Institut für Theoretische Physik O. Lauscher, C. Mayrhofer Dozent: T. Weigand Universität Heidelberg Sommersemester 2011 2. Übungsblatt zur Quantenmechanik Abgabe der schriftlichen Aufgaben: Do., 21.04.2011, nach Vorlesungsende Aufgabe 2.1 (7 Punkte): Gegeben seien (i.a. komplexwertige) Funktionen f einer reellen Variablen x, von denen wir annehmen, daß sie integrierbar sind. Die Fourier-Transformation einer solchen Funktion f (x) ist durch Z∞ dx √ e−ikx f (x) f˜(k) = F[f (x); k] = 2π −∞ gegeben. Die inverse Transformation ist dann Z∞ f (x) = −∞ dk √ eikx f˜(k) 2π (a) Berechnen Sie die Fourier-Transformierte f˜(k) von f (x) = e−|x| Z∞ (b) Zeigen Sie: δ(x) = dk ikx e 2π −∞ Hierbei bezeichnet δ(x) die Diracsche Deltafunktion mit der (formalen) definierenden Eigenschaft Z∞ dx δ(x) f (x) = f (0) für jede lokal integrierbare Funktion f −∞ (c) Zeigen Sie, daß die Deltafunktion mittels lim f (x − x0 ) = δ(x − x0 ) &0 dargestellt werden kann, wenn f durch (2 )−1 für |x| ≤ f (x) = 0 sonst gegeben ist. Zeigen Sie weiterhin, daß die Deltafunktion auch eine Darstellung mittels der Gaußkurve besitzt, d.h. (x − x0 )2 1 exp − = δ(x − x0 ) lim √ &0 2 2 2π 1 Aufgabe 2.2 (7 Punkte): Definition 2.1. Es seien V und W komplexe Vektorräume über C. Eine Abbildung A : V → W heißt linearer Operator, wenn für alle |xi, |yi ∈ V und alle λ, µ ∈ C gilt: A(λ |xi + µ |yi) = λ A(|xi) + µ A(|yi) Definition 2.2. Sei V ein komplexer Vektorraum über C, und sei ferner A : V → V ein linearer Operator auf V. Existiert für ein λ ∈ C ein |vi ∈ V mit |vi = 6 |Oi, so daß A(|vi) = λ |vi, so heißt λ Eigenwert von A. Ferner heißt dann |vi Eigenvektor von A zum Eigenwert λ. Bemerkung: Ist der Vektorraum V endlichdimensional, so kann jeder lineare Operator A : V → V durch eine quadratische Matrix M dargestellt werden. Die Eigenwertgleichung A(|vi) = λ |vi nimmt dann die Form M · |vi = λ |vi an, wobei |vi hier durch einen Spaltenvektor dargestellt wird. (a) Die drei Pauli-Matrizen sind durch 0 1 0 −i σx = , σy = , 1 0 i 0 σz = 1 0 0 −1 gegeben. Berechnen Sie die Eigenwerte und Eigenvektoren der Pauli-Matrizen, und bestimmen Sie sowohl für i = x als auch für i = y jeweils eine Matrix U , durch die σi gemäß der Beziehung U −1 σi U = σz diagonalisiert wird. (b) Die drei Matrizen 0 0 0 Jx = 0 0 −i , 0 i 0 0 −i 0 Jz = i 0 0 0 0 0 0 0 i Jy = 0 0 0 , −i 0 0 generieren Drehungen im dreidimensionalen Raum um die x-, die y- bzw. die zAchse. Berechnen Sie die Eigenwerte und Eigenvektoren dieser Matrizen, und bestimmen Sie sowohl für i = y als auch für i = z jeweils eine Matrix U , durch die Ji gemäß U −1 Ji U = D diagonalisiert wird. (D bezeichnet hier eine Diagonalmatrix.) Aufgabe 2.3 (6 Punkte): Für ein klassisches mechanisches System, dessen 2d-dimensionaler Phasenraum durch die Koordinaten (q1 , . . . , qd ) ≡ ~q und die Impulse (p1 , . . . , pd ) ≡ p~ aufgespannt wird und das durch die Hamilton-Funktion H(~q, p~, t) beschrieben wird, wird die Zeitentwicklung einer Observablen A(~q, p~, t) durch dA ∂A = {A, H} + dt ∂t 2 beschrieben. Dabei ist die Poisson-Klammer {B, C} zweier Phasenraumfunktionen B(~q, p~, t) und C(~q, p~, t) allgemein durch d X ∂B ∂C ∂B ∂C − {B, C} = ∂qi ∂pi ∂pi ∂qi i=1 definiert. Berechnen Sie unter Verwendung der obigen Zeitentwicklungsformel die Zeitentwicklungen von p~ und ~x für den dreidimensionalen, isotropen harmonischen Oszillator p ~2 mit Hamilton-Funktion H(~q, p~, t) = 2m + k2 ~q 2 . 3