Raubwild – übertragbare Krankheiten auf den Menschen 13. Österreichische Jä Jägertagung 13./14. Februar 2007 DDr. Michael Gneist Amtstierarzt BH Wr. Neustadt ZOONOSEN Zoonosen sind von Tier zu Mensch und von Mensch zu Tier übertragbare Infektionskrankheiten Alveoläre Echinokokkose – Echinokokkus multilocularis Hundespulwurm – Toxocara canis Trichinellose - Trichinella spp. Tollwut - Rhabdovirus 1 Rotfuchs (Vulpes vulpes) Echinokokkus multilocularis Fünfgliedriger Fuchsbandwurm 4 Spezies – davon 2 in Europa – E. granulosus (3gl. Hundebandw.) – E. multilocularis (5gl. Fuchsbandw.) Nördliche Hemisphäre Fuchs dominanter Endwirt selten Hund und Katze (größeres Risiko) – 1974 erster Nachweis 2 Echinokokkus multilocularis, Adultus Entdeckungsgeschichte 1856 - Virchow erkennt als Ursache die Bandwurmfinne Entwicklungszyklus 1956/57 durch Schiller und Vogel 1986 erster gesicherter Nachweis in Tirol (Supperer u. Hinaidy) 3 Entwicklungszyklus Allgemeines Zwischenwirte: Feldmaus, Schermaus, Bisamratte u.a. Kleinsäuger Eier überleben bis – 70 ° C zwei Tage Eier überleben 70 – 100 ° C 5 Minuten 4 Prävalenz Untersuchungen seit 1991 durch Prosl u. Schmid Deutliches Ost-West Gefälle aber auch reg. Unterschiede (2 – 35 %) EU-Projekt – ECHINORISK EchinoRisk Aufgabe: Räumliche und zeitliche Verbreitung von E. multilocularis in Europa basierend auf historischen Daten und neuen Untersuchungen 5 Diagnose beim Endwirt Darmabstrich „Schüttelmethode“ Kotuntersuchung unzuverlässig AK Nachweis im Blut (Serologie) unsicher Koproantigen – ELISA für Kotproben PCR (DNA-Nachweis) von Kotproben Behandlung mit Praziquantel 6 Alveoläre Echinokokkose der Leber einer Feldmaus (Microtus arvalis) 7 Alveoläre Echinokokkose des Menschen Durch das Finnenstadium (E. alveolaris) Mensch ist Fehlzwischenwirt Infektion durch orale Aufnahme von Eiern aus Fäces infizierter Endwirte Inkubationszeit Monate bis Jahre V.a. in der Leber Infiltratives Wachstum mit Kalzifizierung Neigung zur Metastasierung (Lunge, Gehirn, Knochen) Unbehandelt meist tödlich Erkrankungen in Österreich Zw. 1980 und 2005 – 59 Fälle in Österreich Nach Schätzungen 2 bis 3 Fälle pro Jahr 8 Klinik Inkubationszeit 10 bis 14 Jahre Unspezifische Symptome – Oberbauchschmerzen – Ikterus – Gewichtsverlust – Fieberphasen – Leberschwellung – DD: Leberzirrhose, Leberkarzinom Alveoläre Echinokokkose (Mensch) Manifestation der Finne im Lebergewebe, Metastasierung Heilung nicht möglich, Lebertransplantation bzw. Dauermedikation Frühdiagnostik: Ak- Nachweis 9 Diagnose ELISA zur Frühdiagnose (frühestens 6 Wochen nach Kontakt) US, CT, MRT Untersuchung der Leber Empfehlung des Hygieneinstitutes: Untersuchung von exponierten Personen Behandlung Kombination aus Chemotherapie und Chirurgie Benzimidazolderivate (Albendazol, Mebendazol) – minimieren Zystenwachstum Meist lebenslange Medikation notwendig ABER Infektiosität scheinbar relativ gering 10 TOXOCARA CANIS (Hundespulwurm) Darmparasit von Kaniden (Endwirte Füchse, Hunde, Wölfe) Häufigste extraintestinale Helminthose Mitteleuropas Larvenwanderung im Körper Unspezifische Symptome Übertragung durch Eier aus Fuchsund Hundekot bzw. Haarkleid Zyklus 11 TOXOCARA CANIS (Hundespulwurm) In Österreich Eier in 10 bis 14 % der Kot-, Erd- und Spielsandproben Prävalenz bei Füchsen in Österreich: 20 bis 58 % der Füchse 12 TOXOCARA CANIS (adult) Toxokarose beim Menschen Mensch ist Fehlwirt Infektion des Menschen durch orale Aufnahme von Eiern (Kot bzw. intensiver Tierkontakt) Periodische Körperwanderung der Larven 13 Klinik Larva migrans visceralis (LMV) – Fieber, Bauchschmerzen, Dyspnoe, Bronchitis, Husten, asthmat. Beschwerden, Leberschwellung, Hautveränderungen, Gelenksentz., Myocarditis, ZNS-Symptome Okuläre larva migrans (OLM) Schmerzen, Visusverlust, Entzündung der Augenstrukturen und des Sehnervs Covert toxocarosis: unspez. Symptome Diagnose und Therapie Nachweis von AK mittels ELISA US, CT AK-Prävalenz Normalbevölk. 3,7 %, Forstarbeiter 14,3 %, Tierärzte 30,7 % Wahrscheinl. mehrere 100 Fälle pro Jahr Therapie Albendazol, Mebendazol in Verbindung mit Kortikosteroiden 14 Trichinella spp. (Meldepflicht!) Wahrscheinlich zu Beginn des 19. Jhd. mit chin. Schweinen nach Europa 1866 von WEDL bei einer Ratte festgestellt Füchse bilden ein natürliches Reservoir (Marder, Dachs, Wolf, Iltis, Bär, Hund, Katze) Kein Lebensstadium in der Außenwelt Weltweites Vorkommen Hausschwein ist die Hauptinfektionsquelle Allgemeines Letzte Krankheitsausbruch 1971 – 12 Personen 6.400 Krankheitsfälle innerhalb der letzten 20 Jahre innerhalb EUMitgliedsstaaten Luderplatz – Infektionszyklus Prävalenz in Österreich 0 – 4 % 15 Trichinen 16 TOLLWUT Erreger sind Rhabdoviren Weltweit verbreitet Zumeist tödlich verlaufende Infektionskrankheit Natürliches Reservoir v.a. Fuchs Maßnahmen Orale Immunisierung mit Impfködern In NÖ ab 1991 händische Auslegung Ab 1995 Köderabwurf mittels Flugzeug Tollwutmonitoring Zurückdrängung Richtung „Osten“ Impfung von exponierten Personen 17