Der diagnostische Wert des H.pylori Tests bei Patienten mit

Werbung
www.evimed.ch
Der diagnostische Wert des H.pylori Tests bei Patienten mit Verdacht
auf peptische Ulzera in die Allgemeinpraxis ist anamneseabhängig.
Frage:
Entwicklung eines Scores zur Identifizierung von Patienten mit peptischen Ulzera. Messung des
diagnostischen Beitrages des H. pylori Tests zusätzlich zur Information aus der Anamnese.
Einschlusskriterien:
•
Dyspepsiesymptome während mindestens 2 Wochen vor Konsultation beim Allgemeinpraktiker
Ausschlusskriterien:
•
•
•
•
•
•
•
Schwangerschaft
Gewichtsverlust
Anaemie
Dysphagie
Magenblutung
Erbrechen
Chirurgischer Eingriff im Magen
Studiendesign:
Cross-sectional Studie
Studienort:
Daten aus 3 Studien die in Allgemeinpraxen in Utrecht (NL) durchgeführt wurden.
Methode:
•
•
•
Die Anamnesedaten und die Testresultate des H.pylori Tests wurden von allen Patienten
registriert und mit den Daten des Goldstandards Endoskopie ergänzt.
Aus den Anamnesedaten (Alter, Geschlecht, medizinische Vorgeschichte, Rauchgewohnheit,
aktuelle Symptome) wurden anhand von Regressionsmodellen die relevanten Informationen
identifiziert. Zudem wurde der Beitrag des zusätzlichen H.pylori Tests im Anschluss an
Anamnesefragen bestimmt.
Die identifizierten Variablen aus der Anamnese wurden mit Punkten gewichtet um einen Score
zu entwickeln.
Outcome:
•
Identifizierung von Patienten mit peptischem Ulkus anhand der Information aus Anamnese
allein oder aufgrund zusätzlichem H. pylori Test.
Resultat:
•
Von den 612 Patienten der 3 Studien waren die vollständigen Daten bezüglich Anamnese bei
565 Patienten erhältlich. Davon hatten 38 ein endoskopisch gesichertes Ulkus. Das Ulkus war
bei 22 (58%) der Fälle H.pylori positiv.
www.evimed.ch
Diagnostische Variablen
Odds Ratio
95% Konfidenzintervall
Früheres peptisches Ulkus
6.4
3.1-13.5
Rauchen
2.2
1.2-4.3
Schmerzen bei leerem Magen
3.0
1.5-6.2
nichtinvasiver H.pylori Test
3.1
1.6-6.0
•
•
•
•
Der Zuwachs der diagnostischen Information des H.pylori Tests nach den Anamnesefragen
wurde anhand der Vergrösserung der Fläche unter der ROC Kurve bestimmt. Die Fläche unter
der ROC Kurve gilt als globales Mass des diagnostischen Wertes eines Tests oder einer
Testserie. Die ROC Kurve ohne H.pylori Test war 0.71 (0.62-0.81) und mit Test 0.75 (0.620.81). Dieser Anstieg war statistisch nicht signifikant.
Für den Score wurde die Information „Früheres peptisches Ulkus“ mit 2 gewichtet, die anderen
Anamnesevariablen mit 1.
Patienten mit erhöhtem Risiko hatten einen Score von ≥ 2 (high risk), Patienten mit einem
tiefen Risiko < 2 (low risk).
Wenn der H. pylori Test statt bei allen Patienten nur bei den Hochrisikopatienten eingesetzt
wird, erhöht sich die Rate an korrekt diagnostizierten von 1:7 auf 1:3.
Kommentar:
•
•
•
•
Die selektive Verwendung des H.pylori Tests bei Patienten mit einem Risikoscore von ≥ 2 in der
Allgemeinpraxis reduziert die Anzahl von unnötig Behandelten.
Die Stärke der Studie ist die Evaluation der diagnostischen Bedeutung einer Testserie. Die
Resultate betonen den diagnostischen Wert der Anamnese.
Die Vermischung von Daten aus 3 Studien, in welchen verschiedene H.pylori Tests verwendet
wurden, ist nicht unproblematisch. Der diagnostiche Wert des Tests kann dadurch unterschätzt
werden.
Der Score sollte in einem anderen Patientengut validiert werden, bevor allgemeingültige
Schlüsse gezogen werden können.
Literatur:
Weijnen F. et al., Testing for Helicobacter pylori in dyspeptic patients suspected of peptic ulcer
disease in primary care: cross sectional study. BMJ 2001;323:71 -5
Verfasser:
Lucas M. Bachmann
Herunterladen