Übungsblatt 4 Statistische Prozess- und Qualitätskontrolle und Versuchsplanung Stetige Verteilungen Materialien zur Lösung der folgenden Aufgaben: - in Übung 3 beigefügte Tabelle „Wahrscheinlichkeitsverteilungen diskreter und stetiger Zufallsgrößen - Übersicht“ - beigefügte Tabelle spezieller stetiger Verteilungen im Anhang dieses Übungsblattes Aufgabe 1 Die Zeit X (in Jahren) bis zum Ausfall eines Kühlaggregates soll durch eine Verteilungsdichte modelliert werden. 100 Messungen ergaben folgende Klassenhäufigkeitstabelle: Klasse Ki (in Jahren) Anzahl Hn(KI) [0-1) [1-2) 920 552 [2-3) [3-4) [4-5) [5-6) [6-7) [7-8) 350 100 30 10 5 1 a) Zeichen Sie das Histogramm b) Schätzen Sie aus den Daten die erwartete Lebensdauer EX! c) Passen Sie eine geeignete Dichtefunktion an das Histogramm an! Geben Sie dabei die Funktionsgleichung der Dichtefunktion an und schätzen Sie alle unbekannten Parameter in dieser Funktion aus der Stichprobe! Skizzieren Sie die Dichtefunktion! d) Berechnen Sie mit Hilfe Ihrer Dichtefunktion den Anteil aller Kühlaggregate, die bereits nach 2 h ausfallen! e) Berechnen Sie mit Hilfe der Dichtefunktion die Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein zufällig aus der Grundgesamtheit ausgewähltes Kühlaggregat die mittlere Lebensdauer der Stichprobe überschreitet! 1 Übungsblatt 4 Statistische Prozess- und Qualitätskontrolle und Versuchsplanung Stetige Verteilungen Aufgabe 2 Bei der Produktion von Wellen wurden Abweichungen des Wellendurchmessers von einer Norm festgestellt. Bei früheren Messungen der Wellendurchmesser X wurde ein Histogramm erstellt und daraus auf eine stetige Gleichverteilung für X geschlossen, X~ [a,b]. Für stetige Zufallsgrößen ist bekannt, dass gilt EX = (a+b)/2 und Var(X) = (b-a)2/12. (1) a) Stellen Sie (1) nach a und b um! b) Die Messungen von X ergaben einen Mittelwert x = 10,5 und eine Streuung s 2 = 1,2. Schätzen Sie daraus die Grenzen a und b von X ! c) Wieviel % aller Wellendurchmesser sind größer als 10,3 cm? d) Eine weitere Stichprobe 1 Jahr später ergab folgende Werte für X (in cm): 10,3 10,1 10,3 10,4 10,1 10,2 10,2 10,4 10,1 10,3 Berechnen Sie Mittelwert x und Streuung s 2 der Stichprobe. Haben sich die Grenzen a und b verschoben? Aufgabe 3 X sei eine normalverteilte Zufallsgröße, X~N(EX, Var(X)). Dabei sind EX=µ, Var X=(σ)2 unbekannt. Berechnen Sie trotzdem die Wahrscheinlichkeiten für folgende Intervalle und stellen Sie diese grafisch als Flächen unter der Dichtefunktion f(x) der Normalverteilung dar! a) P( µ − σ ≤ X ≤ µ + σ ) c) P ( µ − 3σ ≤ X ≤ µ + 3σ ) b) P ( µ − 2σ ≤ X ≤ µ + 2σ ) Was stellen Sie fest? Interpretieren Sie Ihre Ergebnisse in Worten! 2 Übungsblatt 4 Statistische Prozess- und Qualitätskontrolle und Versuchsplanung Stetige Verteilungen Aufgabe 4 Eine Geschwindigkeitsmessung an einer Stelle S ergab für die Geschwindigkeit X vorbeifahrender Autos eine Normalverteilung mit dem Erwartungswert EX = 100 km/h und der Varianz Var(X) = (10 km/h)2 , d.h. X~N(100,102) a) Was können Sie unter Verwendung der Ergebnisse der Aufgabe 3 aus der Angabe N(100,102) über den Anteil aller Autos schließen, die a1) zwischen 90 und 110 km/h fahren, a2) zwischen 100 und 110 km/h fahren, a3) zwischen 80 und 120 km/h fahren, a4) zwischen 100 und 120 km/h schnell sind a5) mehr als 120 km/h schnell sind b) In welchem Bereich fahren fast alle Autos? Schließen Sie das nur aus der Angabe N(100,102) (ohne Rechnung)! c) Wie groß ist der Anteil der Autos, die zwischen 103 und 109 km/h fahren d) Wie groß ist der Anteil der Autos, die nicht schneller als 85 km/h fahren? e) Problematisch ist aus verkehrstechnischer Sicht eine Geschwindigkeit zu weit unter 100 und zu weit über 100. In welchen Toleranzbereich [100-c, 100+c] um den Erwartungswert EX = 100 km/h herrum liegen 95% aller Geschwindigkeiten, d.h. für welches c sind 10 % aller gefahrenen Geschwindigkeiten als problematisch anzusehen? 3 Übungsblatt 4 Statistische Prozess- und Qualitätskontrolle und Versuchsplanung Stetige Verteilungen Anhang: Spezielle stetige Wahrscheinlichkeitsverteilungen Verteilung der Zufallsgröße X Stetige Gleichverteilung auf einem Intervall zwischen a und b Exponentialverteilung Parameter a,b ∈R, a<b λ>0 µ, σ2 Bezeichnung X~R(a,b) X~E(λ) X~N(µ, σ2) Dichtefunktion EX 1 f (t ) = b − a 0 a+b 2 falls a ≤ t ≤ b sonst Normalverteilung Logarithmische NormalVerteilung λe − λt f (t ) = 0 µ, σ2 µ∈R, σ>0 X~logN(µ, σ2) 2 (t − µ ) − falls t ≥ 0 1 2 f (t ) = e 2σ , sonst σ 2π (ln t − µ ) 1 − 2σ 2 für t > 0 f (t ) = σt 2π e 0 sonst 2 ∀t ∈ R µ 1 e λ 4 µ∈R, σ>0 µ+ σ2 2 Übungsblatt 4 Statistische Prozess- und Qualitätskontrolle und Versuchsplanung Var(X) Anwendungsgebiete (b − a) 2 12 Man weiß: Beobachtungen von X liegen zwischen a und b und es gibt keine Häufung. Wird deshalb auch als nichtinformative Verteilung bezeichnet. Stetige Verteilungen σ2 e 2 µ +σ (eσ − 1) Beschreibung von Wachstums- oder Abklingvorgängen, Lebensdauern, Bediendauern und Zwischenankunftszeiten. Beschreibung von symmetrischen Häufigkeitsverteilungen. Besonderheiten: siehe *1) Beschreibung von schiefsymmetrischen Häufigkeitsverteilungen. (Häufung auf der linken Seite) nichtnegativer Zufallsgrößen . - Zeit bis zum ersten Ausfall eines Bauelementes - Längen X unterliegt einer logarithmischen Normalverteilung, wenn ln(X) eine Normalverteilung besitzt. 1 2 2 λ2 - Gewichte - Telefongesprächsdauern -r IQ -Wartezeiten -Messfehler - Zwischenzeit zwischen treffenden Signalen 5 -zuf. Rauschen