Ernährungsempfehlungen vor und nach dem Rauchstopp Vor dem Rauchstopp Sie haben sich vorgenommen, mit dem Rauchen aufzuhören. Dazu gratulieren wir Ihnen! Sie können Ihren Körper darauf vorbereiten, damit Sie beim Rauchstopp – wie oft befürchtet – weniger an Gewicht zunehmen oder an Verstopfung oder Unwohlsein leiden. Wenn Sie sich jetzt schon neue Essgewohnheiten zulegen, bleibt Ihnen auch mehr Energie für den Rauchstopp selbst. Ziel ist eine ausgewogene Ernährung mit möglichst vielen Antioxidantien. (Substanzen wie Vit. A, C, E, Zink, Selen etc., die schädliche Stoffe, die sogenannten „freien Radikale“, im Körper neutralisieren) Sie wollen etwas für sich tun? o Viel Wasser oder Kräutertee, wenn möglich ungesüsst oder leicht gesüsst mit Honig. fördert die Ausscheidung von Giftstoffen und die Durchfeuchtung der Haut. o Viel frisches Gemüse oder Früchte (Rohkost, gedünstet oder als verdünnter Fruchtsaft) und Wildfrüchte, -beeren und -kräuter fördert die Verdauung und entgiftet, enthält Antioxidantien und Vitalstoffe welche das Immunsystem stärken. o Täglich genügend Kohlenhydrate wie Gemüse, Früchte, Kartoffeln, Reis, Mais, Hirse, Haferflocken, Vollkornbrot oder dunkles Brot, Weizenkeime, Sprossen und Hülsenfrüchte gut für die Leistungsfähigkeit und die Nerven (B-Vitamine), enthält Ballaststoffe und lässt keine Hungergefühle oder Heisshungerattacken aufkommen. o 2 bis 3 x pro Woche hellen Fisch, Lachs, helles Fleisch (Poulet, Trutenbrust) oder 1 Ei regt die Stoffwechselfunktion an. o Täglich Pflanzenöle wie Oliven-, Sonnenblumen-, Raps-, Leinöl etc. (da Pflanzenöle schnell verderben, sollten sie bald aufgebraucht werden, wenn sie geöffnet sind) wichtig u.a. für die Denkleistung und gesunde Haut, Schleimhäute etc. o Wenig Milch und Milchprodukte wie Joghurt etc., da diese schleimbildend wirken. Gut hingegen sind frischer Rahm, Sauermilchprodukte und Butter. o Zusätzlich am Morgen nüchtern ein Glas abgekochtes Wasser mit dem Saft 1/2 Zitrone (ins lauwarme Wasser geben, Vit. C ist hitzeempfindlich) Das Sättigungsgefühl tritt bei langsamem Essen und gutem Kauen schneller ein. Auch die Verdauung wird so gefördert. Sie gewöhnen sich schon vor dem Rauchstopp daran und können ganz nebenbei einer Gewichtszunahme vorbeugen, um die viele Rauchstoppwillige besorgt sind. Essen Sie regelmässig 3 bis 5 kleinere Mahlzeiten und kochen Sie so oft wie möglich mit frischen, saisonalen Zutaten. Damit versorgen Sie Ihren Körper mit genügend Vitaminen und Mineralstoffen. Wenn Sie den Teller auch noch appetitlich anrichten, macht es gleich doppelt Spass und das Essen wird so zu einem lustvollen Erlebnis. Nach dem Rauchstopp dürfen Sie sich auf eine verstärkte Wahrnehmung der Geschmäcker und Düfte freuen! 1 Béatrice Chiari, Ernährungsberaterin SHS, erstellt für Züri Rauchfrei, März 2011 So können Sie den Rauchstopp zusätzlich unterstützen o Gezuckerte und künstlich gesüsste Getränke oder Light-Produkte, auch zuckerfreie Kaugummis. Künstliche Süssstoffe belasten die Darmschleimhaut und bringen den Zucker-Stoffwechsel durcheinander fördert Heisshungerattacken und somit eine Gewichtszunahme. o Versteckte Fette in Wurstwaren, Blätterteig, Kuchen, Guetzli, Fertigprodukten sie sind kalorienreich und nährstoffarm. o Lebensmittel mit Zusatzstoffen (E-Stoffe) sie belasten den Körper unnötig o Schleimbildende Nahrungsmittel wie Milch und Milchprodukte, Kaffeerahm, v.a. UHT Produkte, Erdbeeren, Erbsen o Pausen mit Kaffee Kaffee macht oft Lust auf eine Zigarette und könnte wieder zum Rauchen verleiten, wenn dies eine Gewohnheit war o Alkohol Während der ersten zwei Wochen nach dem Rauchstopp ist es in der Regel besser, ganz auf Alkohol zu verzichten, denn er fördert einen Rückfall durch Kontrollverlust. Alkohol könnte auch zum Rauchen verleiten, wenn es eine Gewohnheit war und ein Risiko für eine neue Sucht sein. enthält fast so viele Kalorien wie Fett und hemmt den (Fett)-Stoffwechsel Nach dem Rauchstopp Der Nikotinentzug bedeutet für den Körper eine Umstellung und der Stoffwechsel verändert und normalisiert sich. Passen Sie deshalb ihre Essensgewohnheiten dem neuen Lebensstil als nichtrauchende Person an. Sie brauchen etwas weniger Kalorien, wenn sie nicht mehr rauchen. (Ca. 250 kcal, bzw. 10%, je nach Wohlfühlgewicht). Eine Gewichtszunahme ist möglich weil sich der Körper auf ein Leben ohne die Appetit hemmende Wirkung von Nikotin einstellt und das Wohlfühlgewicht erst finden muss. Dies erreichen Sie jedoch auch ohne Kalorienzählen. Mit einer ausgewogenen Ernährung – wie anfangs empfohlen – und genügend Bewegung wird sich Ihr Gewicht nach einer gewissen Zeit einpendeln. Und was sind 1 – 2 kg mehr gegenüber dem Gewinn der Rauchfreiheit. Bewegung und Sport sind übrigens das beste Mittel für ein gesundes Körpergewicht. Ausserdem wirken sportliche Tätigkeiten positiv auf die Stimmung, allfällige Depressionen oder Stress. Geben Sie Ihrem Körper Zeit! Die Ernährungsempfehlungen der Vorbereitungszeit zum Rauchstopp können wie empfohlen weitergeführt werden. Hier jedoch noch ein paar nützliche Informationen: Lebensmittel gegen die Lust aufs Rauchen Bei Heisshungerattacken wirken... o ...ein ausgeglichener Blutzuckerspiegel. Dafür genügend Kohlenhydrate essen (Getreide, dunkles Brot, Früchte, Gemüse etc.) wie anfangs in den Empfehlungen beschrieben, keine Mahlzeit auslassen) o ... scharfe Gewürze wie Chili, Ingwer und Curry o ... saure Gurken 2 Béatrice Chiari, Ernährungsberaterin SHS, erstellt für Züri Rauchfrei, März 2011 Bei Lust auf eine Zigarette hilft... o ... ein Glas Wasser langsam trinken und dabei immer wieder gut in den Bauch atmen o ... einen Kaugummi kauen o ... sich die Zähne putzen Bei Stimmungsschwankungen hilft... o ... Sport treiben oder sich bewegen o ... scharfe Gewürze wie Chili, Ingwer und Curry (z.B. als Ingwertee) o ... sich etwas Gutes tun Antioxidantien Täglich bilden sich freie Radikale in unserem Körper – bei Rauchern jedoch erhöht – und lagern sich auch im Gewebe ab. Antioxidantien können helfen, freie Radikale und Giftstoffe auszuscheiden und/oder zu neutralisieren. Antioxidative Lebensmittel und Produkte: o Farbige Gemüse, Früchte und Beeren o Wildfrüchte wie Sanddorn, Preiselbeeren, Hagebutte, Heidelbeeren usw., auch als Saft o Antioxidative Präparate Die während des Rauchens stark belasteten Organe können sich nach dem Rauchstopp, bei gesunder Ernährung und viel Bewegung an der frischen Luft meistens regenerieren. Darmgewebe z.B. nach 1 Monat, die Leber nach 6 Monaten, kleine Gefässe nach einigen Monaten, Herzkranzgefässe nach 1 – 3 Jahren, die Nervenzellen nach 2 – 6 Jahren und die Haut nach 1 Mt. (alle Angaben sind nur ungefähr, da dies von Mensch zu Mensch variiert und ausserdem vom Zustand der Organe abhängt.) Regenerationsprozess kann zusätzlich unterstützt werden: Schleimhaut (in Mund, Atemorganen, Magen und Darm) und die Milz unterstützen o Schleimsuppen (z.B. aus Hafer, Reis, Dinkel, Gerste oder Leinsamen), v.a. bei Magenproblemen o Ideale Teesorten: Eibisch, Malve, Huflattich, Spitzwegerich und Schlüsselblumen (Pflanze kalt ansetzen) o Keine schleimbildenden Nahrungsmittel (siehe Ernährungsempfehlungen) o Hirse, Brennnessel-, Schachtelhalmtee (Zinnkraut, aufkochen) enthalten Kieselsäure, welche die Schleimhaut stärkt o Präparate mit kolloidaler Kieselsäure (Apotheken, Drogerien, Reformhäuser) o Vitamin E für einen optimalen Zellschutz (z.B. Weizenkeime, Weizenkeimöl) Verdauung und Ausscheidung unterstützen o Täglich ballaststoffreiche Lebensmittel essen o Viel reines Wasser, Kräutertee (z.B. Brennessel, Goldrute) oder Molke trinken (auch gut für einen ausgewogenen Säure-Base-Haushalt) o wenig Fleisch, Zucker und Weissmehlspeisen essen wirken verstopfend o Sauna, Entspannungsübungen und tiefe Atmung an frischer Luft 3 Béatrice Chiari, Ernährungsberaterin SHS, erstellt für Züri Rauchfrei, März 2011 Nerven regenerieren o Vitamin B-haltige Lebensmittel wie Bierhefeflocken, Melasse, Champignons, Vollkornprodukte, Vollreis, Haferflocken, Hülsenfrüchte, Lachs, Eier, Kerne, Nüsse, Gemüse, Gemüsemais, grüne Salate, Pflaumen, Quark, Rahm, Butter usw. o Nahrungsergänzungsmittel z.B. aus Dattelsirup, Sojalecithin und Weizenkeimextrakt Leber unterstützen o Bittere Kräuter, Wildkräuter, Bitterstoffe aus Pflanzenpräparaten o Leberwickel (warm) o Viel trinken Gesunde Zwischenmahlzeiten o o o o o o o o Trockenfrüchte (2-3 Stk./ Portion) Frische Früchte (an apple a day..., Banane etc.) Verdünnte Fruchtsäfte Nüsse (1 Handvoll/ Portion) am besten ganz natürlich, ohne zusätzliches Fett und Salz Milchshake mit frischen Früchten Molkegetränk Rohkost (Karotten, Fenchel, Selleriestängel, Gurke, Radieschen etc.), ev. mit Quarkdip Vollkorncrackers, Butterbrot mit (Gemüse)-Aufstrichen (z.B. Avocado, Kichererbsenpurée etc.) Rauchstopp kann ganzheitlich mit diversen Handlungen unterstützt werden o o o o o o Gesunde Ernährung Sport, Bewegung und tiefe Atmung an frischer Luft, Spaziergänge im Wald Autogenes Training oder Yoga Sauna, Meersalz- und Entspannungsbäder, Massagen, lauwarme Leberwickel Atemtherapie Colon Hydro Therapie (Darmspülung), Adressen siehe Internet Weiterführende Information o „Frau und Tabak“ (zu beziehen bei Züri Rauchfrei unter der Rubrik „Bestellungen“) o http://www.dkfz.de/de/tabakkontrolle/download/Publikationen/FzR/FzR_Gewichtszunah me_durch_Rauchstopp.pdf Für Jugendliche o spezifische Informationen auf www.feelok.ch 4 Béatrice Chiari, Ernährungsberaterin SHS, erstellt für Züri Rauchfrei, März 2011