Salonstratege

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Salonstratege Nr. 1, 04/11
Seite
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Salonstratege
Streitkräfte, Strategie und Geschichte
Editorial:
Als genau zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung dieses Magazins der Beschuss von Fort Sumter begann, fand
gleichzeitig der blutigste Krieg der USGeschichte seinen Anfang. Dieser in
Deutschland weitgehend unbekannte
Krieg jährt sich nun zum 150. Mal, weshalb er sich als Thema der Erstausgabe
geradezu anbot.
Zudem hat Salonstratege das Glück, mit
Bryan S. Bush einen amerikanischen Militärhistoriker in seinem Autorenteam zu
haben. Der Autor zahlreicher Bücher
über den Sezessionskrieg wird in den
kommenden Ausgaben immer wieder
Artikel zur Geschichte dieses für Amerika
so prägenden Krieges beisteuern.
Anders als gewöhnliche Militärmagazine
werden sich in Salonstratege auch Rezensionen von Unterhaltungsmedien wiederfinden. Wenn es seit über 20 Jahren
Computerspiele zu dem Thema Militär
und Strategie gibt, ist es nur logisch,
auch diesen Bereich mit anzusprechen.
Da ein militärisch und militärgeschichtlich interessierter Leser jedoch andere
Kriterien als der gewöhnliche „Gamer“
haben wird, testen wir auch entsprechend anders.
Beschießung von Fort Sumter – Der Beginn des amerikanischen Bürgerkriegs
vor 150 Jahren
Torsten Heinrich und Bryan S. Bush
Als am 12. April um 4:30 Ortszeit eine
einzelne 25,4 cm Mörsergranate über
Fort Sumter explodierte, war dies das
Signal für die Beschießung des Forts in
der Hafeneinfahrt von Charleston, South
Carolina. Das nun einsetzende Bombardement der um das Fort positionierten
Batterien war zugleich das Fanal für den
Ausbruch des Sezessionskriegs, bzw.
Amerikanischen Bürgerkriegs.
Die Teilung des Landes
Als bei der Präsidentschaftswahl am 6.
November 1860 der Republikaner Abraham Lincoln die einfache Mehrheit von
39,8% aller Stimmen auf sich vereinen
konnte, hatten die Bewohner der südli-
Als weitere große Besonderheit legt Salonstratege einen großen Wert auf seine
Interaktion mit dem Leser. Entsprechend
werden wir im Rahmen unserer Möglichkeiten auf Themenvorschläge von Lesern Anzeige
eingehen, und Artikel oder gar Sonderausgaben darüber veröffentlichen.
Ich hoffte diese Erstausgabe sagt Ihnen zu und
bin gespannt auf Ihre
Reaktionen.
Ihr Torsten Heinrich
chen Bundesstaaten mehrheitlich für den
Southern Democrat John C. Breckinridge
oder für den Constitutional Unionist John
Bell gestimmt.
Abraham Lincoln hatte in nicht einem der
Südstaaten eine Wahlmännerstimme
gewinnen können, in sieben Staaten
hatte noch nicht einmal ein Wähler für
ihn gestimmt! Obwohl also im Süden
eine einhellige Ablehnung gegenüber
dem Republikaner Lincoln bestand, wurde er alleine mit den Wahlmännerstimmen des Nordens zum 16. Präsidenten
der USA gewählt.
Dies brachte die seit vielen Jahren bestehenden Gegensätze zwischen den Nordund den Südstaaten zum offenen Ausbruch.
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Salonstratege Nr. 1, 04/11
Impressum
Salonstratege
Streitkräfte, Strategie und Geschichte
1. Jahrgang, Ausgabe Nr. 1, 04/2010
Beiträge von Mitgliedern der Redaktion,
freien Mitarbeitern und anderen Autoren
geben die Ansicht der Verfasser und nicht
notwendigerweise die offizielle Meinung
des Herausgebers wieder.
Alle Rechte vorbehalten.
Die Vervielfältigung oder elektronische
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97070 Würzburg
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Sitz des Unternehmens und
Redaktionsanschrift:
Salonstratege
Domerschulstr. 7
97070 Würzburg
Seite 2
Inhaltsverzeichnis:
Beschießung von Fort Sumter
Der Beginn des Amerikanischen Bürgerkriegs vor 150 Jahren.
Titel
Artillerie während des Amerikanischen Bürgerkriegs
Entwicklung und Geschichte
Seite 9
Renault FT-17
Der beste Panzer des Ersten Weltkriegs
Seite 14
USS Constitution: „Old Ironsides“
Seite 20
Das älteste noch in Dienst befindliche schwimmende Kriegsschiff der
Welt
AH-1 „Cobra“
Der Vater aller Kampfhubschrauber
Seite 25
War in the Pacific: Admiral‘s Edition
Spielerezension
Seite 30
Shogun 2
Spielerezension
Seite 37
Fachhändlerverzeichnis
Seite 43
Die letzte Seite
Seite 43
Ehrenplakette für die US-Marines auf der USS Constitution.
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Torsten Heinrich M. A.
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Salonstratege Nr. 1, 04/11
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Sich unfähig sehend, in einem von Lincoln regierten Staat zu verbleiben, erklärte South Carolina am 20. Dezember
1860 seinen Austritt aus der Union.
Sechs weitere Staaten, Mississippi, Florida, Alabama, Georgia, Louisiana und
Texas folgten dem Beispiel zwischen
dem 9. Januar und dem 1. Februar 1961,
zusammen wurde die „Confederation“,
die Konföderierten Staaten von Amerika
(CSA) gegründet. Man wählte einen vorläufigen Präsidenten und Vizepräsidenten, zur Hauptstadt wurde Montgomery
in Alabama bestimmt. Allerdings verweigerten die anderen acht sklavenhaltenden Staaten die Sezession und einen
Beitritt zur Konföderation.
Die Konföderation konsolidiert ihr Gebiet
Seitens der Konföderierten war man
keineswegs auf Krieg aus. Zwar herrschte großer Groll auf die Nordstaaten, und
die kulturellen und wirtschaftlichen Gegensätze waren erheblich, doch an sich
wollten die Südstaaten nur in Ruhe gelassen werden. Sie wollten ihr eigenes
Land mit eigenen Regeln. Sie wollten
keinen von Ihnen praktisch überhaupt
nicht gewählten Präsidenten, der sich
dennoch in ihre Belange einmischen
würde. Würde der Norden sie in Ruhe
lassen, so wäre eine friedliche Koexistenz durchaus möglich gewesen.
Allerdings erforderte die Gründung ihres
eigenen Staates, der Konföderation,
auch eine volle Souveränität über das
eigene Staatsgebiet. In diesem lagen
jedoch zahlreiche Stützpunkte der Unionsarmee, die bislang ja auch die Armee
der südlichen, nun abgespaltenen, USA
war. Dazu wurden zahlreiche Kasernen,
Befestigungsanlagen und Depots von
Präsident (1857-1861) James Buchanan
blieb nach der Sezession der ersten sieben Staaten weitgehend inaktiv .
Fort Sumter am 12. April 1861.
Karte von Hal Jespersen, www.posix.com/CW
den jeweiligen Streitkräften der ausgetretenen Einzelstaaten übernommen.
Als Begründung wurde angegeben, dass
die Militärstützpunkte ja Territorium der
Einzelstaaten seien, und bei einer Sezession an diese zurückfallen. Mit der Zahlung von Kompensationen glaubte man,
dem Recht ausreichend Genüge zu tun.
Die Union bleibt untätig, wichtige Positionen werden aber gehalten.
Der noch amtierende Präsident James
Buchanan protestierte gegen die Übernahme von Unionseinrichtungen, reagierte jedoch nicht militärisch. Er befürchtete, dass militärische Aktionen
gegen die Sezessionsstaaten die noch in
der Union verbleibenden zum Austritt
bringen würden. Zudem stellte er zwar
fest, dass es keine verfassungsrechtliche
Legitimation für einen Unionsaustritt
gebe, die Verfassung ihm jedoch auch
keine Grundlage für Gegenmaßnahmen
biete.
Bei mehreren Positionen gelang die
Übernahme allerdings nicht. Die beiden
wichtigsten waren dabei Fort Pickens in
Pensacola, Florida, und Fort Sumter in
Charleston, South Carolina. Zusammen
mit nur zwei anderen militärischen Anlagen in den Florida Keys blieben diese in
den Händen der Union.
Fort Sumter lag auf einer künstlich errichteten Granitinsel in der Mündung
des Hafens von Charleston. Durch die an
Land liegenden, und von Sezessionstruppen besetzten Befestigungen wie Fort
Pinckeney, war es praktisch eingekreist.
Fort Sumter als Frage von Ehre und
Souveränität
Der Kommandeur der Unionstruppen in
Charleston, Major Robert Anderson,
erhielt den Befehl, die eigenen Positionen im Falle eines Angriffs zu verteidigen, die Sezessionisten aber nicht zu
provozieren.
Da Fort Sumter die Einfahrt in den Hafen
von Charleston völlig blockieren konnte,
war es für beide Seiten von großer Wichtigkeit. Mit der Austrittserklärung South
Carolinas aus der Union wurde eine Delegation nach Washington geschickt, um
die Übergabe der Unionsstellungen zu
verhandeln. Da die militärische Situation
wegen der immer stärker werdenden
Streitkräfte South Carolinas zunehmend
kritischer wurde, entschloss sich Anderson, seine Truppen in der Nacht vom 26.
auf den 27. von den anderen Stellungen
abzuziehen und in das am leichtesten zu
verteidigende Fort Sumter zu verlegen.
Um die Truppen um Major Anderson zu
verstärken schickte Präsident Buchanan
das gecharterte Handelsschiff Star of the
West mit Nachschub und Verstärkungen
für Fort Sumter nach Charleston, doch
von den bis zum 1. Januar 1861 von Sezessionstruppen besetzen Stellungen
wurde am 9. Januar auf das in den Hafen
einlaufende Schiff geschossen.
Auch wenn dies den Krieg noch nicht
auslöste, zeigte dieser Akt doch die Entschlossenheit des Südens, seine Souveränität zu verteidigen. In der Folge bildete sich eine Art Waffenstillstand
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zwischen beiden Seiten heraus, bei dem
die Nordstaaten Fort Sumter nicht verstärkten, die seit 9. Februar bestehende
Konföderation es zwar einkreiste, nicht
jedoch angriff. Die prominente Lage im
Hafen des ersten Sezessionsstaats, seine
Fähigkeit jedes in Charleston einlaufende
Schiff zu beschießen, und seine Eigenschaft als eine der letzten von der Union
gehaltenen Stellungen im Süden, brachten Fort Sumter in der Folge eine große
Aufmerksamkeit, die sich zu einer Frage
von Ehre und Souveränität beider Staaten herauskristallisierte.
Verfassung zu schreiben. Allerdings betonte er auch, dass Verfassung und Union unauflöslich seien. Ein Widerstand
gegen die Unionsregierung sei daher
Rebellion.
Diese Rede hielt Abraham Lincoln in der
Annahme, dass die Situation in Fort Pickens und Fort Sumter soweit ruhig sei,
und dass beide Befestigungen noch längere Zeit ohne Hilfe aushalten können
würden.
Die Lage in Fort Sumter erfordert
schnelles Handeln der Unionsregierung
Der Norden bleibt aus Hoffnung auf
Wiedervereinigung passiv.
Auch wenn die Situation in Fort Sumter
immer kritischer wurde, blieb man seitens der Unionsregierung dennoch weitgehend inaktiv. Der Grund dafür lag einerseits bei den oben genannten verfassungsrechtlichen Bedenken, sowie andererseits bei den Hoffnungen der Union
auf eine Wiedervereinigung.
Die Stimmung im Süden war um den Jahreswechsel 1860/61 nämlich keineswegs
einhellig für eine Sezession. Je weiter
man nach Norden ging, desto geringere
Rolle spielte die Sklaverei, desto geringer
war die Ablehnung der „Yankees“. Auch
bei den Abstimmungen über die Unabhängigkeit hatte es teilweise nur sehr
geringe Mehrheiten gegeben. Dies war
weniger einer Liebe für den Norden geschuldet, zeigte jedoch die Möglichkeit
einer Einigung auf.
Die nördlichen Sklavenhalterstaaten um
Virginia, Tennessee und Arkansas warteten ab. Bei einer Abstimmung in Virginia
am 4. Februar 1861 bekamen gar die
Unionisten eine Zweidrittelmehrheit.
Mit dem Beitritt Texas‘ war somit das
Anwachsen der Konföderation beendet.
Sieben sezessionistischen Bundesstaaten
standen acht sklavenhaltende Bundesstaaten gegenüber, die in der Union verblieben. Diese auch in ihr zu halten,
musste daher eine wichtige Aufgabe der
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Präsident (1861-1865) Abraham Lincolns
wichtigste Aufgabe zu Beginn seiner
Amtszeit war das Umgehen mit der Sezession und die kritische Lage in Fort
Sumter.
US-Regierung sein. Der Weg dazu schien
darin zu bestehen, den Ausbruch von
Kämpfen zu verhindern.
Kompromissvorschläge scheitern, Präsident Lincoln versucht die Lage zu beruhigen
Während Verhandlungsangebote abgelehnt wurden und Kompromissvorschläge aus dem Norden scheiterten, wurde
Lincoln am 4. März 1861, rund drei Monate nach seiner Wahl, endlich in das
Amt eingeführt. In seiner Amtsantrittsrede betonte er, dass er das rechtmäßige
Gebiet der Union verteidigen, beanspruchen und aneignen würde. Dies würde
allerdings ohne eine Invasion und ohne
Gewalt erfolgen. Er sagte dabei nichts
explizit über bereits verloren gegangenes
Unionsgebiet.
Allerdings sicherte er den Südstaaten zu,
die Sklaverei nicht anzutasten. Auch bot
er an, die Frage geflohener Sklaven in die
Am Tag nach seiner Antrittsrede wurde
Präsident Lincoln ein Brief von Major
Robert Anderson, dem Kommandeur
vorgelegt. In dem am 28. Februar 1861
geschriebenen Brief erklärte Anderson,
nach einer Bestandsaufnahme zu dem
Schluss gekommen zu sein, die Vorräte
würden nur noch sechs Wochen ausreichen. Zudem schrieb er, dass sein Stab
und er zu dem Schluss gekommen seien,
es wären mindestens 20.000 Mann nebst
entsprechenden Marinestreitkräften für
einen Entsatz und eine Verstärkung notwendig.
Der von Lincoln um Rat gebetene General Winfrield Scott kommentierte, dass
die Zeit für eine Verstärkung von Fort
Sumter abgelaufen sei. Er selber hatte
unter Buchanan mehrfach vergeblich
eine Verstärkung des Forts gefordert.
Entweder müsse das Fort in wenigen
Wochen kapitulieren, oder aber schleunigst evakuiert werden.
Die Konföderation beschließt, Fort Sumter um jeden Preis eingeschlossen zu
halten
Während man um Lincoln in Washington
darüber beriet, ob und wie Fort Sumter
verstärkt werden könnte, erhielt der die
Belagerungstruppen um Fort Sumter
kommandierende General Beauregard
den Befehl, Verstärkungen für Fort Sumter um jeden Preis zu verhindern. In den
Befehlen wurde dem General eröffnet,
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dass Fort Sumter nur aufgrund der
Schwäche seiner Besatzung inaktiv und
ruhig sei. Sollte es jedoch verstärkt und
neu versorgt werden, würde es das Feuer auf die Konföderierten Truppen unter
Beauregard eröffnen.
Der Weg zur Konfrontation: Gustavus
Foxs Plan zur Verstärkung von Fort
Sumter
Anders als General Scott und viele in
seiner Umgebung glaubte der im Truppentransport erfahrene ehemalige Marineoffizier Gustavus Vasa Fox, eine Nachschuboperation durchführen zu können.
So sollte ein Dampfschiff unter Geleitschutz durch Kriegsschiffe nachts Truppen und Nachschub zum Fort bringen.
Mögliche Gegenwehr durch konföderierte Batterien würden die Geleitschiffe
zusammen mit der Artillerie von Fort
Sumter unterdrücken können. Dieser
relativ moderate Plan verlangte statt
20.000 Mann gerade einmal 300 Infanteristen, zudem kam von der Marine
grünes Licht für die Durchführbarkeit.
Am 14. März traf sich Lincolns Kabinett
zu zwei Beratungen über die Durchführbarkeit und den Sinn der von Gustavus
Fox vorgeschlagenen Aktion. Gustavus
Fox untermauerte dabei seinen Plan mit
Kriegserfahrungen und Marineversuchen, wonach Landbatterien sich schnell
bewegende Schiffe nur schwer treffen
würden, insbesondere nachts. Zudem
bot er an, selbst nach Charleston zu reisen um die Situation vor Ort zu untersuchen.
Auch wenn der Plan durchführbar er-
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schien, und zudem wohl die einzige
Möglichkeit für eine Verstärkung von
Fort Sumter darstellte, war er doch hoch
riskant. Zum einen war der Konvoi selber durch die inzwischen wohl sehr starken Landbatterien bedroht, zum anderen würde eine solche militärische Aktion auch politische Folgen haben. Die
acht noch in der Union verbliebenen
Sklavenhalterstaaten waren keineswegs
sicher auf Seite der Union, eine überhastete Aktion könnte sie ebenfalls zur Abspaltung bringen.
Lincoln beriet sich zwischen dem 16.
Und 18. März über die mögliche Verstärkung von Fort Sumter mit seinem Kabinett. Dabei kristallisierte sich heraus,
dass die Mehrzahl seiner Kabinettsmitglieder gegen den von Fox vorgeschlagenen Konvoi war und eine Evakuierung
bevorzugte.
Für eine Evakuierung sprach, dass Front
Sumter ohne signifikante Verstärkung
nicht zu halten sein würde, das Anlanden dieser Verstärkung aber auch einen
blutigen Konflikt auslösen würde. Da das
Fort nur von sehr beschränktem strategischem Wert für beide Seiten war, wäre
eine Aufgabe zu verschmerzen. Indem
das Fort geräumt würde, würde die der
sezessionistischen Bewegung Vorschub
leistende Provokation entfernt werden.
Darüber hinaus würde eine Evakuierung
die Moderaten auf beiden Seiten beruhigen und beweisen, dass Lincolns Regierung keinen unnötigen Druck ausüben
wolle. Auch würden die Südstaaten im
Falle einer erfolgreichen Eroberung einen moralischen Vorteil erlangen, der
Lincolns Administration schwach aussehen lassen würde.
Einer Evakuierung widersprachen praktisch ausschließlich moralische Gründe.
Lincolns Partei würde ängstlich wirken
und die Konföderation würde es als
Sieg werten.
Die Zeit läuft ab
Gustavus Vasa Fox plante die Operation,
die Fort Sumter entsetzen sollte. Am 1.
August 1861 wurde er zum stellvertretenden Marineminister im Kabinett Lincoln
ernannt.
Da noch kein Krieg zwischen beiden
Staaten herrschte, konnte Fox von den
Südstaaten ungehindert nach Charleston reisen, um sich ein eigenes Bild zu
machen. Dabei traf er nicht nur den
Gouverneur von South Carolina, sondern auch General Beauregard. Anschließend wurde ihm gestattet, zu Fort
Sumter überzusetzen. Dort angekommen inspizierte er das Fort und sprach
mit Major Anderson.
Nach Washington zurückgekehrt bestätigte er die Aussagen von Anderson
über die Vorräte und sagte, dass der
15. April der späteste Zeitpunkt für eine
Verstärkung des Forts sei. Außerdem
versicherte er, dass kleine Landungsboote mit Sicherheit ungesehen bei Nacht
das Fort erreichen könnten. In den
nächsten Tagen trug er, unterstützt
durch schriftliche Bescheinigungen der
Machbarkeit seitens der Marine, seinen
Plan immer wieder vor Lincoln und hohen Armeegenerälen vor.
Krieg scheint zunehmend unvermeidbar
Inzwischen waren zwei weitere Gesandte Lincolns, Stephen A. Hurlbut und
Warld Hill Lamon, zurück nach Washington gekommen. Beide zeichneten ein
äußerst düsteres Bild vom Süden. In
Charleston und South Carolina sei keinerlei Verbundenheit zur Union mehr zu
spüren, es habe sich ein eigenes Nationalgefühl für die Konföderation breit
gemacht. Zudem sei auch mit einer Evakuierung von Fort Sumter keine Entspannung zu erwarten, blieben doch
noch Fort Pickens und zwei weitere Befestigungen in den Florida Keys in Unionshand. Es sei dabei zu erwarten, dass
selbst ein reiner Nachschubkonvoi bereits angegriffen werde, auch wenn keine Truppen an Bord wären. So lange
nicht alle Unionsbefestigungen in Konföderationshand sei, sei dieser nicht zufrieden. Daher würde jeder Versuch,
Unionsbefestigungen im Süden zu halten unvermeidbar auf Krieg hinauslaufen. Dieser Krieg würde die Südstaaten
einen, während er die Union entzweien
würde.
Ein Krieg würde sich nur noch vermeiden lassen, wenn die Union alle Befestigungen aufgebe und einer friedlichen
Abspaltung der Konföderation zustimmen würde.
Am 28. März schlug General Scott vor,
nicht nur Fort Sumter, sondern auch
Fort Pickens umgehend zu evakuieren.
Würde man ausschließlich Sumter verlassen, so werde dies als „aus Notwendigkeit“ verstanden. Eine Aufgabe auch
von Fort Pickens in Pensacola, Florida,
würde hingegen den Südstaaten von
den friedlichen Absichten des Nordens
versichern, während es die acht in der
Union verbliebenen Sklavenstaaten in
dieser halten würde.
Die Konföderierten bereiten die Entscheidung vor
Da seitens der Union keine haltbaren
Versicherungen über eine Aufgabe von
Fort Sumter zu bekommen waren,
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wurde General Beauregard befohlen, die
Verstärkung von Fort Sumter um jeden
Preis zu verhindern. Darüber hinaus sollte er auch den Druck auf den das Fort
kommandierenden Major Anderson erhöhen. Im Zuge dessen verbot er diesem
am 7. April, sich weiterhin mit Verpflegung aus der Stadt zu versorgen. Begründet wurde dies als Konsequenz auf die
Verzögerungen und offensichtliche Unwilligkeit der Unionsregierung, Fort Sumter zu evakuieren.
Seite 6
Am 6. April verfasste Präsident Lincoln
einen Brief an den Gouverneur von
South Carolina, bei dem er eine Versorgung von Fort Sumter ankündigte. Sollte
es keine Gegenwehr geben, würde ausschließlich Verpflegung angelandet werden.
Lincolns Entscheidung war gefallen. Fort
Sumter und Fort Pickens sollten verstärkt
werden.
Der Krieg kommt
Die Entscheidung zur Verstärkung von Am 8. April wurde Lincolns Brief an den
Gouverneur South Carolinas übergeben.
Fort Sumter wird getroffen
Am gleichen Tag berichtete die DelegatiGeneral Scotts Vorschlag zur Aufgabe on der Konföderierten für Washington
von Fort Sumter und Fort Pickens scheint ihrer Regierung, dass die Union ihre Anzu keinem Zeitpunkt ernsthaft zur De- erkennung verweigere und Verhandlunbatte gestanden zu haben. Nachdem gen mit ihnen ablehne.
Lincoln zunächst noch die Möglichkeit Entsprechend wurden die Truppen um
erörterte, ob es wohl möglich wäre ohne Fort Pickens in Pensacola angewiesen,
Intervention der Konföderierten aus- jede Versorgung und Verstärkung von
schließlich Verpflegung an Fort Sumter Fort Pickens um jeden Preis zu verhinzu liefern und dies vorab anzukündigen, dern. Am Abend erreichte die Nachricht
gab er am 29. März den Auftrag, die Be- von Lincolns Brief nach South Carolina
reitstellung der Versorgungsflotte bis die konföderierte Regierung, die General
spätestens 6. April vorzubereiten. Gusta- Beauregard anwies, eine Verstärkung
vus Fox sollte die Expedition anführen. oder Versorgung von Fort Sumter unter
Am 4. April erhielt er schließlich den Be- keinen Umständen zuzulassen.
fehl, sich auf den Weg zur Verstärkung Als am nächsten Tag die Marinemission
des Forts zu machen. Allerdings führten unter Fox zur Verstärkung von Fort Sumunklare Befehle dazu, dass das von Fox ter endlich begann, bewegten sich beide
als am wichtigsten für die Verstärkung Seiten kaum noch vermeidbar auf einen
von Fort Sumter angesehene Schiff, die Krieg zu. Die Union würde die 129 Mann
Powhatan, zur Verstärkung von Fort Pi- in Fort Sumter verstärken, und wenn sie
ckens auslief.
sich dafür durch die feindlichen Befestigungen würde schießen müssen. Der
Präsident der Konföderierten, Jefferson
Davis, befahl hingegen am 10. April als
Reaktion auf die nach Charleston laufenden Schiffe, dass Beauregard ultimativ
zur Aufgabe von Fort Sumter auffordern
solle. Würde diese nicht erfolgen, solle er
das Fort ausschalten.
dort die Anweisung, er solle von Anderson einen genauen Zeitpunkt zur Aufgabe von Fort Sumter, sowie die Versicherung die Geschütze nur im Falle eines
Angriffs einzusetzen, einfordern. Gäbe es
diese Zusicherungen nicht, sollte Fort
Sumter ausgeschaltet werden.
Am 12. April 1861 kehrten vier Gesandte
von Beauregard zu Fort Sumter zurück
und nannten seine Bedingungen. Nach
langen Beratungen mit seinen Offizieren
sagte Anderson, er werde Fort Sumter
am 15. April mittags aufgeben, wenn er
nicht zuvor anderslautende Befehle oder
Nachschub von seiner Regierung erhalte.
Er würde auch das Feuer nicht eröffnen,
solange von Seiten der konföderierten
Truppen keine feindlichen Aktionen gegen das Fort oder die US-Flagge durchgeführt würden.
Um 3:20 Uhr morgens entschied sich
General Beauregard nach dem Abwägen
der Antwort Andersons, um 4:30 Uhr das
Feuer auf Fort Sumter eröffnen zu lassen.
Der Krieg beginnt
Um 4:30 Uhr wurde von Fort Johnson ein
Signalgeschoss aus einem 24,5cm Mörser
über Fort Sumter abgefeuert. Daraufhin
eröffneten die umliegenden Batterien
das Feuer. Erst ab 7 Uhr ließ Major Anderson das Feuer erwidern.
Seine Möglichkeiten waren durch die
fehlenden Granaten, ausschließlich massive Kugeln waren vorhanden, und der
fehlende Mannschaftenschutz an den
größten Kanonen deutlich eingeschränkt.
Die letzten Stunden des Friedens
Am 11. April 1861 um zwei Uhr nachmittags erreichten drei Gesandte von
General Beauregard Fort Sumter. In ihrem Gespräch mit Major Anderson verlangten sie eine Evakuierung des Forts.
Nach einer Beratung mit seinen Offizieren lehnte Anderson ab, sein Ehrgefühl
und seine Verpflichtung gegenüber seiner Regierung verbiete ihm das. Allerdings erwähnte Anderson dabei sicherlich bewusst, dass die Garnison binnen
weniger Tage ausgehungert sei. Damit
Major Robert Anderson kommandierte ließ er de facto noch eine Tür offen.
die Unionsstreitkräfte in Fort Sumter. Er Beauregard telegrafierte die Antwort
wurde später zum Brevet Major General und den Hinweis auf die Nahrungssituatibefördert.
on nach Montgomery, und bekam von
Brigardier General P. G. T. (Pierre Gutave Toutant) Beauregard kommandierte
die Streitkräfte der Konföderierten in
Charleston und gab den Befehl zur Feuereröffnung.
Salonstratege Nr. 1, 04/11
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Die konföderierten Batterien feuern auf Fort Sumter.
Zeitgleich war das erste Versorgungsschiff, die Baltic mit Fox an Bord, vor
Charleston angekommen, und versuchte
mit zwei weiteren Schiffen erste Verstärkung zum Fort zu bringen. Da dieses
bereits unter Feuer lag brach man den
Versuch ab, um auf die anderen Schiffe
zu warten. Fox wusste noch nichts davon, dass Powhatan nach Pensacola lief
und wollte daher noch einen Tag auf sie
warten, bevor man auch ohne sie den
Durchbruch zum Fort versuchen würde.
Das Ende in Fort Sumter
Während Fort Sumter am 13. April 1861
seit einem Tag unter Beschuss lag, waren die von Fox erwarteten Schiffe noch
immer nicht eingetroffen. Seine Hoffnung Fort Sumter verstärken zu können
wurden zudem zerschlagen, als sein
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Schiff im Nebel auf Grund lief.
Um 1 Uhr mittags fiel die Flaggenstange
auf dem Fort durch den Beschuss. Zwar
wurde schnell eine neue Stange aufgestellt, doch die Konföderierten nahmen
es zum Anlass, mit Major Anderson über
seine Bedingungen für eine Kapitulation
zu verhandeln.
Da erste Teile des Forts bereits einzustürzen begannen und mehrfach durch
den Beschuss Feuer ausgebrochen war,
führten die Kapitulationsverhandlungen
zu einem Erfolgreichen Abschluss um 8
Uhr abends.
Kapitulation und Evakuierung von Fort
Sumter
Am 14. April wurde mittags unter Kanonensalut in einer Flaggenzeremonie die
Fahne der Union über Fort Sumter eingeholt, um 16
Uhr
wurde
das Fort offiziell den Konföderierten
übergeben.
Die
Unionsbesatzung
schiffte sich ein, um nach New York gebracht zu werden. Bei dieser Zeremonie
kam es dann auch zu den einzigen Verlusten der Bombardierung, als eine der
Salut schießenden Kanonen explodierte.
Ein Soldat, Private Daniel Hough, wurde
sofort getötet, ein weiterer, Private
Edward Galloway, erlag später seinen
Verletzungen.
Der Krieg weitet sich aus
Diese beiden waren die ersten Toten des
Amerikanischen Bürgerkriegs, denen
600.000 weitere folgen würden.
Am 15. April befahl der Unionspräsident
Abraham Lincoln mit der Aufstellung von
75.000 Mann Miliztruppen, um die militärischen Mittel zur Unterdrückung der
Sezession zu erlangen. Während die
Powhatan am 17. April Pensacola
Salonstratege Nr. 1, 04/11
erreichte, beschloss der Bundesstaat von
Virginia gleichzeitig seine Sezession von
der Union und den Anschluss an die Konföderation. Diesem Beispiel sollten in
den nächsten fünf Wochen Arkansas,
Tennessee und North Carolina folgen.
Mit dem Hinzugewinn dieser vier neuen
Staaten, insbesondere von Virginia, war
die Konföderation merklich verstärkt
worden. Dennoch war das industrielle
und personelle Missverhältnis enorm.
Die Konföderierten verfügten nur über
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rund 5% der industriellen Leistungsfähigkeit des Nordens, sowie über nur ein
Viertel der Bevölkerung, von der auch
noch fast die Hälfte aus Sklaven bestand.
Das Eisenbahnnetz war deutlich schlechter ausgebaut als im Norden, was Nachschubtransport und Truppenverlegungen
massiv erschwerte. Zwar ließen sich mit
der Baumwolle gute Preise erzielen,
doch der Außenhandel brach durch die
Seeblockade der Union völlig zusammen.
Der bis 1865 dauernde Krieg würde die
meisten Todesopfer eines US-Krieges
überhaupt fordern. Dies, verbunden mit
der Austragung auf dem eigenen Territorium, brannte den Bürgerkrieg bis heute
in das kollektive Gedächtnis.
Salonstratege – Streitkräfte, Strategie und
Geschichte wird in den kommenden Ausgaben immer wieder auf den sich jetzt
zum 150. Mal jährenden Krieg mit Artikeln hinweisen.
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Salonstratege Nr. 1, 04/11
Seite 9
Eine M1857 Napoleon 12-Pfünder Glattrohr-Kanone auf dem Stones River Nationalfriedhof. Foto: Hal Jespersen
Feldartillerie während des Amerikani- erste Wahl, da so die größte Wirkung
schen Bürgerkriegs: Tödlicher Donner
gegen feindliche Soldaten erzielt werden
konnte. Während auf große Distanz über
Von Bryan S. Bush
den feindlichen Truppen explodierende
Die Feldartillerie im Amerikanischen Bür- Schrapnells verschossen wurden, wurden
gerkrieg hatte zwei Hauptaufgaben. Ei- auf kurze Distanz Kartätschen verwennerseits sollte mittels Gegenfeuer die det. Die verwandelten die Geschütze
feindliche Artillerie zum Schweigen ge- praktisch in große Schrotflinten und
bracht werden. Die andere Aufgabe war konnten mit jedem Schuss viele Soldaten
der Beschuss feindlicher Soldaten, so- verwunden oder töten. Zur Verteidigung
wohl in offensiver wie auch in defensiver der Besatzung gegen Schützen wurde
Absicht. Kanonen mit gezogenem Lauf immer auch Infanterieunterstützung bei
waren dabei wegen ihrer höheren Ge- der Artillerie stationiert. Diese sollte zunauigkeit die erste Wahl für Gegenfeuer, dem einen Rückzug der Geschütze erdie Glattrohrkanonen eigneten sich we- möglichen, sollte die Stellung überrannt
gen ihrer geringeren Treffsicherheit vor werden.
allem zum Einsatz gegen massierte InfanZur Unterstützung von Angriffen wurde
terie.
das Feuer auf die anzugreifenden gegneIn defensiver Verwendung wurden Kano- rischen Stellungen gelenkt. Dabei waren
nen so aufgestellt, dass ihr Feuer die die Geschütze flankierend eingesetzt und
eigenen Truppen nicht gefährden konn- verlegten jeweils nach ein paar Schuss
te. Eine die feindlichen Schlachtlinien mit nach vorne.
flankierende Position war hierbei die
Feldartillerie wurde auch zur Vorbereitung eines Angriffs eingesetzt. Dabei
sollten die feindlichen Geschütze ausgeschaltet und die feindliche Infanterie
bekämpft werden. Dabei wurden massive Kugeln gegen die feindlichen Geschütze, und Kartätschen gegen die feindliche
Infanterie und Kavallerie eingesetzt.
Hierbei wurden vor allem Geschütze mit
gezogenen Rohren verwendet, die auch
auf größere Distanzen noch eine passable Genauigkeit hatten.
Die Geschützbatterie im Amerikanischen Bürgerkrieg
Die Grundeinheit der Artillerie im Bürgerkrieg war die Batterie, die aus vier bis
sechs Geschützen bestand. Sie wurde
von einem Hauptmann, vier Leutnants
etwa 12 Unteroffizieren befehligt, die
Bedienungsmannschaften bestanden aus
etwa 120 Mannschaftsdienstgraden.
Salonstratege Nr. 1, 04/11
Die Batterie der Konföderierten bestand
im Normalfall aus vier, nur selten einheitlichen, Geschützen. Meist wurden 12
Pfünder „Napoleons“ mit glattem Rohr,
zwei 10 Pfünder Parrott mit gezogenem
Lauf, und eine 6 Pfünder Kanone mit
glattem Lauf verwendet. Die Unionsbatterien waren ähnlich aufgebaut, nur
dass sie im Gegensatz zur Konföderation
aus einheitlichen Geschützen bestanden.
Die einzelnen Geschütze wurden jeweils
in etwa 2m Abstand voneinander in Stellung gebracht.
Batterien wurden in Geschützmannschaften von je zwanzig Mann und in
Abteilungen mit zwei Geschützmannschaften unterteilt. Die zwei bis drei Abteilungen wurden je von einem Leutnant
kommandiert, die Geschützmannschaft
durch einen Feldwebel. Bei der Personalauswahl wurde besonderen Wert auf die
Intelligenz der Soldaten gelegt, da sie
Mathematik und Ballistik lernen mussten. Dementsprechend stellten viele
Collegeabsolventen, Verwaltungsangestellte und Geschäftsleute die Mannschaften. Die Bedienungsmannschaften
mussten unter Feuer ruhig bleiben und
koordiniert zusammenarbeiten.
Ein großer Nachteil der Konföderierten
Artillerie bestand darin, dass auf ihrer
Seite nur wenig Erfahrung bei der Geschützbedienung vorhanden war. Ihre
Kanoniere hatten oft keine ausreichenden Kenntnisse im Bereich der Ballistik.
Während die Konföderationsartillerie
Seite 10
dadurch merklich geschwächt war,
machten gute Ausbildung und praktisch
unbegrenzter Nachschub die Unionsartillerie zu einem kriegsentscheidenden
Element.
Batterien in beiden Armeen
Zu Beginn des Krieges war jeder Infanteriebrigade eine Batterie zugeteilt. Mitte
1862 ging man dazu über, größere Formationen zu nutzen. Die Grundeinheit
bestand dann aus drei oder vier Batterien und wurde bei der Konföderation
Bataillon, bei der Union Brigade genannt.
Trotz des an sich deutlichen Größenunterschieds beider Formationen war hier
jedoch das Gleiche gemeint. Kommandiert wurden diese Einheiten von Offizieren der Dienstgrade Major bis Oberst.
Nach 1862 hatte jede Infanteriedivision
üblicherweise eine solche ArtillerieGroßformation zugeteilt. Jedes Korps
oder jede Armee hatte dabei eine Reserve von zwei bis fünf Bataillonen/
Brigaden. Die Artillerie jeder Division
kämpfte normalerweise mit „ihrer“ Infanterie, während die Reserven massiert
eingesetzt wurden. Dabei wurde die Artilleriereserve von einem Oberst oder
einem Brigadegeneral befehligt.
Die Unionsarmee schuf zudem einige
„Schwere Artillerie“-Einheiten. Diese
Regimenter bestanden aus zehn Artilleriebatterien, ihre Mannschaften waren
sowohl als Infanteristen, wie auch als
Artilleristen ausgebildet. Sie waren dabei
wie Infanterieeinheiten organisiert, wa-
Eine ursprüngliche 12-Pfünder „Napoleon“. Bild des Autors.
Eine 6-Pfünder „James Rifle“. Bild: Chickamauga National Military Battlefield
ren jedoch entsprechend der Geschützbewaffnung um einiges größer. Ursprünglich waren sie zur Verteidigung
Washingtons geschaffen worden, wurden ab 1864 dann aber in Grants Armee
eingesetzt, hauptsächlich als Infanterie.
Die Mannschaften der Geschütze
Die Geschütze wurden von einem Kanonier und sieben Artilleristen bedient.
Dabei führte der Kanonier das Geschütz
und war für das Zielen und die Länge der
Zündschnüre verantwortlich. Er stand
hinter dem Geschütz und befahl den
Ladevorgang. Eine gute Geschützmannschaft erreichte eine Feuergeschwindigkeit von etwa zwei Schuss pro Minute.
Die Kanonen:
6-Pfünder
Das kleinste Geschütz war ein 6-Pfünder,
mit einem Kaliber von 3,67in, was 9,3cm
entspricht. Sowohl die Bronzekanonen
Model 1839 und 1841, die eiserne U.S.
Sechspfünder Model 1819 und Modell
1831, als auch die Konföderierten Sechspfünder waren alles Varianten der gleichen Kanone.
Die konföderierten Kanonen wurden aus
Bronze oder Eisen gegossen und basierten auf dem Modell 1841. Sie wurden
sowohl mit glattem Rohr, wie auch gezogen, hergestellt. Die Geschütze mit gezogenem Rohr wurden „James Rifle“ genannt.
1861 waren die Kanonen dieses Typs
bereits veraltet und wurden nach und
Salonstratege Nr. 1, 04/11
Seite 11
Die Haubitzen:
12-Pfünder „Napoleon“. Bild des Autors:
nach von beiden Seite außer Dienst gestellt.
12-Pfünder
Die 12-Pfünder mit der amtlichen Bezeichnung „Gun Howitzer, Light 12 pounder“ oder „12 pound gun model 1857“
wurden als Napoleon bezeichnet. Die
ersten Napoleon wurden von Ames Manufacturing Company of Chickopee in
Massachusetts gebaut und hatten Griffe
zu beiden Seiten des Rohres. Später wurden die Handgriffe bei den Geschützen
der Union weggelassen, während das
Haubitzen waren meist glattrohrige Geschütze, deren Zweck das Feuern eines
Geschosses mithilfe einer nur kleinen
Pulverladung war. Sie waren leichter und
hatten eine kürzere Reichweite als die
Kanonen, waren jedoch bei Granaten
und Kartätschen effektiver als Kanonen.
Das Kaliber orientierte sich an dem der
Kanonen, und wurde nach dem Geschossgewicht von Vollkugeln benannt.
Entsprechend gab es 12-, 24-, und 32Pfünder. Die Haubitzen mit gezogenem
Lauf waren die 8inch 32-Pfünder, sowie
die 10inch 42-Pfünder. Letztgenanntes
Geschütz wurde zur Küstenverteidigung
Rohr am Ende verdickt war. Die Napoleeingesetzt.
on war die bevorzugte Kanone beider
Seiten
und
konnte
„Grape- 12-Pfünder Gebirgshaubitze (12 Pound
shot“ (Kartätschen mit 9 großen Kugeln), Mountain Howitzer Model 1841)
Kartätschen (27 kleinere Kugeln), Die Gebirgshaubitze hatte 2,67in Achs„Shell“ (Granaten mit hoher Sprengkraft, zapfen, die in einer eigens entwickelten
die nur wenige sehr starke Splitter er- Lafette lagen. Sie war für das abwechszeugten und gut gegen Ziele hinter De- lungsreiche Gelände der Prärie und der
ckungen
waren)
und
„spherical Gebirge vorgesehen. Ihr Kaliber entcase“ (Granaten mit geringerem Spreng- sprach dem Standard von 12-Pfündern
satz, dafür aber mehr Splittern, beson- mit 4,62in (11,73cm), ihr Lauf war jedoch
ders geeignet gegen Ziele auf offenem nur 37,21in (94,51cm) lang, und wog nur
Gelände) verschießen.
220 Pfund (rund 100kg), was eine beque-
12-Pfünder Gebirgshaubitze. Bild des Autors.
me Last für ein Packtier war. Die Lafette
Salonstratege Nr. 1, 04/11
Seite 12
Kanonen mit gezogenem Lauf:
Parrott-Kanonen
10-Pfünder „Parrott“. Bild des Autors.
war eine kleinere, vereinfachte Version
der gleichkalibrigen Feldkanone, und
konnte in mehrere Teile zerlegt auf einem anderen Muli transportiert werden.
Indem die Munition und die anderen
Ausrüstungsgegenstände ähnlich verladen wurden, konnte die Artillerieeinheit
leicht in gebirgigem Gebiet operieren,
was einer normalen Feldartillerieeinheit
3-Inch Ordnance Rifle. Bild des Autors.
Von Robert Parrott (1804-1877) erfunden, waren die 10-Pfünder, 20-Pfünder,
100-Pfünder, 200-Pfünder, 300-Pfünder
und die 60-Pfünder Kanonen billig und
haltbar, und konnten einfach und in großen Stückzahlen gebaut werden. Sie waren keine perfekten Konstruktionen, und
insbesondere die größeren Geschütze
hatten die Tendenz zu explodieren. Die
Parrott bestand aus einem langen Lauf,
einem gegossenen Eisenstück mit einem
gehämmerten Eisenband über dem Verschluss. Dieses Band wurde um den Verschluss herum gehämmert und das Rohr
über Rollen zur Abkühlung rotiert. Dabei
wurde Wasser zur Kühlung in den Lauf
gesprüht.
Doch auch trotz des verstärkenden Eipraktisch unmöglich war. Wenn das Ge- senbandes brachen die Rohre häufig an
schütz auf der Lafette montiert war, wur- der Schweißnaht.
de keine Protze verwendet. Stattdessen 3-Inch Ordnance Rife
wurde die Haubitze durch ein einzelnes
Die wichtigste Kanone, sowohl Wirkung
Tier mittels zweier am Wagen befestigter
als auch Anzahl betreffend, war die aus
Stangen gezogen. Das gezeigte Exemplar
Eisen geschweißte 3inch Model 1861. Sie
ist das Modell 1841, das von Cyrus Algers
wurde auf von beiden Kriegsparteien
& Company gebaut wurde.
sehr geschätzt und war als Ordnance
Salonstratege Nr. 1, 04/11
Seite 13
Witworth Cannon. Bild des Autors.
Rifle oder Ordnance Gun bekannt. Colonel William Allan, Chief of Ordnance, 2nd
Corps, Army of Northern Virginia, bemerkte: „Wir schätzen insbesondere die
3inch „rifles“ (gezogene Kanone), die +—
-unser lieblings-Feldgeschütz wurde.“
Der Brigadegeneral der Union George D.
Ramsey sagte: „Die Erfahrung mit den
eisengeschweißten Feldkanonen ist
höchst positiv bezüglich ihrer Haltbarkeit
und Effizienz. Sie kosten weniger als
Stahlkanonen und halten alle (Treib-)
Ladungen aus, mit denen wir sie belasten.“
Der Durchmesser des gezogenen Laufes
war 3in, was 7,62cm entspricht, und sie
wogen 820 Pfund (rund 400kg). Mit einem Pfund (453g) Treibladung und einer
Rohrerhöhung von 10 Grad konnte sie
etwa 2.550m weit schießen. Die oben
gezeigte 3 inch Ordnance rifle wurde von
der Phoenix Iron Company in Phoenixville Pennsylvania gemacht. Sie wurde 1864
hergestellt und während der Atlanta
Kampagne eingesetzt.
Whitworth cannon
Die aus England importierte Whitworth
cannon hatte ein sechseckiges Geschützrohr. Die Konföderierten waren von dem
Geschütz ziemlich versessen, während es
im Norden relativ wenig eingesetzt wurde. Die Kanonen waren aus Stahl hergestellt, und es existierten sowohl Vorder-,
wie auch Hinterlader. Sie war in zahlreichen unterschiedlichen Kalibern vorhanden. Am meisten wurden die 12-Pfünder
mit einem Kaliber von 2,75 inch (70cm),
sowohl als Hinter- wie auch als Vorderlader, und die 70-Pfünder (5 inch / 12,7cm
Kaliber) eingesetzt. Die meisten wurden
durch den Süden gekauft, doch eine der
ersten Batterien wurde durch den Norden erworben. Dies war eine Batterie mit
sechs 70mm Hinterladern, die zusammen
mit Lafetten, Munition und Maschinen
zur Munitionsherstellung geliefert wurden. Die 12-Pfünder konnte bei nur 5
Grad Rohrerhöhung
2.377m (2.600
yards), bei 10 Grad 4.114m (4.500 yards),
6.400m (7.000 yards) bei 20 Grad, und
9.144m (10.000 yards) bei einer 35 Grad
Erhöhung feuern.
Ihre Genauigkeit machte sie ideal für die
Verwendung zum Gegenfeuer. Da die
Geschütze jedoch anfällig für Ladehemmungen waren, waren sie bei den Nordstaaten nicht sonderlich beliebt.
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Salonstratege Nr. 1, 04/11
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Ein FT-17 durchquert einen Graben bei seinem Vormarsch auf die deutschen Linien im Ersten Weltkrieg nahe Saint Michel in
Frankreich. U.S. Signal Corps Photo 20951
Renault FT-17: Der beste Panzer des lastet.
Kettenfahrzeugen für Zugdienste der
Ersten Weltkriegs
1916 wurde Renault jedoch der französi- Artillerie beauftragt. Die dabei zwangsschen Armee mit der Entwicklung von läufig gemachten Erfahrungen erleichterAls die ersten FT-18 am 31. Mai 1918
gegen deutsche Stellungen bei Ploisy in Amerikanische Soldaten verlegen zur Kampflinie im Wald von Argonne am 25. FebruNordfrankreich rollten, trat nicht nur ein ar 1918. ARC Identifier: 530748.
neuer französischer Panzertyp auf den
Plan. Stattdessen erlebte der erste Panzer seine Feuertaufe, dessen Design bis
heute fast alle Panzer prägt. Der drehbare Turm auf der Wanne des Panzers, und
der Fahrer in der vorderen Panzerwanne
traten hier erstmals auf. Was heute als
so selbstverständlich für praktisch jeden
Panzer gesehen wird, dass es nicht mehr
auffällt, war damals eine Revolution.
Erschwerte Entwicklung
Als Oberst J. E. Estienne 1915 wegen der
Entwicklung des von ihm erdachten Panzers auf Louis Renault zuging, hatte
Renault einerseits keine Erfahrungen mit
Kettenfahrzeugen, und war andererseits
bereits in der Produktion schwer ausge-
Salonstratege Nr. 1, 04/11
Seite 15
FT-17 BS75 mit 75mm Geschütz in der Fabrik. Gemeinfreies Bild.
ten den Einstieg in die Entwicklung des
Renault FT-17, so dass Ende 1916 ein
erstes
Modell
fertiggestellt
war.
Ein erster Prototyp folgte im März 1917,
der innerhalb der Armee große Kontroversen erzeugte. Zum einen war man
sich über den Nutzen des kleinen Panzers
völlig unklar, zum anderen konnte man
sich nur schwer auf die Bewaffnung einigen.
Im Gegensatz zu den zeitgenössischen
Panzern sollte der FT-17 nämlich nur
eine Besatzung von zwei Mann und eine
Waffe tragen. Diese beschränkte Bewaffnung unterschied sich damit deutlich von
zeitgenössischen Panzern. Der französi-
sche Saint Charmond hatte beispielsweise eine 75mm Kanone und vier MGs, der
ebenfalls französische Schneider-Panzer
hatte zwei Maschinengewehre. Damit
musste man sich bei der Herstellung zwischen einem Geschütz und einem Maschinengewehr entscheiden.
Ein hervorragend restaurierter Renault FT-17 im Patton-Museum in Fort Knox, Kentucky, USA. Bild des Autors.
Salonstratege Nr. 1, 04/11
Seite 16
Blick auf den Motor des Panzers in Fort Knox. Bild des Autors.
Bestellung von 3.500 Panzern 1917 Revolutionäres Design
nahmen kennzeichnet dies noch heute
Nachdem diese Anfangsstreitigkeiten
jeden Panzer.
Die Konstruktion des FT-17 ist durchaus
überwunden waren, erhielt Renault eiDer Fahrer konnte den Panzer dabei über
als Urvater fast aller Panzertypen bis
nen Auftrag über 3.500 Panzer. Da von
eine zweiflüglige Klappe in der Front beheute zu beschreiben. Sie baut sich um
Anfang an klar war, dass Renault solch
treten, der Kommandant und Schütze
eine selbsttragende Wanne mit einem
eine Summe in einer vernünftigen Zeit
hatte eine Klappe im Heck des Turmes.
mit 360° rotierbaren Turm auf. Dabei
niemals würde liefern können, wurde
Die größte Panzerdicke betrug 16mm,
sitzt der Fahrer in der Front der Wanne,
eine Reihe weiterer Firmen in die Prowas einem Maschinengewehr durchaus
während der Motor im Heck ist. Die
duktion eingebunden. Dazu zählten
standhalten konnte, die Panzerung war
Ketten reichen über die ganze Länge des
Berliet, Delaunay Belleville und SOMUA
genietet. Das Laufwerk war mit SchrauFahrzeugs. Abgesehen von wenigen Aus(Societé d’Outrillage Mécanique et
d’Usinage d’Artillerie). Zusätzlich wurde Ein M1917 6-Ton Panzer der US-Streitkräfte, ein direkter Nachbau. Bild des Autors.
eine große Zahl von Zulieferfirmen eingebunden, darunter sogar britische.
Allerdings gab es Probleme bei der Herstellung, so dass 1917 nur 83 FT-17 ausgeliefert wurden, die meisten davon sogar noch ohne jede Bewaffnung. Während die Produktion 1918 voll anlief,
brauchten einige Hersteller noch bis
Mitte des Jahres, bevor sie erste Exemplare herstellen konnten. Insgesamt wurden dann aber weit über 4.000 Panzer
hergestellt, alle ausländischen Kopien
mit eingerechnet.
Salonstratege Nr. 1, 04/11
Seite 17
Der FT-17 aus Fort Knox. Gut zu erkennen ist die Schiene am Heck des Panzers, die ein Überqueren breiterer Gräben ermöglichen sollte. Bild des Autors.
ben- und Blattfedern gefedert. Neun
kleine Laufrollen befanden sich zwischen
dem Führungsrad und dem hinten liegenden Antriebsrad. Das Führungsrad
bestand aus mit einem Stahlrad beschlagenem Holz. Die Kette wurde über sechs
Stützrollen
zurückgeführt.
Um breitere Gräben mit dem relativ kurzen Panzer überqueren zu können, erhielten die meisten FT-17 eine Stahlschiene am Heck. Über diese Schiene
rutschend erhöhte sich die Fähigkeit zum
Überqueren von Gräben von 135cm auf
180cm. Für den Transport konnte die
Schiene demontiert werden.
Produktion und Umbau in verschiedene
Versionen
Schon von Anfang an waren vier verschiedene Varianten des Panzers geplant
worden. Die erste war der Char Mitrailleur (Maschinengewehrpanzer) mit einem 8mm MG, der 4.800 Schuss Munition mitführte. Das zweite Modell hatte
eine 37mm Puteaux Kanone und 237
Granaten, 200 HE, 25 AP, 12 Schrapnell,
Munitionsvorrat. Ein Kommando- und
Kommunikationspanzer erhielt statt des
Turmes einen gepanzerten Aufbau, in
dem ein Funkgerät eingebaut war. Dieser
Panzer hatte neben dem Fahrer und dem
Kommandanten/Schützen ein drittes
Besatzungsmitglied, einen Funker. Das
letzte von Anfang an geplante Modell
war
der
Char
Canon
75S
(Kanonenpanzer), der eine 75mm Kanone in einem offenen Aufbau enthalten
sollte. Im Gegensatz zu den anderen drei
Varianten wurde diese Version jedoch
nie
in
Dienst
gestellt.
Im Laufe seiner Dienstzeit von fast 30
Jahren wurde der Panzer zudem vielfältig
umgebaut. Andere Nutzerländer passten
die Maschinengewehr- und Kanonenbewaffnung ihrem nationalen Standard an.
Dazu kamen noch Spezialfahrzeuge, wie
eine Amphibienversion, ein Bulldozer,
ein Brückenpanzer, ein Transportpanzer
mit umgestalteter Wanne, der Char
Fascine (Faschinenpanzer zum Überque-
ren von Gräben), der Char Demineur zum
Räumen von Minen. Für die französische
Polizei wurden FT-17 zu Scheinwerferpanzern umgebaut. Andere wiederum
sollten Rauchwände legen. Nicht alle
dieser Varianten wurden tatsächlich eingeführt, doch die Vielzahl an Ideen zeigt
die Versatilität des Fahrzeugs. Hinzu kamen noch Nach- und Umbauten durch
andere Nutzer, wie der Fiat 3000 aus
Italien, der 6 Ton Tank Model 1917 aus
den USA, der Typ 79 Ko-Gata aus Japan,
ein für die Verwendung auf Eisenbahnschienen umrüstbarer FT-17 in Polen,
und der Russky Reno aus Russland.
Kampfeinsätze
Ihren ersten Kampfeinsatz erlebten 21
FT-17 am 31. Mai 1918, als sie einen
französischen Angriff bei Ploisy unterstüzten. Zwar waren nach dem anschließenden deutschen Gegenangriff nur
noch drei der Panzer einsatzbereit, doch
in den kommenden Monaten sollte der
Salonstratege Nr. 1, 04/11
Seite 18
Die jugoslawische Armee hatte 1941 noch zahlreiche Renault FT-17 im Frontdienst. Dieser wurde bei der Eroberung des Landes
durch Deutschland abgeschossen. Bundesarchiv, Bild 146-1973-035-12 / CC-BY-SA
Panzer seinen Wert noch oft beweisen.
Mit sich verbessernder Taktik sanken die
Verluste, die Produktion von über 3.000
Stück bis Kriegsende taten ihr Übriges.
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs
wurde der Panzer in vielen weiteren bewaffneten Konflikten eingesetzt. Neben
Einsätzen gegen Aufständische in französischen Kolonien nahmen FT-17 am Russischen Bürgerkrieg, am PolnischSowjetischen Krieg, am Chinesischen
Bürgerkrieg, am Spanischen Bürgerkrieg,
am Türkischen Unabhängigkeitskrieg, am
Französisch-Thailändischen Krieg, und
am Chacokrieg teil. Doch auch im Zweiten Weltkrieg kam der Panzer noch an
mehreren Fronten zum Einsatz. Die Finnen nutzen ihn im Winterkrieg gegen die
Sowjetunion, auf französischer und jugoslawischer Seite stand er auf Seiten der
Gegner der Wehrmacht.
Nachdem schon im Mai 1917 ein erster
FT-17 von der kaiserlichen Armee erbeu-
tet worden war, war er seinerzeit als
schlecht beurteilt worden, vor allem wegen seiner fehlenden Fähigkeit zum
Überschreiten großer Gräben.
Die Wehrmacht übernahm wiederum die
erbeuteten Exemplare in einer Stückzahl
von über 1.700, und setzte sie als PzKpfw
18R 730 (f) für Polizeidienste in besetzten Gebieten und in der Partisanenabwehr ein. Vielen der Panzer wurde auch
der Turm demontiert, um ihn in den Befestigungsanlagen am Atlantikwall und
um Tobruk zu verbauen. So sollen noch
heute einige Türme auf den britischen
Kanalinseln vorhanden sein. Auch 1944
in der Schlacht um Paris kamen noch
einzelne FT-17 auf Seiten der Wehrmacht zum Einsatz.
Der gute Panzer findet eine weite Verbreitung
Der Panzer war durch seine relative
Schnelligkeit und Wendigkeit ein großer
Erfolg. Sein relativ geringes Gewicht und
die kompakte Bauweise erlaubten das
Verladen auf zeitgenössischen LKWs,
womit der Panzer eine hohe Mobilität
und Verlegbarkeit erreichte. Im Gegensatz zu den anderen zeitgenössischen
Panzern konnte er so auch ohne Schienen schnell verlegt werden und musste
nicht selbständig zur Front fahren. Dies
verringerte die Ausfälle beim Anmarsch
merklich.
Der Panzer war auch ein großer Exportschlager. So wurde er nicht nur in Frankreich, sondern auch in den USA und Italien nachgebaut. Auch die Rote Armee
baute einige abgeschossene Panzer der
Weißen Streitkräfte wieder auf und produzierte mindestens einen eigenen
Nachbau.
Unter den späteren Nutzerstaaten des FT
-17 waren neben den bereits erwähnten
französischen, amerikanischen, italienischen, russischen und deutschen Streit-
Salonstratege Nr. 1, 04/11
kräften außerdem noch Afghanistan,
Belgien, Brasilien, die Republik China,
Estland, Finnland, der Iran, Japan, Lettland, die Niederlande, Polen, Rumänien,
Spanien, Schweden, die Schweiz, die
Tschechoslowakei, die Türkei, Norwegen,
und das Vereinigte Königreich.
Die perfekte Mischung seiner Zeit
Der FT-17 bildete zum Ende des Ersten
Weltkriegs geradezu eine perfekte Mischung der für die Bewertung eines Panzers notwendigen Komponenten. Mit
einer passablen Bewaffnung hatte er ein
Seite 19
ausreichendes Schutzniveau, eine hohe
Beweglichkeit, und eine hohe Produzierbarkeit. Die Nachfrage im Ausland war
daher so hoch, dass der Export schließlich sogar gestoppt wurde um zu verhindern, dass der Bestand der Renault FT-17
in der Französischen Armee zu klein wurde.
der Welt sind etwa 40 Exemplare erhalten. 2003 wurden zudem zwei ehemalige
Panzer der Afghanischen Armee auf einem Schrottplatz in Kabul gefunden. Einer davon wurde in die USA transportiert, um dort restauriert ausgestellt zu
werden.
Zahlreiche erhaltene Panzer können
besichtigt werden
Wegen seiner weiten Verbreitung gibt es
auch noch eine ganze Reihe von überlebenden Exemplaren. In vielen Museen
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Salonstratege Nr. 1, 04/11
Seite 20
USS Constitution 1933 bei ihrer Ankunft in San Francisco, Kalifornien. Während ihrer Rundfahrt besuchte sie 90 US-Häfen.
NHHC Photograph Collection, NH 70818.
Das älteste im Dienst befindliche und und dem Jagdgeschütz waren sogar 55
schwimmfähige Kriegsschiff der Welt
Geschütze an Bord.
Um dem Schiff nicht nur eine größere
Im Hafen von Boston liegt ein Schiff der
Feuerkraft, sondern auch eine größere
US-Navy, auf dem noch heute eine BeWiderstandskraft zu geben, wurden zusatzung aus Soldaten ihren Dienst tut,
dem keine Mühen gescheut, um die Konwelches aber zur Zeit von Napoleon seistruktion zu verstärken. Dazu wurden
nen Dienst antrat: Die USS Constitution.
eigens Hölzer der Lebenseiche aus GeorStarkes Schiff durch durchdachte Kon- gia zum Bauort nach Boston transporstruktion
tiert, rund 2.000km weit. Um die BeDas wegen seiner scheinbaren Unver- schussfestigkeit zu erhöhen, war die
wundbarkeit „Old Ironsides“ genannte Bordwand bis zu 53cm dick konstruiert.
Schiff wurde im Rahmen des Marinege- Ein Beschlag aus Kupfer sollte zudem den
setzes von 1794 in Auftrag gegeben und Rumpf gegen Bewuchs schützen.
im Oktober 1797 in Dienst gestellt. Das
nominell als 44-Kanonen-Fregatte klassifizierte Schiff war tatsächlich jedoch
deutlich stärker als seine europäischen
Pendants. Statt 18-Pfünder (13,1 cm)
Geschützen führte die USS Constitution
24-Pfünder (14,4 cm)Kanonen, zusammen mit ihre 32 Pfünder-Karronaden
Einsatz auf allen Weltmeeren
Ende der 1790er Jahre machten Freibeuter, von Frankreich mit Kaperbriefen ausgestattet, der amerikanischen Seefahrt
zu schaffen, so dass die USS Constitution
dort zu ihrem ersten Einsatz gelangte.
Binnen zwei Jahren eroberte sie mehrere
gekaperte Schiffe zurück und konnte am
Ein in Dienst stehendes Schiff braucht
selbstverständlich moderne Sicherheitsausrüstungen! Bild des Autors.
Salonstratege Nr. 1, 04/11
Seite 21
Das Geschützdeck der USS Constitution in seinem heutigen Zustand. Bild des Autors.
11. Mai 1800 auch das französische Freibeuterschiff Sandwich stellen und kapern.
Im Jahre 1803 wurde sie zum Flaggschiff
des amerikanischen Mittelmeergeschwaders, das gegen die Barbareskenstaaten
an der Nordküste des Mittelmeers
kämpfte. Die Schiffe der Staaten überfielen laufend Schiffe von christlichen Staaten, die ihnen keinen Tribut bezahlten.
Statt wie die meisten europäischen Staaten einfach Tribut zu bezahlen, weigerte
man sich auf amerikanischer Seite und
schickte die Navy. Nach zwei Jahren
Kämpfen und Seeblockade wurde im Juni
1805 an Bord der USS Constitution ein
Friedensvertrag mit dem Barbareskenstaat Tripolis geschlossen, im August
folgte auch der Barbareskenstaat Tunis
dem
Beispiel
aus
Tripolis.
Im Krieg von 1812 konnte die Constitution am 17. Juli nur mit Mühe einem überlegenen feindlichen Geschwader von
fünf Schiffen entkommen, traf jedoch
einen der Verfolger, die HMS Guerriere,
am 19. August vor Neuschottland wie-
der.
„Old Ironsides“
Bei dem beginnenden Gefecht zwischen
der USS Constitution und der HMS Guerriere eröffnete die britische Fregatte als
erste das Feuer. Ihre 18-Pfünder Kanonen erwiesen sich dabei als untauglich,
die harte Bordwand der USS Constitution
zu durchschlagen. Dabei soll, so wird
berichtet, ein Seemann angesichts abprallender britischen Kugeln „Ihre Seiten
sind aus Eisen“ ausgerufen haben. Der
daraus abgeleitete Spitzname „Old Ironsides“ haftet seitdem an dem Schiff.
Die USS Constitution ließ die britische
Fregatte bis auf 23m herankommen, bevor sie mit einer vollen Breitseite das
Die USS Constitution heute im Hafen von Boston. Bild des Autors.
Salonstratege Nr. 1, 04/11
Seite 22
Schiff bei seiner Rückkehr nach Boston
endgültig zu einer amerikanischen Ikone.
Auf britischer Seite verbot man nach den
Erfahrungen mit den schweren amerikanischen Fregatten den eigenen Schiffen
dieser Klasse Einzelgefechte mit den
Amerikanischen
Schiffen.
Am 20. Februar 1815 errang die USS Constitution ihren letzten großen Erfolg, als
sie zwei britische Kriegsschiffe, die HMS
Cyane und die HMS Levant besiegen und
kapern konnte.
Für die Nachwelt bewahrt
1830 ergab eine Untersuchung, dass die
hölzerne USS Constitution in einem zunehmend schlechten Zustand sei, die
Reparaturkosten wurden mit 157.000
Dollar veranschlagt. Als fälschlicherweise
publiziert wurde ihre Verschrottung stehe bevor, veröffentlichte Oliver Wendell
Holmes das Gedicht „Old Ironsides“, das
dem Schiff endgültig den Status eines
nationalen Denkmals verlieh.
Bild unten:
Die USS Constitution nach ihrer erneuten
Indienststellung im Boston Naval Yard
am 1. Juli 1931. Bild von CDR Louis J.
Gulliver, USN, (Ret.). NHHC Photograph
Collection, NH 86292.
Feuer erwiderte. Das Gefecht zeigte
sehr schnell die Überlegenheit des
amerikanischen Schiffs, und als die
Guerriere mit gebrochenen Masten tot
im Wasser lag, kapitulierte das Schiff.
Die nicht wesentlich beschädigte USS
Constitution wurde bei ihrer Rückkehr
nach Boston am 30. August 1812 wie
Helden gefeiert, war doch zum ersten
Mal seit einem Jahrzehnt eine britische
Fregatte in einem direkten Duell bezwungen worden.
Am 29. Dezember traf die Constitution
vor der Küste Brasiliens auf die britische HMS Java, die sie ebenfalls immobilisierte und so schwer beschädigte,
dass das Schiff die Flagge strich. Mit
der Nachricht des zweiten Sieges über
eine britische Fregatte wurde das
Salonstratege Nr. 1, 04/11
Bild oben: Die USS Constitution im Trockendock während ihrer Restaurierung im Boston Naval Yard 1929. NHHC 55918.
Bild unten: Das Schiff heute im Hafen von Boston. Bild des Autors.
Seite 23
Salonstratege Nr. 1, 04/11
Repariert nahm sie ab 1835 wieder am nach
Le
Havre.
Dienst in der Flotte teil.
1881 wurde sie außer Dienst gestellt und
nur noch als Hulk (nicht mehr seefähiges
1842 wurde sie erneut in den ReserSchiff das stationär im Hafen liegt) gevestatus versetzt, bevor sie 1844 erneut
nutzt.
reaktiviert wurde, um eine Reise um die
1905 schlug der amerikanische MarineWelt anzutreten. Nach einer Epidemie
minister Charles Joseph Bonaparte, ein
an Bord lief sie Singapur an, wonach sie
Großneffe von Napoleon, vor, die USS
vergeblich versuchte, die Befreiung eines
Constitution aufs Meer zu schleppen und
gefangen genommenen französischen
als Übungsziel zu versenken. Ein örtlicher
Missionars, Dominique Lefèbvre zu erreiGeschäftsmann bot daraufhin an das
chen.
Schiff zu kaufen. Dies wurde zwar abgeIn den folgenden Jahren wurde sie als
lehnt, doch die damit losgetretene MediFlaggschiff des Mittelmeer- und Afrikageenkampagne rettete das Schiff ein zweischwaders eingesetzt, bevor sie 1855 bis
tes Mal, so dass ab 1906 mit der Restau1858 erneut Reparaturen unterzogen
ration begonnen werden konnte.
wurde. Während des amerikanischen
Bürgerkriegs wurde sie als Ausbildungs- Erhalten und wieder unter Segeln
schiff verwendet, und 1878 segelte sie In den folgenden Jahrzehnten wurde die
mit den amerikanischen Ausstellungsstü- USS Constitution immer wieder restaucken für die Weltausstellung in Paris riert und 1940 sogar wieder in Dienst
Seite 24
gestellt. 1992 wurde sie ins Trockendock
verbracht. Mittels modernen Technologien wurde das Schiff in der Folgezeit
grundüberholt und wiederhergestellt, so
dass die USS Constitution 1997 anläßlich
des 200jährigen Jubiläums ihrer Indienststellung zum ersten Mal seit über 100
Jahren wieder unter eigener Segelkraft
fuhr.
Heute liegt die USS Constitution im Hafen von Boston und ist ganzjährig zu besichtigen. Dabei werden die Besucher
von aktiven Matrosen in historischen
Uniformen über das Schiff geführt. Wer
in Boston ist, sollte sich diesen Endpunkt
des Freedom Trails nicht entgehen lassen, um das älteste in Dienst befindliche
schwimmende Kriegsschiff der Welt zu
besichtigen.
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Die USS Constitution können Sie auch nachbauen! Durch Klick auf das Bild erreichen Sie eine die Produktseite.
Salonstratege Nr. 1, 04/11
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AH-1W Super Cobra über dem Golf von Aden. U.S. Navy photo by Mass Communication Specialist 2nd Class Dustin Kelling
Der Vater aller Kampfhubschrauber: Bell Transporthubschraubers resultierenden schneller, beweglicher und kleiner sein
AH-1 „Cobra“
Kompromisse zeigten die Notwendigkeit können. Da er überhaupt nicht auf den
für einen speziell für Kampfoperationen Transport ausgelegt ist, kann der InnenAls am 18. September 1967 erste Traikonstruierten Hubschraubers. Nur mit raum mit höchster Effizienz gestaltet
ningsflüge der Cobra stattfanden, hatte
solch einer Eigenkonstruktion würde werden, Gewichtsreserven können für
ein neuer Typ Hubschrauber das Licht
man all die Nachteile vermeiden können. Panzerung, größere Waffenlast oder eine
der Welt erblickt. Nach einer rasend
Ein spezieller Kampfhubschrauber würde größere Reichweite verwendet werden.
schnellen Entwicklungszeit war der Urtyp
eines Militärgeräts geschaffen worden, Starke Bewaffnung mit 52 ungelenkten Raketen ist möglich. Bild des Autors.
dessen Erben heute nicht nur weiter die
Schlachtfelder bevölkern, sondern der
auch selber nach wie vor in zahlreichen
Ländern, darunter auch die Entwicklernation USA, erfolgreich im Einsatz ist. In
den US-Streitkräften erlebte die Cobra
jede größere militärische Operation an
vorderster Front.
Bedarf eines Hubschraubers speziell für
Kampfeinsätze
Zwar waren UH-1 „Iroquois“ Hubschrauber bereits mit Waffen ausgestattet worden und hatten durchaus eine erhebliche
Kampfkraft in Südostasien beweisen können, doch die aus der Umrüstung eines
Salonstratege Nr. 1, 04/11
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die US-Army schon am 4. April 1966 zwei
erste Vorserienmodelle. Wegen des sich
abzeichnenden Bedarfs in Vietnam wurden jedoch schon am 13. April, also nur
nach rund 13 Monaten seit Entwicklungsbeginn, 112 Serienmodelle bestellt.
Einsatz mit großem Erfolg
7,62mm Minigun und 40mm Granatwerfer: Eine der möglichen Bewaffnungen am
Kinnturm. Bild des Autors.
Durchdachte Konstruktion
Stummelflüge an den Seiten erhöhen
nicht nur den Auftrieb beim Vorwärtsflug, an ihnen wird auch nach vorne gerichtete Waffenzuladung angebracht.
Zusätzlich erhielt der neue Hubschrauber
einen Kinnturm, der zunächst eine
7,62mm Gatling, später auch deutlich
mehr und schwerere Bewaffnung aufnahm.
Die ab dem 1. September 1967 in Südvietnam eintreffenden Hubschrauber unternahmen am 18. September des gleichen Jahres erste Trainingsflüge, der
schon bald erste Kampfeinsätze folgten.
Die Waffen des Kinnturms wurden dabei
den jeweiligen Anforderungen angepasst, so dass die Cobra bis zu zwei
7,62mm MGs mit je 4.000 Schuss und
zwei 40mm Granatwerfer mit je 300 Granaten trug. Zusätzlich konnten weitere
Maschinenwaffen oder bis zu 76 ungelenkte 70mm-Raketen an den Stummelflügeln mitgeführt werden.
Um den mit der 1964 von der US-Army
veröffentlichten
AAFSS-Anforderung
(Advances Aerial Fire-Support System =
modernes luftgestütztes System zur FeuCobras auf Schiffen: Die USMC-Cobras
erunterstützung) bestimmten Bedarf der
Auch das USMC hatte längst einen BeUS Army zu decken, griff der im Hubdarf an speziellen Kampfhubschraubern
schrauberbau bereits tätige Bell-Konzern
erkannt. Nachdem man sich vorübergeauf seine Erfahrungen mit der UH-1 Huey
zurück. Da die zunächst sehr aussichts- Rasante Entwicklung, zeitnahe Einfüh- hend US-Army Cobras geliehen hatte,
wurde von Bell eine eigene Variante für
reich erscheinende AH-56 Cheyenne von rung
das USMC entwickelt. Die AH-1J Sea CobLockheed einerseits zu teuer wurde, und
Im März 1965 begann die Entwicklung,
ra hatte zwei Propellerturbinen, die eine
sich andererseits der Sturzflugangriff als
die schon im Sommer ihren ersten ProtoPratt & Whitney of Canada T400-CP-400
zu verwundbar erwies, entwickelte Bell
typen hervorbrachte, der am 1. Septemantrieb. Damit sollte eine höhere Anauf Eigeninitiative das Modell 209, die
ber 1965 seinen Erstflug absolvierte.
triebssicherheit erreicht werden, da Sea
spätere Cobra.
Nach einer Truppenerprobung bestellte
Auch wenn sich die Cobra äußerlich
Die „Cobra“ kann gelenkte und ungelenkte Raketen verschießen. Bild des Autors.
massiv von der UH-1 Iroquois unterschied, so teilte das neu entwickelte
Modell doch tatsächlich eine ganze Reihe von Komponenten mit dem Mehrzweckhubschrauber, was die Entwicklungskosten massiv verringerte. Allerdings konstruierte man einen neuen
Rumpf, der für die vorgesehene Aufgabe
perfekt abgestimmt wurde. Indem die
beiden Piloten hinter einander gesetzt
wurden, blieb die Stirnfläche äußerst
klein. Dies erschwert die Erkennung
deutlich, während der Hubschrauber
zudem beim Frontalanflug durch seine
Breite von nur rund 96cm eine deutlich
geringere
Trefferfläche
hat.
Salonstratege Nr. 1, 04/11
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Noch immer zeitgemäß und schlagkräftig: Der AH-1Z Super Cobra. U.S. Navy Photo Rebekah Adler
Cobras häufig über das Meer fliegen würden. Zusätzlich wurde der Kinnturm mit
einer
dreiläufigen
20mmRevolverkanone
ausgestattet.
Zwischen 1970 und 1977 wurden dann
84 Sea Corbas an das USMC ausgeliefert.
Großer Erfolg und rasche Exporte
1W. Dieser war von vornherein für die
Panzerabwehr-Lenkwaffen des Typs
TOW und Hellfire ausgelegt. Diese neueren Cobras sind an ihren aufgeblähten
Backentaschen gut zu erkennen. Aktuell
sind 167 AH-1W beim USMC im Einsatz.
Noch immer auf dem Markt
Doch die Entwicklungsgeschichte der
Cobras war damit noch lange nicht abgeschlossen. 1995 beteiligte sich Bell mit
einer modernisierten Version der AH-1W
an der Ausschreibung des britischen
Heeres, später wurde die AH-1W „Super
In den ersten fünf Jahren bestellte nicht AH-1W Super Cobra auf der USS Denver (LPD 9) U.S. Navy Photo Bryan Blair
nur die US-Army über 1.000 Modelle,
auch das USMC bestellte eine Spezialversion, den AH-1J Sea Cobra. Exportiert
wurde der Hubschrauber zudem auch
sehr schnell an Israel und Spanien. Die
Kaiserlich Iranische Armee des Shah Mohammad Reza Pahlavi erwarb in Siebzigern 202 AH-1J, weitere Maschinen gingen an Pakistan und Jordanien. Der japanische Hersteller Fuji schloss ein Lizenzabkommen mit Bell, woraufhin im Inselreich 54 AH-1S für das japanische Heer
gebaut wurden.
Die Entwicklung der Cobra ging stetig
weiter, und in den 80er Jahren beschaffte sich das USMC eine neuere,
deutlich verbesserte Variante, den AH-
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Bild oben: Die aktuellste Version des USMC: AH-1Z Super Cobra. USMC Photo Lisa M. Tourtelot
Bild unten: Ein AH-1W Super Corba des 15th MEU des USMC. U.S. Navy Photo Michael Russell.
Cobra“ den türkischen Streitkräften zum Kauf angeboten.
Kampferprobt und nach wie vor
präsent
Neben Vietnam kamen Cobras
auch in vielen anderen bewaffneten Konflikten zum Einsatz. Israelische Cobras vernichteten 29
Kampfpanzer im Libanon während „Frieden für Galiläa“, die
iranischen Hubschrauber kamen
mit gutem Erfolg gegen die Irakischen Streitkräfte im 1. Golfkrieg
zum Einsatz. Auch bei der Invasion Grenadas wurden USMC Cobras eingesetzt, weitere Einsätze
folgten im 2. Golfkrieg, im Irakkrieg und in Afghanistan.
Da der Iran nach der islamischen
Revolution keine Ersatzteile mehr
aus den USA erhielt, nahm die
Einsatzbereitschaft zunehmend
ab, dazu kamen die Verluste im
Krieg gegen den Irak. Als Reaktion darauf hat der Iran inzwischen
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Salonstratege Nr. 1, 04/11
eine eigene Hubschrauberindustrie aufgebaut, die nicht nur Ersatzteile für die
vorhandenen Cobras herstellen kann,
sondern die auch eine eigene Kopie des
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Hubschraubers, Panha 2091 genannt, USMC, sind Bahrein, Israel, Japan, Jordaherstellt.
nien, Pakistan, die Philippinen, Spanien,
Weitere aktuelle oder ehemalige Nutzer- Südkorea, Taiwan, Thailand und Türkei.
staaten neben der US-Army und dem
Eine Super Cobra passiert die USS Tarawa (LHA 1) im Pazifik. U.S. Navy Photo Daniel A. Baker.
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Begegnen Sie der AH-1 Cobra in folgenden Spielen, oder bauen Sie sie als Modellbausatz nach.
Salonstratege Nr. 1, 04/11
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Unzählige Knöpfe ermöglichen viele Einstellungen, machen das Spiel aber zum Gegenteil von Benutzerfreundlichkeit!
Der Pazifikkrieg am heimischen PC
Landeinheiten verfügen nun über ver- digkeit beeinflussen, deren Wechsel aber
schiedene Bewegungsmodi, die die mitunter mehrere Tage dauert. So könIn war in the Pacific: Admiral's Edition
Kampfbereitschaft und Marschgeschwin- nen Einheiten nur im strategischen
(AE) übernimmt der Spieler die fast totale Kontrolle über eine Seite auf dem paziSo sehen Seeschlachten aus. Doch bei dem Spiel geht es nicht um die Animationen!
fischen Schauplatz des Zweiten Weltkriegs. Entweder als Japan oder als die
Alliierten führt man die Streitkräfte zu
Wasser, Land und in der Luft in die
Schlacht. Ein aufwendiges Nachschubsystem fordert eine konsequente Überwachung der Versorgung mit Treibstoff und
Nachschub, um das Kämpfen überhaupt
zu ermöglichen. Auf japanischer Seite
kommt noch die Produktion hinzu.
Komplexität hat einen neuen Namen
AE als komplex zu bezeichnen wäre eine
Verharmlosung. Die Detailfülle ist derart
enorm, dass der Spieler selbst mit Spielerfahrung beim Vorgänger War in the
Pacific geradezu erschlagen wird, startet
er das Spiel erstmals.
Salonstratege Nr. 1, 04/11
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Salonstratege Nr. 1, 04/11
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Erfahrung, Moral, Zerrüttung, Müdigkeit, Nachschübgüter vorhanden und verlangt, Unterstützungseinheiten, Gewicht, Bewegungsmodus… Eine gewaltige Anzahl von Einstellungen fordern den Spieler. Dafür wird allerdings auch jede einzelne Schützengruppe und jedes einzelne Geschütz simuliert!
Modus von den Eisenbahnen profitieren, Schiffe erscheinen an ihren historisch korrekten Daten auf Seiten der Alliierten
müssen dazu aber erst rund drei Tage
aufladen. In diesem Modus sind sie dann Die unzähligen verschiedenen Schiffstypen und –versionen werden den Spieler und
Angriffen gegenüber sehr empfindlich. wieder in diese Enzyklopädie führen.
Die mehrere Tausend Bodeneinheiten,
teilweise bis auf Bataillonsebene hinab
an der historischen OOB orientiert, sind
historisch akkurat mit einer Vielzahl unterschiedlicher Waffen ausgestattet. Zusammen mit einer gewaltigen Datenbank
für Kommandeure mit unterschiedlicher
Kompetenz und Eigenschaft bestimmen
dann die vorhandenen Waffen, zusammen mit Nachschublage, Moral, Zerrüttung, Örtlichkeit, Nähe zum nächsten
Hauptquartier und Zielplanung die
Kampfkraft. Gerade diese Aufzählung an
die Kampfkraft bestimmenden Faktoren,
nur was den Landkampf angeht, gibt
bereits einen ersten Einblick in die Komplexität des Spiels
Salonstratege Nr. 1, 04/11
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Ein Zerstörer feuert auf Küstenbefestigungen. Einzige Animation sind kleine Explosionsblitze.
im Spiel und müssen, sofern dies historisch so war, auch wieder aus dem Spiel
zurückgezogen werden, beispielsweise
weil sie wieder in Atlantik oder Mittelmeer eingesetzt wurden. Die Vielzahl
unterschiedlicher Schiffsklassen, wird je
nach Eigenschaft in XX verschiedene
Flottentypen wie Flugzeugträgerkampfgruppe, Eskortierungsmission oder Bombardierungsflotte
zusammengefasst.
Entscheidend über die Kampfkraft sind
dann nicht nur die historisch korrekten
Daten wie Panzerung und Feuerkraft,
auch die Kommandeure der jeweiligen
Schiffe, sowie die Kommandieren der
Einsatzgruppe bestimmen über die Effektivität. Dazu kommt noch der Zufall.
Gerade diese Zufälligkeit erzeugt das
Flair, das das Spiel neben seiner historischen Genauigkeit so auszeichnet. Wenn
im Eifer des Gefechts eigene Schiffe kollidieren, Zerstörer zum Rammstoß gegen
U-Boote ansetzen oder ein Treffer das
Munitionsdepot trifft, so reibt man sich brauch bei Einsätzen steigert. Des weiteimmer wieder verwundert die Augen.
ren fliegen Bomber von zu kleinen Flugfeldern mitunter mit Bomben statt mit
Die rund 500 verschiedenen FlugzeugtyTorpedos, oder aber sie verringern ihre
pen auf beiden Seiten stellen die BestüBombenzuladung und Reichweite.
ckung der einzelnen Geschwader. Jedes
Flugzeug ist hier einzeln vorhanden, die Diese Details machen die Basen zu einem
Existenz eines Geschwaders bedeutet extrem wichtigen Element. Da die Größe
also ohne entsprechenden Flugzeug- der möglichen Flugfelder je nach Basis
nachschub nichts. Wie weit Geschwader unterschiedlich weit nach Oben gedeEinsätze fliegen, hängt mit dem Zustand ckelt ist, sind insbesondere im Pazifik die
und der Größe des Flugfeldes ab, auf zu wenigen Inseln mit ausreichend Platz für
kleinen oder zu zerbombten Feldern Flugfelder von größter Bedeutung. Da
starten die Flugzeuge nicht. Für die Frage die Größe der Inseln selbst mitunter sehr
der Einsätze sind auch Belegung der Flug- gering ist, sind viele dieser Basen jedoch
plätze, Moral, Nachschub, Zerrüttung, auch mit einer Höchstgrenze die BesatPiloten, Kommandeur und Hauptquartie- zung betreffend ausgestattet. Wird die
re von Bedeutung. Zudem hat jedes Flug- erlaubte Soldatenzahl überschritten,
zeug naturgemäß seine historischen Ei- drohen drastische Abzüge, Kampfkraft
genschaften, also auch die mitunter be- und Gesundheit betreffend.
schränkte Reichweite. Interessant wird
Gleichfalls limitiert bei den Basen ist die
es hierbei, dass viele Flugzeuge mit exGröße der Häfen. Dass ein kleines Atoll
ternen Zusatztanks ausgestattet werden
keine ganze Flugzeugträgergruppe in
können, was jedoch den Nachschubver-
Salonstratege Nr. 1, 04/11
seinem Hafen aufnehmen kann ist nur
logisch. Folglich ist die Tonnage der Häfen beschränkt, sowohl was die Gesamttonnage angeht, als auch was die
Maximaltonnage der einzelnen Schiffe
angeht.
Die nur auf japanischer Seite manuell
durchzuführende Produktion stellt den
Spieler vor weitere Herausforderungen.
Er muss nicht nur für genügend Nachschub an Ressourcen sorgen, auch muss
er genügend Schwerindustriepunkte erzeugen, mit denen dann die Flugzeugmotoren, Flugzeuge, Schiffe, Industrieerweiterungen und -umbauten, Waffenpunkte
für die Produktion von Soldateneinheiten
und Geschützen und Fahrzeugpunkte für
die Produktion von Panzern und ungepanzerten Fahrzeugen hergestellt werden.
Seite 34
zerstörte Industrie, versenkte Schiffe,
zerstörte Flugzeuge und vernichtete
Landeinheiten Punkte, die dann einen
Sieg anzeigen. Weitaus mehr Spaß macht
es jedoch, einfach zu versuchen eine
bessere als die historische Leistung zu
erbringen.
Anspruchsvolle KI, ein Erlebnis im Spiel
gegen Menschen
Front entfernt sein sollten, auf einmal
japanische Marineinfanteristen landen,
geht einem das Herz schon mal auf
Grundeis.
Seine besondere Stärke zeigt das Spiel
jedoch im Kampf gegen menschliche
Gegner. Hier kann man per Email in dem
rundenbasierten Spiel über Monate und
Jahre sich mit Anderen messen, die anhand ihrer Fähigkeiten und ihres Charakters immer neue Herausforderungen
bieten. Gerade die Komplexität des
Spiels führt zu einer Spielergemeinde,
bei der selbst 30jährige als Küken im
Forum des Spiels gelten und vor allem
seitens der Älteren viele Veteranen sind.
Neben den aus diesem militärischen
Sachverstand folgenden Herausforderungen bieten sich somit auch interessante
neue Bekanntschaften.
Die KI besteht wie wohl jede andere
auch aus vorprogrammierten Skripten.
Der Computer wertet Einheiten und Basen unterschiedlich und reagiert somit
auf Handlungen des Spielers. Allerdings
wurde hier die KI von einem Spieler des
Vorgängers geschrieben. Die nun ahistorisch agierende, und somit unberechenbar spielende KI stellt, ungewöhnlich
genug für Strategiespiele, den Spieler vor
große Herausforderungen. Wenn auf
Das in Runden ablaufende Spiel vergibt eigenen Inseln , die dem Nachschub die- Hexfeldgrafik, grandiose musikalische
für eroberte Basen, von Alliierter Seite nen sollten und an sich weit von der Untermalung, abscheuliche Steuerung,
Ein „Mouseover“ über einer Basis bietet mehr Details als andere Spiele insgesamt haben.
Salonstratege Nr. 1, 04/11
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Auch Luftkämpfe sind nicht wirklich animiert. Während zwischen den Bildern beider Seiten die Details der Schlacht genannt
werden, blitzen die zerstörten oder beschädigten Flugzeuge rot, respektive gelb, auf.
nur auf Englisch
Dem auf Hexfeldern basierende Spiel
sieht man das Alter seines Vorgängers,
auf dem die Engine basiert, deutlich an.
Die Bilder selbst sind an sich recht schön
gezeichnet, dennoch kann bei einem 2D
Spiel mit 1024er Auflösung natürlich keineswegs viel erwartet werden. Allerdings
ist dieses Spiel ohnehin nicht zur Erfreuung des Auges gedacht, hier geht es um
knallharte Strategie.
Die musikalische Untermalung ist wirklich vortrefflich. Wenn Marschmusik ertönt und "Tokyo Rose" ihre Propagandameldungen über unzählige versenkte
alliierte Flugzeugträger über den Äther
schickt, dann geht einem förmlich das
Herz auf.
Fremdwort für die Macher, eine Vielzahl
von Menüs mit winzigen Schaltflächen
dominiert das Spiel. Allerdings wird das
insoweit relativiert, da die Einarbeitungszeit für das Spiel ohnehin nicht in Stunden zu messen ist. Selbst Tage dürften
noch zu kurz sein, eher braucht man Wochen um das Spiel ausreichend zu beherrschen! In diesen ohnehin erforderlichen Wochen der Einarbeitung gewöhnt
man sich auch problemlos an die komplizierte Handhabung
Aktive Moddergemeinde
Das Spiel brilliert auch mit einer aktiven
sich einbringenden Spielergemeinde. So
ist das Spiel selbst vor allem durch aktive
Mitarbeit von Spielern des Vorgängers
entstanden und der mitgelieferte Editor
ermöglicht das drastische Verändern des
Ein gewaltiges Problem besteht jedoch
Spiels selbst. Schon wenige Monate nach
bei der Steuerung. Bedienerfreundlichder Veröffentlichung sind mehrere intekeit ist ganz offensichtlich ein völliges
ressante Modifikationen entstanden, die
dem Spiel neue Szenarien ermöglichen,
meist unter dem Motto "Was wäre,
wenn?“
Grandios, gewaltig, hervorragend - und
furchteinflößend
Das Spiel ist schlicht der Wahnsinn. Die
Detailfülle ist so unglaublich, wie ich sie
in keinem anderen Spiel bislang erlebt
habe. Hunderttausende Flugzeuge mit
Piloten im ganzen Spiel, zehntausende
Schiffe und ebenso viele Landeinheiten
bevölkern die große Karte. Moral, Nachschub,
Kommandeure,
Landschaft,
Hauptquartiere, ... haben Einfluss auf das
Spiel, so dass es zu dem wohl realitätsnahesten Strategiespiel auf dem Markt
wird. Allerdings hat diese Detailfülle natürlich auch ihre Nachteile. Die zwingend
erforderliche Einarbeitungszeit von mehreren Wochen dürfte viele weniger ausdauernde Spieler abschrecken, dass es
sowohl Spiel als auch Handbuch nur auf
Salonstratege Nr. 1, 04/11
Englisch gibt erschwert es zudem. Zwar
gibt es auch im deutschsprachigen Internet Foren der Spieler, doch die Einarbeitungszeit können auch Helfer nur bedingt verkürzen.
Für gewöhnliche Counterstrike- oder Age
of Empires-Spieler ist AE mit Sicherheit
nichts. Das Spiel richtet sich an ausdauernde Spieler, die strategische Erfolge
durch Mikromanagement und nicht nur
blanke Masse erzielen wollen. Vor allem
aber richtet sich das Spiel an diejenigen
Salonstrategen, die sich denken "Das
hätte ich aber besser gekonnt". All diese
Salonstrategen haben hier die Möglichkeit, zumindest auf dem pazifischen
Kriegsschauplatz ihr Können zu beweisen.
Seite 36
einer massiven Verengung des Marktes,
was den hohen Preis wirtschaftlich erforderlich macht. Allerdings ist dieser Preis
keineswegs zu hoch, ermöglicht AE doch
Monatelange, eigentlich sogar jahrelange
Spielfreuden.
AE ist daher jedem, der sich von zwei bis
vier Wochen Einarbeitungszeit in ein
Computerspiel nicht abschrecken lässt
ein absolutes Muss. Es gibt auf kein realistischeres, historisch genaueres und
langzeitmotivierenderes Spiel als AE auf
dem Markt.Das Spiel ist ausschließlich
auf der Seite des Herstellers erhältlich.
Ein Klick auf das obige Bild führt zur Produktseite. Alternativ ist es auf matrixgames.com zu finden.
Die Detailfülle führt darüber hinaus zu
Dieser Test wurde ausgeführt auf einem
Computer von:
Salonstratege
bewertet:
Salonstratege Nr. 1, 04/11
Seite 37
Der Daimyo (Fürst) kommandiert seine Belagerungstruppen. (Rendergrafik, keine Spielszene)
Shogun 2: Total War
In seiner mittlerweile zwölften Folge
kehrt die erfolgreiche Total War Reihe
zurück zu ihren Wurzeln, nach Japan.
Wie seit dem ersten Teil aus dem Jahr
2000, gibt es auch hier wieder eine Mischung aus Strategie- und Taktikspiel. In
einer rundenbasierten Strategiehälfte
baut man sein eigenes Reich aus und
rekrutiert Armeen. Diese treten dann
beim Aufeinandertreffen in Echtzeit gegen andere an, ohne dass es dort nicht
bereits vorhandenen Nachschub gibt.
Was prinzipiell wirklich ansprechend ist,
zeigt dennoch Schwächen. Denn gleich
seinen letzten Vorgängern ist Shogun 2
erneut durch mangelnde Innovationen
und eine erbärmliche KI geprägt.
Vorhersehbare Kampagne, die dennoch
Spaß macht
Als Einzelspieler hat man die Wahl zwischen neun verschiedenen japanischen
Clans. Da diese alle einem Volk angehören, haben sie weitgehend die gleichen
Einheiten. Allerdings hat jeder Clan einzigartige Eigenheiten, wie beispielsweise
eine etwas bessere Kavallerie oder eine
höhere Erfolgsrate in der Diplomatie.
Verbunden mit den jeweils eigenen
Startpositionen erlaubt dies durchaus ein
mehrfaches Durchspielen der Kampagne,
was also eine ordentliche Spielzeit ermöglicht.
Bei der Kampagne hat man die Wahl
zwischen drei Längen. Die Kurze erfordert das Erobern von Kyoto und 24 weiteren Provinzen, bei der mittleren sind es
40. Die Weltherrschaftskampagne erfordert hingegen ein Reich von stolzen 60
Provinzen. Auf dem Weg dahin sammelt
der eigene Clan durch seine Siege an
Ruhm, der zunehmend den Kaiser, aber
auch die anderen Clans, aufmerksam
macht. Wird man zu einflussreich führt
dies zu einem Showdown, bei dem alle
verblieben Clans die eigene Herrschaft
mit einem gemeinschaftlichen Krieg gegen einen verhindern wollen. Da damit
die dringend erforderlichen Handelspartner wegfallen, führt dies zu einer
erheblichen Herausforderung, kann man
sich dann doch kaum noch seine Armeen
finanzieren.
Angereichert ist die Kampagne durch
Zufallsereignisse, wie Naturkatastrophen, aber auch gute Ernten. Ein Teil
dieser Ereignisse können nur erduldet
werden, während die anderen dem Spieler die Wahl lassen, unterschiedlich zu
reagieren. Je nach Wahl droht auch die
Gefahr, höhere Mächte gegen sich aufzubringen, und somit Naturkatastrophen zu
provozieren.
Auf der Kampagnenkarte gibt es acht
verschiedene Rohstoffe, deren Eroberung oder Erhandeln handfeste Vorteile
bringt. Auch haben eine Reihe Provinzen
Sondergebäude wie gute Schmieden
oder Goldvorkommen. Während Zweite
die Geldbörse vergrößern, können Erste
die Verteidigung oder Waffen von lokal
rekrutierten Einheiten verbessern.
Weiterentwicklung von Generälen und
Spezialeinheiten
Eigene Generäle erlangen mit erfolgreichen Schlachten an Erfahrung, die in die
Verbesserung ihrer Fähigkeiten investiert
werden können. So kann beispielsweise
zwischen einer stärkeren Leibwache,
oder einer höheren Beweglichkeit der
ganzen geführten Armee gewählt werden.
Auch die Zivilen Sondereinheiten der
Vorgänger finden sich wieder. Prediger
Salonstratege Nr. 1, 04/11
Seite 38
Die Belagerungsschlacht steht bevor. Jetzt kommt es auf ein geschicktes Positionieren der eigenen Truppen an.
aus dem buddhistischen oder christlichen Lager verbreiten die Staatsreligion,
können Gegnerische Sondereinheiten
konvertieren, oder Armeen demoralisieren. Die Metsuke sind eine Art Sicherheitspolizei, die entweder die Kontrolle
in eigenen Städten erhöht und somit
Aufständen vorbeugt, oder aber feindliche Armeen und Provinzen zum Fronten-
wechsel besticht. Die für Japan obligatorischen Ninja ermöglichen die Ermordung feindlicher Sondereinheiten und
Generäle, können aber auch Gebäude
sprengen. Wie auch bei den Generälen
führen erfolgreich durchgeführte Aktionen zu einem Erfahrungsgewinn. Mit
dem Aufsteigen in die Nächste Stufe ist
dann eine Verbesserung einzelner Eigen-
schaften möglich. Da Universalgenies
nicht möglich sind, erfordert dies die
Auswahl in eine Richtung durch den Spieler. Ein Ninja kann also nur entweder
guter Saboteur, oder aber guter Attentäter werden.
Verbesserung durch Forschung
Die Forschungsmöglichkeit der Vorgän-
Dieses Duell zwischen Schwertmeistern kannte nur einen Sieger. (Rendergrafik, keine Spielszene)
Salonstratege Nr. 1, 04/11
Seite 39
Eines der Ereignisse in der Kampagne. Beide der Entscheidungen haben ihre eigenen Konsequenzen.
ger wurde teilweise übernommen. Nun
baut man zwar keine Akademien mehr,
wählt dafür aber in einem Menü die
nächste zu entwickelnde Fähigkeit aus.
Da sich der Forschungsstammbaum in
einen zivilen und einen militärischen
Bereich aufteilt, ist also ein gutes Abwägen nötig. Die größeren Bauernhöfe für
größere Städte erfordern lange For-
schung, deren aufgewandte Zeit dann
aber bei der Erforschung von Schlachtenboni, wie größeren Köchern für Bogenschützen, fehlt.
Wer sich mit den „Fremden Teufeln“,
den Europäern, einlässt, erlangt die Fähigkeit zum Kauf von Musketen, was auf
dem Forschungsweg eine enorm auf-
Diese feindlichen Soldaten wurden von unseren Pfeilen dahingerafft.
wendige Forschung erfordert. Da Musketen langsam nachladen und nur eine
relativ kurze Reichweite haben, ist ihr
Nutzen ohnehin begrenzt. Die mit den
Christen jedoch ermöglichten Kriegsschiffe sind den japanischen um Welten
überlegen, was einen Wechsel zum
Christentum durchaus attraktiv macht.
Dass dies den konservativen anderen
Salonstratege Nr. 1, 04/11
Schlachten agieren Computergegner
nach wie vor völlig vorhersehbar. Selbst
wenn sie eine taktisch günstige Höhe
besetzen, marschieren die Truppen gemeinsam in deren Richtung, völlig ungeachtet der Truppen des menschlichen
Gegners, und völlig ohne unterschiedliche Marschgeschwindigkeiten zu berücksichtigen. So mögen die feindlichen Kavallerietruppen möglicherweise vor eiBei Kommandoaktionen des Ninjas, sowie bei der ersten Aufstellung jedes Ein- nem einen Hügel erreichen, die Infanteheitentyps kommt ein kleines, schön ge- rie marschiert jedoch gemütlich hinterher. Dabei ist es ihr auch egal, ob sie
machtes, Rendervideo.
mitten durch die Schussfelder der eigeClanführern und der eigenen Bevölkenen Bogenschützen läuft. Da Bogenrung nicht sonderlich gefällt, ist nachvoll- schützen wegen der fehlenden Schilde
ziehbar. Auch wird die Rekrutierung der im japanischen Kriegswesen eine verheestarken Kriegermönche für einen
rende Feuerwirkung entwickeln, kann
„ungläubigen Christen“ natürlich unmög- dies sehr schnell gefechtsentscheidend
lich. Die damit erforderliche, weitreisein. Da die im Verhältnis zum Einkomchende, Entscheidung bringt der Kammen hohen Unterhaltskosten für Soldapagne weiteren Reiz. All dies ist jedoch
ten viele große Armeen nachhaltig verauch nötig.
hindern, kann dies also nicht nur die
Schlacht, sondern auch den Krieg entErbärmliche KI
scheiden. Auch die Seeschlachten sind
Die Künstliche Intelligenz des Spieles ist, gegen den Computer ähnlich einfallslos.
man muss sagen „nach wie vor“, erbärmAuf der Kampagnenkarte marschieren
lich. Spielt man die Total War Reihe von
die feindlichen Heere zwar schön konBeginn an, so drängt sich der Eindruck
zentriert, und sind somit schwere Gegauf, man habe sie auf dem Stand des
ner, die Verteidigung der eigenen Städte
letzten Jahrtausends belassen. In
Seite 40
unterbleibt dabei aber gerne einmal.
Allerdings ist bei den horrenden Unterhaltskosten für stehende Heere ohnehin
nur ein begrenzter Spielraum für Einheiten vorhanden.
Die computergesteuerten Spezialeinheiten zeigen sich hingegen durchaus sehr
geschickt. Wenn einem ein feindlicher
Ninja die Bauernhöfe zerstört und in der
Folge im ganzen Reich Aufstände ausbrechen, möchte man gerne einmal verzweifeln. Insbesondere dann, wenn weit und
breit eigene Metsuke zur Ninja-Jagd zur
Verfügung stehen.
Doch ansonsten zeigt der Computer auch
bei der Kampagne seine gewaltigen
Schwächen. Ein höherer Schwierigkeitsgrat als Mittel führt dazu, dass die Computergegner praktisch Amok gegen einen
laufen. Handelsverträge sind nur mit
enormen Bestechungen zu erkaufen, die
man sich auch erst einmal finanzieren
muss. Sind diese dann geschlossen, so
müssen gerne einmal 10 bis 20 Runden
vergehen, um das Geld überhaupt wieder einzuspielen. In dieser Zeit ist es ohne weiteres möglich, dass bestehende
Handelsabkommen wieder gekündigt
werden, oder aber der Handelspartner
gar den Krieg erklärt. Krieg erklären tun
Unsere Männer stehen bereit zur Schlacht. Diesen Speerträgern sollte besser keine Kavallerie begegnen!
Salonstratege Nr. 1, 04/11
Seite 41
Die Mehrspielerkarte im Kampagnenmodus. Die Clanflagge durften wir selber entwerfen.
Computergegner ab Schwer ohnehin
ohne jede Hemmungen. Schon nach nur
etwa fünf bis zehn Runden ist es eher die
Regel, dass man sich praktisch mit jedem
Nachbarland im Kriegszustand befindet.
Interessante Mehrspielervarianten
Lediglich bei Seeschlachten geht dieses
Prinzip völlig in die Hose. Auch beim besAllerdings hat der Spieler nun für die
ten Willen ist mit nur mit Bogenschützen
Gefechte im Internet einen Avatar, der
bestückten, rudergetriebenen, Schiffen
individuell mit Farben und Ausrüstungseinfach kein Blumentopf im Kampf gegen
gegenständen versehen werden kann.
Kanonenschiffe zu gewinnen. Dies kann
Trotz aller Kritik macht der EinzelspieDie bei den Gefechten gewonnene Erfahohne weiteres zu einigem Frust führen.
lermodus Spaß
rung kann man, wie im EinzelspielermoWenigstens erfolgt aber die Eroberung
dus, in die Verbesserung des eigenen
Bei all der Kritik könnte der Eindruck
einer Provinz auch bei einer Niederlage,
Generals stecken. So kann man diesen
aufkommen, das Spiel sei schlecht. Dem
was den Frust des Anfängers durch die
und seine Leibwache beispielsweise im
ist aber nicht so. Es macht durchaus
dennoch erlangten Belohnungen etwas
Nahkampf stärken, oder aber mit Bögen
Spaß, wieder und wieder in den Krieg zu
schmälert.
ausstatten.
ziehen. Die einzigartige Option, in der
Kooperation für Genießer
Einzelspielerkampagne menschliche Geg- In diesem Avatarmodus kann zudem die
ner die feindlichen Armeen kommandie- Kampagnenkarte neu erobert werden.
Erstmals erlaubt ein Total War Spiel eine
ren zu lassen, ist dabei unheimlich hilfWährend dies zwar nicht zu einem Sieg
volle Multiplayerkampagne auf der volreich. Ob diese Funktion nun ein Eingein einer Kampagne führt, ermöglichen
len Strategiekarte. Dabei können zwei
ständnis der Unfähigkeit der eigenen KI
eroberte Provinzen jedoch neue Einhei- menschliche Spieler auswählen, ob Sie
ist oder nicht, sie ermöglicht ein realisti- ten, oder statten bestehende mit Boni
als Gegner, oder gemeinsam antreten
sches Spielgefühl. Die per Zufall ausgeaus. Die dafür nötigen Gefechte werden wollen. Entsprechend muss eine gewisse
wählten Gegner haben logischerweise
gegen zugeloste Gegner ausgeführt, die Zahl unterschiedlicher Provinzen gemeindie unterschiedlichsten Taktiken und
ihrerseits auf einer eigenen Kampagnen- sam erobert, oder aber der menschliche
Fähigkeiten. Trifft man auf einen echten karte um Boni spielen.
Gegner besiegt werden.
Profi, so wird aus der erwarteten Pflicht- Da das Budget für die Aufstellung der
Spielt man gegen einander, so überübung gerne einmal ein furchtbarer Pyr- Armee immer gleich ist, besteht so zunimmt der Andere jeweils auch die Konrhussieg. Auch die unterschiedlichen
mindest für den erfahrenen Taktiker
troller aller Computereinheiten, auf die
strategischen Anforderungen der verdurchaus Grund zur Hoffnung gegen eider Gegner trifft. Dies macht die ganze
schiedenen Clans erfordern immer wie- nen hochgerüsteten Gegner, kann der
Kampagne enorm anspruchsvoll, wird ein
der neue Herangehensweisen.
Anfänger doch über deutlich mehr, wenn
erfahrener Mensch doch weitaus gefährauch schlechtere, Einheiten verfügen.
licher in den Schlachten sein. Spielt man
Salonstratege Nr. 1, 04/11
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Die feindlichen Soldaten krabbeln Heuschreckengleich über unsere Mauern. Jetzt kommt es auf die schärfere Klinge und den
größ0eren Willen an!
zusammen, so kann der die Schlacht Führende einen Teil seiner Einheiten dem
Kommando des Kampfgefährten unterstellen. Dies ermöglicht beispielsweise
eine Konzentration auf die Infanterie,
während der Verbündete die Kavallerie
in die Flanke führt.
Freude haben.
einstellen können. Hat man jedoch vor
die Mehrspielerfunktionen von Drop-In
In der Zusammenschau stellt sich der
bis zur Kooperationskampagne und dem
Mehrspielerteil als höchst unterhaltsam
Avatarmodus zu nutzen, so dürften viele
dar. Mit seinen vielen Möglichkeiten
Stunden mit dem Spiel verbracht wervom Avatar- zum Kooperationsmodus
den. Dies wird dann auch darüber hinerlaubt Shogun 2 eine Langzeitmotivatiwegtrösten können, dass das Spiel dank
on, die das Spiel doch zu deutlich mehr
der notwendigen Steam-Registrierung
Um die notwendige Zeit etwas kontrolals nur einer aufgehübschten Modifikati- nicht wiederkäuflich ist, sondern auf
lieren zu können, wird zu Beginn der
on des Vorgängers macht.
ewig am eigenen
Kampagne festgelegt, wie lange jeder
Steam-Account
Spieler für seinen Zug hat. Dabei bleibt
gebunden sein
die Wahl zwischen einer Minute und
Das Fazit: Deutliche Kaufempfehlung,
wird.
keiner Zeitbegrenzung. Da administrative vor allem bei Mehrspielerabsichten
Dinge wie der Ausbau der Provinzen
Das optisch wirklich ansprechende Spiel
auch während des Zuges des Anderen
ist eine echte Empfehlung für jeden, der Mit einem Klick
möglich sind, ist dies eine intelligente
eine schnelle Internetverbindung hat.
auf das nebensteLösung. So oder so wird das Spiel dabei
Diese ist nämlich zwingend erforderlich, hende Bild komjedoch viele Stunden dauern, was dank
muss das Spiel doch bei Steam angemel- men Sie auf die
der Möglichkeit zum Speichern jedoch
det sein. Will man sich ausschließlich auf Produktseite bei
kein größeres Problem darstellt. Wer
den Einzelspielermodus beschränken
Amazon.de, wo Sie das Spiel erwerben
also einen zuverlässigen Partner für viele und ohne menschliche „Drop-In“ Gegner können. Ein Kauf dort unterstützt
gemeinsame Stunden Shogun 2 hat, der spielen, so wird sich wegen der schlech- Salonstratege
wird am Kooperationsmodus seine helle ten KI schon recht bald Enttäuschung
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Verehrter Leser, ich hoffe diese Erstausgabe von Salonstratege hat Ihnen gefallen. Wir haben viel Zeit investiert, um
dieses für den Leser vollständig gratis zu
abonnierende Magazin möglichst interessant zu machen.
Wir sind sehr gespannt auf Ihre Kritik
und Anregungen, die wir gerne auf
[email protected] entgegennehmen. Auch Artikelwünsche sind immer willkommen.
In der nächsten Ausgabe wollen wir weiter auf den amerikanischen Bürgerkrieg
eingehen, der im gleichen Zeitraum vor
150 Jahren eskalierte. Die Kenntnisse
über die in dieser Ausgabe vorgestellte
Feldartillerie des Sezessionskriegs wird
mit einem Artikel über die Projektile ergänzt.
der USS Constitution liegende Museumsschiff USS Cassin Young abgeschlossen.
Zudem wird das dort ansässige Marinemuseum vorgestellt, damit bei die Leser
bei künftigen Besuchen Bostons wissen,
Neben anderen Spielen wollen wir auch was sehenswert ist.
Darkest Hour vorstellen, das es leider
nicht mehr in diese Ausgabe geschafft
hat. Da das Spiel viele Leser interessieren Salonstratege Nr. 2 erscheint am
dürfte, wird der Test zudem vorab auf 10. Mai 2011.
unserer Webseite veröffentlicht werden.
Im gleichen Monat kommt auch die erste
In der nächsten Ausgabe wird die Be- Salonstratege-Sonderausgabe zum 70.
sprechung der Bostoner Museumsschiffe Jubiläum des Unternehmens Rheinmit einem Artikel über das gegenüber übung. Das Sonderheft zum Jahrestag
des Untergangs der Bismarck erscheint
am 27. Mai 2011.
Ein herzliches Dankeschön auch an
unseren ACW-Autor
Bryan S. Bush. Er
wird diesem Magazin in den kommenden Ausgaben zahlreiche Artikel über
den Sezessionskrieg beisteuern.
Bryan ist Militärhistoriker
und hat bereits eine Reihe
von erfolgreichen Büchern
zur US-Geschichte veröffentlicht. Seine Bücher
wie das über den Unionsgeneral Stephen Burgridge
können Sie auch in Deutschland auf
Amazon finden. Klicken Sie dazu einfach
auf das Bild des Buches. Bryans Webseite finden Sie unter bryansbush.com
oder mit einem Klick auf sein Bild.
Ich hoffe Sie sind genauso gespannt auf
diese Ausgaben wie ich und empfehlen
uns weiter.
Ihr
Torsten Heinrich
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