Amöbenleberabszess Themenblock Magen-Darm LEBERABSZESSE/ ECHININOCOCCUS 4. Jahreskurs Christoph Hatz Schweizerisches Tropeninstitut • Fieber • Schmerz in Lebergegend • Grosse Leber • Therapie: Imidazolderivate, ev. Punktion und Drainage Leberabszesse Leberabszesse: Pathogenese • Bakterielle Abszesse der Leber sind selten (Staph. aureus, Anaerobier: Bacteroides, Fusobacterium, Actinomyces, Candida) • Immunsuppression, nach Lebertransplantationen • Superinfektion von Zysten (z.B. angeboren, Echinokokkose) • Biliär: aufsteigende Gallengangsinfektion; Gallenblaseninfektion • Portal: aufsteigend entlang dem Portalsystem • Vasculäre Ausbreitung: Sepsis • Traumatisch: Verletzung • Kryptogenetisch (ca. 25%) Amöbenabszess meist im rechten Leberlappen Amoeben Amoeben-Leberabszess Weltweit • 10% der Entamoeba histolytica Erreger sind pathogen • 10% der pathogenen Formen verursachen eine invasive Erkrankung • Bei invasiven Formen ist der serologische Abwehrkörperwert nach 5-7 Tagen in >95% der Fälle positiv • 50’000’000 Fälle von invasiver Amöbiase pro Jahr Konstante Prävalenz • 100’000 Todesfälle pro Jahr Dritthäufigste Todesursache parasitärer Erkrankungen 1 Behandlung des AmoebenLeberabszesses Klinische Zeichen bei 52 Patienten mit Amöben-Leberabszess Druckdolenz Hepatomegalie Fieber Schmerz im re ob. Quadr. Nausea/rbrechen Abdominalschmerz % Durchfall Vorwölbung Aszites Ikterus 0 20 40 60 80 100 Medikamentöse Therapie in vielen Fällen genügend Chirurgische Intervention oder Ultraschall/ CT-geführte Katheterdrainage indiziert bei – Sekundärer bakterieller Infektion – Drohender Abszessruptur – Fehlendem Ansprechen auf medikamen-töse Therapie innerhalb von 72 Stunden Ahmed et al, 1990 Behandlung des AmoebenLeberabszesses 500 mg qid i.v. oder 750 mg tid oral während 10 Tagen • Ornidazol: 750 mg tid i.v. oder oral am ersten Tag, gefolgt von 500 mg tid an den Tagen 2-10 • Tinidazol oder andere Nitroimidazolderivate Echinokokkose • Metronidazol: Zoonose: der Mensch ist akzidenteller Wirt. Infektion erfolgt peroral beim Kontakt mit infizierten Tieren (infektiöse Eier) sowie durch Genuss von mit Kot verunreinigten Nahrungsmitteln Echinokokkose Zwei Arten in der Schweiz vorhanden: • Echinococcus granulosus (Endwirt: Hund) • Echinococcus multilocularis (Rotfuchs) • Jährlich ca. 30-50 klinisch bestätigte Fälle in der Schweiz, davon ein Drittel Infektionen mit E. multilocularis E.granulosus E.multilocularis 2 E.multilocularis • Primär in Leber • Metastasen – Hirn – Lungen • Wachstum – benachbarte Organe Diagnose • Computertomographie und Ultraschall für den Zystennachweis • Serologie: negativer Abwehrkörperwert schliesst eine Infektion nicht aus Echinokokkose: Therapieoptionen Echinokokkose : Klinik Langsames Zystenwachstum, oft asymptomatisch, bis die Zystengrösse durch Verdrängung oder Kompression zu Schmerzen oder Organdysfunktion führt. • Bauchschmerz, Ikterus, Hepatomegalie • Fieber, Anämie, Gewichtsverlust • Lungensymptome • Zerebrale Symptome Zystenruptur: allergische Reaktion, Schock Echinokokkose: Therapieoptionen 1. Chirurgische Resektion = Therapie der Wahl 2. Puncture, Aspiration, Injection, Reaspiration Aspiration und Auffüllen der Zysten mit 95% (70%) Aethanol oder 15-20% Natriumchlorid Risiken • Allergischer Schock (Larynxödem) • Dissemination, Haemorrhagie • Sklerosierende Cholangitis, biliäre Fisteln Therapie E. granulosus 1. Chirurgische Therapie 3. Medikamentöse Behandlung Albendazol: 10-15 mg/ kg KG täglich (Mebendazol) Hauptproblem: Hepatotoxzität 1. Alternative PAIR 2. Medikamentöse Therapie 1. wenn chirurgische Sanierung nicht möglich ist 2. Vor und nach der Operation 1. Inaktivierung der Skolices 2. Dauer nicht einheitlich 3. Verlaufskontrolle mit Ultraschall, Serologie 3 Therapie Echinokokkus multilocularis 1. Chirurgie: extensive Resektion 2. Medikamentöse Therapie 1. wenn chirurgische Sanierung nicht möglich ist 2. Häufig lebenslang: Albendazol = Therapie der Wahl Parasitosen der Leber Reticulo-endotheliale Hyperplasie Kala-azar, Bilharziose ,Malaria, akute Toxoplasmose, Trypanosomiase, Nekrose Amoeben-Leberabszess Zystenbildung Echinokokkose Granulome Bilharziose, Larva migrans visceralis Gallengangsobstruktion Leberegel: Fasciola, Opisthorchiase, Clonorchiase Algorithmus für die klinische Diagnose parasitärer Lebererkrankungen Hepatomegalie mit: Komplizierte Leberegelinfektion ohne Eosinophilie Amoeben-Leberabszess Druckdolenz + Fieber ODER Diagnose mit Eosinophilie ohne Fieber Keine Druckdolenz ohne Echinococcus Splenomegalie Viszerale larva mit Splenomegalie migrans, Bilharziose mit Fieber Malaria, Kala-Azar, Trypanosomiase, Toxoplasmose, Histoplasmose 4