Das Biomechanische Herz (BMH) – Kontraktile und kalziumbindende Proteine Klinik für Herzchirurgie Campus Lübeck D Thalmann, P Klapproth, HH Sievers, NW Guldner Der Traum vom Zweitherzen aus Rückenmuskulatur Für Patienten mit einer Herzinsuffizienz im Endstadium, gibt es bis auf die Herztransplantation keine definitive Therapie. Vor allem aus dem Spendermangel folgt die Notwendigkeit neue Therapieformen zu entwickeln. Eine dieser Alternativen stellt das BMH dar. Es beinhaltet die grundlegende Idee, das Herz durch einen Pumpventrikel aus einem körpereigenen Rückenmuskel (Musculus latissimus dorsi) zu unterstützen (linke Abb.). Experimentelle Ergebnisse lassen klinisch eine zusätzliche Pumpleistung von 2-3 Litern pro Minute erwarten. BMH - Warum kann ein „Frosch“ helfen? Um genauer zu untersuchen, wie effizient das BMH arbeiten kann, benötig man ein implantierbares Mess- und Trainingsgerät: den „Frosch“. Mit seiner Hilfe kann man Schlagvolumen, Schlagenergie, Drücke und weitere fluiddynamische Parameter erfassen. Letztlich kann man so die Pumparbeit des M. latissimus dorsi direkt beurteilen und optimieren. Biochemische Veränderungen des Skelettmuskels S100A1 [%] Durch die elektrische Muskelstimulation findet eine Transformation der Skelettmuskelfasern vom schnellen Typ-II zum langsamen Typ-I statt. Das Verhältnis dieser Muskelfasertypen ist durch Elektrostimulation einstellbar (linke Abb.). Das kalziumbindende Protein S100A1, welches in einem definierten Arbeitsbereich für eine Kräftigung der Muskulatur sorgt, steigt proportional zur Faserumwandlung an (linke untere Abb.). 600 Zusammenfassung 500 Für die Herzinsuffizienz im Endstadium sind neue Therapieformen notwendig. Das BMH könnte zu einer ergänzenden Therapie heranreifen. Ein Problem stellt aber die Ausdauer und Kraft des M. latissimus dorsi dar. Wir wollen die Veränderungen des Muskels, die durch die unphysiologische Stimulation hervorgerufen werden, verstehen und zu unserem Vorteil nutzen. Wie vermutet, spielen die kalziumbindenden Proteine hier eine Schlüsselrolle. Endgültiges Ziel ist es, einen Muskel zu erhalten, aus dem ein effizientes BMH entsteht, bei dem keine relevante Muskelermüdung eintritt. (Im Sinne der Bionik werden dafür auch vergleichende biochemische Untersuchungen mit Muskulatur von Zugvögeln durchgeführt.) 400 300 200 100 Messreihe Regression 0 -20 0 20 40 60 Transformationsgrad [%] 80