Himmel und ist eine der häufigsten Todesursachen in
den Industrienationen - der Herzinfarkt. In Deutschland sterben jährlich etwa 85.000
Menschen daran.
Beim akuten Herzinfarkt kommt es meist zum Auftreten starker AP, die durch Nitrospray-Gabe nicht durchbrochen werden kann. Die Patienten sind meistens sehr
blass, kalter Schweiß bricht aus, Luftnot, Übelkeit und Todesangst können auftreten.
Der Herzinfarkt kann aber völlig ohne Beschwerden auftreten, was als stummer
Herzinfarkt bezeichnet wird.
Je nachdem, welches Herzkranzgefäß betroffen ist, spricht man von Vorder(anterior)- oder Hinter(posterior oder inferior)- oder Seiten(lateral)wandinfarkt.
Mittlerweile kennt man zwei Arten von Stoffwechsel im Herzen: Den Funktionsstoffwechsel, den der Herzmuskel bei Sauerstoffmangel als erstes einstellt und den
Strukturerhaltungsstoffwechsel, das ist mehr oder weniger der Selbsterhaltungstrieb
des Herzmuskels. Erst wenn über einen Zeitraum länger als 6-12 Stunden die Sauerstoffversorgung unterbrochen ist, ist die Struktur, das heißt die Muskelzelle, zum
Absterben verurteilt. Dies ist der Grund, weswegen ein Patient mit der Verdachtsdiagnose Herzinfarkt innerhalb von 6 Stunden in der Klinik behandelt werden muss.
Behandlungsmöglichkeiten des akuten Herzinfarktes
Bei bedrohlichen Einengungen der Herzkranzgefäße, die zu einem Herzinfarkt führen
können oder schon zu einem solchen geführt haben, besteht heute die Möglichkeit,
diese koronaren Engstellen „aufzudehnen“. Das Verfahren der so genannten Ballondilatation wird heute mit sehr gutem Erfolg angewandt. In der Regel erfolgt die
Einbringung von Gefäßstützen, sog. Stents (feine Maschengitter aus Edelstahl), die
den Behandlungserfolg stabilisieren. Eine Bypass-OP (Umgehungsoperation) wird
meist dann durchgeführt, wenn mehrere Engstellen vorhanden sind, die nicht alle
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aufgeweitet werden können. In unserem Zentrum werden vorwiegend körpereigene
Arterien (Innere Brust-, Armarterien) für die Bypass-OP benutzt, die eine längere Überlebenszeit als die Bypässe aus körpereigenen Venen haben.
7. Bestimmung des eigenen Herzinfarktrisikos
Ein Weg das persönliche Herzinfarktrisiko zu ermitteln führt zur Universität Münster:
Bei der Suche nach den Risikofaktoren haben Prof. Assmann und sein Team Männer
im Alter von 40-65 Jahren über acht Jahre beobachtet und z.B. regelmäßig Risikofaktoren wie den Blutdruck und die Cholesterinwerte erfasst. Ein Teil der Männer erlitt in diesem Zeitraum einen Herzinfarkt. Aus einem statistischen Vergleich der Daten mit denen gesunder Testpersonen ist es für jedermann dieser Altersgruppe möglich sein persönliches Herzinfarktrisiko zu ermitteln. Wenn Sie Ihre Blutfettwerte
[LDL-Cholesterin, HDL-Cholesterin und die Triglyzeride (Neutralfette)] und Ihren
Nüchternblutzuckerwert kennen sowie Ihren Blutdruck haben messen lassen oder
http://www.chdselbst
bestimmen,
können
Sie
unter
der
Adresse
taskforce.de/calculator/calculator.htm Ihr Herzinfarktrisiko der nächsten 10 Jahre abfragen. Dabei muss ein Formular ausgefüllt werden - die Antwort folgt automatisch.
8. Herzinfarkt bei Frauen - Frauenherzen schlagen anders
Gehören Sie zu den Frauen die befürchten eher an Brustkrebs zu erkranken als einen Herzinfarkt zu erleiden? Dann liegen Sie falsch! Herz-Kreislauf-Erkrankungen
sind bei Frauen noch vor Krebs die häufigste Todesursache. Lange Zeit galten Erkrankungen wie der Herzinfarkt und Verkalkungen der Herzkranzgefäße als typische
Männerkrankheiten. Bei Frauen wie bei den Männern führen Herz-KreislaufErkrankungen die Todesfall-Statistik an. Laut statistischem Bundesamt starben 2007
ca. 127.000 Frauen an Folgen von Arteriosklerose (zum Vergleich: 17.500 Frauen
starben 2007 an Brustkrebs). Auch die Überlebenschancen nach einem Herzinfarkt
sind für Frauen deutlich geringer im Vergleich zu Männern. Entgegen der landläufigen Meinung sterben auch in der Gesamtbevölkerung mehr Frauen an einem tödlichen Herzinfarkt als Männer.
Ein Herzinfarkt ist bei Frauen schwerer zu erkennen als bei Männern. Während sich
bei Männern ein Infarkt im Allgemeinen durch Atemnot, Brustenge oder Schmerzen,
die in die Arme ausstrahlen, ankündigt, sind es bei Frauen eher Oberbauchbeschwerden in Verbindung mit Übelkeit und Erbrechen, Unwohlsein, Schwäche und
Müdigkeit sowie Nacken-, Kiefer- oder Zahnschmerzen. Die Anzeichen werden deshalb von den erstbehandelnden Ärzten aber auch von den betroffenen Frauen häufig
falsch gedeutet. Als frauenspezifische Krankheitsursachen konnten Partnerschaftsprobleme und die Doppelbelastung Haushalt-Beruf herausgefunden werden.
Risikofaktoren bei Frauen
Die neueste Studie zur Erforschung der Risikofaktoren ist die INTER-HEART Studie.
Sie wurde weltweit mit mehr als 30.000 Teilnehmern durchgeführt. Ergebnis: 90 Prozent aller Herzinfarkte sind durch sieben Risikofaktoren verursacht. Als „Killer Nr. 1“
wurden weltweit das Rauchen und hohe Blutfette herausgearbeitet. Beide Faktoren
zusammen sind für fast 70 Prozent aller Herzinfarkte verantwortlich: So erhöhte das
Rauchen das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, um den Faktor 2,9 - Diabetes
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selbst nur um den Faktor 2,4. Hohe Blutfette erhöhten das Herzinfarkt-Risiko um den
Faktor 3,3. Hatte eine Patientin allerdings alle drei Risikofaktoren und dazu noch hohen Blutdruck, so addieren sich diese zu einem Infarktrisiko-Faktor von 42. Und es
gibt eine weitere giftige Mischung: Rauchen und die Anti-Baby-Pille. Bei dieser Kombination steigt das Risiko einen Infarkt zu erleiden bis zum 30fachen an.Weitere Risikofaktoren sind Übergewicht, erhöhter Bauchumfang und psychosozialer Stress.
Diese rangieren aber auf der Risikoskala weit abgeschlagen hinter Rauchen und hohen Blutfetten.
Das Herzinfarktrisiko senken ist ganz einfach
Jede Frau kann ihr Herzinfarktrisiko mit einfachen, nicht medikamentösen Maßnahmen drastisch senken. So kann allein durch Nikotin-Verzicht das Risiko um mehr als
die Hälfte, bei Umstellung der Ernährung um mehr als 30 Prozent reduziert werden.
Übrigens: Raucherinnen sind selbst bei einem aktiven Lebensstil nicht geschützt. Bei
einem Zigarettenkonsum von 5 Zigaretten pro Tag stieg das Infarktrisiko um 40 Prozent, bei 10 Zigaretten verdoppelte es sich und bei 20 Zigaretten pro Tag stieg es auf
das 4fache. Der regelmäßige Genuss von Obst (Vorsicht bei Diabetes: Fruchtzucker)
und Gemüse getreu dem Motto „Take Five“ (5-mal pro Tag) senkt die Arteriosklerosegefahr. Wer es dann noch schafft Nichtraucherin zu werden und sich 30 Minuten
pro Tag zu bewegen, senkt sein Herzinfarktrisiko bereits um 70 Prozent.
Fazit
Ihrem Herzinfarkt können Sie vorbeugen, indem Ihre Risikofaktoren rechtzeitig erkannt und konsequent behandelt werden. Wichtig ist, mit der Krankheit überhaupt zu
rechnen und den Herzinfarkt nicht als Männerkrankheit zu bagatellisieren. Oft kommen viele Frauen deshalb zu spät oder auch gar nicht ins Krankenhaus. Es geht
wertvolle Zeit verloren, die in vielen Fällen über Leben oder Tod entscheiden kann.
Die Beschwerden sind häufig nicht typisch - daran denken und lieber einmal mehr
einen Arzt aufsuchen und ein EKG schreiben lassen. Bei allen Beschwerden, die
zwischen Nasenspitze und Bauchnabel auftreten und länger als 15 Minuten andauern, unbedingt auch an einen Herzinfarkt denken!
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9. Bluthochdruck
Von einem Hypertonus sprechen Ärzte dann, wenn sie einen Bluthochdruck meinen.
Der Blutdruck wird im Allgemeinen mit der Methode nach „Riva-Rocci“ gemessen,
bei der mit einer Manschette am Oberarm die Schlagader solange abgepresst wird
bis kein Blut mehr durchkommt. Durch ein Stethoskop, welches auf die zugedrückte
Ader gelegt wird, hört man, wenn das Blut wieder zu fließen beginnt. Hierfür wird der
Druck langsam reduziert. Wird der systolische Blutdruck (oberer Blutdruckwert) erreicht, werden durch das Stethoskop die so genannten Korotkoff-Geräusche hörbar entstehen durch Verwirbelungen der Blutkörperchen. Der untere Blutdruckwert (Diastole) ist der eben noch hörbare Herzschlag.
Von einem optimalen Blutdruck spricht man, wenn der systolische Wert bei 120
mmHg und der diastolische Wert bei 80 mmHg gemessen wird (Leitlinie der deutschen Hochdruckliga http://www.paritaet.org/RR-Liga/Hypertonie-Leitlinien05.pdf).
Selbstverständlich sind dies keine unbeweglichen Zahlen und Abweichungen bedeuten noch lange nicht die Diagnose Bluthochdruck. So besteht eine obere Blutdruckgrenze bei 140/90 mmHg, innerhalb derer sich die Werte in dem alltäglichen Leben
bewegen sollten. Steigen die Werte systolisch auf über 230 und diastolisch auf über
130 an, haben wir es mit einem kritischen Blutdruckanstieg zu tun der auch „Hypertensive Krise“ genannt wird.
Kategorie
Optimal
Normal
Leichte Hypertonie
Mäßige Hypertonie
Starke Hypertonie
Hypertensiver Notfall
Systolisch
<120
120-129
140-159
160-179
>180
>230
Diastolisch
<80
80-84
90-99
100-109
>110
>130
Deutsche Hochdruckliga, 2005
Zeichenerläuterung:
< = unterhalb von
> = oberhalb von
Allgemein kommt hoher Blutdruck dann zustande, wenn in das Herz in sehr kurzer
Zeit viel Blut transportiert wird oder die Gefäße einen sehr engen Durchmesser haben.
Es gibt 2 Formen des Bluthochdrucks:
- Essentielle (primäre) Hypertonie und
- Sekundäre Hypertonie.
Bei der essentiellen Hypertonie (über 90 % aller Bluthochdruckpatienten) ist die Ursache unbekannt. Von einer sekundären Hypertonie wird dann gesprochen, wenn
eine Ursache für den Bluthochdruck gefunden werden konnte. Hier handelt es sich
oft um eine Erkrankung der Blutgefäße der Nieren oder des Nierengewebes, da auch
sie maßgeblich für die Regulation des Blutdruckes sind. Es gibt aber auch Störungen
im Hormonhaushalt, welche den Blutdruck in die Höhe treiben lassen. Manchmal
sind aber auch Medikamente, wie zum Beispiel die Anti-Baby-Pille oder Lakritze, Ursache für einen erhöhten Blutdruck. Hierbei reguliert sich der Blutdruck automatisch
wieder, wenn man diese Medikamente oder Nahrungsmittel meidet.
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Erst wenn durch gründliche Untersuchungen eine organische Ursache ausgeschlossen werden konnte, spricht man von einer essentiellen (primären) Hypertonie.
Wer bekommt Bluthochdruck?
Bluthochdruck kann in jedem Alter auftreten. Statistisch am häufigsten ist die Erkrankung ab dem 55. Lebensjahr bei Männern und bei Frauen. Jedes zwanzigste Kind
(das macht ca. 5 % aller Schüler aus) und jeder Fünfte der über 40-Jährigen hat mit
einem zu hohen Blutdruck zu tun. Jeder 2. Bundesbürger über 65 leidet nach Angaben der deutschen Hypertonie-Liga unter hohem Blutdruck.
Bekannte Risikofaktoren für die Entstehung von Hypertonie:
Alkoholkonsum
Bewegungsmangel
Familiäre Neigung zu erhöhtem Blutdruck
Hoher Salzkonsum
Lärm
Rauchen
Stress im Beruf oder Privat
Übergewicht
Überdurchschnittlich oft tritt Bluthochdruck im Zusammenhang mit Übergewicht, Diabetes mellitus Typ 2, hohen Blutfettwerten und Gicht auf. Die Ärzte sprechen dann
von einem metabolischen Syndrom, die so genannte Wohlstandskrankheit.
Was passiert wenn Bluthochdruck nicht behandelt wird?
Leider ist die Dunkelziffer derer, die an einem Hypertonus leiden, sehr hoch, da erhöhter Blutdruck in der Regel weder weh tut noch sonstige Beschwerden verursacht.
So gibt es viele Menschen, die ohne es zu wissen mit einem Bluthochdruck leben.
Man schätzt, dass nur die Hälfte der Erkrankten von ihrer Erkrankung wissen und
davon wiederum nur die Hälfte unter ärztlicher Aufsicht steht oder die Tabletten nicht
oder nur unzureichend genommen werden.
So kommt es laut Angaben der deutschen Hochdruck-Liga, dass mehr Menschen an
den Folgen eines Bluthochdruckes versterben als an Krebs, obwohl es heute sehr
gute Medikamente zur Blutdrucksenkung gibt.
Bei permanentem Bluthochdruck werden besonders in Mitleidenschaft gezogen:
Herz, Nieren und Gefäße. Das Herz wird besonders in Anspruch genommen, da es
täglich 10.000 Liter (das ist die Menge des täglich transportierten Blutes) gegen den
erhöhten Widerstand der Gefäße pumpen muss. Die Folge ist ein sich verdickender
Herzmuskel. Der Arzt spricht dann von einer „Linksherzhypertrophie“. Wird der Blutdruck dann noch immer nicht oder nur unzureichend gesenkt, entsteht eine Herzschwäche, die Herzinsuffizienz. Das Risiko eine Herzschwäche zu bekommen ist laut
Framingham-Studie 7-mal häufiger als bei Menschen mit normalem Blutdruck. Diese
Herzschwäche kann man spüren als Atemnot, Wasseransammlung in den Beinen
und der Lunge und am Leistungsabfall.
Die Blutgefäße sind in zweierlei Hinsicht in Gefahr. Zum einen nimmt die Muskulatur
der Gefäße zu und damit der Gefäßdurchmesser ab, so dass es zu einer erneuten
Blutdruckerhöhung kommt - ein „Teufelskreis“, der unbedingt unterbrochen werden
muss. Zum anderen ist der Bluthochdruck ein wichtiger Risikofaktor für die Arteriosklerose. Das Risiko einen Herzinfarkt zu bekommen ist bei einem Bluthochdruck
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laut Framingham-Studie 3-mal höher als mit normalen Blutdruckwerten. Da von der
Arteriosklerose alle Gefäße betroffen sind, besonders auch die des Gehirns, ist das
Risiko einen Schlaganfall zu bekommen ebenfalls erhöht und zwar 8-mal höher im
Vergleich zum Gesunden.
Möglichkeiten der Blutdrucksenkung
Bei der Grenzwerthypertonie und milden Hypertonie (s. Blutdrucktabelle der deutschen Hochdruck-Liga) sollten regelmäßige Blutdruckmessungen erfolgen, da es hier
in verschiedenen Situationen zu Blutdruckerhöhungen kommen kann - z.B. beim
Sport oder in Stresssituationen. So kann der Blutdruck der beim Arzt gemessen wird
höher sein („Weißkittelphänomen“) als wenn in aller Ruhe zuhause die Messung vorgenommen wird.
Wenn regelmäßig auch in Ruhe die Blutdruckwerte erhöht sind, sollte zunächst ein
Versuch der Blutdrucksenkung ohne Medikamente unternommen werden.
Hierfür gibt es mindestens fünf sehr wirksame Möglichkeiten:
1. Möglichkeit: Gewichtsabnahme
Schon eine Gewichtsreduktion von 3 kg kann die Blutdruckwerte merklich senken.
2. Möglichkeit: Salz reduzieren
Bei sehr vielen Menschen erhöht Kochsalz den Blutdruck. In Wurst, Käse und Brot
befindet sich bereits so viel Salz, dass man beim Kochen auf Salz verzichten kann.
Darüber hinaus gibt es noch viele Tricks, wie man Salz sehr gut durch Gewürze ersetzen kann (s. Kapitel herzgesunde Kost).
3. Möglichkeit: Alkohol nur in geringen Mengen genießen
Alkohol treibt den Blutdruck in die Höhe. Bei hohem Blutdruck bitte nicht mehr als ein
bis zwei Gläser Wein oder Bier pro Tag trinken.
4. Möglichkeit: Nichtrauchen
Wenn Sie das Rauchen aufgeben sinkt der Blutdruck um 4-6 mmHg.
5. Möglichkeit: körperliche Aktivität
Der Präsident des Deutschen Sportärztebundes hat einmal gesagt, dass es kein Medikament gibt, welches wirksamer gegen Bluthochdruck sei als Sport.
Wenn Ihre Möglichkeiten der Blutdrucksenkung ausgeschöpft sind und die Blutdruckeinstellung nicht zufrieden stellend ist, werden als nächste Möglichkeit Medikamente herangezogen (s. Kapitel Medikamente bei KHK).
Bei einer sehr guten Blutdruckeinstellung
Sinkt die Gesamtsterblichkeit um 33%
Gibt es 37% weniger tödliche und 43% nicht tödliche Schlaganfälle
Treten 9% weniger Herzinfarkte auf.
Grund genug, gemeinsam mit dem Arzt an Ihrer Blutdruckeinstellung zu arbeiten.
14
10. Übergewicht
Die primäre Form der Fettsucht (Synonyme: Übergewicht, Adipositas, Obesitas) stellt
in Zeiten und Regionen des Wohlstands, wie in den Industrienationen, ein ernst zu
nehmendes medizinisches Problem dar. Nach neuerer Definition bedeutet Fettsucht
eine Zunahme des Körpergewichts über 20% des Normalgewichts. Der Anstieg der
Fettgewebsmasse ist bedingt durch eine Größenzunahme der Fettzellen. Für diese
Entwicklung ist meistens ein Missverhältnis zwischen Energiezufuhr und -verwertung
zu Gunsten der Nahrungsaufnahme verantwortlich.
Für epidemiologische und klinisch-therapeutische Fragestellungen haben sich folgende Indices durchgesetzt, die auf einfach zu bestimmenden Grundgrößen wie
Körpergröße, Körpergewicht oder Hautfaltendicke an bestimmten Körperstellen beruhen:
Relatives Körpergewicht = aktuell gemessenes Körpergewicht, dividiert durch das
Idealgewicht eines gleichaltrigen Menschen mittleren Umfangs (nach den Daten der
Metropolitan Life Insurance Company, 1983).
Körpermassen-Index (BMI) = Körpergewicht in Kilogramm dividiert durch
länge in Metern zum Quadrat.
BMI (kg/m2)
zwischen 20 – 25
zwischen 25 – 30
zwischen 30 – 40
über 40
Körper-
Körpergewicht
Normalgewicht
mäßiges Übergewicht
starkes Übergewicht
extreme Adipositas
Diese Einteilung ist allerdings in der Fachwelt umstritten. Nach einer israelischen
Langzeitstudie an 10.000 Männern im Alter über 40 haben leicht Übergewichtige
(BMI 25-27) deutlich bessere Aussichten auf Langlebigkeit als Normalgewichtige. Bei
starkem Übergewicht (BMI >27) sinkt die Lebenserwartung wieder. Da bei einer
Messung des Körpergewichts naturgemäß nicht zwischen Fett- und Muskelmasse
unterschieden werden kann, wird die Ermittlung des BMI oftmals mit einer Messung
des Körperfettanteils verbunden. Nominelles Übergewicht in Kombination mit einem
niedrigen Körperfettanteil weist eher auf einen muskulösen Menschen denn auf gesundheitsgefährdendes Übergewicht hin.
Broca-Index = Sollgewicht (kg) als Differenz aus Körpergröße (cm) minus 100.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde oftmals auch mit einem Idealgewicht von 0,9 Sollgewicht (für Männer) bzw. 0,8 Sollgewicht (für Frauen) gerechnet allerdings mehr aus ästhetischen denn aus medizinischen Gründen.
Fettverteilung (Taillenumfang)
Bedeutung der Körperfettverteilung (Apfel- und Birnentyp): In wissenschaftlichen
Studien konnte gezeigt werden, dass das „Innere Bauchfett“ (Fett im Bauchraum) im
direkten Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen steht. Eine Messung des
Bauchumfangs gilt als einfachste Möglichkeit, um die Menge des Fettes im Bauchraum zu bestimmen. Ein Bauchumfang über 88 cm bei Frauen bzw. über 102 cm
bei Männern weist auf ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen hin.
Taille-Hüft-Verhältnis
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Das Taille-Hüft-Verhältnis, auch Waist-Hip-Ratio genannt, ignoriert das Verhältnis
von Körpergewicht und Körpergröße und stützt sich allein auf die Körperformen. Ursprünglich hauptsächlich als Indikator für unterschiedliche Gesundheitsrisiken bei
gleichem BMI verwendet, dient die Waist-Hip-Ratio heutzutage auch als alleiniger
Indikator für Übergewicht.
Die Folgen von Übergewicht
Zunahme des Körperfettes bedeutet immer eine Steigerung der regulatorischen Tätigkeit, um die Zahl der Fettzellen konstant zu halten. Der Arbeitsaufwand der Atmung und bei der Bewegung steigert den Sauerstoffverbrauch. Die Sauerstoffsättigung im Blut ist beim Fettleibigen aber auch dadurch eingeschränkt, dass die
Zwerchfelle hochstehen und eine normale Belüftung der unteren Lungenabschnitte
nicht möglich ist. Dies wird beantwortet mit einer Zunahme der Herzschlagfrequenz
und mit einer Zunahme der zirkulierenden Blutmenge. Das bedeutet eine Erschwerung des Kreislaufes. So nimmt bei schwerer Fettsucht die Herzarbeit bis zum Zweibis Dreifachen der Werte von Normalgewichtigen zu.
Die Veränderungen am Herzen (Linkshypertrophie, erhöhter Füllungsdruck) sind
durch drastische Gewichtsabnahme zu verbessern! Dies erklärt die Tatsache, dass
eine alleinige Gewichtsabnahme bereits zu einer Beschwerdefreiheit bei AnginaPectoris-Anfällen führen kann.
Warum ist Übergewicht gefährlich?
Dreifach erhöhtes Risiko im Vergleich zu Normalgewichtigen für:
• Diabetes mellitus Typ 2
• Gallenblasenerkrankungen
• Bluthochdruck
• Fettstoffwechselstörungen
• Atembeschwerden
• Schlafapnoe
Zwei- bis dreimal häufiger als bei Normalgewicht treten auf:
• Koronare Herzkrankheit
• Arthrose
• Gicht
Adipöse haben auch ein erhöhtes Risiko (bis 2-mal häufiger) für:
• Bestimmte Krebserkrankungen (Gebärmutter-, Brust-, Gebärmutterhals-,
Prostata- und Gallenblasenkarzinom)
• Sexualhormonstörungen
• Rückenschmerzen
Ursachen von Übergewicht
Die Entstehung der Adipositas ist multifaktoriell und sicherlich nicht nur ein Bilanzproblem: Auf dem Boden einer genetischen Belastung führen eine erhöhte Kalorienzufuhr und eine stark eingeschränkte körperliche Aktivität (während der Arbeit und in
der Freizeit) zu einer positiven Energiebilanz; dazu kommen nur teilweise bekannte
zentralnervale, endokrinologische und metabolische Defekte, die über eine Störung
der Thermogenese, d.h. eine inadäquate Ausnutzung der zugeführten Nährstoffe,
den Fettansatz begünstigen. Welchen Anteil zentrale Regulationsmechanismen im
Gehirn und Verdauungshormone spielen, ist auf quantitativer Basis nicht geklärt.
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Gesicherte Faktoren in der Entwicklung der Fettsucht sind die gesteigerte Fettablagerung gepaart mit gestörter Fettmobilisierung und eingeschränkter Fettverwertung.
Zunehmend verstärkt werden diese Ursachen durch vermehrte Werbung für überproportional Hochkalorisches: Alkoholika, Süßigkeiten, Fette, Fertiggerichte, Fastfood, Naschereien, Knabberartikel.
Einen Hinweis auf eine genetisch bedingte Begünstigung von Übergewicht findet sich
in Untersuchungen an getrennt aufgewachsenen Zwillingen. Die untersuchten Zwillinge ähnelten in ihren Gewichtsmerkmalen eher ihren leiblichen Eltern den Adoptiveltern.
Die klinische Erfahrung legt einen engen Zusammenhang zwischen dem Ausmaß
des Übergewichts und dem Auftreten verschiedener Krankheitsbilder oder Syndrome
nahe. Epidemiologische Studien haben zu folgenden wichtigen Befunden geführt:
Das Risiko einer sich frühzeitig manifestierenden Arteriosklerose steigt mit zunehmendem Körpergewicht (unabhängig vom Alter) an. Das steigende Herz-KreislaufRisiko (koronare Herzkrankheit, arterielle Durchblutungsstörungen, zerebrovaskuläre
Erkrankungen) ist, im Falle der Fettsucht, positiv korreliert mit den klassischen kardiovaskulären Risikofaktoren wie Hypertonie, Hyperlipoproteinämie, besonders Hypercholesterinämie, aber auch dem Diabetes mellitus.
Die Indikation zur Therapie der Fettsucht ist nach dem Ausmaß der Fettsucht bzw.
der Assoziation mit anderen Erkrankungen oder Risikofaktoren folgendermaßen gestaffelt zu sehen:
1. Extremes Übergewicht (entsprechend der Verdoppelung des Idealgewichts
oder einem Gewicht von 45 kg über dem Idealgewicht) ohne begleitende
Symptome als absolute Indikation
2. Extremes Übergewicht mit kardiopulmonalen Komplikationen (z.B. PickwickSyndrom) als absolute Indikation
3. Übergewicht von 20 % oder mehr des relativen Körpergewichts (entsprechend
BMI über 27,2 bei Männern und 26,9 bei Frauen) als sichere Indikation
4. Assoziation mit kardiovaskulären Risikofaktoren (Fettstoffwechselstörung, Hypertonie, Diabetes mellitus, Hyperurikämie) als sichere Indikation
5. Assoziation mit degenerativen Skeletterkrankungen, Herzinsuffizienz, chronischobstruktiver Lungenerkrankung als relative Indikation
Therapie
Im Vordergrund der Behandlung der Fettsucht stehen diätetische Maßnahmen, wobei quantitative und qualitative Aspekte zu betonen sind (Fettreduktion, -modifikation
und der glykämische Index). Die früher häufig eingesetzte Nulldiät und zahlreiche
andere z.T. extreme Außenseiterdiäten werden wegen ihrer hohen Komplikationsraten nicht mehr empfohlen. Stattdessen soll eine ausgewogene, gemischte 1.500 bis
2.000 Kcal-Diät mit 20% Eiweiß, 45% Kohlenhydraten und 35% Fett mit einem ausreichenden Anteil an Vitaminen, Spurenelementen und Ballaststoffen eingehalten
werden; die Ausarbeitung eines detaillierten Ernährungsplanes ist hilfreich; die Führung eines Ernährungsprotokolls bestärkt den Patienten in seinen Bemühungen, die
engmaschige Betreuung durch eine kompetente Diätberatung und die Teilnahme an
einer verhaltenstherapeutisch orientierten Gruppe sind dementsprechend wün17
schenswert, erleichtern die Mitarbeit des Patienten und sichern so das langfristige,
konsequente Halten des Therapieerfolgs ab. Die Steigerung der körperlichen Aktivität, möglichst in Form eines kontrollierten, auf den jeweiligen Patienten abgestimmten Trainingsprogramms, bestärkt und verbessert die Ergebnisse der diätetischen
Gewichtsreduktion wesentlich.
Prognose:
Die Langzeiterfolge der Gewichtsreduktion sind skeptisch zu beurteilen, die Rückfallquote wird mit 30-70% angegeben. Die Tatsache, dass sich die Lebenserwartung,
besonders der stark übergewichtigen Patienten, nach langfristig erfolgreicher Gewichtsreduktion derjenigen eines normalgewichtigen Vergleichskollektivs angleicht,
lässt jedoch derartige Bemühungen als gerechtfertigt erscheinen.
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11. Lebensstiländerung
Herzkreislauferkrankungen werden zu den sog. Zivilisationskrankheiten gerechnet,
d.h. viele ihrer Ursachen ergeben sich aus den krankmachenden Bedingungen unter
denen wir leben. Weltweit geht es uns in einer modernen Industriegesellschaft besonders gut - aber des Guten kann auch manchmal zuviel sein - wie sich besonders
bei der Ernährung zeigt. Fehl- und besonders Überernährung führt zu Übergewicht
und ist eine der wichtigsten Teilursachen für die Entstehung der Arteriosklerose. Weitere Gefährdungen durch unsere Lebensführung ergeben sich aus Stress, mit dem
unser Leben verbunden ist, dem Zigarettenrauchen und dem Bewegungsmangel. Im
Hinblick auf die Bluthochdruckerkrankung, Diabetes mellitus und Stress als Risikofaktor sei auf die jeweiligen Kapitel unseres Begleitheftes verwiesen.
Erhöhte Blutfette sind ein wichtiger Risikofaktor, wenn man bedenkt, dass die „Gefäßverkalkung“ eigentlich eine Gefäßverfettung ist. Sie entsteht durch die vermehrte
Einlagerung von Fetten, ganz besonders von LDL-Cholesterin in die Blutgefäßwand.
Das Stichwort heißt herzgesunde Kost (s. dort). Erniedrigte HDL-Werte stellen ein
Risiko für einen Herzinfarkt dar. Rauchen, Übergewichtig und Bewegungsmangel
können zu niedrigen HDL-Cholesterinwerten führen. Die wünschenswerte Steigerung
der HDL-Werte kann durch Tabakabstinenz, Gewichtsnormalisierung, Steigerung der
körperlichen Aktivität, insbesondere durch Ausdauertraining erreicht werden. Auf den
Punkt gebracht heißt das: Je weniger LDL- und je mehr HDL-Cholesterin, um so
besser!
Einer der wichtigsten Risikofaktoren für unser Herz ist zweifellos das Rauchen, insbesondere das Zigarettenrauchen. Raucher weisen ein deutlich erhöhtes Herzinfarktrisiko auf. Wenn dann noch weitere Risikofaktoren hinzukommen, wie Bluthochdruck und erhöhte Blutfette, dann multipliziert sich die Wirkung dieser Risikofaktoren
und die Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarktes steigt enorm an. Mit dem Tabakrauch
werden eine Vielzahl von Schadstoffen eingeatmet, u.a. Nikotin, Kohlenmonoxyd und
Teerprodukte. Der schädigende Inhaltsstoff im Zigarettenrauch ist das Nikotin. Dieser
Stoff bewirkt eine Verengung aller Arterien, auch der Herzkranzgefässe. Damit einhergehend resultiert ein Blutdruckanstieg. Durch die Engstellung der Blutgefäße
kommt es außerdem zu einem verminderten Sauerstofftransport im Blut. Die Folge
kann eine verminderte Sauerstoffversorgung des Herzmuskels sein. Daneben neigen
unter Nikotineinfluss bestimmte Blutteilchen, die Blutplättchen, vermehrt zu einer
Verklumpung. Die Fließeigenschaften des Blutes werden somit verschlechtert.
Das Einstellen des Zigarettenrauchens führt zur einer deutlichen Sterblichkeitssenkung der KHK. Beispielsweise haben Patienten nach einem durchgemachten Herzinfarkt nach Einstellung des Rauchens eine um 20-50% niedrigere Wahrscheinlichkeit
nochmals einen Herzinfarkt zu erleiden bzw. am Herzinfarkt zu versterben, im Vergleich zu Patienten, die weiter rauchen.
Gesunde Ernährung und Alkohol? Das schließt sich keinesfalls aus. Ein Glas Wein
am Abend schützt vor Arteriosklerose. Bei hohem Alkoholkonsum überwiegen aber
die negativen Auswirkungen auf Leber, Körpergewicht und Blutdruck. Die Alkoholzufuhr sollte deshalb beschränkt bleiben bei Frauen auf unter 20 g reinen Alkohol, bei
Männern auf unter 30 g Alkohol pro Tag. Diese 30 g Alkohol sind beispielsweise enthalten in ¼ Liter Wein, ½ Liter Bier oder 2-3 Schnäpsen. Trinken Sie Alkohol nur in
Maßen; dann schadet ein Gläschen sicher nicht. Bedenken Sie bitte, dass gerade
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Bier, Wein und Schnaps „Kalorienbomben“ darstellen. Patienten mit Übergewicht
sollten deshalb eher zurückhaltend mit Alkohol umgehen.
Apropos Gewichtsprobleme: Natürlich ist auch Übergewicht einer der wesentlichen
Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen. Dabei wird Übergewichtigkeit (Adipositas) oft nur unter kosmetischen Aspekten oder mit Charakterschwäche assoziiert. Unter den Bedingungen der Wohlstandsgesellschaft sind wir auf dem besten
Wege dahin, eine „Republik der Dicken“ zu werden. „Zu dick“ sind heute 60% der
erwachsenen Frauen und 75% der Männer, jeder 3. Jugendliche und jedes 5. Kind Tendenz steigend. Von 25 EU-Staaten zeichnen wir uns dadurch aus, dass bei uns
in Deutschland die dicksten Menschen von Europa leben (Internationale Studie zum
Übergewicht, 2007).
Ihr Gewicht können Sie ganz einfach anhand der Formel des Body-Mass-Index (BMI)
berechnen:
Körpergewicht (kg) : Körpergröße (m2) = Body-Mass-Index (BMI)
Beispiel: Sie sind 1,65 m groß und wiegen 80 kg. Dann beträgt Ihr BMI:
1,65 m · 1,65 m
= 2,7
80 kg : 2,7 = 29,6 kg/m2
Das hieße - runter mit den Pfunden! Denn: ein Wert von 30 kg/m2 wäre eindeutig zu
viel. Der BMI sollte nicht größer als 27 kg/m2 sein. Aus der folgenden Tabelle können
Sie Ihre „Gewichtsklasse“ ablesen:
BMI (kg/m2)
zwischen 20 – 25
zwischen 25 – 30
zwischen 30 – 40
über 40
Körpergewicht
Normalgewicht
mäßiges Übergewicht
starkes Übergewicht
extreme Adipositas
Der Bauchumfang und das Innere Bauchfett
Während der BMI lediglich Aussagen über den Körperfettanteil ermöglicht, liefert der
Bauchumfang wichtige Erkenntnisse über die Körperfettverteilung, da hier das Ausmaß des Inneren Bauchfetts abgeschätzt wird. Dieses Innere Bauchfett ist ein aktiver
Produzent vielfältiger Substanzen, die den Stoffwechsel des gesamten Körpers
nachteilig beeinflussen. Die Folge davon ist ein erhöhtes Risiko für Herz-KreislaufErkrankungen und Diabetes. Je größer der Bauchumfang, desto mehr Inneres
Bauchfett haben Sie und desto größer ist das Herzinfarktrisiko.
Bereits 5-10% weniger Gewicht und ein entsprechend reduzierter Bauchumfang
vermindern das Innere Bauchfett um ca. 30%. Damit senken Sie auch deutlich Ihr
Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und für die Zuckerkrankheit.
Wie funktioniert die Bauchumfangsmessung?
Wie beim Wiegen immer zur gleichen Tageszeit messen. Stellen Sie sich aufrecht
hin, Füße schulterbreit auseinander. Das Maßband über den Bauchnabel legen. Sie
müssen das Band sauber von hinten nach vorn führen, sonst verrutscht es. Führen
Sie das Maßband in gerader Linie um Ihren Bauch herum. Atmen Sie entspannt ein
und aus. Messen Sie in leicht ausgeatmeten Zustand.
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Das Herzinfarktrisiko steigt bei Frauen ab 88 cm und bei Männern ab 102 cm
Bauchumfang.
Die Behandlung der Übergewichtigkeit ist immer eine Langzeittherapie, die darauf
zielt, 10-15% Gewichtsabnahme zu erreichen und diese auch zu halten. Dabei ist die
Basis jeder Gewichtsreduktion die Motivation zur Verhaltensänderung. Nicht außer
Acht gelassen werden darf dabei das Gefühlsleben: man denke nur an den „Kummerspeck“! Der zweite wichtige Aspekt ist die Ernährungsumstellung. Übergewicht
entsteht nämlich nicht nur dadurch, dass einfach zu große Mengen Nahrung aufgenommen werden. Vielfach spielt die Zusammensetzung des Essens, insbesondere
dessen Fettgehalt, eine genauso große Rolle. Da der Kalorienverbrauch in einem
vernünftigen Verhältnis zur Kalorienaufnahme stehen muss, ist die körperliche Aktivität (s. Kapitel Bewegung) der dritte ganz wichtige Faktor um Normalgewicht zu
erreichen. Darüber hinaus besteht bei starker Übergewichtigkeit die Möglichkeit der
Gabe gewichtssenkender Medikamente oder bei extrem adipösen Menschen die
Möglichkeit chirurgischer Verfahren.
Entscheidend für einen langfristigen Behandlungserfolg bei Adipositas ist eine moderate Gewichtsabnahme unter dem Aspekt realistischer Ziele.
Im Hinblick auf die Lebensstiländerung gilt:
Suchen Sie sich zu Beginn einen der für Sie wesentlichen Risikofaktoren (Rauchen,
Ernährung, Bewegungsmangel, Übergewicht) aus, den Sie verringern wollen. Fangen Sie mit kleinen Schritten an, dann haben Sie auch wirklich alles für Ihr Herz getan!
21
12. Medikamente bei koronarer Herzkrankheit (KHK)
Ziel jeder Behandlung der KHK, ob im Vorfeld der Erkrankung, im Akutstadium oder
nach erfolgreicher Ballondilatation bzw. Bypass-Operation, muss es sein, bereits
eingetretene Schädigungen rückgängig zu machen, in ihrem Ausmaß zu begrenzen,
Komplikationen abzumildern, idealerweise aber das Fortschreiten der KHK zu verhindern.
Welchen Beitrag können hierzu Medikamente leisten? Welche Medikamente gibt es
und wie wirken sie? Diese Darstellung dient lediglich der allgemeinen Information,
nicht der Therapie ohne Mitwirkung des behandelnden Arztes. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
A (ASS, Aspirin)
Gerinnungshemmende Substanzen
Wirkprinzip: Verhinderung der Gerinnselbildung in den Blutgefäßen (hier: Herzkranzgefäßen) oder in den Herzvorhöfen/Herzkammern oder Auflösung schon vorhandener Gerinnsel durch Eingriffe an verschiedenen Stellen des Blutgerinnungsvorgangs
(z.B. den Blutplättchen oder den in der Leber hergestellten Gerinnungsfaktoren)
Häufigste Nebenwirkungen: Unverträglichkeiten des Magen-Darm-Systems, Neigung
zu Blutungen, Leberfunktionsstörungen, allergische Reaktionen.
Medikamentenbeispiele:
ASS 100/300 (Acetylsalicylsäure)
Plavix, Iscover (Clopidogrel)
Marcumar, Warfarin, Falithrom (Cumarine)
Liquemin, Clexane, Fraxiparin (Heparinpräparate)
B (Betablocker)
Wirkprinzip: Durch Blockade des Einflusses des stimulierenden sympathischen Nervensystems auf den Herzmuskel über die so genannten Beta1-Rezeptoren sinkt die
Pumpgeschwindigkeit ab, so dass der Sauerstoffbedarf des Herzens ebenfalls zurückgeht und das Sauerstoffangebot über die Herzkranzgefäße erhöht wird. Die beschleunigende Wirkung psychischen Stresses auf die Herzfrequenz wird ebenfalls
abgeschwächt.
Häufigste Nebenwirkungen: Blutdruckabfall, Herzrhythmusstörungen, Atemnot bei
Bronchialerkrankungen, Überempfindlichkeitsreaktionen, Potenzstörungen, Stimmungsschwankungen.
Medikamentenbeispiele: Concor (Bisoprolol), Beloc (Metoprolol), Tenormin (Atenolol), Nebilet (Nebivolol), Dilatrend (Carvedilol), Sotalex (Sotalol)
B (Blutdruckmedikamente)
ACE-Hemmer
Wirkprinzip: Verstärkung der Pumpkraft des Herzmuskels, Blutdrucksenkung durch
Reduktion von Gefäßengstellung und indirekte Förderung der Urinausscheidung.
Häufigste Nebenwirkungen: Husten, Blutdruckabfall (Schwindel, Benommenheit),
allergische Hauterscheinungen, Sehstörungen, Nierenversagen, angioneurotisches
Ödem (Schwellungen im Mund- u. Halsbereich).
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Medikamentenbeispiele: Lopirin ( Captopril), Delix (Ramipril), Preterax, Xanef, Pres
(Enalapril), Vesdil, Accupro, Cibacen, Dynacil, Fosinorm
Angiotensin-1-Rezeptorantagonisten (Sartane)
Anwendung zur Zeit noch überwiegend gegen erhöhten Blutdruck, zunehmend aber
auch bei Herzmuskelschwäche (gegenwärtig als Ersatz bei nicht angezeigter ACEHemmer-Therapie empfohlen).
Wirkprinzip: Blutdrucksenkung, Verstärkung der Pumpkraft des Herzmuskels ähnlich
wie bei den ACE- Hemmern, zusätzlich Hemmung des Einflusses des stimulierenden
sympathischen Nervensystems auf den Herzmuskel.
Häufigste Nebenwirkungen: Ähnlich wie bei ACE-Hemmern.
Medikamentenbeispiele: Aprovel, Atacand, Blopress, Diovan, Lorzaar, Karvea
Entwässernde Mittel
Wirkprinzip: Förderung der Wasserausscheidung durch Beeinflussung der Nierentätigkeit, Blutdrucksenkung.
Häufigste Nebenwirkungen: Elektrolytstörungen, Austrocknung (Verwirrtheit), Kreislaufbeschwerden durch niedrigen Blutdruck, Übelkeit/Erbrechen, Muskelschwäche.
Medikamentenbeispiele: Aquaphor, Arelix, Dytide H , Lasix (Furosemid), Furorese,
Tri-Thiazid, Spironolacton, Diucomb, Torem (Torasemid)
C [CSE-Hemmer (Cholesterinsynthesehemmer), Blutfettsenker auch durch
Hemmung der Cholesterinaufnahme]
Wirkprinzip: Senkung des Anteils des „schlechten“ Cholesterins (LDL) sowie der
Neutralfette (Triglyzeride) im Blut.
Häufigste Nebenwirkungen: Magen- Darm- Störungen (Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Verstopfung), Kopfschmerz, Schlafstörungen, allergische Hautreaktionen, Muskelschmerzen/Muskelschwäche, Nierenversagen.
Medikamentenbeispiele: Sortis (Atorvastatin), Zocor (Simvastatin), Mevinacor, Denan, Cranoc, Locol, Pravasin (Pravastatin), Ezetrol
Mittel gegen Herzrhythmusstörungen
Wirkprinzipien: Beeinflussung des für den Herzschlag erforderlichen Erregungsprozesses an den Orten der Reizbildung, Reizleitung und am Herzmuskel.
Häufigste Nebenwirkungen: Je nach Präparat Magen-Darm- Störungen, Müdigkeit,
Sehstörungen, Herzrhythmusstörungen, Störung der Schilddrüsenfunktion, allergische Hautreaktionen, Blutdruckabfall, Lungenveränderungen, Leberfunktionsstörungen.
Medikamentenbeispiele: Sotalex (Sotalol), Cordarex (Amiodaron), Isoptin (Verapamil), Rytmonorm
Digitalispräparate
Wirkprinzip: Verstärkung der Pumpkraft des Herzmuskels, Verbesserung der Reizübertragung am Herznervensystem. Gleichzeitig Besserung von aus dem Herzvorhof
stammenden Herzrhythmusstörungen.
Häufigste Nebenwirkungen: Übelkeit, Magen- Darm- Beschwerden, Sehstörungen,
Herzrhythmusstörungen (Symptome meist bei Überdosierung)
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Medikamentenbeispiele: Novodigal (Digoxin), Lanitop, Digimerck (Digitoxin)
Nitrate, Nitroverbindungen
Wirkprinzip: Durch Entspannung der Muskulatur in den Wänden der Blutgefäße
kommt es zu einer Erweiterung der Herzkranzgefäße, durch die auf diese Weise
mehr sauerstoffreiches Blut zum Herzmuskel gelangt (führt zum Rückgang der Angina pectoris). Außerdem erweitern sich die großen Körpervenen, durch die das „verbrauchte“ Blut aus dem Körper zum Herzen zurückfließt (bedeutet Herzentlastung)
und die Kopfgefäße (z.B. die Halsschlagadern).
Nebenwirkungen: Blutdruckabfall, Kopfschmerz, Gewöhnungseffekt beim Einsatz
rund um die Uhr über längere Zeit
Medikamentenbeispiele: ISMO, ISDN, Isoket, Mono Mack, Pentalong, Corvaton,
Molsidomin, Nitrolingual Spray
Bitte beachten: Neben dem Einsatz von Medikamenten muss Ihr Versuch stehen, die
Risikofaktoren der Koronaren Herzerkrankung durch Änderung Ihrer persönlichen
Lebensweise positiv zu beeinflussen!
24
13. Bewusstes Essen heute
Essen ist in der heutigen Zeit wesentlich mehr als nur Nahrungsaufnahme zur Aufrechterhaltung aller Körperfunktionen. Essen ist etwas sehr genuss- und lustvolles,
gesellschaftlich geprägt, Zeichen für Wohlstand und Verkörperung von Sitten & Traditionen. Gegessen wird aber nicht nur aus Hunger oder Lust, sondern auch aus
Kummer, Stress, Einsamkeit und Langeweile.
Überlegen Sie bitte aus welchen Gründen Sie essen …
Damit Sie erfolgreich Gewicht abnehmen, müssen Sie sich Ihres eigenen Essverhaltens bewusst werden, schlechte Angewohnheiten schrittweise abgewöhnen und sich
eine gesündere Ernährungsweise aneignen. Haben Sie beispielsweise früher auch
gelernt, dass ein Teller leer gegessen werde muss, weil man keine Nahrungsmittel
wegwirft? Dann müssen Sie nun lernen, dass Sie aufhören zu essen, wenn Sie satt
sind, auch wenn noch etwas auf dem Teller liegt.
Denn: Nicht nur was und wie viel Sie essen, sondern auch wie und warum Sie essen
ist für das Übergewicht verantwortlich.
Der Einfluss von Nahrungsmitteln auf die Gesundheit des Menschen ist seit langem
bekannt und unbestritten. Gesundheitliches Wohlbefinden hängt maßgeblich von
einer optimalen Ernährung ab. Lebensmittel sind aber mehr als nur Lieferanten essentieller Nährstoffe. Essen und Trinken verbinden die meisten Menschen mit Genuss und Lebensqualität. Leider wird oftmals eine gesundheitsbewusste Ernährung
mit einem Verlust an Genuss gleichgesetzt.
Erfolgreich abnehmen
Vielleicht haben Sie sich schon viel mit dem Thema Essen & Trinken beschäftigt und
haben am eigenen Leib erfahren, dass Abmagerungskuren auf Dauer nicht den gewünschten Erfolg bringen. Wenn Sie Gewicht abnehmen und halten möchten, müssen Sie Ihre Ernährung schrittweise umstellen.
Nicht immer kommt das Übergewicht von zu großen Portionen. Häufiger ist es eine
zu fettreiche Nahrungsmittelauswahl, die das Übergewicht begünstigt. Es werden zu
viel Butter und Margarine gegessen, vor allem aber versteckte Fette in Fleisch,
Wurst, Käse, Süßigkeiten, Knabbereien, Nüsse etc.
Zu viel Fett macht dick und sollte eingespart werden. Das wird deutlich, wenn Sie die
Kilokalorien der 3 Hauptnährstoffe vergleichen:
1g Fett
1g Eiweiß
1g Kohlenhydrate
1g Alkohol
=
=
=
=
9 kcal
4 kcal
4 kcal
7 kcal
Schlachtplatte ade?
Beachten Sie als wichtigste Maßnahme zum Abnehmen die Reduzierung von sichtbaren und versteckten Fetten. Die genauen Mengen besprechen Sie im Detail während der Ernährungsberatung. Essen Sie reichlich Gemüse, Salate, Obst & Vollkornprodukte, die arm an Fett und reich an Ballaststoffen sind. Reduzieren Sie Ihren
Fleisch- und Wurstkonsum und essen Sie stattdessen lieber mal mageren Fisch,
fettarme Milchprodukte oder auch vegetarische Hauptgerichte. Trinken Sie mind. 2 l
kalorienarme Getränke pro Tag.
25
Eine Ernährungsumstellung und die Veränderung des Essverhaltens sind zwei wichtige Schritte zum Abnehmen. Die dritte entscheidende Maßnahme ist die regelmäßige körperliche Aktivität (s. Kapitel Sport bei Herzerkrankungen).
Die Ernährungspyramide
Die „Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz- und Kreislauferkrankungen e.V.“ (DGPR) hat für die gesunde Ernährung folgende Ziele definiert:
Ballaststoffreiche, kaloriengerechte Mittelmeerkost - fettarm (Gehalt an gesättigten
Fettsäuren unter 10 %). Cholesterinaufnahme täglich max. 300 mg bei einem hohen
Anteil an einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren und einem hohen Anteil an
Omega-3-Fettsäuren.
Um das zu erreichen, bieten wir im HKZ täglich reichlich Obst und Gemüse an,
jeden Tag ein Fischmenü, verwenden bei der Zubereitung der Speisen Raps- und
Olivenöl. Die Kost ist purinarm, salz- und zuckerarm und führt zu einer Blutfettsenkung.
Getränke: Mineralwasser, Kräuter-, Früchtetee
Vier unterschiedlich große Ebenen sind mit den verschiedenen Lebensmitteln bestückt. Die Basis der Ernährungspyramide stellen Getränke dar. Wir sollten täglich 3
Liter Flüssigkeit zu uns nehmen
Die größte Ernährungsebene zeigt Getreide, Getreideprodukte, wie Brot und Brötchen (Vollkorn), Vollkornnudeln, Naturreis, Kartoffeln und Hülsenfrüchte. Sie enthalten fast ausschließlich Kohlenhydrate, den „Brennstoff“ unseres Körpers, und nur in
kleinen Mengen Eiweiß und Fett in hochwertiger Form, sowie Ballaststoffe, Vitamine
und Mineralstoffe.
Die zweitgrößte Ebene enthält Gemüse und Obst. Davon sollten wir täglich mindestens 5 Portionen essen, wobei 1 Portion etwa eine handvoll ist. Beide liefern uns
ebenfalls Kohlenhydrate und Ballaststoffe, sowie reichlich Vitamine und Mineralstoffe. Obst und Gemüse haben den Vorteil, sehr wasserreich und damit kalorienarm zu
sein. Daneben enthält diese Lebensmittelgruppe reichlich sekundäre Pflanzenstoffe. Sie sind für den spezifischen Geschmack, Geruch und die Farbe der jeweiligen
Sorte verantwortlich. Für unsere Gesundheit sind sie unverzichtbar, denn sie helfen,
den Cholesterinspiegel zu senken, das HDL-Cholesterin zu erhöhen, den Blutdruck
zu regulieren, die Immunabwehr zu stärken und wirken als Vorbeugung gegen
Krebs.
Auf der dritten, viel kleineren Ebene sind Fleisch, Wurst, Milch und Milchprodukte,
Eier und Fisch angesiedelt. Diese tierischen Lebensmittel bestehen aus Eiweiß und
26
Fett in sehr unterschiedlichen Anteilen. Tierische Lebensmittel enthalten immer Cholesterin, da dieses in jeder Körperzelle vorkommt. Es sollten fettarme Sorten bevorzugt und das eingesparte tierische Fett durch pflanzliche Fette und Öle ersetzt werden. Raps- und Olivenöl enthalten überwiegend einfach ungesättigte Fettsäuren.
Sonnenblumen-, Maiskeim-, Distel-, Soja- und Nussöle bestehen überwiegend aus
mehrfach ungesättigten Fettsäuren.
Eine besonders wertvolle Gruppe sind die Omega-3-Fettsäuren, die vor allem in Fettfischen, wie Lachs, Hering und Makrele enthalten sind (gehören deshalb mindestens
1mal pro Woche auf den Speiseplan), aber auch in Rapsöl und Nussölen.
An der Spitze der Pyramide, der kleinsten Ebene finden wir Genussmittel. In kleinen
Mengen sind auch alkoholhaltige Getränke, z. B. ein Glas Wein erlaubt (sofern keine
erhöhten Triglyzeridwerte vorliegen). Schokolade mit mindestens 70% Kakaoanteil
ist empfehlenswert. Süßigkeiten und Lebensmittel, die größere Mengen Haushaltszucker enthalten, sollten nicht zu reichlich verzehrt werden, da sie viel Energie enthalten und zur Entstehung von Übergewicht beitragen.
Die Verpflegung im HKZ ist schmackhaft und zeigt, das gesunde Kost auch
schmeckt. Die „Deutsche Akademie für Ernährungsmedizin“ (DAEM) hat uns das
Zertifikat „Lehrklinik für Ernährungsmedizin“ verliehen. Das heißt, alle Speisepläne sind berechnet. Sie enthalten Eiweiß (EW), Fett (F) und Kohlenhydrate (KH) im
erstrebenswerten Verhältnis: 12-15% EW, 30-35% F, 50-55% KH, außerdem ausreichend mehrfach ungesättigte Fettsäuren (MUFS) und einfach ungesättigte Fettsäuren (EUFS), sowie Calcium und Kalium. Der Kochsalzgehalt liegt zwischen dem
empfohlenen Gehalt von 6 bis max. 10 g. Das wird regelmäßig durch Analysen überprüft.
Auch die „Gütegemeinschaft Diät und Vollkost e. V.“ (GDV) hat uns ausgezeichnet
für die Betreuung der Patienten durch kompetente Ernährungsfachkräfte, die ständige Kontrolle durch GDV Experten und nicht zuletzt für die appetitlichen Gerichte
nach wissenschaftlichen Erkenntnissen mit nährstoffschonender Zubereitung unter
Beachtung aller Hygienebestimmungen.
Gesundes Essen heute - was ist empfehlenswert
►
Fleisch & Wurstwaren
Wählen Sie mageres Fleisch ohne sichtbares Fett. Bei Geflügel bitte die Haut entfernen, da unter der Haut das meiste Fett steckt. Viele Wurstwaren enthalten versteckte
Fette. Bevorzugen Sie magere Sorten wie z.B.: kalter Braten ohne Fettrand, Geflügelwurst, Corned Beef oder Sülzwurst. Der Fettgehalt sollte unter 25% liegen.
Streichwürste und Salami sind sehr fettreich. Hier bieten fettreduzierte Produkte eine
Alternative.
►
Fisch
Planen Sie mindestens zwei Fischmahlzeiten pro Woche in Ihrem Speiseplan ein.
Günstig sind beispielsweise Forelle, Hecht, Zander, Rotzunge, Kabeljau, Seelachs
und Scholle. Auch geräucherte, fettarme Fische können Sie essen. Dagegen können
Fischkonserven und Fischsalate, je nach Zubereitungsart, sehr fettreich sein. Schalen- und Krustentiere sind fettarm, enthalten aber sehr viel Cholesterin.
►
Milch & Milchprodukte
Auch hier gilt: Fettgehalt beachten! Bevorzugen Sie Milch und Joghurt mit 1,5% Fett,
Magerquark und fettarme Buttermilch, Dickmilch oder Kefir.
27
Für Käse gilt - bis 30% Fett i.Tr. oder 18% Fett absolut.
►
Eier
Essen Sie möglichst nicht mehr als 2 Eier pro Woche (als gekochtes Ei oder Omelette). Wenn Sie ein Frühstücksei essen, dann im Austausch von Wurst oder Käse.
►
Fette
Hier ist die Gesamtfettmenge entscheidend. Sparen Sie sowohl mit Butter oder Margarine als auch mit Pflanzenölen für die Zubereitung der Speisen. Butter und Margarine haben den gleichen Fettgehalt. Lediglich Halbfettbutter bzw. Halbfettmargarine
enthalten 40% weniger Fett. Zum Kochen verwenden Sie am besten hochwertige
Pflanzenöle. Empfehlenswert sind beispielsweise Raps-, Oliven-, Walnussöl. Messen
Sie die Öle mit Esslöffel oder Teelöffel ab, damit Sie die Ihnen empfohlene Fettmenge nicht überschreiten. Sind ihre Cholesterinwerte erhöht verwenden sie eine Diätmargarine mit einem hohen Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Damit das
Essen trotzdem noch schmeckt: Auf die Zubereitung kommt’s an!
Fett ist ein Geschmacksverstärker, den Sie zum Abnehmen einsparen sollten. Damit
Ihre Speisen trotzdem schmackhaft bleiben, ist es günstig beim Kochen viele frische
und getrocknete Kräuter zu verwenden. Diese haben viel Eigengeschmack und lassen Sie das Fett nicht vermissen. Günstige Zubereitungsarten sind: Dämpfen, Dünsten, Grillen sowie das Garen in kunststoffbeschichteten Pfannen oder Töpfen, im
Dampfdrucktopf, Mikrowellengerät oder in Alu- und Backfolie.
►
Getreide & Getreideprodukte
Bevorzugen Sie Getreideprodukte in Form von Vollkornbrot, Vollkornbrötchen, Getreideflocken, Müsli, Vollkornreis, Vollkornnudeln. Essen Sie möglichst wenige
Weißmehlprodukte wie helle Brötchen, Weißbrot oder Toastbrot. Vollkornprodukte
haben mehr Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und Ballaststoffe als Weißmehlprodukte. Ballaststoffe sind „unverdauliche Nahrungsbestandteile“, die schneller
satt machen, länger satt halten und die Verdauung anregen.
►
Kartoffeln
Kartoffeln gehören zu den wertvollen Nahrungsmitteln und bieten sich auf dem Speiseplan als Salz-, Pell- oder Backkartoffeln an (mit oder ohne Schale). Kartoffelpüree
lässt sich mit fettarmer Milch zubereiten. Fettreich sind Pommes frites, Kroketten,
Bratkartoffeln, Kartoffelpuffer und Rösti.
Tipp: Sie brauchen auf diese Kartoffelzubereitungen nicht ganz zu verzichten. Bratkartoffeln lassen sich auch mit wenig Fett in einer beschichteten Pfanne braten,
Pommes frites können Sie aus frischen Kartoffeln selber machen.
►
Gemüse, Salate & Obst
Gemüse, Salate und Obst sollten täglich auf Ihrem Speiseplan stehen. Sie haben
viele Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und Ballaststoffe und haben wenig
Kilokalorien.
Tipp: Gemüse dünsten oder kochen Sie am besten ohne Mehlschwitze oder dicke
Soßen. So kommt der Eigengeschmack am besten zur Geltung und Sie sparen Fett.
Salate können Sie mit Essig/Öl oder Zitronensaft/Öl und reichlich frischen Kräutern
und Gewürzen zubereiten. Mayonnaise oder Sahne können Sie gegen Magerjoghurt,
Kefir oder Buttermilch austauschen.
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Bitte beachten: Kaufen Sie frisches Gemüse oder Tiefkühlware - meiden Sie Konserven!
►
Kuchen und Gebäck
… enthalten viel Butter oder Margarine, Eier, Zucker und sind kalorienreich. Wenn
Sie nicht widerstehen können, essen Sie am besten selbstgebackenen Obstkuchen
aus Quark-Öl-Teig oder Hefekuchen.
Bitte beachten: Diätkuchen oder Kekse haben in der Regel nicht weniger Kalorien!
►
Süße Knabbereien, Süßigkeiten & Süßungsmittel
… sind zum Abnehmen ungeeignet. Wenn Ihnen der komplette Verzicht schwer fällt,
sollten Sie über kleine, festgelegte Mengen den Bedarf regulieren. Russisch Brot und
Gummibärchen sind dabei günstiger als Schokolade, Pralinen oder Marzipan. Zum
Süßen verwenden Sie am besten Süßstoffe.
Tipp: Wenn Sie gerne knabbern möchten, können Sie auch in Stifte geschnittenes
Gemüse, wie z.B.: Karotten, Staudensellerie oder Kohlrabi, probieren.
►
Getränke & Alkohol
Kaffee, Tee, Mineral- oder Heilwasser sind die besten Getränke. Fruchtsäfte sollten
Sie wegen des hohen Fruchtzuckergehaltes verdünnen und nicht unbegrenzt trinken.
Coca Cola können Sie gegen Cola light tauschen, statt zuckerreiche Limonade trinken Sie besser kalorienreduzierte Limonade. Alkoholische Getränke: Alkohol hemmt
die Verbrennung von Fett. So kann Alkohol dazu beitragen, dass Fett nicht verbrannt, sondern als Speck gespeichert wird.
Ernährung bei Bluthochdruck
Wie wichtig es ist, für eine allgemein gesunde Ernährung zu sorgen, macht die
DASH-Studie (Dietary Approaches to Stop Hypertension) deutlich. Bei den allgemeinen Empfehlungen z.B. zur Prävention und Therapie der Hypertonie muss das gesamte Ernährungsverhalten angesprochen werden. Es macht keinen Sinn, die Bemühungen allein auf den Salzverzehr zu fokussieren. Die Studie ergab eindrucksvoll:
Bei Hochdruckpatienten lässt sich allein durch eine Kost, die reich an Früchten und
Gemüse ist, der Blutdruck um durchschnittlich 3,5/2,1 mmHg senken. Bei gleichzeitig
fettarmer Ernährung, reduzieren sich die Werte sogar um 11,4/5,5 mmHg.
Daraus resultieren Schätzungen, wonach sich durch eine Umstellung der Kost hin zu
einer fettärmeren Ernährung, die reich an Obst und Gemüse ist, in der gesamten Bevölkerung die Entstehung der koronaren Herzerkrankung um 15 % und diejenige des
Schlaganfalls sogar um 27 % reduzieren ließe.
29
14. Körperliche Bewegung, Sport bei Herzerkrankungen
Warum sich Bewegen?
Unser Körper ist ein Minimalist - die körperlichen Funktionen, die wir nicht einsetzen,
werden automatisch abgebaut. Der Körper erhält nur die Funktionen aufrecht, die
regelmäßig eingesetzt und benutzt werden!
Regelmäßige Bewegung stärkt Herz und Kreislauf - besonders das Herz profitiert
von Bewegung. Schon nach ungefähr drei Wochen regelmäßiger Beanspruchung
nimmt das Schlagvolumen zu; das bedeutet, dass das Herz mit einem Schlag mehr
Blut durch den Körper pumpen kann. Es muss nicht mehr so oft schlagen, der Puls
sinkt. Das Herz erspart sich dadurch viel Arbeit. Studien haben bewiesen, dass moderater Ausdauersport das Herzinfarktrisiko um die Hälfte reduzieren kann und außerdem den Blutdruck senkt. Die Gefäße werden breiter und ihre Wände elastischer.
Die Durchblutung in den Muskeln verbessert sich deutlich, weil sich neue feinste Gefäße bilden.
Das Lungenvolumen nimmt zu - das heißt, pro Atemzug kann mehr Sauerstoff aufgenommen werden.
Auch die Gesamtmenge an Blut im Körper wird größer. Und dadurch wiederum wird
die gleichzeitige Versorgung aller Organe verbessert. Offensichtlich ist die regelmäßige sportliche Belastung eine der wirkungsvollsten Maßnahmen zur Steigerung der
Gehirndurchblutung und damit zur Verlangsamung des altersbedingten Abfalls der
geistigen Leistungsfähigkeit.
Bewegung fördert die Muskelentwicklung, wodurch der Körper mehr Energie umsetzt
und weniger Fettreserven speichert.
Bewegung fördert außerdem Sinneswahrnehmungen wie Hören, Tasten, Sehen,
usw.. Bewegung erhält unter anderem das Selbstvertrauen, das Selbstwertgefühl
und die Lebensfreude.
Und nicht zuletzt: Es kommt zur Verbesserung motorischer Grundeigenschaften im
Alter durch Bewegung und Sport.
Verbesserung der Ausdauer
Ausdauer ist die Fähigkeit, eine bestimmte Leistung über einen möglichst langen
Zeitraum aufrechterhalten zu können und nach physischen und psychischen Belastungen rasch zu regenerieren!
Durch gezielte Bewegung kann unser Herz entlastet, die Herzfrequenz verringert und
die Sauerstoffaufnahme verbessert werden. Der Blutdruck wird gesenkt und die
Sauerstoffausnutzung in der beanspruchten Muskulatur wird verbessert.
Verbesserung der Koordination, Gewandtheit, Geschicklichkeit
Unter Koordination versteht man die Wechselwirkung der Skelettmuskulatur und des
zentralen Nervensystems innerhalb eines gezielten Bewegungsablaufes. Die Koordination unterteilt sich in Bereiche der Geschicklichkeit und Gewandtheit. Während die
Gewandtheit die koordinative Qualität der Gesamtmotorik darstellt, beschreibt die
Geschicklichkeit die koordinative Qualität der feinmotorischen Bewegungen. Durch
regelmäßige Bewegung erreichen wir eine Verbesserung der Bewegungsökonomie für alltägliche Bewegungsabläufe muss weniger Muskelmasse eingesetzt werden
und es wird weniger Sauerstoff benötigt.
Verbesserung der Beweglichkeit - wer rastet der rostet!
Beweglichkeit ist die Fähigkeit, Bewegungen mit großer bzw. optimaler Schwingungsweite der Gelenke auszuführen. Trainieren der Beweglichkeit erhöht die Belas30
tungsverträglichkeit, verringert Verletzungsgefahr (erhöhte Durchblutung, erhöhte
Belastbarkeit des Stützapparates; verhindert Muskelzerrungen, Faserrisse u.a.) Trainieren der Beweglichkeit sichert das Gleichgewicht von Gelenken & Muskeln und
vermeidet muskuläre Dysbalancen (Verhinderung der Verkürzung der belasteten
Muskulatur, verbesserte Körperhaltung)
Verbesserung der Kraft
Regelmäßiges, dosiertes Krafttraining führt zu einer signifikanten Verbesserung der
kardiopulmonalen Leistungsfähigkeit auch bei Herz-Kreislaufpatienten. Eine gute
Muskulatur schützt Herz und Bewegungsapparat vor Schädigungen! Auch bei Herzinsuffizienz ist dies möglich. Ziel ist hier, Alltagsbelastungen gut zu schaffen (Treppensteigen, Hausarbeit, Arbeitsplatz, usw.)
Wie betreibe ich Bewegung/Sport?
Bevor mit einem Bewegungsprogramm gestartet wird, sollte unbedingt durch den
Hausarzt oder die Klinik die Leistungsfähigkeit überprüft werden. Der Arzt legt dann
anhand der gesamten Diagnostik die individuelle Belastbarkeit fest - das ist die Leistung, die Sie über längere Zeit gefahrlos erbringen können.
Diagnostik vor Trainingsbeginn
Anamnestische und klinische Daten, die eine Risikostratifizierung der Patienten erlauben. Aktueller Belastungstest (bei der Indikation Herzinsuffizienz wird eine Spiroergometrie empfohlen) und Echokardiographie. Je nach Krankheitsbild ist im Verlauf eine Aktualisierung der Daten, zumindest aber ein Belastungstest erforderlich.
Dosierung - allgemeine Grundlagen
Wichtige Hinweise zur Dosierung: Zur Vorbeugung gegen kardiovaskuläre Erkrankungen sollten alle gesunden Personen von ärztlicher Seite motiviert werden, mindestens 30 min. täglich körperlich aktiv zu sein.
Patienten mit KHK sollten zur Verbesserung der Prognose und/oder der Symptomatik von ärztlicher Seite motiviert werden, entsprechend ihren individuellen Möglichkeiten körperlich regelmäßig aktiv zu sein. Je höher das Risiko des Patienten umso
wichtiger ist die Überwachung des Programms durch Therapeut und Arzt.
Jeder Patient sollte von ärztlicher Seite unter Berücksichtigung von Krankheitsbild,
Belastbarkeit und Motivation eine individuelle Trainingsempfehlung erhalten, die Ziel,
Art und Umfang des Trainings definiert.
Beispiel:
Ziel: Verbesserung des Risikoprofils, Sekundärprophylaxe gegen Myokardinfarkt
Art:
Ergometertraining, Walking
Umfang-Häufigkeit: 5 x Woche
Dauer:
je 30 min
Intensität:
Trainingspuls 120/min
Ein Trainingsprogamm sollte grundsätzlich die Komponenten Ausdauer, Kraftausdauer und Koordination enthalten.
Als optimal gilt ein allgemeines aerobes Ausdauertraining an den meisten Tagen der
Woche mit einem zusätzlichen wöchentlichen Kalorienverbrauch von 2.000 kcal und
einer Intensität von 40-60 % der maximalen Leistungsfähigkeit.
31
Zur Festlegung der Intensität des Ausdauertrainings werden Herzfrequenz, Wattzahl,
Sauerstoffaufnahme, Laktat und subjektives Belastungsempfinden (BORG-Skala)
verwendet.
Zur Festlegung der Intensität des Krafttrainings werden Krafteinsatz, Wiederholungsrate, Pausendauer und die BORG-Skala eingesetzt.
Das Trainingsprogramm sollte mit niedriger Intensität begonnen werden und stufenweise bis auf den gewünschten Umfang gesteigert werden.
Die Belastungskontrollen
Subjektive Belastungskontrolle (BORG-Skala, Atmung)
Das persönliche Wohlbefinden: Wie fühle ich mich vor, während und nach der Belastung! Der Umgang mit Belastung und Befindlichkeit muss erlernt werden, damit man
sich selber einschätzen kann.
Die Atmung: Nicht außer Atem kommen - Sich noch unterhalten können! (Evtl. Partner mit einbeziehen)
Objektive Belastungskontrolle (Puls, Laktat-Messung)
Die Techniken des Pulsmessens
Der Puls kann an unterschiedlichen Bereichen des Körpers gemessen werden:
- Am Handgelenk an der Daumenseite
- An der Halsschlagader rechts oder links neben dem Kehlkopf
- An der Schläfe oder
Messung mittels einer Pulsuhr.
Der Puls ist nicht jeden Tag gleich. Folgende Faktoren (Liste nicht vollständig) beeinflussen den Puls:
Klima, Wetter, Tageszeit, Erregung, psychische Faktoren, erhöhte Körpertemperatur
(Fieber), Medikamente, Alkohol, Kaffee, Aufenthaltsort (Meereshöhe-Hochgebirge),
Blutarmut, schwere Erkrankung (Krebs) und last not least der Trainingzustand.
Allgemeines zur Intensität der Bewegungstherapie
Eine Woche Bettruhe beispielsweise vermindert Ihre Leistungsfähigkeit um 20 %! Bei
weniger als 30 % Einsatz der bestmöglichen Ausdauerleistung ist mit
Bewegungsmangelerkrankungen zu rechnen! Die kardiopulmonale Leistung kann mit
30-50 % der bestmöglichsten Ausdauerleistung erhalten werden. Bei 50-70 % der
bestmöglichsten Ausdauerleistung, 10-35 Min./Tag, werden deutliche Verbesserungen erreicht!
Positive Wirkungen der Bewegung halten nur so lange an, wie ein Mensch aktiv
bleibt. Wer mit 30 Jahren aktiver Sportler war und mit 35 zum Bewegungsmuffel wird,
profitiert im Alter von 50 nicht mehr davon. Wer vorher inaktiv war und mit 50 Jahren
anfängt sich regelmäßig zu bewegen, verbessert seine Gesundheit deutlich.
Regelmäßigkeit von Bewegungstherapie/Sport
Die Erstellung eines Stundenplanes hilft Sport und Bewegung in den täglichen Ablauf
einzubauen. Die Dauer ist wichtiger als die Intensität. Jede Gelegenheit nutzen und klare Ziele setzen.
Was kann ich tun? (Welcher Bewegungstyp - welche Sportart?)
32
Gut steuerbare Sportarten (d.h. Intensität und Tempo sind jederzeit dosierbar), mit
gleichzeitiger Beteiligung großer Muskelgruppen in Abhängigkeit vom allgemeinen
Gesundheitszustand.
Besonders zu empfehlen - aerobes Ausdauertraining:
Gehen, (Nordic)-Walking, Laufen (Jogging), Fahrradergometer, Ausdauertraining an
Cardiogeräten (Laufband, Stepper, Crosstrainer, Rudertrainer, etc.), Radfahren,
Schwimmen, Inline Skaten, Skilanglauf, Rudern.
Diese Rangfolge wurde unter Berücksichtigung von kardiovaskulärem Trainingseffekt, Steuerbarkeit, Praktikabilität und Verletzungsrisiko erstellt.
Zielsetzungen:
- Verbesserung der Prognose
- Verbesserung der Lebensqualität/Symptomatik
- Stabilisierung oder Steigerung der kardiopulmonalen Leistungsfähigkeit
- Sekundärprävention von Herz-Kreislauferkrankungen
- Abbau von kardiovaskulären Risikofaktoren
Trainingsempfehlungen für Herzpatienten
Gewünschter
aerober
Trainingsbereich
Häufigkeit und Dauer
Intensität
mittel – hoch
entspricht den
Begriffen
GrundlagenAusdauer 2
bzw. intensivaerob
3-5x pro Woche
mindestens 10 min
besser 30-60 min
niedrig
entspricht den
Begriffen
GrundlagenAusdauer 1
bzw. extensivaerob
täglich > 30 min
60-80% der HRR nach kardialer Ausbelastung
50-70% Wattmax
60-80% VO2peak
Laktat (≤ individuelle anaerobe Schwelle)
nur ergänzend RPE-Skala nach BORG
(12-15)
40-60% der HRR nach kardialer Ausbelastung
30-50% Wattmax
40-60% VO2peak
Laktat (≥individuelle aerobe Schwelle)
nur ergänzend RPE-Skala nach BORG (912)
33
15. Diabetes mellitus
In Deutschland gibt es ca. 8 Millionen Diabetiker. Doch nur 10-15% der Betroffenen
nehmen an Schulungen teil. Nur wer sich gut informiert kann dem Diabetes mit seinen möglichen Folge- und Begleiterkrankungen entgegenwirken!
Der Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) gehört zu den ernährungsabhängigen Erkrankungen, die in der heutigen „Wohlstandsgesellschaft“ stetig am steigen sind. In
diesem Fall handelt es sich um eine Störung im Kohlenhydratstoffwechsels. Kohlenhydrate sind Energielieferanten, die z.B. in Getreide/ Getreideprodukten, Kartoffeln,
Obst, Milch/Milchprodukten und Süßigkeiten enthalten sind.
Die Kohlenhydrate werden in unserem Körper nach dem Essen zu Glukose (Zucker)
verarbeitet und gelangen über das Blut in die Zellen, denen sie als „Kraftstoff“ dient.
Die Bauchspeicheldrüse produziert Insulin. Dieses dient wie ein Schlüssel der den
Zucker in die Zelle transportiert. Das Insulin senkt den Blutzucker.
Der Diabetes mellitus ist eine erbliche, chronische Stoffwechselerkrankung, die auf
einem absoluten oder relativen Mangel an Insulin beruht und in deren Folge zumeist
erst nach längerer Krankheitsdauer Schäden an Blutgefäßen und Nervensystem anrichten können.
Die Insulinsekretion lässt sich in 2 Komponenten einteilen:
- eine basale Insulinsekretion, die für die Aufrechterhaltung des Ruhestoffwechsels
und zwischen den Mahlzeiten für die Glukoseversorgung der Zellen aus der Leber
verantwortlich ist und eine
- mahlzeitenbedingte Insulinausschüttung, erforderlich für die Verwertung und Speicherung der Glukose aus der Nahrung.
Die wichtigsten Diabetestypen:
Typ 1:
In diesem Fall ist die Bauchspeicheldrüse nicht mehr in der Lage, Insulin zu produzieren. Er wird meistens im Kindes- und Jugendlichenalter festgestellt. Hier muss
sofort mit Insulin behandelt werden.
Typ 2:
Der Diabetes mellitus Typ 2 macht ca. 95 % aller Diabeteserkrankungen in Deutschland aus. Da dieser Typ erst in fortgeschrittenem Alter diagnostiziert wird, nennt man
ihn auch „Altersdiabetes“. Bei etwa ⅔ der Patienten liegt Übergewicht vor. Durch Überernährung werden dem Körper mehr Kohlenhydrate zur Verarbeitung geliefert als
nötig. Er reagiert darauf mit einer gesteigerten Insulinproduktion. Anders als beim
Typ 1 ist hier also mehr als genug Insulin vorhanden. Das überanstrengt auf Dauer
die Bauchspeicheldrüse und „verärgert“ außerdem die Insulinrezeptoren an den Körperzellen, die ein Schloss für das Insulin darstellen, um in die Zelle zu gelangen.
Die Mehrzahl dieser Erkrankung entwickelt sich auf dem Boden eines metabolischen
Syndroms (Wohlstandsyndrom): stammbetonte Adipositas, Dyslipoproteinämie, essentielle Hypertonie und Glukosetoleranzstörung bzw. Typ-2-Diabetes.
Am Anfang des metabolischen Syndroms besteht eine Insulinresistenz, so dass erhöhte Insulinspiegel zur Glukoseverwertung in den Zellen erforderlich werden. Erhöhte Insulinspiegel fördern das Hungergefühl, führen zu Adipositas und forcieren
die Entwicklung einer vorzeitigen Arteriosklerose. Hohe Insulinspiegel vermindern die
Sensibilität und Dichte der Insulinrezeptoren und damit die Insulinwirkung. Dies führt
zur weiteren Steigerung der Insulinspiegel.
34
Symptome von Diabetes
Der Diabetes kann anfangs völlig beschwerdefrei verlaufen, so dass er oftmals zufällig festgestellt wird. Je nach Ausmaß des Insulinmangels können jedoch auch mehr
oder weniger deutliche Symptome, wie:
-
Vermehrter Durst, vermehrtes Wasserlassen
Schweißausbrüche, Zittern
Gewichtsabnahme
Wadenkrämpfe
Sehstörungen
Schlecht heilende Wunden
Therapeutisches Prinzip ist die Beseitigung von Überernährung und Fettsucht. Durch
absinkende Insulinspiegel erhöht sich wieder die Sensibilität und Dichte der Rezeptoren. Durch Verhinderung von Übergewicht, ausgewogene Ernährung und mehr Bewegung kann in vielen Fällen der Ausbruch der Krankheit vermieden oder zeitlich
verschoben werden.
Diagnostische Richtwerte
Stadium
nüchtern Plasma Glukose
Normal
< 110 mg/dl
Gestörte Glukosetoleranz > 100 mg/dl < 126 mg/dl
Diabetes
> 126 mg/dl
OGTT 2-Stunden-Wert
< 140 mg/dl
> 140 mg/dl < 200 mg/dl
> 200 mg/dl
Der HbA1c-Wert spiegelt die Blutzuckereinstellung der letzten 3 Monate wieder. Der
optimalste Wert liegt unter 6,5%. Akute Komplikationen des Diabetes mellitus sind
die Unterzuckerung (Hypoglykämie) als auch die Überzuckerung (Hyperglykämie).
Unterzuckerungen sind beim Typ-2-Diabetiker eher selten, äußern sich in Schweißausbrüchen, Hungerattacken, Herzklopfen, kribbelnde Lippen, leichte Konzentrationsschwäche, Bewusstlosigkeit. Viel häufiger ist die Überzuckerung. Sie zeigt sich in
Müdigkeit, Schlappheit, vermehrtem Durst und Harndrang, Muskelkrämpfen, Juckreiz, Übelkeit. Im schlimmsten Fall kann es zum Zuckerkoma kommen.
Komplikationen des Diabetes sind die Gefäßschäden. Diese sind: KHK, pAVK
(Schaufensterkrankheit), Schlaganfall, Nephropathie (Nierenschaden) und Retinopathie (Augenschaden) sowie die diabetische Neuropathie (Nervenschaden) mit
verminderter Thermosensibilität und Schmerzempfindung in Unterschenkel/Füße.
Sie sind am meisten gefürchtet und sollten durch eine optimale Diabetestherapie
vermieden werden.
Therapie:
- Diabetesgerechte Kost mit Gewichtsnormalisierung
(Kostzusammensetzung: 10-15% Eiweiß, 30-35% Fett, 50-55% Kohlenhydrate und
Ballaststoffe)
- Körperliche Aktivität
- Tabletten und/oder Insulin
- Patientenschulung und Kontrollen
- Prophylaxe und Therapie von Komplikationen
35
Zielwerte:
- Nüchtern BZ < 100 mg/dl
- BZ-Wert 2 Stunden nach dem Essen < 140 mg/dl
- HbA1c < 6,5%
Ernährung
Um Folgeerkrankungen vorzubeugen bzw. um sie zu lindern, ist keine strenge Diät
notwendig, sondern eine vollwertige Mischkost bei der es keine Verbote gibt, sondern nur ein Mehr oder Weniger. Eine Ernährungsumstellung sollte nicht als vorübergehende Maßnahme angesehen werden, sondern auf Dauer Spaß machen und
lebenslang beibehalten werden.
Versuchen Sie, folgende Empfehlungen zu beachten:
•
•
•
•
•
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•
•
•
•
•
•
•
Essen Sie mehrere kleine Mahlzeiten statt drei große. Dabei können Obst oder
Joghurt als Zwischenmahlzeit dienen.
Essen Sie mehr Getreide in Form von Vollkornbrot, ungeschältem Reis, Kartoffeln. Damit führen Sie dem Körper viele Ballaststoffe, Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine zu und diese Produkte haben eine sättigende Wirkung.
Essen Sie täglich Frischkost in Form von Gemüse, Salaten oder Obst. 5 Portionen am Tag sind optimal. Garen, dämpfen oder dünsten Sie Ihr Gemüse mit wenig Fett oder Wasser. So bleiben alle wertvollen Inhaltstoffe erhalten.
Verringern Sie den Verzehr von tierischen Produkten wie Butter, Sahne, Fleisch,
Wurst und Käse. Schneiden Sie sichtbare Fette an Fleisch oder auch Wurst ab.
Achten Sie auf den Fettgehalt der Lebensmittel (sichtbare und versteckte Fette).
Bevorzugen Sie hochwertige pflanzliche Fette als Öle oder Margarine mit einem
hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren (Sonnenblumenöl, Raps-, Distel- oder
Olivenöl).
Trinken Sie mindestens 1,5-2 l kalorienarme Getränke wie Mineralwasser, ungesüßten Tee oder Fruchtsaft- Schorlen. Kaffee nur in kleinen Mengen trinken, da
er sonst entwässernd wirkt.
Reine Kohlenhydrate in Form von Zucker, sowie alle Nahrungsmittel die daraus
hergestellt sind, lassen den Blutzucker in die Höhe schnellen, da sie sofort vom
Körper verwertet werden. Sie sollten sie aus diesem Grund völlig meiden.
Beachten Sie bitte alle Zutatenlisten von Lebensmittelverpackungen
Diätetische Lebensmittel für Diabetiker sind nicht mehr nötig, da Haushaltszucker
in kleineren Mengen inzwischen auch für Diabetiker in den Ernährungsplan mit
einbezogen werden dürfen.
Als Bindemittel für Suppen und Soßen eignet sich statt Mehl oder Stärke auch
Gegartes, püriertes Gemüse, eine mitgekochte Kartoffel oder rein pflanzliche Bindemittel wie Biobin oder Nestargel.
Um starke Blutzuckerschwankungen zu vermeiden, werden die in Milch, Obst,
Getreide, Kartoffeln enthaltenen Kohlenhydrate gleichmäßig als sog. Broteinheiten (BE) über den Tag verteilt.
Nur für Diabetiker, die Insulin spritzen: als Grundlage der Berechnung verwendet
man die Rechengröße BE (10 g Kohlenhydrate). Beispiel: 1 Apfel enthält 10 g
Kohlenhydrate - also hat der Apfel ca. 1 BE. Eine Haushaltswaage erleichtert anfangs die Bestimmung der Nahrungskohlenhydratmenge. Üben Sie aber dann
das Abschätzen der BE- Mengen nach Augenmaß.
3 goldene Regeln: - viel pflanzlich - mäßig tierisch - wenig Fett/ Süßes
36
Der diabetische Fuß
Das so genannte Gangrän ist die Folge eines über Jahre schlecht eingestellten Diabetes, verbunden mit Fehlbelastungen, mangelnder Fußpflege und insgesamt mangelnder Aufmerksamkeit für die Füße. Das Risiko für das Absterben des gesamten
Fußes oder eines Zehs ist beim Diabetiker 50 mal höher als beim Gesunden. Auch
hier liegt eine Nervenschädigung zu Grunde. Die Blutzirkulation ist gestört und setzt
das Empfinden für Wärme und Schmerz herab. So werden kleinere Verletzungen
übersehen oder nicht bemerkt. Durch den erhöhten Blutzucker sammeln sich dann
vermehrt Bakterien an und leiten ein Absterben der Zehen ein. Baumwollstrümpfe,
gutes Schuhwerk, regelmäßiges Durchblutungstraining und Vermeidung von barfuss
laufen sind wichtige Vorbeugemaßnahmen. Neben einer dauerhaft guten BZEinstellung gehört dann natürlich noch die richtige Fußpflege.
Hier ein paar wichtige Tipps:
• Wichtig ist eine tägliche Fußkontrolle, bei der man besonders die Zehenzwischenräume und die Fußsohle anschaut, evtl. mit Hilfe eines Spiegels.
• Waschen Sie die Füße täglich mit lauwarmen Wasser und milder Seife nicht länger als 5 Min., Füße danach gut abtrocknen, nicht abreiben (auch die Zwischenräume).
• Hornhaut mit einem Bimsstein behandeln. Nicht zuviel wegnehmen, da Hornhaut
auch einen gewissen Schutz darstellt.
• Bei trockener Haut Füße regelmäßig eincremen (Zwischenräume aussparen).
Dabei keine stark wasserhaltigen Cremes verwenden, da diese Fußpilz fördern.
• Zehnägel gerade und nicht zu kurz feilen, keine scharfkantigen Scheren verwenden.
• Bei Problemen eine medizinische Fußpflege aufsuchen und auf den Diabetes
hinweisen.
10 Regeln für herzkranke Diabetiker
• Umfassende Bestimmung des individuellen Gefäßrisikos (Rauchen, Bewegung,
Ernährung, Familienvorgeschichte).
• Untersuchung der gefährdeten Organe und Arterien (z.B. Pulsstatus, Doppleruntersuchung der Arterien, Herzultraschall, Belastungs-EKG).
• Körpergewicht: ein Zielgewicht sollte festgelegt und eine individuelle Ernährungsberatung durchgeführt werden.
• Blutzuckereinstellung prüfen (HbA1c, BZ nüchtern u. 2 Std.-Wert nach dem Frühstück).
• Blutfettwerte überprüfen lassen, insbesondere das LDL-Cholesterin (idealer Zielwert: unter 100 mg/dl).
• Blutdruck überprüfen (idealer Zielwert 120/80 mmHg).
• Regelmäßige Überprüfung der Nierenfunktion (Kreatinin im Blut, Eiweiß im Urin).
• Regelmäßige nicht erschöpfende körperliche Bewegung (4 Std./Woche).
• Es sollte in Erwägung gezogen werden, Aspirin (Acetylsalicylsäure) schon vor
einem Herzinfarkt prophylaktisch einzunehmen (100 mg/ tägl.).
• Bei Vorliegen einer Herzerkrankung sollten frühzeitig Medikamente eingenommen
werden, die gesichert das Herz schützen (ASS, ACE-Hemmer, Beta-Blocker, Statine).
37
16. Chronische Herzinsuffizienz (CHI)
Bei der chronischen Herzinsuffizienz liegt eine Funktionsstörung des Herzens vor.
Das Herz ist somit nicht mehr in der Lage die Organe ausreichend mit Blut und Sauerstoff zu versorgen. Die geförderte Blutmenge reduziert sich. Die Beeinträchtigung
der Herzfunktion beruht entweder auf einer eingeschränkten Pumpleistung oder auf
einer unzureichenden Herzfüllung unter normalen Druckverhältnissen.
Insgesamt sind in Deutschland etwa 800.000 Menschen von dieser Erkrankung betroffen. Jährlich kommt es zu ca. 240.000 Krankenhauseinweisungen wegen CHI.
Symptome
- Luftnot in Ruhe und bei Belastung
- Rasche körperliche Erschöpfung v. a. unter Belastung
- Wasseransammlung in den Beinen und in der Lunge
- Gestaute Halsvenen
- Bläuliche Verfärbung der Lippen
Stadien der chronischen Herzschwäche
(The Criteria Committee of the New York Heart Association, 1994)
I
II
III
IV
Herzkranke ohne Einschr. der körperlichen Leistungsfähigkeit. Bei gewohnter körperlicher Betätigung kommt es nicht zum Auftreten von Dyspnoe, anginösem
Schmerz oder Palpitationen.
Patienten mit leichter Einschränkung der körperlichen Leistung. Diese Kranken
fühlen sich in Ruhe und bei leichter Tätigkeit wohl. Beschwerden machen sich erst
bei stärkeren Graden der gewohnten Betätigungen bemerkbar.
Patienten mit starker Einschränkung der körperlichen Leistung. Diese Kranken fühlen sich in Ruhe wohl, haben aber schon bei leichten Graden der gewohnten Tätigkeit Beschwerden.
Patienten, die keine körperliche Tätigkeit ausüben können ohne dass Beschwerden
auftreten. Die Symptome der HI können sogar in Ruhe auftreten und werden durch
körperliche Tätigkeit verstärkt.
Ursachen
Die KHK (z.B. Herzinfarkt) ist die häufigste Ursache einer CHI. An 2. Stelle folgt der
Bluthochdruck. Weitere Ursachen sind Herzklappenerkrankungen, Herzrhythmusstörungen und Kardiomyopathien (Herzvergrößerungen).
Diagnostik
- Anamnese, klinische Untersuchung
- Ultraschall des Herzens
- Röntgen von Herz und Lunge
- EKG, Langzeit-EKG
- Belastungstests
• Belastungs-EKG
• Steiler Rampentest (spezielles Belastungs-EKG)
Nach zweiminütiger Aufwärmphase Beginn bei 25 Watt, alle 10 sec. Steigerung um 25 Watt bis zur Erschöpfung.
38
•
Spiroergometrie
Während des Belastungs-EKGs atmet der Patient in eine Maske. Es wird die
Sauerstoffaufnahme und die Kohlendioxydabgabe gemessen. Zusätzlich zu
der Leistung der Skelettmuskulatur werden Leistungsdaten von Herz und Lunge erfasst.
• 6-Minuten-Gehtest
Therapie
Nicht medikamentös:
- Körpergewicht normalisieren
- Tägliche Körpergewichtskontrolle um den Wasserhaushalt zu regulieren
- Kochsalzzufuhr begrenzen
- Flüssigkeit 2 Liter (1-1,5 Liter bei schwerer Funktionsstörung)
- Alkoholkonsum begrenzen, bei Kardiomyopathie striktes Alkoholverbot
- Nicht rauchen
- Regelmäßiges körperliches Training
- Reisen in klimatisch gemäßigte Zonen
- Bettruhe bei akuter Dekompensation
Medikamentöse Therapie (Genauere Erläuterung s. Medikamente bei KHK):
- Regelmäßige Medikamenteneinnahme
- ACE-Hemmer oder AT1-Antagonisten
- Diuretika
- Betablocker
- Aldosteronrezeptorantagonisten
- Digitalis
39
17. Körperliches Training bei chronischer Herzinsuffizienz
Bei Funktionsstörungen des Herzens kommt es unter Belastungsbedingungen im
Vergleich zu Gesunden zu einem geringerem Anstieg der Herzfrequenz und zu einem geringerem Anstieg des Schlagvolumens. Aus diesen Gründen muss die Bewegungstherapie gesondert ausgestaltet werden. Bewegung ist für Patienten mit CHI
besonders wichtig zur:
•
•
•
•
•
Verbesserung der Muskelkraft
Senkung des peripheren Widerstandes
Steigerung der Herzleistung und der Sauerstoffaufnahme
Verbesserung der Koordination
Reduktion der Luftnot
Trainingsempfehlungen für Patienten mit Herzinsuffizienz
Dauermethode
Die Dauerbelastbarkeit sollte bei Herzinsuffizienz mittels Spiroergometrie (symptomlimitierte Ausbelastung oder submaximaler Belastungstest) unter Ermittlung der anaeroben Schwelle bestimmt werden. Ersatzweise kann auch das Ergebnis einer Ergometrie mit symptomlimitierter Ausbelastung, allerdings mit geringerer Aussagekraft, verwendet werden.
Intervallmethode
Bei Patienten mit geringer Belastbarkeit (z.B. schlechte muskuläre Leistungsfähigkeit, Dyspnoe oder Angina pectoris auf niedriger Belastungsstufe, ältere Patienten)
ist der Einsatz der Intervallmethode auf dem Fahrradergometer sinnvoll und kann
auch ergänzend zur Dauermethode durchgeführt werden. Hierbei sollte ein Laststufenwechsel zwischen minimal 0 und maximal 50 % des im steilen Rampentest ermittelten Maximalwertes im Sekundenmodus (20-30 Sek. Belastung, 40-60 Sek. Erholung) stattfinden.
Trainingsempfehlungen für Patienten mit Herzschwäche
Dauerbelastbarkeit
25-40 Watt
(< 3 MET)
40-80 Watt
(3-5 MET)
> 80 Watt
(> 5 MET)
Häufigkeit und Dauer
mehrfach täglich
5-10 min
1-2x täglich
15 min
3-5x pro Woche
20-30 min
40
Intensität
bis 70% VO2peak
maximal anaerobe Schwelle
ca. 40-70% Wattmax
ca. 60% der HRR
zusätzlich Laktatsteuerung erwägen
(maxLaSS)
18. Stress und Stressbewältigung
Stress zählt zu den erforschten psychosozialen Risikofaktoren für Herz- und Kreislauferkrankungen. Daher ist es sinnvoll, die eigenen Stressbelastungen näher anzuschauen und die individuellen Möglichkeiten auszubauen, mit Stress gesundheitsförderlicher umzugehen.
Beim aktuellen Stressgeschehen lassen sich drei Ebenen unterscheiden:
1. Stressoren (Auslöser von Stress)
Das können alle denkbaren Situationen sein, die von einem Menschen als unangenehm oder belastend erlebt werden.
Beispiele:
Hitze, Kälte, Lärm, Termin-/Zeitdruck, hohe Leistungsanforderungen, finanzielle
Sorgen, zwischenmenschliche Konflikte, Krankheit, Tod von Angehörigen.
2. Die Stressreaktion
Das ist die körperliche und seelische Antwort des Organismus auf diese Belastungen. Sie ist ein automatischer Vorgang, der uns in einen Zustand erhöhter körperlicher Leistungsbereitschaft versetzt und geistig wach macht, damit wir auf neue und
ungewohnte Umweltreize schnell reagieren können. So werden Blutdruck, Puls,
Muskelspannung, Atmung, Gerinnungsfähigkeit, Cholesterin- und Zuckerwert erhöht.
Ursprünglich ist Stress ein Reaktionsmuster des Menschen zur Vorbereitung auf
Kampf oder Flucht im Falle eines Angriffs auf Leib und Leben. Die Stressreaktion
hat uns in der Evolution das Überleben gesichert und gehört noch heute als
Schutzmechanismus zu unserer biologischen Grundausstattung (Näheres siehe
psychokardiologische Aspekte).
3. Persönliche Einstellungen und Bewertungen
Stressreaktionen werden verstärkt durch persönliche Bewertung der Situation und
der eigenen Kompetenz zur Bewältigung sowie durch Einstellungen wie bspw. Perfektionsstreben, „Einzelkämpfer-Mentalität“, Selbstüberforderung. Dabei kann Stress
richtig dosiert durchaus positive Seiten haben:
Jede körperliche oder geistige Anstrengung benötigt ein gewisses Ausmaß an
Stressenergie. Stress fördert die persönliche Weiterentwicklung. Stress kann auch
ein wichtiges Warnsignal sein. Wenn Belastungen lange anhalten, oder wenn viele
bedrohliche, unangenehme Situationen aufeinander folgen, kommt es zu einer Daueranspannung. Werden Erschöpfungssymptome nicht als Warnsignale erkannt, so
kann es u.a. zu Erkrankungen des Herz- Kreislauf-Systems kommen.
Um dem vorzubeugen, sollte jeder Mensch über ein breites Spektrum an Bewältigungsmöglichkeiten verfügen, um in verschiedenen belastenden Situationen angemessen reagieren zu können.
Die drei Hauptwege der Stressbewältigung:
1. Äußere Belastungen und Anforderungen (Stressoren) verringern bzw. abbauen. Beispiele: Persönliche Arbeitsplanung verbessern, klare Prioritäten, Klärungsgespräche führen, Arbeiten delegieren, Grenzen setzen („Nein“ sagen), Unterstützung
suchen.
41
2. Selbstkritisch eigene stressverschärfende Einstellungen erkennen und
allmählich verändern. Bsp.: Perfektionsstreben kritisch überprüfen, eigene Leistungsgrenzen akzeptieren, sich abgrenzen.
3. Stressreaktionen abmildern und die eigene Belastbarkeit langfristig erhalten. Bsp.: regelmäßig entspannen, bewegen, soziale Kontakte pflegen, regelmäßiger Ausgleich (Hobbys, Freizeitaktivitäten), ausreichender Schlaf, lernen, die kleinen
Dinge zu genießen.
19. Krankheitsbewältigung
Die Diagnose einer schweren Erkrankung oder eine Operation bedeuten einen
Schock für die Betroffenen. Das Ereignis erfordert zum einen Arbeit an den körperlichen Risikofaktoren, muss aber auch seelisch verarbeitet werden.
In der Folge der Erkrankung setzt ein Prozess ein, der als Krankheitsbewältigung
bezeichnet wird. Dieser Prozess beinhaltet auch Trauerarbeit um die verloren gegangene körperliche Integrität; Erkrankungen stellen Kränkungen dar.
Krankheitsverarbeitung verläuft nicht stetig, sondern ähnelt in ihrem Voranschreiten
einer Berg- und Talfahrt. Sie kann sich über viele Monate erstrecken und ist grob in 4
Etappen unterteilbar:
Akutphase: Akute Erkrankung, Hilflosigkeit, Existenzangst und Schmerzen.
Widerstandsphase: Widerstand, nicht wahrhaben wollen der Erkrankung.
Erschöpfungsphase: Verunsicherung, Trauer, Wut, Zukunftsangst.
Neuorientierung: Vertrauen in den Körper wächst, Integration der Krankheit.
Psychosoziale Schutzfaktoren:
Es gibt psychische Möglichkeiten der Einflussnahme auf eine schnellere Gesundung,
um sowohl das innere Gleichgewicht wieder herzustellen als auch langfristig Ruhe
und Ausgeglichenheit zu erleben. Dazu ist es ratsam sich mit der eigenen inneren
Befindlichkeit offen und selbstkritisch zu befassen, sich seiner ganz ureigenen Bedürfnisse und „Herzenswünsche“ bewusst zu machen, auf die folgenden Fragen
so ehrlich wie möglich (am besten im Austausch und mit Unterstützung durch Ihnen vertraute Menschen) Antworten zu suchen und sich Mut zu nehmen, zu sich
Selbst zu stehen.
Wie gehen Sie mit Ihren Gefühlen um? Schlucken Sie regelmäßig Ihren Ärger, Enttäuschung, Ihre Angst hinunter? Hilfreich für Sie könnte sein, sich einmal den Mut zu nehmen
und zu sagen, was Sie möchten oder was Sie stört.
Wie grenzen Sie sich ab? Sagen Sie „Nein!“, wenn Sie einer Anforderung nicht entsprechen wollen, oder fürchten Sie eine Störung der Harmonie? Es ist durchaus sinnvoll, die eigenen Grenzen gelegentlich deutlich zu machen.
Welche Wertmaßstäbe legen Sie an sich an? Neigen Sie zu Überforderung und glauben,
immer perfekt und stark sein zu müssen? Trauen Sie sich, auch einmal etwas liegen zu lassen, zu verschieben, etwas weniger perfekt zu sein! Fühlen Sie sich deshalb nicht weniger
wert!
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Verschaffen Sie sich die Sicherheit, die Sie für Ihre innere Ruhe benötigen, zum Beispiel,
indem Sie Ungewissheiten und belastende Dinge aus der Welt schaffen und sich selbst etwas Gutes tun?
Wie gestalten Sie Ihr soziales Umfeld? Fühlen Sie sich wohl in Ihrer Partnerschaft und im
Freundeskreis, sind Ihre Beziehungen für Sie zufrieden stellend?
Die Auseinandersetzung mit der bisherigen Lebensführung und der psychischen Herangehensweise an Alltagsanforderungen kann lohnen, um zukünftig zu einer gesünderen und zufrieden stellenden Lebenshaltung zu finden.
20. Psychokardiologische Aspekte
Seit der Antike ist der Zusammenhang zwischen seelischer Belastung und Herzerkrankungen bekannt und belegt.
Der psychosomatische Ansatz in der Medizin berücksichtigt biologische, psychologische und soziale Aspekte in der Entstehung, dem Verlauf, der Bewältigung und der
Behandlung von körperlichen Krankheiten. Der Patient steht als Person im Mittelpunkt des Interesses.
Die aktuelle multinationale INTERHEART-Studie z.B. zeigte an 25.000 Patienten,
dass von Patienten mit Herzinfarkt rückblickend auf das Jahr vor dem Infarkt deutlich
häufiger Stress und andere psychische Belastungen angegeben wurden als von
Menschen ohne Herzinfarkt. Zahlreiche Untersuchungen haben die psychische Beeinflussung der Entstehung und des Verlaufs der KHK belegt. Während Männer
mehr durch berufliche Leistungsprobleme belastet sind, nehmen sich Frauen familiäre Sorgen und Disharmonien mehr „zu Herzen“.
Psychosomatik des Herzens - die KHK
Nur ca. 50% der KHK lassen sich in ihrer Ursache durch die traditionellen körperlichen Risikofaktoren erklären. Ihre Entstehung und Verlauf sind ein multifaktorielles
Geschehen. Sie schließen psychosoziale Variablen als wichtige Determinanten für
die Entstehung einer KHK ein.
Der seelische Bereich und die geistige Tätigkeit bestimmen die Herz- Kreislauffunktionen ebenso wie körperliche Leistungsanforderungen. Pulsfrequenz- und Blutdrucksteigerung in Prüfungssituationen oder Konfliktsituationen sind ebenso bekannt wie
der Einfluss von Vorstellungen, Phantasien und Befürchtungen auf diese vegetativen
Funktionen. Der Mensch ist durch psychobiologische Programme charakterisiert, die
wiederum durch genetische Faktoren und durch Erziehung und Lernprozesse bestimmt sind.
Bei der Erkrankung des Herzens geht man heute davon aus, dass genetische und
frühkindliche Faktoren (z.B. leistungsorientierte Erziehung, ungenügend entwickeltes
Selbstvertrauen, Erziehung zur Gefühlsunterdrückung), die die Persönlichkeitsentwicklung beeinflussen, Stress auslösen und dadurch eine Rolle bei der Krankheitsentstehung spielen können.
Die biologische Stressreaktion
Die unterschiedlichsten Stressauslöser (sogen. Stressoren) können zu einer Stressreaktion führen.
Stressoren sind z.B.
• Lärm, Reizüberflutung, Menschendichte oder Einsamkeit,
43
• Belastungen am Arbeitsplatz (zu viel Arbeit in zu wenig Zeit, mangelnde Anerkennung der Leistung, mangelndes Verständnis unter Kollegen und Vorgesetzten),
• Familiäre Belastungen (Doppelbelastung Beruf-Familie, Betreuung von Kindern,
Enkeln, Pflegebedürftigen, finanzielle Sorgen, räumliche Enge, Partnerschaftskonflikte)
• Persönliche Stressverstärker (Perfektionsstreben, Leistungsorientiertheit, eigene
Grenzen missachten, Einzelkämpfermentalität, es allen recht machen wollen, unrealistische Erwartungen an sich und an andere, auf der Flucht sein, starre Vorstellungen)
• Stress verschärfendes Denken (Konzentration auf negative Erlebnisse, alles auf
sich beziehen, „Muss“- Denken – „ich muss alles allein machen“, „ich muss immer
perfekt, pünktlich sein“, „ich darf keine Fehler machen“, „ich darf keine Schwäche/Gefühle zeigen“ …)
Die Stressreaktion läuft automatisch auf 3 Ebenen ab:
Stressor
Stressreaktion
Körper
Adrenalinspiegel ↑
Muskelspannung ↑
Puls ↑ Blutdruck ↑
Atmung ↑
Cholesterin ↑
Zucker ↑
Blutgerinnung ↑
Immunsystem ↓
Sexualität ↓
Verdauung ↓
Gefäßwandveränderungen
Gedanken / Gefühle
Aufmerksamkeit ↑
Wachheit ↑
Angst
Ärger
Enttäuschung
Frustration
„immer Ich“
„das schaffe ich nicht“
„jetzt ist alles aus“
„es wächst mir alles
über den Kopf“
Verhalten
hastig, verkrampft
gereizt
mangelnde Planung
mangelnde Übersicht
fehlende Pausen
zu große Selbstkontrolle
Bewegungsmangel
Rauchen
Frustessen
Hektik
sozialer Rückzug
Psychosoziale Risikofaktoren
Neben den somatischen (körperlichen) Risikofaktoren sind eine Reihe psychosozialer Risiken bekannt und in ihrer Wirkung erforscht:
• Genetische Prädisposition (Temperament, psychische Konstitution - Belastbarkeit,
Labilität - „dünne Haut“)
• Stress - Überforderung / Unterforderung
• Belastende Lebensereignisse (Trennung, Verlusterlebnisse, fehlende Anerkennung)
• Partnerschaftsprobleme
• Mangelnde soziale Unterstützung
• Depression
• Emotionale Daueranspannung (Angst, verdrängter Ärger/Feindseligkeit)
• Typ A - Verhalten - extreme Leistungsorientierung , Perfektionsdrang
- ausgeprägtes Konkurrenzstreben
- starkes Kontrollbedürfnis, starkes Dominanzstreben
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- Daueranspannung - mangelnde Entspannungsfähigkeit
- große Ungeduld, Hektik
• Typ D - Persönlichkeit - negative Affekte (insbesondere Feindseligkeit)
- Unfähigkeit, in sozialen Situationen Gefühle zuzugeben)
Persönlichkeit des Herzpatienten
Häufig findet man bei Herzpatienten eine Anreihung von Persönlichkeitseigenschaften, die in Ausprägung und Zusammenspiel häufiger als bei herzgesunden Menschen auftreten:
-
Extreme Leistungsorientierung
Großes Pflicht- und Verantwortungsgefühl
Starkes Bestreben nach sozialer Angepasstheit
Großes Bedürfnis nach Anerkennung und gemocht werden
Ausgeprägtes Autonomiestreben
Überdimensionaler Ehrgeiz und Konkurrenzstreben
Massives Kontrollbedürfnis, insbesondere bei den eigenen Gefühlen (Gefühlsunterdrückung, Gefühlverleugnung)
Unrealistische Erwartungshaltung (Perfektionsstreben) an sich und an andere
Mangelnde Entspannungsmöglichkeit, Unvermögen los zu lassen
Starkes Harmoniebedürfnis
Schwierigkeiten, in zwischenmenschlichen Kontakten die eigenen (insbesondere
negativ besetzte) Gefühle zu offenbaren („wie es in mir aussieht, geht niemanden
etwas an“) und häufig damit im Zusammenhang auftretende unterdrückte Feindseligkeit werden unter dem Begriff „Typ D“ zusammengefasst.
Bei infarktgefährdeten Personen wird eine tiefe Verunsicherung im Bereich der
Selbstwertregulation bereits in der Vorgeschichte beschrieben.
Bei einer häufig schon in Kindheit und Jugend entstandenen Minderung des
Selbstwerterlebens trifft es die Patienten besonders, dass durch den realen Eintritt
der Erkrankung eine Einschränkung („Minderwertigkeit“) im Leben bestätigt wird.
Dass „auf den eigenen Körper kein Verlass“ ist, verstärkt die bereits früh erlebten
Versagens- und Verlustängste. Menschen mit Herzerkrankungen stellen durch die
Krankheit oft ihr gesamtes Lebenskonzept infrage. Hinzu kommt die Befürchtung,
durch die Erkrankung die bisherigen Kompensationsmöglichkeiten und Quellen zur
Selbstaufwertung (z.B. Aktivitäten im Beruf, in Freizeit, Sport) aufgeben zu müssen.
Psychodynamische Gesichtspunkte
In der Lebensgeschichte von Menschen mit einer KHK finden sich häufig Erlebnisse,
die die Entwicklung eines gesunden Selbstwerterlebens behinderten. Darum nehmen sie sich mehr als andere Menschen unangenehme Erlebnisse „zu Herzen“.
Das menschliche Grundbedürfnis nach bedingungslosem Angenommenwerden, nach Anerkennung, Achtung, Gemocht werden = Liebe wurde nicht in dem
für eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung notwendigen Maße abgesättigt. Diese
Menschen lernten früh, dass Anerkennung und Liebe nur im Ergebnis von (besonderer) Leistung zu erhalten war. Es entwickelte sich ein zielorientiertes Leistungsstreben mit Perfektionsanspruch, extremem Pflichtbewusstsein und großer Anpassungsbereitschaft. Nach dem Motto „Leistung gleich Wert“ wurde überdimensionale Leistungsorientiertheit zur bedeutsamsten Quelle für den Selbstwert, die
das defizitär entwickelte Selbstbewusstsein jedoch nie füllen konnte. Der fehlende
45
Selbst-Wert soll ausgeglichen werden, indem eigene Leistung von den Mitmenschen anerkannt werden soll und dadurch eine eigene Aufwertung erlebt werden
kann. Darum hat ein Mensch mit einer KHK oft ein stärker ausgeprägtes Anerkennungsbedürfnis als andere Menschen. Er neigt deshalb zu übergroßer Aufopferungsbereitschaft und zu übergroßer Anpassungswilligkeit. Er verfügt über eine
beachtenswerte Feinfühligkeit im Aufspüren der Erwartungen der Anderen zu ungunsten der eigenen Bedürfnisse. Das daraus resultierende soziale Abhängigkeitserleben steht aber im Widerspruch zu dem Autonomiestreben des Patienten,
das infolge schlechter Erfahrungen („wenn ich mich auf Andere verlasse, bin ich verlassen“) als Schutzmechanismus entstand. Infolge dessen bekommen Verlusterlebnisse oder deren Befürchtungen einen höchst bedrohlichen Charakter.
Die der Erkrankung häufig vorausgehenden belastenden Lebensereignisse beinhalten meist Verlusterlebnisse. Aufgrund des Abhängigkeitsgefühls von anderen Menschen entsteht ein extremes Harmoniebedürfnis, das gesunde Abgrenzung zum
Anderen verhindert. Der Patient ist genötigt, seinen Unmut, seine sog. aggressiven
Regungen, die bei Ärger, Kränkung, Enttäuschung automatisch ausgelöst werden,
zu unterdrücken. (Der andere könnte einen schlechten Eindruck bekommen und
sich schlimmstenfalls abwenden, also mit Liebesentzug reagieren.) Es wäre also
höchst gefährlich, seine eigenen - vielleicht konträren - Bedürfnisse zu äußern oder
gar durchzusetzen, also „Nein“ zu sagen. Die Unterdrückung aggressiver Regungen führt nicht selten zu einer Situation der „feindseligen“ Abhängigkeit, zu einer
Wendung der Aggression gegen die eigene Person, zur Verleugnung eigener
Bedürfnisse und zu weiteren Selbstzweifeln. Dies fördert die Entstehung von depressiven Gefühlen und ein entsprechendes Rückzugsverhalten.
Die daraus resultierende starke emotionale Kontrolle und die Affektunterdrückung („keiner soll merken, wie es in mir aussieht“) können als Dauerstressor zu
einer vegetativen (Blutdruckerhöhung), vaskulären (Gefäßveränderung - Arteriosklerose) und Stoffwechselbeeinträchtigung (Cholesterin- Zuckerwerterhöhung)
führen und damit die körperlichen Risikofaktoren auslösen bzw. verstärken.
Psychokardiologische Schutzfaktoren
Um die negativen Auswirkungen der aufgeführten psychosozialen Risikofaktoren zu
reduzieren, ist es neben einer gesunden Lebensführung (Nichtrauchen, gesunde
Ernährung, körperliche Aktivität) für die Erhaltung der (Herz-)Gesundheit erforderlich
• Selbst - kritisch, selbst - fürsorglich, selbst - verantwortlich auf die Befriedigung seiner psychischen und körperlichen Bedürfnisse zu achten
• Für einen erfüllenden sozialen Rückhalt in Partnerschaft und Freundschaften zu sorgen
• Das Selbstwertgefühl zu stabilisieren
• Die Vitalität zu steigern (durch berufliche, außerberufliche, partnerschaftliche
und andere zwischenmenschliche Aktivitäten, die sowohl Anstrengung erfordern als auch Freude und Interesse erzeugen)
• Für ein ausgewogenes Verhältnis von Anstrengung und Erholung zu sorgen
• Bereits bestehende bzw. durch die Erkrankung entstandene psychische
Störungen (Depression, Ängste) behandeln zu lassen.
46
21. Die INR-Schulung (Gerinnungsschulung)
(Blutgerinnungs-Selbstbestimmungsmethode)
Müssen Sie lebenslang gerinnungshemmende Medikamente (z.B. Marcumar®) wegen einer künstlichen Herzklappe, Vorhofflimmerns oder einer Lungenembolie einnehmen? Dann können wir Sie in der Blutgerinnungs-Selbstbestimmungsmethode
schulen. Das Schulungsteam im HKZ besteht aus MTA’s aus dem Laborteam sowie
Ärzten.
In unserer Klinik schulen wir die INR-Methode (International Normalized Ratio). Der
Vorteil dieser Messmethode ist die direkte Vergleichbarkeit von Messergebnissen in
unterschiedlichen Laboren untereinander und die Definition einheitlicher therapeutischer Bereiche. Die Durchführung der Selbstbestimmung ist leicht zu erlernen. Sie
lernen, wie Sie mit einer Stechhilfe eine Fingerbeere seitlich punktieren, einen Blutstropfen gewinnen und diesen auf einen Teststreifen im Analysegerät auftragen, um
das Messergebnis anschließend für die weitere Medikamenteneinnahme verwerten
zu können.
Die Blutgerinnung ist ein komplexer Vorgang, hat die Aufgabe nach Gefäßverletzungen größere Blutverluste zu vermeiden. Nach einer Verletzung werden sich die Gefäße zusammenziehen, um den Blutstrom zu verlangsamen, so dass weniger Blut
aus der Wunde austritt. An den Wundrändern bleiben Blutplättchen haften, ballen
sich zusammen und es bildet sich ein Blutpfropfen. Die im Blut zirkulierenden Gerinnungsfaktoren werden aktiviert, sie werden den Pfropf durch Eiweißfäden vernetzen
und stabilisieren. Unter dem stabilisierten Blutgerinnsel kann die Wunde abheilen.
Dieser Schutzmechanismus der Blutgerinnung mit Bildung von einem stabilen Blutgerinnsel (Thrombus) funktioniert bei Verletzungen an der Körperoberfläche und
auch in unserem Blutgefäßsystem (Arterien und Venen). Bildet sich ein Blutgerinnsel
z. B. im Herzen und wird mit dem Blutstrom weggeschwemmt, gelangt über die Halsschlagadern in das Gehirn, so wird das Gerinnsel je nach seiner Größe ein kleineres
oder größeres Gebiet des Gehirnes vom Blutstrom abschneiden und es kann ein
Schlaganfall entstehen.
Mögliche Ursachen der Blutgerinnselbildung sind z.B. eine Strömungsverlangsamung des Blutes bei einer starken Aussackung des Herzmuskels (Aneurysma) oder
Turbulenzen an künstlichen Herzklappen. Auch bei Erkrankungen, bei denen das
Blut unregelmäßig oder zu langsam fließt, wie z.B. bei Vorhofflimmern sowie bei angeborenen oder erworbenen Gerinnungsstörungen, reagiert der Körper mit erhöhter
Gerinnbarkeit des Blutes.
Diese erhöhte Gerinnbarkeit mit Bildung von Blutgerinnseln muss verhindert werden,
dieses geschieht durch Medikamente, die die Gerinnbarkeit des Blutes herabsetzen,
so dass das Blut nicht klumpt.
Sie werden in der INR-Selbstmessmethode so geschult, dass Sie anhand des ermittelten Gerinnungswertes, den Ihr Analysegerät anzeigt die tägliche Einnahmemenge
des Gerinnungshemmers selbst bestimmen können.
Sie werden durch die Einnahme der Gerinnungshemmer die Gerinnungszeit des Blutes so weit verlängern, dass es zu keinen Blutgerinnseln mehr kommt. Sie werden
einen therapeutischen Zielbereich anstreben, so dass das Blutungsrisiko nicht hoch
und die Thrombosegefahr niedrig wird. Je nach Krankheitsbild sind unterschiedliche
Zielbereiche anzustreben.
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In Deutschland werden zur Blutgerinnungshemmung meistens die Coumarine genommen, Handelspräparat sind Marcumar® oder Falithrom® .
Wichtige Patienteninformation
Unabdingbare Voraussetzung für die Gerinnungsselbstbestimmung ist eine gute
Schulung der Patienten. Das Erlernen ist nicht an ein bestimmtes Lebensalter gebunden. Nach erfolgreicher theoretischer und praktischer Schulung in der Gerinnungsselbstbestimmung können Sie bei Ihrer gesetzlichen Krankenkasse einen Antrag stellen auf Kostenübernahme von Gerät und Verbrauchsmaterialien.
Es ist ratsam, dass Sie sich bei Antrag auf Kostenübernahme von Gerät und
Verbrauchsmaterial gleichzeitig die Übernahme für die Folgekosten, z.B. Teststreifen, Lanzetten etc., von Ihrer Krankenkasse genehmigen lassen.
Die Kostenübernahme-Erklärung, die Verordnung und das Schulungszertifikat werden Ihnen nach erfolgreicher Schulung vom Laborteam ausgehändigt.
48
MERKBLATT
10 goldene Regeln für Herzpatienten
1. Regelmäßige internistisch-kardiologische Kontrolluntersuchungen
lastungs-EKG, Echokardiographie, Laborwerte)
(Be-
2. Medikamente nicht vergessen und Dosis nicht ohne Absprache ändern z.B.
- Aspirin (Acetylsalicylsäure 100 mg/tägl.) oder ein äquivalentes Präparat (bei
Unverträglichkeitsreaktionen)
- Beta-Blocker (Bei Dosisänderung neues Belastungs-EKG für Trainingspuls)
3. Körpergewicht: Ihr Zielgewicht festgelegen
4. Bauchumfang regelmäßig prüfen
Ihr Herzinfarktrisiko steigt bei Frauen ab 88 cm und bei Männern ab 102 cm
Bauchumfang
5. Blutfettwerte überprüfen, insbesondere LDL-Cholesterin (böses Blutfett).
Zielwert für LDL-Cholesterin für Patienten mit Arteriosklerose und Diabetiker:
UHU (unter 100 mg/dl)
6. Blutdruck und Ruhepuls überprüfen (idealer Zielwert 120/80 mmHg für den
Blutdruck, für den Ruhepuls 55-60 Schläge pro Minute)
7. Regelmäßige, nicht erschöpfende Bewegung (4 Stunden/Woche)
8. Wer sein Herz durch Bewegung noch mehr schützen möchte sollte 2.300 kcal
pro Woche zusätzlich verbrennen
Messung: Beispielsweise mit einem Schrittzähler mit kcal-Angabe
9. Herzgesunde Kost, Tipps und Beratung aus professionellen Händen in unserem Zentrum in der Ernährungsambulanz
10. Erwägen Sie in Absprache mit uns und Ihrem Hausarzt die Teilnahme an einer Herzgruppe (Weitere Informationen über eine Herzgruppe an Ihrem Heimatort erhalten Sie in unserem Therapiezentrum)
49
Glossar
A
ACE-Hemmer
Adjuvant
Angiopathie
Antihypertensiva
Antikoagulation
Apoplex
Arteriosklerose
ASS
AV-Knoten
Azidose
B
ß-Blocker
C
CSE-Hemmer
D
Diastole
Disposition
Dysfunktion
E
Echokardiographie
(Echo)
Medikament gegen hohen Blutdruck - das Angiotensin converting Enzym wird gehemmt und der periphere Gefäßwiderstand
gesenkt
Unterstützend, begleitend
Oberbegriff für Gefäßerkrankungen
Medikamente zur Senkung des Blutdrucks
Hemmung der Blutgerinnung, Senkung der Gerinnungsfähigkeit
des Blutes
Schlaganfall
Verengung der Blutgefäße (Arterien)
Acetylsalicylsäure (Aspirin®) Medikament, das die irreversible
(nicht unkehrbare) Thrombozytenaggregation ("Verklumpung"
der Blutplättchen) verhindert und damit dem Herzinfarkt vorbeugt
Atrioventricular-Knoten bzw. Aschoff-Tawara-Knoten, sekundäres Erregungsbildungszentrum an der rechten Vorhofwand springt ein, wenn der Sinusknoten ausfällt
Übersäuerung des Blutes durch eine Störung im Säure- BasenHaushalt mit Abfall das arteriellen pH-Wertes unter 7,36
Sympatholytika, hemmen den Sympathikotonus und vermindern
die Herzfrequenz, Medikament zur Blutdrucksenkung
Cholesterinsynthesehemmer sind Medikamente, die die Aufnahme des bösen Cholesterins in die Leber fördern
Phase der Erschlaffung des Herzens mit Blutfüllung der Herzkammern
Veranlagung, die angeborene oder erworbene Anfälligkeit eines
Organismus für Erkrankungen
Beeinträchtigte Funktion, Fehlfunktion
EKG
Elektrolyte
Sonographische (Ultraschall-)Untersuchung des Herzens (Herzklappenfunktion, Herzwanddicke, Löcher in den Herzwänden,
Narben nach Herzinfarkt)
Elektrokardiogramm, Ableitung der elektrischen Herzströme
z.B. Natrium, Kalium, Kalzium
G
Genese
Glukosurie
Herkunft, Entstehung, Entwicklung
Zuckerausscheidung im Urin
H
HbA1C
Verzuckerter roter Blutfarbstoff an den roten Blutkörperchen;
erlaubt eine Aussage über den mittleren Blutzuckerspiegel der
50
letzten 8-10 Wochen
Herzschwäche
Struktur des Reizleitungssystems nach dem AV- Knoten; teilt
sich in die Tawara-Schenkel, leitet die Erregung zur Kammermuskulatur über
Hypercholesterinämie Erhöhte Konzentration von Cholesterin im Blut
Hyperglykämie
Erhöhter Zuckergehalt im Blut
Hypertonie
Hoher Blutdruck, dauernde Erhöhung des Blutdrucks, die Blutdruckwerte liegen über 140 mmHg systolisch und 90 mmHg diastolisch
Hypoglykämie
Verminderung des Blutzuckers unter 50mg/dl bzw. 2,8 mmol/l
HRR
Heart Rate Reserve (Herzfrequenzreserve)
Herzinsuffizienz
Hiss'sches Bündel
I
Insulin
Insulin-Analoga
Insulinrezeptoren
Inzidenz
Ischämie
K
Ketonkörper
Klappenvitium
Koma
Komorbidität
Koronarangiographie
Kreatinin
Kurativ
L
Läsion
Lipide
Lysetherapie
M
Makroangiopathie
Mikroangiopathie
Monofilament
Morbidität
Mortalität
Myokardinfarkt
In der Bauchspeicheldrüse produziertes Hormon mit blutzuckersenkender Wirkung
Medikamente, die in ihrer Wirkung der des Insulins entsprechen
Bindungsstellen für das Insulin, die sich an der Plasmamembran
der Leber-, Muskel- und Fettzellen befinden
Anzahl der Neuerkrankungsfälle einer bestimmten Erkrankung
innerhalb eines bestimmten Zeitraums
den Herzmuskel betreffende Durchblutungsstörung
Ketone = Oxidationsprodukte sekundärer Alkohole, Sammelbezeichnung für Acetessigsäure, Betahydroxy- buttersäure und
Aceton, werden bei gesteigerter Spaltung von "Fetten" gebildet,
nachweisbar im Urin
Schädigung einer Herzklappe in Form einer Stenose (Verengung) od. Insuffizienz (Schlussunfähigkeit)
Form der Bewusstlosigkeit
Begleiterkrankung
Darstellung der Herzkranzgefäße mittels Kontrastmittel
harnpflichtiges Endprodukt des Muskelstoffwechsels, Maß für
Nierenfunktion
Heilend, auf Heilung ausgerichtet
Schädigung, Verletzung
Blutfette
Behandlungsmethode zur Auflösung eines Blutgerinnsels mittels
Medikamentenangabe in das Blutgefäßsystem
Krankhafte Veränderung der "großen" Blutgefäße
Krankhafte Veränderung der "kleinen" Blutgefäße
Kunstfaden, "Instrument" zur Prüfung der Sensibilität
Krankheitshäufung, Anzahl von Erkrankungen innerhalb einer
Population
Sterblichkeit
Absterben von Herzmuskelgewebe aufgrund eines Verschlusses
51
eines od. mehrer Herzkranzgefässe (i. d. Regel durch einen
Thrombus)
N
Nekrose
Nephropathie
Neuropathie
Niereninsuffizienz
Non-Responder
O
oGTT
Ophthalmologie
P
Pankreas
pAVK
perioperativ
Polydipsie
Polyurie
Postprandial (p.p.)
Präferenz
Prävalenz
Prävalenzrate
PTCA
Purkinje-Fasern
R
RCT
Rekonstruktion
Resektion
Resistenz
Retinopathie
Revaskularisierung
Rö-Thorax
Absterben von Zellen oder Zellverbänden in einem lebenden
Organismus
"Krankheit der Nephronen" (Funktionseinheit der Nieren)
"Krankheit der Nerven" mit z. B. Sensibilitätsstörungen, die in
Form von Missempfindungen wie "Ameisenlaufen" auftreten
können
Eingeschränkte Funktion der Nierentätigkeit
Patienten, die nicht auf ein bestimmtes Medikament reagieren
Oraler Glucosetoleranztest, Verfahren zur Diagnostik eines Diabetes mellitus; die Testperson trinkt innerhalb von 5 Minuten 75
Gramm gelösten Zucker – Blutzuckerwerte werden nach 1 und
2 Stunden gemessen
Augenheilkunde
Bauchspeicheldrüse
Periphere arterielle Verschlusskrankheit, chronische Verengungen und Verschlüsse der Extremitätenarterien, insbesondere der
Beine
Sehr zeitnah zur Operation, unmittelbar vor oder nach der OP
Starker Durst
Übermäßige Urinausscheidung
Nach Einnahme einer Mahlzeit
Vorzug
Anzahl der Erkrankungsfälle einer best. Erkrankung bzw. Häufigkeit eines best. Merkmals zu einem best. Zeitpunkt oder innerhalb einer Zeitperiode
Anzahl der Erkrankungen bzw. Häufigkeit des Merkmals im Verhältnis zur Anzahl der untersuchten Personen
Perkutane transluminale Coronarangioplastie, Aufdehnung eines
Herzkranzgefässes mittels Ballon
Struktur des Herzreizleitungssystems, Ausläufer des Hiss'schen
Bündels
Randomized controlled trials, randomisierte (TN nach Zufallsprinzip ausgewählte), kontrollierte Studien
Operative Nachbildung z.B. einer Herzklappe
Entfernung von Gewebe
Widerstandsfähigkeit
hier: Retinopathia diabetica = nicht entzündlich bedingte Netzhauterkrankung aufgrund eines Diabetes
Verbesserung der Durchblutung minderversorgter Gefäße, z.B.
durch Verfahren der Gefäßchirurgie
Röntgenaufnahme von Herz und Lunge
52
S
SA-Knoten (Sinusknoten)
Screening
Statine
Stent
Stratifizierung
Systole
Szintigraphie
Sinoatrialknoten, der physiologische Schrittmacher des Herzens,
Entstehungsort der normalen Kontraktionsreize, von dem aus
der Herzmuskel über die Leitungsbahnen erregt wird
Reihenuntersuchung, um bestimmte Erkrankungen frühzeitig zu
erkennen, "Siebtest"
Medikamente zur Senkung der Blutfettwerte
Selbstexpandierende Endoprothese (Maschendraht, GefäßStütze) zur Offenhaltung von Blutgefäßen
Schichtung, Einteilung; hier: Risikostratifizierung = GruppenBildung aufgrund best. Risikofaktoren
Kontraktionsphase des Herzens mit Blutauswurf in die Aorta;
Bezeichnung für die Gesamtdauer der Kammererregung im EKG
Bildgebendes Verfahren unter Verwendung radioaktiver Substanzen
T
Thrombus
Thrombozyten- aggregationshemmer
Blutgerinnsel
Medikamente, die die irreversible (nicht unkehrbare) Thrombozytenaggregation ("Verklumpung" der Blutplättchen) verhindern
V
Ventrikel
Herzkammer
W
WHO
World Health Organization, Weltgesundheitsorganisation
53
Literaturliste
Titel
Autor
Verlag
ISBN-Nr.
Herz
Das kranke Herz
Harald Klepzig
TRIAS
3893734074
Herzkrank
Prof. Dr. med.
Hans-Joachim Trappe
TRIAS
3830432089
Kursbuch Gesundes Herz
Khan, M Gabriel /
Marriott, Hen.
RowohltVerlag
3499606216
Leben mit der koronaren
Herzkrankheit
Jürgen Gehring
Gernot Klein
Medizin & Wissen
3899351762
So retten Sie Leben
bei Herzstillstand
Christian Schäfer
Ralf Sick
TRIAS
383043037X
Revolution in der
Herztherapie
Dean Ornish
Kreuz Verlag
3783111978
Ratgeber
Herzrhythmusstörungen
Manfred Scholz
Steinkopff-Verlag
3798514143
Leitlinie zur Rehabilitation von Patienten mit Herz-Kreislauferkrankungen der DGPR
http://www.dgpr.de/fileadmin/user_upload/DGPR/Leitlinien/RehaLL.pdf
Leitlinie zur Nährstoffzufuhr der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, VDD, DGEM, etc.
www.dgem.de/leitlinien/rationalisierung04.pdf
Nationale Versorgungsleitlinie Chronische KHK Langfassung Version 1.2 vom Sept. 2006
http://www.khk.versorgungsleitlinien.de/
Herzinfarkt
Ratgeber Herzinfarkt
Peter Mathes
Steinkopff-Verlag
3798512221
Herzinfarkt - Was Sie
Jetzt wissen sollten
Prof. Dr. Martin
Middeke
TRIAS
3830430272
Keine Chance dem
Herzinfarkt
Manfred Scholz
Springer Verlag
3540436421
Klaus Undeutsch
TRIAS
3893737626
Reinhard Gotzen
Friedrich W. Lohmann
Steinkopff-Verlag
3798512167
Gut leben nach dem
Herzinfarkt
Hoher Blutdruck
Hoher Blutdruck
54
Schnell informiert bei
Bluthochdruck
Dr. Klaus Undeutsch
TRIAS
3893734430
Wie behandle ich
meinen Bluthochdruck
Ingrid Mühlhauser
Peter Sawicki
Kirchheim Verlag
3874092534
Bioaktive Substanzen in
Lebensmitteln
Bernhard Watzl
Claus Leitzmann
Hippokrates Verlag
3777313017
Die Ornish-Herz-Diät
Dean Ornish
Kreuz Verlag
3783112257
Endlich Wunschgewicht
Allen Carr
Goldmann Verlag
3442161177
Endlich Nichtraucher
Allen Carr
Goldmann Verlag
3442136644
Gesundes Essen –
gesundes Herz
Otto A. Brusis
Annelies Furtmayr-Schuh
Kreuz Verlag
378311652
Kampf dem Cholesterin
Christiane Eckert-Lill
Govi Verlag
3774104433
Vitalkost für Ihr Herz
Michael Hamm
Helmut Gohlke
Angelika Merklin
Thieme Verlag
3893734414
Was sind, wie wirken
Omega-3-Fettsäuren?
Peter Singer
Umschau-ZeitSchriften-Verlag
3930007096
Lebensstil
Herz- und Herzklappenoperationen
Aortenchirurgie
Kerstin Bauer
Jürgen Ennker
Steinkopff-Verlag
3798513635
Herzklappenchirurgie
Kerstin Bauer
Jürgen Ennker
Steinkopff-Verlag
3798513139
Herzkranzgefässe
Jürgen Ennker
Kerstin Bauer
Steinkopff-Verlag
3798512078
Leben mit der
neuen Herzklappe
Dr. med.
Carola. Halhuber
TRIAS
3893732632
Vor und nach BypassOperation und Ballondilatation
Dr. med.
Carola. Halhuber
TRIAS
3893733426
Steinkopff-Verlag
3798515573
Herzsport
Bewegung und Gesundheit Manfred Muster
55
Rolf Zielinski
Handbuch der
Herzgruppenbetreuung
Otto Brusis
Martin Unverdorben u.a.
Spitta Verlag
3034211127
Körperliche Bewegung
- dem Herzen zuliebe
Katharina Meyer
Steinkopff-Verlag
3798510717
Leitlinie zur Rehabilitation von Patienten mit Herz-Kreislauferkrankungen der DGPR
http://www.dgpr.de/fileadmin/user_upload/DGPR/Leitlinien/RehaLL.pdf
Herz & Stress
Stress ade
Roland Geisselhart
Christine Hofmann
Haufe
Mediengruppe
3860273442
Muskelentspannung
nach Jacobson
Wilhelm Johnen
Gräfe & Unzer
3774222010
Stressverhalten ändern
lernen - Vorbeugung
und Hilfe bei psychosomatischen Störungen
und Krankheiten -
Dr. Dietmar Juli
Dipl.-Psych.
Angelika Schulz
Rowohlt
rororo-Sachbuch
3499602148
Autogenes Training
Dietrich Langen
Gräfe & Unzer
3774214840
Stress lass nach
Barbara Spachtholz
mvg-Verlag
3478085187
Stress - Erkennen Vorbeugen - Heilen-
Prof. Dr. Greg
Wilkinson
Dorling
Kindersley
3831000352
Aktiv Leben und
Genießen
Klaus Edel
Steinkopff-Verlag
3708515735
Diabetes und Sport
Robert Behrmann
Jürgen Weineck
Spitta Verlag
3934211259
Diabetes und Sportfibel
Ulrike Thurm
Bernhard Gehr
Kirchheim Verlag
3874093387
Nordic Walking bei
Diabetes und
Metabolischem Syndrom
Petra Mommert-Jauch
Mathias Butz
Klaus Edel
Klaus Bös
Haug MV
Diabetes & Sport
56
9783830472407
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