Patienten-Info Bluthochdruck Was bedeutet „Bluthochdruck“? Unter Blutdruck oder „arterieller Hypertonie“, wie man ihn in der medizinischen Fachsprache bezeichnet, versteht man die dauerhafte Erhöhung des Druckes in den arteriellen Blutgefäßen. Nach der Definition der WHO ist der Blutdruck erhöht, wenn der systolische oder höhere Wert über 140 mm Hg und der diastolische oder niedrigere Wert über 90 mm Hg liegt. Die Blutdruckwerte zeigen bei allen Menschen gewisse Schwankungen, die stark von äußeren Einflüssen abhängen, z.B. steigt der Blutdruck bei körperlicher Aktivität an. Deshalb sind immer mehrere Blutdruckmessungen erforderlich, bevor der Arzt die Diagnose eines Bluthochdrucks stellen kann. Der Blutdruck sollte an beiden Armen im Sitzen gemessen werden, wobei sich die Manschette am Oberarm auf Herzhöhe befinden soll. Am aussagefähigsten für die tatsächliche Höhe des Blutdrucks sind im allgemeinen die Werte, die zu Hause gemessen werden. Welche Ursachen hat hoher Blutdruck? Nur bei etwa fünf Prozent der Patienten mit hohem Blutdruck ist dieser die Folge einer anderen Erkrankung; die Mediziner bezeichnen diese Form des Bluthochdrucks deshalb als "sekundäre Hypertonie". Bei den ihr zugrundeliegenden Ursachen handelt es sich meist um Erkrankungen der Nieren oder Verengungen der Nierenarterien, seltener um Störungen im Hormonhaushalt oder Tumoren der Nebennieren. Schließlich können auch manche Medikamente, beispielsweise Cortison, Östrogene, Ovulationshemmer oder Schilddrüsenhormone, besonders in hoher Dosierung, erhöhte Blutdruckwerte verursachen. Kraichgau-Klinik Bad Rappenau Chefarzt Dr. med. Peter Trunzer Facharzt für Innere Medizin Spezielle Schmerztherapie, Chirotherapie, Homöopathie, Rehabilitationswesen www.Kraichgau-Klinik.de In den weitaus meisten Fällen jedoch liegt keine greifbare Ursache des erhöhten Blutdrucks vor, weshalb man dann auch von einer „primären“ oder „essentiellen Hypertonie“ spricht. Vermutlich sind Störungen im Kochsalzhaushalt sowie im Insulinstoffwechsel maßgeblich an der Entstehung dieser am meisten verbreiteten Form des Bluthochdrucks beteiligt. Oft sind in den Familien solcher Hochdruckpatienten noch andere Mitglieder erkrankt, so dass eine gewisse erbliche Belastung angenommen werden kann. Es ist auch bekannt, dass Menschen mit einem hohen Blutdruck viel häufiger als Gesunde an Übergewicht, an Zuckerkrankheit und an Störungen www.Kraichgau-Klinik.de des Harnsäure- und Fettstoffwechsels leiden. Diese Konstellation wird heute als „metabolisches Syndrom“ bezeichnet. Weshalb ist Bluthochdruck behandlungsbedürftig? Wenn man von einigen besonderen Situationen wie z.B. einer sogenannten Hochdruckkrise absieht, verursacht hoher Blutdruck keine Beschwerden. Allerdings führt er zu erheblichen Folgeerkrankungen, wenn er nicht oder unzureichend behandelt wird. Dies gilt unabhängig von seiner Ursache. Je ausgeprägter die Blutdrucksteigerung ist und je länger sie andauert, um so mehr muss mit Komplikationen gerechnet werden. Diese spielen sich hauptsächlich am Herzen und an den Blutgefäßen ab. Am Herzmuskel kommt es mit den Jahren durch den ständig erhöhten Widerstand, gegen den er arbeiten muss, zu einer Vermehrung der Muskelmasse, die jedoch zur Verschlechterung der Leistungsfähigkeit des Herzens führt. Als wichtiger Risikofaktor der Arteriosklerose trägt der Bluthochdruck zur Entstehung einer koronaren Herzkrankheit bei, also der Verengung von Herzkranzgefäßen mit der möglichen Folge eines Herzinfarktes. Für den „Schlaganfall“, der aufgrund einer Durchblutungsstörung oder Blutung des Gehirns entsteht, ist der hohe Blutdruck sogar der bedeutsamste Risikofaktor. Schließlich werden auch besonders die kleinen Blutgefäße in den Nieren durch eine Hochdruckerkrankung in Mitleidenschaft gezogen, was mit der Zeit eine erhebliche Verschlechterung der Nierenfunktion nach sich ziehen kann. Fazit: Je früher Bluthochdruck erkannt und je besser er behandelt wird, um so geringer ist das Risiko von gravierenden Folgeerkrankungen. Wie wird Bluthochdruck behandelt? Heutzutage steht den Ärzten eine ganze Palette von verschiedenen modernen Medikamenten zur Verfügung, mit denen hoher Blutdruck sehr effektiv und nebenwirkungsarm behandelt werden kann. Man unterscheidet dabei verschiedene Substanzklassen, die in ganz unterschiedliche Abläufe im komplizierten Funktionssystem unseres Organismus eingreifen. Manche senken den Blutdruck dadurch, dass sie die Ausscheidung von www.Kraichgau-Klinik.de Flüssigkeit verstärken, andere über eine Erweiterung der Blutgefäße, wieder andere durch eine Verlangsamung des Pulsschlages. In Abhängigkeit vom Alter, der jeweiligen Stoffwechselsituation und von etwa vorliegenden Begleiterkrankungen kann der Arzt für jeden einzelnen Patienten das richtige, individuell seiner Situation angemessene Medikament auswählen. Häufig ist es sinnvoll oder sogar notwendig, verschiedene Medikamente mit unterschiedlichen Wirkungsweisen miteinander zu kombinieren, um eine optimale Blutdruckeinstellung zu erreichen. Die beste und ausgefeilteste medikamentöse Therapie kann jedoch nicht wichtige Basismaßnahmen ersetzen, die unverzichtbare Bestandteile jeder Hochdruckbehandlung sind. Damit sind Sie als Betroffener direkt angesprochen, denn nur Sie selbst können diese Maßnahmen durch eine entsprechende Gestaltung Ihrer Lebensweise umsetzen. Was können Sie selbst zur Blutdruckmessung beitragen ? Neuere Forschungsergebnisse belegen, dass Sie durch Ihre Lebensweise auf die Höhe der Blutdruckwerte Einfluss nehmen können. Dabei sind es im Grunde nur einige wenige Dinge, auf die es ankommt: § Reduktion von Übergewicht - Bereits der Abbau von einigen wenigen Kilogramm kann bei Übergewichtigen eine deutliche Blutdrucksenkung bewirken. Außerdem wird die Wirksamkeit der verordneten Medikamente verbessert. § Reduktion der Kochsalzzufuhr - Schätzungsweise die Hälfte aller Hochdruckkranken sind „natriumsensibel“, reagieren also empfindlich auf Kochsalz. Nach internationalen Empfehlungen ist für Menschen mit Bluthochdruck eine Verminderung der Kochsalzzufuhr unter 6 g pro Tag wünschenswert. Im Alltag bedeutet dies, bei der Nahrungszubereitung vermehrt Gewürze statt Salz zu verwenden und bei Tisch nicht nachzusalzen. Daneben sollten salzreiche Konserven gemieden werden. § Erhöhung der Kaliumzufuhr - Andererseits gibt es Hinweise dafür, dass eine erhöhte Zufuhr kaliumreicher Nahrungsmittel langfristig blutdruck- senkend wirkt. Essen Sie deshalb täglich ausreichend Obst und Gemüse. www.Kraichgau-Klinik.de § Bewegung - Regelmäßige körperliche Aktivität kann sowohl erhöhte Blutdruckwerte senken als auch bei Gesunden einer Hochdruckerkrankung vorbeugen. Am günstigsten wirken sich Ausdauersportarten wie rasches Gehen oder Jogging, Radfahren und Schwimmen aus, und zwar in einer „Dosierung“ von mindestens dreimal wöchentlich 30 Minuten. Die Kontrolle von Puls und Atemfrequenz kann Ihnen dabei helfen, sich im individuell richtigen Ausmaß zu belasten. Von Sportarten mit hohem Kraftaufwand oder hohen Belastungsspitzen, wie z.B. Gewicht heben oder Sportkegeln, ist Menschen mit Bluthochdruck abzuraten. Fragen Sie uns nach einer geeigneten Sportart für Sie. § Einschränkung des Alkoholkonsums - Alkohol hat eine direkt blutdrucksteigernde Wirkung. Deshalb gilt bei Bluthochdruck die Empfehlung, den Alkoholgenuss auf ganz geringe Mengen einzuschränken oder besser ganz darauf zu verzichten. Alkohol kann darüber hinaus blutdrucksenkenden Medikamenten entgegenwirken. § Entspannung - Der Abbau von emotionalen Spannungen kann gerade bei „gestressten“ Menschen ebenfalls zur Blutdrucknormalisierung beitragen. Autogenes Training oder andere Entspannungstechniken sind geeignete Verfahren, um die Entspannungsfähigkeit zu fördern. § Rauchen Sie nicht - Das Rauchen selbst wirkt zwar nicht blutdrucksteigernd, es ist jedoch ein sehr wichtiger Risikofaktor für Herz- und Gefäßerkrankungen und bedeutet somit gerade für Menschen mit hohem Blutdruck eine zusätzliche Gefahr. Für sie ist die Nikotinfreiheit deshalb noch wichtiger als für Gesunde. Blutdruckmittel an sich bemerken oder vermuten. Er wird Ihnen auch die Frage beantworten können, ob nach einer gewissen Zeit der erfolgreichen Behandlung der Versuch gemacht werden kann, die medikamentöse Therapie zu beenden. Häufig ist gerade bei älteren Patienten eine lebenslange medikamentöse Behandlung notwendig. Dadurch sollen die erwähnten Folgeerkrankungen verhindert oder hinausgezögert werden. Um auf eventuell entstandene Hochdruckkomplikationen frühzeitig aufmerksam zu werden, sind in regelmäßigen Abständen medizinische Kontrolluntersuchungen wie z.B. EKG, Blut- und Urinanalysen, Spiegelung des Augenhintergrundes etc. erforderlich. Abgesehen davon sollte die regelmäßige Blutdruckmessung, am besten mit einem eigenen Blutdruckmessgerät, das jeder Patient mit erhöhtem Blutdruck besitzen sollte, selbstverständlich sein. Berücksichtigen Sie in Ihrer Lebensführung ausreichend Ihre Hochdruckerkrankung und nehmen Sie die erhaltenen Informationen ernst. Sie schaffen damit die Voraussetzungen dafür, dass Sie lange und gut mit Ihrer Krankheit leben können. Als moderne Rehabilitationsklinik betrachten wir die vorgeschlagenen Maßnahmen zur Beeinflussung Ihres erhöhten Blutdruckes als wichtigen Bestandteil unseres Behandlungskonzeptes. Wir hoffen, Ihnen mit diesem Faltblatt die Umsetzung dieser Maßnahmen in Ihrem Alltagsleben zu erleichtern und wünschen Ihnen viel Erfolg. Leben mit Bluthochdruck Bluthochdruck ist eine Erkrankung, die zunächst keine Einschränkung der Lebensqualität mit sich bringt. Zu den genannten Basismaßnahmen, die immer der erste Schritt der Behandlung sein sollten, wird in vielen Fällen eine medikamentöse Therapie hinzukommen, die in aller Regel gut verträglich ist. Die regelmäßige Einnahme der verordneten Medikamente ist für eine dauerhaft gute Blutdruckeinstellung unerlässlich! Ändern Sie bitte die Dosierungen nicht selbständig, auch wenn Sie gelegentlich noch erhöhte Werte messen sollten. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie unerwünschte Begleiteffekte der www.Kraichgau-Klinik.de Kraichgau-Klinik • 74906 Bad Rappenau Fachklinik für Rehabilitation und Präventivmedizin Fritz-Hagner-Promenade 15 • Tel.: 07264-802-122 e-Mail: [email protected] Internet: www.Kraichgau-Klinik.de 03/2003 www.Kraichgau-Klinik.de