Univ ersitätsherzzentrum Thüringen Klinik für Herz­ und Thoraxchirurgie Herz­ und Lungentransplantation Die Klinik für Herz­ und Thoraxchirurgie der Friedrich­Schiller Universität Jena führt seit Ihrer Eröffnung im Jahre 1999 sowohl Herz­ als auch Lungentransplantationen (und Herz­Lungen­Transplantationen) durch. Hierdurch konnte eine wichtige Versorgungslücke für Thüringen geschlossen werden. Bis heute hat sich die Transplantationsmedizin an der Friedrich­Schiller Universität Jena zu einem wichtigen überregionalen Transplantationszentrum für den ganzen mitteldeutschen Raum entwickelt. Neben Herz­ und Lungentransplantationen werden auch kombinierte Herz­Lungen­ Transplantationen, Herz­Nieren­Transplantationen und Herz­Leber­Transplantationen gemeinsam mit den Kliniken für Allgemein­ und Visceralchiurgie sowie Urologie durchgeführt. Auch in höherem Lebensalter (> 65 Jahre) sind Herz­ und Lungentransplantationen heute möglich, wenn keine schweren zusätzlichen Erkrankungen vorliegen. Univ ersitätsherzzentrum Thüringen Klinik für Herz­ und Thoraxchirurgie An unserer Klinik liegt die Betreuung vor, während und nach der Transplantation in einer Hand, so dass wir ein sehr modernes und erfolgreiches Behandlungsregime rund um die Transplantation anbieten können. Sollte für Sie eine Transplantation in Frage kommen können sie jederzeit einen Termin in unserer Transplantationsambulanz vereinbaren. Auch für die „Einholung einer zweiten Meinung“ stehen wir gerne zur Verfügung. Thorakales Transplantationsprogramm Univ ersitätsherzzentrum Thüringen Klinik für Herz­ und Thoraxchirurgie Sprechstunde für Herzinsuffizienz Sprechstunde für Lungenerkrankungen Kunstherzprogramm Herztransplantation Lungentransplantation Transplantationsnachsorge Univ ersitätsherzzentrum Thüringen Klinik für Herz­ und Thoraxchirurgie Weitere, ausführliche Informationen finden Sie in unserer hauseigenen Broschüre zur Transplantation. Link zur Broschüre als .pdf Link zur Transplantationsambulanz: Tel.: 03641/9­322955 Univ ersitätsherzzentrum Thüringen Klinik für Herz­ und Thoraxchirurgie Univ ersitätsherzzentrum Thüringen Klinik für Herz­ und Thoraxchirurgie Vor der Transplantation Die Betreuung vor der Transplantation erfolgt durch unsere Transplantationsambulanz. Vor Aufnahme auf die Warteliste ist es wichtig zu klären, ob der Patient abgesehen von seiner schweren Grunderkrankung für eine Transplantation geeignet ist, so dass diese mit einem vertretbaren Risiko durchgeführt werden kann. Neben der eingehenden Untersuchung des Herz­ und Kreislaufsystems (Herztransplantation) beziehungsweise der Funktion der Lungen (Lungentransplantation) dienen umfangreiche Untersuchungen zum Ausschluss von Tumorerkrankungen und schweren Infektionen. Auch psychiatrische und psychosomatische Erkrankungen werden untersucht, beurteilt und gegebenenfalls behandelt. Hierzu steht unserer Klinik ein eigener Psychologe zur Verfügung. Dies ermöglicht eine umfassende psychologische Betreuung vor und nach der Transplantation. Sind alle Untersuchungen abgeschlossen, werden die Ergebnisse zusammengestellt und wir entscheiden gemeinsam mit dem Patient, ob eine Aufnahme auf die Warteliste gewünscht und sinnvoll ist. Während der Wartezeit müssen regelmäßig Kontrolluntersuchungen durchgeführt werden. Hierzu stellt sich der Patient etwa alle 3 Monate in unserer Transplantationsambulanz vor. Sollte sich aus diesen Untersuchungen eine wesentliche Veränderung ergeben wird dies selbstverständlich ausführlich mit dem Patienten besprochen. Auch vorübergehende Erkrankungen, wie zum Beispiel ein fieberhafter Infekt, ein Magengeschwür oder ein Unfall sollten unverzüglich dem Transplantationszentrum gemeldet werden. Univ ersitätsherzzentrum Thüringen Klinik für Herz­ und Thoraxchirurgie Herzerkrankungen, die eine Herztransplantation notwendig machen Die meisten schwer herzinsuffizienten Patienten haben zum Zeitpunkt der Herztransplantation bereits eine chronische Erkrankung hinter sich mit häufigen Arztbesuchen und regelmäßigen Klinikaufenthalten. Die Herztransplantation führt zu einer erheblichen Verbesserung des Allgemeinbefindens und der Lebensqualität. Es gibt verschiedene Erkrankungen des Herzmuskels. Die „ ischämische Kardiomyopathie“ ist eine Herzmuskelerkrankung aufgrund von Sauerstoffunterversorgung, die durch eine Verengung der Herzkranzgefäße verursacht wird. Diese Erkrankung kann z.B. als Folge von nicht behandeltem Bluthochdruck oder Zuckerkrankheit (Diabetes), Rauchen, erhöhten Blutfettwerten (Hyperlipidämie), als Nebenwirkung von Medikamenten oder durch genetische Vorbelastung entstehen. Im Unterschied dazu gibt es eine in vielen Fällen angeborene, durch Infektionen des Herzmuskels oder durch Alkoholkonsum bedingte Schwäche des Herzmuskelgewebes – die sogenannte „ dilatative Kardiomyopathie“ . In diesen Fällen wird das Herz zunehmend größer, die Herzwände dünner und die Kontraktionskraft immer schwächer. Diese zwei Krankheiten (ischämische und dilatative Kardiomyopathie) sind die Hauptgründe (in mehr als 90 Prozent der Fälle) für eine Herztransplantation. Weitere Ursachen sind eine langjährige unbehandelte Fehlfunktionen der Herzklappen mit nachfolgender Vergrößerung des Herzens oder schwere angeborene Herzfehler, die nicht operativ korrigiert werden können. Univ ersitätsherzzentrum Thüringen Klinik für Herz­ und Thoraxchirurgie Lungenerkrankungen, notwendig machen die eine Lungentransplantation Neben der Haut ist die Lunge das Organ, das am engsten und intensivsten mit der Außenwelt verbunden ist: Der Atem trägt alles, was um uns herum „ in der Luft liegt“ , in unseren Körper – und zwar direkt über die Lunge. Auf diesem Wege gelangen Bakterien, Pilze und Viren in unseren Körper. Gesunde Bronchien und ein funktionierende Immunsystem haben damit normalerweise keine Probleme. Sobald aber ein Patient beispielsweise nach einem Unfall beatmet werden muss, wird dieses System sehr schnell geschwächt und es kommt leicht zu einer Lungenentzündung. Erschwerend kommt hinzu, dass die Lunge entweder durch die Umwelt, durch eigenes Verhalten oder eben durch einen Unfall meist in irgendeiner Form selbst verletzt ist. Das macht sie zu einem besonders selten zur Verfügung stehenden Spenderorgan. Patienten, die auf eine Spenderlunge warten, müssen daher oft lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Wurden in den 80er Jahren noch alle Patienten mit isolierten Lungen­ oder kombinierten Herz­Lungen­Erkrankungen einer kombinierten Herz­Lungen­Transplantation unterzogen, so hat sich das Indikationsspektrum nach Etablierung der isolierten Lungentransplantation deutlich zu Gunsten des letzteren Verfahrens verschoben. Einen groben Überblick über die wichtigsten Indikationen zur Lungentransplantation gibt folgende Auflistung: •Lungenfibrose •Mukoviszidose (Cystische Fibrose) •Generalisierte Bronchiektasen •Chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (Schweres Asthma/ alpha1­Antitrypsin­ Mangel) •Primäre pulmonale Hypertonie (Lungenhochdruck) Univ ersitätsherzzentrum Thüringen Klinik für Herz­ und Thoraxchirurgie Die Wartezeit Die Wartezeit bis zur Transplantation kann u.U. mehrere Monate bis Jahre betragen. Bis zur Organverpflanzung werden Sie in der Regel nach Hause entlassen. Ein stationärer Aufenthalt im Krankenhaus ist nur notwendig falls es Ihr Zustand erfordert. Da eine Organverpflanzung nicht planbar ist, müssen Sie jederzeit mit einem Anruf rechnen, dass „ es jetzt losgeht“ . Daher ist es wichtig, dass Sie vom Zeitpunkt ihrer Meldung bei der Organisationszentrale von Eurotransplant jederzeit, Tag und Nacht, telefonisch über Mobilfunk oder Festnetz erreichbar sind. Aus diesem Grunde ist es außerordentlich wichtig, dass der Patient jede Änderung seiner Telefonnummern sofort dem Transplantationszentrum mitteilt. Folgendes sollten Sie während der Wartezeit beachten: •Körperliche Belastung nur in Maßen. •Konsequente Medikamenteneinnahme. •Bestimmung des Körpergewichtes (tägliches Wiegen) •Messen von Blutdruck und Puls (täglich) •Vermeiden Sie Alkohol­ und Nikotinkonsum. •Verständigen Sie uns bei einer Verschlechterung Ihres Zustandes •Verständigen Sie uns bei einer Krankenhauseinweisung •Suchen Sie regelmäßig Ihren Hausarzt oder Kardiologen auf. •Auf die Trinkmenge achten (maximal 1,5 l pro Tag vor einer Herztransplantation) Univ ersitätsherzzentrum Thüringen Klinik für Herz­ und Thoraxchirurgie Organspende In Deutschland erfordert die Organentnahme den vermutlichen Willen des potentiellen Organspenders, welcher entweder durch einen Spenderausweis belegt oder im Gespräch mit den Angehörigen als mutmaßlicher Wille festgelegt wird. Diese Regelung nennt man " erweiterte Zustimmungslösung" . Die Bedingungen für eine Organentnahme sind durch das Transplantationsgesetz genau geregelt. Bei Missachtung sieht das Gesetz hohe Strafen vor. Weitere Informationen sind über die Deutschen Stiftung Organtransplantation oder die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung erhältlich (Telefon 0800­90 40 400). Informationen im Internet unter www.organspende­info.de. Jeder mögliche Organspender wird meist in einem lebensgefährlichen Zustand nach einer Hirnblutung oder einem schweren Unfall in eine Klinik eingeliefert. Dort wird er mit allen Möglichkeiten der modernen Medizin behandelt und um sein Überleben gerungen. Erst wenn sich zeigt, dass das Gehirn trotz aller Anstrengung unwiderruflich geschädigt ist und seine Funktion komplett verloren hat, wird von zwei unabhängigen Ärzten, die keinem Transplantationsteam angehören dürfen, der Hirntod festgestellt. Der Hirntod stellt das unwiderrufliche Erlöschen der Gehirnfunktionen (Denken, Erfahren, Fühlen) und somit den Tod des Menschen dar. Die Feststellung des Hirntodes geschieht in speziellen Untersuchungen, die von der Bundesärztekammer verpflichtend vorgeschrieben und dem aktuellen Stand der Hirnforschung angepasst sind. Jeder Bundesbürger, der zur Organspende bereit ist, sollte immer einen ausgefüllten Spenderausweis mit sich führen und seine nächsten Angehörigen darüber informieren. Mit dem Ausweis kann der allgemeine Wille zur Organspende dokumentiert oder auch festgelegt werden, wenn man im Todesfall keine oder nur bestimmte Organe spenden möchte. Organspenderausweise sind in Apotheken, bei Behörden, Krankenkassen, vielen Arztpraxen und bei der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) erhältlich. Die Spendebereitschaft kann selbstverständlich jederzeit durch einfaches Vernichten des Ausweises oder durch Veränderung der Erklärung zur Organspende auf dem Ausweis widerrufen werden. Univ ersitätsherzzentrum Thüringen Klinik für Herz­ und Thoraxchirurgie Vermittlung der Organe Mit der Organvermittlung wurde die Eurotransplant­Stiftung beauftragt. Die von Prof. Dr. van Rood 1967 gründete Stiftung befindet sich an der Universitätsklinik Leiden in den Niederlanden. Univ ersitätsherzzentrum Thüringen Klinik für Herz­ und Thoraxchirurgie Anhand der von Eurotransplant übermittelten Daten wird eine erste Vorentscheidung durch das Transplantationszentrum getroffen, ob ein entsprechendes Spenderangebot für den entsprechenden Empfänger in Frage kommt. Die endgültige Entscheidung über die Annahme eines Spenderorgans trifft nach Überprüfung aller dort vorliegenden Spenderdaten das Explantationsteam vor Ort. Liegt ein adäquates Spenderorgan vor und ist der Empfänger zum Zeitpunkt der Organvermittlung in einem transplantationsfähigen Zustand, wird das Organ für diesen Patienten angenommen. Wenn das Oragn nicht optimal zum Empfänger passt, so wird das Organ von Eurotransplant für den nächsten passenden Patienten auf der Warteliste angeboten. Univ ersitätsherzzentrum Thüringen Klinik für Herz­ und Thoraxchirurgie Univ ersitätsherzzentrum Thüringen Klinik für Herz­ und Thoraxchirurgie Die Einbestellung zur Herztransplantation Sobald ein entsprechendes Spenderangebot vorliegt werden Sie umgehend telefonisch informiert. Nach dem Telefonanruf sollte man ­ soweit möglich ­ Ruhe bewahren. Alles Weitere wird durch das Transplantationszentrum organisiert. In aller Regel werden Sie mit einem Einsatzfahrzeug von zu Hause abgeholt. Trinken und essen ist zu vermeiden, da jede Nahrungszunahme zu Narkoseproblemen (Erbrechen) führen kann. Nach Ankunft im Klinikum der Friedrich­Schiller Universität wird der Patient auf der Transplantationsstation (Station 140B) bereits erwartet. Danach sind noch einige routinemäßige Untersuchungen notwendig. All diese Maßnahmen werden aus Zeitgründen bereits durchgeführt, ohne dass das Spenderorgan bereits endgültig akzeptiert ist. Dazu muss das Entnahmeteam zunächst vor Ort beim Spender entscheiden, ob das Organ keinerlei Mängel aufweist und somit transplantiert werden kann. Aus Zeitgründen ist es wichtig, dass sich der der Empfänger zu diesem Zeitpunkt bereits im Krankenhaus befindet. Es kann also immer noch zu einer Absage der Transplantation kommen. Univ ersitätsherzzentrum Thüringen Klinik für Herz­ und Thoraxchirurgie Die Transplantation Die chirurgische Technik für die Herz­ als auch die Lungentransplantation wurde im Prinzip schon vor mehr als 40 Jahren entwickelt. Mehr zum Ablauf der einzelnen Transplantationen erfahren Sie unter folgenden Unterpunkten: ∙ Ablauf einer Herztransplantation ∙ Ablauf einer Lungentransplantation Wichtig bei allen Transplantationen ist es die sogenannte Ischämiezeit (Zeit, in der das Organ nicht mit sauerstoffhaltigem Blut versorgt wird) möglichst gering zu halten. Trotzdem muss extrem sorgfältig gearbeitet werden, damit alle Nähte blutdicht sind und das neue Organ ohne irgendwelche Behinderungen arbeiten kann. Diese stellt eine große logistische Herausforderung an den Transport und den Ablauf der Operation dar. So muss mit der Entfernung des alten Organs bereits während des Transportes begonnen werden, um bei der Implantation des neuen Organs keine Zeit zu verlieren. Nach dem Einpflanzen wird die Durchblutung des neuen Organs wieder freigegeben. Wenn das neue Organ gut funktioniert, kann der Patient nach Beendigung der Operation auf die Intensivstation verbracht werden. Univ ersitätsherzzentrum Thüringen Klinik für Herz­ und Thoraxchirurgie Ablauf der Herztransplantation Zunächst wird das Operationsfeld mit desinfizierenden Flüssigkeiten gesäubert und anschließend wird der Patient bis auf den Operationsbereich und den Kopfbereich (der das Betätigungsfeld des Narkosearztes ist) steril abgedeckt. Der Hautschnitt erfolgt über dem Brustbein und ist in der Regel (je nach Körpergröße) ca. 20 cm lang. Die Operation erfolgt nach Anschluss an die Herz­Lungen­Maschine und dauert in der Regel drei bis vier Stunden. Das kranke Herz wird entfernt, wobei aus technischen Gründen Anteile der Hinterwand der Herzvorhöfe belassen werden. Das neue Herz wird nun durch zirkuläre Einnaht zunächst am linken, dann am rechten Vorhof, sodann im Bereich der Aorta (Körperschlagader) und der Lungenschlagader mit den entsprechenden Empfängeranteilen verbunden. Die Zeit zwischen Entnahme des Spenderherzens und der Einnaht (Ischämiezeit) darf nicht länger als vier (maximal sechs) Stunden betragen. Nach Ende der Implantation wird die Durchblutung des (neuen) Herzens wieder freigegeben. Durch das Füllen der Koronararterien mit sauerstoffreichem Blut wird das Herzmuskelgewebe wieder mit Sauerstoff versorgt. Dadurch beginnt das Herz wieder spontan zu kontrahieren. Wenn das neue Herz funktioniert, kann der Patient von der Herz­Lungen­Maschine entwöhnt werden. Anschließend wird schichtweise der Brustkorb wieder verschlossen. Nach Beendigung der Operation wird der Empfänger auf die Intensivstation verbracht. Entfernung des „ alten“ Herzens Univ ersitätsherzzentrum Thüringen Klinik für Herz­ und Thoraxchirurgie nach Entfernung des Herzens Univ ersitätsherzzentrum Thüringen Klinik für Herz­ und Thoraxchirurgie Implantationstechnik Univ ersitätsherzzentrum Thüringen Klinik für Herz­ und Thoraxchirurgie Fertigstellung der aort. Anastomose Univ ersitätsherzzentrum Thüringen Klinik für Herz­ und Thoraxchirurgie Univ ersitätsherzzentrum Thüringen Klinik für Herz­ und Thoraxchirurgie Ablauf der Lungentransplantation Sobald alle Vorbereitungen getroffen sind und die Transplantation freigegeben ist, wird die Narkose eingeleitet. Über einen Schlauch in der Luftröhre werden die rechte und die linke Lunge nach Bedarf wechselweise oder gleichzeitig beatmet. Bei einer Lungentransplantation wird der Brustkorb an der Seite geöffnet. Manchmal ist bei einer Doppel­Lungentransplantation auch ein querer Schnitt über den Brustkorb notwendig. Eine Lungentransplantation ohne den Einsatz einer Herz­Lungen­Maschine (HLM) ist nur möglich, wenn die zweite Lunge in der Lage ist, den Körper während des Austausches ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. Ist das nicht möglich, muss die Operation unter Einsatz einer Herz­Lungen­Maschine durchgeführt werden. Sobald die Spenderlunge im Operationssaal ist, wird die erkrankte Lunge aus dem Brustkorb gelöst und die neue Lunge eingenäht. Nachdem der Blutstrom freigegeben und die Beatmung gestartet wird, nimmt die neue Lunge ihre Arbeit auf. Der Brustkorb wird verschlossen und es schließt sich die Implantation der Gegenseite an. Nach der Operation wird der Patient auf die Intensivstation verlegt. Sobald der Patient aufwacht, und die Lunge ihre Funktion erfüllen kann, wird der Beatmungsschlauch entfernt. Die meisten Patienten spüren die Erleichterung beim Atmen sofort und empfinden helle Freude daran, dass die bläuliche Färbung ihrer Nägel und ihrer Lippen nun bereits eine rosige Farbe angenommen hat. Univ ersitätsherzzentrum Thüringen Klinik für Herz­ und Thoraxchirurgie Die ersten Tage nach der Transplantation Bei komplikationslosem Verlauf wird der Patient kurze Zeit nach Ankunft auf der Intensivstation wieder wach. Bis zu diesem Zeitpunkt ist er noch an eine Beatmungsmaschine angeschlossen. Sobald der Patient ausreichend atmet, die Herzfunktion ohne Unterstützung von Medikamenten zufriedenstellend ist und die Niere wieder funktioniert, kann der Patient auf die Normalstation verlegt werden. Dies ist bei Patienten ohne größere Komplikation normalerweise nach wenigen Tagen der Fall. Nun wird der Patient mobilisiert. Mit Hilfe und Anleitung des Pflegepersonals und Physiotherapeuten muss jeder Patient möglichst früh aus dem Bett aufstehen, sich (unter Hilfe) selber waschen und Atemübungen durchführen. Univ ersitätsherzzentrum Thüringen Klinik für Herz­ und Thoraxchirurgie Der Empfänger wird nun noch für einige Wochen stationär im Transplantationszentrum verbleiben. Diese Zeit wird genutzt, um die medikamentöse Therapie zu optimieren, die immunsuppressiven Medikamente individuell einzustellen, um so eventuelle Abstoßungen in dieser frühen postoperativen Phase möglichst zu vermeiden. Sobald der Patient medikamentös gut eingestellt ist und keine weiteren Komplikationen auftreten, kann er in eine Anschlussheilbehandlung (AHB) verlegt oder nach Hause entlassen werden. Das Wichtigste für „ die Zeit danach“ ist das Erlernen einer gewissen Eigenverantwortung für die eigene Gesundheit. Diese Eigenverantwortung und das notwendige Grundwissen erlernt man unter Anleitung der betreuenden Ärzte und des Pflegepersonals sehr rasch. Die weitere ambulante Betreuung erfolgt dann in unserer Transplantationsambulanz. Univ ersitätsherzzentrum Thüringen Klinik für Herz­ und Thoraxchirurgie Univ ersitätsherzzentrum Thüringen Klinik für Herz­ und Thoraxchirurgie Nachsorge nach Herz­ und Lungentransplantation Die Nachsorge nach der Transplantation erfolgt über unsere Transplantationsambulanz. Die Nachsorge nach Herz­ oder Lungentransplantation ist im Wesentlichen identisch. Zunächst stellen sich die Patienten ca. alle 2 Wochen in der Ambulanz vor. Die Intervalle werden dann immer länger, so dass Jahre nach der Transplantation ein Ambulanzbesuch nur noch alle 3 Monate notwendig ist. Wichtige Aspekte nach der Transplantation sind die Vermeidung akuter und chronischer Abstoßungsreaktionen. Weitere wesentliche Punkte sind die Vermeidung und Früherkennung von Infektionen, Tumoren und Nebenwirkungen der vielen Medikamente. Im Folgenden werden die wichtigsten Probleme nach einer Transplantation angesprochen. Univ ersitätsherzzentrum Thüringen Klinik für Herz­ und Thoraxchirurgie Postoperative Immunsuppression Obwohl das Spenderherz von einem blutgruppen­identischen Spender stammt, enthält es doch viele genetische Informationen, die das Immunsystem des Empfängers als „ fremd“ erkennt. Daher ist schon während der Operation die Verabreichung von Medikamenten erforderlich, die das Erkennen des Fremdorgans abmildern und die Abstoßung soweit wie möglich verhindern sollen. Diese sogenannten Immunsuppressiva sind aber leider nicht so spezifisch, dass sie nur die Reaktion des Körpers auf das fremde Organ verhindern; darüber hinaus wird insgesamt die Immunantwort des Körpers auf Eindringlinge von außen – also auch Bakterien, Viren oder Pilze – geschwächt. Deswegen ist die Kombination und Dosierung der Immunsuppression permanent ein Balanceakt zwischen der Unterdrückung der Abstoßungsreaktionen einerseits und dem Risiko der damit verbundenen erhöhten Infektanfälligkeit andererseits. Allerdings kann die Menge und Anzahl an immunsuppressiven Medikamenten, die notwendig sind um eine Abstoßung zu verhindern, bei den meisten Patienten im weiteren Verlauf nach Transplantation schrittweise verringert werden. Letztendlich muss die passende Medikation für jeden Patienten individuell angepasst werden. Univ ersitätsherzzentrum Thüringen Klinik für Herz­ und Thoraxchirurgie Weitere Medikamente Neben den immunsuppressiven Medikamenten müssen zusätzliche Stoffe eingenommen werden. Diese sollen den Körper vor Infektionen schützen oder die Nebenwirkung der immunsuppressiven Therapie abmildern. Der Einsatz und die Art der Begleitmedikation variiert von Patient zu Patient und wird spezifisch an die Bedürfnisse des einzelnen angepasst. Die gängigsten Medikamente im Folgenden: ∙ Förderung der Nierenfunktion – Wassertabletten, Diuretika ∙ Fettsenker ­ HMG­CoA­Reduktase­Hemmer ∙ Blutdrucksenkende Medikamente ­ Kalziumkanalblocker ∙ Senkung des Blutzuckers ∙ Prophylaxe einer Pilzinfektion ­ Antimycotica ∙ Verhindern einer Ausbreitung einer Virusinfektion ­ Virostatika ∙ Verhindern bakterieller Infektionen ­ Co­trimoxazol ∙ Vermeidung einer Osteoporose – Kalzium, Vitamin D, Univ ersitätsherzzentrum Thüringen Klinik für Herz­ und Thoraxchirurgie Zeitpunkt der Medikamenteneinnahme Zusammengefasst sollten folgende Regeln bei der Medikamenteneinnahme unbedingt beachtet werden: •Die Medikamente sollten regelmäßig, zur gleichen Zeit, wie vom Arzt empfohlen, eingenommen werden •Die Dosis sollte eingehalten werden, auch wenn man sich sehr gut fühlt oder wenn man kurzfristig unter Nebenwirkungen der Medikamente zu leiden hat •Wenn man versehentlich eine erheblich höhere Dosis als die empfohlene eingenommen hat oder die Medikamenteneinnahme mehr als einmal vergessen hat, sollte man den Arzt informieren. •Wenn man die Medikamenteneinnahme nur einmal vergisst, sollte man trotzdem weiterhin den ganz normalem Rhythmus einhalten (und nicht bei der nächsten Einnahme die doppelte Dosis nehmen). Man sollte nie irgendwelche zusätzlichen Medikamente, die der behandelnde Arzt nicht verschrieben hat, in der Apotheke oder Drogerie einkaufen und einnehmen. Aufgrund des komplexen Wirkungsmechanismus der Immunsuppresiva sind erhebliche Wechselwirkungen mit anderen teils völlig harmlosen Medikamenten bekannt. So kann z. B. das Trinken größerer Mengen an Grapefruitsaft oder die Einnahme von Johanniskraut, einem häufig verwendeten rein pflanzlichen Medikament gegen Depressionen, die Serumspiegel der Immunsuppressiva stark absenken und zu Abstoßungsreaktionen führen. Zusätzlich sollten die Basis­Immunsuppressiva Cyclosporin und Tacrolimus nicht unter Verwendung von Grapefruitsaft eingenommen werden. Dieser wird über ein ähnliches Enzym wie die Substanzen verstoffwechselt und kann deshalb deren Abbau hemmen. Damit kann es zu erheblich gesteigertem Spiegel der Medikamente kommen, die wiederum starke Nebenwirkungen zur Folge haben können. Eine Änderung der Medikation sollte nur in Absprache mit der Transplantationsambulanz erfolgen. Selbstverständlich können alle mitbehandelnden Arzt (Hausärzte etc.) sich gerne jederzeit an unsere Transplantationsambulanz wenden, um Änderungen abzusprechen. Univ ersitätsherzzentrum Thüringen Klinik für Herz­ und Thoraxchirurgie Abstoßungsreaktion Bei einer Abstoßungsreaktion ist es außerordentlich wichtig, die Warnsignale zu erkennen und bei deren Auftreten sofort die betreuenden Transplantationsärzte zu kontaktieren. Mögliche Zeichen einer Abstoßungsreaktion sind: Schwächegefühl, schnelles Ermüden, erhöhte Temperatur über 37,5° C über mehrere Stunden, Gewichtszunahme innerhalb einer kurzen Zeitspanne (1­2 Tage), Atemnot bei geringen Anstrengungen, Wassereinlagerungen im den Beinen oder Herzrhythmusstörungen (nach Herztransplantation) oder eine Abfall der Lungenfunktion (FEV1) (nach Lungentransplantation). Wenn eine akute Abstoßungsreaktion klinisch oder histologisch diagnostiziert wurde, wird eine zusätzliche medikamentöse Behandlung eingeleitet. Eine Abstoßungsreaktion kann sehr gut behandelt werden und stellt kein großes Risiko für den Patienten dar. Wichtig ist die Früherkennung. Deshalb sollte beim Auftreten von abstoßungsrelevanten Symptomen umgehend der betreuende Transplantationsarzt benachrichtigt werden. Endomyokardbiopsie Univ ersitätsherzzentrum Thüringen Klinik für Herz­ und Thoraxchirurgie Univ ersitätsherzzentrum Thüringen Klinik für Herz­ und Thoraxchirurgie Gefahr durch Infektionen Unsere gesamte Umwelt ist voll mit potentiellen Krankheitserregern. Während man als Transplantierter kein unnötiges Risiko eingehen sollte, ist es allerdings nicht notwendig, sich vollständig von seinen Mitmenschen zu isolieren. Im Gegenteil, man sollte ein aktives Leben führen. Es gibt einige relativ simple Maßnahmen, mit denen man das Risiko einer Infektion reduzieren kann, ohne die Lebensqualität wesentlich einzuschränken: •Genügend Schlaf­ und Erholungszeiten •Eine gesunde und ausgewogene Ernährung •Vermeidung von Alkohol und Nikotin •Regelmäßige Bewegung •Verhinderung von Gewichtszunahme •Bei erhöhter Ansteckungsgefahr (z.B. bekannter Grippewelle) Vermeidung von größeren Menschenansammlungen (z.B. in Einkaufszentren, Theatern, Kinos) •Vermeidung von Kontakt mit Personen, die unter einem Schnupfen, einer Erkältung oder einer Grippe leiden •Regelmäßige Körperhygiene •Häufiges Händewaschen •Bei Gartentätigkeiten oder anderen Arbeiten mit verschmutzten Gegenständen sollten Handschuhe getragen werden. Bei weiteren Fragen zum richtigen Verhalten nach einer Herz­ oder Lungentransplantation steht das Team der Transplantations­Ambulanz gerne zur Verfügung.