Herzensangelegenheiten - AOK

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Herzensangelegenheiten
Wie Ihnen das
Behandlungsprogramm
Koronare Herzkrankheit hilft
Inhalt
Auf einen Blick
Koronare Herzkrankheit
Seite 4
Was bei koronarer Herzkrankheit mit Ihrem Herzen geschieht
Gemeinsam für Ihre Gesundheit
Wie das Behandlungsprogramm Ihnen hilft
Seite 6
Lotse und Partner
Warum Ihr betreuender Arzt eine so große Rolle spielt
Seite 8
Die Basistherapie
Was Sie alles selbst für Ihre Gesundheit tun können
Seite 10
Die Basistherapie
Warum Sie Hilfe erhalten, wenn es erforderlich ist
Seite 12
Wissen für den Alltag
Was Schulungen Ihnen alles bieten können
Seite 14
Die medikamentöse Therapie
Welche Arzneimittel das Programm empfiehlt
Seite 16
Eingriffe
Welche Operationen im Bedarfsfall durchgeführt werden
Seite 18
Die Rehabilitation
Wo Sie neue Kraft fürs Leben finden
Seite 20
Tipps und Infos
Wo Sie mehr Informationen bekommen
Seite 22
Herausgeber: AOK Baden-Württemberg
Text und Redaktion: KomPart Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, 61352 Bad Homburg/53177 Bonn
Grafik: Ulrich Scholz Design, Düsseldorf
Druck:Medien-Zentrum Eichelberg, Eichelberg
Bildnachweis: Fotos: Christoph Schroll, Image 100; Illustrationen; Ulrich Scholz
Stand: Juli 2005
© KomPart Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. Die Texte und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt und dürfen ohne
schriftliche Zustimmung des Verlags nicht reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet,
vervielfältigt oder verbreitet werden.
2
Einleitung
Willkommen im Programm
Mit Ihrer Entscheidung für das Behandlungsprogramm AOK-Curaplan Koronare Herzkrankheit haben Sie eine gute Wahl getroffen.
Denn die Teilnahme an diesem Programm gibt Ihnen die Gewissheit,
dass Ihre Erkrankung regelmäßig
und dauerhaft behandelt wird –
nach dem aktuellen Stand des medizinischen Wissens. Gleichzeitig
verbessert das Programm die Zusammenarbeit aller Experten, die
an der Behandlung beteiligt sind.
Der Erfolg von AOK-Curaplan hängt
aber nicht nur von den Ärzten ab,
sondern auch von Ihnen selbst.
Denn im Programm legen Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt die Behandlungsziele fest – und gemeinsam mit ihm überprüfen Sie auch
den Behandlungserfolg. Und durch
viel Bewegung, eine gesunde Ernährung und den Verzicht auf das
Rauchen tragen Sie ganz entscheidend dazu bei, die Erkrankung zu
bekämpfen. Je verantwortungsvoller Sie mit Ihrer Krankheit umgehen, umso besser werden Sie sich
fühlen.
In dieser Broschüre finden Sie alle
wichtigen Informationen zum Behandlungsprogramm Koronare
Herzkrankheit sowie zu den medizinischen Hintergründen des Programms und seinem Nutzen für Ihre Gesundheit. Nehmen Sie sich etwas Zeit und gehen Sie die Inhalte
in Ruhe durch. So werden Sie ein
Stück mehr zum Experten in eigener Sache – und können noch besser mitreden, wenn es um Ihre Betreuung geht. Sollte dennoch eine
Frage zur Behandlung im Programm AOK-Curaplan offen bleiben, sprechen Sie Ihren behandelnden Arzt darauf an. Er ist bestens
informiert und berät Sie gern.
„AOK-Curaplan
verbessert die
Qualität der
medizinischen
Versorgung –
und damit den
Behandlungserfolg.“
3
Grundlagen
Koronare Herzkrankheit
Was bei koronarer Herzkrankheit mit Ihrem Herzen geschieht
Das Herz ist der Motor unseres
Lebens. Von seiner Tätigkeit bemerken wir normalerweise
nichts. Doch bei vielen Menschen
macht das Herz Probleme. Oft ist
das auf eine koronare Herzkrankheit – also auf chronische
Durchblutungsstörungen der
Herzmuskulatur – zurückzuführen.
Das menschliche Herz besteht aus
einer linken und einer rechten
Hälfte. Jede dieser zwei Hälften ist
wiederum in zwei Kammern unterteilt – den Vorhof (Atrium) und die
Hauptkammer (Ventrikel). Insgesamt hat unser Herz also vier Kammern mit jeweils einer Herzklappe.
Im rechten Vorhof kommt sauerstoffarmes Blut aus dem Körperkreislauf an. Von dort wird es in die
rechte Kammer und weiter in die
Lungen gepumpt. Hier wird das
Blut mit Sauerstoff angereichert.
Über den linken Vorhof kommt es
weiter in die linke Kammer. Und
von dort wird es dann zu allen Körperorganen gepumpt.
Damit das menschliche Herz seine
volle Leistung bringen kann, muss
es selbst gut mit Blut versorgt werden. Dafür sind die beiden Herzkranzarterien zuständig.
Risikofaktor Arteriosklerose
Die Herzkranzarterie kann
sich so weit verengen,
dass sie schließlich ganz
verschlossen ist.
4
Durch Ablagerungen in den Innenwänden können sich die Herzkranzarterien verengen. Experten
sprechen dann von einer Arteriosklerose der Herzkranzgefäße. Neben familiärer Veranlagung, Lebensalter, Gewicht, Bewegungsmangel, Fehlernährung, Diabetes
sowie einer Fettstoffwechselstörung sind Zigarettenrauchen und
hoher Blutdruck typische Risikofak-
Grundlagen
toren. Die Arteriosklerose kann dramatische Folgen haben: Die Durchblutung der Herzmuskulatur wird
gestört, der Herzmuskel nicht mehr
ausreichend mit Sauerstoff und
Nährstoffen versorgt, die Pumpleistung des Herzens verringert sich.
Warnsignal Angina pectoris
Je stärker sich die Herzkranzarterien verengen, um so eher kommt
es zu Beschwerden. Engegefühl
und Schmerzen im Brustraum bei
körperlicher Anstrengung sind die
üblichen Warnsignale, oft in Verbindung mit Atembeklemmungen
und Erstickungsangst. Die ersten
Symptome der so genannten Angina pectoris tauchen oft erst auf,
wenn die Arterien schon zu mehr
als 70 Prozent verengt sind. Die
Schmerzen verschwinden in dieser
Phase meist wieder, wenn die Belastung nachlässt bzw. entlastende
Medikamente gegeben werden.
Wenn jemand außerdem an Diabetes leidet, können auch untypische
Beschwerden auftreten, ohne dass
der Betroffene Schmerzen spürt.
Herzinfarkt
Wenn sich die Herzkranzarterien
weiter verengen, können die Beschwerden auch in Ruhesituationen auftreten. Kommt es schließlich zur Bildung von Blutgerinnseln
(auch Thromben genannt), besteht
die akute Gefahr, dass sich ein
Herzkranzgefäß vollständig verschließt und Teile des Herzmuskelgewebes absterben (Herzinfarkt).
Schlimmstenfalls kommt es zum
Herzstillstand. Etwa die Hälfte aller
Herzinfarkte führt zum Tod.
Herzinsuffizienz
Als Folge einer chronischen koronaren Herzkrankheit kann es im Laufe
der Zeit zur Ausbildung einer Herzinsuffizienz kommen. Weitere Ursachen für eine Herzinsuffizienz
können, außer der koronaren Herzkrankheit und einem Herzinfarkt,
z. B. Herzrhythmusstörungen, Herzmuskelerkrankungen oder Herzklappenfehler sein.
„Ich habe früher
viel geraucht,
hatte Stress im Job
und Bluthoch-
WICHTIGE BEGRIFFE
druck. Aber dass
Arteriosklerose: ( „Arterienverkalkung“), Verengungen der Arterien
durch Fetteinlagerungen, auch
Verhärtungen oder Verkalkungen.
Angina pectoris: „Brustenge“,
Engegefühl und Schmerzen im
Brustraum bei körperlicher Anstrengung oder auch in Ruhe als
Folge der Verengung der Herzkranzarterien.
Herzinfarkt: Absterben von Herzmuskelgewebe als Folge von Sauerstoffmangel, meistens verursacht durch einen Verschluss der
Herzkranzarterien.
Herzinsuffizienz: Herzschwäche,
von Herzinsuffizienz spricht man,
wenn das Herz nicht mehr in der Lage ist, genügend Blut in den Kreislauf zu pumpen, um den Körper ausreichend mit Blut zu versorgen.
Koronararterien: auch Herzkranzarterien genannt; Adern, die wie
ein Kranz um unser Herz herum
liegen und es mit Sauerstoff versorgen.
ich ernsthaft herzkrank sein könnte,
daran habe ich
nicht gedacht. Der
Herzinfarkt war
deshalb für mich
ein Schock.“
5
Das Programm
Gemeinsam für Ihre Gesundheit
Wie das Behandlungsprogramm Ihnen hilft
Das Behandlungsprogramm
sorgt dafür, dass Ihre Erkrankung
regelmäßig und dauerhaft behandelt wird. Ihr erster und
wichtigster Ansprechpartner dabei ist Ihr betreuender Arzt. Aber
auch die AOK unterstützt Sie
nach Kräften.
Das Behandlungsprogramm AOKCuraplan für Menschen mit koronarer Herzkrankheit wurde vor allem aus zwei Gründen entwickelt:
Erstens um die Zahl der Herzinfarkte und die Sterblichkeit bei Menschen mit koronarer Herzkrankheit
zu reduzieren. Und zweitens, um
6
die Belastungsfähigkeit von Herzkranken zu erhalten und ihre Lebensqualität zu verbessern. Für Sie
heißt das: AOK-Curaplan kann dazu beitragen, dass sich Ihre Lebenserwartung erhöht – und Sie wieder
mehr Freude am Leben haben.
Die Behandlungsempfehlungen
Strukturierte Behandlungsprogramme – im Englischen DiseaseManagement-Programme (von
dem englischen Wort disease:
Krankheit) oder einfach DMP genannt – beruhen auf so genannten
Behandlungsempfehlungen. Solche Empfehlungen entstehen
durch die Auswertung von großen
wissenschaftlichen Studien
zu einer Erkrankung und
enthalten Aussagen zu
vielen Aspekten der Behandlung. Beispielsweise darüber, welche Behandlungsmethoden und welche Medikamente
sich bewährt haben. Die Behandlungsempfehlun-
Das Programm
gen sollen dem Arzt dabei helfen,
Sie nach den neuesten, wissenschaftlich gesicherten Methoden
zu behandeln. So garantiert das
Programm die Wirksamkeit und Sicherheit der Behandlung. Gleichzeitig stützt sich der Arzt bei Ihrer
Behandlung auf seine berufliche
Erfahrung. Diese Kombination aus
wissenschaftlich fundierten Empfehlungen und ärztlicher Erfahrung wird auch als „evidenzbasierte Medizin“ bezeichnet.
Individuelle Ziele
Doch jeder Patient ist anders, hat
sein eigenes Krankheitsbild. Und
deshalb sieht das Behandlungsprogramm vor, dass Sie gemeinsam
mit Ihrem Arzt individuelle Behandlungsziele festlegen, die auf
Ihre persönliche Lebenssituation
zugeschnitten sind. Auf der Basis
dieser Ziele plant Ihr Arzt dann gemeinsam mit Ihnen die einzelnen
Schritte sowie den Verlauf Ihrer
Behandlung.
Dabei bleiben
Die koronare Herzkrankheit ist eine
chronische Erkrankung. Das heißt:
Sie kann nicht wirklich geheilt werden. Aber wenn Sie dauerhaft und
regelmäßig medizinisch betreut
werden und Ihren Lebensstil an Ihre Erkrankung anpassen, können
Sie auch als Herzkranker über viele
Jahre gut leben. Deshalb ist das Behandlungsprogramm langfristig
angelegt.
Behandlungsziele, die Sie
sich vornehmen können:
„Aktuelle Umfragen zeigen uns:
AOK-Curaplan
wird von den
weitaus meisten
Teilnehmern als
wirkliche Hilfe
empfunden. Sie
fühlen sich einfach
gut betreut.“
Arzt und Patient legen
gemeinsam individuelle
Behandlungsziele fest.
BEHAN DLUNGSZI ELE, DI E SI E SICH VORN EHMEN UN D MIT
I H R EM ARZT B ESPR EC H EN KÖN N EN
Ich betätige mich regelmäßig körperlich, z. B. durch Spaziergänge.
Ich möchte im nächsten halben Jahr regelmäßig jeden Monat ein halbes
Kilo abnehmen. Oder: Ich möchte im nächsten halben Jahr mein
Gewicht halten.
Ich verwende kein Kochsalz mehr. Ich trinke Alkohol nur noch am
Wochenende und in Maßen.
Ich will meinen Blutdruckwert (mm Hg) in den nächsten 6 Monaten auf
den mit dem Arzt vereinbarten Zielwert senken.
Wenn Sie Diabetiker sind: Ich will meinen HbA1c in den nächsten
6 Monaten auf den mit dem Arzt vereinbarten Zielwert senken.
7
Der Arzt
Lotse und Partner
Warum Ihr betreuender Arzt eine so große Rolle spielt
Im Behandlungsprogramm AOKCuraplan haben Sie einen zentralen Ansprechpartner: den von
Ihnen gewählten DMP-Arzt. Er
untersucht Sie regelmäßig, koordiniert alle Behandlungsschritte
und überweist Sie im Fall des Falles an Spezialisten oder ins Krankenhaus.
Der DMP-Arzt, meist der Hausarzt,
ist Ihr erster Ansprechpartner in allen Fragen rund um Ihre koronare
Herzkrankheit. Er führt Sie wie ein
Lotse durch das Programm.
Regelmäßig beim Arzt
Je nach Schwere Ihrer Erkrankung
ist im Programm einmal im Quartal
oder jedes zweite Quartal eine ärztliche Untersuchung vorgesehen. Bei
dieser Untersuchung, der sog. Folgeuntersuchung, werden z. B. die
Blutdruck- und Blutfettwerte gemessen; und es wird geprüft, ob Begleit- oder Folgeerkrankungen wie
Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen oder Diabetes vorliegen.
Nachdem Ihr Arzt so das aktuell mit
Ihrer Erkrankung verbundene Risiko
ermittelt hat, wird er gemeinsam
mit Ihnen die weiteren Behandlungsziele und den Verlauf Ihrer Behandlung festlegen. Er klärt Sie dabei über Nutzen und Gefahren aller
möglichen Behandlungsschritte auf
sowie darüber, wie Sie den Krankheitsverlauf durch die Veränderung
Ihrer Lebensweise positiv beeinflussen können.
Hilfe von Spezialisten
Eine wichtige Aufgabe Ihres Arztes
ist es, Sie rechtzeitig an qualifizier-
8
Der Arzt
te Fachärzte oder andere Behandlungseinrichtungen zu überweisen,
wenn dies aufgrund der Entwicklung Ihrer Erkrankung erforderlich
werden sollte. Die Behandlungsempfehlungen geben Ihrem Arzt
lungsplanung sind dabei der
Schweregrad Ihrer Erkrankung und
Ihr individuelles Risiko, einen Herzinfarkt (bzw. einen erneuten Infarkt, wenn Sie bereits einen hatten) zu erleiden oder daran zu versterben. AOK-Curaplan sieht deshalb vor, dass Ihr Arzt mindestens
einmal jährlich Ihr aktuelles Herzinfarktrisiko bestimmt.
Für die Behandlung der koronaren
Herzkrankheit gibt es ganz unterschiedliche Möglichkeiten. Sie reichen von allgemeinen Maßnahmen wie Beratungs- und Schulungsangeboten über die Behandlung mit Medikamenten bis hin
zu diagnostischen und operativen
Eingriffen an den Herzkranzgefäßen.
Die regelmäßige Untersuchung gibt
Ihnen Sicherheit.
deshalb konkrete Hinweise, wann
die Behandlung bei einem Herzspezialisten – also bei einem Kardiologen – , sinnvoll sein könnte.
Das ist z. B. beim erstmaligen Auftreten einer Herzinsuffizienz oder
von Herzrhythmusstörungen der
Fall. Aber auch für Überweisungen
ins Krankenhaus oder in Rehabilitationseinrichtungen gibt das Behandlungsprogramm klare Empfehlungen.
Die Behandlungsplanung
Im Verlauf des Programms legt Ihr
Arzt regelmäßig gemeinsam mit
Ihnen die Behandlungsziele und
die einzelnen Behandlungsschritte
fest. Grundlagen Ihrer Behand-
„Das Programm
AOK-Curaplan gibt
mir alle wichtigen
Informationen, um
für jeden meiner
Patienten die
wirkungsvollsten
Behandlungsschritte auswählen
zu können.
ID I E F O L G E U N T E R S U C H U N G
Was das Programm für die
Folgeuntersuchung vorsieht:
Auf ihrer Grundlage kann ich mit
jedem Patienten
ganz persönliche
Messung des Blutdrucks
Bestimmung der Blutfettwerte
Behandlungsziele
vereinbaren.“
Ermittlung des
Schulungsbedarfs
Überprüfung der aktuellen
Medikation
Untersuchung auf Begleitund Folgeerkrankungen
Ermittlung des Risikoprofils
Festlegen neuer
Behandlungsziele
9
Die Behandlung
Die Basistherapie
Was Sie alles selbst für Ihre Gesundheit tun können
Sie haben es zu einem großen
Teil selbst in der Hand, wie Sie
mit der Diagnose Koronare Herzkrankheit leben. Ein aktiver und
bewusster Lebensstil bringt Sie
nicht nur in Schwung, sondern
stärkt auch Ihr Herz und Ihr
Wohlbefinden.
Bewegungsmangel, Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht,
Fettstoffwechselstörungen: Es gibt
viele Risikofaktoren, die eine koronare Herzkrankheit begünstigen.
Aber: Die meisten dieser Risikofaktoren können Sie selbst beeinflus-
sen. Oft haben dabei schon kleine
Veränderungen in der Lebensführung einen großen Effekt auf Ihre
Herzgesundheit.
Unnötige Risiken vermeiden
Das Programm unterstützt Sie darin, einen gesunden, aktiven Lebensstil zu entwickeln. Zur Basistherapie gehören verschiedene Angebote, mit denen Sie Ihren Behandlungsverlauf positiv beeinflussen und Ihr Herzinfarktrisiko
senken können. Das Spektrum
reicht von der Ernährungsberatung
über die Bewegungs- und Raucherberatung bis zur psychologischen
Unterstützung.
Zum „Besseresser“ werden
„Der Mensch ist, was er isst“, heißt
es. Und das bedeutet: Mit Ihrer Ernährung können Sie
entscheidend dazu beitragen, dass Sie mit Ihrer Herzkrankheit
besser leben. Im
Rahmen der Basistherapie des Programms berät Ihr
Arzt oder ein Ernährungsberater
Sie deshalb ausführlich darüber,
wie Sie sich im
10
Die Behandlung
Alltag gesund ernähren können. So
hilft Ihnen das Behandlungsprogramm dabei, Übergewicht dauer-
Gesunde Ernährung fängt schon beim
richtigen Einkaufen an.
haft abzubauen. Und das ist äußerst wichtig. Denn Übergewicht
erhöht Ihren Blutdruck – und damit die Belastung Ihrer Herzkranzarterien und Ihr Herzinfarktrisiko.
Bei der Ernährungsberatung geht
es vor allem um eine Ernährungsumstellung auf eine ausgewogene,
salz- und fettarme Kost. So ebnet
Ihnen das Behandlungsprogramm
den Weg zu einer gesünderen Ernährung und zu Ihrem Zielgewicht.
Und wenn Sie noch mehr Tipps und
Informationen zu diesem Thema
suchen, sind Sie bei der AOK – Die
Gesundheitskasse ebenfalls an der
richtigen Adresse. Denn mit Beratungsgesprächen, Kursen, Vorträgen und Trainings unterstützen Sie
auch die Experten der AOK gern bei
der Veränderung Ihrer Ernährungsgewohnheiten.
„Mithilfe meines
Arztes habe ich es
geschafft. Heute
ernähre ich mich
viel ausgewogener
als früher. Und alle
aus meiner Familie
machen mit.“
DI E R ISI KOFAKTOR EN
Ihr Risiko, an einer koronaren Herzkrankheit zu erkranken, steigt,
wenn Sie rauchen
wenn Ihr Blutdruck erhöht ist
bei Übergewicht
wenn Sie an Diabetes mellitus erkrankt sind
wenn Sie sich zu wenig bewegen
wenn Sie viel gesättigte Fettsäuren essen
wenn Sie wenig Obst und Gemüse essen
wenn Sie viel Alkohol trinken
wenn Ihre Blutfettwerte krankhaft verändert
sind
Risikofaktoren,
die Sie selbst
beeinflussen
können
mit wachsendem Alter
wenn Sie ein Mann sind
wenn enge Familienangehörige in jüngeren Jahren
(Männer unter 55 Jahren, Frauen unter 65 Jahren) an
der koronaren Herzkrankheit erkrankt waren oder
einen Herzinfarkt hatten.
Risikofaktoren,
die Sie nicht
beeinflussen
können
11
Die Basisbehandlung
Die Basistherapie
Warum Sie Hilfe erhalten, wenn es erforderlich ist
Seine Lebensweise zu verändern
und z. B. dauerhaft abzunehmen,
sich mehr zu bewegen oder mit
dem Rauchen aufzuhören, fällt
vielen nicht leicht.
Programmteilnehmer können
deshalb in bestimmten Fällen
Unterstützung erhalten.
Bewegung hilft nicht nur gegen
Bluthochdruck und Übergewicht,
sondern auch bei Stoffwechselstörungen und ist auch gut für das
Herz. Zum Programm gehört deshalb auch ein regelmäßiger Bewegungs-Check. Mindestens einmaI
im Jahr prüft Ihr Arzt im Rahmen
der Ermittlung Ihres Risikoprofils,
ob Sie sich ausreichend bewegen.
Sollte er dabei zu dem Ergebnis
kommen, dass es Ihnen mit mehr
Bewegung noch besser gehen
könnte, wird er Ihnen konkrete Vorschläge für mehr Bewegung im Alltag machen.
Ohne Rauch gehts auch
Rauchen ist ungesund. Es schädigt,
z. B. durch Sauerstoffentzug, nicht
nur verschiedenste Organe, sondern auch die Innenwände der
Blutbahnen. Und das hat schlimme
Auswirkungen. Das Risiko eines
Herzinfarkts ist sehr stark erhöht.
Das gilt bereits beim Rauchen geringer Zigarettenmengen. Wer dagegen mit dem Rauchen aufhört,
hat nur noch ein halb so großes Infarktrisiko wie jemand, der weiter
raucht.
Zum Programm gehört deshalb
auch die persönliche Aufklärung
über die Risiken des Rauchens.
Wenn Sie zurzeit noch rauchen,
wird Ihr Arzt Sie darüber informie-
12
Die Basisbehandlung
kommen. Denn damit senken Sie
nachweislich Ihr Herzinfarktrisiko.
Bei Bedarf Hilfe
Nicht immer schafft man es allein.
Wenn nötig, helfen Fachleute.
ren und Ihnen empfehlen, unbedingt mit dem Rauchen aufzuhören.
Wenn Sie das Rauchen aufgeben
möchten, können Sie dabei auf
ärztliche Unterstützung und auf
die Angebote Ihrer AOK zählen.
Denn das Behandlungsprogramm
sieht vor, dass Ihr Arzt Sie gerade in
der ersten Zeit ohne Zigaretten intensiv betreut und Ihnen – wenn
Sie es wünschen – auch professionelle Hilfe vermittelt.
Übrigens: Vielen Menschen fällt
das Aufhören in der Gruppe leichter. Ihre AOK bietet deshalb spezielle Kurse zur Raucherentwöhnung
an.
Welchen Weg Sie auch wählen:
Entscheidend ist, dass Sie zukünftig auf Dauer ohne Zigaretten aus-
Manchmal ist es nicht oder nicht
allein der Körper, der streikt: Im Leben vieler Menschen gibt es Phasen, in denen im Kopf das Gefühl
vorherrscht, allein nicht mehr weiterzukommen. Ausgelöst werden
solche Krisen oft durch die Diagnose einer schweren Krankheit. Gerade das Wissen, am Herzen erkrankt
zu sein, wirft viele Menschen zunächst einmal aus der Bahn – bis
hin zu Depressionen. Aber auch,
wenn es um die Veränderung von
Lebensgewohnheiten geht, fehlt
vielen Patienten die Kraft, anzufangen und durchzuhalten.
Als Teilnehmer am Behandlungsprogramm erhalten Sie bei Bedarf
verschiedene psychologische und
psychosoziale Unterstützungsangebote. Falls Sie das Gefühl haben,
allein nicht weiterzukommen, sollten Sie Ihren Arzt einmal nach den
Möglichkeiten fragen. Er wird dann
gemeinsam mit Ihnen prüfen, ob
und in welcher Form Ihnen zum
Beispiel ein Psychotherapeut, Psychiater oder Verhaltensmediziner
helfen könnte, die Diagnose Koronare Herzkrankheit anzunehmen
und auf Dauer besser mit der Erkrankung zu leben. Und Sie können
sicher sein: Auch wenn es um eine
psychologische oder psychosoziale
Betreuung geht, wird diese selbstverständlich mit Ihnen genau abgestimmt.
„Meine Erkrankung
hat auch zu familiären und zu
Problemen im Beruf
geführt. Die
Mitarbeiter des
Sozialen Dienstes
der AOK haben mir
im Rahmen der
psychosozialen
Beratung sehr
geholfen, sie zu
lösen.“
13
Schulungen
Wissen für den Alltag
Was Schulungen Ihnen alles bieten können
Bluthochdruck – von Fachleuten
auch als Hypertonie bezeichnet
– erhöht bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit das Herzinfarktrisiko. Bei Bedarf können Sie
deshalb auch spezielle Hypertonie-Schulungen besuchen.
14
Bluthochdruck ist für Menschen
mit koronarer Herzkrankheit mit
besonders großen Risiken verbunden, denn er steigert die Gefahr eines Herzinfarkts. Das gilt insbesondere im Falle eines Diabetes mellitus. Sollte Ihr Blutdruck zu hoch
sein, ist eine Senkung auf normale
Werte deshalb für Sie äußerst
wichtig.
Oft reicht dazu schon eine Veränderung der Lebensgewohnheiten
aus. Wird trotzdem keine dauerhafte Absenkung des Blutdrucks auf
ein unbedenkliches Niveau erreicht, ist die Einnahme von Medikamenten erforderlich.
Schulungen
Schulung bei zu hohem
Blutdruck
Wenn Sie unter zu hohem Blutdruck leiden, bietet Ihnen das Programm die Möglichkeit, an einer
Hypertonie-Schulung teilzunehmen. In kleinen Gruppen erfahren
Sie hier von speziell geschulten
Kursleitern alles Wissenswerte
rund ums Thema Blutdruck.
Außerdem lernen Sie neben der
korrekten Durchführung der Eigenmessung an vielen praktischen
Beispielen, wie Sie durch Ihr eigenes Verhalten den Blutdruck senken können. Darüber hinaus soll
auch das Thema Lebensführung
einbezogen werden. Und für alle
Patienten, die zur Blutdrucksenkung nicht oder noch nicht auf
Arzneimittel verzichten können,
gibt es wichtige Informationen zur
Einnahme von Medikamenten.
Schulung zur oralen
Gerinnungshemmung
Manche Patienten mit koronarer
Herzkrankheit sind darauf angewiesen, regelmäßig Medikamente
zur so genannten Gerinnungshemmung einzunehmen; die Dosierung richtet sich dabei nach
dem jeweiligen Gerinnungswert
des Blutes. Wenn Sie gerinnungshemmende Medikamente wie
zum Beispiel Marcumar® benötigen, bietet Ihnen AOK-Curaplan eine weitere hochwertige Schulung
an. Im Rahmen eines speziellen
Schulungsprogramms lernen Sie,
Ihren Blutgerinnungswert – den so
genannten INR-Wert – selbst zu
bestimmen und Ihre Medikamente
entsprechend zu dosieren. So werden Sie durch die INR-Schulung unabhängig von Arzt- oder Laborbesuchen und können Ihren Alltag
freier gestalten.
Schulungen für Diabetiker
„Große Lust zur
Schulung zu
Diabetiker, die ihre Blutzuckerwerte nicht im Griff haben, sind besonders oft von einer koronaren
Herzkrankheit betroffen. Im Rahmen des Programms AOK-Curaplan
werden deshalb auch spezielle Diabetes-Schulungen angeboten.
Wenn Sie Diabetiker sind, wird Ihr
Arzt Ihnen die Teilnahme eventuell
empfehlen.
gehen, hatte mein
Mann anfangs
nicht. Aber dann
fand er die Stimmung in der
Gruppe toll und
die Tipps haben
viel gebracht.“
SCHULUNGEN: SO FUNKTIONIERTS
Wie Sie eine Schulung erhalten
Ihr Arzt bespricht mit Ihnen, ob eine spezielle Schulung für
Sie infrage kommt. Dabei berücksichtigt er bestehende Folge- und Begleiterkrankungen sowie möglicherweise bereits
besuchte Schulungen. Er überlegt mit Ihnen auch, inwieweit die Schulung Ihnen helfen kann, mit Ihrer Erkrankung
besser umzugehen.
Wer die Schulung durchführt
Die Schulungen werden von extra dafür geschulten Kräften
durchgeführt. Sie finden in Kleingruppen statt – entweder
in Arztpraxen oder eigenen Schulungszentren.
Wie lange eine Schulung dauert
Eine Schulung besteht in der Regel aus mehreren Einheiten
von je 60 bis 90 Minuten. Die Treffen finden meist wöchentlich statt. Die Gesamtdauer ist dabei je nach Schulung
unterschiedlich.
15
Medikamente
Die medikamentöse Therapie
Wie es das Programm mit den Arzneimitteln hält
Im Rahmen des Programms sollen nur solche ArzneimittelWirkstoffe verordnet werden,
deren Wirksamkeit und Sicherheit in wissenschaftlichen Langzeit-Untersuchungen nachgewiesen wurden. So können Sie sicher sein, dass Ihr Arzt Ihnen
ausschließlich Medikamente verschreibt, die Ihnen wirklich helfen – und die für Sie kein unnötiges Risiko bedeuten.
16
Je nach Schwere und Ausprägung
der koronaren Herzkrankheit sieht
das Behandlungsprogramm unterschiedliche Wirkstoffe zur Behandlung vor.
Empfohlene Wirkstoffe
Für Patienten mit koronarer Herzkrankheit empfiehlt das Behandlungsprogramm – insbesondere
nach einem Herzinfarkt – vor allem
Betablocker. Sie reduzieren den
Sauerstoffbedarf des Herzens, indem Sie Herzfrequenz und Blutdruck senken. Eindeutig nachgewiesen ist dabei der Nutzen der Wirkstoffe Bisoprolol, Metoprolol, Atenolol, Acebutolol und Propranolol.
Zur Vermeidung von Angina-pectoris-Beschwerden werden im Programm AOK-Curaplan ebenfalls vor
allem Betablocker empfohlen; sie
können mit Nitraten und/oder mit
so genannten Kalzium-Antagonisten kombiniert werden. Besonders
bei den letzteren sind jedoch die
Kontraindikationen zu beachten.
Außerdem muss die Herzfrequenz
kontrolliert werden. Für Patienten,
bei denen z. B. eine Asthma-Erkrankung die Einnahme von Betablockern unmöglich macht, rät das
Programm zum Einsatz von Nitraten und/oder Kalzium-Antagonisten.
Medikamente
Zur Behandlung der koronaren
Herzkrankheit sollten nach AOKCuraplan auch HMG-CoA-Reduktase-Hemmer verwendet werden.
Diese so genannten Statine oder Lipidsenker senken die Blutfettwerte.
Bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit und gleichzeitiger Herzschwäche sieht AOK-Curaplan eine
Behandlung mit ACE-Hemmern vor.
Diese Medikamente hemmen den
Aufbau von Hormonen, die den
Blutdruck erhöhen können. AOK-Curaplan empfiehlt für alle Patienten
mit koronarer Herzkrankheit
außerdem Thrombozytenaggregationshemmer, da diese z. B. die Anlagerung von weiteren Blutplätt-
chen in den bereits verengten
Herzkranzarterien verhindern. Weit
verbreitet ist hier vor allem die
Acetylsalicylsäure, kurz: ASS.
Wann andere Wirkstoffe
verordnet werden
Es gibt Situationen, in denen Ihr
Arzt oder Sie selbst ein Medikament bevorzugen, dessen Wirkstoff
von AOK-Curaplan nicht vorrangig
empfohlen wird. Eine Verordnung
von solchen Arzneimitteln ist
grundsätzlich möglich. Ihr Arzt
muss Sie über Nutzen und Risiken
des gewählten Wirkstoffs jedoch
ausführlich informieren und um Ihr
Einverständnis bitten.
„AOK-Curaplan
bietet mir die
Sicherheit, nur
Arzneimittel zu
verordnen, bei
denen Nutzen und
Risikoarmut nachgewiesen sind.“
MEDIKAMENTE UND WIE SIE WIRKEN
Medikament
Wirkung
Nebenwirkung
Betablocker
verlangsamen die Herzfrequenz
und erweitern die Blutgefäße, die
Lebenserwartung steigt
Alpträume,Verschlechterung der Blutzuckerwerte,Vorsicht bei Asthma oder
Durchblutungsstörung der Beine
ACE-Hemmer
erweitern die Blutgefäße, sodass der
Blutdruck sinkt; werden insbesondere bei Herzinsuffizienz eingesetzt
Husten, der nach Absetzen des Medikaments wieder verschwindet
Lipidsenker/Statine
verhindern Herzinfarkte und erhöhen die Lebenserwartung – bereits auch bei nur leicht erhöhten
Cholesterinwerten
erhöhen in seltenen Fällen die Leberenzyme, in Einzelfällen Leberschädigungen und Muskelschmerzen
Thrombozytenaggregationshemmer
verdünnen das Blut und schützen
dadurch auch vor Schlaganfällen,
Erhöhung der Lebenserwartung
in sehr seltenen Fällen Magen-,
Darm- und Gehirnblutungen beobachtet
Nitrate
erweitern die Herzkranzgefäße,
bei Angina-pectoris-Anfällen wird
der Blutdruck gesenkt
selten Hitzeempfinden und kurzfristige Rötung im Gesicht, schnelles
Sinken des Blutdrucks
KalziumAntagonisten
beeinflussen die Herzfrequenz, erweitern die Blutgefäße
gelegentlich Wassereinlagerungen
in den Beinen sowie Hitzegefühl und
kurzfristige Rötung im Gesicht
17
Operationen
Eingriffe
Welche Operationen im Bedarfsfall durchgeführt werden
Nicht immer reichen veränderte
Lebensgewohnheiten und eine
medikamentöse Behandlung
aus, um die durch eine koronare
Herzkrankheit verursachten Beschwerden zu lindern und einen
Herzinfarkt zu vermeiden. Dann
wird ein Eingriff am Herzen notwendig.
AOK-Curaplan sieht dafür drei Methoden vor, deren Nutzen und Risikoarmut nachgewiesen sind: die
Koronarangiografie, eine Perkutane Koronarintervention und eine Bypassoperation.
Koronarangiografie
Wenn Ihr Arzt Ihnen zu einer Koronarangiografie – umgangssprachlich: Herzkatheter-Untersuchung –
rät, dann empfiehlt er eine spezielle Röntgenuntersuchung des Herzens. Dabei wird durch eine der
Leisten- oder Armarterien ein dünner Katheter in die Hauptschlagader eingeführt und von dort weiter bis zum Herzen vorgeschoben.
Aorta
Katheterspitze
in Herzkranzgefäß
linke Herzkranzarterie
rechte Herzkranzarterie
Aorta
Ein kleines Röhrchen (Katheter) wird
durch die Arterien bis ins Herz geführt.
Wenn der Katheter dort angekommen ist, wird durch ihn hindurch
ein Kontrastmittel in die Herzkranzarterien gespritzt. So können
die Herzkranzarterien auf Röntgenbildern sichtbar gemacht und Verengungen dargestellt werden.
Koronarangiografien werden heute
überwiegend in speziell dafür aus-
18
Operationen
gestatteten Kardiologen-Praxen
durchgeführt. Um unnötige Untersuchungen zu vermeiden, gibt
AOK-Curaplan klare Empfehlungen,
wann eine Koronarangiografie sinnvoll ist. Das ist zum Beispiel dann
der Fall, wenn Angina-pectoris-Beschwerden trotz medikamentöser
Behandlung nicht nachlassen.
nung nicht ausreichen oder ein
kompletter Arterienverschluss drohen, wird oftmals auch eine Gefäßstütze – englisch: Stent – in den betroffenen Abschnitt der Herzkranzarterie eingeführt. Diese kleine
Prothese heilt in den Körper ein
und bewirkt meist, dass die Arterie
viele Jahre lang offen bleibt.
Perkutane
Koronarintervention
Koronare Bypass-Operation
Die Perkutane Koronarintervention
– kurz: PKI oder PCI – ist auch unter
dem Namen Ballondilatation bekannt. Einengungen in den Herzkranzarterien werden dabei durch
einen Ballon aufgedehnt. Das Vorgehen unterscheidet sich kaum
von einer Koronarangiografie: Auch
hier wird zunächst ein – etwas dickerer – Katheter in die Herzkranzarterien eingeführt. Durch diesen
Katheter wird dann der eigentliche
Ballonkatheter bis zu der betroffenen Stelle gebracht und dort aufgepumpt. Mehrfaches Aufpumpen
des Katheters führt dann zu einer
Weitung der Arterie. Sollte die Deh-
Einführen
des Ballons
Aufblasen
Zurückziehen
Die Arterie wird durch Aufblasen eines
Ballons wieder gedehnt.
Starke Verengungen oder Verschlüsse an den Herzkranzarterien können
Verengte
Koronararterie
Überbrückende
Ader (Bypass)
Die verengte Herzkranzarterie wird
durch eine „Umleitung“ umgangen.
„Meine BypassOperation hat
mir wirklich
sehr geholfen.
Beim Treppensteigen sind der
Schmerz und
das Engegefühl
in der Brust
seitdem verschwunden.“
überbrückt werden, indem neue Gefäßabschnitte eingepflanzt werden,
die diese Engpässe umgehen. In
Fachkreisen wird eine solche „Umleitung“ als Bypass – abgekürzt: ACVB –
bezeichnet. Der Nutzen von BypassOperationen, bei denen meist Brustwandarterien oder Beinvenen verpflanzt werden, ist für gezielte Indikationen gesichert. AOK-Curaplan
empfiehlt solche Operationen zum
Beispiel für Patienten mit starken
Verengungen des Hauptstamms der
linken Herzkranzarterie.
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Die Rehabilitation
Die Rehabilitation
Wo Sie neue Kraft fürs Leben finden
Nach einer schweren Erkrankung
oder einem längeren Aufenthalt
im Krankenhaus fällt der Weg
zurück ins normale Leben oft
schwer. Das Programm setzt deshalb auf ausgesuchte Rehabilitationsangebote.
Vor allem nach einem Herzinfarkt,
nach einem Eingriff am Herzen
oder bei anhaltenden Angina-pectoris-Beschwerden kann es sein,
dass Ihr Arzt Ihnen zusätzlich zur
Behandlung zu einer Rehabilitationsmaßnahme rät. Für Patienten
mit koronarer Herzkrankheit gibt
es spezielle Rehabilitationsangebote, die wirksam helfen.
Reha für Ihren Alltag
Bei der kardiologischen Rehabilitation geht es dabei vor allem um
eins: Ihnen langfristig das Leben
mit der Herzerkrankung zu erleichtern. Wenn Sie als Patient in eine
Reha-Einrichtung aufgenommen
werden, erwartet Sie neben der intensiven medizinischen Begleitung
ein breites Spektrum von Betreuungsangeboten. Insbesondere
Herzinfarkt-Patienten werden dabei zunächst unterstützt, um möglichst bald wieder mobil zu werden.
Fester Bestandteil der kardiologischen Rehabilitation ist ein Bewegungstraining, das die körperliche
Belastungsfähigkeit verbessert.
Auch eine intensive Ernährungsberatung gehört zur Reha. Und in vielen Einrichtungen gibt es auch spezielle Küchen, in denen Patienten
gemeinsam herzgesunde Gerichte
kochen und probieren können.
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Die Rehabilitation
Weitere Hilfen
Psychologische Beratungsangebote
gehören ebenfalls zu einer kardiologischen Reha. Denn viele Patienten leiden nach einem Herzinfarkt
oder bei starken Herzbeschwerden
unter Ängsten oder Depressionen.
Einzel- oder Gruppengespräche
können hier eine große Hilfe sein.
Und welche Reha-Angebote die Patienten auch nutzen: Sie können sicher sein, dass sie im Rahmen der
Rehabilitation langsam wieder fit
für den Alltag werden – und Stück
für Stück lernen, herzgesund zu leben.
„An meine Zeit in
der Reha-Klinik
habe ich gute
Erinnerungen. Ich
konnte mich drei
Wochen lang ganz
aufs Gesundwerden konzentrieren.“
Die Reha baut wieder auf und macht
fit für den Alltag.
R E H A B I L I TAT I O N : S O F U N K T I O N I E RT S
Wie eine Reha beantragt wird
In der Regel beantragt das Krankenhaus, in dem Sie behandelt wurden, die Anschlussheilbehandlung
bzw. -rehabilitation nach ärztlicher Prüfung. Sind Sie nach einem Akutereignis bereits aus der Klinik
entlassen, muss Ihr Hausarzt den Antrag zeitnah stellen.
Bei welchen Erkrankungen kommt eine Rehabilitation infrage?
Ihr Arzt wird mit Ihnen über eine Reha-Maßnahme sprechen, wenn Sie einen Herzinfarkt oder einen
Eingriff an Ihren Herzkranzgefäßen hatten. Eine Reha kommt auch in Betracht, wenn Sie an einer stabilen Angina pectoris oder einer chronischen Herzinsuffizienz leiden und trotz Ausschöpfung aller zur
Verfügung stehenden Maßnahmen weiterhin wesentlich in Ihrer Lebensqualität eingeschränkt sind.
Was kommt nach der Rehabilitation?
Nach der Rehabilitation empfiehlt sich die Teilnahme an einer Herzsportgruppe. Sprechen Sie darüber mit Ihrem Arzt. Er kann Ihnen gewiss eine Gruppe in Ihrer Nähe nennen. Gerne hilft Ihnen dabei
auch Ihre AOK.
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Tipps und Infos
Tipps und Infos
Wo Sie mehr Informationen bekommen
Bücher, die Ihnen helfen
Leben mit der Koronaren Herzkrankheit
Von: Gehring, J. / Klein, G., Urban &
Vogel, Heidelberg, 2002, 192 S.,
ISBN 3-89935-176-2, 26,95 Euro
Wenn Sie auf der Suche nach einem Standardwerk zum Thema Koronare Herzkrankheit sind, dann ist
das Buch von Jürgen Gehring und
Gernot Klein erste Wahl. Die beiden
Herz-Experten lassen kein wichtiges Thema aus und schreiben
leicht verständlich.
Vitalkost für Ihr Herz. Gesund und
fettarm essen nach Herzinfarkt und
bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Von: Hamm, M. / Gohlke, H. / Merklin, A., Trias, Stuttgart, 1998, 190 S.,
ISBN 3-89373-441-4, 19,95 Euro
Ihre Ernährung ist der Schlüssel zu
einem beschwerdefreien Leben
trotz koronarer Herzkrankheit. Dr.
Michael Hamm, Dr. Helmuth Gohlke und Angelika Merklin sagen Ihnen, wie Sie gesund und gleichzeitig lecker essen können. Lesenswert!
Körperliche Bewegung – dem Herzen zuliebe. Ein Ratgeber für Herzpatienten
Von: Meyer, K., Steinkopff Verlag,
Darmstadt, 4. Auflage, 2004, 148 S.,
ISBN 3-79851-1410-0, 10,95 Euro
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Gerade für Herzkranke gilt: Bewegung ist das halbe Leben. Wenn Sie
noch Tipps für mehr bewegende
Momente in Ihrem Leben suchen,
dann ist das Buch von Katharina
Meyer eine echte Empfehlung.
Adressen mit Herz
Deutsche Herzstiftung e.V.
Vogtstraße 50
60322 Frankfurt a. M.
Tel.: (0 69) 95 51 28-0
Fax: (0 69) 95 51 28-3 13
[email protected]
www.herzstiftung.de
Deutsche Liga zur Bekämpfung des
hohen Blutdruckes – Deutsche
Hypertonie Gesellschaft e.V.
Berliner Straße 46
69120 Heidelberg
Tel.: (0 62 21) 41 17 74
Fax: (0 62 21) 40 22 74
[email protected]
www.hochdruckliga.info
Herz-Kreislauf-Telefon:
(0 62 21) 47 48 00
Stichwortverzeichnis
Stichwortverzeichnis
ACE-Hemmer ......................................17
Koronarangiografie ........................18f.
Adressen ..............................................22
Literaturtipps ......................................22
Angina pectoris ......................5, 16, 20
Medikamente ..................................16f.
AOK-Curaplan ......................................6
Nitrate ................................................16f.
Arteriosklerose ..................................4f.
Operation ..........................................18f.
Basistherapie ..................................10ff.
Perkutane Koronarintervention..18f.
Behandlungsempfehlungen ..........6
Psychologische Unterstützungsangebote ....................13, 21
Behandlungsprogramm ..................6
Behandlungsziele ............................7, 9
Betablocker........................................16f.
Bewegungs-Check ............................12
Bluthochdruck (Hypertonie)........14f.
Bypass-Operation............................18f.
Diabetes ............................................5, 15
Raucherentwöhnung ....................12f.
Rehabilitation ..................................20f.
Risikofaktoren ..................................10f.
Statine....................................................17
Thrombozytenaggregationshemmer ......................17
Wirkstoffe ..........................................16f.
Disease-ManagementProgramm..............................................6
Ernährungsberatung ....................10f.
Evidenzbasierte Medizin ..................7
Facharzt................................................8f.
Folgeuntersuchung ............................8
Hausarzt ................................................8
Herzinfarkt ......................................5, 20
Herzinsuffizienz ..............................5, 9
Herzkranzgefäße ..............................4f.
Herzrhythmusstörungen ................9
Kalzium-Antagonisten ..................16f.
Kardiologe..............................................9
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DAS BETREUUNGSPROGRAMM IHRER AOK
Ihre Teilnahme an AOK-Curaplan für Koronare Herzkrankheit:
Eine gute Entscheidung.
Ihre AOK Baden-Württemberg
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