Englisch KLAUS-PETER ESCHENBACH Anatomie und Physiologie des Blutes (Anat'omy and Physiology of the Blood) Einführung in die Fachsprache (D-E) Vorbemerkung Obwohl die eine oder andere Bezeichnung in den deutsch-englischen Standardwörterbüchern zur Medizin nicht zu finden sein mag, stellt dieser Beitrag seinem Wesen nach keine lexikographische Neuerschließung dar. Die Form eines Lehrtexts soll das für eine zuverlässige Übersetzung notwendige inhaltliche Verständnis vermitteln. Es konnten nur einige grundlegende Themen ansatzweise erfaßt werden. Besonders die klinischen Aspekte der Hämatologie (the clinical aspects ofhaematology), die auf den hier vorgestellten aufbauen, mußten vernachlässigt werden. Dem heutigen Stand der Wissenschaft entsprechend, muß betont werden, daß die inhaltlichen Aussagen z.T. hypothetischen Charakter haben. Auch geht der wissenschaftliche Fortschritt mit einer ständigen Neuinterpretation der Begriffe einher, so daß vor allem eine Diskrepanz zwischen historischem und modernem Sprachgebrauch besteht. Beides schränkt jedoch die Gültigkeit der gegebenen Übersetzungen nicht ein. Ein deutscher Fachausdruck wird jeweils nur bei seiner ersten Nennung von seinem englischen Äquivalent in runden Klammern gefolgt. (Eckige Klammern schließen nicht notwendige Wortbestandteile ein.) Diese deutsch-englischen Entsprechungen sind im Text (nicht aber in den Überschriften) durch Kursivdruck hervorgehoben. Sie entstammen einem direkten Vergleich der medizinischen Fachliteratur beider Sprachen und können daher als unabhängige Vergleichs^ quelle gegenüber einschlägigen Wörterverzeichnissen dienen. Was die englische Rechtschreibung betrifft, so habe ich die Formen haem- und leuko- gebraucht, die gegenüber hem- und leuco- eine größere etymologische Transparenz besitzen (gr. haima = Blut, gr. leukos = weiß). Körperflüssigkeiten und flüssige Gewebe (Body Fluids and Fluid Gewebe (tissues) sind Verbände gleichartiger Zellen (cells), und Organe (organs) sind Verbände verschiedenartiger Gewebe, also auch verschiedenartiger Zellen. In den Geweben und Organen sind die Zellen durch interzelluläre Substanzen (intercellular substances) verbunden, die je nachdem, unter welchem Gesichtspunkt man sie betrachtet, auch extrazelluläre Substanzen (extracellular substances) genannt werden und deren flüssiger Anteil interzelluläre Flüssigkeit (intercellular fluid) bzw. extrazelluläre Flüssigkeit (extracellular fluid), abgekürzt EZF (ECF), heißt. Demgegenüber nennt man die Substanzen, die sich in den Zellen befinden, intrazelluläre Substanzen (intracellular substances) und ihren flüssigen Anteil intrazelluläre Flüssigkeit (intracellular fluid), abgekürzt IZF (ICF). Das menschliche Blut (human blood) besteht aus den Blutzellen (blood cells) und dem Blutplasma (blood plasma), einer flüssigen Interzellularsubstanz (intercellular substance). Je nachdem, ob man die Blutzellen als gleichartig oder als verschiedenartig interpretiert, kann man also das Blut als flüssiges Gewebe oder als flüssiges Organ (fluid organ) ansehen. Ebenso lassen sich auch die Lymphe (lymph) und die in ihr enthaltenen Zellen, die Lymphozyten (lymphocyfes), zusammen als flüssiges Gewebe auffassen. Die flüssigen Gewebe werden oft zu den Bindegeweben (connective tissues) gerechnet. Da die Zellen der flüssigen Gewebe frei gegeneinander beweglich sjnd, werden sie auch freie Zellen (free cells) bzw. freie Bindegewebezellen (free connective tissue cells) genannt. Das Blutplasma, die Lymphe und die intrazelluläre Flüssigkeit der in diesen Flüssigkeiten sich aufhaltenden Zellen bezeichnet man zusammenfassend als intravosale oder intravaskuläre Flüssigkeit (intravascular fluid) und stellt sie der extravasalen oder extravaskulären Flüssigkeit (extravascular fluid) gegenüber, welche die intra- und extrazelluläre Flüssigkeit aller anderen Gewebe umfaßt. Die Grenze zwischen der intravasalen und der extravasalen Flüssigkeit bildet das Gefäßsystem (vascular System) oder Kreislaufsystem (circulatory System), bestehend aus dem Blutgefäßsystem (blood vascular system) - zu dem auch das Herz (heart) gehört - und den in die Blutgefäße 60 (blood vessels) mündenden Lymphgefäßen (lymph vessels). Die Begriffe interstitielle Flüssigkeit (interstitial fluid), abgekürzt ISF (ISF), und Gewebeflüssigkeit (tissue fluid) werden oft synonym für den extrazellulären Anteil der extravasalen Flüssigkeit verwendet. Alle bisher genannten Flüssigkeiten gehören zu den Körperflüssigkeiten und kommunizieren (communicate) miteinander. Plasma, Serum, Elektrophorese (Plasma, Serum, Electrophoresis) Das Blutplasma wird oft einfach als „Plasma" bezeichnet, z. B. in der Zusammensetzung Plasmaprotein (plasma protein). (Plasmaprpteine sind die im Blutplasma gelösten Proteine.) Es muß aber vom Protoplasma (protoplasm) unterschieden werden, das oft auch nur „Plasma" genannt wird, z. B. in den Zusammensetzungen Plasmalemm (plasmalemma) und Plasmamembran (plasma membrane). (Die Plasmamembran oder das Plasmalemm ist die Zellmembran (cell membrane), die aus Protoplasma besteht.) Das Protoplasma ist die Gesamtheit der intrazellulären Substanz. Eine Plasmazelle (plasma cell) ist ein ganz bestimmter Typ der Blutzellen (s. u.). Entfernt man aus dem Blutplasma das Fibrinogen (fibrinogen), ein für die Blutgerinnung (blood clotting) wichtiges Plasmaprotein, so bleibt eine Flüssigkeit zurück, die Blutserum (blood serum) oder einfach „Serum" genannt wird. Serum ist also fibrinogenfreies Blutplasma (fibririogen-free blood plasma). Die Serumproteine (serum proteins), das sind die nach der Entfernung des Fibrinogens verbleibenden Plasmaproteine, lassen sich durch Elektrophorese weiter differenzieren. „Elektrophorese" (gr. phereiri = tragen) bedeutet eigentlich nur eine Wanderung (migration) elektrisch geladener Teilchen in einem elektrischen Feld (electric fleld). Meist versteht man darunter aber eine elektrophoretische Methode (electrophoretic method) ixuJFraknonierung (fractionation) von Proteingemischen (protein mixtures), d. h. zur Trennung von Proteinmolekülen (protein molecules) mit unterschiedlichem isoelektrischem Punkt (isoelectric point). Der isoelektrische Punkt eines Moleküls ist derjenige pH-Wert (pH value), bei dem es nach außen elektrisch neutral ist und daher im elektrischen Feld nicht wandert. Analog zu optischen Instrumenten spricht man im Englischen bei den elektrophoretischen Verfahren von ihrem unterschiedlichem Auflösungsvermögen (resolvingpower) für Proteingemische. Im Deutschen entspricht dem eher der Begriff Trennvermögen. Bei der Trägerelektrophorese oder Zonenelektrophorese (zone electröphoresis) wird im Gegensatz zur trägerfreien oder freien Elektrophorese (moving-boundary electröphoresis, free electröphoresis) ein fester Träger (solid support) verwendet, auch Matrix (matrix) genannt, auf dem die Moleküle zu den Elektroden (electrodes) oder elektrischen Polen (electric poles) wandern. Dieser Träger kann ein Filterpapierstreifen (filier paper strip) oder Zelluloseazetatstreifen (cellulose acetate strip) sein. Zu den Gelträgern (gel supports) gehören Stärkegel (starch gel) und Polyakrylamidgel (polyacrylamide gel). Je nach Träger spricht man von Papierelektrophorese (paper electröphoresis), Stärkegel-Elektrophorese (starch gel electrophoresis)t Polyakrylamidgel-Elektrophorese (polyacrylamide gel electrophoresis) usw. * Auf Grund ihrer unterschiedlichen elektrophoretischen Beweglichkeit (electrophoretic mobility). bilden die Moleküle verschiedene Zonen (zones) auf dem Träger. Diese Proteinzonen (protein zones) werden in gefärbtem Zustand Banden (bands) genannt. Ihre Extinktion (extincnon)t d. i. ein Maß für ihre Lichtabsorption (light absorption), gibt Aufschluß über die Konzentration (concentration) des betreffenden Proteins im Plasma. Bef fier Fraktionierung der Plasmaproteine erhält man in der Reihenfolge ihrer Wanderungsgeschwindigkeit (velocity of migration): Albumin (albumin), arGlobulin (arglobulin), a2-Globulin (a2-globulih)t ß-Globulin (ß-globulin)f Fibrinogen und -Globulin ( -globulin). Unauthenticated Download Date | 5/11/16 7:16 PM Die Hämozyten (The Haemocytes) Erythrozytopoese (Erythrocytopoiesis) Die Blutzellen werden auch „Häraozyten" genannt (gr. kytos = Zelle). Die reifen Blutzellen (mature blood cells) lassen sich in drei Hauptgruppen teilen: (1) rote Blutzellen (red blood cells), auch rote Zellen (red cells), rote Blutkörperchen (red blood corpuscles) oder Erythrozyten (erythrocytes) genannt (gr. erythros = rot), (2) weiße Blutzellen (white blood cells), auch weiße Zellen (white cells), weiße Blutkörperchen (white blood corpuscles) oder Leukozyten (leukocytes) genannt, und (3) Blutplättchen (blood platelets), auch Planchen (platelets) oder Thrombozyten (thrombocytes) genannt. Letztere Bezeichnung (von gr. thrombos = Klumpen) weist auf die Rolle der Blutplättchen bei der Blutgerinnung hin. Nur die Leukozyten enthalten einen Zellkern (cell nucleus). Wer den Kern (nucleus) als unabdingbares Merkmal der Zelle betrachtet, empfindet daher die Bezeichnungen „rote Blutzelle", „rote Zelle", „Erythrozyt" und ,,Thrombozyt" als irreführend. Die Leukozyten lassen sich wiederum in drei Gruppen teilen: (1) Granulozyten (granulocytes), auch granuläre Leukozyten (granulär leukocytes) oder polymorphkernige Leukozyten (polymorphonuclear leukocytes) genannt, (2) Lymphozyten, (3) Monozyten (monocytes). Diese Dreiteilung setzt sich bei den Granulozyten fort: (1) eosinophile Granulozyten (eosinophilfic] granulocytes), abgekürzt Eosinophile (eosinophils), (2) basophile Granulozyten (basophil[icj granulocytes), abgekürzt Basophile (basophils), (3) neutrophile Granulozyten (neutrophilfic] granulocytes), abgekürzt Neutrophile (neutrophils). Diejenigen Leukozyten, die nicht Granulozyten sind, bezeichnet man zusammenfassend als Agranulozyten (agranulocytes). „Erythrozytopoese" oder Erythropoese (erythropoiesis) bedeutet Erythrozytenbildung (erythrocyte formation). Hierbei entwickelt sich (1) der Hämozytoblast unter dem Einfluß von Erythropoetin (erythropoietin) zu den Zellen der Erythrozytenreihe (erythrocyte series), zu denen folgende, auseinander hervorgehende Entwicklungsstadien (developmental stages) gehören: (2) der Proerythroblast (proerythroblast)t (3) der basophile Erythroblast (basophilfic] erythroblast), (4) der polychrome (polychromic)f polychromatische (polychromatic) oder polychromatophile Erythroblast (polychromatophilfic] erythroblast)f (5) der orthochrome (orthochromic) oder orthochromatische Erythroblast (orthochromatic erythroblast), (6) der polychrome (polychromic)t polychromatische (polychromatic) oder polychromatophile Erythrozyt (polychromatophil[ic] erythrocyte)t auch Proerythrozyt (proerythrocyte) oder Retikulozyt (reticulocyte) genannt, und schließlich (7) der Erythrozyt. Um zu verdeutlichen, daß es sich um eine normale Entwicklung handelt, ersetzt man jeweils Erythro- (erythro-) durch Normo(normo·). Der Normozyt (normocyte) hat die Form einer bikonkaven Scheibe (biconcave disk). Sind die Erythrozyten unterschiedlich groß, spricht man von Anisozytose (anisocytosis); sind sie abnormal geformt, nennt man sie Poikilozyten (poikilocytes) und den Zustand PoikUozytose (poikilocytosis). Abweichende Formen des Erythrozyten sind z. B. der Echinozyt (echinocyte), der in hypertoner Lösung (hypertonic solution) durch Wasserentzug entsteht und auch Stechapfelzelle (crenated cell) genannt wird, der Sphärozyt (spherocyte)r der Elliptozyt (elliptocyte), der Akanthozyt (acanthocyte), die Schießscheibenzelle (target cell) und die berühmten Sichelzellen (sickte cells), die erblich (hereditary) sind und auch Drepanozyten (drepanocytes) heißen. Zu kleine Erythrozyten heißen Mikrozyten (microcytes)t zu große Makrozyten (macrocytes), manchmal auch Megalozyten (megalocytes). Ihr Auftreten wird als Mikrozytose (microcytosis) bzw. Makrozytose (macrocytosis) bezeichnet und entspricht einer Linksverschiebung (shift to the left) bzw. Rechtsverschiebung (shift to the right) der Price-Jones-Kurve (Price-Jones curve). Benötigt der Körper mehr Erythrozyten, z. B. bei Blutverlust (blood loss) oder bestimmten Blutkrankheiten (blood diseases)t so entläßt das Knochenmark mehr Retikulozyten ins Blut. Für die Diagnose (diagnosis) führt man daher oft eine Retikulozytenzählung (reticulocyte count) durch. Das Retikulum (reticulum), nach dem die Retikulozyten benannt sind, ist ein Artefakt (artefact, artifact), der bei Behandlung mit dem Supravitalfarbstoff Brillantkresylblau (supravital stain brilliant cresyl blue) entsteht. Der Retikulozyt darf nicht mit der Retikulumzelle (reticulum cell) verwechselt werden, die auch retikuläre Zelle (reticular cell) genannt wird und nicht zu den freien Zellen gehört. Die Lebensdauer (life span) der Erythrozyten beträgt 100-120 Tage. Hämozytopoese (Haemocytopoiesis) Hämopoese (haemopoiesis) oder Hämatopoese (haematopoiesis) - von gr. poiein (hervorbringen) - bedeutet Blutbildung (blood formation), und das hämopoetische Gewebe (haemopoietic tissue) oder hämatopoetische Gewebe (haematopoietic tissue) ist dementsprechend das blutbildende Gewebe (blood-forming tissue). Wie gesagt, besteht Vollblut (whole blood) nicht nur aus Blutzellen, sondern auch aus Blutplasma. „Hämopoese", „Hämatopoese" und „Blutbildung" meinen aber meist nur die Bildung der Blutzellen (formation of blood cells), wofür die Begriffe „Hämozytopoese" und Blutzellbildung (blood cell formation) bzw. hämozytopoetisches Gewebe (haemocytopoietic tissue) oder blutzellbildendes Gewebe (blood-cellforming tissue) besser geeignet sind. Da die meisten Plasmaproteine in der Leber (liver) gebildet werden, müßte man sonst strenggenommen auch die Leber zu den hämatopoetischen Organen (haematopoietic organs) rechnen, was aber im hämozytopoetischen Sinne nur für das pränatale Leben (prenatal life) richtig ist, also für das Leben vor der Geburt (before birth). Im postnatalen Leben (postnatal life), also dem Leben nach der Geburt (öfter birth), unterscheidet man zwei Arten von hämozytopoetischem Gewebe: das rote Knochenmark (red bone marrow), deshalb auch hämatopoetisches Mark (haematopoietic marrow) genannt, und das lymphatische Gewebe (lymphatic tissue). In Abhängigkeit von der hämatopoetischen Aktivität (haematopoietic activity) kann auch das gelbe Knochenmark (yellow bone marrow) oder gelbe Mark (yellow marrow) in rotes Mark (red marrow) umgewandelt werden. In der internationalen anatomischen Nomenklatur (international anatomical nomenclature) heißt das rote Knochenmark medulla ossium rubra und das gelbe Knochenmark medulla ossium flava. Nach dem 18. Lebensjahr findet man hämatopoetisches Mark in den Wirbeln (vertebrae), Rippen (ribs) und Epiphysen (epiphyses), sowie in Brustbein (sternum), Becken (pelvis) und Schädel (skull). . . Je nachdem, ob für die verschiedenen Arten von Blutzellen ein gemeinsamer Typ von Stammzellen (stem cells) angenommen wird oder mehrere, unterscheidet man eine monophyletische (monophyletic) oder unitaristische (unitarian) und eine polyphyletische Theorie der Hämatopoese (polyphyletic theory of haematopoiesis). Je nachdem, ob zwei oder drei Stammzellen hypostasiert werden, kann man die polyphyletische Theorie weiter differenzieren in eine dualistische (dualistic) und eine trialistische Theorie der Hämatopoese (trialist theory of haematopoiesis). Die heute meistakzeptierte Theorie ist die monophyletische. Ihre pluripotente Stammzelle (pluripotent[ialj stem cell) heißt Hämozytoblast (haemocytoblast), wird aber auch koloniebildende Einheit (colony-forming unit)f abgekürzt CFU (CFU), genannt, weil sie mit Hilfe der Milzkolonietechnik (spieen colony technic) nachgewiesen wurde. Zu welchen Blutzellen sich die Hämozytoblasten entwickeln, hängt vom Einfluß sog. Poetine (poietins) ab. Die Poetine sind hypothetische Substanzen (hypothetical substances), deren chemische Natur (chemical nature) unbekannt ist. Die Zellproliferation (cell proliferation) erfolgt durch mitotische Zellteilung (mitotic cell division). Thrombozytopoese (Thrombocytopoiesis) Die Stadien (stages) der Thrombozytenbildung (thrombocyte formation), „Thrombozytopoese" oder Thrombopoese (thrombopoiesis) genannt und durch Thrombopoetin (thrombopoietin) angeregt, sind, auf (1) den Hämozytoblasten folgend, (2) der Megakaryoblast (megakaryoblast)t (3) der Promegakaryozyt (promegakaryocyte), (4) der Megakaryozyt (megakaryocyte)f auch Knochenmarkriesenzelle (bone marrow giant cell) genannt, und schließlich (5) der Thrombozyt. Eine vermehrte Zahl von Megakaryozyten bzw. Thrombozyten heißt Megakaryozytose (megakaryocytosis) bzw. Thrombozytose (thrombocytosis), eine verminderte Zahl von Thrombozyten Thrombozytopenie (thrombocytopenia) oder Thrombopenie (thrombopenia). Leukozytopoese (Leukocytopoiesis) „Leukozytopoese" oder Leukopoese (leukopoiesis) bedeutet Leukozytenbildung (leukocyte formation). Sie wird durch Leukopoetin (leukopoietin) angeregt. Stellt man bei der Leukozytenzahlung (leukocyte count) einen Überschuß von Leukozyten fest, so nennt man diesen Befund Leukozytose (leukocytosis). Ein Mangel an Leukozyten heißt Leukozytopenie (leukocytopenia). Wie gesagt, stellen die Leukozyten keine einheitliche Zellgruppe dar, weshalb im folgenden die Reifung (maturation) der verschiedenen Leukozytenarten einzeln beschrieben ist. Granulozytopoese (Granulocytopoiesis) „Granulozytopoese11 oder Cranulopoese (granulopoiesis) bedeutet Granulozytenbildung (granulocyte formation). Hierbei entwickelt sich (1) der Hämozytoblast unter dem Einfluß von Granulopoetin (granulopoietin) zu den Zellen der Granulozytenreihe (cells of the Unauthenticated Download Date | 5/11/16 7:16 PM 61 granulocyte series). Darunter versteht man folgende, auseinander hervorgehende Entwicklungsstadien: (2) Myeloblast (myeloblast), (3) Promyelozyt (promyelocyte), (4) Myelozyt (myelocyte)> (5) Metamyelozyt (metamyelocyte), (6) Granulozyt. Das Promyelozytstadium (promyelocyte stage) ist durch azurophile Granula (azurophilfic] granules) gekennzeichnet. Vom Myelozytstadium (myelocyte stage) an unterscheidet man basophile, eosinophile und neutrophile Typen. Basophilie (basophilia) und Eosinophilie (eosinophilia) meinen hier die Affinität zu basischen Farbstoffen (afflnity for basic dyes) bzw. zu Eosin (eosin), die bei entsprechender Färbung (staining) basophile (basophilfic]) bzw. eosinophile Granula (eosinophilfic] granules) Sichtbarwerden läßt. Basophilie, Eosinophilie und Neutrophilie (neutrophilia) können aber auch in der klinischen Terminologie (in clinical terminology) eine Vermehrung der Basophilen, Eosinophilen bzw. Neutrophilen über das Normale hinaus bedeuten. Die Fähigkeit zur amöboiden Bewegung (amoeboid niotion) wird erst im Granulozytstadium (granulocyte stage) erlangt. Bei den Basophilen, Eosinophilen und Neutrophilen unterscheidet man jeweils eine unreife Form (immatureform), den stabkernigen Granulozyten oder Stabkernigen (stabkernige cellf stab cellf stab - deutsche Herkunft und Aussprache! -, band cell, band), von einer reifen Form (mature form), dem segmentkernigen Granulozyten oder Segmentkernigen (segmented cell). „Linksverschiebung" und „Rechtsverschiebung" bedeuten in diesem Zusammenhang eine relative zahlenmäßige Zunahme der Stabkernigen bzw. der Segmentkernigen. Eine Abnahme der Granulozyten insgesamt wird als Granulozytopenie (granulocytopenia) oder Granulopenie (granulopenia) bezeichnet. Lymphozytopoese (Lymphocytopoiesis) „Lymphozytopoese" oder Lymphopoese (lymphopoiesis) bedeutet Lymphozytenbildung (lymphocyte formation). Diese wird durch Lymphopoetin (lymphopoietin) angeregt. Wie die anderen Hämozytopoesen (haemocytopoieses) geht auch die Lymphozytopoese (1) vom Hämozytoblasten aus, der eine Knochenmarkzelle (bone marrow cell) ist, d. h. sich im Knochenmark befindet und in Knochenmarkausstrichen (bone marrow films) gefunden wird. Anders als bei den übrigen Hämozytopoesen, die ausschließlich im Knochenmark stattfinden, sind an der Bildung der Lymphozyten (formation oflymphocytes) zusätzlich die lymphatischen Organe (lymphatic organs) beteiligt, zu denen der Thymus (thymus), die Milz (spieen), die Mandeln (tonsils) und die Lymphknoten (lymph nodes) gehören. Die Lymphozytenreihe (lymphocyte series) beginnt mit (2) dem Lymphoblasten (lymphoblast). Dieser entwickelt sich (3) zu B-Lymphozyten (B lymphocytes) und T-Lymphozyten (T lymphocytes). Die B-Lymphozyten entwickeln sich bei Vögeln zunächst in der bursa Fabricii (bursa Fabricü, bursa ofFabricius) weiter- daher ihr Name - und danach in den bursaabhängigen Arealen (bursa-dependent areas) oder Zonen (zones) der lymphatischen Organe. So entstehen auseinander (4) der B-Immunoblast (B immunoblast), (5) der Plasmoblast (plasmoblast), (6) der Proplasmozyt (proplasmocyte) und (7) der Plasmozyt (plasmocyte), auch „Plasmazelje" (s. o.) genannt. Das menschliche Äquivalent zur bursa Fabricii ist wahrscheinlich das Knochenmark. Der T-Lymphozyt entwickelt sich auch beim Menschen (in man) zunächst im Thymus weiter - daher sein Name - und anschließend in den thymusabhängigen Arealen oder Zonen (thymus-dependent areas or zones) der lymphatischen Organe. So entstehen (4) der T-Immunoblast (T immunoblast) und (5) der Immunozyt (immunocyte). Einige B- und T-Lymphozyten entwickeln sich zu sog. Gedächtniszellen oder Erinnerungszellen (memory cetts). Eine verminderte Zahl von Lymphozyten heißt Lymphozytopenie (lymphocytopenia), eine vermehrte Lymphozytose (lymphocytosis). Monozytopoese (Monocytopoiesis) Die Stadien der Monozytenbildung (monocyte formation), „Monozytopoese" genannt und durch Monozytopoetin (monocytopoietin) angeregt, sind, auf (1) den Hämozytoblasten folgend, (2) der Monoblast (monoblast), (3) der Promonozyt (promonocyte) und (4) der Monozyt. Dieser kann sich außerhalb des Gefäßsystems (5) zum Makrophagen (macrophage) entwickeln. Mehrere Makrophagen können sich dann durch Zellfusiön (cellfusion) noch (6) zur Fremdkörperriesenzelle (foreign body giant cell) vereinigen, die auch vielkernige Riesenzelle (multinucleate giant cell) genannt wird. Die Monozyten werden manchmal Blutmakrophagen (blood macrophages) genannt und die eigentlichen Makrophagen Gewebemakrqphagen (tissue macrophages) oder Histiozyten (histiocytes). Es gibt viele Spezialisierungen der Makrophagen. Eine davon ist die Kupffer-Zelle (Kupffer cell) der Leber. Eine vermehrte Zahl von Monozyten heißt Monozytose (monocytosis), eine verminderte Monozytopenie (monocytopenia). 62 Hämatokrit und Leukokrit (Haematocrit and Buffy Coat) Das Blutvolumen (blood volume) beträgt etwa 5 Liter (liters). Der Hämatokrit ist strenggenommen nur der Anteil der Erythrozyten am Blutvolumen. Da aber die Erythrozyten 99% aller Blutzellen ausmachen, wird der Hämatokrit oft mit dem Anteil sämtlicher Blutzellen am Blutvolumen gleichgesetzt. Der Hämatokritwert (haematocrit reading) wird ohne Einheit (unit) angegeben. Die Normalwerte (normal values) liegen etwa bei 0,45 oder 45%. Der Hämatokrit wird durch Zentrifugieren (centrifugation) von 'Vollblut in Hämatokritröhrchen (haematocrit tubes) gemessen. Da das nach den üblichen Routineverfahren (routine procedures) entnommene Blut nicht für die Verhältnisse im gesamten Körper repräsentativ ist, muß der gemessene Hämatokritwert mit 0,9 multipliziert werden, um den sog. Körperhämatokriten (body haematocrit) zu erhalten. Eine abnormale Erhöhung des Hämatokriten bis maximal 0,80 heißt Polyzythämie (polycythaemia) oder Erythrozytose (erythrocytosis), ein pathologischer Zustand (pathological condition), der vor allem die Blutviskosität (blood viscosity) heraufsetzt und so den Blutstrom (blood flow) behindert. Der gemeinsame Anteil der Leukozyten und Thrombozyten am Blutvolumen heißt „Leukokrit". Die englische (und „neudeutsche") Bezeichnung für den Leukokriten rührt daher, daß die Leukozyten und Thrombozyten sich aufgrund ihres geringeren spezifi* sehen Gewichts der Erythrozytenschicht als weißliche („lederfar^ bene") Schicht auflagern. „Buffy-Coat-Schicht" ist eine Tautologie. Die in den Wörterbüchern von W. Bunjes bzw. A. Sliosberg gegebene Obersetzung „crusta phlogistica" darf in diesem Zusammenhang nicht verwendet werden, da man darunter eine pathologische Erscheinung versteht. Wenn man den Hämatokriten durch das Ergebnis der Erythrozytenzählung (erythrocyte count, red cell count) dividiert, erhalt man das mittlere Erythrozytenvolumen (mean corpuscular volume), abgekürzt MEV (MCV), das durchschnittliche Volumen eines einzelnen Erythrozyten. Es wird in itubikmikrometer (cubic micrometres) angegeben oder, nach der Empfehlung des Internationalen Komitees für Standardisierung in der Hämatologie (International Committee for Standardization in Hematology), in Femtoliter (femtoliters), abgekürzt fl(fl). Hämoglobin und Anämie (Haemoglobin and Anemia) Die Erythrozyten und damit das Blut erhalten ihre rote Farbe durch das in den Erythrozyten enthaltene Hämoglobin. Dieses besteht aus dem Protein Globin (globin) und dem Pigment Harn (pigment haem, heme). Das Hämoglobin bewerkstelligt den Sauerstofftransport (oxygen tfansport) von der Lunge (lung) zu den Geweben. Dazu verbindet es sich in den Lungenkapillaren (lung capillaries) mit molekularem Sauerstoff (molecular oxygen) zum Oxyhämoglobin (oxy haemoglobin), ein Vorgang, der Oxygenierung (oxygenation) heißt. Nach Abgabe des Sauerstoffs an das Gewebe - man spricht von Desoxygenierung (deoxygenation) oder Reduktion (reduction) heißt es reduziertes Hämoglobin (reduced haemoglobin). Die Sauerstofftransportkapazität (öxygen-carrying capacity) des Blutes hängt also von einem ausreichenden Hämoglobingehalt (haemoglobin content) ab. Ein Mangel an Hämoglobin heißt „Anämie". Anämische Patienten leiden unter Gewebehypoxie. (Anemic patients suffer from tissue hypoxia.) Zur Hämoglobinsynthese (haemoglobin synthesis) wird Eisen (iron) benötigt, so daß es bei Eisenmangel (iron deficiency) zur Eisenmangelanämie (iron-deficiency anemia) kommt. Zur morphologischen Klassifikation (morphologicäl classification) eignen sich Größe (size) und Hämoglobingehalt der Erythrozyten. Die Größe der Erythrozyten wird durch die Adjektive mikrozytär (microcytic), normozytär (normocytic) und makrozytär (macrocytic) beschrieben, ihr Hämoglobingehalt durch die Adjektive hypochrom (hypochromic), normochrom (normochromic) und hyperchrom (hyperchromic). Eine makrozytäre hyperchrome Anämie (macrocytic hyperchromic anemia) ist also ein Hämoglobinmangel, der mit abnormal großen, abnormal hämoglobinreichen Erythrozyten einhergeht. Der Globinanteil des normalen Hämoglobins besteht aus vier Polypeptidketten (polypeptide chains), von denen je zwei als a-Ketten (a chains) bzw. ß-Ketten (ß chains) bezeichnet werden. Als Hämoglobinopathieh (haemoglobinopathies) bezeichnet man diejenigen Blutkrankheiten, die - wie z. B. die Sichelzellenanämie (sickle-cell anemia) - durch abnormal strukturiertes Hämoglobin verursacht werden, z. B. durch eine abweichende Aminosäuresequenz (amino acid sequence). Bringt man Erythrozyten in eine hypotone Lösung (hypotonic solution), so tilphmen sie Wasser auf und platzen, wobei das Hämoglobin austritt. Dieser Vorgang heißt Hämolyse (haemolysis) und wird zur photometrischen Hämoglobinbestimmung (photometric haemoglobin determination) ausgenutzt. Das Vermögen der Erythrozyten, der Hämolyse entgegenzuwirken, wird osmonsche Resistenz (osmotic resistance) genannt. Unauthenticated Download Date | 5/11/16 7:16 PM Die Antigen-Antikörper-Reaktion (s. o.) zwischen Erythrozyten und Serum von Spenderblut (donor blood) und Empfängerblut Die Wissenschaft von der Immunität ist die Immunologie (immu(recipient blood) verschiedener Gruppenzugehörigkeit - also z. B. nology), und der sie ausübende Wissenschaftler heißt Immunologe zwischen Antigen A und Antikörper Anti-A - führt zu einer Agglutination (agglutination) der Erythrozyten, auch Hämagglutination (immunologist). Ein wichtiges Teilgebiet ist die Immunchemie (haemagglutination) genannt. Die für die Agglutination verantwort(immunochemistry). Immunität ist die Fähigkeit, Mikroorganismen lichen Antigene werden deshalb als Agglutinogene (agglutinogens) (microorganisms) und Makromoleküle (macromolecules) unschädbezeichnet und die für die Agglutination verantwortlichen Antikörlich zu machen. Sie ist eine Leistung des Immunsystems (immune per als Agglutinine (agglutinins). In unserem Beispiel sind also system), das als Gesamtheit der immunkompetenten Zellen (immuAgglutinogen A (A agglutinogen) und ,,Antigen A" Synonyme wie nocompetent cells) aufgefaßt werden kann. Bei zellulärer Immunität (cellular immunity) reagieren immun- Agglutinin Anti-A (anti-A agglutinin) und „Antikörper Anti-A". Auch die Agglutinine gehören zu den Gammaglobulinen (gamma kompetente Zellen direkt mit den Fremdkörpern, was als zelluläre globulins). Immunantwort (cellular immune response) oder zelluläre ImmunreEine Agglutination, die während einer Blutübertragung oder (synaktion (cellular immune reaction) bezeichnet wird. Bei humoraler onym) Bluttransfusion (blood transfusion) auftritt, wird als TransfuImmunität (humoral immunity) reagieren von immunkompetenten Zellen synthetisierte Substanzen mit den Fremdkörpern, was als sionsreaktion (transfusion reaction) bezeichnet und ist lebensgefährlich. Deshalb führt man vorher eine Blutgruppenbestimmung (blood humorale Immunantwort (humoral immune response) oder humorale typing) mit Hilfe von Testseren (typing sera) und der sog. KreuzImmunreaktion (humoral immune reaction) bezeichnet wird. Diese Substanzen nennt man Antikörper (antibodies), und die Fremdsub- probe (cross matching) durch. Dabei werden zunächst im sog. Majortest oder (synonym) der Hauptkreuzprobe (major cross match) stanzen, mit denen sie reagieren, heißen Antigene (antigens), weil sie die Spenderzellen (donor's cells) mit dem Empfängerserum (recipdie Bildung der Antikörper auslösen. Mit den Genen (genes) der ient*s serum) gemischt und anschließend im sog. M inortest oder (synGenetik (genetics) haben die Antigene nichts gemein. Bei der Antionym) der Nebenkreuzprobe (minor cross match) das Spenderserum gen-Antikörper-Reaktion (antigen-antibody reaction) kommt es zur (donor's serum) mit den Empfängerzellen (recipient's cells). Eine Bildung eines unschädlichen Antigen-Antikörper-Komplexes (antihierbei auftretende Agglutination beweist die Inkompatibilität gen-antibody complex). Haptene (haptens) sind Substanzen, die erst (incompatibility) der beiden Blutsorten (bloods). in Verbindung mit anderen zu Antigenen werden. Auch für die forensische Medizin (forensic medicine), d. i. die Unschädlichen Stoffen gegenüber besteht eine immunologische Gerichtsmedizin (legal medicine), ist die Kenntnis der Blutgruppen Toleranz (immunological tolerance). Eine überschießende Immunwichtig; z. B. zur Bestimmung der Elternschaft (parentage), denn die antwort, die den eigenen Organismus (organism) schädigt, heißt Blutgruppenzugehörigkeit wird nach den Mendelschen Gesetzen Allergie (allergy). (Mendel's laws) vererbt. Die Produktion der Agglutinogene wird Sowohl bei der. zellulären als auch bei der humoralen Immunität von allelomorphen Genen (allelomorphic genes) gesteuert. So sind unterscheidet man eine natürliche Immunität (natural immunity) die ABO-Gruppen Phänotypen (phenotypes), denen die Genotypen oder angeborene Immunität (innate immunity) von einer erworbenen (genotypes) A A oder AO für Gruppe A, BB oder BÖ für Gruppe B, Immunität (acquired immunity). Erworbene Immunität kann durch passive Immunisierung (passive immunization) oder aktive ImmuniAB für Gruppe AB und 00 für Gruppe 0 zugrunde liegen. In Mittelsierung (active immunization) künstlich erzielt werden. europa haben die Blutgruppen 0 und A mit je ca. 40% die höchste Die Antikörper der erworbenen Immunität heißen Immungloburelative Häufigkeit (relative frequency). line (immune globulins) oder Immunoglobuline (immunoglobulins) und werden von Plasmazellen (s. o.) produziert. Sie gehören hauptsächlich der -Globulinfraktion der Plasmaproteine (s. o.) an und Hämostase (Haemostasis) können mit Hilfe der Immunelektrophorese (immunoelectrophoresis) in'5 Hauptgruppen unterschieden werden, die international , , , und abgekürzt werden oder - nach der Empfehlung Die Wand der Blutgefäße besteht aus mehreren konzentrischen Health Organization, Schichten mit unterschiedlichen Eigenschaften. Die innerste Schicht ist Epithelgewebe (epithelial tissue), das im Herzen Endokard (endo_ ' steht für „Immunglocardium) heißt und in den übrigen Blutgefäßen Endothel (endotheder erworbenen zellulären lium). Die Oberfläche des Endothels gehört zum Typ der sog. Immunität sind die Immimozyten (s. o.), die deshalb auch Mörderzellen (killer cells) genannt werden. benetzbaren Oberflächen (wettable surfaces). Die immunkompetenten Zellen der angeborenen zellulären Wenn die Gefäßwand (vessel wall) verletzt wird, dann wird subenImmunität sind vor allem die Makrophagen und die Neutrophilen dotheliales Gewebe (subendothelial tissue) freigelegt, vor allem Kollagenfasern (collagen fibres)f mit denen die Thrombozyten in Kon(s. o.), die in dieser Eigenschaft Mikrophagen (microphages) genannt werden. Mikrophagen und Makrophagen werden als Phatakt geraten. Dies führt zur Bildung eines Plättchenpfropfes (platelet gozyten (phagocytes) bezeichnet, weil sie die Fremdkörper phagozyplug)t die als Aggregation (aggregation) oder „Agglutination" tieren (phagocytize), d. h. sich einverleiben. Dieser Vorgang heißt bezeichnet wird. („Agglutination" sollte vielleicht besser der VerPhagozytose (phagocytosis). Ein Serum, das Antikörper enthält, klumpung der Erythrozyten vorbehalten bleiben.) Die dabei auftreheißt Antiserum (antiserum). tende viskose Metamorphose (viscous metamorphosis) der Thrombozyten bewirkt eine Freisetzung von Plättchenfaktoren (platelet faclors), weshalb man von deren Kontaktaktivierung (contact activation) spricht. So beginnt der endogene oder intravasale Weg (intrinsic Blutgruppen (Blood Groups) pathway) der Blutgerinnung. „Hämostase" bedeutet in diesem Zusammenhang die Blutungsstillung (cessation of bleeding), die in Auch die Erythrozytenmembran (red cell membrane) ist mit Antigeder Regel durch Blutgerinnung erreicht wird. nen ausgestattet. Die wichtigsten davon sind das Antigen A (A antiDie Plättchenfaktoren werden international mit arabischen Zahgen), das Antigen B (B antigen) und das Antigen Rh (Rh antigen), len (arabic numerals) bezeichnet. Z. B. ist Plättchenfaktor 3 (platelet das Rhesusfaktor (rhesus factor) genannt wird, weil man es zuerst in factor 3) die Bezeichnung für Plättchenphospholipide (platelet phosRhesusaffen (rhesus monkeys) fand. pholipids). Die anderen Gerinnungsfaktoren (clotting factors) Blut mit dem Antigen A und dem Antikörper Anti-B (anti-B antiüberwiegend Plasmaproteine, die als proteolytische Enzyme (proteobody), der Anti-B (anti-B) abgekürzt wird, gehört der Gruppe A lytic enzymes) wirken - werden mit römischen Zahlen (roman (group A) oder Blutgruppe A (blood group A) an; Blut mit dem numerals) in der Reihenfolge ihrer historischen Entdeckung Antigen B und dem Antikörper Anti-A (anti-A antibody), der Anti-A bezeichnet. Die aktivierten Faktoren (activated factors) werden (anti-A) abgekürzt wird, gehört der Gruppe B (group B) oder Blutdurch nachgestelltes a (a) gekennzeichnet. Darüber hinaus kursieren gruppe B (blood group B) an; Blut mit den Antigenen A und B und zahlreiche Synonyme, die weiter unten zusammengestellt sind. ohne die Antikörper Anti-A und Anti-B gehört der Gruppe AB Der exogene oder extravasale Weg (extrinsic pathway) der Blutge(group AB) oder Blutgruppe AB (blood group AB) an; Blut ohne rinnung beginnt mit der Zerstörung von Gewebezellen (tissue cells), die Antigene A und B und mit den Antikörpern Anti-A und Anti-B z. B. Endothelzellen (endothelial cells). Endogener und exogener gehört der Gruppe 0 (group 0) oder Blutgruppe 0 (bloodgroup 0) an. Weg führen über sog. kaskadenbildende Reaktionen (cascading reacDieses System der Einteilung nennt man das ABO-System (ABO tions), bei denen jeweils ein aktivierter Faktor den nächsten aktiSystem) oder ABO-Blutgruppensystem (ABO blood group System), viert, und eine gemeinsame Endstrecke (common pathway) zur und die dazugehörigen Blutgruppen heißen ABO-Gruppen (ABO Gerinnselbildung (clotformation)t die man als Koagulation (coagugroups) oder ABO-Blutgruppen (ABO blood groups). lation) oder Blutkoagulation (blood coagulation) bezeichnet. Dieser Blut mit dem Antigen Rh und ohne Antikörper Anti-Rh (anti-Rh letzte Abschnitt des Gerinnungsprozesses (clotting process) besteht antibody) heißt Rh-positiv (Rh positive); Blut ohne das Antigen Rh in einer Polymerisation (polymerization) der Fibrinmonomere (fibrin und mit dem Antikörper Anti-Rh heißt Rh-negativ (Rh negative). monomers) zu Fibrinpolymeren (fibrin polymers) und Fibrinfäden Dieses System der Einteilung heißt Rh-System (Rh System). Minde(fibrin threads). Durch das Fibrinnetz (fibrin mesh), d. i. das Netzstens 14 Blutgruppensysteme (blood group Systems) mit mehr als 130 werk (meshwork) der Fibrinfäden, sind die Erythrozyten zum BlutAntigenen sind bekannt, z. B. noch das MNSs-System (MNSs gerinnsel (blood clot) miteinander verklumpt. System) und das P-System (P System). Die Hämostase wird unterstützt durch den Schmerzreiz (pain Immunität (Immunity) Unauthenticated Download Date | 5/11/16 7:16 PM 63 Stimulus), der über einen nervösen Reflex (nervous reflex) eine Vasokonstriklion (vasoconstriction) bewirkt, d. h. ein Zusammenziehen der traumatisienen Gefäße (traumatized vessels). Als klassische Hämophüie (classical haemophilia) oder Hämophilie (haemophilia A) bezeichnet man eine Blutungsneigung (bleed· ing tendency), die durch einen Mangel an gleichnamigem Gerinnungsfaktor verursacht wird. Entsprechendes gilt für die selteneren Hämophilien B und C (haemophilia B, haemophilia C). Da viele Plasmaproteine mit gerinnungsfördernder Aktivität (clot-promoting activity) unter Mitwirkung von Vitamin K (vitamin K) in der Leber gebildet werden, können Vitamin-K-Mangel (vitamin K deflciency) oder Leberkrankheiten (liver diseases) wie Hepatitis (hepatitis) oder Zirrhose (cirrhosis) die Hämostase beeinträchtigen. Fibrinolyse (Fibrinolysis) Die koagulationsfördernden Substanzen werden Koagulanzien (coagulants) genannt, die koagulationshemmenden Antikoagulanzien (anticoagulants). Eine Auflösung wird auch als Lyse (lysis) bezeichnet. Die Auflösung der Fibrinfäden heißt „Fibrinolyse". Die Fibrinolyse ist also die Umkehrung der Koagulation. Sie erfolgt durch Plasmin (plasmin), das deshalb auch Fibrinolysin (flbrinolysin) genannt wird. Plasmin entsteht unter Einwirkung von Urokinase (urokinase) und Streptokinase (streptokinase) aus Plasminogen (plasminogen), das auch Profibrinolysin (profibrinolysin) genannt wird. Ein anderes wichtiges Antikoagulans ist Heparin (heparin). Der Fibrinolyse geht eine Gerinnselretraktion (clot reiraction) voraus, die durch den Plättchenfaktor 7 (platelet factor 7) erfolgt, der auch Thrombosthenin (thrombosthenin) genannt wird. Blutgerinnungsfaktoren (Blood Clotting Factors) Faktor II (factor II), Prothrombin (prothrombin); Faktor Ha (factor IIa)f aktivierter Faktor (activated factor II), Thrombin (thrombin); Faktor III (factor III), Gewebethromboplastin (tissue thromboplastin), Gewebethrombokinase (tissue thrombokinase), Gewebefaktor (tissue factor), Oewebephospholipid (tissue phospholipid); Faktor W (factor IV), Ca++ (Ca++), Ca2* (Ca*+), ionisiertes Kalzium (ionized calcium), Kalziumionen (calcium ions); Faktor V (factor V), Proakzelerin '(proaccelerin), Akzeleratorglobu: lin (accelerator globulin); Faktor VI (factor VI) - wurde später als mit dem Faktor V identisch erkannt; Faktor VII (factor VII), Prokonvertin (proconvertin), Autoprothrombin I (autoprothrombin 1), SPCA (SPCA, serum prothrombin Konversion accelerator); Faktor VIII (factor VIII) > antihämophiler Faktor A (antihaemophilic factor A), antihämophiler Faktor (antihaemophilic factor), antihämophiles Globulin (antihaemophilic globulin); Faktor IX (factor IX), antihämophiler Faktor B (antihaemophilic factor B), Christmas-Faktor (Christmas factor), Autoprothrombin II (autoprothrombin II), PTC (PTC, plasma thromboplastin component); Faktor X (factor X), Stuart-Prower-Faktor (Stuart-Prower factor); Faktor XI (factor XI), antihämophiler Faktor C (antihaemophilic factor C), PTA (PTA, plasma thromboplastin antecedant); Faktor XII (factor XII), Hageman-Faktor (Hageman factor); Faktor XIII (factor XIII), Fibrinase (flbrinase), fibrinstabilisierender Faktor (fibrin stabilizing factor), FSF (FSF). Literaturhinweise Es folgen die Bezeichnungen der 13 Gerinnungsfaktoren mit ihren häufigsten Synonymen. Da diese Synonyme oft verschiedenen Theorien entstammen, sei dem Übersetzer eine Beachtung der formalen Äquivalenz empfohlen, wenn dem kein zwingender Grund entgegensteht. Entsprechendes gilt für die synonymen Bezeichnungen der Blutzellen (s. o.). Man sollte also normalerweise trotz inhaltlicher Äquivalenz z. B. „polychromatophiler Erythrozyt" nicht mit „reticulocyte" übersetzen, sondern mit ,,polychromatophil[ic] erythrocyte". Christinas, Hageman, Prower und Stuart sind diejenigen Patienten, bei denen die mit einem Mangel an gleichnamigem Faktor verbundene Krankheit erstmalig dokumentiert wurde. Stuart und Prower litten z. B. an Faktor-X-Mangel (factor X deficiency). Faktor I (factor I), Fibrinogen; Faktor (factor ), aktivierter Faktor I (activated factor l), Fibrin (fibrin); Vorklinische Einführungen eines mit dem vorstehenden Lehrtext vergleichbaren Schwierigkeitsgrades sind vor allem in den Lehrbüchern der Physiologie zu finden, die anatomische, physiologische und biochemische Aspekte noch am besten integrieren, sich aber meist zusatzlich mit einer Reihe anderer, ebenso grundlegender vorklinischer Themen befassen. Als Standardwerke sind vor allem zu nennen: ARTHUR C. GUYTON:5 Textbook ofMedical Physiology. W. B. Saunders Co. (Philadelphia, London, Toronto), 1976. WERNER KABOTH, HERBERT BEGEMANN: Blut. Physiologie des Menschen, Band 5. Verlag Urban & Schwarzenberg (München, Wien, Baltimore), 21977. ROBERT F. SCHMIDT, GERHARD THEWS (Hg.): Physiologie des Menschen. Springer-Verlag (Berlin, Heidelberg, New York), ^1980. Weiterführende Informationen zur klinischen Hämatologie geben z. B.: HERBERT BEGEMANN: Praktische Hämatologie. Georg-Thieme-Verlag (Stuttgart), 71977. HERBERT BEGEMANN, I. RASTETTER, W. KABOTH: Klinische Hämatologie. Georg-ThiemeVerlag (Stuttgart), 21975. WILLIAM J. WILLIAMS, ERNEST BEUTLER, ALLAN J. ERSLEV, R. WAYNE RUNDLES (eds.): Hematology. McGraw^Hill Book Co. (New" York, Düsseldorf, London* etc.), 21977. M. M. WINTROBE: Clinical Hematology. Lea and.Febiger. 71974. Gute Hilfen sind einsprachige medizinische Wörterbücher. HERBERT WICHMANN Über Laser, Lasern und Lasermoden Das Akronym Laser (Light amplificatiori by itimulated emission of radiation) beschreibt einen physikalischen Vorgang: die Lichtverstärkung durch erzwungene (angeregte) Aussendung von Strahlung. Unter dem Begriff Laser ist jedoch fast immer das Gerät zu verstehen, das diesen Vorgang bewirkt. Im Gegensatz zu Radar (Radio detection and ranging), dessen Genus zwischen Maskulinum und Neutrum schwankt, ist Laser nicht doppelgeschlechtlich, sondern nur männlich (Laser = Lichtverstärker), obwohl man analog zu Radargerät auch Lasergerät sagt. Während das ältere Wort Radar durchweg deutsch ausgesprochen wird, ziehen im Gegensatz zu ihren französischen Fachkollegen fast alle deutschen Wissenschaftler und Techniker, ausgenommen vielleicht in der DDR, die englische Aussprache von Laser vor, und zwar ohne triftigen Grund. Hier zeigt sich der wachsende Einfluß des Angelsächsischen in der deutschen Fachsprache - und nicht nur in der Fachsprache. Wer diese Entwicklung nicht als unwendbares Schicksal hinnehmen will, kann ruhig die deutsche Aussprache benutzen. Allerdings begibt er sich dann in Opposition zum Bibliographischen Institut Mannheim. In [l] hat sich das Institut endgültig für die englische Aussprache entschieden, nachdem es sich noch 64 1973 im Rechtschreibungs-Duden mit dem Hinweis begnügt hatte, daß Laser meist englisch ausgesprochen wird. Damit distanzierte sich der Duden schon damals von [2], in dem steht: Laser, der; [leser] auch [laser]. Dementsprechend wird auch in [3] darauf hingewiesen, daß beide Aussprachemöglichkeiten richtig sind. Im Englischen gibt es für das zugehörige Verb zwei Formen: to laser [3], [11] und to lose [3], [4], [5], [6], [11], Die erste Fonö ist seltener. Im Deutschen schwankt der Sprachgebrauch zwischen „lasern" [4], [11] und „lasen" [11]. „The system-is lasing" kann also mit „das System lasert" oder „das System last" übersetzt werden. Das Verb „läsen" wird allerdings selten konjugiert, in der französischen Literatur begegnet man gelegentlich dem Infinitiv loser, z.B. in [7]: Le melange He-Ne peut «laser» sur diffarentes raies = Das HeNe-Gemisch kann auf verschiedenen Linien lasern (auf verschiedenen Laserlinien oder Laserwellenlängen schwingen). Der* entsprechende Vorgang sollte int Englischen eigentlich laser heißen (siehe oben). Statt dessen hat sich der Begriff lasing (lasing action, loser action) eingebürgert [4], [6], [8], [9], [11]. In der deutschen Literatur wird meistens der Ausdruck Lasern [8], aber auch Lasen [11] und Lasing [11] verwendet. Im allgemeinen jedoch wird Unauthenticated Download Date | 5/11/16 7:16 PM dieser Begriff je nach Kpntext mit Laservorgang, Lasertätigkeit, Laseremission, Laserbetrieb, Lasereffekt oder Laserwirkung wiedergegeben. Im Französischen gibt es keine Entsprechung. In [10] ist lasing mit fonctionnement loser übersetzt. Verwendet werden auch die Ausdrücke activilt loser und action loser: ä lafin de l'action loser [18] = nach dem Lasern, nach der Laseremission. In [18] liest man auch: apres la fin du loser, womit das gleiche gemeint ist. Im allgemeinen jedoch wird sowohl im Deutschen wie im Französischen der englische Begriff lasing umschrieben, zum Beispiel: the lasing [action] is initiated = F: le loser accroche [7], Immission loser s'amorce [7]J'effetlaserestdoclentä [7]treffetlaserseproduitusw. D: die Lasertätigkeit setzt ein, die Laseremission wird ausgelöst, die Laser· Schwingung wird angefacht usw. In [4] ist lasing nicht als Einzelwort, sondern nur in Komposita erfaßt, die zum Teil umschrieben werden: lasing conditions: Bedingungen für die Erzeugung kohärenten Lichts durch Laserwirkung (Definition des in der Lasertheorie im Singular verwendeten Begriffes Laserbedingung [3|; Syn.: Anschwingbedingung [12], Schwellbedingung [15]) F: condition d'amorcage [7], condition d'accrochage [7] lasing material (auch loser material): Lasermaterial (statt Lasermaterial sagt man auch laseraktives Material, aktives Material, verstärkendes Material, verstärkungsfähiges Material; Material kann in allen Fällen durch Medium oder Stoff ersetzt werden) F: milieu actif, milieu amplificateur [7] lasing process: Prozeß der Erzeugung kohärenten Lichts durch Laserwirkung (lasingprocess - lasing; also auch hier statt einer Begriffsbenennung nur eine Definition) lasing threshold: Laserschwellenwert (in [6] steht laser threshold. Man sagt meistens Laserschwelle) F: seuil laser, seuil d'6mission du laser lasing wavelength: imittierte Wellenlänge eines Lasers (Laserwellenlänge [12], [13], Wellenlänge der Laseremission [12], [13]) F: longueur d'onde de la lumiere laser, longueur d'onde de Immission laser, longueur d'onde du laser Die verschiedenen möglichen Schwingungsformen des Laserresonators und des Laserstrahls nennt man im Englischen laser modes. Sucht man nach der Übersetzung, so findet man in [16] laser mode: Lasermode f, Laserwelle f und in [8] laser mode: Lasermode m, Laserwelle f. In [1] ist die Doppelgeschlechtlichkeit von Mode ausgewiesen; der oder die Mode; Genitiv: des Modes, des Mode oder der Mode; Plural: die Moden. Mode als Fremdwort für Wellentyp, Schwingungstyp, Schwingungsart, Wellenform und insbesondere für Eigenschwingung des Laserresonators stammt vom lateinischen modus ab. Streng genommen ist Mode daher männlichen Geschlechts. Im Französischen sagt man le mode. In den meisten Wörter- und Fachbüchern ist das Geschlecht von Mode nur als männlich angegeben, z.B. in [3], [8], [12], [14], [17]. Manche Autoren verwenden auch die lateinische Form im Singular (der Modus), nicht aber im Plural. Im Niederländischen ist man konsequenter (Singular: modus m, Plural: modi). Das Wort Mode findet sich in zahlreichen Komposita. Auch hier fehlt der sprachliche Konsens: Monomode-Laser [17], EinmodenLaser [17], Ein-Moden-Laser [12], [19], einmodiger Laser [18], Einmodenbetrieb [3], [15], Multimode-Laser [17], Mehrmoden-Laser [13], [17], Mehr-Moden-Laser [12], [19], Viel-Moden-Laser [19], mehrmodiger Laser [18], Multimodenoszillation [13], Mehrmodenbetrieb [3], [15], Mode/mmwandlung [4], Modunvandler [4], [14]. Quellennachweis 1 DUDEN: Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in sechs Bänden, Bibliographisches Institut Mannheim. 2 Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache, herausgegeben von KLAPPENBACH/STEINITZ, Akademie Verlag, Berlin, 1969. 3 SANDER: Laser - allgemeinverständlich, VEB Fachbuchverlag, Leipzig, 1975. 4 BINDMANN: Technik - Wörterbuch „Festkörperphysik und elektronische Technik" (E/ D), VEB Verlag Technik, Berlin, 1971. 5 The Condensed Chemical Dictionary (8. Ausgabe, überarbeitet von GESSNER G. HAWLEY, Verlag Van Nostrand Reinhold Company, New York, 1971. 6 MAKKUS: Electronics Dictionary, McGraw-Hill Book Company, New York, 1978. 7 Encyclop die internationale des sciences et des techniques - Larousse/Les Presses de la Cit6,1972. 8 BUDIG: Fachwörterbuch Elektrotechnik-Elektronik (EID), VEB Verlag Technik, Berlin, 1975. 9 Dictionary ofScientific and Technical Terms, McGraw-Hill Book Company, New York. 10 PffiAüx: Dictionnaire anglais-fra^ais des termes relatifs a Mlectrotechnique, Vtlectronique et aux applications connexes, Edition Eyrolles, Paris, 1978. 11 Verschiedene Artikel in Fachzeitschriften. 12 GÜRS: Laser, Umschau Verlag, Frankfurt a. M. 1970. 13 KLEEN/MÜLLER: Laser, Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg, 1969. 14 WERNICKE: Dictionary of Electronics, Communications and Electrical Engineering (El D), Verlag H. Wernicke, Deisenhofen-, 1977. 15 KIEMLE/RÖSS: Einführung in die Technik der Holographie, Akademische VerlagsgeseUschaft, Frankfurt a.M., 1969. 16 SUBE/EISENREJCH: Wörterbuch Physik (E-D-F-R), VEB Verlag, Technik, Berlin, 1979. 17 BAIER: Elektronik Lexikon, Franckh'sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart, 1974. 18 Forschungsberichte des Deutsch-Französischen Forschungsinstituts Saint-Louis. 19 WEBER/HERZIGER: Laser, Physik-Verlag, Weinheim/Bergstr., 1972. HARALD GÖRLICH Tasten und Knöpfe Bei der Obersetzung englischsprachiger Gerätebeschreibungen fällt es oft schwer, die verschiedenen Schalter, Hebel und Knöpfe auseinanderzuhalten. Schalter - Kippschalter und Dreh- bzw. Stufenschalter - scheinen keinen Ärger zu bereiten. Kummer gibt es da schon eher bei dem Begriff control, der häufig mit „Regler" übersetzt wird. Obwohl der Begriff in der Umgangssprache als „Lautstärkeregler", „Helligkeitsregler" usw. durchaus geläufig ist, handelt es sich hierbei nicht wirklich um einen Regler. In einem Regler wird eine Stellgröße mit einer Bezugsgröße verglichen und die daraus reslutierende Regelgröße dem Stellglied zugeführt. In diesem Sinne ist ein Bedienteil, mit dem sich etwas verstellen läßt, kein Regler. Der Begriff 'control läßt sich daher in diesem Zusammenhang am zweckmäßigsten mit „Drehknopf" oder „Einstellknopf* übersetzen. Auch bei dem Begriff push-button scheiden sich die Geister. Schaut der Übersetzer nämlich einmal in seinen diversen Wörterbüchern nach, dann findet er in lockerer Reihenfolge: Taster, Taste, Drucktaster, Drucktaste, Druckschalter, Druckknopfschalter, Druckknopftaster oder schlicht Druckknopf. Die Vielfalt der möglichen Benennungen verwirrt ihn ein wenig, und er wendet sich dem entsprechenden DIN-Blatt zu: Die müßten es ja eigentlich wissen. Doch auch bei dieser Institution scheinen größere Richtungskämpfe stattgefunden zu haben, da die Bezeich- nungen Druckschalter, Tastenschalter und Drucktaster gleichwertig nebeneinander stehen. Von allen allein gelassen, muß sich der Übersetzer nun entscheiden. Dabei ist es natürlich wichtig, daß er sich über die Funktion des push-button im klaren ist. In den meisten Fällen handelt es sich um ein elektromechanisches Bauteil, mit dem ein elektrischer Stromkreis kurzzeitig oder auch dauernd geschlossen oder unterbrochen wird, und dessen isolierte Betätigungsvorrichtung die Form einer Taste hat. Nun können zunächst alle die Begriffe aussortiert werden, die nicht zu dieser Definition passen. Einen Druckknopf beispielsweise findet man eher an Textilien als an einem elektrischem Gerät, und der Druckschalter scheint eher in den Bereich Hydraulik bzw. Pneumatik zu gehören als in die Elektrik oder Elektronik. Man kann sich bei einem derartigen Bedienteil den Hinweis sparen, daß es mit Druck betätigt werden muß. Dies könnte außerdem zu Mißverständnissen führen. „Tastenschalter" ist ein etwas länglich geratener Begriff und eher eine Beschreibung des Bauteils. Was bleibt, sind die Begriffe „Taster" und „Taste", die beide dieses Bauteil anschaulich und kurz bezeichnen. Man findet sie in deutschen Gerätebeschreibungen, und sie tauchen beim guten alten Radio als „Tastensatz1' wieder auf. Komfortablere Geräte sind mit „Sensortasten" ausgestattet, bei denen der aufgewendete Druck völlig unerheblich ist. Unauthenticated Download Date | 5/11/16 7:16 PM 65