Prof. Dr. B. Hanke Dr. J. Bowden Lineare Algebra 1 (WS 12/13) Blatt 5: Musterlösung Aufgabe 1. Wir geben ein Gegenbeispiel: Wir betrachten die Familie (v1 := 1, v2 := −1) als Erzeugendensystem von R und die Familie (w1 := 1, w2 := 0). Dann ergibt die Setzung in der Aufgabe 0 = v1 + v2 7→ w1 + w2 = 1 6= 0 und das kann für eine lineare Abbildung nicht sein. Aufgabe 2. (a) Sei U = Span(v1 , v2 ) und V = Span(v3 , v4 ). Man setze L1 = {(x1 , x2 , x3 ) ∈ R3 : x1 − x3 = 0}, L2 = {(x1 , x2 , x3 ) ∈ R3 : x1 − 2x2 + x3 = 0}. Einsetzen von v1 , v2 in die erste Gleichung zeigt v1 , v2 ∈ L1 und man sieht auch, dass v3 , v4 ∈ L2 . Somit gilt U ⊂ L1 , V ⊂ L2 . Da (v1 , v2 ) und (v3 , v4 ) linear unabhängig sind, gilt 2 = dim U ≤ dim L1 ≤ dim R3 = 3 2 = dim V ≤ dim L2 ≤ 3. Da L1 , L2 6= R3 , muss dim L1 , dim L2 < 3. Somit folgt, dass Gleichheit in den obigen Ungleichungen herrscht, und somit gilt U = L1 und V = L2 . (b) Beachte U ∩ V ist die Lösungsmenge des folgenden Gleichungssystems: x1 − x3 = 0 x1 − 2x2 + x3 = 0. Mit Hilfe des Gauß’schen Verfahrens sehen wir: 1 1 0 −1 0 ∼ 1 −2 1 0. 0 0 −1 0 −2 2 0 . Wir haben somit den freien Parameter λ = x3 . Dann gilt x2 = λ und x1 = λ. Wir erhalten also 1 λ U ∩ V = λ = λ 1 λ ∈ R . λ 1 Somit ist ((1, 1, 1)) eine Basis von U ∩ V . Aufgabe 3. Wir benutzen folgende Tatsache aus der Vorlesung (siehe Skriptum Seite 23–24): Sei f : V → W eine lineare Abbildung. Dann ist f genau dann injektiv, wenn f linear unabhängige Familien von Vektoren in V immer in linear unabhängige Familien von Vektoren in W überführt. 1 (a) Es sei f ein Isomorphismus: d.h. insbesondere, dass f sowohl injektiv als auch surjektiv ist. Mit Hilfe der obigen Tatsache folgt, dass die Familie (f (vi )) linear unabhängig ist. Weiterhin ist (f (vi )) nach Aufabe 3 a) auf dem Tutorblatt ein Erzeugendensystem von f [V ] = W , also ist (f (vi )) eine Basis von W . Wenn umgekehrt P (f (vi )) eine Basis von W ist, so ist f ein Isomorphismus: Es sei v ∈ kerf . Wir schreiben v = i λi vi . Die Gleichung 0 = f (v) = X λi f (vi ) i und die Voraussetzung, dass (f (vi )) linear unabhängig ist, zeigen λi = 0 für alle i. Somit ist ker f = 0 undPf injektiv. Da (f P(vi )) ein Erzeugendensystem von W ist, können wir jedes w ∈ W in der Form i λi f (vi ) = f ( i λi vi ) schreiben und somit ist f auch surjektiv. (b) Sei (v1 , . . . , vm ) eine Basis von V . Da f injektiv ist, ist auch (f (v1 ), . . . , f (vm )) linear unabhängig. Somit folgt aus dem Basisergängungsatz, dass m = dim V = dim f [V ] ≤ dim W = n. Also falls m > n, kann es keine injektiven linearen Abbildungen f : V → W geben. Aufgabe 4. (Korrigierte Version) In Koordinaten ist die Spiegelung s : R2 → R2 gegeben durch s(x, y) = (x, −y) und die dazugehörige Matrix lautet S= 1 0 0 −1 . Somit ist s ◦ ρt (x, y) = (cos(t)x − sin(t)y, − sin(t)x − cos(t)y) und diese Abbildung entspricht der Matrix cos t − sin t cos t sin(−t) = (= S · Rt ) , − sin t − cos t sin(−t) − cos t die keiner Rotation entspricht. Analog ist ρt ◦ s(x, y) = (cos(t)x + sin(t)y, sin(t)x − cos(t)y) und die zugehörige Matrix lautet cos t sin t sin t − cos t 2 (= Rt · S) .