PV-Thermografie Musterbericht ( PDF | 4.9 MB )

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PHOTOVOLTAIK
THERMOGRAFIE
Objektnummer: 123.456
Herr
Max Sonne
Sonnenallee 19
12345 Sonnenstadt
Sehr geehrter Kunde,
wir freuen uns, dass Sie sich entschieden haben, Ihre Photovoltaikanlage zu überprüfen und möchten Ihnen mit dieser
Broschüre erste Hinweise zu auffälligen Anlagenteilen und Ineffizienzen geben.
Auf den folgenden Seiten finden Sie Interessantes zum Thema Photovoltaik-Thermografie, zu möglichen Fehlerursachen
und typischen Fehlerbildern auf Solarmodulen. Auf den hinteren Seiten dieser Broschüre befinden sich die kommentierten
Infrarotaufnahmen Ihrer PV-Anlage. Sollte Ihre Anlage kritische Bereiche aufzeigen, hoffen wir, dass Ihnen mit dieser
Dienstleistung eine wichtige Grundlage zur Fehlerbeseitigung und Werterhaltung Ihrer Anlage gegeben wird.
Inhalt
Seite 3
Allgemeines zur PV-Thermografie
Wissenswertes und Kameratechnik
Seite 4
Funktionsweise von Photovoltaikmodulen
Aufbau und Schaltung
Seite 5
Beispiele aus der Praxis
Verschiedene Fehlerbilder und deren Ursachen
Seite 7
Infrarotbilder mit Erläuterungen
Ihre PV-Anlage im Infrarotspektrum
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Allgemeines zur PV-Thermografie
Die Thermografie, also das Abbilden von Objekten im infraroten Strahlungsbereich, wird eingesetzt um die Wärmeverteilung an Oberflächen sichtbar zu machen. Die unsichtbare Wärmestrahlung, die alle Körper ausstrahlen, wird mit einer Infrarotkamera erfasst und in einem Infrarotbild dargestellt.
Neben dem Einsatz in der Bautechnik, wo Wärmeverluste zum Zweck der Energieeinsparung aufgezeigt werden, wird das
Verfahren genutzt, um Photovoltaikmodule einer berührungslosen und zerstörungsfreien Prüfung zu unterziehen. Vergleichsbild: aufgeständertes
Solarmodul mit heißer Anschlussdose
von der Rückseite aufgenommen
Die Thermografie von Photovoltaikanlagen ist ein anerkanntes Verfahren, welches bereits beim Herstellungsprozess der
Solarmodule zur Qualitätssicherung angewendet wird. Sie ist ein effektiver und schneller Weg, die Anlage zu prüfen und
Fehler visuell darzustellen. Ursachen für eine verminderte Anlagenleistung können erkannt und Maßnahmen zur Erhöhung
der Anlageneffizienz geplant werden.
Die Kameratechnik
Ihre Infrarotbilder wurden mit dem Kameramodell T640 von FLIR
Systems erstellt. Es gehört zu den leistungsfähigsten Infrarotkameras im mobilen Bereich und ist durch die hohe Auflösung für
den Einsatz an Photovoltaikanlagen bestens geeignet.
Technische Daten: Thermische Auflösung: Bildpunkte: Objektiv: Winkelauflösung: Temperaturbereich: FLIR T640
0,035 K
640 x 480 Pixel
45° Weitwinkel
1,23 mrad
-40 °C bis 2000 °C
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Funktionsweise von Photovoltaikzellen
Die kleinste Einheit einer Photovoltaikanlage ist die einzelne
Photovoltaik-Zelle. Sie wandelt unter Ausnutzung des photovoltaischen Effekts Sonnenlicht in elektrische Energie um.
95 % aller Solarzellen bestehen aus dem Halbleitermaterial
Silizium. Siliziumzellen werden in kristalline und amorphe Zellen unterteilt, wobei auf die kristallinen Zellen der größte
Marktanteil entfällt.
Z1
Z2
Z17
Z18
Z19
Z20
Z35
Die erzeugte elektrische Spannung einer Einzelzelle ist zur Einspeisung zu gering, so dass viele Photovoltaik-Zellen zu einem Modul
hintereinander in Reihe geschaltet werden.
Z36
+
+
-
R
Wärme
Z1
Z2
Z17
+
+
Z1
Z2
Z18
Z19
Z18
Z19
Z35
Z36
- + -
-
R
Z17
Z20
Z20
Z35
Z36
- + -
+
+
R
Die Reihenschaltung hat zur Folge, dass beim Ausfall einer einzelnen
Zelle das gesamte Modul in seiner Leistung reduziert wird. Fehlerhafte Zellen werden zum Verbraucher und erwärmen sich. Der Strom
der intakten Zellen wird durch die defekte Zelle „hindurchgedrückt“.
Dies hätte eine weitere Erwärmung bis hin zum Durchbrennen der
defekten Zelle zur Folge. Schattenwurf von Bäumen etc. hat eine
ähnliche Wirkung. Beschattete Zellen liefern eine geringere Spannung als unbeschattete Zellen und wirken als Widerstand.
Um einen Modulausfall durch einzelne leistungsgeminderte Zellen
zu vermeiden, werden nach einer gewissen Zahl von Einzelzellen sogenannte Bypassdioden eingebaut, die nur in eine Richtung Stromdurchlässig sind, Rückströme aber blockieren. So wird einem Ausfall
des Gesamtmoduls vorgebeugt - nur der betreffende Zellstrang ist in
seiner Leistung gemindert.
-
4
Beispiel: 3-strängiges Photovoltaikmodul mit 60 Einzelzellen
+ 0
0 -
Bypass-Diode
PV-Zelle
Zellstrang
Schichtenaufbau eines kristallinen Solarmoduls
Leiterbahnen, Siliziumschichten und Deckglas sind in einem Modul fest miteinander vergossen. Eingebettet in ein spezielles Gießharz werden die dünnen Siliziumschichten vor mechanischen- und Witterungseinflüssen geschützt. Die rückwärtige Glasschicht kann zur Gewichtsreduktion entfallen.
Aluminiumrahmen
Glas
Dichtung
Tedlar-Folie
EVA
Zellen
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Beispiele aus der Praxis
Anhand der Temperaturverteilung auf der Oberfläche einer Solaranlage können fehlerhafte Anlagenteile schnell erkannt
werden. Die untersuchte Anlage muss sich während der Thermografie im Lastzustand befinden, also Strom erzeugen.
Normale Temperaturbilder
Idealerweise zeigt sich bei gleichmäßiger Einstrahlung ein sehr regelmäßiges Temeraturbild. Geringfügige Temperaturunterschiede von weniger als drei Kelvin sind entweder auf Fertigungstoleranzen der Siliziumschicht oder externe Wärmequellen wie zum Beispiel stromdurchflossene Anschlussdosen zurückzuführen.
Module ohne Auffälligkeiten
Ideales Temperaturbild bei gleichmäßiger Sonneneinstrahlung.
Die geringfügigen Temperaturdifferenzen sind nicht kritisch.
Module mit erwärmten Anschlussdosen
Modulbereiche, an deren Rückseite sich die Anschlussdose befindet, sind durch den Stromfluss meist leicht erwärmt. Dies lässt sich
bauartbedingt nicht vermeiden und wird nicht als Fehler interpretiert.
Punktförmige Artefakte
Auf dem Modul befinden sich leicht erwärmte Hotspots. Wegen der
exponierten Lage der Module sind dies meistens lokale Verschmutzungen durch Vogelexkremente. Sehr heiße Hotspots (∆T > 15°C)
deuten auf Zellrisse hin und sind kritisch zu sehen.
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Temperaturunterschiede von mehr als drei Kelvin deuten auf Anlagendefekte hin, wobei der fehlerhafte Modulteil in der
Regel wärmer als die funktionstüchtigen Bereiche ist. Zurückzuführen ist dies auf eine Vergrößerung des elektrischen
Widerstands von defekten Zellen oder falsch angeschlossenen Zellsträngen oder ganzen Modulen.
Deutlich erwärmte Einzelzelle
Eine Einzelzelle tritt im Infrarotbild deutlich erwärmt hervor. Dies
kann auf einen Zelldefekt hindeuten, kann jedoch auch auf eine rückwärtige Anschlussdose oder Abschattung zurückzuführen sein.
Deutlich erwärmter Zellstrang
Ein Zellstrang ist deutlich erwärmt. Dies deutet auf einen kurzgeschlossenen oder nicht angeschlossenen Zellstrang hin. Ursache
eines Kurzschlusses kann z.B. eine fehlerhafte Bypassdiode sein.
Module mit „Patchwork-Muster“
Mehrere zufällig verteilte Zellen sind deutlich erwärmt. Dies deutet
auf einem modulinternen Kurzschluss hin. Die Ursache können z.B.
komplett fehlerhafte Bypassdioden sein.
Deutlich erwärmtes Modul
Ein Modul ist gleichmäßig wärmer als die anderen Module. Dies deutet auf ein inaktives Modul hin. Neben einem Totaldefekt kann z.B.
auch ein fehlendes Anschlusskabel ursächlich sein.
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Leistungsverluste
Durch die Reihenschaltung der Photovoltaikzellen innerhalb der Module gilt das Prinzip kleine Ursache – große Wirkung.
Messungen haben ergeben, dass bereits eine defekte Fläche von weniger als ein Prozent der gesamten Modulfläche einen
Leistungsverlust von mehr als sieben Prozent zur Folge haben kann. Wie groß die Leistungsverluste im Einzelnen sind, kann
nur durch eine elektrische Messung ermittelt werden und hängt von der Art des Defektes ab.
Im Allgemeinen kann jedoch gesagt werden, dass das Patchwork Muster auf ein nahezu komplett ausgefallenes Modul
hindeutet. Gebrochene oder gerissene Zellen haben ebenfalls drastische Leistungsverluste zur Folge. Bei auffälligen Zellsträngen reduziert sich die Modulleistung meist nur um die Leistung der ausgefallenen Zellstränge. Erwämte Einzelzellen
können, müssen aber nicht zwingend zur Leistungsreduktion führen. Sie sind jedoch immer als Hinweis auf zukünftige
Ausfälle anzusehen.
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Infrarotbilder Ihrer Photovoltaikanlage mit Erläuterung
Auf den folgenden Seiten sind die Infrarotbilder Ihrer Photovoltaikanlage mit der zugehörigen Celsius-Temperaturskala
sowie einer Bewertung dargestellt. Bei der Bewertung wird in normal und kritisch unterschieden.
Normal
Kritisch
Der Temperaturunterschied zwischen den einzelnen Zellen ist gering und beträgt weniger als drei
Kelvin. Es sind keine Auffälligkeiten zu erkennen,
die auf fehlerhafte Anlagenteile hindeuten.
Der Temperaturunterschied zwischen den einzelnen Zellen ist hoch und beträgt mehr als drei Kelvin. Es sind Auffälligkeiten zu erkennen, die auf
fehlerhafte Anlagenteile und Leistungsverluste
hindeuten. Eine weitergehende elektrische Prüfung und fachmännische Beseitigung der Mängel
wird angeraten.
Auf Solarmodulen zeigen sich oft systembedingte typische Fehlerbilder, d.h. erwärmte Bereiche. Folgende Tabelle zeigt die
häufigsten Fehlerbilder und mögliche Ursachen im Überblick.
Fehlermuster
Beschreibung
möglicher Fehler
Quelle: Bayerisches Zentrum für angewandte Energieforschung e.V.
gesamtes Modul
gleichmäßig wärmer
mögliche Ursache
mögliche Lösung
Modul nicht richtig
angeschlossen
Anschluss
wiederherstellen
zeilen- oder reihenhafte Erwärmung
ein Zellstrang
kurzgeschlossen
defekte Bypassdiode,
interner Kurzschluss
Bypassdiode wechseln,
Strang richtig anschließen, Kontakte reinigen
zufällig verteilte Zellen
deutlich erwärmt
Modul im
Kurzschluss
Verdrahtungsfehler,
alle Bypassdioden defekt
Modultausch,
Bypassdioden tauschen
Abschattung,
defekte Zelle
Abschattung beseitigen,
Modultausch
mechanische
Beanspruchung
Modultausch
Abschattung (z.B.
durch Vogelkot),
Fabrikationsfehler
Reinigung,
Modultausch
einzelne Zelle
deutlich wärmer
Bruchteil einer Zelle
deutlich wärmer
Zellbruch
punktförmige
Erwärmung
Artefakt,
Zellriss
deutlich erwärmter
Anschlussbereich
Kontaktfehler
schadhafte
Steckverbindung
Steckverbindung
wiederherstellen,
Kontakte reinigen
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Stadtwerke Sonnenstadt
Wetterbedingungen:
Objektnummer: 123.456
Globalstrahlung: 872 W/m²
Sonnenallee 19 - 12345 Sonnenstadt
leicht bewölkt, 21 ° C
Bild 1 - Aufnahme vom 21.06.2013, 10:02 Uhr
kritisch
Mögliche Lösung:
Austausch des Moduls
Auswechseln der Bypassdioden
Fehlermuster
Beschreibung
möglicher Fehler
mögliche Ursache
zufällig verteilte Zellen
deutlich erwärmt
Modul im
Kurzschluss
Verdrahtungsfehler,
alle Bypassdioden
defekt
Bild 2 - Aufnahme vom 21.06.2013, 10:03 Uhr
kritisch
Mögliche Lösung:
Beseitigen der Abschattung
Reinigung des Moduls
Austausch des Moduls
Fehlermuster
Beschreibung
eine Zelle
deutlich wärmer
möglicher Fehler
mögliche Ursache
Abschattung,
defekte Zelle
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Stadtwerke Sonnenstadt
Wetterbedingungen:
Objektnummer: 123.456
Globalstrahlung: 872 W/m²
Sonnenallee 19 - 12345 Sonnenstadt
leicht bewölkt, 21 ° C
Bild 3 - Aufnahme vom 21.06.2013, 10:04 Uhr
normal
Mögliche Lösung:
Beseitigen der Abschattung
Reinigung des Moduls
Fehlermuster
Beschreibung
möglicher Fehler
mögliche Ursache
punktförmige
Erwärmung
Artefakt
Abschattung
(durch Vogelkot ...)
Bild 4 - Aufnahme vom 21.06.2013, 10:05 Uhr
normal
Mögliche Lösung:
Beseitigen der Abschattung
Reinigung des Moduls
Fehlermuster
Beschreibung
möglicher Fehler
mögliche Ursache
punktförmige
Erwärmung
Artefakt
Abschattung
(durch Vogelkot ...)
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Stadtwerke Sonnenstadt
Wetterbedingungen:
Objektnummer: 123.456
Globalstrahlung: 872 W/m²
Sonnenallee 19 - 12345 Sonnenstadt
leicht bewölkt, 21 ° C
Bild 5 - Aufnahme vom 21.06.2013, 10:07 Uhr
kritisch
Mögliche Lösung:
Beseitigen der Abschattung
Reinigung des Moduls
Fehlermuster
Beschreibung
möglicher Fehler
eine Zelle
deutlich wärmer
mögliche Ursache
Abschattung,
defekte Zelle
Bild 6 - Aufnahme vom 21.06.2013, 10:09 Uhr
kritisch
Mögliche Lösung:
Austausch des Moduls
Fehlermuster
Beschreibung
eine Zelle
deutlich wärmer
möglicher Fehler
mögliche Ursache
Abschattung,
defekte Zelle
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Stadtwerke Sonnenstadt
Wetterbedingungen:
Objektnummer: 123.456
Globalstrahlung: 872 W/m²
Sonnenallee 19 - 12345 Sonnenstadt
leicht bewölkt, 21 ° C
Bild 7 - Aufnahme vom 21.06.2013, 10:09 Uhr
kritisch
Mögliche Lösung:
Austausch des Moduls
Fehlermuster
Beschreibung
eine Zelle
deutlich wärmer
möglicher Fehler
mögliche Ursache
Abschattung,
defekte Zelle
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Stadtwerke Sonnenstadt
Objektnummer: 123.456
Sonnenallee 19 - 12345 Sonnenstadt
Anordnung der Module und zugehörige Bildnummer
1
2
3
4
5
6
7
Norden
Installierte Anlagenleistung: 24,8 kWp
Zusammenfassender Kommentar
Die thermografierte Photovoltaikanlage weist auffällig erwärmte Modulbereiche auf, die als kritisch anzusehen sind.
(Bilder 1,2,5,6,7) Eine Behebung vorhandener Fehler durch einen Fachmann wird empfohlen.
Insbesondere Bild 2 zeigt einen sehr heißen Modulbereich, welcher brandschutztechnisch bedenklich ist.
Die Bilder 3 und 4 zeigen zwar sporadisch Hotspots, sind jedoch nicht als kritisch zu interpretieren. Eine Beseitigung der
Verschmutzung wird gegebenenfalls angeraten.
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Stadtwerke Sonnenstadt
Objektnummer: 123.456
Sonnenallee 19 - 12345 Sonnenstadt
Alle Inhalte, Abbildungen und Links in dieser Broschüre sind als Hinweise und Empfehlungen zu verstehen.
Rechtliche Ansprüche auf Vollständigkeit und Korrektheit können nicht geltend gemacht werden.
Die delta GmbH als Inhaberin der Bild- und Textnutzungsrechte dieser Broschüre bedankt sich für Ihren Auftrag.
Weitere Informationen unter www.delta24.de.
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